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New Graceland Ausgabe 9

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VON RALF KASTENHOLZ<br />

Freiwilligenarbeit bei Scooby ist<br />

gefährlich!<br />

Bisher bin ich sowohl von der Vogelgrippe<br />

als auch von der Schweinegrippe<br />

verschont geblieben. Doch<br />

jetzt habe ich mich bei einem freiwilligen<br />

Einsatz in Spanien infiziert:<br />

Mit dem „Virus Scubii“ oder<br />

mit dem deutschen Namen „Scooby-Virus“.<br />

Wie ich mich anstecken<br />

konnte? Die Erklärung hierfür ist<br />

recht einfach.<br />

Ich selbst habe 2 Hunde, die via<br />

<strong>New</strong> <strong>Graceland</strong> ein Zuhause in<br />

der Schweiz gefunden haben. Dieser<br />

schweizerische Verein arbeitet<br />

eng mit Scooby zusammen. Von<br />

daher war mir Scooby also nicht<br />

unbekannt. Die Arbeit von Fermin<br />

und seinen Helfern habe ich via<br />

die Homepage verfolgt und mir<br />

auch immer wieder die Hunde angeschaut,<br />

die dort zur Vermittlung<br />

stehen. So reifte mit der Zeit der Gedanke,<br />

einmal einen freiwilligen Arbeitseinsatz<br />

bei Scooby in Medina<br />

del Campo zu leisten. So nahm ich<br />

mit Eva und Friederike Kontakt<br />

auf und erledigte alle mit dem Einsatz<br />

verbundenen Formalitäten.<br />

Ein wenig abschreckend empfand<br />

ich die „Verhaltensregeln“ für die<br />

Arbeit bei Scooby. Diese machten<br />

eher den Eindruck, man würde sich<br />

freiwillig in ein Bootcamp oder Straflager<br />

begeben und nicht in ein Tierheim.<br />

Aber letztendlich sind diese<br />

Anweisungen aus dem „täglichen<br />

Leben“, dem Arbeiten mit Freiwilligen<br />

entstanden. So kommen die<br />

unterschiedlichsten Menschen aus<br />

aller Welt zu Scooby. Sie bringen<br />

ihre Charaktere mit, ihre Ansichten<br />

und Erfahrungen. Und manchmal<br />

ist der Eifer, den die Freiwilligen an<br />

den Tag legen, eher als Übereifer zu<br />

bezeichnen, mit dem sie Gefahr laufen,<br />

bei den festangestellten Mitarbeitern<br />

und bei Fermin anzuecken<br />

anstatt hilfreich zu sein. Auch ich<br />

brauchte meine Zeit, um zu sehen,<br />

dass es so, wie es ist, auch gut ist.<br />

Das heisst nicht, dass man einige<br />

Dinge nicht doch verändern könnte,<br />

meist ist es aber eher ein Problem der<br />

finanziellen Ressourcen und nicht<br />

des Nicht-Wollens. Und nicht zu<br />

vergessen: Die Regeln machen ihren<br />

Sinn. Ich verweise hier besonders<br />

auf Situationen hin, die von „herzig“<br />

in „gefährlich“ umschlagen<br />

können. So betteln die allermeisten<br />

Hunde um Aufmerksamkeit und<br />

Streicheleinheiten. Gibt man sie,<br />

kann dies schnell zu Rangstreitigkeiten<br />

führen und in heftige Beiss-<br />

attacken ausarten! Also: Die Regeln<br />

akzeptieren und beachten.<br />

So machte ich mich also am 26. September<br />

auf die Reise nach Medina<br />

del Campo. Ausgerüstet mit den<br />

hilfreichen Beschreibungen von<br />

Friederike, die jeder Freiwillige im<br />

Vorhinein erhält, waren Flug und<br />

Zugfahrt problemlos zu bewältigen.<br />

Kleine Bemerkung am Rande:<br />

Die Fahrkarte für den Zug von<br />

Madrid nach Medina kann man<br />

via Internet bereits vorab kaufen.<br />

Ein wenig Spanisch ist dabei allerdings<br />

hilfreich (was auch für den<br />

Aufenthalt in Spanien selbst gilt).<br />

Das Hotel war schnell gefunden,<br />

der Koffer ausgepackt und ab ging<br />

es zur ersten Erkundung der Stadt.<br />

Es lohnt sich durchaus, auch die<br />

historischen Sehenswürdigkeiten zu<br />

Vor Ort in Spanien<br />

Vorsicht vor dem Scooby-Virus!<br />

Stürmische Begrüssung (Bild: RK)<br />

besuchen, wobei ich zugeben muss,<br />

dass ich während meines Aufenthaltes<br />

keine Sightseeing-Tour<br />

unternommen habe. Am nächsten<br />

Tag ging es dann zum ersten Arbeitseinsatz.<br />

Der Fussmarsch aus<br />

der Stadt hinaus zum Scooby-Gelände<br />

dauert ca. 30 Minuten und<br />

ist ein wenig gewöhnungsbedürftig,<br />

da man die gesamte Strecke auf<br />

einer viel befahrenen Landstrasse<br />

laufen muss (kein Fussweg vorhanden!).<br />

Zwar mag dem einen<br />

oder anderen diese Zeit lang erscheinen,<br />

doch lässt sie einem die<br />

Möglichkeit, sich auf die Arbeit vorzubereiten<br />

oder das Erlebte nochmals<br />

Revue passieren zu lassen.<br />

Und dann steht man vor dem Tor<br />

des Tierheims! Mit Hundegebell<br />

wird man begrüsst und mit Spannung<br />

wartet man darauf, eingelassen<br />

zu werden. Nach Begrüssung<br />

und einer „Führung“ durch das<br />

Tierheim wurde ich 2 anderen Freiwilligen<br />

aus Holland zugeteilt und<br />

schon ging es los mit der Arbeit.<br />

Der Hauptanteil der täglichen Arbeit<br />

besteht aus dem Reinigen der<br />

Paddocks und Boxen. Am Anfang<br />

verliert man leicht den Überblick<br />

wo sich welcher Paddock befindet<br />

und wie man dorthin gelangt. Aber<br />

nicht entmutigen lassen, irgendwann<br />

hat man sich den Lageplan<br />

eingeprägt. Was die Arbeit selbst<br />

angeht, so muss man sich von Anfang<br />

an bewusst sein, dass man<br />

mit „Dingen“ zu tun hat, die eine<br />

Beleidigung für jede Nase sind – um<br />

es einmal harmlos auszudrücken.<br />

Wahrscheinlich gewöhnt man sich<br />

nie an den Geruch in den Paddocks.<br />

Aber wenn man sich in Erinnerung<br />

ruft, dass diese Arbeit wichtig ist,<br />

damit sich die Hunde einigermassen<br />

wohl fühlen können, wird diese<br />

Arbeit erträglich. Im Übrigen sollte<br />

man nie vergessen: Welche Arbeit<br />

man auch macht, welche Aufga-<br />

<strong>New</strong> <strong>Graceland</strong> 5

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