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4 Die Umsetzung der Prüfung nach der neuen ... - Meistersite

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4 <strong>Die</strong> <strong>Umsetzung</strong> <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong> <strong>nach</strong> <strong>der</strong> <strong>neuen</strong> Verordnung<br />

Im Teil 4 wird die <strong>Umsetzung</strong> <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong> <strong>nach</strong> <strong>der</strong> <strong>neuen</strong> Verordnung dargestellt.<br />

Der Ablauf des gesamten <strong>Prüfung</strong>sprozesses Seite 61<br />

<strong>Die</strong> Basisprüfung Seite 65<br />

Hier wird <strong>der</strong> Ablauf und an Beispielen <strong>der</strong> Inhalt des <strong>Prüfung</strong>steils<br />

<strong>der</strong> fächerübergreifenden Basisqualifikationen erläutert.<br />

<strong>Die</strong> schriftliche <strong>Prüfung</strong> <strong>der</strong> handlungsspezifischen Qualifikationen Seite 70<br />

Hier wird <strong>der</strong> Ablauf und an Beispielen <strong>der</strong> Inhalt des <strong>Prüfung</strong>steils<br />

<strong>der</strong> handlungsspezifischen Qualifikationen erläutert.<br />

Das Fachgespräch Seite 79<br />

Hier wird <strong>der</strong> Ablauf und an Beispielen <strong>der</strong> Inhalt des <strong>Prüfung</strong>steils<br />

des Fachgesprächs erläutert.<br />

<strong>Prüfung</strong>saufgaben als Gegenstand <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong>ssimulation<br />

Hier wird eine im Zusammenhang des Lehrgangs zur <strong>Prüfung</strong> verwendete<br />

simulative <strong>Prüfung</strong> erläutert, die sich auf ein betriebliches Beispiel<br />

stützt.<br />

Beispiele für durchschnittliche <strong>Prüfung</strong>sergebnisse <strong>nach</strong> Noten<br />

Hier werden <strong>Prüfung</strong>sergebnisse <strong>der</strong> letzten Zeit vorgestellt und erörtert.<br />

Seite 85<br />

Seite 90<br />

<strong>Die</strong> <strong>Prüfung</strong>sverordnung ist ein druckvoller Impulsgeber für den <strong>neuen</strong> Unterricht im prüfungsvorbereitenden<br />

Lehrgang. Sie gibt - als wesentliches innovatives Element - die Bearbeitung von<br />

zwei betrieblichen Situationsaufgaben sowie ein Fachgespräch vor. <strong>Die</strong>se neuartige <strong>Prüfung</strong>sform<br />

erhöht zugleich die Anfor<strong>der</strong>ungen an die <strong>Prüfung</strong>sdurchführung selbst. Dazu gehören die<br />

Erstellung von <strong>Prüfung</strong>saufgaben, die Vorbereitung <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong>, die Durchführung <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong><br />

sowie die Auswertung und Nachbereitung <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong>.<br />

Zunächst machen sich Aufgabenerstellungsausschüsse ans Werk, die geeignete Aufgaben für die<br />

<strong>Prüfung</strong> ausarbeiten und abstimmen. <strong>Die</strong> entstandenen bundeseinheitlich geltenden <strong>Prüfung</strong>saufgaben<br />

werden vervielfältigt und an die regionalen <strong>Prüfung</strong>sausschüsse versandt. <strong>Die</strong>se erhalten<br />

die Unterlagen ca. zwei Wochen vor dem bundesweit gleichen <strong>Prüfung</strong>stermin (zweimal pro<br />

Jahr). Sie verschaffen sich ein gemeinsames Verständnis <strong>der</strong> Aufgabenstellungen und <strong>der</strong> möglichen<br />

Lösungen. Innerhalb des Ausschusses wird die Arbeitsteilung und <strong>der</strong> zeitliche Ablauf vereinbart.<br />

An zwei aufeinan<strong>der</strong> folgenden Tagen werden die schriftlichen <strong>Prüfung</strong>en durchgeführt. <strong>Die</strong><br />

<strong>Prüfung</strong>sausschussmitglie<strong>der</strong> bewerten entsprechend <strong>der</strong> Arbeitsteilung die Aufgaben und<br />

kommen zur Durchführung <strong>der</strong> Fachgespräche zusammen. <strong>Die</strong>se können folgenden Ablauf haben:<br />

Je<strong>der</strong> Prüfling erhält eine Aufgabenstellung, <strong>der</strong>en Beantwortung mittels einer kurzen Präsentation<br />

er innerhalb von 30 Minuten ausarbeitet. Er präsentiert und stellt sich anschließend<br />

<strong>der</strong> auf die Aufgabe bezogenen Diskussion mit dem <strong>Prüfung</strong>sausschuss. Unmittelbar anschließend<br />

ermittelt <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong>sausschuss das Gesamtergebnis <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong> für jeden Teilnehmer.


<strong>Prüfung</strong>sausschüsse werden regional gebildet und bestehen aus ca. 3 bis 15 Mitglie<strong>der</strong>n; sie<br />

haben weitgehende Rechte bezüglich <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong>sdurchführung auf<br />

Grundlage <strong>der</strong> Verordnung; wenn sie sich entscheiden, mit <strong>der</strong> bundeseinheitlichen<br />

<strong>Prüfung</strong> zu arbeiten, sind sie an <strong>der</strong>en Inhalte gebunden<br />

<strong>Prüfung</strong>sausschussmitglie<strong>der</strong><br />

Organisatoren <strong>der</strong><br />

<strong>Prüfung</strong>sausschüsse<br />

<strong>Prüfung</strong>saufgabenersteller<br />

Organisatoren <strong>der</strong><br />

<strong>Prüfung</strong>saufgabenerstellung<br />

sind erfahrene Fachpersonen, die ehrenamtlich im PA mitwirken; sie haben<br />

jeweils unterschiedliche Fachhintergründe, sollen allerdings im Zusammenhang<br />

<strong>der</strong> <strong>neuen</strong> <strong>Prüfung</strong> auch fachübergreifend bewerten<br />

arbeiten innerhalb <strong>der</strong> Industrie- und Handelskammern und sorgen für<br />

den formal korrekten und reibungslosen Ablauf <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong> von <strong>der</strong><br />

Anmeldung über die <strong>Prüfung</strong> selbst bis zum Bewertungsprozess und<br />

<strong>Prüfung</strong>sabschluss<br />

erstellen die <strong>Prüfung</strong>saufgaben; sie arbeiten bislang in drei regionalen<br />

Gruppen, die arbeitsteilig vorgehen und sich wechselseitig zuarbeiten<br />

bzw. redigieren<br />

organisieren und koordinieren die Erstellung <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong>saufgaben; diese<br />

Aufgabe wird bislang von <strong>der</strong> DIHK-Bildungs-GmbH übernommen;<br />

sie druckt und versendet die <strong>Prüfung</strong>saufgaben und veröffentlicht <strong>nach</strong><br />

angemessenem Zeitraum die alten <strong>Prüfung</strong>saufgaben<br />

Abbildung 19: Auflistung <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong>sbeteiligten<br />

<strong>Die</strong> aktuelle Situation <strong>der</strong> Durchführungen macht deutlich, dass sich auch die <strong>Prüfung</strong>sausschüsse<br />

für eine neue Praxis öffnen müssen. <strong>Die</strong> Bewertung kann nicht mehr wie früher durch den<br />

schlichten Abgleich von vorgegebenem Lösungsinhalt und <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong>sarbeit erfolgen. Vielmehr<br />

muss sich <strong>der</strong> Prüfer mit <strong>der</strong> Argumentation und ggf. spezifischen Lösung je<strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong>sarbeit<br />

ernsthaft auseinan<strong>der</strong>setzen. Der <strong>Prüfung</strong>saufwand nimmt zu, gleichzeitig geht die <strong>Prüfung</strong><br />

mehr auf die individuellen Lösungswege <strong>der</strong> Prüflinge ein. Es zeigt sich, dass in den <strong>Prüfung</strong>sausschüssen<br />

das Bewusstsein für die Notwendigkeit und zugleich die Labilität des Übergangsprozesses<br />

von einer früheren <strong>Prüfung</strong>sform, die eher auf die Abfrage konkreten Wissens ausgerichtet<br />

war, zu einer <strong>neuen</strong> <strong>Prüfung</strong>sform vorhanden ist und entsprechend sensibel mit den anfänglichen<br />

Schwierigkeiten umgegangen wird. Im Zuge des Übergangs hatte eine verstärkte<br />

Kommunikation zwischen <strong>Prüfung</strong>sausschüssen, Trainern und Lehrgangsteilnehmern in vielen<br />

Regionen positive Auswirkungen auf das Gelingen des <strong>neuen</strong> Ansatzes. Auch zeigen die – innerhalb<br />

von sechs Monaten <strong>nach</strong> <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong> öffentlich bekannten - Beispiele bereits erfolgter<br />

<strong>Prüfung</strong>en, dass <strong>der</strong> Geist <strong>der</strong> <strong>neuen</strong> Industriemeisteraufgabe sich <strong>nach</strong> und <strong>nach</strong> in den <strong>Prüfung</strong>en<br />

wie<strong>der</strong>findet.<br />

4.1 Der Ablauf des gesamten <strong>Prüfung</strong>sprozesses<br />

Im folgenden wird zunächst auf die neue <strong>Prüfung</strong>sordnung eingegangen (weitergehende Informationen<br />

zu diesem Thema sind in <strong>der</strong> Schrift <strong>der</strong> DIHK-Bildungs-GmbH von 2001 zu finden),<br />

bevor Problempunkte erläutert werden, die sich im Zuge <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong>sdurchführungen herauskristallisierten:<br />

das neue Leitbild des Prüfers, die Besetzung des <strong>Prüfung</strong>sausschusses, die Bewertung<br />

<strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong> und die Organisation <strong>der</strong> Korrektur.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Prüfung</strong>sordnung gibt die prüfungsrelevanten Rahmenbedingungen vor.<br />

59


60<br />

Bundeseinheitlich vorgegeben sind<br />

- <strong>der</strong> formale <strong>Prüfung</strong>sweg<br />

- die <strong>Prüfung</strong>svoraussetzungen<br />

- die Glie<strong>der</strong>ung in mündliche und schriftliche <strong>Prüfung</strong>en<br />

- die <strong>Prüfung</strong>sdauer und<br />

- die <strong>Prüfung</strong>sinhalte.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Prüfung</strong> zum Industriemeister Metall umfasst sowohl die fachrichtungsübergreifende Basisqualifikationen<br />

und wie auch handlungsspezifische Qualifikationen, die schriftlich und von Fall<br />

zu Fall durch mündliche Ergänzungsprüfungen, sowie durch ein situationsbezogenes Fachgespräch<br />

geprüft werden. Zulassungsvoraussetzung zur <strong>Prüfung</strong> ist <strong>der</strong> Nachweis von berufs- und<br />

arbeitspädagogischen Kenntnissen (AdA-Schein, AEVO).<br />

Aktivität im Zusammenhang<br />

<strong>der</strong><br />

<strong>Prüfung</strong> Kommentar / Aktivität von Teilnehmern / Prüfern<br />

Entwicklung <strong>der</strong><br />

<strong>Prüfung</strong>saufgaben<br />

durch Aufgabenersteller <br />

<strong>Prüfung</strong>svorbereitung<br />

AEVO<br />

Kontinuierlich tätige Expertengruppen erarbeiten mit<br />

zeitlichem Vorlauf (ca. 12 bis 18 Monate) die bundeseinheitlichen<br />

<strong>Prüfung</strong>saufgaben<br />

In eigenständigen Lehrgängen erwerben die Teilnehmer<br />

Kompetenzen im Zusammenhang <strong>der</strong> Ausbil<strong>der</strong>eignungsverordnung<br />

<strong>Prüfung</strong> AEVO <strong>Die</strong> <strong>Prüfung</strong> zur Ausbil<strong>der</strong>eignungsverordnung erfolgt<br />

eigenständig zu den restlichen <strong>Prüfung</strong>steilen<br />

Selbstbewertung<br />

des Vorwissens<br />

Einstieg in den<br />

Lehrgang zur <strong>Prüfung</strong>svorbereitung<br />

Lehrgang zur <strong>Prüfung</strong>svorbereitung<br />

Direktes <strong>Prüfung</strong>straining<br />

Ggf. können Teilnehmer Angebote nutzen, den eigenen<br />

Wissensstand unter Verwendung gegebener<br />

Aufgaben zu testen, um das Vorhandensein notwendiger<br />

Vorkenntnisse für den Lehrgang einschätzen<br />

zu können; aus <strong>der</strong> Selbstbewertung kann sich<br />

die Entscheidung zur Nutzung von Vorbereitungskursen<br />

ergeben<br />

Vor <strong>der</strong> Entscheidung für den Lehrgang sollte eine<br />

ausführliche Beratung stehen, die sich auch mit den<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen und den Karrierevorstellungen beschäftigt;<br />

insbeson<strong>der</strong>e ist zu klären, ob tatsächlich<br />

die Absicht zum Wandel in eine Führungsaufgabe<br />

besteht; mit <strong>der</strong> Anmeldung zum prüfungsvorbereitenden<br />

Lehrgang entscheiden sich die Teilnehmer<br />

hinsichtlich <strong>der</strong> Form des Lehrgangs (Voll- / Teilzeit,<br />

Fernlehrgang) und zugleich für die Gesamtprüfung<br />

In dem Lehrgang wird notwendiges Wissen in fünf<br />

Themengebieten erworben; dieses soll zugleich als<br />

Voraussetzung für<br />

Über die inhaltliche Vorbereitung hinaus können die<br />

Aufgaben vorhergehen<strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong>en durchgearbeitet<br />

und die genauen Bedingungen <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong> trainiert<br />

werden<br />

Dauer<br />

(erfahrungsgemäß)<br />

Ca. 6 Monate<br />

Ca. 100 Std.<br />

Einige Stunden<br />

Unterschiedlich,<br />

ggf. einige Stunden<br />

Teil bis zum ersten<br />

<strong>Prüfung</strong>steil: 400<br />

Std. (plus individuelle<br />

Lernzeit) innerhalb<br />

von 3 bis 12<br />

Monaten<br />

Einige Std. in wenigen<br />

Wochen


Durchführung des<br />

<strong>Prüfung</strong>steils <strong>der</strong><br />

Basisqualifikationen<br />

Auswertung <strong>der</strong><br />

<strong>Prüfung</strong><br />

Ggf. Ergänzungsprüfungen<br />

Fortsetzung des<br />

Lehrgangs zur <strong>Prüfung</strong>svorbereitung<br />

Direktes <strong>Prüfung</strong>straining<br />

Durchführung des<br />

schriftlichen <strong>Prüfung</strong>steils<br />

<strong>der</strong> handlungsspezifischen<br />

Qualifikationen<br />

Auswertung dieses<br />

<strong>Prüfung</strong>steils<br />

Ggf. Ausgabe <strong>der</strong><br />

Zusatzinformationen<br />

zum Fachgespräch<br />

Durchführung des<br />

Fachgesprächs<br />

Ermittlung und Bekanntgabe<br />

des Gesamtergebnisses<br />

Ggf. Ergänzungsprüfungen<br />

Es werden innerhalb von ein bis zwei Tagen die vor<br />

allem auf die Feststellung des angeeigneten Wissens<br />

ausgerichteten <strong>Prüfung</strong>en durchgeführt<br />

<strong>Die</strong> Arbeiten werden ausgewertet; das Bestehen <strong>der</strong><br />

Basisprüfung ist Voraussetzung für die Teilnahme an<br />

<strong>der</strong> abschließenden <strong>Prüfung</strong><br />

Unter bestimmten, in <strong>der</strong> Verordnung festgelegten<br />

Bedingungen, können unzureichende <strong>Prüfung</strong>sleistungen<br />

<strong>nach</strong>gebessert werden<br />

<strong>Die</strong> Teilnehmer setzen den Lehrgang fort und beschäftigen<br />

sich nun mit den weiteren Qualifikationsschwerpunkten<br />

sowie mit den betrieblichen Situationsaufgaben<br />

Vor <strong>der</strong> abschließenden <strong>Prüfung</strong> können spezielle<br />

Vorbereitungen stattfinden, etwa Gespräche mit de<br />

<strong>Prüfung</strong>sausschuss o<strong>der</strong> Bearbeitung und Bewertung<br />

von Aufgaben unter <strong>Prüfung</strong>sbedingungen<br />

Im Zusammenhang eines gleichen betrieblichen Hintergrundes<br />

werden an zwei Tagen Ausarbeitungen<br />

zu betrieblichen Situationsaufgaben erbracht; dabei<br />

geht es um die Kompetenz, eine komplexe Aufgabe<br />

auf Meisterniveau bearbeiten zu können<br />

<strong>Die</strong> <strong>Prüfung</strong>sausschüsse führen die Auswertung <strong>der</strong><br />

schriftlichen <strong>Prüfung</strong>sarbeiten durch<br />

<strong>Die</strong> Beschreibungen zur betrieblichen Situation <strong>der</strong><br />

mündlichen <strong>Prüfung</strong> (Fachgespräch) können im Vorfeld<br />

an die Teilnehmer herausgegeben werden<br />

Je<strong>der</strong> Teilnehmer erhält einen Handlungsauftrag, zu<br />

dem Antwort und Lösung kurz erarbeitet, dann präsentiert<br />

und im Gespräch begründet werden<br />

Unmittelbar im Zusammenhang des Fachgesprächs<br />

entscheidet <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong>sausschuss über das Gesamtergebnis<br />

und gibt dieses dem Teilnehmer bekannt<br />

Unter bestimmten, in <strong>der</strong> Verordnung festgelegten<br />

Bedingungen, können unzureichende <strong>Prüfung</strong>sleistungen<br />

<strong>nach</strong>gebessert bzw. wie<strong>der</strong>holt werden<br />

Tabelle: Übersicht über den Ablauf des Gesamtprozesses <strong>der</strong> Fortbildung<br />

61<br />

fünfmal 90 Minuten,<br />

ggf. zusätzliche<br />

<strong>Prüfung</strong>szeit<br />

Einige Tage bis wenige<br />

Wochen<br />

Ca. 20 Minuten pro<br />

Ergänzungsprüfung<br />

700 Std. (plus individuelle<br />

Lernzeit)<br />

innerhalb von 6 bis<br />

24 Monaten<br />

Einige Std. in wenigen<br />

Wochen<br />

Zweimal 4 Std.<br />

Wenige (2 bis 6)<br />

Wochen<br />

Zwischen schriftlichem<br />

<strong>Prüfung</strong>steil<br />

und Fachgespräch<br />

45 Minuten plus<br />

ggf. Vorbereitungszeit<br />

Unmittelbar anschließend<br />

<strong>Die</strong> schriftliche <strong>Prüfung</strong> kann durch eine zwanzigminütige mündliche <strong>Prüfung</strong> ergänzt werden,<br />

wenn sie für das Bestehen <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong> als auch für eine eindeutige Beurteilung von Bedeutung<br />

ist. Im <strong>Prüfung</strong>steil „Fachrichtungsübergreifende Basisqualifikation“ besteht die Möglichkeit einer<br />

Ergänzungsprüfung nur dann, wenn <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong>steilnehmer in nicht mehr als zwei Fächern<br />

eine mangelhafte Leistung erbracht hat. Bei einer o<strong>der</strong> mehreren mangelhaften <strong>Prüfung</strong>sleistungen<br />

besteht die Möglichkeit nicht. Im <strong>Prüfung</strong>steil „Handlungsspezifische Qualifikation“ ist dem<br />

<strong>Prüfung</strong>steilnehmer nur dann eine mündliche Ergänzungsprüfung anzubieten, wenn in nicht<br />

mehr als einer schriftlichen Situationsaufgabe eine mangelhafte Leistung erbracht worden ist.<br />

Bei einer ungenügenden <strong>Prüfung</strong>sleistung besteht diese Möglichkeit nicht. Das Ergebnis geht in<br />

die Bewertung <strong>der</strong> schriftlichen Leistung ein. Dabei wird bei beiden <strong>Prüfung</strong>steilen die Bewer-


62<br />

tung <strong>der</strong> schriftlichen <strong>Prüfung</strong>sleistungen doppelt gewichtet. <strong>Die</strong> Dauer <strong>der</strong> mündlichen Ergänzungsprüfung<br />

sollte je <strong>Prüfung</strong>sbereich nicht länger als 20 Minuten dauern.“ (Fletcher, 2003)<br />

<strong>Die</strong> vorgegebenen Rahmenbedingungen lassen den einzelnen <strong>Prüfung</strong>sausschüssen Handlungsspielräume.<br />

<strong>Die</strong>se beziehen sich etwa auf die Durchführung eines mündlichen Ergänzungsgesprächs<br />

zur schriftlichen <strong>Prüfung</strong> und auf die Durchführung des Fachgesprächs. <strong>Die</strong> einzelnen<br />

Kammern – in <strong>der</strong> Regel <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong>sausschuss - können unter Berücksichtigung des § 15 <strong>der</strong><br />

<strong>Prüfung</strong>sordnung selbst entscheiden, ob sie bundeseinheitliche <strong>Prüfung</strong>saufgaben verwenden<br />

o<strong>der</strong> eine eigene <strong>Prüfung</strong>saufgabe erstellen und einsetzen wollen. Es zeichnete sich in den Jahren<br />

seit 1998 <strong>der</strong> Trend ab, dass die <strong>Prüfung</strong>sausschussmitglie<strong>der</strong> eine bundeseinheitliche <strong>Prüfung</strong><br />

bevorzugen. In einer <strong>der</strong>artigen <strong>Prüfung</strong> sind die Bewertungskriterien und Schwerpunkte<br />

<strong>der</strong> einzelnen <strong>Prüfung</strong>saufgaben vorgegeben.<br />

Da <strong>nach</strong> <strong>der</strong> <strong>neuen</strong> <strong>Prüfung</strong>sordnung die <strong>Prüfung</strong>steile <strong>der</strong> handlungsspezifischen Qualifikationen<br />

auf <strong>der</strong> Basis von betrieblichen Situationsaufgaben durchgeführt werden, wird nicht mehr<br />

nur detailliertes Wissen von den Prüflingen abgefragt, son<strong>der</strong>n es geht vielmehr um das Erfassen<br />

von betrieblichen Abläufen und um die Bearbeitung einer betrieblichen Aufgabenstellung in seinem<br />

Gesamtzusammenhang. Der <strong>Prüfung</strong>skandidat kann sowohl seine eigenen Fähigkeiten und<br />

Kenntnisse als auch seine individuelle Kreativität situationsbezogen einbringen. <strong>Die</strong> einzelnen<br />

Themenbereiche <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong> sind nicht mehr rigoros voneinan<strong>der</strong> abgegrenzt. So sollen innerhalb<br />

einer Aufgabenstellung unterschiedliche Aspekte (z.B. technische und organisatorische) angesprochen<br />

werden.<br />

<strong>Die</strong> gleichzeitige Zuordnungsmöglichkeit von <strong>Prüfung</strong>sfragestellungen zu unterschiedlichen Qualifikationsschwerpunkten<br />

stellt neue Herausfor<strong>der</strong>ungen an den Prüfer, und zwar sowohl hinsichtlich<br />

seines Fachwissens als auch seines Vorgehens bei <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> Antworten des<br />

<strong>Prüfung</strong>skandidaten. Der „ideale“ Prüfer wäre ein „Allroun<strong>der</strong>“, <strong>der</strong> mehrere Fächer bewerten<br />

kann. Er sollte zum einen die Berufspraxis von Meistern kennen, zum an<strong>der</strong>en den Zusammenhang<br />

<strong>der</strong> Aufgabenteile erkennen und beurteilen können. Um diesen Anfor<strong>der</strong>ungen gerecht<br />

werden zu können, setzt die Prüfertätigkeit ein hohes Maß an Lern- und Verän<strong>der</strong>ungsbereitschaft<br />

voraus.<br />

Im Zusammenhang mit dem Bild des <strong>neuen</strong> Prüfers steht die Frage <strong>der</strong> Besetzung von <strong>Prüfung</strong>sausschüssen<br />

mit Personen, die den <strong>neuen</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen gerecht werden können. Zu bedenken<br />

ist, dass ein zahlenmäßig großer <strong>Prüfung</strong>sausschuss zwar alle Themengebiete mit Spezialisten<br />

abdeckt, aber nur noch sehr schwer zu koordinieren ist. Bislang waren die Prüfer Spezialisten in<br />

ihren Fachgebieten. In <strong>der</strong> <strong>neuen</strong> <strong>Prüfung</strong> werden Kompetenzen in unterschiedlichen Funktionsfel<strong>der</strong>n<br />

(Fertigung, Montage, Betriebserhaltung) und Handlungsbereichen (Organisation, Technik,<br />

Führung / Personal) beurteilt. Als problematisch ist dennoch die unterschiedliche Fachkompetenz<br />

<strong>der</strong> Prüfer anzusehen. Es wird angenommen, dass fachkundige Prüfer strenger prüfen als<br />

fachlich weniger kompetente Prüfer. Um übergreifend eine fachgerechte Bewertung zu ermöglichen,<br />

sollten sich die Prüfer das notwendige Wissen aneignen und / o<strong>der</strong> die <strong>Prüfung</strong>sausschüsse<br />

mit den entsprechenden Personen (neu-) besetzt werden.<br />

bereits vor 1982 als Prüfer tätig 29,8%<br />

<strong>nach</strong> 1982, bereits vor 1991 28,9%<br />

<strong>nach</strong> 1991, vor 1998 18,2%<br />

<strong>nach</strong> 1998 erstmalig als Prüfer tätig 23,1%<br />

In einer Befragung im Jahr 2002 gaben 123 Prüfer Auskunft über ihre Tätigkeit; es ergab sich,<br />

dass bis dahin etwa 23,1% <strong>der</strong> Prüfer <strong>nach</strong> <strong>der</strong> Neuordnung berufen worden waren; 76,9% waren<br />

bereits vorher aktiv, davon 18,2% innerhalb <strong>der</strong> 6 Jahre davor, 28,9% mehr als 6 Jahre und<br />

bis zu 15 Jahre; 29,8% waren bereits mehr als 15 Jahre als Prüfer tätig.


Schwierigkeiten sind darin zu sehen, dass Prüfer mit langjähriger Erfahrung ihre eigenen Prüfmuster<br />

entwickelt haben und vor allem mit dem alten <strong>Prüfung</strong>svorgehen vertraut sind. Eine<br />

Möglichkeit, die <strong>Umsetzung</strong> <strong>der</strong> <strong>neuen</strong> <strong>Prüfung</strong>sordnung zu erleichtern, ist die Idee, den <strong>Prüfung</strong>sausschuss<br />

u.a. mit jungen Meistern zu besetzen, um dadurch eine Mischung verschiedener<br />

Alters- und Erfahrungsgruppen zu erhalten. In Zukunft wäre vorstellbar, den <strong>Prüfung</strong>sausschuss<br />

zum Teil mit Prüfern zu besetzen, die bereits <strong>nach</strong> <strong>der</strong> <strong>neuen</strong> Verordnung ihre Meisterprüfung<br />

abgeschlossen haben. Eine weitere Variante stellt die Etablierung eines „flexiblen <strong>Prüfung</strong>sausschusses“<br />

dar, <strong>der</strong> je <strong>nach</strong> Situationsaufgabe unterschiedlich besetzt wird.<br />

Als zentrales Thema gilt die <strong>Prüfung</strong>sbewertung. Für die Prüfer erzeugen die <strong>neuen</strong>, nicht rein<br />

<strong>nach</strong> dem „richtig / falsch“ - Schema vergleichbaren und zu bewertenden <strong>Prüfung</strong>saufgaben<br />

zunächst Unsicherheit hinsichtlich <strong>der</strong> Bewertung. Bei <strong>Prüfung</strong>en, die auf <strong>der</strong> Basis von betrieblichen<br />

Situationsaufgaben durchgeführt werden, sind die Prüfer mit <strong>neuen</strong> Bewertungskriterien<br />

konfrontiert. Das Denken in fertigen Lösungen ist nicht mehr vorherrschend. Weitgehende Übereinstimmung<br />

besteht darin, dass Bewertungen zwar <strong>nach</strong> bestimmten Richtlinien durchgeführt<br />

werden müssen, die individuelle Lösungsvariante dabei jedoch Berücksichtigung finden<br />

muss. Positiv bewertet wird etwa auch, dass sich innerhalb <strong>der</strong> Ergebnisse zu den Aufgabenteilen<br />

ein „roter Faden“ durchzieht. <strong>Die</strong>ser ist als grundlegendes Element <strong>der</strong> Bewertung anzusehen,<br />

da man davon ableiten kann, ob ein Prüfling Zusammenhänge erkannt, verstanden und in<br />

<strong>der</strong> Aufgabenbearbeitung berücksichtigt hat. Das zudem durch die Verwendung von in die <strong>Prüfung</strong><br />

mitgebrachter Fachliteratur und Unterlagen eingeflossene Wissen wird ebenfalls beurteilt.<br />

Generell sind <strong>Prüfung</strong>saufgaben insgesamt so zu konzipieren, dass Fehler in einer Teilaufgabe<br />

nicht zum Scheitern bei <strong>der</strong> Bearbeitung an<strong>der</strong>er Aufgabenteile führen. Kontrovers diskutiert<br />

wird in Verbindung damit die Frage, ob sich Musterlösungen zur <strong>Prüfung</strong>saufgabe als sinnvolles<br />

Instrument zur „Sicherung“ einer generellen Einheitlichkeit eignen o<strong>der</strong> ob jede Kammer ihre<br />

eigene Musterlösung erarbeiten soll. Übereinstimmung bestand weitestgehend darüber, dass es<br />

ein Bewertungsinstrument bzw. Bewertungsrichtlinien geben muss, um die Objektivität und Gerechtigkeit<br />

<strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong> zu för<strong>der</strong>n. Wie detailliert die Bewertungskriterien vorgegeben werden<br />

sollten, ob sie sich auf einen Gesamteindruck beziehen o<strong>der</strong> eine Stufung beinhalten, ist bislang<br />

nicht endgültig geklärt.<br />

4.1.1 <strong>Die</strong> Basisprüfung<br />

Der <strong>Prüfung</strong>steil zu den fachrichtungsübergreifenden Basisqualifikationen folgt grundsätzlich<br />

dem konventionellen Modell und enthält weitgehend eine <strong>Prüfung</strong> vorhandenen Wissens. Im<br />

Gesetzblatt finden sich Erläuterungen zu Form und Inhalt:<br />

Bundesgesetzblatt Jahrgang 1997 Teil I Nr. 83, ausgegeben zu Bonn am 18. Dezember 1997,<br />

Verordnung über die <strong>Prüfung</strong> zum anerkannten Abschluss Geprüfter Industriemeister / Geprüfte<br />

Industriemeisterin - Fachrichtung Metall vom 12. Dezember 1997:<br />

„§4 Fachrichtungsübergreifende Basisqualifikationen<br />

(1) Im <strong>Prüfung</strong>steil "Fachrichtungsübergreifende Basisqualifikationen" ist in folgenden <strong>Prüfung</strong>sbereichen<br />

zu prüfen.<br />

- 1. Rechtsbewusstes Handeln,<br />

- 2. Betriebswirtschaftliches Handeln,<br />

- 3. Anwendung von Methoden <strong>der</strong> Information, Kommunikation und Planung,<br />

- 4. Zusammenarbeit im Betrieb,<br />

- 5. Berücksichtigung naturwissenschaftlicher und technischer Gesetzmäßigkeiten.<br />

(... Detaillierungen (2) bis (6) ...)<br />

(7) <strong>Die</strong> Bearbeitungsdauer für die schriftlichen Aufgaben in den in Absatz 1 Nr. 1 bis 5 genannten<br />

<strong>Prüfung</strong>sbereichen soll insgesamt höchstens acht Stunden betragen, pro <strong>Prüfung</strong>sbereich<br />

63


64<br />

<strong>nach</strong> Absatz 1 Nr. 1 bis 4 mindestens 90 Minuten, im <strong>Prüfung</strong>sbereich <strong>nach</strong> Absatz 1 Nr. 5 mindestens<br />

60 Minuten.<br />

(8) <strong>Die</strong> schriftliche <strong>Prüfung</strong> ist in den in Absatz 1 Nr. 1 bis 5 genannten <strong>Prüfung</strong>sbereichen auf<br />

Antrag des <strong>Prüfung</strong>steilnehmers o<strong>der</strong> <strong>nach</strong> Ermessen des <strong>Prüfung</strong>sausschusses durch eine mündliche<br />

<strong>Prüfung</strong> zu ergänzen, wenn sie für das Bestehen <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong> o<strong>der</strong> für die eindeutige Beurteilung<br />

<strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong>sleistung von wesentlicher Bedeutung ist. <strong>Die</strong> Ergänzungsprüfung soll anwendungsbezogen<br />

durchgeführt werden und je <strong>Prüfung</strong>sbereich und <strong>Prüfung</strong>steilnehmer nicht<br />

länger als 20 Minuten dauern. Ihr Ergebnis geht in die Bewertung <strong>der</strong> jeweiligen schriftlichen<br />

<strong>Prüfung</strong>sleistung ein.“<br />

<strong>Die</strong> Aufgabenstellungen <strong>der</strong> durchgeführten <strong>Prüfung</strong>en werden ca. 6 Monate <strong>nach</strong> dem <strong>Prüfung</strong>stermin<br />

von <strong>der</strong> DIHK-Bildungs-GmbH veröffentlicht. Anhand zweier Beispiele soll <strong>der</strong> Charakter<br />

<strong>der</strong> Aufgaben veranschaulicht werden. Zunächst ein Beispiel aus dem <strong>Prüfung</strong>sbereich<br />

Rechtsbewusstes Handeln vom 06. Mai 2003:<br />

„AUFGABE 3: <strong>Die</strong> 21-jährige Britta Behrens wird als Produktionshelferin beschäftigt. Im Einstellungsgespräch<br />

verneinte sie die Frage, ob sie schwanger sei. Frau Behrens arbeitet am Fließband,<br />

gelegentlich beför<strong>der</strong>t sie auch mit einem Flurfahrzeug Fertigwaren in das Lager. Sie leistet gerne<br />

in großem Umfang Überstunden, dies auch sonntags und <strong>nach</strong>ts, um einen höheren Verdienst<br />

zu erzielen. Als aufgrund <strong>der</strong> überraschend schlechten Auftragslage zwei Monate <strong>nach</strong><br />

<strong>der</strong> Einstellung von Frau Behrens Entlassungen anstehen, entscheidet die Mühlhan AG, Frau<br />

Behrens betriebsbedingt zu entlassen. Nach <strong>der</strong> ordnungsgemäßen Betriebsratsanhörung informiert<br />

Herr Hirt <strong>der</strong> Vorgesetzte von Frau Behrens, sie über die Entlassung. Frau Behrens wird<br />

daraufhin schlecht. Sie geht unverzüglich zum Arzt, <strong>der</strong> eine Schwangerschaft in <strong>der</strong> 13. Woche<br />

feststellt. Frau Behrens informiert <strong>nach</strong> einer Woche ihren Arbeitgeber über die Schwangerschaft.<br />

- a) Nennen Sie vier Verän<strong>der</strong>ungen, die sich aus <strong>der</strong> Schwangerschaft für die Arbeit von Frau<br />

Behrens ergeben. Nennen Sie jeweils die einschlägigen gesetzlichen Vorschriften. (8 Punkte)<br />

- b) Erläutern Sie, ob die Kündigung durch den Arbeitgeber rechtens ist. Nennen Sie die einschlägige<br />

gesetzliche Vorschrift. (3 Punkte)<br />

- c) Nach Rücksprache mit dem Betriebsrat zieht die Mühlhan AG die Kündigung zurück Frau<br />

Behrens akzeptiert die Rücknahme <strong>der</strong> Kündigung. (4 Punkte)<br />

Wenige Tage vor <strong>der</strong> geplanten Entbindung möchte Frau Behrens mit Rücksicht auf ihre<br />

Schwangerschaft nicht mehr arbeiten, was ihr Vorgesetzter mit <strong>der</strong> Bemerkung kommentiert<br />

wer arbeite und wer nicht, bestimme immer noch er.<br />

Begründen Sie, ob Frau Behrens arbeiten muss. Nennen Sie die einschlägigen gesetzlichen Vorschriften.<br />

Lösungsvorschläge Rechtsbewusstes Handeln, Aufgabe 3:<br />

- a) - keine Sonntags- und Nachtarbeit (§ 8 l MuSchG)<br />

- keine Mehrarbeit (§ 8 l MuSchG)<br />

- keine Fließbandarbeit (§ 4 III MuSchG)<br />

- <strong>nach</strong> Ablauf des dritten Monats <strong>der</strong> Schwangerschaft keine Fahrten auf Flurför<strong>der</strong>fahrzeugen<br />

(§ 4 II Nr. 7 MuSchG)<br />

- b) Nein, es besteht beson<strong>der</strong>er Kündigungsschutz <strong>nach</strong> § 9 l MuSchG.<br />

- c) Frau Behrens darf in den letzten sechs Wochen vor <strong>der</strong> voraussichtlichen Entbindung nicht<br />

beschäftigt werden, es sei denn, dass sie sich zur Arbeitsleistung ausdrücklich bereit erklärt.<br />

<strong>Die</strong> Erklärung kann je<strong>der</strong>zeit wi<strong>der</strong>rufen werden (§ 3 II MuSchG).“<br />

<strong>Die</strong> vorgesehene Punkteverteilung ist in <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong>sarbeit angegeben, so dass die Teilnehmer<br />

die Gewichtung <strong>der</strong> einzelnen Fragestellungen <strong>nach</strong> Ansicht <strong>der</strong> Aufgabenersteller erkennen<br />

können.


Ein zweites Beispiel stammt aus dem <strong>Prüfung</strong>sbereich „Berücksichtigung naturwissenschaftlicher<br />

und technischer Gesetzmäßigkeiten“ vom 6.Mai 2003<br />

(a) 6 Punkte; b) 4 Punkte; c) 6 Punkte)<br />

Lösungsvorschlag zur Aufgabe 1:<br />

65


66<br />

Und ein Beispiel aus dem <strong>Prüfung</strong>sbereich „Betriebswirtschaftliches Handeln“ vom 7. Mai 2003:<br />

( a) 4 Punkte; b) 4 Punkte; c) 3 Punkte ; d) 4 Punkte )<br />

<strong>Die</strong> Lösungsvorschläge zur Aufgabe 7 im <strong>Prüfung</strong>sbereich „Betriebswirtschaftliches Handeln“<br />

lauten:<br />

- a) <strong>Die</strong> primären Gemeinkosten <strong>der</strong> Kostenstellen des allgemeinen Bereiches werden verursachungsgerecht<br />

auf die übrigen Kostenstellen aufgeteilt, und zwar so, dass die Kosten durch<br />

die Summe <strong>der</strong> Schlüsselgrößen geteilt werden und dieser Quotient mit dem Schlüssel je<strong>der</strong><br />

Kostenstelle multipliziert wird. <strong>Die</strong>s wird solange durchgeführt, bis alle allgemeinen Kostenstellen<br />

verteilt sind.<br />

- b) <strong>Die</strong> Ist-Zuschlagssätze werden ermittelt, indem die Gemeinkosten durch die Einzel- bzw.<br />

Herstellungskosten geteilt werden.<br />

FGK-Zuschlagssatz B: 5 634 x 100 / 4000 = 140, 85%<br />

- c) HK: 10 000 € + 6 000 € + 1 017 € + 4 227 € + 5 634 € = 26 878 €<br />

- d) SK: 26 878 € + 1 535 € + 1 787 € = 30 200 €“<br />

<strong>Die</strong> Aufgabenstellungen erheben den Anspruch, sowohl anwendungsorientiert als auch fächerübergreifend<br />

zu sein.


4.1.2 <strong>Die</strong> schriftliche <strong>Prüfung</strong> <strong>der</strong> handlungsspezifischen Qualifikationen<br />

Fletcher (2002) erläutert zur <strong>Prüfung</strong>: Im schriftlichen Teil <strong>der</strong> abschließenden <strong>Prüfung</strong> „werden<br />

zwei funktionsfeldbezogene und die Handlungsbereiche integrierende Situationsaufgaben unter<br />

<strong>der</strong> Berücksichtigung <strong>der</strong> fachübergreifenden Basisqualifikation gestellt. Alle Qualifikationsschwerpunkte<br />

eines Handlungsbereiches müssen in den Situationsaufgaben thematisiert werden.<br />

(...) <strong>Die</strong> <strong>Prüfung</strong>sdauer einer schriftlichen Situationsaufgabe beträgt mindestens vier Stunden.<br />

Insgesamt dürfen die schriftlichen Aufgaben aber nicht mehr als 10 Stunden betragen.“<br />

„<strong>Die</strong> Verteilung <strong>der</strong> Schwerpunkte auf die Situationsaufgaben:<br />

- <strong>Die</strong> Situationsaufgabe „ Technik“: Hier soll ein Schwerpunkt (Fertigungs-, Montage- o<strong>der</strong> Betriebstechnik)<br />

aus dem Bereich „Technik“ den Kern bilden. <strong>Die</strong> Inhalte <strong>der</strong> Aufgabe sind zur<br />

Hälfte aus diesem Schwerpunkt zu entnehmen. <strong>Die</strong> an<strong>der</strong>e Hälfte besteht aus drei Schwerpunkten<br />

<strong>der</strong> beiden an<strong>der</strong>en Handlungsbereiche.<br />

- <strong>Die</strong> Situationsaufgabe „Organisation“: Hier sollen mindestens zwei Schwerpunkte des Bereiches<br />

„Organisation“ den Kern bilden. <strong>Die</strong> Inhalte <strong>der</strong> Aufgabe sind zur Hälfte aus diesem<br />

Schwerpunkt zu entnehmen. <strong>Die</strong> an<strong>der</strong>e Hälfte besteht aus drei Schwerpunkten <strong>der</strong> beiden<br />

an<strong>der</strong>en Handlungsbereiche.<br />

- <strong>Die</strong> Situationsaufgabe „Führung und Personal“: Hier sollen mindestens zwei Schwerpunkte<br />

des Bereiches „Führung und Personal“ den Kern bilden. <strong>Die</strong> Inhalte <strong>der</strong> Aufgabe sind zur<br />

Hälfte aus diesem Schwerpunkt zu entnehmen. <strong>Die</strong> an<strong>der</strong>e Hälfte besteht aus drei Schwerpunkten<br />

<strong>der</strong> beiden an<strong>der</strong>en Handlungsbereiche.“<br />

<strong>Prüfung</strong>steil Gewichtung 50% Gewichtung 25% Gewichtung 25%<br />

Situationsaufgabe 1<br />

Technik 1 (T1) Organisation 1 (O1) Führung / Personal 3<br />

Organisation 2 (O2) (F / P3)<br />

Situationsaufgabe 2 Organisation 3 (O3) Führung / Personal 2 Technik 2 (T1)<br />

(F / P1)<br />

Fachgespräch Führung / Personal 1 Technik 3 (T1) Organisation 1 (O1)<br />

(F / P1)<br />

T1 = Betriebserhaltung O1 = Betriebliches Kostenwesen F / P1 = Personalführung<br />

T2 = Fertigung O2 = Planungs-, Steuerungs- und<br />

Kommunikationssysteme<br />

T3 = Montage O3 = Arbeits-, Umwelt- und<br />

Gesundheitsschutz<br />

F / P2 = Personalentwicklung<br />

F / P3 = Qualitätsmanagement<br />

Abbildung 20: Abbildung: Mögliche Verteilung <strong>der</strong> Inhalte auf die <strong>Prüfung</strong>sbestandteile93 „Zur Korrektur <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong>saufgaben stehen den Prüfern Lösungshinweise zur Verfügung, welche<br />

jedoch nicht Musterlösungen darstellen sollen, son<strong>der</strong>n nur auf den richtigen Lösungsansatz<br />

hinweisen. Jedem Prüfer bleibt somit ausreichend Spielraum für eine Leistungsbewertung aufgrund<br />

seiner Fachkompetenz und seiner Berufserfahrungen. In <strong>der</strong> Praxis kommt es jedoch selten<br />

vor, dass ein Prüfer das gesamte fachliche Spektrum abdecken kann. Daher wurden folgende<br />

Korrekturmethoden entwickelt.<br />

- Sequentielles Korrekturverfahren: Der erste Prüfer korrigiert die Aufgabe zu dem ersten Qualifikationsschwerpunkt,<br />

schickt die Aufgaben zu dem zweiten Prüfer, welcher den zweiten<br />

Schwerpunkt bewertet und wie<strong>der</strong>um die Aufgaben zu einem weiteren Prüfer sendet, welcher<br />

die restlichen Aufgaben durchsieht. Nach erfolgter Gesamtkorrektur wird in einer Sitzung<br />

des <strong>Prüfung</strong>sausschusses das Korrekturergebnis besprochen und bewertet.<br />

67


68<br />

- Paralleles Korrekturverfahren: In einer Korrektursitzung korrigieren die Prüfer parallel und reichen<br />

die bewerteten Aufgaben direkt weiter. Der Nachteil hierbei ist jedoch die Zeitaufwendigkeit.<br />

Der Vorteil liegt jedoch darin, dass hier sowohl eine Sitzung für die Vorbesprechung<br />

als auch eine Sitzung zur Besprechung <strong>der</strong> Korrekturergebnisse entfallen kann.<br />

- Kombiniertes Korrekturverfahren: Hierbei werden nur die Qualifikationsschwerpunkte in einer<br />

Korrektursitzung parallel korrigiert, welche nicht zum Kern gehören. Um eine zusätzliche Sitzung<br />

zur Ergebnisbestätigung zu verhin<strong>der</strong>n, werden die Kernaufgaben bereits im Vorfeld<br />

korrigiert.<br />

Leistungsbewertung: <strong>Die</strong> Leistungsbewertung stellt eine <strong>der</strong> schwierigsten und gleichzeitig verantwortlichsten<br />

Aufgaben <strong>der</strong> Prüfer im Rahmen <strong>der</strong> <strong>neuen</strong> <strong>Prüfung</strong>skonzeption dar. <strong>Die</strong> neue<br />

<strong>Prüfung</strong> erhebt den Anspruch die berufliche Handlungskompetenz <strong>der</strong> Teilnehmer in <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong><br />

zu bewerten und geht damit weit über das früher übliche Abfragen von Faktenwissen hinaus.<br />

Hierin liegt die beson<strong>der</strong>e Schwierigkeit. Kompetenz ist als subjektive Eigenschaft einer Person<br />

aufzufassen. Berufliche Handlungskompetenz kann in erster vereinfachter Annahme aufgefasst<br />

werden, als die Fähigkeit eines Subjekts auf Grund angeeigneter Handlungsschemata fachgerecht<br />

und in persönlicher und gesellschaftlicher Verantwortung Probleme und Aufgabenstellungen<br />

zu lösen. <strong>Die</strong> Schwierigkeit <strong>der</strong> Messung einer solchen beruflichen Kompetenz liegt darin,<br />

dass eine Operationalisierbarkeit nicht ohne weiteres möglich ist. Folglich kann die Kompetenz<br />

nur indirekt ermittelt werden, durch den Nachweis, dass <strong>der</strong> Teilnehmer in <strong>der</strong> Lage ist ein<br />

typisches berufliches Problem im angemessenen Zeitrahmen fachgerecht zu lösen. In diesem<br />

Sinne ist die <strong>Prüfung</strong> aufgebaut. <strong>Die</strong> Teilnehmer müssen <strong>nach</strong>weisen, dass sie eine situationsbezogene<br />

Lernaufgabe lösen können. Wichtige Anhaltspunkte zur Bewertung sind die Einteilung<br />

von Lernzielen <strong>nach</strong> <strong>der</strong>en Schwierigkeitsgrad, (auch als Lernzieltaxonomien bezeichnet) sowie<br />

weitere Anhaltspunkte die zur Orientierung bei <strong>der</strong> Leistungsbewertung verwendet werden können.<br />

Während <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong>steil „Fachrichtungsübergreifende Basisqualifikation“ auch dann bestanden<br />

ist, wenn in nicht mehr als einem <strong>Prüfung</strong>steil eine nicht ausreichende <strong>Prüfung</strong>sleistung vorliegt,<br />

das arithmetische Mittel <strong>der</strong> Punktebewertung zu einer ausreichenden Bewertung führt,<br />

gilt <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong>steil „Handlungsspezifische Qualifikation“ als bestanden, wenn in den schriftlichen<br />

Situationsaufgaben und im situationsbezogenen Fachgespräch jeweils mindestens eine ausreichende<br />

Leistungen erbracht wurde. Je<strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong>steil kann zweimal wie<strong>der</strong>holt werden.“<br />

(Fletcher 2003)<br />

<strong>Die</strong> <strong>Prüfung</strong> basiert auf <strong>der</strong> gegebenen Ausgangssituation zu den Situationsaufgaben 1 und 2<br />

sowie zu dem situationsbezogenen Fachgespräch. Sie lautet in einem aktuellen Beispiel (Mai<br />

2003):<br />

„Sie arbeiten als Industriemeister / Industriemeisterin in einem mittelständischen Betrieb <strong>der</strong><br />

Feinwerktechnik, <strong>der</strong> unter an<strong>der</strong>em mechanische Bauelemente für die Aufnahme von Elektronikbauteilen<br />

fertigt. Sie sind verantwortlich für den gesamten Bereich <strong>der</strong> Fräserei einschließlich<br />

des Werkzeugbaus. Ihnen unterstehen 40 Facharbeiter, vier Helfer und acht Auszubildende (zwei<br />

im ersten Ausbildungsjahr, drei im zweiten und drei im dritten Ausbildungsjahr). In <strong>der</strong> Fräserei<br />

stehen Ihnen verschiedene CMC-Fräsmaschinen und zwei konventionelle Universalfräsmaschinen<br />

zur Verfügung.<br />

<strong>Die</strong> Firma arbeitet im Einschichtbetrieb mit wöchentlich 39 Arbeitsstunden.<br />

- Mo. bis Do. 7:00 bis 15:00 Uhr<br />

- Freitag 7:00 bis 14:00 Uhr<br />

Es gibt eine Überstundenregelung <strong>nach</strong> <strong>der</strong> Betriebsvereinbarung.<br />

- Mo. bis Do. je 1 Stunde<br />

- Freitag 2 Stunden<br />

- Samstag 5 Stunden<br />

Der Betriebsrat ist im Falle von Überstunden zu informieren.


Folgende Rahmenbedingungen liegen vor:<br />

Das (<strong>nach</strong>folgend dargestellte) Gehäuse dient als Grundelement für die Aufnahme von elektronischen<br />

Bauteilen. Mithilfe <strong>der</strong> Schwalbenschwanzführungen können, je <strong>nach</strong> Anwendungszweck,<br />

mehrere Gehäuse verbunden werden.<br />

An den Gehäuseinnenflächen (mit A gekennzeichnet) liegen <strong>nach</strong> <strong>der</strong> Montage elektronische<br />

Bauelemente mit hoher Wärmeabstrahlung an. Um eine optimale Wärmeübertragung von den<br />

elektronischen Bauelementen zu den äußeren Kühlrippen zu erreichen, müssen die Innenflächen<br />

eine hohe Oberflächengüte aufweisen. <strong>Die</strong> Rautiefe muss mindestens Rz 40 betragen. Als Rohmaterial<br />

für die Gehäuse werden Aluminium-Strangpressprofile mit 3 m Länge verwendet. Bei<br />

<strong>der</strong> letzten Lieferung von 300 Stangen des Rohmaterials wurde die gefor<strong>der</strong>te Oberflächengüte<br />

<strong>der</strong> Innenseiten vom Hersteller nicht eingehalten. Eine kurzfristige Neulieferung <strong>der</strong> Aluminium-<br />

Strangpressprofile ist nicht möglich. <strong>Die</strong> Geschäftsleitung hat aus diesem Grund entschieden, die<br />

Innenflächen <strong>nach</strong>zufräsen.<br />

<strong>Die</strong> für die Nachbearbeitung erfor<strong>der</strong>liche Spezialfräsvorrichtung (s. Skizze) ist noch aus <strong>der</strong> Zeit<br />

<strong>der</strong> Prototypfertigung vorhanden. <strong>Die</strong> Spezialfräsvorrichtung lässt sich jedoch nur an einer konventionellen<br />

Universalfräsmaschine (Abbildung) befestigen. Der Antrieb des Fräsers, 0 80, erfolgt<br />

mittels Keilriemen auf die um 90" versetzte Achse. Da die vorhandenen zwei Universalfräsmaschinen<br />

für die normale Auftragsbearbeitung benötigt werden, muss kurzfristig eine weitere<br />

konventionelle Universalfräsmaschine aufgestellt werden.<br />

Für diesen Son<strong>der</strong>auftrag steht Ihnen ein Zerspanungsfacharbeiter Frästechnik zur Verfügung.<br />

Als Auftragsbeginn ist Mittwoch, <strong>der</strong> 14. Mai 2003, vorgesehen. <strong>Die</strong> <strong>nach</strong>gearbeiteten Gehäuse<br />

sollen <strong>nach</strong> zehn Tagen <strong>der</strong> Montage zur Verfügung stehen. Ab dann sollen täglich 300 Stück<br />

geliefert werden.<br />

Anhand <strong>der</strong> Materiallieferungszeit an die Fräsmaschine von acht Stunden hat ein Zeitüberschlag<br />

ergeben, dass <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>auftrag in <strong>der</strong> normalen Arbeitszeit nicht zu bewältigen ist.<br />

Abbildung 21: zur Ausgangssituation zu den Situationsaufgaben 1 und 2 sowie zu dem situationsbezogenen<br />

Fachgespräch<br />

69


70<br />

Abbildung 22: Zeichnung zur Ausgangssituation zu den Situationsaufgaben 1 und 2 sowie zu<br />

dem situationsbezogenen Fachgespräch


1. Situationsaufgabe: Handlungsbereich Technik vom 13. Mai 2003<br />

Aufgabe 1: Beschreiben Sie Ihre Überlegungen vor dem Aufstellen <strong>der</strong> <strong>neuen</strong> Fräsmaschine. Begründen<br />

Sie Ihre Vorgehensweise. (12 Punkte)<br />

<strong>Die</strong> Lösungsvorschläge zur 1. Situationsaufgabe: Handlungsbereich Technik, Aufgabe 1, lauten:<br />

- Welche Art von Werkzeugmaschine?<br />

- Wie groß ist das Gewicht <strong>der</strong> Maschine? Wie ist das Gewicht verteilt?<br />

- Außenmaße <strong>der</strong> Maschine?<br />

- Geeignetster Aufstellungsort für die Maschine muss vorher festgelegt werden (Kriterien: Produktivität<br />

/ Effektivität).<br />

- Kann die Maschine vom eigenen Personal aufgestellt werden?<br />

- Welche Transportmittel und Fahrzeuge werden gebraucht?<br />

- Welche Elektroinstallationen sind erfor<strong>der</strong>lich?<br />

- Kann <strong>der</strong> Elektroanschluss vom eigenen Personal installiert werden?<br />

- Umräumarbeiten<br />

- Liefertermin <strong>der</strong> Maschine<br />

- Aufstellung und Inbetriebnahme <strong>der</strong> Maschine<br />

Aufgabe 2: Strukturieren Sie schriftlich den Ablauf des Aufstellens. (8 Punkte)<br />

<strong>Die</strong> Lösungsvorschläge zur 1. Situationsaufgabe: Handlungsbereich Technik, Aufgabe 2, lauten:<br />

- Termin festlegen<br />

- Personal bereitstellen<br />

- Wann und wo ist die Anlieferung, werden Transportmittel benötigt?<br />

- Transport zum Standplatz (Personal und Zeit einplanen)<br />

- Aufstellen und Ausrichten <strong>der</strong> Maschine<br />

- Anschlüsse kontaktieren (Fachpersonal bereithalten)<br />

- Einweisung an <strong>der</strong> Maschine durch den Hersteller<br />

- Überwachen<br />

- Dokumentieren<br />

- Probelauf durchführen<br />

- Inbetriebnahmeprotokolle erstellen<br />

- Abnahmeprotokoll erstellen<br />

- betriebliche Sicherheitsunterweisung durchführen und dokumentieren<br />

2.Situationsaufgabe: Handlungsbereich Organisation vom 14. Mai 2003<br />

Aufgabe 6: Zur Bedienung <strong>der</strong> konventionellen Universalfräsmaschinen sind von Ihren 40 Mitarbeitern<br />

nur noch drei ältere Facharbeiter fachlich in <strong>der</strong> Lage. <strong>Die</strong>se drei Facharbeiter gehen jedoch<br />

<strong>nach</strong> einem, zwei und sechs Jahren in den Ruhestand. Um zukünftig bei ähnlichen Fertigungsmängeln<br />

personell nicht in eine kritische Situation zu geraten, müssen Sie langfristig über<br />

Abhilfe <strong>nach</strong>denken. Stellen Sie für die Personalabteilung Argumente mit entsprechenden Begründungen<br />

zusammen, warum Ihr Unternehmen unbedingt eine Fachkräfteentwicklung veranlassen<br />

muss. (10 Punkte)<br />

<strong>Die</strong> Lösungsvorschläge zur 2. Situationsaufgabe: Handlungsbereich Organisation, Aufgabe 6,<br />

lauten:<br />

- Berufliche Fortbildung ist ein lebenslanger kontinuierlicher Prozess und bedarf einer Bildungsplanung.<br />

- Den Mitarbeitern wird eine berufliche Perspektive eröffnet.<br />

- Qualifikation motiviert die Mitarbeiter im Arbeitsprozess.<br />

71


72<br />

- Kompetenzlücken können geschlossen werden.<br />

- <strong>Die</strong> Mitarbeiter sind flexibler einsetzbar.<br />

- <strong>Die</strong> Identifikation <strong>der</strong> Mitarbeiter mit dem Betrieb wird verbessert.<br />

- Der Betrieb kann besser auf neue Technologien o<strong>der</strong> verän<strong>der</strong>te Marktfor<strong>der</strong>ungen reagieren.<br />

Abbildung 23: Aufgabe und Lösungsvorschlag 11: Überprüfen Sie mithilfe des <strong>nach</strong>folgenden<br />

Wahrscheinlichkeitsnetzes, ob von einer Normalverteilung <strong>der</strong> Messwerte ausgegangen<br />

werden kann. (4 Punkte)<br />

Soweit Beispiele aus den Originalprüfungen zur betrieblichen Situationsaufgabe, die komplett<br />

bei <strong>der</strong> DIHK-Bildungs-GmbH erhältlich sind.<br />

Als zentrales Thema <strong>der</strong> <strong>Umsetzung</strong> <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong> zeichnete sich die Bewertung ab. Für die Prüfer<br />

erzeugen die <strong>neuen</strong>, nicht rein quantitativ vergleichbaren und zu bewertenden <strong>Prüfung</strong>saufgaben<br />

zunächst Unsicherheit hinsichtlich <strong>der</strong> Bewertung. Bei <strong>Prüfung</strong>en, die auf <strong>der</strong> Basis von betrieblichen<br />

Situationsaufgaben durchgeführt werden, sind die Prüfer mit <strong>neuen</strong> Bewertungskriterien<br />

konfrontiert. Von einem Denken in fertigen Lösungen ist abzukommen. Übereinstimmung<br />

besteht darin, dass Bewertungen zwar <strong>nach</strong> bestimmten Richtlinien durchgeführt werden müssen,<br />

die individuelle Lösungsvariante dabei jedoch stark Berücksichtigung finden muss. Positiv<br />

bewertet wird von Prüfern, wenn sich innerhalb <strong>der</strong> Ergebnisse zu den Aufgabenteilen ein „roter<br />

Faden“ durchzieht. <strong>Die</strong>ser ist als grundlegendes Objekt <strong>der</strong> Bewertung anzusehen, da man davon<br />

ableiten kann, ob jemand Zusammenhänge erkannt, verstanden und in <strong>der</strong> Aufgabenbearbeitung<br />

berücksichtigt hat. Das dabei eingeflossene Wissen wird ebenfalls beurteilt. Zusammenfassend<br />

wurden seitens <strong>der</strong> Prüfer folgende Bewertungsaspekte für den schriftlichen <strong>Prüfung</strong>steil<br />

benannt:<br />

- die sachliche Richtigkeit, d. h. die Übereinstimmung <strong>der</strong> Ausarbeitung des Prüflings mit den<br />

gegebenen Lösungsvorschlägen, die überprüfbare Übereinstimmung von Angaben des Prüflings<br />

mit Inhalten <strong>der</strong> Fachliteratur, die Korrektheit von Berechnungen und Skizzen etc.;<br />

- die Plausibilität, d. h. die Nachvollziehbarkeit und Schlüssigkeit <strong>der</strong> durch den Prüfling gewählten<br />

Vorgehensweise, Argumentation und Ergebniserreichung; hier geht es insbeson<strong>der</strong>e dar-


um, ob eine nicht mit den gegebenen Lösungsvorschlägen übereinstimmende Darstellung des<br />

Prüflings dennoch überzeugend und positiv zu bewerten ist;<br />

- die strukturierte Darstellung, d. h. die übersichtliche, klare Anlage <strong>der</strong> Gesamtbeantwortung<br />

und <strong>der</strong> Ausarbeitungen im Einzelnen, sowohl inhaltlich als auch in den Texten, Tabellen und<br />

Zeichnungen, die in <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong>sarbeit enthalten sind;<br />

- die Vollständigkeit, d. h. die Bearbeitung aller Fragestellungen; hier geht es auch um die<br />

Wertschätzung <strong>der</strong> vollständigen Beantwortung aller Teilfragen gegenüber <strong>der</strong> Wertschätzung<br />

einer durch den Prüfling selbst vorgenommenen, als sinnvoll erscheinenden eigenen<br />

Gewichtung (etwa wenn eine <strong>der</strong> Fragestellungen kompetent und über den vorgesehenen<br />

Rahmen hinaus ausgeführt wurde, aber an sich nur mit wenigen Punkten zu bewerten wäre)<br />

- die Verständlichkeit, d. h. die Einfachheit <strong>der</strong> Sprache, die Lesbarkeit <strong>der</strong> Schrift, die Erkennbarkeit<br />

aller Teilschritte einer Berechnung, die Übersichtlichkeit und Prägnanz einer Skizze<br />

etc.;<br />

- die Qualität <strong>der</strong> Problemerfassung, d. h. das korrekte Verständnis <strong>der</strong> Fragestellungen, die dafür<br />

angemessene Art <strong>der</strong> Bearbeitung, die Reformulierung <strong>der</strong> Aufgabe mit eigenen Worten<br />

des Prüflings, die Tiefe des Verständnisses und die Bezugsetzung <strong>der</strong> Teilantworten zu dem<br />

gegebenen Gesamtthema;<br />

- die Wichtigkeit und Stichhaltigkeit <strong>der</strong> verwendeten Informationen, d. h. die <strong>nach</strong>vollziehbare<br />

Verwendung von während <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong> genutzter Fachliteratur, die Angemessenheit des Zitierens<br />

in Umfang und Inhalt, die eigene Verbindung <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Beantwortung <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong>saufgabe<br />

mit den verwendeten Informationen aus mitgebrachter Fachliteratur etc.;<br />

- den persönlichen Beitrag des Prüflings, d. h. die eindeutigen eigenen Überlegungen, <strong>der</strong><br />

Rückgriff des Prüflings auf den eigenen praktischen Erfahrungsbereich, die Individualität von<br />

Vorgehen und Beantwortung etc.;<br />

Sachliche Richtigkeit<br />

Qualität <strong>der</strong> Problemerfassung<br />

Qualität <strong>der</strong> Resultate<br />

und Schlussfolgerungen<br />

Verständlichkeit<br />

Persönlicher Beitrag<br />

des Prüflings<br />

Plausibilität<br />

Vollständigkeit<br />

Strukturierte Darstellung<br />

Vielfältigkeit <strong>der</strong><br />

Herangehensweise<br />

Wichtigkeit + Stichhaltigkeit <strong>der</strong><br />

verwendeten Informationen<br />

0% 50% 100%<br />

sehr wichtig wichtig nicht wichtig<br />

Abbildung 24: Angabe von 125 Prüfern im Zusammenhang <strong>der</strong> Befragung 2002 über die von<br />

ihnen verwendete Gewichtung <strong>der</strong> Bewertungsaspekte<br />

73


74<br />

- die Qualität <strong>der</strong> Resultate und Schlussfolgerungen, d.h. die ausdrücklich als Resultat herausgestellten<br />

En<strong>der</strong>gebnisse ohne Berücksichtigung des Weges, auf dem sie entstanden sind,<br />

und ihre Gewichtung im Verhältnis zu den an<strong>der</strong>en Inhalten <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong>sarbeit<br />

- die Vielfältigkeit <strong>der</strong> Herangehensweise, d. h. die durch die <strong>Prüfung</strong>sarbeit deutlich gewordene<br />

Befähigung des Prüflings, eine gegebene Aufgabe durch verschiedene Methoden (wie Recherche,<br />

Skizze, Tabelle, Auflistung etc.) zu bearbeiten<br />

Aus den bisherigen <strong>Prüfung</strong>serfahrungen, auch hinsichtlich <strong>der</strong> alten <strong>Prüfung</strong>sordnung ergab<br />

sich, dass in problematischen Fällen <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong>sausschuss über das weitere Vorgehen entscheidet<br />

und gegebenenfalls eine Ergänzungsprüfung veranlasst. <strong>Die</strong> Benotung erfolgt weiterhin über<br />

Punkteverteilungen. Bei Punktwerten kleiner als 50 kann <strong>der</strong> Prüfling einen Antrag auf eine Ergänzungsprüfung<br />

stellen. In diesem Bereich zeigten sich verstärkt Unsicherheiten <strong>der</strong> Prüfer.<br />

In einem ausführlichen Text 94 wird berichtet über die Abnahme <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong> im Handlungsspezifischen<br />

Teil des 118. Industriemeister-Lehrganges Metall <strong>der</strong> IHK Karlsruhe - Bildungszentrum Rastatt<br />

- im Rahmen des Modellversuches im außerschulischen Bereich <strong>der</strong> Berufsbildung, vorgenommen<br />

durch den <strong>Prüfung</strong>sausschuss Industriemeister Metall <strong>der</strong> IHK-Karlsruhe - Bildungszentrum<br />

Rastatt, Vorsitzen<strong>der</strong>: Rudolf Walz, am 15. Mai 2001 im Handlungsbereich Technik und am<br />

16. Mai 2001 im Handlungsbereich Organisation (schriftlich) sowie am 20. / 21. Juli 2001 im<br />

Handlungsbereich Führung und Personal als situationsbezogenes Fachgespräch (mündlich):<br />

„Aufgrund <strong>der</strong> vorhandenen Raumkapazität war es notwendig, den Lehrgang in zwei <strong>Prüfung</strong>sgruppen<br />

aufzuteilen. <strong>Die</strong> Aufteilung erfolgte <strong>nach</strong> dem ABC und wurde von <strong>der</strong> zuständigen<br />

Sachbearbeiterin <strong>der</strong> IHK vorgenommen. Jede <strong>Prüfung</strong>sgruppe bekam eine von <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong>sabteilung<br />

<strong>der</strong> IHK ausgewählte und in <strong>der</strong> Durchführung von schriftlichen <strong>Prüfung</strong>en geübte Aufsichtsperson<br />

zugeteilt. <strong>Die</strong> Abnahme <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong> erfolgte entsprechend § 18 <strong>der</strong> Ordnung für<br />

die Durchführung von Fortbildungsprüfungen durch den <strong>Prüfung</strong>sausschuss. Der Vorsitzende<br />

des <strong>Prüfung</strong>sausschusses informierte die <strong>Prüfung</strong>steilnehmer über den Ablauf <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong> und<br />

einige Unklarheiten, die beim Beschluss <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong>saufgaben durch den <strong>Prüfung</strong>sausschuss<br />

transparent wurden. <strong>Die</strong> <strong>Prüfung</strong> begann am 15.05.2001 um acht Uhr und endete in den meisten<br />

Fällen - Abgabe <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong>sunterlagen - um 12.00 Uhr. Alle Hilfsmittel außer elektronischen<br />

Geräten mit eigenem Betriebssystem waren erlaubt. Beide Gruppen arbeiteten ruhig und<br />

konzentriert. <strong>Die</strong> meisten <strong>Prüfung</strong>steilnehmer begannen die Lösung <strong>der</strong> Aufgaben in <strong>der</strong> Aufgabenfolge<br />

1 bis 6. In <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong>sgruppe 1 waren es 4 Teilnehmer, die die Lösung <strong>der</strong> Aufgaben<br />

nicht in <strong>der</strong> Aufgabenfolge vornahmen, in <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong>sgruppe 2 waren es 3 Teilnehmer. <strong>Die</strong><br />

Aufgabe 1 bereitete mehreren Teilnehmern große Schwierigkeiten, die <strong>nach</strong> Meinung des Berichterstatters<br />

auf Mängel im Lesen von Zusammenbauzeichnungen zurückzuführen sind. Außerdem<br />

enthielt die Zeichnung kleine Fehler (in <strong>der</strong> Aufgabenstellung wird einmal von För<strong>der</strong>rollen<br />

und dann von Führungsrollen gesprochen). Nahezu alle Teilnehmer hatten zudem Schwierigkeiten<br />

mit Aufgabe 4, so dass <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong>sausschuss die Präzisierung einiger Textstellen vornehmen<br />

musste. <strong>Die</strong> <strong>Prüfung</strong>saufgaben waren inhaltlich <strong>der</strong> Tätigkeit eines Meisters angemessen.<br />

Alle <strong>Prüfung</strong>en sollten jedoch einem Testlauf unterzogen werden.“<br />

Generell sind <strong>Prüfung</strong>saufgaben so zu konzipieren, dass Fehler in einer Teilaufgabe nicht zum<br />

Scheitern bei <strong>der</strong> Bearbeitung an<strong>der</strong>er Aufgabenteile führen. Als problematisch wurde darüber<br />

hinaus die unterschiedliche Fachkompetenz <strong>der</strong> Prüfer gesehen. Es wird angenommen, dass<br />

fachkundige Prüfer strenger prüfen als fachlich weniger stark involvierte Prüfer. Kontrovers diskutiert<br />

wurde in Verbindung damit die Frage, ob sich Musterlösungen zur <strong>Prüfung</strong>saufgabe als<br />

sinnvolles Instrument zur „Sicherung“ einer grundständigen Einheitlichkeit eignen o<strong>der</strong> ob jede<br />

Kammer ihre eigene Musterlösung erarbeiten soll. Übereinstimmung bestand weitestgehend<br />

darüber, dass es ein Instrument bzw. Bewertungsrichtlinien geben muss, um die Objektivität und<br />

Gerechtigkeit <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong> zu för<strong>der</strong>n. Wie detailliert die Bewertungskriterien vorgegeben werden,<br />

ob sie sich auf einen Gesamteindruck beziehen o<strong>der</strong> eine Stufung beinhalten, blieb vorerst<br />

genauso ungeklärt wie <strong>der</strong> Umgang mit Ergebnissen, die vom Qualifikationsschwerpunkt abweichen<br />

o<strong>der</strong> eine Schwerpunktverlagerung vornehmen. Offen sind auch die Randbedingungen, die<br />

akzeptable von unakzeptablen <strong>Prüfung</strong>sergebnissen unterscheiden.


Als vorteilhaft wurde angesehen, die <strong>Prüfung</strong>saufgabe an die Prüfer einige Zeit vor <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong><br />

herauszugeben, so dass eine organisatorische Abstimmung <strong>der</strong> Prüfer möglich ist. Das bezieht<br />

sich unter an<strong>der</strong>em auch auf die Abklärung, wer welche Bereiche übernimmt und bewertet. Zur<br />

Vorbereitung auf das Fachgespräch wurde eine Prüfervorbereitung in Form eines Workshops allgemein<br />

als hilfreich bewertet.<br />

4.1.3 Das Fachgespräch<br />

Das situationsbezogene Fachgespräch hat die gleiche Struktur wie die schriftliche <strong>Prüfung</strong>. Der<br />

<strong>Prüfung</strong>skandidat erarbeitet für eine Situationsaufgabe einen Lösungsvorschlag. <strong>Die</strong>sen stellt er<br />

möglichst unter Einbeziehung von Präsentationstechniken vor. Kern des Gesprächs ist das<br />

Schwerpunktthema <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong>saufgabe. Bezüglich <strong>der</strong> Gestaltung des Fachgesprächs wurden<br />

im Workshop mehrere Vorschläge diskutiert. Man kann dem Prüfling die <strong>Prüfung</strong>saufgabe kurz<br />

vor <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong> aushändigen und in einem separaten Raum unter Bereitstellung möglicher Visualisierungsmittel<br />

bearbeiten lassen o<strong>der</strong> die Aufgabe innerhalb <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong> in einem kurz gefassten<br />

Zeitraum von ca. 10 Minuten ausarbeiten lassen. Weitgehende Einigung bestand darin, die<br />

Präsentation als Ausgangspunkt für das sich anschließende Fachgespräch zu nehmen. Hierbei<br />

können zusätzliche Fragestellungen von den Prüfern eingebracht werden. <strong>Die</strong> Themen des Fachgesprächs<br />

sollen nicht bereits Bestandteil <strong>der</strong> schriftlichen <strong>Prüfung</strong>en gewesen sein. Vom reinen<br />

Faktenabfragen wird abgeraten. Ziel ist es, dem Prüfling offene Situationen vorzugeben, die<br />

mehrere Lösungsmöglichkeiten eröffnen.<br />

<strong>Die</strong> jeweiligen <strong>Prüfung</strong>steile haben ihren eigenen Ablauf. Innerhalb des abschließenden <strong>Prüfung</strong>steils<br />

<strong>der</strong> handlungsspezifischen Qualifikationen bildet das Fachgespräch einen eigenen Teil.<br />

Gesamtprüfungsverlauf<br />

vor <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong><br />

Versand <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong>saufgaben<br />

75<br />

Beginn <strong>der</strong> mündlichen <strong>Prüfung</strong><br />

schriftliche <strong>Prüfung</strong> Ausgabe <strong>der</strong> Aufgabenstellung<br />

Prüfertreffen<br />

Auswertung <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong>sarbeiten<br />

Besprechung <strong>der</strong> Ergebnisse<br />

mündliche <strong>Prüfung</strong><br />

Festlegung des Gesamtergebnisses<br />

<strong>Prüfung</strong>sergebnis<br />

mündlicher <strong>Prüfung</strong>steil<br />

Vorbereitungszeit des Prüflings<br />

Präsentation durch den Prüfling<br />

Fachgespräch über die Aufgabe<br />

und die Präsentation<br />

Abbildung 25: Gesprächsübersicht zum <strong>Prüfung</strong>sablauf<br />

Fletcher (2003) stellt dar: „<strong>Die</strong> Durchführung des Fachgesprächs in <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong> ist im Detail<br />

nicht in <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong>sordnung vorgegeben, so dass sich verschiedene Handlungsspielräume ergeben,<br />

die durch die jeweiligen <strong>Prüfung</strong>sausschüsse unterschiedlich wahrgenommen werden<br />

können. In diesem Kapitel erhalten Sie Hinweise zur <strong>der</strong> Zeiteinteilung des Fachgespräches und<br />

über verschiedene Organisationsformen des <strong>Prüfung</strong>sablaufs.


76<br />

Ablauf und Zeitaufteilung im Fachgespräch (traditionelle Form): Das Fachgespräch kann sofort<br />

im Anschluss an die schriftliche <strong>Prüfung</strong> erfolgen o<strong>der</strong> auch in einem größeren Abstand (bis etwa<br />

3–4 Wochen später) durchgeführt werden. <strong>Die</strong> reine <strong>Prüfung</strong>szeit beträgt ca. 30 Minuten.<br />

Hinzu kommen noch Vorbereitungszeiten <strong>der</strong> Teilnehmer und Zeit für die abschließende Beratung<br />

<strong>der</strong> Bewertung durch den <strong>Prüfung</strong>sausschuss. Insgesamt ist so von einem Zeitaufwand von<br />

ca. 70 Minuten pro Teilnehmer auszugehen.<br />

- Vorbereitung<br />

- Einarbeitung in die Thematik und Erarbeitung von Lösungsvorschlägen<br />

- Visualisierung <strong>der</strong> Lösungen mit Hilfe von Präsentationsmedien (Flipchart, Folien usw.)<br />

- Vorbereitung <strong>der</strong> Präsentationsdurchführung (30 Min.)<br />

- Präsentation<br />

- ungestörte Präsentation <strong>der</strong> Ergebnisse durch den <strong>Prüfung</strong>skandidaten (10 Min.)<br />

- Fachgespräch<br />

- Erläutern und Erörtern <strong>der</strong> Themenaussagen und Lösungen,<br />

- Weitergehende Erörterungen zum präsentierten Thema (20 Min.)<br />

- Ergebnisberatung<br />

- <strong>Die</strong> Prüfer beraten gemeinsam das <strong>Prüfung</strong>sergebnis (10 Min.)<br />

- Mitteilung des <strong>Prüfung</strong>sergebnisses<br />

- Gesamtdauer 70 Min.“<br />

<strong>Die</strong> <strong>nach</strong>stehenden Fragen sind als Beispiele für mögliche <strong>Prüfung</strong>sfragen zu verstehen, deshalb<br />

werden keine Lösungsvorschläge für das Fachgespräch gegeben. <strong>Die</strong> Fragen sind auf die Qualifikationsinhalte<br />

abgestellt, die in <strong>der</strong> schriftlichen <strong>Prüfung</strong> nicht angesprochen wurden und daher<br />

im Fachgespräch im Sinne <strong>der</strong> Verordnung zu integrieren sind. <strong>Die</strong> Fragen entsprechen in <strong>der</strong><br />

Streuung den von <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong>sverordnung gestellten Anfor<strong>der</strong>ungen. Der Code in <strong>der</strong> Randspalte<br />

weist auf die Fundstelle im Rahmenplan hin. Ausgangslage für das Fachgespräch ist die<br />

aus den schriftlichen Aufgaben bekannte Ausgangssituation.<br />

Der Auszug aus einer Original-<strong>Prüfung</strong>saufgabe („Handlungsauftrag“) zum situationsbezogenen<br />

Fachgespräch, Handlungsbereich Führung / Personal, Frühjahr 2003:<br />

Inhalte und Ziele des Fachgesprächs:<br />

Nachfolgend sind (zwei von zehn) mögliche Handlungsaufträge mit jeweils vertiefenden Fragestellungen<br />

aus dem Schwerpunkt „Führung / Personal" mit Elementen aus den Handlungsbereichen<br />

„Technik" und „Organisation" aufgeführt.<br />

Handlungsauftrag 1<br />

Mit Motivation können Sie die Arbeitsleistung steigern. Mit welchen Mitteln und Methode<br />

motivieren Sie als Meister / Meisterin Ihre Mitarbeiter?<br />

Mögliche Schwerpunkte <strong>der</strong> Fragestellung:<br />

- durch Führungsverhalten 4.4<br />

- Weiterbildung 4.4<br />

- Delegierung 5.2<br />

- sicherer Arbeitsplatz 4.4<br />

- För<strong>der</strong>ung des Selbstwertgefühls 7.8<br />

7.6


Handlungsauftrag 2<br />

Nur drei Mitarbeiter, die altersbedingt bald ausscheiden, können noch die konventionelle<br />

Maschine bedienen. Was unternehmen Sie vorbeugend, um zukünftig personelle Engpässe<br />

zu vermeiden?<br />

Mögliche Schwerpunkte <strong>der</strong> Fragestellung:<br />

- Auswahl <strong>der</strong> Mitarbeiter 7.6<br />

- innerbetriebliche Fortbildung 8.2<br />

- alte Mitarbeiter-junge Mitarbeiter 7.6<br />

- Vermeidung von Unfällen 7.1<br />

- Kommunikation 7.8<br />

<strong>Die</strong> <strong>Prüfung</strong> kann sowohl in Form einer Einzelprüfung als auch in Form einer Gruppenprüfung<br />

durchgeführt werden.<br />

- Einzelprüfung: Bei <strong>der</strong> Einzelprüfung bereitet sich je<strong>der</strong> Prüfling einzeln unter Aufsicht eines<br />

weiteren Prüfers auf seinen Handlungsauftrag vor. Durch eine zeitlich versetzte <strong>Prüfung</strong> können<br />

bis zu drei Teilnehmer den gleichen Handlungsauftrag erhalten, so das auch eine zeitökonomisch<br />

Durchführung möglich ist. Der Hauptvorteil dieser <strong>Prüfung</strong>sform liegt in <strong>der</strong><br />

Möglichkeit einer klaren Zuordnung <strong>der</strong> Leistung zu dem jeweiligen Teilnehmer. Ein weitere<br />

Vorteil liegt darin, dass die Teilnehmer sich ungestört auf die <strong>Prüfung</strong> vorbereiten können.<br />

- Gruppenprüfung: Bei dieser <strong>Prüfung</strong>sform können bis zu drei <strong>Prüfung</strong>steilnehmer sich gemeinsam<br />

auf die <strong>Prüfung</strong> vorbereiten und sich gegenseitig helfen. Anschließend präsentieren<br />

diese einzeln <strong>nach</strong>einan<strong>der</strong> ihr Ergebnis. Ebenso erfolgt das anschließende Fachgespräch in<br />

Einzelform. <strong>Die</strong> Gruppenprüfung bietet den Vorteil das hierdurch gezielt Teamarbeit in <strong>der</strong><br />

<strong>Prüfung</strong> geför<strong>der</strong>t und werden kann. Ein grundsätzlicher Zeitvorteil gegenüber einer Einzelprüfung<br />

mit versetzten <strong>Prüfung</strong>s- und Vorbereitungszeiten ist nicht zu erzielen.“<br />

Bei <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong> mit externer Vorbereitung „erhalten die <strong>Prüfung</strong>steilnehmer bereits vor dem eigentlichen<br />

(ca. eine Woche) <strong>Prüfung</strong>stermin die situationsbezogene Aufgabenstellung. <strong>Die</strong> <strong>Prüfung</strong>svorbereitung<br />

findet in Eigenverantwortung <strong>der</strong> Teilnehmer statt, dabei können alle Hilfsmittel<br />

genutzt werden. Prinzipiell ist auch bei dieser Form <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong> eine Durchführung als<br />

Gruppen o<strong>der</strong> auch als Einzelprüfung möglich. Der Vorteil bei <strong>Prüfung</strong>en mit externer Vorbereitung<br />

liegt einerseits in einer Zeitersparnis – Wegfall <strong>der</strong> Vorbereitungszeit am <strong>Prüfung</strong>stag – und<br />

an<strong>der</strong>erseits darin, dass auf Grund <strong>der</strong> gründlichen Vorbereitung, die <strong>Prüfung</strong> auf hohem Niveau<br />

erfolgen kann. <strong>Die</strong>se Form <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong>sdurchführung ist allerdings nicht unumstritten, wird aber<br />

teilweise mit Erfolg praktiziert. Ein Nachteil dieser Methode besteht darin, dass nur schwer eindeutig<br />

überprüft werden kann inwieweit die präsentierte Lösung auch durch den Teilnehmer eigenständig<br />

geleistet wurde. Dementsprechend liegt ein beson<strong>der</strong>es Gewicht bei dieser <strong>Prüfung</strong>sform<br />

auf dem Fachgespräch, in dem <strong>der</strong> Teilnehmer <strong>nach</strong>weisen muss, dass er die bearbeitete<br />

Thematik durchdrungen und verstanden hat. Erste Erfahrungen aus <strong>der</strong> Durchführung <strong>der</strong> <strong>neuen</strong><br />

<strong>Prüfung</strong> zeigen, dass diese Form <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong>sorganisation mit <strong>der</strong> Möglichkeit externer Vorbereitung<br />

<strong>der</strong> Prüflunge sich in <strong>der</strong> Praxis besser bewährt als die traditionelle Form <strong>der</strong> Organisation<br />

(siehe Abbildung 2) und zunehmend an Bedeutung gewinnt (siehe auch Kapitel Erfahrungen).“<br />

(Fletcher 2003)<br />

7.8<br />

77


78<br />

Vorbereitung:<br />

Einarbeitung in die Thematik und Erarbeitung von Lösungsvorschlägen<br />

Visualisierung <strong>der</strong> Lösungen mit Hilfe von Präsentationsmedien (Folien, Flipchart usw.)<br />

Vorbereitung <strong>der</strong> Präsentationsdurchführung<br />

Präsentation<br />

ungestörte Präsentation <strong>der</strong> Ergebnisse durch den <strong>Prüfung</strong>skandidaten<br />

Fachgespräch<br />

Erläutern und Erörtern <strong>der</strong> Themenaussagen und Lösungen<br />

Weitergehende Erörterungen zum präsentierten Thema<br />

Ergebnisberatung<br />

<strong>Die</strong> Prüfer beraten gemeinsam das <strong>Prüfung</strong>sergebnis<br />

Mitteilung des <strong>Prüfung</strong>sergebnisses<br />

30 Min.<br />

10 Min.<br />

20 Min.<br />

10 Min.<br />

70 Min.<br />

Abbildung 26: Beispiel Ablauf Fachgespräch (Fletcher)<br />

Der <strong>Prüfung</strong>sausschuss wählt je <strong>Prüfung</strong>steilnehmer einen Handlungsauftrag aus, <strong>der</strong> innerhalb<br />

<strong>der</strong> Vorbereitungszeit zu bearbeiten ist (analysieren, strukturieren, einer begründete Lösung zuführen).<br />

Im weiteren Verlauf des Fachgesprächs soll <strong>der</strong> Lösungsvorschlag möglichst unter Einbeziehung<br />

von Präsentationstechniken erläutert werden. Hierzu dienen die mögliche Fragestellungen<br />

des <strong>Prüfung</strong>sausschusses, die sich jedem Handlungsauftrag (s. u.) anschließen!<br />

Für die Präsentation und Erläuterung des Lösungsvorschlags stellt <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong>sausschuss ggf. die<br />

notwendigen Hilfsmittel (Flipchart, Tageslichtprojektor usw.) bereit.<br />

Für die <strong>Prüfung</strong>sbewertung werden Formulare verwendet, aus <strong>der</strong>en Gestaltung zugleich hervorgeht,<br />

welche Punkte beachtet werden. So differenziert ein Bogen die Aspekte Aufbau und<br />

inhaltliche Struktur, Präsentationstechnik, Kommunikative Kompetenz sowie Vollständigkeit und<br />

fachliche Kompetenz. In <strong>der</strong> Summe sind 100 Punkte zu vergeben.<br />

Ein <strong>Prüfung</strong>sbewertungsbogen aus Rastatt (Walz, 2002) verwendet für die Bewertung im Fachgespräch<br />

zwei Hauptaspekte:<br />

- Präsentation (40%), konkretisiert durch die Bestandteile Entwurf; Durchführung (Vorstellung<br />

des Kandidaten, Entwicklung des Themas (Analyse, Strukturierung, Ziele), fachliche Fakten<br />

und Gesichtspunkte, Kernaussage, Beispiele, Begründung, Lösungsvorschlag, Ergebnis, Fazit,<br />

Alternativen, ganzheitliche Erfassung und bearbeitung des Handlungsauftrags); Medieneinsatz<br />

(Gestaltung des Inhalts (Layout), Einsatz von Visualisierungsmitteln, Aufbau und Aussagekraft)<br />

- Fachgespräch (60%), konkretisiert durch die Bestandteile Fachwissen (Praxisnähe, Nutzung<br />

beruflicher Erfahrungen); Methode (Systematik und Aufbau <strong>der</strong> Argumente, zielstrebige Abwicklung<br />

<strong>der</strong> Fragen, Gegenüberstellung von Entscheidungskriterien (Vorteile / Nachteile));<br />

Denkweise (in logischen Zusammenhängen, Aufnahme von Einwänden von Seiten des <strong>Prüfung</strong>sausschusses);<br />

Kompetenzen (fachliches Wissen umsetzen können, situationsbezogene<br />

Verständigung, Verantwortungsbewusstsein); Erscheinungsbild (Gleichgewicht <strong>der</strong> Gesprächsführung,<br />

Gestik, Mimik, Ausdrucksweise, Gesamteindruck)


Institution Prüf.-Nr. :<br />

Bewertungsbogen Industriemeister Metall Name:<br />

Bewertungskriterien für die Präsentation und das Fachgespräch<br />

Beschreibung Kriterien<br />

Aufbau und<br />

inhaltliche Struktur<br />

Präsentationstechnik<br />

Kommunikative<br />

Kompetenz<br />

Vollständigkeit<br />

und fachliche<br />

Kompetenz<br />

Zielorientierung<br />

Sachliche Glie<strong>der</strong>ung<br />

Zeitliche Glie<strong>der</strong>ung<br />

Logik<br />

Medieneinsatz<br />

Visualisierung<br />

Körpersprache<br />

Sprachstil<br />

Ausdrucksweise<br />

Satzbau<br />

Überzeugungsfähigkeit<br />

Fachhintergrund<br />

Verwendung von Fachbegriffen<br />

Argumentation<br />

Thematische Durchdringung<br />

Gesamtbewertung (max: 100 Punkte, ganzzahlig gerundet)<br />

Der <strong>Prüfung</strong>sausschuss<br />

Bewertung<br />

(Pkt. 0-100)<br />

Gewichtung<br />

ca. 10%<br />

ca. 15%<br />

ca. 20%<br />

ca. 55%<br />

100%<br />

Gewichtetes<br />

Ergebnis<br />

Abbildung 27: <strong>Prüfung</strong>sbewertungsbogen<br />

<strong>Die</strong> Präsentation wird als Ausgangspunkt für das sich anschließende Fachgespräch genommen.<br />

Hierbei können zusätzliche Fragestellungen von den Prüfern eingebracht werden. <strong>Die</strong> Themen<br />

des Fachgesprächs dürfen nicht bereits Bestandteil an<strong>der</strong>er <strong>Prüfung</strong>en gewesen sein. Ziel ist es,<br />

dem Prüfling offene Situationen vorzugeben, die mehrere Lösungsmöglichkeiten bieten, reines<br />

Faktenabfragen ist nicht vorgesehen. Zusammenfassend wurden seitens <strong>der</strong> an mehreren<br />

Workshops in den Jahren 2001 und 2002 beteiligten Prüfer folgende Bewertungsaspekte für<br />

den schriftlichen <strong>Prüfung</strong>steil benannt:<br />

- die inhaltliche Struktur und <strong>der</strong> Aufbau <strong>der</strong> Darstellung, d.h. die Ordnung <strong>der</strong> durch den Prüfling<br />

vorgebrachten Aussagen und die angemessene Gewichtung <strong>der</strong> einzelnen Bestandteile<br />

seiner Präsentation für die Gesamtantwort (Gesamtlösung)<br />

- sicheres Auftreten und selbstbewusste Vertretung <strong>der</strong> eigenen Position, d.h. die (angesichts<br />

<strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong>ssituation) einer Führungskraft entsprechende Selbstdarstellung in Körperhaltung<br />

und Sprachstil<br />

79


80<br />

- die gerichtete Kommunikation mit den Gesprächspartnern (Prüfern), d.h. das angemessene<br />

Eingehen auf Fragen und Erwi<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Prüfer im an die Präsentation anschließenden<br />

Gespräch<br />

- die unterstützende Anwendung von klärenden Visualisierungsmitteln, d.h. vor allem die Verwendung<br />

von erläuternden Skizzen und Übersichten unter Verwendung geeigneter Medien,<br />

etwa Flipchart, Farbstiften o<strong>der</strong> auch Folien und Projektor<br />

- die klare Benennung <strong>der</strong> Aufgabe und <strong>der</strong> zu lösenden Probleme, d.h. die am Anfang stehende<br />

ausdrückliche Reformulierung <strong>der</strong> gegebenen Aufgabe und die Erläuterung <strong>der</strong> durch den<br />

Prüfling vorgenommenen Schwerpunktsetzungen und Lösungsbedarfe<br />

- die angemessene Berücksichtigung <strong>der</strong> gegebenen Informationen, d.h. die Bezugnahme auf<br />

einzelne gegebene Unterlagen o<strong>der</strong> auch auf durch den Prüfling gewählte eigene Informationshintergründe<br />

zur Verankerung seiner Aussagen und Methoden<br />

- die professionelle Verwendung von Fachkenntnissen und –begriffen, d.h. die Verwendung<br />

von Fachsprache in einer den Gesprächspartnern <strong>nach</strong>vollziehbaren Weise<br />

- die sachgerechte Erläuterung des methodischen Vorgehens, d.h. die Beschreibung <strong>der</strong> einzelnen<br />

bereits durchgeführten o<strong>der</strong> in einer entsprechenden realen Arbeitssituation aus Sicht<br />

des Prüflings sinnvollen Teilschritte und –leistungen bei <strong>der</strong> Beantwortung <strong>der</strong> gestellten Frage<br />

- die Nachvollziehbarkeit <strong>der</strong> Argumentation und Schlussfolgerung, d.h. die Klarheit und prinzipielle<br />

Stimmigkeit <strong>der</strong> gegebenen Antworten<br />

- kreative Lösung und Erörterung <strong>der</strong> Lösung im kontroversen Gespräch, d.h. <strong>der</strong> erkennbar eigene<br />

Beitrag des Prüflings und die flexible Ausgestaltung einzelner Lösungsbestandteile im<br />

Fachgespräch<br />

Inhaltliche Struktur +<br />

<strong>der</strong> Aufbau <strong>der</strong> Darstellung<br />

Klare Benennung <strong>der</strong> Aufgabe<br />

+ <strong>der</strong> zu lösenden Probleme<br />

Nachvollziehbarkeit <strong>der</strong> Argumentation<br />

+ Schlußfolgerung<br />

Sicheres Auftreten + selbstbewußte<br />

Vertretung <strong>der</strong> eigenen Position<br />

Kreative Lösung + Erörterung <strong>der</strong><br />

Lösung im kontroversen Gespräch<br />

Professionelle Verwendung von<br />

Fachkenntnissen und -begriffen<br />

Gerichtete Kommunikation mit<br />

den Gesprächspartnern (Prüfern)<br />

Sachgerechte Erläuterung des<br />

methodischen Vorgehens<br />

Unterstützende Anwendung von<br />

klärenden Visualisierungsmitteln<br />

Angemessene Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> gegebenen Informationen<br />

0% 50% 100%<br />

sehr wichtig wichtig nicht wichtig<br />

Abbildung 28: Angabe von 123 Prüfern im Zusammenhang <strong>der</strong> Befragung 2002 über die von<br />

ihnen verwendete Gewichtung <strong>der</strong> Bewertungsaspekte im Fachgespräch


In <strong>der</strong> Befragung von 123 Prüfern im Jahr 2002 stellten diese mehrheitlich die inhaltliche Struktur<br />

und den Aufbau <strong>der</strong> Darstellung des Prüflings obenan, allerdings gaben sie im Mittelwert allen<br />

genannten Kriterien hohe Bewertungen als „wichtig“ o<strong>der</strong> „sehr wichtig“.<br />

<strong>Die</strong> Verwendung transparenter Kriterien im Zusammenhang des Fachgesprächs ist weiterhin Gegenstand<br />

<strong>der</strong> Gespräche unter Prüfern, auch wenn in <strong>der</strong> Summe die Durchführung des Fachgesprächs<br />

bei Teilnehmern und Prüfern die höchsten Zufriedenheitswerte erhält. Auf die Frage<br />

<strong>nach</strong> <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> Güte des <strong>Prüfung</strong>skonzepts <strong>nach</strong> <strong>der</strong> <strong>neuen</strong> Verordnung äußerst sich<br />

die große Mehrheit von 123 befragten Prüfern positiv. So bewerten 87,1% die Verordnung an<br />

sich als „sehr gut“ o<strong>der</strong> „gut“, dem stehen 12,9% gegenüber, die mit „weniger gut“ o<strong>der</strong><br />

„nicht gut“ bewerten. Den <strong>Prüfung</strong>steil fachrichtungsübergreifende Basisqualifikationen sehen<br />

77,9% als „sehr gut“ o<strong>der</strong> „gut“ gelungen an, 22,1% geben mit „weniger gut“ o<strong>der</strong> „nicht<br />

gut“ eher negative Bewertungen. Ähnlich wird <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong>steil handlungsspezifische Qualifikationen<br />

mit 78,1 als „sehr gut“ o<strong>der</strong> „gut“ eingeschätzt. Der schriftlicher <strong>Prüfung</strong>steil mit den<br />

handlungsspezifischen, integrierten Situationsaufgaben erhält mit 78,1% „sehr gut“ o<strong>der</strong> „gut“<br />

nahezu gleich hohe Zustimmung. <strong>Die</strong> höchste positive Bewertung wird für den mündlichen <strong>Prüfung</strong>steil<br />

in Form eines situationsbezogenen Fachgesprächs gegeben, hier nennen 88,9% ein<br />

„sehr gut“ o<strong>der</strong> „gut“. <strong>Die</strong>ser letzte Punkt ist deswegen von beson<strong>der</strong>er Bedeutung, weil aus<br />

den <strong>Prüfung</strong>sausschüssen im Vorfeld große Bedenken gegenüber <strong>der</strong> hier vorgenommenen<br />

Neuerung bestanden.<br />

sehr gut gut<br />

weniger<br />

gut<br />

81<br />

nicht gut<br />

Verordnung an sich 14,7% 72,4% 10,3% 2,6%<br />

<strong>Prüfung</strong>steil fachrichtungsübergreifende Basisqualifikationen<br />

4,4% 73,5% 21,2% 0,9%<br />

<strong>Prüfung</strong>steil handlungsspezifische Qualifikationen 10,5% 67,6% 20,0% 1,9%<br />

schriftlicher <strong>Prüfung</strong>steil - handlungsspezifische, integrierte<br />

Situationsaufgaben<br />

mündlicher <strong>Prüfung</strong>steil in Form eines situationsbezogenen<br />

Fachgesprächs<br />

n = 116 (94,3% von 123)<br />

11,4% 66,7% 20,0% 1,9%<br />

38,0% 50,9% 9,3% 1,9%<br />

Abbildung 29: Befragung Zufriedenheit <strong>der</strong> Prüfer: Wie bewerten die Prüfer die Güte des <strong>Prüfung</strong>skonzepts<br />

<strong>nach</strong> <strong>der</strong> <strong>neuen</strong> Verordnung?<br />

4.2 <strong>Prüfung</strong>saufgaben als Gegenstand <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong>ssimulation<br />

Im Vorfeld <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong> werden sowohl die Aufgaben aus den Vorjahren als auch spezielle Aufgaben<br />

für die <strong>Prüfung</strong>svorbereitung bearbeitet. Es hat sich gezeigt, dass eine gute Vorbereitung<br />

auf die hier praktizierte <strong>Prüfung</strong> die Beschäftigung mit den betrieblichen Situationsaufgaben unter<br />

<strong>Prüfung</strong>sbedingungen beinhaltet. Zudem zeigte sich, dass eine Verwendung betrieblicher<br />

Aufgaben zum Lernen durch eine diesbezügliche „<strong>Prüfung</strong>“ im Lehrgang abgerundet werden<br />

kann. Nachfolgend wird ein Beispiel gezeigt für eine Aufgabenstellung aus <strong>der</strong> Firma Siemens<br />

Landis & Staefa, die sowohl für den Lehrgang zur <strong>Prüfung</strong>svorbereitung als auch für die simulative<br />

<strong>Prüfung</strong> im Lehrgang verwendet werden kann.


82<br />

Abbildung 30: Beispiel aus den betrieblichen Aufgabenstellungen: Siemens Landis & Staefa (1)


Abbildung 31: Beispiel aus den betrieblichen Aufgabenstellungen: Siemens Landis & Staefa (2)<br />

83


84<br />

Abbildung 32: Beispiel aus den betrieblichen Aufgabenstellungen: Siemens Landis & Staefa (3)


Abbildung 33: Beispiel aus den betrieblichen Aufgabenstellungen: Siemens Landis & Staefa (4)<br />

85


86<br />

4.3 Beispiele für durchschnittliche <strong>Prüfung</strong>sergebnisse <strong>nach</strong> Noten<br />

Das bundesweites <strong>Prüfung</strong>sergebnis im Mai 2002 wurde in einer Auswertung des DIHK ermittelt,<br />

an <strong>der</strong> sich 20 Industrie- und Handelskammern beteiligten (von 61, die diese <strong>Prüfung</strong><br />

durchgeführt hatten). Hier zeigen sich die durchschnittlichen Noten zwischen 3 und 4. <strong>Die</strong> Noten<br />

im <strong>Prüfung</strong>steil <strong>der</strong> Basisqualifikationen waren prinzipiell ähnlich, in <strong>der</strong> Tendenz etwas<br />

schlechter als die Noten im <strong>Prüfung</strong>steil <strong>der</strong> handlungsspezifischen Qualifikationen. Beson<strong>der</strong>s<br />

gut verliefen, gemessen an den Noten, das Fachgespräch (2,76) und die <strong>Prüfung</strong> <strong>der</strong> Methoden<br />

<strong>der</strong> Information, Kommunikation und Planung (3,03). Beson<strong>der</strong>s schwierig waren die Basisprüfungen<br />

zum betriebswirtschaftlichen Handeln (3,78), zur Berücksichtigung technischer und naturwissenschaftlicher<br />

Gesetzmäßigkeiten (3,76) sowie die Situationsaufgabe 2 mit dem Schwerpunkt<br />

im Handlungsbereich Organisation (3,76).<br />

2,8<br />

3,6<br />

3,2<br />

3,8<br />

3,3<br />

3,0<br />

3,8<br />

3,6<br />

Situationsaufgabe 3 -<br />

Führung/Personal<br />

Situationsaufgabe 2 -<br />

Organisation<br />

Situationsaufgabe 1 -<br />

Technik<br />

Berücksichtigung<br />

technischer und<br />

naturwissenschaftlicher<br />

Gesetzmäßigkeiten<br />

Zusammenarbeit im<br />

Betrieb<br />

Methoden <strong>der</strong><br />

Information,<br />

Kommunikation und<br />

Planung<br />

Betriebswirtschaftliches<br />

Handeln<br />

Rechtsbewusstes<br />

Handeln<br />

Abbildung 34: Ergebnisse <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong> im Mai 2002<br />

Bundesweite<br />

<strong>Prüfung</strong>sergebnisse<br />

Industriemeister<br />

Metall im Mai 2002<br />

laut DIHK<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1


% Note<br />

1 2 3 4 5 6 ∅<br />

Rechtsbewusstes Handeln 1,8 11,8 31,0 40,6 12,9 2,0 3,57<br />

Betriebswirtschaftliches Handeln 0,9 7,2 24,5 49,0 16,2 1,8 3,78<br />

Methoden <strong>der</strong> Information, Kommunikation<br />

und Planung<br />

6,1 26,7 33,5 25,9 6,6 1,1 3,03<br />

Zusammenarbeit im Betrieb 4,2 14,5 34,8 37,9 7,7 1,1 3,34<br />

Berücksichtigung technischer und naturwissenschaftlicher<br />

Gesetzmäßigkeiten<br />

5,5 13,2 19,6 33,4 22,0 8,2 3,76<br />

Situationsaufgabe 1 - Technik 1,7 17,3 45,9 32,6 2,7 0,0 3,17<br />

Situationsaufgabe 2 - Organisation 2,9 10,4 24,8 45,8 12,9 2,7 3,64<br />

Situationsaufgabe 3 - Führung / Personal 12,1 29,2 33,2 21,5 3,6 0,2 2,76<br />

Abbildung 35: Ergebnisse <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong> im Mai 2002<br />

<strong>Die</strong> Betrachtung <strong>der</strong> Ergebnisse im Einzelnen und an einzelnen Standorten gibt Anlass zu weiteren<br />

Überlegungen. So zeigen sich deutlich unterschiedliche Zusammensetzungen bei den einzelnen<br />

Teilaufgaben <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong> – hier gezeigt an <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong> <strong>der</strong> naturwissenschaftlichen Gesetzmäßigkeiten<br />

an einem Standort. Zum einen zeigt sich eine Polarisierung zwischen guten und<br />

unzureichenden Leistungen. Zum an<strong>der</strong>en zeigen sich Aufgaben, in denen fast alle recht gut fertig<br />

wurden (1, 2 und 3), während an an<strong>der</strong>en sehr viele scheiterten (6, 7 und 8).<br />

Teilnehmer<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 Aufgabe<br />

(72,4) (74,6) (66,1) (60,9) (49,6) (47,5) (64,1) (60,7) (40,6) Mittelwert<br />

Abbildung 36: Ergebnis <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong> <strong>der</strong> naturwissenschaftlichen Gesetzmäßigkeiten an einem<br />

Standort (Walz, 2003)<br />

Note<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

87


88<br />

Auch im Vergleich <strong>der</strong> Gesamtergebnisse im <strong>Prüfung</strong>steil <strong>der</strong> fächerübergreifenden Basisqualifikationen<br />

zeigen sich Unterschiede. So wurde im „Rechtsbewussten Handeln“ ein recht gutes<br />

Resultat von nahezu allen erreicht, dagegen scheiterten im „Betriebswirtschaftlichen Handeln“<br />

und im Bereich „Berücksichtigung naturwissenschaftlich-technischer Grundlagen“ zahlreiche<br />

Prüflinge. <strong>Die</strong> Hintergründe dieser Ergebnisse sind vielfältig.<br />

Teilnehmer (%)<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Rechtsbew.<br />

Handeln<br />

Betriebsw<br />

Handeln<br />

Abbildung 37: <strong>Prüfung</strong> Basis gesamt (Walz)<br />

Anwen. v.<br />

Methoden<br />

Zusammenarb.<br />

i. B.<br />

Berücksichtigung<br />

Nat.-techn. Grd.<br />

<strong>Die</strong> Wandlung <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong>spraxis seit Inkrafttreten <strong>der</strong> <strong>neuen</strong> Verordnung<br />

Note<br />

Aus den bisherigen <strong>Prüfung</strong>serfahrungen auch hinsichtlich <strong>der</strong> alten <strong>Prüfung</strong>sordnung ergab<br />

sich, dass in problematischen Fällen <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong>sausschuss über das weitere Vorgehen entscheidet<br />

und gegebenenfalls eine Ergänzungsprüfung veranlasst. <strong>Die</strong> Benotung erfolgt weiterhin über<br />

Punkteverteilungen. Bei Punktwerten kleiner als 50 kann <strong>der</strong> Prüfling einen Antrag auf eine Ergänzungsprüfung<br />

stellen.<br />

Einen weiteren Schwerpunkt <strong>der</strong> Klärung innerhalb <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong>sausschüsse bildete die Organisation<br />

<strong>der</strong> Korrektur <strong>der</strong> schriftlichen <strong>Prüfung</strong>saufgaben. Hier zeigten sich in <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> Umstellung<br />

Unsicherheiten hinsichtlich Organisation und Arbeitsaufwand. Angestrebt wurde eine Ablauflogistik,<br />

mit <strong>der</strong> sich die Korrektur unter Beachtung <strong>der</strong> inhaltlichen Notwendigkeiten auch<br />

organisatorisch bewältigen lässt. Hier sind regionale Unterschiede in <strong>der</strong> <strong>Umsetzung</strong> zu beobachten.<br />

Als sinnvoll hat sich herausgestellt, die <strong>Prüfung</strong>saufgabe den Prüfern frühzeitig zukommen<br />

zu lassen, um eine inhaltliche Erörterung <strong>der</strong> Aufgabe, das Festlegen von Bewertungskriterien<br />

und eine Absprache unter den zuständigen Prüfern im Vorfeld zu ermöglichen. <strong>Die</strong> Koordination<br />

<strong>der</strong> Korrektur kann dann durch ein zuständiges <strong>Prüfung</strong>sausschussmitglied erfolgen,<br />

das zugleich Experte hinsichtlich des Themenschwerpunkts <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong>saufgabe ist.<br />

Bei <strong>der</strong> Korrektur bieten sich zwei Möglichkeiten an: Teamarbeit und Einzelarbeit. <strong>Die</strong> Korrektur<br />

im Team wird allgemein als sehr zeitaufwendig eingeschätzt, da jede <strong>Prüfung</strong>saufgabe von allen<br />

Prüfern durchgegangen werden muss. Bei <strong>der</strong> Korrektur in Einzelarbeit stellte sich die Frage, ob<br />

die Gesamtaufgabe an den Prüfer weiterzugegeben ist o<strong>der</strong> nur die ihn direkt betreffenden Teilaufgaben.<br />

<strong>Die</strong> Problematik <strong>der</strong> „Unterbrechung des roten Fadens“ bei <strong>der</strong> Bewertung von Teilaufgaben<br />

ist offensichtlich. Weitere als wichtig erscheinende Aspekte, die sich nur aus <strong>der</strong><br />

Kenntnis <strong>der</strong> Gesamtbearbeitung erschließen lassen, könnten unberücksichtigt bleiben, wenn<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6


ein Prüfer nur Teile <strong>der</strong> Arbeit beachtet. Dennoch ist angesichts <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong>sabsolventen<br />

auf den zeitlichen Aufwand zu verweisen, den ein Prüfer bei <strong>der</strong> Korrektur einer Gesamtaufgabe<br />

hat. Zur Debatte stand in diesem Zusammenhang auch die Organisation <strong>der</strong> Zweitkorrektur.<br />

Neben dem Zeitproblem, das sich aus dem knapp bemessenen Korrekturzeitraum ergibt,<br />

ist auch hier jeweils zu klären, wer eine fachkundige Zweitkorrektur vornehmen kann o<strong>der</strong> ob<br />

ggf. mehrere Personen die Zweitkorrektur übernehmen. Als weitere Variante wurde vereinzelt<br />

vorgeschlagen, die Korrektur in Kleingruppen, z.B. zu zweit o<strong>der</strong> zu dritt durchzuführen. In diesem<br />

Fall könnte die Erst- und Zweitkorrektur zeitlich zusammenfallen, was eine Reduktion des<br />

zeitlichen und organisatorischen Aufwands mit sich brächte. <strong>Die</strong> rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

dieser Variante sind aber bislang ungeklärt.<br />

Als gemeinsames Ziel gilt, dass die neue <strong>Prüfung</strong>sorganisation prinzipiell nicht zu einer Erhöhung<br />

des Arbeitsaufwandes führen darf. <strong>Die</strong>s ist angesichts des beschränkten Zeitbudgets von Bedeutung.<br />

Randthemen <strong>der</strong> Diskussion unter den <strong>Prüfung</strong>sausschüssen sind unter an<strong>der</strong>em regionale Unterschiede<br />

<strong>der</strong> einzelnen <strong>Prüfung</strong>en, die sich aufgrund bestimmter Branchenschwerpunkte ergeben.<br />

Beson<strong>der</strong>s für Fernlernende spielt dies eine Rolle, da in den <strong>Prüfung</strong>saufgaben immer auch<br />

das Erfahrungswissen <strong>der</strong> <strong>Prüfung</strong>skandidaten mit eingebracht werden kann und soll. Von den<br />

Prüfern wird deshalb als wichtig erachtet, Kontakte zu Betrieben aufzubauen, um sich ein Bild<br />

vom Wissen und den Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Prüflinge machen zu können.<br />

In den Jahren seit 1998 haben sich die <strong>neuen</strong> <strong>Prüfung</strong>en eingespielt. Sie führen zu vergleichbaren,<br />

allerdings in <strong>der</strong> Summe relativ ungünstig bewerteten Ergebnissen: eine durchschnittliche<br />

Endbewertung von unter 3 (zufriedenstellend) führt bei <strong>der</strong> betrieblichen Bewerbung zu Problemen,<br />

die oftmals im Wettbewerb zu Kandidaten aus an<strong>der</strong>en Fortbildungsbereichen stehen, <strong>der</strong>en<br />

Durchschnittsmarke <strong>der</strong> Bewertung wesentlich günstiger liegen.<br />

Erweiterte Vereinbarungen zur <strong>Prüfung</strong>sdurchführung<br />

In Abstimmung zwischen den IHKs und dem DIHK sind die im Folgenden aufgeführten Vereinbarungen<br />

zur <strong>Prüfung</strong>sdurchführung festgelegt worden. Hierbei handelt es sich um Empfehlungen<br />

für die <strong>Prüfung</strong>sausschüsse, die keinen rechtlich bindenden Charakter haben. Folgende Konkretisierungen<br />

werden dem<strong>nach</strong> empfohlen:<br />

- <strong>Die</strong> Situationsaufgabe 1 – Schwerpunkt „Technik“ und die Situationsaufgabe 2 – Schwerpunkt<br />

„Organisation“- werden schriftlich geprüft.<br />

- <strong>Die</strong> Situationsaufgabe 3 – „ Führung und Personal“ wird als situationsbezogenes Fachgespräch<br />

durchgeführt.<br />

- <strong>Die</strong> zu bearbeitende komplexe, betriebliche Aufgabe wird als Ausgangssituation für alle drei<br />

Situationsaufgaben beibehalten.<br />

- <strong>Die</strong> schriftlichen Situationsaufgaben werden bundeseinheitlich erarbeitet und an bundeseinheitlichen<br />

Terminen geprüft.<br />

- <strong>Die</strong> Aufgaben orientieren sich an <strong>der</strong> Lernzieltiefe <strong>der</strong> Rahmenstoffplanempfehlung.<br />

- <strong>Die</strong> Aufgabensätze bestehen aus ungebundenen, d. h. konventionellen Aufgaben.<br />

- Es gibt keine Wahlaufgaben.<br />

- Alle <strong>Prüfung</strong>sbereiche sind auf 100 Punkte ausgelegt.<br />

- Es sind alle Hilfsmittel zugelassen. Ausgenommen sind alle elektronischen Geräte mit eigenem<br />

Betriebssystem (z. B. Handy, Laptop, usw.).<br />

- Für die situationsbezogenen Fachgespräche werden verschiedene Handlungsaufträge für die<br />

Teilnehmer beispielhaft bundeseinheitlich erarbeitet und mit entsprechenden Fragen für die<br />

Prüfer versehen.<br />

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