Aufbau und Charakterisierung eines Guinier-Diffraktometers
Aufbau und Charakterisierung eines Guinier-Diffraktometers
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Einleitung 1-1<br />
1. Einleitung<br />
Als Wilhelm Conrad Röntgen 1895 eine neue Art von Strahlung entdeckte <strong>und</strong> diese<br />
X-Strahlung nannte, konnte er nicht erahnen, wie wichtig diese Entdeckung im Laufe<br />
der Zeit für die Wissenschaft werden sollte. Neben dem großen Anwendungsfeld der<br />
Röntgenstrahlung in der Medizin, hat sie sich dank Max von Laue, der 1912 die erste<br />
Einkristallaufnahme mit Röntgenstrahlung machte, auch in der Kristallographie <strong>und</strong><br />
der Strukturphysik ein mindestens ebenso großes Feld der Anwendung erobert.<br />
Dabei haben sich zwei Methoden, zum einen die Einkristallaufnahmen <strong>und</strong> zum<br />
anderen die Pulveraufnahmen, zur Abbildung des kristallinen <strong>Aufbau</strong>s der Materie<br />
ausgebildet. Bei den Einkristallen sind als experimentelle Methoden zur Aufnahme<br />
des Beugungsdiagramms hauptsächlich die Drehkristall-, die Weissenberg- <strong>und</strong> die<br />
Präzessionsmethode als Filmmethoden <strong>und</strong> die Vier-Sechskreisdiffraktometer mit<br />
Zählrohr oder elektronischem Flächendetektor gebräuchlich. Zur Aufnahme des<br />
Beugungsbildes <strong>eines</strong> Kristallpulvers werden die Debye-Scherrer-, Bragg-Brentano-<br />
<strong>und</strong> <strong>Guinier</strong>methode eingesetzt. Letztere, auf André <strong>Guinier</strong> (1937) zurückgehende,<br />
Methode zeichnet sich durch die intensiven <strong>und</strong> sehr scharfen Beugungsreflexe<br />
gegenüber den anderen Pulvermethoden aus. Jedoch wird die ausgezeichnete<br />
Auflösung der <strong>Guinier</strong>-Kameras durch einen, gegenüber Fehler in der Justage der<br />
Kamera, sehr empfindlichen Strahlengang erkauft. Deshalb sind sie nicht so<br />
verbreitet, wie beispielsweise Geräte die in Bragg-Brentano-Geometrie beugen.<br />
Ursprünglich wurde zur Detektion der Reflexe röntgenempfindlicher Film verwendet,<br />
wohingegen heute hierfür Proportionalzähler oder Bildplatten eingesetzt werden.<br />
Ziel der vorliegenden Arbeit war es, das bereits am Lehrstuhl vorhandene<br />
Diffraktometer nach längerem Nichtgebrauch wieder in Betrieb zu nehmen <strong>und</strong> zu<br />
charakterisieren. Das Diffraktometer besteht aus einer Bildplatte <strong>und</strong> einem <strong>Guinier</strong>-<br />
Diffraktometer, die mit einem Quartz- bzw. einem Germanium-Monochromator an<br />
den beiden Austrittsseiten des Strichfokus einer Cu-Röntgenröhre betrieben werden.<br />
Da das Diffraktometer wesentliche Mängel im <strong>Aufbau</strong> aufwies <strong>und</strong> in einer für die<br />
empfindliche Justage des Strahlengangs nicht geeigneten Umgebung aufgestellt<br />
war, wurde das gesamte Gerät auf einem soliden Boden in einem stabil klimatisierten<br />
Raum vollständig neu aufgebaut <strong>und</strong> anschließend charakterisiert.