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Aufbau und Charakterisierung eines Guinier-Diffraktometers

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Gr<strong>und</strong>lagen 2 - 7<br />

Röntgenenergie kann zum einen ein Elektron vom Valenz- in das Leitungsband<br />

gehoben werden, wodurch sich ein freier negativer Ladungsträger im Leitungsband<br />

<strong>und</strong> ein freies Loch im Valenzband ergibt. Zum anderen kann aber auch ein über die<br />

Coulomb-Wechselwirkung gekoppeltes Elektronen-Loch-Paar (Exziton), welches sich<br />

trotz der Kopplung frei im Kristall bewegen kann, erzeugt werden. Beide Arten von<br />

Löchern können, wenn sie bei ihrer Bewegung durch das Gitter auf eine<br />

Verunreinigung stoßen, diese ionisieren. Hierdurch entstehen in der Bandlücke<br />

diskrete Energieniveaus, über die angeregte Elektronen des Leitungsbandes in ihren<br />

Gr<strong>und</strong>zustand zurückkehren können. Die dabei ausgesandten Photonen haben eine<br />

größere Wellenlänge (bei NaI(Tl): λ=410nm [07]) als die ursprünglich zu<br />

detektierenden Röntgenquanten.<br />

Diese vielen kleinen Lichtblitze lösen in der an den Szintillationskristall angrenzenden<br />

Photokathode des Photomultipliers, Elektronen nach dem Photoeffekt aus. Eine<br />

Elektronenoptik sorgt dafür, daß die über der gesamten Fläche der Kathode verstreut<br />

austretenden Elektronen gebündelt auf der ersten Dynode ankommen. Bei ihrem<br />

Auftreffen geben sie einen Teil ihrer kinetischen Energie an die Dynode ab, wodurch<br />

von dieser Sek<strong>und</strong>ärelektronen emittiert werden. Eine weitere auf einem höheren<br />

Potential liegende Dynode zieht die nun vergrößerte Zahl von Elektronen an <strong>und</strong><br />

beschleunigt sie ebenfalls. Abermals werden durch das Auftreffen Sek<strong>und</strong>är-<br />

elektronen generiert. Auf diese Weise wächst durch die kaskadenartige Schaltung<br />

der Dynoden die Zahl der Elektronen lawinenartig an. Nach Leo [07] erreichen<br />

gewöhnliche Photomultiplier mit 10 bis 14 Stufen einen Verstärkungsfaktor von 10 7 .<br />

Durch den Widerstand an der letzten Dynode, wird durch den Fluß der auftreffenden<br />

Elektronen ein Spannungsstoß erzeugt, dessen Höhe proportional zur Energie des<br />

auslösenden Röntgenquants ist. Zur weiteren Auswertung wird das Signal zunächst<br />

noch einmal verstärkt <strong>und</strong> dann auf einen Einkanalanalysator, der auch als<br />

Pulshöhenfilter bezeichnet wird, gegeben. Dieser besitzt eine einstellbare Unter- <strong>und</strong><br />

Obergrenze für die Spannung des eingehenden Signals. Nur wenn die Signalhöhe im<br />

eingestellten „Spannungsfenster“ liegt, darf es den Filter passieren <strong>und</strong> wird<br />

gleichzeitig in ein leicht zählbares rechteckförmiges Digitalsignal umgewandelt. Sind<br />

die beiden Spannungsgrenzen der charakteristischen Linie der Röntgenröhre<br />

angepaßt, so ergibt sich durch diesen <strong>Aufbau</strong> eine Art „Sek<strong>und</strong>ärmonochromator“.<br />

Die untere Grenze siebt das Rauschen der elektronischen Komponenten <strong>und</strong> den<br />

Dunkelstrom des Photonenvielfachverstärkers aus. Durch Höhenstrahlung verur-

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