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New Graceland Ausgabe 9

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Vor Ort in Spanien<br />

VON BARBARA POLJANC<br />

Besuch bei PROA in Madrid<br />

Vor mehr als 2 Jahren habe ich mich<br />

entschieden zu unserem Mischling<br />

Ali noch einen Galgo von <strong>New</strong> <strong>Graceland</strong><br />

zu adoptieren. Im September<br />

2007 haben wir dann Jo (vormals<br />

Michael Jordan) in unserer Familie<br />

aufgenommen. Er ist uns allen ein<br />

wunderbarer Freund geworden.<br />

Ich habe erfahren, dass Jo aus Spanien<br />

ist und was nach der Jagdsaison<br />

jeweils mit vielen Galgos<br />

und anderen Jagdhunden dort so<br />

passiert. Dass in Spanien die Rechte<br />

der Tiere oft mit Füssen getreten<br />

werden war mir nicht unbekannt.<br />

Das traurige Ausmass selber wurde<br />

mir erst durch die Berichte und<br />

schockierenden Bilder vor Augen<br />

geführt. Ich war entsetzt und traurig<br />

zugleich. Ich konnte mir kaum<br />

vorstellen, dass es Menschen gibt,<br />

die so grausam zu Tieren sind. Ich<br />

muss sagen, der Sympathiepegel<br />

der dafür verantwortlichen Spanier<br />

ist für mich unendlich tief gesunken.<br />

Verachtung machte sich breit.<br />

Glücklicherweise gibt es da auch<br />

die andere Seite, nämlich die Leute,<br />

welche alles Mögliche und Unmögliche<br />

in ihrer Macht stehende unternehmen,<br />

um das Leid der Tiere in<br />

ihrem Land zu lindern, indem sie<br />

sich rund um die Uhr um die verlassenen,<br />

ausgesetzten und gequälten<br />

Tiere kümmern und sie gesund<br />

pflegen und unermüdlich Kinder<br />

und Jugendliche davon abzuhalten<br />

versuchen, es künftig den Erwachsenen<br />

gleich zu tun. Ihr Lohn ist<br />

der Dank der Tiere bei einer erfolgreichen<br />

Vermittlung an einen geeig-<br />

8 <strong>New</strong> <strong>Graceland</strong><br />

Nehmt uns doch mit! (Bild: BP)<br />

neten Platz zu einer passenden neuen<br />

Familie.<br />

Nach Absprache mit meiner Familie<br />

habe ich mich dazu entschlossen,<br />

für ein paar Tage nach Spanien<br />

zu reisen, dort ein Tierheim/Auffangstation<br />

zu besuchen, mir selber<br />

ein Bild vor Ort zu machen und<br />

mitzuhelfen. Im Frühling dieses<br />

Jahres fragte ich Yvonne Ingold,<br />

ob ich bei ihrem nächsten Spanien-<br />

Einsatz mitkommen könne. Sie war<br />

einverstanden und am 29. Oktober<br />

2009 war es dann soweit. Die Reise,<br />

für mich ins Ungewisse, ging los.<br />

Konstanze aus Deutschland, welche<br />

Yvonne schon seit früheren Einsätzen<br />

in Spanien kannte, kam am selben<br />

Tag ein paar Stunden nach uns<br />

bei PROA an.<br />

Wir lebten die 6 Tage bei PROA in<br />

einfachsten Verhältnissen. Unsere<br />

Schlafstätte richteten wir uns zu<br />

Dritt im Wolldeckenlager auf zwei<br />

Matratzen und Schlafsäcken ein.<br />

Fliessendes Wasser gab‘s zurzeit<br />

keines. Tja, man nimmt es wie‘s<br />

ist und arrangiert sich mit den<br />

Gegebenheiten. Wie heisst es doch<br />

so schön: Wo ein Wille, da auch ein<br />

Weg. Umso dankbarer haben wir<br />

am 3. Tag Carlos und Belens Angebot<br />

nach einer warmen Dusche in<br />

ihrem Haus - mit anschliessendem<br />

Nachtessen - angenommen.<br />

Kuschelstunde (Bild: BP)<br />

Ich habe im Tierheim mitgearbeitet<br />

so gut ich konnte. Bei ca. 50 Hunden<br />

davon 20 Welpen gibt es eine<br />

Menge zu tun. Putzen und wischen<br />

der Boxen in der Quarantäne-<br />

Station, Decken und Tücher von<br />

Hand waschen, Hunde füttern,<br />

Medikamente verabreichen, Hunde<br />

von den Zwingern oder Quarantäneboxen<br />

in den Auslauf führen<br />

(damit jedes Tier den Umständen<br />

entsprechend genügend Bewegung<br />

erhält), sich wenn möglich für jeden<br />

Hund etwas Zeit zum spielen und<br />

liebkosen nehmen und da waren<br />

ja auch noch die Katzen und und<br />

und... Diese Aufzählung ist nicht<br />

abschliessend, denn es beginnt<br />

frühmorgens und endet spät am<br />

Abend.<br />

Will uns denn keiner? (Bild: BP)<br />

Es war eine kurze, intensive aber<br />

für mich sehr wertvolle Zeit, die<br />

ich mit Yvonne und Konstanze dort<br />

verbringen durfte. Wir waren ein<br />

prächtiges Team und haben viel<br />

gelacht. Ich durfte viele, ganz liebe<br />

und herzliche Menschen kennen<br />

lernen, welche diese Arbeit bei<br />

PROA unter teilweise schwierigen<br />

Bedingungen (Vieles müsste repariert<br />

werden) Tag für Tag sehr gewissenhaft<br />

erledigen, und sich ganz<br />

liebevoll um diese nicht mehr gewollten<br />

oder „entsorgten“ Hunde<br />

und Katzen kümmern bis sie an ein<br />

schönes Zuhause im In- oder Ausland<br />

vermittelt werden können. Ich<br />

werde diesen Aufenthalt in Spanien<br />

nie vergessen und es wird bestimmt<br />

nicht der letzte gewesen sein. Trotz<br />

meiner negativ geprägten Einstellung<br />

gegenüber Land und Leuten<br />

habe ich viele positive Erfahrungen<br />

mitnehmen können. Ich bin froh,<br />

auch die guten Seiten von Spanien<br />

und dessen Bevölkerung kennen<br />

gelernt zu haben.

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