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20 Jahre Frauenbeauftragte an der LMU - Frauenbeauftragte ...

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1988 IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII <strong>20</strong>08<br />

DIE FRAUENBEAUFTRAGTEN ACHTEN AUF DIE VERMEIDUNG VON NACHTEILEN FÜR WISSENSCHAFTLERINNEN, WEIB-<br />

LICHE LEHRPERSONEN UND STUDIERENDE. SIE UNTERSTÜTZEN DIE UNIVERSITÄT UND DIE FAKULTÄTEN IN DER<br />

WAHRNEHMUNG IHRER AUFGABE, DIE TATSÄCHLICHE DURCHSETZUNG DER GLEICHBERECHTIGUNG VON FRAUEN<br />

UND MÄNNERN ZU FÖRDERN UND AUF DIE BESEITIGUNG BESTEHENDER NACHTEILE HINZUWIRKEN. (§ 46, 1 GRUND-<br />

ORDNUNG DER LUDWIG-MAXIMILIANS-UNIVERSITÄT MÜNCHEN VOM 15. JUNI <strong>20</strong>07)<br />

<strong>20</strong>FRAUENBEAUFTRAGTE<br />

JAHRE


ES GIBT KEINEN ERFOLG OHNE FRAUEN.<br />

Kurt Tucholsky<br />

WER KEINE FRAUENQUOTE WILL, MUSS DIE FRAUEN WOLLEN.<br />

Rita Süssmuth<br />

VORWORT<br />

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong> <strong>an</strong> Bayerns Hochschulen<br />

und <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong> <strong>an</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>LMU</strong>: Das nehmen wir zum Anlass, Arbeit,<br />

Aufgaben und Leistungsspektrum dieses<br />

gleichstellungspolitischen Amtes kompakt<br />

und aktuell zu beschreiben und die Universitätsfrauenbeauftragten<br />

und Mitarbeiterinnen im<br />

Frauenbüro vorzustellen, um einen Einblick<br />

in die Aufgabenbereiche <strong>der</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>n<br />

zu geben.<br />

INHALT<br />

Die <strong>Frauenbeauftragte</strong> <strong>der</strong> <strong>LMU</strong> 4<br />

Aufgaben <strong>der</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>n 6<br />

Streiflicht 1: Renate von Heydebr<strong>an</strong>d<br />

Die Institutionalisierung des Amtes<br />

10<br />

<strong>der</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>n 12<br />

Chronik <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong>: 1988 – <strong>20</strong>08<br />

Frauen<strong>an</strong>teile in <strong>der</strong> Wissenschaft<br />

16<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>LMU</strong> 1988 – <strong>20</strong>08 23<br />

Zugleich beleuchten die Streiflichter <strong>der</strong> bisherigen<br />

und <strong>der</strong> amtierenden Universitätsfrauenbeauftragten<br />

die Entwicklung von Amt<br />

und Aufgaben <strong>der</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>n und<br />

vermitteln dabei ein individuelles Bild von<br />

Erfolgen und Nie<strong>der</strong>lagen, Ernüchterndem<br />

und Erfreulichem aus den letzten <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong>n.<br />

Dazu gehört auch <strong>der</strong> Überblick über die<br />

rechtliche Institutionalisierung und den<br />

Ausbau des Amtes sowie eine Chronik <strong>der</strong><br />

Streiflicht 2: Hadumod Bußm<strong>an</strong>n<br />

För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Gleichstellung in Forschung<br />

24<br />

und Lehre 26<br />

Gen<strong>der</strong>forschung und Gen<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Lehre 28<br />

Streiflicht 3: Edda Ziegler 30<br />

Ver<strong>an</strong>staltungen<br />

Angebot für Nachwuchs-<br />

32<br />

wissenschaftlerinnen 34<br />

Meilensteine von <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong>n <strong>Frauenbeauftragte</strong><br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>LMU</strong>.<br />

Mein herzlicher D<strong>an</strong>k gilt den Mitarbeiterinnen<br />

im Büro <strong>der</strong> Universitätsfrauenbeauftragten<br />

und den Vorgängerinnen im Amt für ihre<br />

Mitwirkung bei <strong>der</strong> Erstellung <strong>der</strong> Broschüre.<br />

Außerdem d<strong>an</strong>ke ich <strong>der</strong> Bayerischen L<strong>an</strong>desstiftung<br />

für die fin<strong>an</strong>zielle Unterstützung zu<br />

den Druckkosten.<br />

München, im Juli <strong>20</strong>08<br />

Dr. Margit Weber<br />

<strong>Frauenbeauftragte</strong> <strong>der</strong> Ludwig-Maximili<strong>an</strong>s-<br />

Universität München<br />

Angebot für Studierende 36<br />

Streiflicht 4: Ulla Mitzdorf<br />

Kin<strong>der</strong>betreuungsmöglichkeiten<br />

38<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>LMU</strong> 40<br />

<strong>LMU</strong>Mentoring 42<br />

Streiflicht 5: Margit Weber 44<br />

Weiterführende Links 46<br />

3


DIE FRAUEN-<br />

BEAUFTRAGTE DER <strong>LMU</strong><br />

DR. MARGIT WEBER, AKAD. RÄTIN Andrea Böttcher, M. A. S<strong>an</strong>dra Kolb, M. A. Annette Kugler, M. A. Dr. M<strong>an</strong>uela Sauer<br />

Margit Weber wurde im Jahr <strong>20</strong>06 als erste Theologin in das Amt <strong>der</strong> Universitätsfrauenbeauftragten<br />

gewählt. Sie gehört dem Lehrstuhl für Eherecht, Prozess- und<br />

Strafrecht sowie Staatskirchenrecht am Klaus-Mörsdorf-Studium für K<strong>an</strong>onistik<br />

(Katholisch-Theologische Fakultät) <strong>an</strong> und ist dort in Forschung und Lehre tätig.<br />

Margit Weber ist seit <strong>20</strong>03 Gastprofessorin am K<strong>an</strong>onistischen Institut <strong>der</strong> Universität<br />

Potsdam und arbeitet außerdem seit vielen <strong>Jahre</strong>n in <strong>der</strong> kirchlichen<br />

Gerichtsbarkeit.<br />

Bereits als Fakultätsfrauenbeauftragte und stellvertretende Universitätsfrauenbeauftragte<br />

setzte sie sich für die Gleichstellung ein, etwa durch kirchenrechtliche<br />

Lehrver<strong>an</strong>staltungen mit Frauen- und Gen<strong>der</strong>aspekten, durch Gastvorträge und Ver<strong>an</strong>staltungen<br />

zu Gen<strong>der</strong>themen sowie durch Mentoringgespräche mit Frauen und<br />

Männern aus Wissenschaft und Politik. Sie erstellte 1998 den ersten Frauenför<strong>der</strong>pl<strong>an</strong><br />

<strong>der</strong> Katholisch-Theologischen Fakultät.<br />

Im Sommersemester <strong>20</strong>06 wurde Frau Weber vom Senat <strong>der</strong> <strong>LMU</strong> zur Universitätsfrauenbeauftragten<br />

und von <strong>der</strong> L<strong>an</strong>deskonferenz <strong>der</strong> Universitätsfrauenbeauftragten<br />

zu <strong>der</strong>en Sprecherin gewählt. Die Wie<strong>der</strong>wahl für eine zweite Amtszeit in beiden<br />

Funktionen erfolgte im Sommersemester <strong>20</strong>08.<br />

Büro <strong>der</strong> Universitätsfrauenbeauftragten<br />

Die Universitätsfrauenbeauftragte wird inhaltlich<br />

und org<strong>an</strong>isatorisch durch ein eigenes<br />

Büro unterstützt. Zur Bewirtschaftung des<br />

Büros stehen in Erfüllung <strong>der</strong> gesetzlichen<br />

Vorgaben Mittel des Ministeriums und <strong>der</strong><br />

Universität zur Verfügung, über die die <strong>Frauenbeauftragte</strong><br />

unabhängig verfügt. Aus den<br />

zugewiesenen Mitteln können zur Zeit zwei<br />

Mitarbeiterinnen in Teilzeit und befristet fin<strong>an</strong>ziert<br />

werden. Die <strong>LMU</strong> stellt darüber hinaus<br />

eine halbe unbefristete Stelle für eine wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterin.<br />

Als Programmver<strong>an</strong>twortlicher für das Exzellenzprogramm<br />

<strong>LMU</strong>Mentoring wurde <strong>der</strong><br />

<strong>Frauenbeauftragte</strong>n <strong>20</strong>07 aus Mitteln <strong>der</strong> Exzellenzinitiative<br />

eine halbe befristete Stelle<br />

zur zentralen Programmkoordination zugewiesen.<br />

Die Mitarbeiterinnen <strong>der</strong><br />

Universitätsfrauenbeauftragten<br />

Frau Andrea Böttcher, M. A.,<br />

absolvierte ein Magisterstudium in Ethnologie,<br />

Deutsch als Fremdsprache und Wirtschaftsgeographie<br />

sowie ein Zusatzstudium in Erwachsenenbildung.<br />

Sie war selbständige<br />

Deutschlehrerin und arbeitet seit <strong>20</strong>07 im<br />

Büro <strong>der</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>n.<br />

Frau S<strong>an</strong>dra Kolb, M. A.,<br />

absolvierte ein Magisterstudium in Sprachund<br />

Literaturwissenschaft sowie Betriebswirtschaftslehre.<br />

Sie ist gelernte B<strong>an</strong>kkauffrau. Seit<br />

<strong>20</strong>06 ist sie Mitarbeiterin im Büro <strong>der</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>n.<br />

Zusätzlich schreibt sie <strong>an</strong> ihrer<br />

Dissertation zum Thema „Die Verständlichkeit<br />

und Optimierung von Wirtschaftstexten“.<br />

Frau Annette Kugler, M. A.,<br />

ist Sprach- und Literaturwissenschaftlerin.<br />

Sie ist seit <strong>20</strong>07 Mitarbeiterin <strong>der</strong> Frauen-<br />

beauftragten (Elternzeitvertretung). Außerdem<br />

arbeitet sie als freie Journalistin für die<br />

Redaktionen Oberbayern und Bildungspolitik<br />

des Bayerischen Rundfunks.<br />

Frau Dr. M<strong>an</strong>uela Sauer<br />

studierte Politikwissenschaft und Neueste<br />

Geschichte und promovierte <strong>20</strong>04 zum Thema<br />

Gleichberechtigte Teilhabe <strong>an</strong> Erwerbs- und<br />

Familienarbeit und politische Zukunftskonzepte.<br />

Sie ist seit <strong>20</strong>01 im Frauenbüro beschäftigt<br />

und war zuvor bei einem Verb<strong>an</strong>d<br />

und einem betriebswirtschaftlichen Fachverlag<br />

tätig.<br />

Die <strong>Frauenbeauftragte</strong> bietet über ihre Website aktuelle<br />

Informationen zur Gleichstellungsarbeit und wichtige<br />

Anmelde- o<strong>der</strong> Bewerbungsformulare als Download.<br />

www.frauenbeauftragte.lmu.de<br />

Das Büro ist zu erreichen unter:<br />

Tel.: 089 / 21 80 - 36 44<br />

Fax: 089 / 21 80 - 37 66<br />

E-Mail: frauenbeauftragte@lmu.de<br />

4 5<br />

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>


AUFGABEN DER<br />

FRAUENBEAUFTRAGTEN<br />

Die <strong>Frauenbeauftragte</strong> hat gem. Art. 4 Abs. 2<br />

BayHSchG einen zweifachen gesetzlichen<br />

Auftrag. Sie achtet auf die Vermeidung von<br />

Nachteilen für Wissenschaftlerinnen, weibliche<br />

Lehrpersonen und Studierende und unterstützt<br />

die Hochschule in <strong>der</strong> Wahrnehmung<br />

ihrer Aufgabe, die tatsächliche Durchsetzung<br />

<strong>der</strong> Gleichberechtigung von Frauen und<br />

Männern zu för<strong>der</strong>n und auf die Beseitigung<br />

bestehen<strong>der</strong> Nachteile hinzuwirken.<br />

Die <strong>Frauenbeauftragte</strong> ist die fachliche Anlaufstelle<br />

für Gleichstellungsfragen <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>LMU</strong>. In ihrer Arbeit ist sie bestrebt, für diese<br />

Fragen zu sensibilisieren. Sie zeigt benachteiligende<br />

Strukturen und Entscheidungen<br />

auf, mahnt unzureichende Einbeziehung von<br />

Frauen in Entscheidungsgremien und bei<br />

den verschiedenen wissenschaftlichen Qualifikationen<br />

<strong>an</strong>, erarbeitet Vorschläge zur Behebung<br />

struktureller Hemmnisse für die Gleich-<br />

stellung und gestaltet und begleitet die Umschaftseinrichtungen über alle personellen<br />

setzung Gleichstellung för<strong>der</strong>n<strong>der</strong> Maß- Wechsel hinweg vernetzt.<br />

nahmen.<br />

Die <strong>Frauenbeauftragte</strong> <strong>der</strong> <strong>LMU</strong> ist auch<br />

Auch das Beratungs<strong>an</strong>gebot <strong>der</strong> Frauenbe- immer zugleich die gewählte Sprecherin <strong>der</strong><br />

auftragten wird in einem steigenden Maße in L<strong>an</strong>deskonferenz <strong>der</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>n <strong>der</strong><br />

Anspruch genommen, v.a. zu den Themen bayerischen Universitäten und bildet zusam-<br />

Karrierepl<strong>an</strong>ung und Karrierefin<strong>an</strong>zierung, men mit <strong>der</strong> Fachhochschul-Sprecherin den<br />

zu Bewerbungs- und Berufungsverfahren, zu Vorst<strong>an</strong>d <strong>der</strong> L<strong>an</strong>deskonferenz <strong>der</strong> Frauen-<br />

Vereinbarkeit von Wissenschaft und Familie und Gleichstellungsbeauftragten <strong>an</strong> bayeri-<br />

sowie im Bereich <strong>der</strong> arbeits- und vertragsschen Hochschulen (LaKoF), die 1989 gegrünrechtlichen<br />

Betreuung. Lei<strong>der</strong> besteht in nicht det wurde. Sie gehört auch dem erweiterten<br />

unerheblichem Ausmaß Beratungs- und Inter- Vorst<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Bundeskonferenz <strong>der</strong> Frauenventionsbedarf<br />

in Fällen von sexueller Belästiund Gleichstellungsbeauftragten <strong>an</strong> Hochgung<br />

und Diskriminierung aufgrund des Geschlechts.<br />

Die <strong>Frauenbeauftragte</strong> ist ihrer exponierten<br />

Position wegen beson<strong>der</strong>s auf Kommunikation<br />

und Kooperation <strong>an</strong>gewiesen. Sie ist innerhalb<br />

<strong>der</strong> <strong>LMU</strong>, bayern- und bundesweit mit<br />

Kolleginnen <strong>an</strong><strong>der</strong>er Hochschulen und Wissenschulen<br />

in Deutschl<strong>an</strong>d (BuKoF) <strong>an</strong>.<br />

6 7<br />

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>


Beratung<br />

■ für alle Wissenschaftlerinnen und Studentinnen<br />

<strong>der</strong> <strong>LMU</strong> bei Gleichstellungsund<br />

Gen<strong>der</strong>fragen, Diskriminierungen und<br />

sexueller Belästigung im Wissenschaftsbetrieb,<br />

zu wissenschaftlicher Karriere,<br />

fin<strong>an</strong>ziellen För<strong>der</strong>möglichkeiten, Kin<strong>der</strong>betreuung<br />

und work-life-bal<strong>an</strong>ce<br />

■ <strong>der</strong> Fakultätsfrauenbeauftragten<br />

■ <strong>der</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>n <strong>an</strong> bayerischen<br />

Universitäten (in ihrer Funktion als<br />

LaKoF-Sprecherin)<br />

Ansprechpartnerin bei<br />

Gleichstellungsfragen für<br />

■ die Fakultäten<br />

■ die Hochschulleitung<br />

■ den Dual Career Service <strong>der</strong> <strong>LMU</strong><br />

■ Politik, Presse und <strong>an</strong><strong>der</strong>e<br />

(wissenschaftliche) Einrichtungen<br />

■ LaKoF und BuKoF<br />

Gremienarbeit<br />

■ Mitglied in allen zentralen Universitätsgremien<br />

und Senatsausschüssen <strong>der</strong> <strong>LMU</strong><br />

■ Org<strong>an</strong>isation und Leitung <strong>der</strong> Konferenzen<br />

<strong>der</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>n <strong>der</strong> <strong>LMU</strong><br />

■ Vertretung <strong>der</strong> LaKoF nach außen und Org<strong>an</strong>isation<br />

und Leitung <strong>der</strong> Konferenzen<br />

und <strong>der</strong> Tagungen <strong>der</strong> LaKoF<br />

■ Erstellung von regelmäßigen L<strong>an</strong>desberichten<br />

über Gleichstellungsentwicklungen<br />

in Bayern für die BuKoF<br />

Trainings, Fort- und Weiterbildung,<br />

Ver<strong>an</strong>staltungen und Mentoring<br />

■ <strong>LMU</strong>-EXTRA<br />

■ <strong>LMU</strong>-PLUS<br />

■ Gen<strong>der</strong>kompetenztrainings für<br />

Studierende<br />

■ Org<strong>an</strong>isation von Tagungen, Kooperationen<br />

■ <strong>LMU</strong>Mentoring<br />

Fin<strong>an</strong>zielle För<strong>der</strong>ung von<br />

Nachwuchswissenschaftlerinnen<br />

■ Umsetzung und Controlling von L<strong>an</strong>desund<br />

Bundesför<strong>der</strong>programmen<br />

■ Org<strong>an</strong>isation <strong>der</strong> Vergabe und Controlling<br />

<strong>der</strong> L<strong>an</strong>desmittel zur Bayerischen Gleichstellungsför<strong>der</strong>ung<br />

<strong>20</strong>08<br />

■ Vergabe <strong>der</strong> Gleichstellungsprämie <strong>der</strong> <strong>LMU</strong><br />

■ Vergabe <strong>der</strong> Mutterschutzüberbrückung<br />

für Institute <strong>der</strong> <strong>LMU</strong><br />

Gen<strong>der</strong>forschung und Gen<strong>der</strong><br />

in <strong>der</strong> Lehre<br />

■ Initiierung und Fin<strong>an</strong>zierung von Gen<strong>der</strong>projekten<br />

und Gen<strong>der</strong>studien<br />

■ Herausgabe des Vorlesungsverzeichnisses<br />

Frauenstudien/Gen<strong>der</strong> Studies<br />

■ För<strong>der</strong>ung von Gastvorträgen<br />

■ Mitwirkung <strong>an</strong> <strong>der</strong> Entwicklung und<br />

Einführung eines virtuellen Lehrmoduls<br />

Gen<strong>der</strong> & Diversity <strong>der</strong> vhb<br />

und Implementierung <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>LMU</strong><br />

■ Publizistische Tätigkeit (z.B.<br />

Herausgeberschaft, Tagungsberichte,<br />

Ausstellungskataloge)<br />

Kin<strong>der</strong>betreuung<br />

■ Ansprechpartnerin für die<br />

Kooperation mit <strong>der</strong> externen<br />

pme Familienservice GmbH<br />

■ Information und Beratung zur<br />

Kin<strong>der</strong>betreuung <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>LMU</strong><br />

L<strong>an</strong>despolitische Interaktionen<br />

■ Stellungnahmen zu Gesetzesnovellierungen<br />

■ Expertin für Anhörungen zur<br />

Gleichstellungsför<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong><br />

Wissenschaft<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

■ Informationsbroschüren<br />

(z.B. Frauenstudien/Gen<strong>der</strong> Studies)<br />

■ Pressekonferenzen und Interviews<br />

■ Vorträge und Teilnahme <strong>an</strong><br />

Podiumsdiskussionen<br />

Gremien<br />

Fort- und Weiterbildung<br />

LaKoF<br />

Homepage, Projekte,<br />

Datenerhebung und<br />

-auswertung<br />

Andrea Böttcher, M. A.<br />

Controlling, Haushalt,<br />

Nachwuchsför<strong>der</strong>ung,<br />

Vereinbarkeit Kind und<br />

Karriere<br />

S<strong>an</strong>dra Kolb, M. A.<br />

UNIVERSITÄTSFRAUENBEAUFTRAGTE<br />

DR. MARGIT WEBER<br />

Stellvertreterinnen: Dr. Martina Rüffer, Prof. Dr. Dr. Elisabeth Weiß, Dr. Monika Zumstein<br />

Beratung<br />

Ver<strong>an</strong>staltungen<br />

BuKoF<br />

Weiterbildung und Trainings,<br />

Projekte, Datenerhebung<br />

und -auswertung,<br />

Pressearbeit<br />

Annette Kugler, M. A.<br />

Projekte und Programme,<br />

Kooperationen, Weiterbildung,<br />

Öffentlichkeitsarbeit, Zentrale<br />

Koordination <strong>LMU</strong>Mentoring<br />

Dr. M<strong>an</strong>uela Sauer<br />

8 9<br />

AUFGABEN<br />

Nachwuchsför<strong>der</strong>ung<br />

Kooperationen<br />

Politik<br />

BÜRO DER FRAUENBEAUFTRAGTEN<br />

Unterstützt durch studentische Hilfskräfte<br />

Projekte und Programme<br />

Vereinbarkeit Kind und Karriere<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>


STREIFLICHT 1<br />

RENATE VON HEYDEBRAND<br />

UNIVERSITÄTSFRAUENBEAUFTRAGTE 1989 / 1990<br />

Einziger Auftrag für die erste Universitätsfrauenbeauftragte:<br />

Einarbeitung <strong>der</strong> Bestimmungen<br />

des Bayerischen Hochschulgesetzes<br />

vom Oktober 1988 in die Grundordnung <strong>der</strong><br />

Universität.<br />

Faktische Aufgaben: Umsetzung in die Praxis<br />

des universitären Alltags:<br />

Einfügung des Amts <strong>der</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>n<br />

in die universitäre Hierarchie,<br />

verbunden mit entsprechenden Ausstattungen:<br />

Personal, Raum, verbleibendes Lehrdeputat,<br />

Sach- und Reisemittel. Vision: eigener<br />

Etat für konkrete Maßnahmen <strong>der</strong> Frauenför<strong>der</strong>ung.<br />

Teilnahme <strong>an</strong> den Sitzungen <strong>der</strong><br />

universitären Gremien<br />

Senat und Versammlung, ständige Kommissionen<br />

für Hochschulpl<strong>an</strong>ung, für Haushalts-,<br />

Raum- und Bau<strong>an</strong>gelegenheiten sowie für<br />

Didaktik, in Konfliktfällen auch Habilitationsund<br />

Berufungskommissionen, was sonst zu den<br />

Aufgaben <strong>der</strong> Fakultätsfrauenbeauftragten<br />

zählte. Teilnahme auch <strong>an</strong> den Versammlungen<br />

wissenschaftlicher und nichtwissen-<br />

schaftlicher Mitarbeiter sowie <strong>an</strong> studentischen<br />

Vollversammlungen.<br />

Entwicklung und Org<strong>an</strong>isation von Kommunikationsstrukturen<br />

unter den <strong>Frauenbeauftragte</strong>n<br />

■ Konferenz <strong>der</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>n <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>LMU</strong>: die Fakultätsfrauenbeauftragten sowie<br />

delegierte Studentinnen treffen sich einmal<br />

monatlich zur Interpretation <strong>der</strong> gesetzlich<br />

gebotenen Aufgaben, zu gegenseitiger Information,<br />

Ermutigung und Hilfe.<br />

■ L<strong>an</strong>deskonferenz <strong>der</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>n<br />

in Bayern, mit ähnlichen Zielen.<br />

Institutionalisierung von Fortbildung<br />

Begründung einer Tagungsreihe für <strong>Frauenbeauftragte</strong><br />

<strong>an</strong> bayerischen Hochschulen<br />

unter dem Titel Sachverst<strong>an</strong>d im Konflikt in<br />

<strong>der</strong> Ev<strong>an</strong>gelischen Akademie Tutzing in<br />

Zusammenarbeit mit Dr. Sus<strong>an</strong>ne Heil-May.<br />

Kooperation mit Politikern auf Bundes- und<br />

L<strong>an</strong>desebene<br />

Kontakt mit L<strong>an</strong>dtagsabgeordneten aller<br />

Parteien sowie Zuständigen im Bayerischen<br />

Kultusministerium; auf Bundesebene Gespräch<br />

mit Kultusminister im Rahmen <strong>der</strong> Vorbereitung<br />

des Hochschulson<strong>der</strong>programms zur<br />

Frauenför<strong>der</strong>ung (HSP).<br />

Vorbereitung praxisbezogener För<strong>der</strong>maßnahmen<br />

wie Kin<strong>der</strong>betreuung im Umfeld <strong>der</strong> Institute,<br />

Stipendien und Verhaltenstraining.<br />

Vorbereitung institutionalisierter, interdisziplinärer<br />

Gen<strong>der</strong>forschung.<br />

Überzeugungsarbeit auf allen Ebenen,<br />

gebündelt in <strong>der</strong> Rede zur Promotionsfeier<br />

<strong>der</strong> Veterinärmedizin Braucht die Universität<br />

<strong>Frauenbeauftragte</strong>?<br />

Die erste <strong>Frauenbeauftragte</strong> konnte in ihrer<br />

Amtszeit von eineinhalb <strong>Jahre</strong>n bei den letzten<br />

Punkten nur den Anf<strong>an</strong>g setzen. M<strong>an</strong>che Vorstöße<br />

blieben vergeblich – ein weites Feld für<br />

die Nachfolgerinnen.<br />

10 11<br />

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>


DIE INSTITUTIONALISIERUNG<br />

DES AMTES DER<br />

FRAUENBEAUFTRAGTEN<br />

Die Institutionalisierung des Amtes <strong>der</strong><br />

<strong>Frauenbeauftragte</strong>n in Bayern<br />

Durch die Neufassung des Bayerischen Hochschulgesetzes<br />

(BayHSchG Art. 34) vom 1.10.<br />

1988 wurde das Amt <strong>der</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>n<br />

<strong>an</strong> Bayerischen Hochschulen auf Fakultätswie<br />

auf Hochschulebene eingerichtet. Seither<br />

wurde es kontinuierlich ausgestaltet.<br />

Die wachsende Bedeutung des Amtes <strong>der</strong><br />

<strong>Frauenbeauftragte</strong>n k<strong>an</strong>n <strong>an</strong> dem sukzessiven<br />

Ausbau <strong>der</strong> rechtlichen Stellung <strong>der</strong><br />

<strong>Frauenbeauftragte</strong>n in den l<strong>an</strong>desgesetzlichen<br />

Grundlagen deutlich abgelesen werden,<br />

insbeson<strong>der</strong>e <strong>an</strong> <strong>der</strong> Entwicklung des Stimmrechts.<br />

Hatten die <strong>Frauenbeauftragte</strong>n zunächst<br />

we<strong>der</strong> ein Stimmrecht in Fakultätsrat,<br />

Ausschüssen o<strong>der</strong> Berufungskommissionen,<br />

Senat, Senatsausschüssen o<strong>der</strong> zentralen<br />

Universitätsgremien noch Anhörungsrechte,<br />

son<strong>der</strong>n allenfalls beratende Funktion, so<br />

wurde in den verschiedenen Gesetzesän<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> verg<strong>an</strong>genen <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> bis zur<br />

jüngsten Novellierung des BayHSchG (v.a.<br />

Art. 4, 19, <strong>20</strong>, 24 – 26 und 31) und des<br />

BayHSchPG (v.a. Art. 18) vom 23.5.<strong>20</strong>06 ein<br />

nahezu lückenloses Stimmrecht sowohl <strong>der</strong><br />

Universitäts- wie auch <strong>der</strong> Fakultätsfrauenbeauftragten<br />

etabliert. Hervorzuheben ist die<br />

Einführung des Stimmrechts <strong>der</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>n<br />

in den Fakultätsräten (Art. 34 Abs.<br />

1 Satz 4 BayHSchG) und das Recht zur<br />

schriftlichen Stellungnahme zur Vorschlagsliste<br />

einer Berufungskommission, die den Berufungsunterlagen<br />

beigefügt werden musste<br />

(Art. 56 Abs. 4 Satz 5), durch Gesetzesän<strong>der</strong>ung<br />

vom 2.10.1998.<br />

Das geltende Bayerische Hochschulgesetz beschreibt<br />

Aufgaben und Mitwirkungsrechte <strong>der</strong><br />

<strong>Frauenbeauftragte</strong>n in Art. 4 <strong>an</strong> exponierter<br />

Stelle, weil <strong>der</strong> Gesetzgeber damit die hohe<br />

Wertigkeit des Amtes zur Geltung bringen will.<br />

Die Universitätsfrauenbeauftragte erhält nach<br />

Art. 4 BayHSchG nun zusätzlich das Stimmrecht<br />

in <strong>der</strong> erweiterten Hochschulleitung. Hinzu<br />

kommt die beratende Mitgliedschaft im<br />

Hochschulrat (Art. 26 Abs. 1 Satz 3) und darüber<br />

hinaus wird das bisherige Anhörungsrecht<br />

<strong>der</strong> Universitätsfrauenbeauftragten<br />

gegenüber <strong>der</strong> Hochschulleitung bei sie betreffenden<br />

Angelegenheiten um ein Beteiligungsrecht<br />

erweitert; beidem entspricht eine<br />

Anhörungs- und Beteiligungspflicht seitens täten Stimmrecht in den Berufungsausschüs- <strong>Frauenbeauftragte</strong>n einzureichen.<br />

<strong>der</strong> Hochschulleitung (Art. <strong>20</strong> Abs. 1 Satz 3). sen (BayHschPG Art. 18 Abs. 4 Satz 2), und Im Gegensatz zu <strong>an</strong><strong>der</strong>en Bundeslän<strong>der</strong>n ist<br />

Was fehlt, ist die Verpflichtung zu beraten<strong>der</strong> das frühere Recht zur schriftlichen Stellung- in Bayern und Baden-Württemberg das Amt<br />

o<strong>der</strong> gar stimmberechtigter Mitgliedschaft in nahme zu je<strong>der</strong> Berufungsliste wurde abge- <strong>der</strong> Universitätsfrauenbeauftragten ein Wahl-<br />

<strong>der</strong> Hochschulleitung. In Art. 19 Abs. 5 Satz 3 löst durch das Recht, ein Son<strong>der</strong>votum zu einem amt auf Zeit, d.h. die Universitätsfrauenbe-<br />

und Art. <strong>20</strong> Abs. 1 Satz 2 eröffnet das Gesetz Berufungsvorschlag zu erstellen (HSchPG auftragte wird aus dem Kreis <strong>der</strong> Wissen-<br />

aber einen Gestaltungsspielraum für weitere Art. 18 Abs. 4 Satz 12). Obwohl dadurch die schaftlerinnen gewählt und bleibt nach wie<br />

individuelle Lösungen in den jeweiligen frühere schriftliche Stellungnahme nicht mehr vor in Wissenschaft und Lehre tätig, wenn auch<br />

Grundordnungen <strong>der</strong> Universitäten. Dazu gesetzlich verpflichtend ist, legt das Bayeri- mit reduziertem Lehrdeputat und weiteren<br />

gehört etwa die Möglichkeit <strong>der</strong> stimmbesche Staatsministerium für Wissenschaft, Entlastungen. Die Entlastung <strong>der</strong> Frauenberechtigten<br />

Mitwirkung <strong>der</strong> Fakultätsfrauen- Forschung und Kunst größten Wert auf die auftragten regeln nach geltendem Recht die<br />

beauftragten in den Departmentleitungen Beurteilung <strong>der</strong> Arbeit einer Berufungs- Hochschulen in eigener Zuständigkeit. Dar-<br />

o<strong>der</strong> den Fakultätsvorständen o<strong>der</strong> die berakommission durch die <strong>Frauenbeauftragte</strong> über hinaus vertritt die <strong>Frauenbeauftragte</strong> in<br />

tende Mitwirkung <strong>der</strong> Universitätsfrauenbe- und hat daher mit Schreiben vom 29.11.<strong>20</strong>07 Bayern „nur“ die Akademikerinnen aller<br />

auftragten in <strong>der</strong> Hochschulleitung.<br />

die Hochschulleitungen gebeten, nach wie vor Qualifikationsstufen – Studentinnen, Nach-<br />

Mit dem neuen BayHSchPG vom 23.5.<strong>20</strong>06 auch regelmäßig die jetzt – rechtlich gesehen – wuchswissenschaftlerinnen, Professorinnen<br />

erhielten die <strong>Frauenbeauftragte</strong>n <strong>der</strong> Fakul- fakultative schriftliche Stellungnahme <strong>der</strong> – nicht hingegen das wissenschaftsstützende<br />

12 13<br />

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>


Personal. Über Vor- und Nachteile dieser<br />

Regelung wird und wurde viel diskutiert.<br />

Nicht zu übersehen ist allerdings, dass das<br />

Bayerische Modell durch den Personenwechsel<br />

immer wie<strong>der</strong> auch Innovationen<br />

för<strong>der</strong>t und den unmittelbaren Kontakt <strong>der</strong><br />

Universitätsfrauenbeauftragten zur Wissenschaft<br />

aufrechterhält, so dass sie <strong>der</strong>en Bedürfnisse<br />

im Hinblick auf Gleichstellung aus<br />

eigener Anschauung kennt.<br />

Die Institutionalisierung des Amtes<br />

<strong>der</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>n <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>LMU</strong><br />

Am 17.11.1988 wählte <strong>der</strong> akademische Senat<br />

<strong>der</strong> <strong>LMU</strong> Frau Prof. Dr. Renate von Heydebr<strong>an</strong>d<br />

zur ersten Universitätsfrauenbeauftragten.<br />

Zugleich wurden im Wintersemester<br />

1988/1989 in den Fachbereichsräten die<br />

Wahlen <strong>der</strong> ersten Fakultätsfrauenbeauftragten<br />

durchgeführt. Am 12.12.1988 f<strong>an</strong>d<br />

die erste Sitzung <strong>der</strong> Konferenz <strong>der</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>n<br />

<strong>der</strong> <strong>LMU</strong> statt; seither tagt die<br />

Konferenz <strong>der</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>n aller (früher<br />

<strong>20</strong>) jetzt 18 Fakultäten und <strong>der</strong> fünf studentischen<br />

Vertreterinnen regelmäßig mehrmals<br />

im Semester.<br />

In <strong>der</strong> Grundordnung <strong>der</strong> <strong>LMU</strong> vom 10.11.<br />

1989 wurden in § 19 Aufgaben und Amtszeit<br />

<strong>der</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>n näher umschrieben<br />

sowie eine Wahlordnung festgelegt. Vor-<br />

schlagsberechtigt waren d<strong>an</strong>ach für die<br />

<strong>Frauenbeauftragte</strong> einer Fakultät alle Studentinnen<br />

und Wissenschaftlerinnen <strong>der</strong> Fakultät,<br />

aktives Wahlrecht hatte <strong>der</strong> Fachbereichsrat.<br />

Gewählt werden konnte jede<br />

Wissenschaftlerin. Vorschlagsberechtigt für<br />

die Wahl <strong>der</strong> Universitätsfrauenbeauftragten<br />

war die Konferenz <strong>der</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>n<br />

<strong>der</strong> <strong>LMU</strong>, Wahlorg<strong>an</strong> war <strong>der</strong> akademische<br />

Senat. Diese Wahlordnung wurde auch von<br />

<strong>der</strong> jüngsten Novellierung <strong>der</strong> Grundordnung<br />

<strong>der</strong> <strong>LMU</strong> vom 15.6.<strong>20</strong>07 übernommen. Die<br />

neue Grundordnung sichert in § 46 Abs. 4<br />

Satz 3 über das HSchG (Art. 19 Abs. 5 Satz 3)<br />

hinaus das Stimmrecht <strong>der</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>n<br />

im Fakultätsvorst<strong>an</strong>d und in den Departmentleitungen<br />

und hebt in § 46 Abs. 2 explizit<br />

die rechtliche Verpflichtung von Universitätsleitung<br />

und Fakultäten hervor, die <strong>Frauenbeauftragte</strong>n<br />

bei <strong>der</strong> Ausübung ihres Amtes<br />

<strong>an</strong>gemessen zu unterstützen, sei es fin<strong>an</strong>ziell,<br />

durch Deputatsreduktion o<strong>der</strong> durch<br />

Hilfskräfte, o<strong>der</strong> sie von <strong>an</strong><strong>der</strong>en dienstlichen<br />

Aufgaben zu entlasten. In § 1 Abs. 2 bekennt<br />

sich die <strong>LMU</strong> zu Gen<strong>der</strong> Mainstreaming als<br />

Leitprinzip.<br />

Die <strong>Frauenbeauftragte</strong>n <strong>der</strong> <strong>LMU</strong><br />

seit 1988<br />

Seit 1988 übten <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>LMU</strong> fünf Wissenschaftlerinnen<br />

das Amt <strong>der</strong> Universitätsfrauenbeauftragten<br />

aus: Frau Prof. Dr.<br />

Renate von Heydebr<strong>an</strong>d (1988 bis 1990),<br />

Frau Dr. Hadumod Bußm<strong>an</strong>n (1990 bis<br />

1997), Frau Dr. Edda Ziegler (1997 bis <strong>20</strong>00),<br />

alle drei Literaturwissenschaftlerinnen, Frau<br />

Prof. Dr. Ulla Mitzdorf (<strong>20</strong>00 bis <strong>20</strong>06),<br />

Physikerin und Professorin für medizinische<br />

Psychologie, und die amtierende Universitätsfrauenbeauftragte<br />

Frau Dr. Margit Weber<br />

(seit <strong>20</strong>06, z. Zt. in <strong>der</strong> zweiten Amtszeit<br />

bis <strong>20</strong>10) aus <strong>der</strong> Katholisch-Theologischen<br />

Fakultät.<br />

Die gegenwärtige Universitätsfrauenbeauftragte<br />

hat drei Stellvertreterinnen. Bei <strong>der</strong>en<br />

Auswahl wurde auf eine möglichst breite<br />

Repräsent<strong>an</strong>z <strong>der</strong> Disziplinen geachtet. Stellvertreterinnen<br />

sind <strong>der</strong>zeit Frau Dr. Martina<br />

Rüffer, akad. Oberrätin (Fakultät für Chemie<br />

und Pharmazie), Frau Prof. Dr. Dr. Elisabeth<br />

Weiß (Fakultät für Biologie) und Frau Dr.<br />

Monika Zumstein, Akad. Direktorin (Juristische<br />

Fakultät).<br />

Dr. Martina Rüffer Prof. Dr. Dr. Elisabeth Weiss Dr. Monika Zumstein<br />

Frau Dr. Martina Rüffer promovierte am<br />

Lehrstuhl für Pfl<strong>an</strong>zenphysiologie <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />

Ruhr-Universität Bochum und ist seit vielen<br />

<strong>Jahre</strong>n am Department Pharmazie, Lehrstuhl<br />

Pharmazeutische Biologie/Biotechnologie<br />

als akademische Oberrätin in Forschung und<br />

Lehre tätig. Bereits seit <strong>20</strong>00 engagiert sie<br />

sich als <strong>Frauenbeauftragte</strong> <strong>der</strong> Fakultät 18,<br />

seit <strong>20</strong>06 als Stellvertreterin <strong>der</strong> Universitätsfrauenbeauftragten.<br />

Frau Prof. Dr. Dr. Elisabeth Weiss ist bereits<br />

seit 1994 entwe<strong>der</strong> als Fakultätsfrauenbeauftragte<br />

o<strong>der</strong> als stellvertretende Fakultätsfrauenbeauftragte<br />

engagiert, seit 1997 auch als<br />

Stellvertreterin <strong>der</strong> Universitätsfrauenbeauftragten.<br />

Frau Weiß lehrt im Fach Anthropologie<br />

und Hum<strong>an</strong>genetik/Hum<strong>an</strong>biologie in<br />

den Studiengängen Diplombiologie, Lehramt<br />

vertieft und nicht vertieft, Bachelor Biologie<br />

und im Fach Zellbiologie sowie Biologie für<br />

Zahnmedizinstudierende. Ihr Forschungs<br />

schwerpunkt ist die genetische Variabilität des<br />

Menschen. Z.Zt. ist sie die Vorsitzende des<br />

Prüfungsausschusses für die Diplom Biologie-<br />

Prüfung und des Prüfungsausschusses für<br />

den Bachelorstudieng<strong>an</strong>g Biologie.<br />

Frau Dr. Monika Zumstein ist akademische<br />

Direktorin am Institut für Privatrecht und Zivilverfahrensrecht<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> Juristischen Fakultät<br />

und zuständig für die Rechtsausbildung für<br />

Studierende <strong>der</strong> Wirtschaftswissenschaften<br />

und des Lehramts. Ihr wissenschaftliches<br />

Fachgebiet ist die hum<strong>an</strong>e Gentechnologie<br />

und die damit verbundenen Rechtsfragen.<br />

Sie ist über den Deutschen Juristinnenbund<br />

mit juristischen Problemen zur Gleichstellung<br />

von Frauen und Männern befasst.<br />

Seit <strong>20</strong>00 engagiert sie sich als Fakultätsfrauenbeauftragte<br />

und als stellvertretende<br />

Universitätsfrauenbeauftragte.<br />

14 15<br />

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>


CHRONIK <strong>20</strong> JAHRE: 1988 – <strong>20</strong>08<br />

1. Oktober 1988 *<br />

Neufassung des Bayerischen Hochschulgesetzes: Einrichtung des Amtes <strong>der</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>n (Art. 34).<br />

17. November 1988<br />

Wahl von Prof. Dr. Renate von Heydebr<strong>an</strong>d zur ersten Universitätsfrauenbeauftragten durch den Senat.<br />

12. Dezember 1988<br />

Erste Sitzung <strong>der</strong> Konferenz <strong>der</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>n <strong>der</strong> Ludwig-Maximili<strong>an</strong>s-Universität München unter dem Vorsitz von<br />

Prof. Dr. Renate von Heydebr<strong>an</strong>d. Seither tagt die Konferenz aller 18 (früher <strong>20</strong>) Fakultäten und <strong>der</strong> fünf studentischen<br />

Vertreterinnen und <strong>der</strong> Gleichstellungsbeauftragten als Gast mindestens zweimal im Semester.<br />

10. November 1989<br />

Inkrafttreten <strong>der</strong> Grundordnung <strong>der</strong> <strong>LMU</strong> gemäß neuem BayHSchG: „<strong>Frauenbeauftragte</strong> wirken auf die Herstellung <strong>der</strong> verfassungsrechtlich<br />

gebotenen Ch<strong>an</strong>cengleichehit und auf die Vermeidung von Nachteilen für Wissenschaftlerinnen, weibliche<br />

Lehrpersonen und Studentinnen hin“ (§ 19).<br />

8. – 10. Dezember 1989<br />

Erste Tagung <strong>der</strong> L<strong>an</strong>deskonferenz <strong>der</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>n <strong>an</strong> Bayerischen Hochschulen in <strong>der</strong> Ev<strong>an</strong>gelischen Akademie in<br />

Tutzing. Die Tagungsreihe Sachverst<strong>an</strong>d im Konflikt wird begründet. Sie umfasst <strong>20</strong>08 elf Tagungen.<br />

1. April 1990<br />

Amts<strong>an</strong>tritt <strong>der</strong> Universitätsfrauenbeauftragten Dr. Hadumod Bußm<strong>an</strong>n und ihrer Stellvertreterin PD Dr. habil. Gertraude<br />

Merzbacher.<br />

26. Oktober 1990<br />

Verabschiedung <strong>der</strong> Satzung <strong>der</strong> L<strong>an</strong>deskonferenz <strong>der</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>n <strong>an</strong> Bayerischen Hochschulen.<br />

Wintersemester 1990/1991<br />

Erscheinen <strong>der</strong> ersten Frauenstudien, hg. von <strong>der</strong> Universitätsfrauenbeauftragten, seit dem Sommersemester 1998 unter dem<br />

Titel frauenstudien – gen<strong>der</strong> studies. Das Frauenvorlesungsverzeichnis erscheint seither jedes Semester.<br />

* Die Angaben für die ersten zehn <strong>Jahre</strong> sind größtenteils entnommen aus: Edda Ziegler (Hg.), <strong>Frauenbeauftragte</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Ludwig-Maximili<strong>an</strong>s-Universität München 1988 –1998.<br />

Eine Zwischenbil<strong>an</strong>z. München Wintersemester 1998/99.<br />

1991 – 1995 und 1996 – <strong>20</strong>00<br />

Frauenför<strong>der</strong>ung nach dem zweiten und dem dritten Hochschulson<strong>der</strong>programm von Bund und Län<strong>der</strong>n (HSP II und HSP<br />

III), welche v.a. den Wie<strong>der</strong>einstieg und die deutliche Erhöhung des Frauen<strong>an</strong>teils in Forschung und Lehre för<strong>der</strong>n sollten.<br />

An <strong>der</strong> <strong>LMU</strong> wurden ca. 300 Wissenschaftlerinnen geför<strong>der</strong>t.<br />

1. April 1992 – 31. März <strong>20</strong>01<br />

Interdisziplinäres Graduiertenkolleg Geschlechterdifferenz & Literatur <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>LMU</strong>. Die Gründungsmitglie<strong>der</strong> des Kollegs<br />

gehörten den Fächern <strong>der</strong> amerik<strong>an</strong>ischen und englischen Literaturwissenschaft, <strong>der</strong> Germ<strong>an</strong>istik, Gräzistik, Komparatistik,<br />

Rom<strong>an</strong>istik und <strong>der</strong> Slawistik <strong>an</strong>. Sprecherinnen waren Frau Prof. Dr. Ina Schabert und Frau Prof. Dr. Erika Greber. Die<br />

Universitätsfrauenbeauftragte unterstützte den DFG-Antrag. Dieses Graduiertenkolleg war das erste von <strong>der</strong> DFG genehmigte<br />

Kolleg <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>LMU</strong>.<br />

15. Oktober 1992<br />

Verabschiedung <strong>der</strong> Bayerischen Frauenför<strong>der</strong>richtlinien durch die L<strong>an</strong>deskonferenz <strong>der</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>n <strong>an</strong> Bayerischen<br />

Hochschulen: Frauenför<strong>der</strong>ung <strong>an</strong> Hochschulen. Richtlinien zur Gleichstellung von Frauen in Studium, Forschung und Lehre.<br />

19. November 1993<br />

Eröffnung <strong>der</strong> W<strong>an</strong><strong>der</strong>ausstellung Stieftöchter <strong>der</strong> Alma mater? 90 <strong>Jahre</strong> Frauenstudium in Bayern – am Beispiel <strong>der</strong> Universität<br />

München in Halle Nord <strong>der</strong> <strong>LMU</strong> (Ausstellungskatalog hg. von Hadumod Bußm<strong>an</strong>n, München 1993).<br />

3. – 5. Dezember 1993<br />

Stieftöchter <strong>der</strong> Alma mater? Tagung <strong>der</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>n <strong>der</strong> <strong>LMU</strong> in Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Ev<strong>an</strong>gelischen Akademie Tutzing.<br />

15. – 16. Juli 1994<br />

Verwirrung <strong>der</strong> Geschlechter. Dekonstruktion und Feminismus. Tagung <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>LMU</strong>, ver<strong>an</strong>staltet von <strong>der</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>n<br />

<strong>der</strong> <strong>LMU</strong>, <strong>der</strong> Frauenakademie München und <strong>der</strong> Ev<strong>an</strong>gelischen StudentInnengemeinde <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>LMU</strong>, unterstützt von <strong>der</strong><br />

<strong>Frauenbeauftragte</strong>n <strong>der</strong> TU München.<br />

29. Juli 1994<br />

Einstimmige Verabschiedung <strong>der</strong> von <strong>der</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>n eingebrachten Empfehlungen zur Gleichstellung von Frauen<br />

und Männern in Studium, Forschung und Lehre durch den Senat <strong>der</strong> <strong>LMU</strong>.<br />

8. Februar 1995<br />

NEIN heißt NEIN. Sexuelle Diskriminierung von Frauen <strong>an</strong> Hochschulen. Informationstag mit Vorträgen und Arbeitsgruppen<br />

ver<strong>an</strong>staltet von <strong>der</strong> Universitätsfrauenbeauftragten.<br />

16 17<br />

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>


Sommersemester 1996<br />

Erstes Kolloquium für HSP-Stipendiatinnen mit Vorträgen und Projektvorstellungen unter Leitung <strong>der</strong> Universitätsfrauenbeauftragten,<br />

das seither bis zum Ende des Programms im Jahr <strong>20</strong>00 jedes Semester <strong>an</strong>geboten wurde.<br />

März 1997<br />

Petition <strong>der</strong> L<strong>an</strong>deskonferenz <strong>der</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>n <strong>an</strong> bayerischen Hochschulen <strong>an</strong> den Bayerischen L<strong>an</strong>dtag zum HSP III<br />

zur Durchsetzung <strong>der</strong> Realisierung <strong>der</strong> speziellen Habilitationsför<strong>der</strong>ung gemäß <strong>der</strong> Bund-Län<strong>der</strong>-Vereinbarung. Nachträgliche<br />

einmalige Ausschreibung von sechs Habilitationsför<strong>der</strong>preisen für Frauen im Oktober 1997.<br />

1. April 1997<br />

Amts<strong>an</strong>tritt <strong>der</strong> Universitätsfrauenbeauftragten Dr. Edda Ziegler und ihrer Stellvertreterinnen Dr. Gitta Mühlen Achs und Prof.<br />

Dr. Dr. Elisabeth Weiß.<br />

9. Dezember 1997<br />

Erste Verleihung des Therese von Bayern-Preises zur För<strong>der</strong>ung von Frauen in <strong>der</strong> Wissenschaft <strong>an</strong> Dr. Barbara Fruth zum<br />

100-jährigen Jubiläum <strong>der</strong> ersten Verleihung <strong>der</strong> Ehrendoktorwürde <strong>an</strong> eine Frau, Prinzessin Therese von Bayern. Der Preis<br />

wurde seither elf Mal vergeben.<br />

22. Juli 1998<br />

Pressekonferenz zum 10-jährigen Bestehen des Amts <strong>der</strong> Hochschulfrauenbeauftragten in Bayern, ver<strong>an</strong>staltet von den<br />

Sprecherinnen <strong>der</strong> L<strong>an</strong>deskonferenz <strong>der</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>n <strong>an</strong> bayerischen Hochschulen.<br />

1. August 1998<br />

Durch die Neufassung des Bayerischen Hochschulgesetzes werden die Arbeit <strong>der</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>n und die Gleichstellung<br />

wesentlich geför<strong>der</strong>t:<br />

■ Stimmrecht für die <strong>Frauenbeauftragte</strong>n in den Hochschulgremien<br />

■ Möglichkeit zur Entlastung <strong>der</strong> Fakultätsfrauenbeauftragten<br />

■ Stellungnahme <strong>der</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>n zu je<strong>der</strong> Berufungsliste<br />

■ Verbesserung beim Mutterschafts- und Erziehungsurlaub für Studierende<br />

■ Anhörungsrecht <strong>der</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>n bei <strong>der</strong> Hochschulleitung<br />

■ Die Durchsetzung <strong>der</strong> Gleichstellung von Wissenschaftlerinnen wird als Aufgabe <strong>der</strong> Hochschule und nicht <strong>der</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>n<br />

definiert.<br />

11. November 1998<br />

Verleihung des Bayerischen Habilitationspreises für Frauen 1997. Von den insgesamt sechs Stipendien für g<strong>an</strong>z Bayern<br />

gehen drei Stipendien <strong>an</strong> Wissenschaftlerinnen <strong>der</strong> <strong>LMU</strong>.<br />

1999<br />

Als erste Universität in Bayern führt die <strong>LMU</strong> ein fin<strong>an</strong>zielles Anreizsystem für Gleichstellung innerhalb <strong>der</strong> Universität ein. Damit<br />

wird die neu eingeführte leistungsbezogene Mittelverteilung des Ministeriums, die ein Gleichstellungskriterium enthält, auch universitätsintern<br />

<strong>an</strong>gewendet. Ein kleiner Teil <strong>der</strong> Sachmittel (0,8 %) wird universitätsintern entsprechend einem Gleichstellungskriterium<br />

(Verhältnis des Frauen<strong>an</strong>teils im Mittelbau einer Fakultät zum Frauen<strong>an</strong>teil unter den promotionsberechtigten AbsolventInnen) <strong>an</strong> die<br />

Fakultäten weiter gegeben. Ein weiterer Teil, <strong>20</strong>0.000 DM, wird seither direkt zur För<strong>der</strong>ung von Nachwuchswissenschaftlerinnen<br />

als sog. Prämie eingesetzt; außerdem erhalten Fakultäten daraus Mittel zur Überbrückung von Mutterschutzzeiten.<br />

J<strong>an</strong>uar/Februar 1999<br />

Ringvorlesung zum 10-jährigen Jubiläum des Amts <strong>der</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>n mit dem Titel Der <strong>an</strong><strong>der</strong>e Blick. Von <strong>der</strong> Differenz<br />

<strong>der</strong> Geschlechter.<br />

<strong>20</strong>00<br />

Neuzuweisung einer C3-Professur für Gen<strong>der</strong> Studies am Institut für Soziologie.<br />

1. Oktober <strong>20</strong>00<br />

Amts<strong>an</strong>tritt <strong>der</strong> Universitätsfrauenbeauftragten Prof. Dr. Ulla Mitzdorf und ihrer Stellvertreterinnen Dr. Margit Weber, Prof.<br />

Dr. Dr. Elisabeth Weiß und Dr. Monika Zumstein.<br />

<strong>20</strong>01<br />

Start des Hochschul- und Wissenschaftsprogramms (HWP). Im Rahmen von HWP I (<strong>20</strong>01 – <strong>20</strong>03) und HWP II (<strong>20</strong>04 – <strong>20</strong>06)<br />

st<strong>an</strong>den <strong>der</strong> <strong>LMU</strong> jährlich ca. 1 Mio. ¤ zur För<strong>der</strong>ung von Nachwuchswissenschaftlerinnen zur Verfügung. Erstes Kolloquium<br />

für HWP-Stipendiatinnen mit Vorträgen und Projektvorstellungen unter Leitung <strong>der</strong> Universitätsfrauenbeauftragten, das seither<br />

bis zum Ende des Programms im Jahr <strong>20</strong>07 jedes Semester <strong>an</strong>geboten wurde.<br />

2. Februar <strong>20</strong>01<br />

Informationsver<strong>an</strong>staltung <strong>der</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>n zu Gen<strong>der</strong> Mainstreaming und Total E-Quality <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>LMU</strong>.<br />

Wintersemester <strong>20</strong>02/<strong>20</strong>03<br />

Besetzung <strong>der</strong> neu eingerichteten Gen<strong>der</strong>professur nach l<strong>an</strong>gwieriger Arbeit in <strong>der</strong> Berufungskommission.<br />

<strong>20</strong>03<br />

100 <strong>Jahre</strong> akademische Bildung von Frauen in Bayern. Aus diesem Anlass gibt die LaKoF einen Kalen<strong>der</strong> heraus, org<strong>an</strong>isiert<br />

die Ausstellung Forschen, Lehren, Aufbegehren, die Christi<strong>an</strong>e Wilke und M<strong>an</strong>uela Wagner gestalten, und gibt eine Jubiläumskomposition<br />

in Auftrag: Alle Tage von Ines Lütge. Am 2.7.<strong>20</strong>03 wird die Ausstellung im Rahmen eines Festaktes in <strong>der</strong> Münchner<br />

Residenz unter Beisein von Staatsminister Dr. h.c. H<strong>an</strong>s Zehetmair eröffnet.<br />

18 19<br />

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>


Sommersemester <strong>20</strong>03<br />

Anlässlich des Jubiläums 100 <strong>Jahre</strong> akademische Bildung von Frauen in Bayern findet <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>LMU</strong> die Ringvorlesung <strong>der</strong><br />

Universität unter dem Titel Von Berghexen bis Zellforschung – Wissenschaftliche Spitzenleistung heute mit renommierten<br />

externen Wissenschaftlerinnen und exzellenten jungen Forscherinnen <strong>der</strong> <strong>LMU</strong> statt.<br />

18. September <strong>20</strong>03<br />

Festakt <strong>an</strong>lässlich 100 <strong>Jahre</strong> akademische Bildung von Frauen in Bayern in <strong>der</strong> Münchner Residenz; die Festrede mit dem Titel<br />

Zweitausendeinhun<strong>der</strong>tdrei hält Frau Prof. Dr. Ina Schabert.<br />

September <strong>20</strong>03<br />

Die Universitätsfrauenbeauftragte <strong>der</strong> <strong>LMU</strong>, Prof. Dr. Ulla Mitzdorf, wird als erste bayerische <strong>Frauenbeauftragte</strong> in den<br />

Vorst<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Bundeskonferenz <strong>der</strong> Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten <strong>an</strong> Hochschulen gewählt.<br />

22. Juli <strong>20</strong>04<br />

Der Senat unterstützt die Anregung <strong>der</strong> Universitätsfrauenbeauftragten, die sprachliche Gleichbeh<strong>an</strong>dlung von Frauen und<br />

Männern bei Textproduktionen <strong>der</strong> <strong>LMU</strong> aller Art zu gewährleisten.<br />

<strong>20</strong>05<br />

Die Richtlinien <strong>der</strong> <strong>LMU</strong> zur Regelung <strong>der</strong> Grundsätze für die Vergabe von Leistungsbezügen vom 25. Mai <strong>20</strong>05 legen eine<br />

jährliche Auskunftspflicht des Rektors <strong>an</strong> die Universitätsfrauenbeauftragte über die Höhe <strong>der</strong> insgesamt gewährten Berufungsund<br />

Bleibeleistungsbezüge – geschlechterdifferenziert und getrennt nach den Besoldungsgruppen W 2 und W 3 – fest.<br />

17. Mai <strong>20</strong>05<br />

Auf Initiative <strong>der</strong> Universitätsfrauenbeauftragten und des Studentenwerks hat die <strong>LMU</strong> eine stundenweise Kin<strong>der</strong>betreuung mit<br />

zehn Plätzen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Studierende gegenüber dem Universitäts-Hauptgebäude eingerichtet.<br />

<strong>20</strong>05 – <strong>20</strong>06<br />

Erstellung einer Aufgabenbeschreibung für ein virtuelles Lehr<strong>an</strong>gebot Einführung in die Gen<strong>der</strong> studies bei <strong>der</strong> virtuellen<br />

Hochschule Bayern (vhb) unter Fe<strong>der</strong>führung <strong>der</strong> Universitätsfrauenbeauftragten.<br />

J<strong>an</strong>uar <strong>20</strong>06<br />

Der Parameter Gleichstellung bei <strong>der</strong> inneruniversitären Mittelverteilung wird auf Anregung <strong>der</strong> Universitätsfrauenbeauftragten<br />

<strong>der</strong> Notwendigkeit <strong>an</strong>gepasst, die Anzahl <strong>der</strong> Professorinnen endlich signifik<strong>an</strong>t zu erhöhen. Als Bemessungsgrundlage gelten<br />

seither die Berufungen von Professorinnen innerhalb <strong>der</strong> letzten fünf <strong>Jahre</strong> im Vergleich zum Durchschnittswert des<br />

Frauen<strong>an</strong>teils bei Berufungen des jeweiligen Faches bundesweit.<br />

Sommersemester <strong>20</strong>06<br />

<strong>LMU</strong>-EXTRA: Exzellenz und Training für Nachwuchswissenschaftlerinnen. Mit diesem Programm stellt die Universitätsfrauenbeauftragte<br />

hochqualifizierten Nachwuchswissenschaftlerinnen <strong>der</strong> <strong>LMU</strong>, die eine Professur <strong>an</strong>streben, vielfältige und hochwertige<br />

Qualifikations<strong>an</strong>gebote zur Verfügung.<br />

23. Mai <strong>20</strong>06<br />

Die Neufassung des BayHSchG und des BayHSchPG ergänzen die bisherigen Mitwirkungsrechte <strong>der</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>n:<br />

■ Die Universitätsfrauenbeauftragte erhält Stimmrecht in <strong>der</strong> Erweiterten Hochschulleitung<br />

■ Die Fakultätsfrauenbeauftragten erhalten Stimmrecht in den Berufungskommissionen<br />

■ Die Fakultätsfrauenbeauftragten können ein Son<strong>der</strong>votum zu einer Berufungsliste einreichen.<br />

1. Oktober <strong>20</strong>06<br />

Amts<strong>an</strong>tritt <strong>der</strong> Universitätsfrauenbeauftragten Dr. Margit Weber und ihrer Stellvertreterinnen Dr. Martina Rüffer, Prof. Dr.<br />

Dr. Elisabeth Weiß und Dr. Monika Zumstein.<br />

Dezember <strong>20</strong>06<br />

Einrichtung eines zentralen Gleichstellungsausschusses unter dem Vorsitz des Präsidenten <strong>der</strong> <strong>LMU</strong> zur Begleitung <strong>der</strong> konkreten<br />

Ausgestaltung und Umsetzung <strong>der</strong> drei Säulen des Equal Opportunities Concept <strong>der</strong> Exzellenzinitiative: Bonuszahlungen,<br />

Mentoringprogramm und Unterstützung bei <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>betreuung.<br />

Seit J<strong>an</strong>uar <strong>20</strong>07<br />

Bonuszahlungen <strong>an</strong> die Fakultäten für die Berufung einer Frau als Anreiz zur Erhöhung des Frauen<strong>an</strong>teils.<br />

Sommersemester <strong>20</strong>07<br />

■ Neues Programm <strong>LMU</strong>-PLUS: PraxisLernen und Studium: Schlüsselqualifikationen für Studierende ist ein neues Angebot<br />

<strong>an</strong> Trainings und praxisrelev<strong>an</strong>ten Seminaren <strong>der</strong> Universitätsfrauenbeauftragten für Studierende.<br />

■ Aufwertung <strong>der</strong> Gen<strong>der</strong>professur <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>LMU</strong> zu einem Lehrstuhl. Die Universitätsfrauenbeauftragte be<strong>an</strong>tragt erfolgreich<br />

eine interdisziplinär besetzte Berufungskommission und Gaststatus darin.<br />

15. Juni <strong>20</strong>07<br />

Inkrafttreten <strong>der</strong> neuen Grundordnung <strong>der</strong> <strong>LMU</strong>: Darin werden auf Initiative <strong>der</strong> Universitätsfrauenbeauftragte weitere<br />

gleichstellungsför<strong>der</strong>liche Grundsätze ver<strong>an</strong>kert:<br />

■ Gen<strong>der</strong> Mainstreaming (§ 1) als Leitprinzip<br />

■ Die <strong>Frauenbeauftragte</strong>n <strong>der</strong> Fakultäten haben über das HSchG hinaus Stimmrecht in den Departmentsleitungen und Fakultätsvorständen<br />

■ Explizite Inpflichtnahme <strong>der</strong> Fakultäten, ihre <strong>Frauenbeauftragte</strong>n bei <strong>der</strong> Ausübung ihres Amtes zu unterstützen.<br />

<strong>20</strong> 21<br />

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>


29. Juni <strong>20</strong>07<br />

Erstes Gen<strong>der</strong>kompetenztraining: Die Universitätsfrauenbeauftragte org<strong>an</strong>isiert seither zweimal pro Semester Gen<strong>der</strong>kompetenztrainings<br />

für Studierende. Die Fin<strong>an</strong>zierung erfolgt durch Studienbeiträge.<br />

13. Juli <strong>20</strong>07<br />

Pressekonferenz <strong>der</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>n <strong>der</strong> <strong>LMU</strong> und des Vorsitzenden des Hochschulpolitischen Ausschusses im Bayerischen<br />

L<strong>an</strong>dtag zur Präsentation <strong>der</strong> Evaluation des HWP-Fachprogramms.<br />

Öffentliches Abschlusskolloquium zum HWP-Fachprogramm <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>LMU</strong>.<br />

16. November <strong>20</strong>07<br />

Auftaktver<strong>an</strong>staltung zu <strong>LMU</strong>Mentoring im überfüllten Senatssaal <strong>der</strong> <strong>LMU</strong> mit Grußwort des Präsidenten <strong>der</strong> <strong>LMU</strong>. Seit<br />

dem Sommersemester <strong>20</strong>07 för<strong>der</strong>t die <strong>LMU</strong> im Rahmen <strong>der</strong> Exellenzinitiative mit diesem Mentoringprogramm die wissenschaftliche<br />

Karriere von Frauen.<br />

J<strong>an</strong>uar <strong>20</strong>08<br />

Inkrafttreten des Kooperationsvertrages mit <strong>der</strong> externen pme Familienservice GmbH. Der Vertragsentwurf wurde von <strong>der</strong><br />

Universitätsfrauenbeauftragten vorgelegt. Damit ist die <strong>LMU</strong> die erste Universität in Bayern, die in Sachen Kin<strong>der</strong>betreuung<br />

mit einem professionellen externen Partner zusammenarbeitet.<br />

6. März <strong>20</strong>08<br />

Pressekonferenz <strong>der</strong> Sprecherinnen <strong>der</strong> LaKoF zusammen mit den Vorsitzenden <strong>der</strong> L<strong>an</strong>dtagsausschüsse für Hochschulpolitik<br />

und für Fragen des Öffentlichen Dienstes zur Notwendigkeit von zuverlässigen Ch<strong>an</strong>cengleichheitsprogrammen.<br />

Juni <strong>20</strong>08<br />

Nach Senatsempfehlung und Zustimmung <strong>der</strong> HSchL und des bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung<br />

und Kunst erfolgt die Ruferteilung zur Besetzung des Gen<strong>der</strong>-Lehrstuhls in <strong>der</strong> Soziologie.<br />

Juli <strong>20</strong>08<br />

Bayerische Gleichstellungsför<strong>der</strong>ung (aus Mitteln des Nachtragshaushalts <strong>20</strong>08): Ausschreibung von Stipendien zur För<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Ch<strong>an</strong>cengleichheit in Forschung und Lehre <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>LMU</strong>.<br />

Wintersemester <strong>20</strong>08/<strong>20</strong>09<br />

Online-Modul Gen<strong>der</strong> & Diversity: Ab dem Wintersemester <strong>20</strong>08/<strong>20</strong>09 haben die Studierenden <strong>der</strong> <strong>LMU</strong> die Möglichkeit,<br />

virtuelle Gen<strong>der</strong>-Lehrver<strong>an</strong>staltungen zu besuchen.<br />

FRAUENANTEIL IN DER WISSENSCHAFT AN DER <strong>LMU</strong> 1988 – <strong>20</strong>08 (IN %)*<br />

* QUELLE:<br />

■ Lehrstühle<br />

■ Juniorprofessur<br />

■ wiss. (Ober-)Ass./ARaZ (Akad. Rätin auf Zeit)<br />

■ Promotionen<br />

■ Studentinnen<br />

■ Professuren<br />

■ ARaL (Laufbahn Akad. Rätin)<br />

■ Wiss. Ang./Mitarb.<br />

■ Habilitationen<br />

Die Zusammenstellung <strong>der</strong> Daten erfolgte durch die Universitätsfrauenbeauftragte. Die statistischen Daten für die <strong>LMU</strong> wurden von <strong>der</strong> Stabsstelle Strategie und Entwicklung<br />

und von den Referaten III A 3, III B 1 sowie I B 1 zur Verfügung gestellt. Die aktuellen Daten für die Promotionen <strong>der</strong> letzten beiden <strong>Jahre</strong> wurden von <strong>der</strong> Universitätsfrauenbeauftragten<br />

bei den Fakultäten abgefragt. Die Habilitationsdaten sind den Statistischen <strong>Jahre</strong>sberichten des Bayerischen L<strong>an</strong>desamtes für Statistik und Datenverarbeitung<br />

entnommen. St<strong>an</strong>d: Stichtag für Lehrstühle, Professuren, Juniorprofessuren, ARaL, wiss. (Ober-)Ass./ARaZ, Wiss. Ang./Mitarb.: 01.06. des <strong>Jahre</strong>s.<br />

22 23<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

<strong>20</strong><br />

10<br />

0<br />

1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 <strong>20</strong>00 <strong>20</strong>01 <strong>20</strong>02 <strong>20</strong>03 <strong>20</strong>04 <strong>20</strong>05 <strong>20</strong>06 <strong>20</strong>07 <strong>20</strong>08<br />

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>


STREIFLICHT 2<br />

HADUMOD BUSSMANN<br />

UNIVERSITÄTSFRAUENBEAUFTRAGTE 1990 – 1997<br />

Neben fortdauerndem Kampf um <strong>an</strong>gemessene<br />

äußere Arbeitsbedingungen mit s<strong>an</strong>fter<br />

Hartnäckigkeit geführter Kampf um innere<br />

Akzept<strong>an</strong>z: Antrags- und Stimmrecht in allen<br />

Entscheidungsgremien, Berücksichtigung<br />

des Geschlechts in Statistiken und Prüfungsordnungen.<br />

Zweijähriger Kampf um die (wi<strong>der</strong>willige) Zustimmung<br />

des Senats zu den Empfehlungen<br />

zur Gleichstellung von Frauen und Männern in<br />

Studium, Forschung und Lehre (1992 – 1994).<br />

Aufarbeitung <strong>der</strong> vernachlässigten<br />

Geschichte des Frauenstudiums:<br />

■ 1993 (W<strong>an</strong><strong>der</strong>)Ausstellung und Katalog:<br />

Stieftöchter <strong>der</strong> Alma mater. 90 <strong>Jahre</strong><br />

Frauenstudium in Bayern am Beispiel <strong>der</strong><br />

Universität München. Eröffnung durch<br />

Hildegard Hamm-Brücher. Fin<strong>an</strong>zierung<br />

überwiegend durch Privatspenden.<br />

■ Publikation: Bedrohlich gescheit, Ein Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

Frauen und Wissenschaft in Bayern,<br />

ed. mit Hiltrud Häntzschel. München 1997.<br />

Einsatz für die Etablierung <strong>der</strong> Frauenund<br />

Geschlechterforschung durch:<br />

■ Begründung <strong>der</strong> Frauenstudien: Zusammenstellung<br />

von Lehrver<strong>an</strong>staltungen mit<br />

geschlechtsbezogenen Fragestellungen, sowie<br />

Portraits einzelner Fächer.<br />

■ Unterstützung <strong>der</strong> erfolgreichen Etablierung<br />

des ersten von <strong>der</strong> DFG genehmigten<br />

Graduiertenkollegs <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>LMU</strong> zu Geschlechterdifferenz<br />

und Literatur (1992 –<br />

1999) – gegen ängstliches Misstrauen und<br />

Wi<strong>der</strong>st<strong>an</strong>d des Senats.<br />

■ Publikation: Genus. Zur Geschlechterdifferenz<br />

in den Kulturwissenschaften, ed.<br />

mit Renate Hof. Stuttgart 1995.<br />

■ (Erfolglosen) Dauerkampf um eine interdisziplinäre<br />

Gen<strong>der</strong>-Professur im kulturwissenschaftlichen<br />

Bereich.<br />

Mit ironischer Abwehr konfrontierter Kampf<br />

gegen die verbreitete Ignor<strong>an</strong>z gegenüber<br />

Problemen <strong>der</strong> sexuellen Diskriminierung<br />

von Frauen <strong>an</strong> Hochschulen. Maßnahmen u.a.:<br />

Öffentliche Ver<strong>an</strong>staltungen Nein heißt Nein<br />

und Publikation Peinlich berührt. Sexuelle<br />

Belästigung von Frauen <strong>an</strong> Hochschulen,<br />

ed. mit Katrin L<strong>an</strong>ge. München 1996.<br />

Geduldige, wenngleich meist herablassend<br />

belächelte Bemühungen um Durchsetzung<br />

einer geschlechtergerechten Sprechweise in<br />

allen Verlautbarungen <strong>der</strong> Hochschule.<br />

Als Reaktion auf Versagen <strong>an</strong>gemessener<br />

staatlicher Unterstützung: Gründung <strong>der</strong><br />

Therese von Bayern-Stiftung zur För<strong>der</strong>ung<br />

von Frauen in <strong>der</strong> Wissenschaft auf <strong>der</strong> Basis<br />

privat eingeworbener Zuwendungen. Ergebnis:<br />

Seit 1997 vier Festver<strong>an</strong>staltungen mit<br />

Vergabe von 11 Preisen <strong>an</strong> Nachwuchswissenschaftlerinnen<br />

<strong>der</strong> <strong>LMU</strong> zu insgesamt<br />

ca. 50.000 ¤.<br />

Fazit: D<strong>an</strong>k <strong>an</strong> alle unermüdlichen MitstreiterInnen<br />

verbunden mit <strong>der</strong> Hoffnung, es<br />

mögen diese siebenjährigen Bemühungen in<br />

den Köpfen <strong>der</strong> Entscheidungsträger etwas<br />

bewegt haben in Richtung auf eine geschlechtergerechte<br />

Universität.<br />

24 25<br />

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>


FÖRDERUNG DER GLEICHSTELLUNG<br />

IN FORSCHUNG UND LEHRE<br />

För<strong>der</strong>ung bis <strong>20</strong>07<br />

Hochschulson<strong>der</strong>programm (HSP)<br />

Mit dem Zweiten Hochschulson<strong>der</strong>programm,<br />

das zum 1.1.1991 als Ergänzung zum<br />

Ersten Hochschulson<strong>der</strong>programm in Kraft<br />

trat, wurden erstmals in einem bundesweiten<br />

Rahmen Frauenför<strong>der</strong>programme <strong>an</strong> Hochschulen<br />

initiiert. In einem Gesamtpaket von<br />

vier Mrd. DM für zehn <strong>Jahre</strong> waren etwa<br />

700 Mio. DM für Maßnahmen zur Frauenför<strong>der</strong>ung<br />

vorgesehen. In HSP II wurde vorwiegend<br />

<strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>einstieg von Wissenschaftlerinnen<br />

geför<strong>der</strong>t. Mit HSP III (1996<br />

bis <strong>20</strong>00) sollte <strong>der</strong> Frauen<strong>an</strong>teil in Forschung<br />

und Lehre deutlich erhöht werden. An<br />

<strong>der</strong> <strong>LMU</strong> wurden im Rahmen dieses Programms<br />

von 1996 bis <strong>20</strong>00 insgesamt ca.<br />

300 Wissenschaftlerinnen geför<strong>der</strong>t.<br />

Hochschul- und Wissenschaftsprogramm<br />

(HWP) – Fachprogramm zur För<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Ch<strong>an</strong>cengleichheit für Frauen in<br />

Forschung und Lehre (<strong>20</strong>01 – <strong>20</strong>06)<br />

Das Hochschul- und Wissenschaftsprogramm<br />

zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Ch<strong>an</strong>cengleichheit für<br />

Frauen in Forschung und Lehre (HWP) lief in<br />

den <strong>Jahre</strong>n <strong>20</strong>01 bis <strong>20</strong>06 in zwei Staffeln,<br />

HWP I von <strong>20</strong>01 bis <strong>20</strong>03 und HWP II von<br />

<strong>20</strong>04 bis <strong>20</strong>06. In Bayern wurden dafür jährlich<br />

etwa 3,5 Mio. Euro für die neun bayerischen<br />

Universitäten zur Verfügung gestellt,<br />

wobei Bund und L<strong>an</strong>d jeweils die Hälfte fin<strong>an</strong>zierten.<br />

Das Programm hatte zum Ziel, strukturelle<br />

Hemmnisse abzubauen und damit<br />

Ch<strong>an</strong>cengleichheit für Frauen in Forschung<br />

und Lehre zu erreichen sowie den Anteil von<br />

Frauen auf allen wissenschaftlichen Qualifizierungsstufen,<br />

v.a. <strong>an</strong> den Professuren und<br />

in Führungspositionen zu erhöhen.<br />

För<strong>der</strong>maßnahmen<br />

■ Stipendien:<br />

- Promotionsstipendien für die Abschlussphase<br />

<strong>der</strong> Promotion<br />

- Stipendien für Postdoktor<strong>an</strong>dinnen<br />

- Stipendien bzw. bei HWP I alternativ<br />

Stellen für Habilit<strong>an</strong>dinnen<br />

- Stipendien für exzellente Nachwuchswissenschaftlerinnen<br />

nach <strong>der</strong> Habilitation<br />

■ Fin<strong>an</strong>zierung von Frauen- und Gen<strong>der</strong>forschungsprojekten<br />

■ Steigerung des Anteils von Frauen in<br />

naturwissenschaftlichen und technischen<br />

Studiengängen: Im Ada-Lovelace-Mentoring-<br />

Programm wurden Schülerinnen verstärkt<br />

für naturwissenschaftliche Fächer interessiert<br />

und von Studentinnen betreut.<br />

Evaluation und Controlling des HWP-Fachpro- etwa ein Drittel aller Habilitationen von Mutterschutzzeiten <strong>an</strong> das jeweilige Institut.<br />

gramms <strong>an</strong> Bayerischen Universitäten Frauen <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>LMU</strong> durch das HWP-Fachpro- Hierfür st<strong>an</strong>d bis <strong>20</strong>07 jährlich eine Gesamt-<br />

Diese von <strong>der</strong> L<strong>an</strong>deskonferenz <strong>der</strong> Frauengramm geför<strong>der</strong>t wurde.<br />

summe von 100.000 Euro zur Verfügung, die<br />

beauftragten <strong>an</strong> Bayerischen Universitäten in<br />

<strong>20</strong>08 auf 1<strong>20</strong>.000 Euro erhöht wurde.<br />

Auftrag gegebene und von <strong>der</strong> Soziologin Näheres zu den Evaluationsergebnissen für<br />

Birgit Schulte M. A. (Universität Erl<strong>an</strong>gen) von die <strong>LMU</strong> und zu den bayernweiten Ergebnissen: Mittel zur Unterstützung von Nachwuchs-<br />

Frühjahr <strong>20</strong>06 bis Juni <strong>20</strong>07 durchgeführte www.frauenbeauftragte.uni-muenchen.de/ wissenschaftlerinnen<br />

Evaluation erfasst die gesamte Laufzeit des berichte/berichte_ver<strong>an</strong>stalt/evaluations Einmal pro Semester können promovierte<br />

HWP-Fachprogramms. In einer vor<strong>an</strong>geg<strong>an</strong>- bericht.pdf<br />

Nachwuchswissenschaftlerinnen auf befristeten<br />

genen bayernweiten Untersuchung wurden<br />

Stellen über das jeweilige Dek<strong>an</strong>at bei <strong>der</strong><br />

bereits das Teilprogramm HWP I und das För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Ch<strong>an</strong>cengleichheit ab Universitätsfrauenbeauftragten Hilfskraftmittel<br />

Vorgängerprogramm HSP III evaluiert. Die <strong>20</strong>07 aus L<strong>an</strong>desmitteln<br />

und Reisekostenzuschüsse be<strong>an</strong>tragen. Pro-<br />

Gesamtevaluation zeigte, dass das HWP eine Nicht zuletzt auf Grund des hartnäckigen movierte Wissenschaftlerinnen und Doktor-<br />

signifik<strong>an</strong>te Steigerung des Frauen<strong>an</strong>teils auf Engagements <strong>der</strong> Universitätsfrauenbeauf<strong>an</strong>dinnen auf befristeten Stellen mit Kin<strong>der</strong>n<br />

den höheren Qualifikationsebenen in den tragten <strong>der</strong> <strong>LMU</strong> wird nach dem <strong>20</strong>06 ausge- können außerdem Sachmittel be<strong>an</strong>tragen.<br />

Hochschulen bewirkte, so dass <strong>der</strong> Pool <strong>an</strong> laufenen Bund-Län<strong>der</strong>programm HWP die<br />

berufbaren Wissenschaftlerinnen vergrößert Gleichstellungsför<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong> Wissenschaft Mutterschutzüberbrückungsgeld<br />

wurde. Das HWP-Fachprogramm stellte auch seit dem Jahr <strong>20</strong>07 vom Freistaat Bayern allei- Auf formlosen Antrag erhält ein Institut maxi-<br />

auf den Vorstufen zur Habilitation ab <strong>der</strong> Endne, wenn auch in reduziertem Umf<strong>an</strong>g, weiter mal <strong>20</strong>00¤ zur Überbrückung von Mutterphase<br />

<strong>der</strong> Promotion eine beachtliche För- getragen. Im Jahr <strong>20</strong>08 werden aus dem Fischutzzeiten von wissenschaftlichen Mitar<strong>der</strong>komponente<br />

bzw. einen wichtigen Nachn<strong>an</strong>zvolumen dieser aktuellen För<strong>der</strong>ung, das beiterinnen. In den <strong>Jahre</strong>n <strong>20</strong>05 bis <strong>20</strong>07<br />

teilsausgleich zur immer noch starken struk- etwa <strong>der</strong> Hälfte des HWP entspricht, wie<strong>der</strong> wurden durchschnittlich 17 Mutterschutzüberturellen<br />

Benachteiligung von Nachwuchs- Stipendien für Postdoktor<strong>an</strong>dinnen, Habilibrückungen pro Jahr gezahlt mit deutlich<br />

wissenschaftlerinnen dar. Zugleich machte t<strong>an</strong>dinnen und exzellente Nachwuchswissen- steigen<strong>der</strong> Tendenz in <strong>20</strong>08.<br />

das Programm deutlich, dass Frauenför<strong>der</strong>ung<br />

zur Qualitätssicherung in <strong>der</strong> Wissenschaftlerinnen<br />

<strong>der</strong> <strong>LMU</strong> ausgeschrieben.<br />

schaft beiträgt.<br />

<strong>LMU</strong>-Prämie zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Im Durchschnitt wurde etwa ein Drittel <strong>der</strong> Gleichstellung in Forschung und Lehre<br />

Frauen, die in Bayern <strong>20</strong>01 bis <strong>20</strong>06 <strong>an</strong> Gemäß den von den Universitätsfrauenbeauf-<br />

Habilitationen arbeiteten, ein Jahr l<strong>an</strong>g durch tragten in Abstimmung mit <strong>der</strong> Haushalts-<br />

das HWP-Fachprogramm geför<strong>der</strong>t. Über die kommission erstellten För<strong>der</strong>richtlinien <strong>der</strong><br />

Hälfte davon schloss ihr Projekt während <strong>der</strong> <strong>LMU</strong> vergibt die Universitätsfrauenbeauf-<br />

För<strong>der</strong>ung ab. Als zentrales Ergebnis für die tragte seit 1999 eine Gleichstellungsprämie <strong>an</strong><br />

<strong>LMU</strong>, die den Schwerpunkt auf Habilitations- Nachwuchswissenschaftlerinnen und daraus<br />

stipendien legte, ist festzuhalten, dass jährlich einen Pauschalbetrag zur Überbrückung von<br />

26 27<br />

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>


GENDERFORSCHUNG<br />

UND GENDER IN DER LEHRE<br />

Die För<strong>der</strong>ung von Gen<strong>der</strong>forschung <strong>an</strong> unserer<br />

Universität und die Ver<strong>an</strong>kerung in <strong>der</strong><br />

Lehre ist seit jeher ein großes Anliegen <strong>der</strong><br />

<strong>Frauenbeauftragte</strong>n <strong>der</strong> <strong>LMU</strong>. In <strong>der</strong> Broschüre<br />

Frauenstudien/Gen<strong>der</strong> Studies, die<br />

seit dem Wintersemester 1990/1991 jeweils<br />

zu Semesterbeginn erscheint, wird dargestellt,<br />

welche B<strong>an</strong>dbreite <strong>an</strong> Lehrver<strong>an</strong>staltungen<br />

zur Frauen- und Gen<strong>der</strong>forschung es<br />

seit vielen <strong>Jahre</strong>n <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>LMU</strong> gibt. Nicht zuletzt<br />

wird <strong>der</strong> Charakter <strong>der</strong> Gen<strong>der</strong> Studies<br />

als Verzeichnis akademischer Lehre und<br />

Forschung im Bereich Gen<strong>der</strong> dadurch unterstrichen,<br />

dass darin immer wie<strong>der</strong> WissenschaftlerInnen<br />

in einem Gastbeitrag aus ihrer<br />

aktuellen Gen<strong>der</strong>forschung berichten.<br />

Gen<strong>der</strong>professur<br />

Gen<strong>der</strong>forschung <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>LMU</strong> zu etablieren<br />

und interdisziplinär zu vernetzen sowie mit<br />

einer Professur mit eigenständiger Denomination<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> Universität zu ver<strong>an</strong>kern, war<br />

über viele <strong>Jahre</strong> hinweg das Ziel aller Universitätsfrauenbeauftragten<br />

und einer Reihe von<br />

Mitstreiterinnen und Mitstreitern. Im April<br />

<strong>20</strong>00 erfolgte die Neuzuweisung einer C3-<br />

Professur für Gen<strong>der</strong> Studies am Institut für<br />

Soziologie; im Wintersemester <strong>20</strong>02/<strong>20</strong>03<br />

konnte die Professur in <strong>der</strong> Sozialwissenschaftlichen<br />

Fakultät eingerichtet und zum<br />

ersten Mal besetzt werden. Eine Etablierung<br />

<strong>der</strong> Gen<strong>der</strong> Studies <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>LMU</strong> war damit<br />

aber lei<strong>der</strong> noch nicht verbunden. Nach Ausscheiden<br />

des ersten Stelleninhabers zum<br />

Sommersemester <strong>20</strong>06 wurde die Stelle nur<br />

noch kommissarisch vertreten und eine Neubesetzung<br />

st<strong>an</strong>d längere Zeit nicht zur Diskussion.<br />

Im Sommersemester <strong>20</strong>07 konnte<br />

die Universitätsfrauenbeauftragte erreichen,<br />

dass diese Professur zu einem Lehrstuhl auf-<br />

gewertet wurde. Im Wintersemester <strong>20</strong>07/<strong>20</strong>08<br />

erstellte eine interdisziplinäre Berufungskommission<br />

unter Beteiligung <strong>der</strong> Universitätsfrauenbeauftragten<br />

einen Listenvorschlag zur<br />

Besetzung des Lehrstuhls für Soziologie mit<br />

dem Schwerpunkt Gen<strong>der</strong> Studies. Am 23.<br />

Juni <strong>20</strong>08 erfolgte die Ruferteilung, so dass<br />

die Wie<strong>der</strong>besetzung kurz vor dem Abschluss<br />

steht. Dieser große Erfolg und die neue Besetzung<br />

geben Anlass zur Hoffnung, dass<br />

Gen<strong>der</strong>forschung und Gen<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Lehre <strong>an</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>LMU</strong> einen neuen Auftrieb erhalten.<br />

Gen<strong>der</strong>projekte<br />

Aus Mitteln des Hochschul- und Wissenschaftsprogramms<br />

(HWP) konnte die <strong>Frauenbeauftragte</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>LMU</strong> zwischen <strong>20</strong>01 und <strong>20</strong>06<br />

Projekte aus dem Bereich <strong>der</strong> Gen<strong>der</strong>forschung<br />

för<strong>der</strong>n und damit Impulse für diesen Forschungszweig<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>LMU</strong> geben. Insgesamt<br />

ihres Etats kleinere Gen<strong>der</strong>projekte und Gen<strong>der</strong>studien<br />

(z.B. Karrieremuster von Frauen<br />

<strong>an</strong> Universitäten von Ingegerd Schäuble und<br />

Karin Schreifeldt, München <strong>20</strong>07. Zur Verwendung<br />

geschlechtergerechter Sprache – die<br />

grammatische Kategorie Genus von Martina<br />

Werner, München <strong>20</strong>07. Vgl. www.frauen<br />

beauftragte.uni-muenchen.de/berichte),<br />

vorwiegend Einladungen von Forscherinnen<br />

zu Vorlesungen und Vorträgen.<br />

den Studierenden <strong>der</strong> <strong>LMU</strong> ein Online-Lehr<strong>an</strong>gebot<br />

<strong>der</strong> vhb Gen<strong>der</strong> & Diversity: Einführung<br />

in Fragestellung, Theorien und<br />

Methoden zur Verfügung. Dieses externe<br />

Wahlmodul besteht aus Vorlesung, Seminar<br />

und Übung, die mit je drei ECTS-Punkten<br />

bewertet sind. Angeboten werden sowohl<br />

virtuelle als auch Präsenzprüfungen. Ver<strong>an</strong>twortliche<br />

Ansprechpartnerin <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>LMU</strong> ist<br />

die Universitätsfrauenbeauftragte.<br />

wurden in dieser Zeit aus zehn Fakultäten 37<br />

Projekte unterschiedlicher Größe geför<strong>der</strong>t. Virtuelles Gen<strong>der</strong>lehrmodul<br />

Selbstverständlich gab und gibt es in dieser<br />

Darunter waren Studien einer Kooperation von Nach umf<strong>an</strong>greichen Diskussionsprozessen großen Universität Forscher und Forsche-<br />

Gynäkologie und Ethnologie zur Verän<strong>der</strong>ung unter <strong>Frauenbeauftragte</strong>n und Gen<strong>der</strong>forscherrinnen, die in ihren Arbeiten und in ihren Lehr-<br />

des Körperbildes und Kaiserschnitt auf Wunsch innen und -forschern wurde unter <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong>ver<strong>an</strong>staltungen dem Gen<strong>der</strong>aspekt große<br />

o<strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Psychologie Wie gehen Frauen und führung <strong>der</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>n <strong>der</strong> <strong>LMU</strong> ein Bedeutung zumessen. Vor allem seien die<br />

Männer mit W<strong>an</strong>del um?, Workshops wie das Konzept für eine Lehrkomponente Gen<strong>der</strong> Pionierinnen aus <strong>der</strong> Sozialpsychologie, Frau<br />

Theaterprojekt Gen<strong>der</strong> in Perform<strong>an</strong>ce, Tagun- <strong>an</strong>d Diversity erstellt. Im Rahmen <strong>der</strong> Aus- apl. Prof. Dr. Helga Bilden und Frau Dr. Gitta<br />

gen wie Sozialisation und Geschlecht in <strong>der</strong> schreibung <strong>20</strong>05/<strong>20</strong>06 <strong>der</strong> virtuellen Hoch- Mühlen Achs, aus <strong>der</strong> Sprach- und Literatur-<br />

Psychologie o<strong>der</strong> Working Girls in <strong>der</strong> Literaschule Bayern (vhb) meldeten insgesamt 10 wissenschaft Frau Prof. Renate von Heydeturwissenschaft.<br />

Diese Projektför<strong>der</strong>ung zeigt, bayerische Universitäten und Fachhochbr<strong>an</strong>d, Frau Prof. Dr. Ina Schabert, Frau Dr.<br />

dass unter vielen (Nachwuchs-)Forscherinnen schulen unter <strong>der</strong> Konsortialführung <strong>der</strong> <strong>LMU</strong> Hadumod Bußm<strong>an</strong>n, Frau Dr. Edda Ziegler<br />

und -Forschern ein großes Interesse <strong>an</strong> Gen<strong>der</strong>- Bedarf <strong>an</strong> einem zusätzlichen Lehr<strong>an</strong>gebot und Frau Prof. Barbara Vinken gen<strong>an</strong>nt. Viele<br />

Themen besteht. Nicht zuletzt sollte durch HWP- Gen<strong>der</strong> & Diversity: Einführung in Frage- von ihnen haben sich auch als Frauenbegeför<strong>der</strong>te<br />

Gen<strong>der</strong>projekte das Problembewusststellung, Theorien und Methoden bei <strong>der</strong> vhb auftragte ihrer Fakultät o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Universität<br />

sein für strukturelle Hin<strong>der</strong>nisse in weiblichen <strong>an</strong>. Im Herbst <strong>20</strong>06 startete die vhb eine engagiert. Der aktuelle Rückblick zeigt somit<br />

Wissenschaftskarrieren geschärft werden. Ausschreibung für die Entwicklung dieses zweifach, wie wichtig die Institution <strong>der</strong><br />

neuen Gen<strong>der</strong>-Moduls. Frau Prof. Dr. Corinna <strong>Frauenbeauftragte</strong>n bei <strong>der</strong> Etablierung und<br />

Außerdem initiiert und för<strong>der</strong>t die Frauen- Onnen-Isem<strong>an</strong>n, Vechta, erhielt den Zuschlag. Verstärkung des Gen<strong>der</strong>aspekts <strong>an</strong> dieser<br />

beauftragte im Rahmen <strong>der</strong> Möglichkeiten Ab dem Wintersemester <strong>20</strong>08/09 steht nun Universität war und ist.<br />

28 29<br />

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>


STREIFLICHT 3<br />

EDDA ZIEGLER<br />

UNIVERSITÄTSFRAUENBEAUFTRAGTE 1997 – <strong>20</strong>00<br />

Die beiden Amtsperioden vom 1.4.1997 bis<br />

30.9.<strong>20</strong>00 st<strong>an</strong>den im Zeichen <strong>der</strong> Reform<br />

des bayerischen Hochschulgesetzes. Es gel<strong>an</strong>g,<br />

dort Verbesserungen für die Gleichstellung<br />

<strong>der</strong> Wissenschaftlerinnen zu ver<strong>an</strong>kern:<br />

Das Stimmrecht <strong>der</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>n<br />

in den Gremien, das Anhörungsrecht<br />

bei <strong>der</strong> Hochschulleitung und die direkte<br />

fin<strong>an</strong>zielle För<strong>der</strong>ung von Nachwuchswissenschaftlerinnen.<br />

Leistungen für die Gleichstellung<br />

wirken sich seither auf die Höhe <strong>der</strong><br />

staatlichen Mittel aus, die <strong>an</strong> die Hochschulen<br />

vergeben werden. Vor<strong>an</strong>gebracht wurde die<br />

För<strong>der</strong>ung von Nachwuchswissenschaftlerinnen<br />

auch durch das Dritte Hochschulson<strong>der</strong>programm<br />

für Frauen för<strong>der</strong>nde Maßnahmen<br />

und seine Nachfolger sowie die Einrichtung<br />

des Bayerischen Habilitationsför<strong>der</strong>preises<br />

für Frauen 1998. Die Anzahl <strong>der</strong> Habilit<strong>an</strong>dinnen<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>LMU</strong> stieg seither deutlich –<br />

nicht jedoch die Zahl <strong>der</strong> Professorinnen. Sie<br />

kam seither nicht über zehn Prozent hinaus.<br />

In meine Amtszeit fielen auch die ersten Bemühungen<br />

um die Vereinbarkeit von Studium,<br />

Beruf und Familie – eine Aufgabe, <strong>der</strong>en<br />

gesellschaftliche Bris<strong>an</strong>z seither massiv zugenommen<br />

hat.<br />

Nach l<strong>an</strong>gem Vorlauf gel<strong>an</strong>g es im Jahr <strong>20</strong>00,<br />

eine Professur für Gen<strong>der</strong> Studies einzurichten;<br />

ein Erfolg, <strong>der</strong> allerdings <strong>20</strong>02 durch die<br />

Besetzung <strong>der</strong> Professur mit einem männlichen<br />

Kollegen nachhaltig getrübt wurde. So<br />

k<strong>an</strong>n das Fazit in meiner Amtszeit nur partiell<br />

positiv ausfallen.<br />

Immerhin gel<strong>an</strong>g es, die öffentliche Wahrnehmung<br />

<strong>der</strong> Situation <strong>der</strong> Frauen <strong>an</strong> den<br />

Universitäten zu steigern. Das zehnjährige<br />

Jubiläum <strong>der</strong> Hochschulfrauenbeauftragten<br />

am Anf<strong>an</strong>g meiner Amtszeit begingen wir –<br />

unter reger Anteilnahme <strong>der</strong> Öffentlichkeit –<br />

mit <strong>der</strong> Ringvorlesung Der <strong>an</strong><strong>der</strong>e Blick. Von<br />

<strong>der</strong> Differenz <strong>der</strong> Geschlechter und einer<br />

Jubiläumsbroschüre Zwischenbil<strong>an</strong>z. Ein <strong>an</strong><br />

die Öffentlichkeit gerichtetes Projekt st<strong>an</strong>d<br />

auch am Ende meiner Amtszeit: Ausstellung<br />

und Buch Der Traum vom Schreiben. Schriftstellerinnen<br />

in München 1860 – 1960, realisiert<br />

in Kooperation mit <strong>der</strong> Monacensia.<br />

Literaturarchiv <strong>der</strong> Stadt München (Oktober<br />

<strong>20</strong>00 bis April <strong>20</strong>01).<br />

Bestärkt von Heide M. Pfarrs Zehn kleinen<br />

H<strong>an</strong>dreichungen für die Frau, die in einer<br />

Institution Frauenpolitik machen will, kehrte<br />

ich zum Wintersemester <strong>20</strong>00/<strong>20</strong>01 in mein<br />

Fachgebiet, die Literatur- und Buchwissenschaft,<br />

zurück. Pfarr schreibt: "Gehe davon<br />

aus, dass niem<strong>an</strong>d dauernd Frauenpolitik<br />

machen k<strong>an</strong>n und will. Setze Dir eine Frist –<br />

und richte Dich auch d<strong>an</strong>ach, selbst wenn<br />

einige Dir mit Deiner Unersetzbarkeit<br />

schmeicheln".<br />

Die Gleichstellungspolitik für unsere Universität<br />

braucht immer wie<strong>der</strong> neue Kompetenzen<br />

und eine neue Stimme. Sie hat sie und<br />

wird sie wohl noch l<strong>an</strong>ge brauchen.<br />

30 31<br />

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>


VERANSTALTUNGEN<br />

Neben den Fort- und Weiterbildungsver<strong>an</strong>staltungen<br />

aus <strong>LMU</strong>-EXTRA und <strong>LMU</strong>-PLUS<br />

und den Frauenkonferenzen org<strong>an</strong>isiert und<br />

ver<strong>an</strong>staltet die <strong>Frauenbeauftragte</strong> auch weitere<br />

Tagungen o<strong>der</strong> Seminare. Sie kooperiert<br />

dabei auch mit Partnerinnen und Partnern<br />

innerhalb und außerhalb <strong>der</strong> <strong>LMU</strong>, unterstützt<br />

einzelne Ver<strong>an</strong>staltungen im Rahmen<br />

ihrer Möglichkeiten fin<strong>an</strong>ziell o<strong>der</strong> ist selbst<br />

als Referentin gefragt. Als Sprecherin <strong>der</strong><br />

L<strong>an</strong>deskonferenz ist sie auch Org<strong>an</strong>isatorin<br />

<strong>der</strong> l<strong>an</strong>desweiten Tagungen Sachverst<strong>an</strong>d im<br />

Konflikt, die sich mit aktuellen gleichstellungsund/o<strong>der</strong><br />

hochschulpolitischen Themen ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>setzen.<br />

Die Beispiele aus den verg<strong>an</strong>genen <strong>Jahre</strong>n<br />

zeigen die B<strong>an</strong>dbreite <strong>an</strong> Themen, die die Arbeit<br />

<strong>der</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>n bestimmen.<br />

Wie ein roter Faden zieht sich durch all die<br />

<strong>Jahre</strong> seit Beginn <strong>der</strong> Arbeit <strong>der</strong> Frauenbe-<br />

auftragten das Problem von sexueller Diskriminierung<br />

und Belästigung <strong>an</strong> Hochschulen.<br />

Im Februar 1995 gab es dazu einen Informationstag<br />

mit Fachvorträgen und Diskussionen.<br />

Die Ergebnisse erschienen in Buchform<br />

(Hadumod Bußm<strong>an</strong>n/Katrin L<strong>an</strong>ge (Hg.),<br />

Peinlich berührt. Sexuelle Belästigung von<br />

Frauen <strong>an</strong> Hochschulen, München 1996) und<br />

wurden in einem Flyer Nein heißt Nein zusammengefasst,<br />

<strong>an</strong> dem sich mehrere Münchener<br />

Institutionen beteiligt hatten und <strong>der</strong> noch<br />

heute verwendet wird. Dieses problematische<br />

Thema wurde auch <strong>20</strong>07 in einer von<br />

<strong>der</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>n initiierten, begleiteten<br />

und fin<strong>an</strong>zierten qualitativen Studie beh<strong>an</strong>delt,<br />

die deutlich die massive Tabuisierung<br />

dieses Themas in <strong>der</strong> Institution Universität<br />

vor Augen führt. Das Ergebnis ist nachlesbar<br />

unter www.frauenbeauftragte.unimuenchen.de/berichte<br />

Zum 10-jährigen Jubiläum des Amtes <strong>der</strong><br />

<strong>Frauenbeauftragte</strong>n widmete sich die Ringvorlesung<br />

<strong>der</strong> <strong>LMU</strong> im J<strong>an</strong>uar und Februar<br />

1999 dem <strong>an</strong><strong>der</strong>en Blick. Von <strong>der</strong> Differenz <strong>der</strong><br />

Geschlechter und ging dabei unter <strong>an</strong><strong>der</strong>em <strong>der</strong><br />

Frage nach <strong>der</strong> Arbeitsteilung <strong>der</strong> Geschlechter<br />

o<strong>der</strong> nach dem Ödipus- und dem Elektrakomplex<br />

nach. Das Jubiläum 100 <strong>Jahre</strong> Frauen <strong>an</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>LMU</strong> im Sommersemester <strong>20</strong>03 war <strong>der</strong><br />

Anlass für die Ringvorlesung unter dem Titel<br />

Von Berghexen bis Zellforschung – Wissenschaftliche<br />

Spitzenleistung heute. Renommierte<br />

nationale und internationale Wissenschaftlerinnen<br />

trugen vor, Nachwuchswissenschaftlerinnen<br />

<strong>der</strong> <strong>LMU</strong> präsentierten ihre Forschung.<br />

Während <strong>der</strong> Laufzeit <strong>der</strong> Hochschulson<strong>der</strong>programme<br />

(HSP) II und III in den <strong>Jahre</strong>n 1991<br />

bis <strong>20</strong>00 bzw. des Hochschul- und Wissenschaftsprogramms<br />

(HWP) I und II in den <strong>Jahre</strong>n<br />

<strong>20</strong>01 bis <strong>20</strong>06 zur Frauenför<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong> Wis-<br />

senschaft boten die Universitätsfrauenbeauf- <strong>Frauenbeauftragte</strong>n, die immer öfter in Konflikt- Die Ergebnisse <strong>der</strong> Gleichstellungsför<strong>der</strong>ung<br />

tragten bis <strong>20</strong>07 jedes Semester ein Kollofällen als Mittlerin eingreifen muss, reagiert. in <strong>der</strong> Wissenschaft konnten in den Verquium<br />

für HSP- bzw. HWP-Stipendiatinnen <strong>an</strong>, Im Mai <strong>20</strong>06 lud die Universitätsfrauenbeauf<strong>an</strong>staltungen zum Abschluss des Hochschul-<br />

in dem diese in Vorträgen ihre Projekte vortragte die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> LaKoF zu einem Workson<strong>der</strong>programms III (April <strong>20</strong>02), zu 15<br />

stellen konnten.<br />

shop über die Implementierung von Gen<strong>der</strong>- <strong>Jahre</strong> Gleichstellungsför<strong>der</strong>ung <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>LMU</strong><br />

Gen<strong>der</strong> Mainstreaming und Total E-Quality aspekten bei <strong>der</strong> Studienorg<strong>an</strong>isationsreform (April <strong>20</strong>05) und zum Abschluss des Hoch-<br />

für die <strong>LMU</strong> wurden im Februar <strong>20</strong>01 auf einer im Rahmen des Bolognaprozesses ein. Es beschul- und Wissenschaftsprogramms (Juli<br />

Informationsver<strong>an</strong>staltung <strong>der</strong> Frauenbeaufrichteten Fachfrauen aus Graz, Basel und <strong>20</strong>07) vorgestellt werden. Stipendiatinnen <strong>der</strong><br />

tragten mit einer Reihe von Fachleuten disku- Dortmund.<br />

einzelnen Programme belegten eindrucksvoll<br />

tiert. Vorgaben aus <strong>der</strong> Europäischen Union, Mit Unterstützung <strong>der</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>n die Notwendigkeit und den Erfolg <strong>der</strong> gleich-<br />

<strong>der</strong> Politik sowie von Wissenschaftsorg<strong>an</strong>isa- org<strong>an</strong>isierten die Mitglie<strong>der</strong> von Sociae stellungsför<strong>der</strong>nden Maßnahmen.<br />

tionen und die Diskussionen innerhalb <strong>der</strong> <strong>LMU</strong> (Netzwerk von Soziologinnen <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>LMU</strong>) Ferner kooperiert die <strong>Frauenbeauftragte</strong> mit<br />

führten dazu, dass Gen<strong>der</strong> Mainstreaming im Mai <strong>20</strong>07 den Workshop Feminismus neu verschiedenen <strong>an</strong><strong>der</strong>en Einrichtungen, z.B.<br />

<strong>20</strong>07 in <strong>der</strong> Grundordnung ver<strong>an</strong>kert wurde. denken?!, <strong>der</strong> in unterschiedlichen Vorträgen Katholische und Ev<strong>an</strong>gelische Hochschulge-<br />

Zusammen mit <strong>der</strong> Gleichstellungsbeauf- und in einer Podiumsdiskussion das Interesse meinden, Ev<strong>an</strong>gelische Stadtakademie, L<strong>an</strong>destragten<br />

<strong>der</strong> Max-Pl<strong>an</strong>ck-Gesellschaft wurde <strong>an</strong> <strong>der</strong> Beschäftigung mit dem Feminismus hauptstadt München, Deutsches Jugend-<br />

für <strong>Frauenbeauftragte</strong> im Oktober <strong>20</strong>01 eine wecken und Vorurteile ausräumen wollte. institut, KOFRA, Petra-Kelly-Stiftung und<br />

Fortbildung zum Thema Konflikte nutzen – Wissenschaftliche Theorie und Umsetzung in ZONTA Club München II und beteiligt sich<br />

Mobbing bekämpfen <strong>an</strong>geboten. Damit wurde die Praxis nahmen dabei einen gleichberech- dort <strong>an</strong> gleichstellungsrelev<strong>an</strong>ten Maßnahmen,<br />

auf die neuen Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>an</strong> das Amt <strong>der</strong> tigten Stellenwert ein.<br />

Projekten und Informationsver<strong>an</strong>staltungen.<br />

32 33<br />

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>


ANGEBOT FÜR NACHWUCHS-<br />

WISSENSCHAFTLERINNEN<br />

<strong>LMU</strong>-EXTRA<br />

Exzellenz und Training für Nachwuchswissenschaftlerinnen<br />

Das Programm <strong>LMU</strong>-EXTRA stellt seit dem<br />

Sommersemester <strong>20</strong>06 jedes Semester hochqualifiziertenNachwuchswissenschaftlerinnen<br />

<strong>der</strong> <strong>LMU</strong>, die eine Professur <strong>an</strong>streben,<br />

vielfältige und hochwertige, frei kombinierbare<br />

Angebote zur Verfügung, mit denen sie<br />

ihre Kompetenzen ausbauen und wichtige<br />

(Schlüssel-)Qualifikationen jenseits <strong>der</strong> eigenen<br />

wissenschaftlichen Forschung erwerben<br />

und trainieren können. Jede Wissenschaftlerin<br />

k<strong>an</strong>n dabei ihr eigenes Programm g<strong>an</strong>z<br />

nach individuellem Bedarf zusammenstellen.<br />

Die drei Elemente von<br />

<strong>LMU</strong>-EXTRA<br />

1. Workshops und Vorträge<br />

In den Workshops für kleinere Gruppen bearbeiten<br />

die Teilnehmerinnen mit Fachreferenten<br />

und Fachreferentinnen gemeinsam Themengebiete<br />

und trainieren individuell M<strong>an</strong>agementqualifikationen<br />

und Karrierestrategien.<br />

Bei den Vortragsver<strong>an</strong>staltungen für größere<br />

Gruppen informieren Fachreferenten und<br />

Fachreferentinnen die Teilnehmerinnen über<br />

hochschul- und karrierespezifische Themengebiete.<br />

Das Programm <strong>der</strong> Workshops und Vorträge<br />

wird laufend aktualisiert und auf die Bedürfnisse<br />

<strong>der</strong> Teilnehmerinnen ausgerichtet.<br />

Im Vor<strong>der</strong>grund stehen dabei folgende<br />

Themen: Selbstdarstellung und Auftreten,<br />

Rhetorik und Vortrag, Kommunikationstraining,<br />

Berufungsverfahren, Personalführung,<br />

Konfliktm<strong>an</strong>agement, Zeitm<strong>an</strong>agement, Aufbau<br />

und Nutzung von Netzwerken, Karrierepl<strong>an</strong>ung<br />

und Einwerbung von Drittmitteln.<br />

2. Beratung<br />

Wissenschaftlerinnen werden individuell von<br />

<strong>der</strong> Universitätsfrauenbeauftragten und den<br />

<strong>Frauenbeauftragte</strong>n <strong>der</strong> Fakultäten beraten<br />

und bei Bedarf auch <strong>an</strong> Experten und<br />

Expertinnen vermittelt. Diese Einzelberatung<br />

k<strong>an</strong>n sich unter <strong>an</strong><strong>der</strong>em beziehen auf: Persönliche<br />

Karrierepl<strong>an</strong>ung, Berufungsverfahren,<br />

Vereinbarkeit von Familie und Beruf,<br />

Integration in den Wissenschaftsbetrieb, Vermittlung<br />

von Kontakten und Hinweise auf<br />

För<strong>der</strong>ungen.<br />

3. Vernetzung von Nachwuchswissenschaftlerinnen<br />

Netzwerke sind nicht nur für die Entwicklung<br />

interdisziplinärer Kooperationen wertvoll. Sie<br />

ermöglichen auch konkrete Lerneffekte aus<br />

dem Erfahrungsaustausch mit Wissenschaftlerinnen<br />

in ähnlichen Situationen. Die Universitätsfrauenbeauftragte<br />

unterstützt und<br />

för<strong>der</strong>t den Aufbau von selbstständig agierenden<br />

Netzwerken. Zum Einstieg werden<br />

Informationsver<strong>an</strong>staltungen als praktische<br />

Hilfestellung zum Aufbau und zur Nutzung<br />

von Netzwerken <strong>an</strong>geboten.<br />

Teilnahmevoraussetzungen<br />

für <strong>LMU</strong>-EXTRA<br />

Die Ver<strong>an</strong>staltungen und Vernetzungsprojekte<br />

richten sich vorr<strong>an</strong>gig <strong>an</strong> Wissenschaftlerinnen<br />

ab <strong>der</strong> Endphase <strong>der</strong> Promotion und<br />

stehen auch den Mentees aus <strong>LMU</strong>Mentoring<br />

offen. Beratungen bieten die <strong>Frauenbeauftragte</strong>n<br />

für Wissenschaftlerinnen aller<br />

Qualifikationsstufen und für Studentinnen<br />

<strong>der</strong> <strong>LMU</strong> <strong>an</strong>. Die Themen und Termine <strong>der</strong><br />

Workshops und Vorträge werden einzeln bek<strong>an</strong>nt<br />

gegeben.<br />

Die Weiterbildungsver<strong>an</strong>staltungen werden<br />

von den Nachwuchswissenschaftlerinnen<br />

stark nachgefragt. Für alle <strong>an</strong>gebotenen<br />

Kurse existieren Wartelisten, die z.T. mehrfach<br />

überbucht sind, so dass lei<strong>der</strong> nicht alle<br />

interessierten Wissenschaftlerinnen berücksichtigt<br />

werden können.<br />

34 35<br />

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>


ANGEBOT<br />

FÜR STUDIERENDE<br />

<strong>LMU</strong>-PLUS<br />

PraxisLernen und Studium:<br />

Schlüsselqualifikationen für Studierende<br />

Die Umstellung <strong>der</strong> Studiengänge auf Bachelor<br />

und Master, die Verdichtung des Studiums<br />

und die stärkere Betonung von Schlüsselqualifikationen<br />

im Studium stellen die Universität<br />

und die Studierenden vor neue Herausfor<strong>der</strong>ungen.<br />

Der Bedarf <strong>an</strong> praxisrelev<strong>an</strong>ten<br />

Seminaren und Trainings, die Schlüsselqualifikationen<br />

auch außerhalb des Lehrpl<strong>an</strong>s vermitteln,<br />

nimmt zu. Hierzu trägt das Programm<br />

<strong>LMU</strong>-PLUS <strong>der</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>n<br />

bei. Dieses Programm wird seit dem Sommersemester<br />

<strong>20</strong>07 jedes Semester <strong>an</strong>geboten.<br />

Praxisqualifikation<br />

Studentinnen <strong>der</strong> <strong>LMU</strong> können mit diesem<br />

Angebot studienrelev<strong>an</strong>te und berufspraktische<br />

Schlüsselqualifikationen erl<strong>an</strong>gen. Mit<br />

einem vielfältigen Trainings<strong>an</strong>gebot sollen<br />

die Teilnehmerinnen bei <strong>der</strong> Org<strong>an</strong>isation<br />

des Studiums unterstützt und <strong>der</strong> Überg<strong>an</strong>g<br />

ins Berufsleben erleichtert werden. In praxisorientierten<br />

Workshops für kleine Gruppen<br />

üben die Teilnehmerinnen gemeinsam mit<br />

den Trainerinnen und Trainern unterschiedliche<br />

Fertigkeiten, wie z.B. Rhetorik, Zeitm<strong>an</strong>agement<br />

o<strong>der</strong> Präsentationstechniken. In<br />

Vortragsver<strong>an</strong>staltungen informieren Fachreferentinnen<br />

und Fachreferenten über studien-<br />

und berufsspezifische Themen.<br />

Gen<strong>der</strong>- und Diversitykompetenz<br />

Gen<strong>der</strong>- und Diversitykompetenzen werden<br />

im Beruf immer wichtiger. Mit Gen<strong>der</strong>-<br />

Kompetenztrainings und -seminaren sollen<br />

Studierende, Männer und Frauen gleichermaßen,<br />

auf diese Ansprüche des Arbeitsmarktes<br />

vorbereitet werden. So werden sie<br />

bereits im Studium für die Konstruktionsweisen<br />

von Geschlecht sensibilisiert und können<br />

entsprechende Kenntnisse für den Beruf<br />

erl<strong>an</strong>gen, wie z.B. Wege zur Vermeidung von<br />

Machtmissbrauch durch sexuelle Belästigung<br />

o<strong>der</strong> Möglichkeiten <strong>der</strong> Implementierung<br />

von Gen<strong>der</strong>aspekten in Qualitätsm<strong>an</strong>agementprozessen.<br />

Studieren mit Kind<br />

Studierende, die bereits Elternver<strong>an</strong>twortung<br />

tragen und die Betreuung und Erziehung von<br />

Kin<strong>der</strong>n übernehmen, sehen sich während<br />

des Studiums, aber auch beim Berufseinstieg<br />

zusätzlichen Herausfor<strong>der</strong>ungen gegenüber.<br />

Der enge Zeitpl<strong>an</strong> macht für viele ein Studium<br />

neben <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>betreuung sehr<br />

schwierig. Deswegen werden Trainingskurse<br />

<strong>an</strong>geboten, die spezielle Lern-, Lese- und Org<strong>an</strong>isationstechniken<br />

vermitteln, um ein<br />

Studium auch mit Kind(ern) erfolgreich zu schiedliche Disziplinen kooperieren, greifen<br />

meistern. Da auch studierende Väter Zusatz- einzelne Fragestellungen des jeweiligen Akabelastungen<br />

haben, können auch sie <strong>an</strong> diedemiethemas vertieft auf. Das Ziel ist nicht<br />

sen Kursen teilnehmen.<br />

<strong>der</strong> Austausch von Spezialwissen, son<strong>der</strong>n<br />

<strong>der</strong> kreative Umg<strong>an</strong>g mit wissenschaftlich<br />

Ferienakademie für Studentinnen und komplexen Fragestellungen. Die Plenums-<br />

junge Wissenschaftslerinnen<br />

vorträge beleuchten die Materie auf einer<br />

In Kooperation mit den <strong>Frauenbeauftragte</strong>n übergreifenden wissenschaftlichen Ebene<br />

<strong>der</strong> TU München und <strong>der</strong> Universität Er- und setzen sie in Beziehung zu politischen<br />

l<strong>an</strong>gen-Nürnberg sowie den Münchner Hoch- o<strong>der</strong> aktuellen wirtschaftlichen Fragestelschulgemeinden<br />

und <strong>der</strong> Ev<strong>an</strong>gelischen lungen. Als Forenleiterinnen agieren – auch<br />

Akademie Tutzing wird seit 1994 jährlich die als Role Model für die Teilnehmerinnen – eta-<br />

Ferienakademie für Studentinnen und junge blierte Wissenschaftlerinnen <strong>der</strong> beteiligten<br />

Wissenschaftlerinnen vornehmlich aus den Hochschulen sowie erfahrene Praktikerinnen<br />

Natur- und Technikwissenschaften ver<strong>an</strong>staltet.<br />

Ein Wochenende l<strong>an</strong>g können sich die Teilnehmerinnen<br />

dabei mit aktuellen wissenschaftlichen<br />

Querschnittsfragen in einem<br />

interdisziplinären Dialog ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>setzten.<br />

Fachforen, in denen zumeist zwei unter-<br />

aus <strong>der</strong> Wirtschaft.<br />

36 37<br />

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>


STREIFLICHT 4<br />

ULLA MITZDORF<br />

UNIVERSITÄTSFRAUENBEAUFTRAGTE <strong>20</strong>00 – <strong>20</strong>06<br />

Die Anfrage von Frau Ziegler, ob ich für das<br />

Amt <strong>der</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>n k<strong>an</strong>didieren<br />

würde, habe ich ohne l<strong>an</strong>ges Zögern bejaht.<br />

Denn ich sah – was sich d<strong>an</strong>n auch bestätigt<br />

hat – in diesem Amt eine <strong>an</strong>regende und erkenntnisför<strong>der</strong>nde<br />

Aufgabe. Angenehme R<strong>an</strong>dbedingung<br />

war, dass die zu beseitigende Ungerechtigkeit<br />

inzwischen nicht mehr mit persönlichen<br />

Angriffen (Em<strong>an</strong>ze, Rabenmutter)<br />

verteidigt wurde, son<strong>der</strong>n nun schon als Konstruktionsfehler<br />

des Systems (leaky pipeline,<br />

glass ceiling) <strong>an</strong>gesehen wurde.<br />

Reparaturversuche wurden viele <strong>an</strong>geboten:<br />

Unzählige statistische Zahlen wurden erhoben<br />

zu den Frauen<strong>an</strong>teilen bei Professuren,<br />

Berufungen, Habilitationen, Ehrungen etc.<br />

Selbstverständlich erhob auch ich fleißig solche<br />

Daten und brachte in allen Gremien<br />

damit begründete Rügen und For<strong>der</strong>ungen<br />

ein. Gen<strong>der</strong> Mainstreaming wurde entwickelt,<br />

dessen wesentlichste Komponente die<br />

„top-down“-För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Gleichstellung darstellt.<br />

Diese aber erfolgte nur sehr mo<strong>der</strong>at.<br />

Das männliche Netzwerk erwies sich als noch<br />

sehr stabil, sodass es für den Rektor nicht<br />

opportun war, <strong>an</strong> die fakultären Berufungs-<br />

vorschläge geschlechtergerechte Maßstäbe<br />

<strong>an</strong>zulegen.<br />

In meine Amtszeit fiel auch <strong>der</strong> Beginn des<br />

profunden W<strong>an</strong>dels: Die neue externe und<br />

interne Mittelverteilung und ProfessorInnenbesoldung,<br />

die BA/MA-Studiengänge, die<br />

Studiengebühren. Bei all diesen Regelungen<br />

mussten Aspekte des Gen<strong>der</strong> Mainstreaming<br />

eingebracht werden. Auch Inhaltliches, ein<br />

Konzept für die Lehrkomponente Gen<strong>der</strong> <strong>an</strong>d<br />

Diversity, wurde von meinem Team erstellt,<br />

das nun sogar bayernweit umgesetzt wird.<br />

Die stärksten Eindrücke meiner sechsjährigen<br />

Amtszeit hinterließen zwei Erfahrungen.<br />

Schon zu Beginn st<strong>an</strong>d das erste Berufungsverfahren<br />

für die, von meinen Vorgängerinnen<br />

hart erkämpfte „Gen<strong>der</strong>professur“<br />

<strong>an</strong>. Dieses Verfahren stellte die hässlichste<br />

Erfahrung meiner Gremienarbeit dar; das<br />

Ergebnis fiel entsprechend aus. Als beson<strong>der</strong>s<br />

schön habe ich dagegen in Erinnerung,<br />

dass wir das Jubiläum zu 100 <strong>Jahre</strong> Frauenstudium<br />

zusätzlich zu gelungener Ausstellung,<br />

Feier und Vorträgen auch mit einer<br />

eigens dafür geschaffenen Jubiläumskom-<br />

position Alle Tage von Ines Lütge würdigen<br />

konnten.<br />

Dem wichtigsten Ziel, <strong>der</strong> Gleichstellung bei<br />

den Professuren, kamen wir während meiner<br />

Amtszeit nur geringfügig näher, sodass auch<br />

ich nun eine Quotenregelung befürworten<br />

würde – zur beschleunigten För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Gerechtigkeit<br />

sowie <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> Universität.<br />

38 39<br />

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>


KINDERBETREUUNGS-<br />

MÖGLICHKEITEN AN DER <strong>LMU</strong><br />

Kooperation <strong>der</strong> <strong>LMU</strong> mit <strong>der</strong><br />

pme Familienservice GmbH<br />

Impulse durch die Exzellenzinitiative aufgreifend<br />

schloss die <strong>LMU</strong> zum 1.1.<strong>20</strong>08 einen<br />

Kooperationsvertrag mit <strong>der</strong> pme Familienservice<br />

GmbH. Damit sollen Mitarbeiter und<br />

Mitarbeiterinnen <strong>der</strong> <strong>LMU</strong> bei <strong>der</strong> Suche<br />

nach Betreuungslösungen für ihre Kin<strong>der</strong><br />

unterstützt und die Vereinbarkeit von Familie,<br />

Beruf und wissenschaftlicher Karriere erleichtert<br />

werden. Die <strong>LMU</strong> ist die erste<br />

Hochschule in Bayern, die einen Vertrag mit<br />

einem externen Familienservice abschloss.<br />

Bundesweit hatten zu diesem Zeitpunkt nur<br />

sieben Hochschulen in <strong>an</strong><strong>der</strong>en Bundeslän<strong>der</strong>n<br />

einen Vertrag mit dem pme Familienservice,<br />

mit erheblich geringerem Leistungsumf<strong>an</strong>g<br />

als die <strong>LMU</strong>. Alle <strong>an</strong><strong>der</strong>en Hochschulen<br />

(mit einer Ausnahme) vereinbarten<br />

nur die Nutzung sog. Backup-Leistungen.<br />

Der pme Familienservice ist ein privater Beratungs-<br />

und Vermittlungsservice mit qualifizierten<br />

Fachkräften und bundesweit vertreten.<br />

Seit dem 1.1.<strong>20</strong>08 können Mitarbeiter und<br />

Mitarbeiterinnen <strong>der</strong> <strong>LMU</strong> Beratung und<br />

Vermittlung im Bereich Kin<strong>der</strong>betreuung<br />

kostenlos in Anspruch nehmen. Die <strong>LMU</strong><br />

übernimmt alle Kosten, die in Zusammenh<strong>an</strong>g<br />

mit Beratungs- und Vermittlungsleistungen<br />

des Familienservice entstehen.<br />

Der Familienservice bietet Beratung zu allen<br />

Fragen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>betreuung und vermittelt,<br />

auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten,<br />

die folgenden Betreuungslösungen: Tagespflegepersonen,<br />

Kin<strong>der</strong>betreuer o<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>betreuerinnen<br />

im Privathaushalt, Au-Pairs,<br />

Babysitter, Notbetreuungspersonen bei Kr<strong>an</strong>kheit<br />

des Kindes, <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>betreuer o<strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong>betreuerinnen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Eltern, Ferienprogramme.<br />

Außerdem bietet <strong>der</strong> Familien-<br />

service umf<strong>an</strong>greiche Informationen zu Krippen,<br />

Kin<strong>der</strong>gärten und Horten. Beson<strong>der</strong>s hervorzuheben<br />

ist die Notfallbetreuung in <strong>der</strong><br />

Back-Up-Einrichtung des Familienservice.<br />

Hier werden bei Ausfall <strong>der</strong> Regelbetreuung<br />

Kin<strong>der</strong> im Alter bis zu zwölf <strong>Jahre</strong>n kurzfristig<br />

stunden- o<strong>der</strong> tageweise betreut. Die Backup-Kosten<br />

trägt die <strong>LMU</strong>. Weitere Informationen<br />

unter: www.lmu.de/excellent/<br />

familienservice<br />

Auf Anregung <strong>der</strong> Universitätsfrauenbeauf- <strong>20</strong>.00 Uhr. Fin<strong>an</strong>ziert wird das erweiterte An- Kin<strong>der</strong>betreuungseinrichtung auf dem Campus<br />

tragten pl<strong>an</strong>t das Universitätsklinikum, ebengebot auf Antrag <strong>der</strong> Universitätsfrauenbe- in Großha<strong>der</strong>n/Martinsried mit 24 Krippenfalls<br />

mit <strong>der</strong> pme Familienservice GmbH zu auftragten mit Zustimmung <strong>der</strong> Studierenden und 40 Kin<strong>der</strong>gartenplätzen eröffnet. Baupla-<br />

kooperieren.<br />

aus Studienbeiträgen.<br />

nungen und Anträge für eine dreigruppige<br />

Krippe in <strong>der</strong> Innenstadt auf dem Gelände <strong>der</strong><br />

Campuskin<strong>der</strong><br />

<strong>LMU</strong>-Rabauken<br />

Mensa werden vermutlich bis <strong>20</strong>10 abge-<br />

Auf Initiative <strong>der</strong> Universitätsfrauenbeauf- Ein weiteres Angebot <strong>der</strong> <strong>LMU</strong> ist die Kin<strong>der</strong>schlossen sein.<br />

tragten und des Studentenwerks hat die <strong>LMU</strong> krippe <strong>LMU</strong>-Rabauken. Sie ist in unmittelba-<br />

im Mai <strong>20</strong>05 eine stundenweise Kin<strong>der</strong>berer Nähe zum Hauptgebäude <strong>der</strong> <strong>LMU</strong> <strong>an</strong>ge- Still- und Wickelräume<br />

treuung für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter siedelt und wird von einer Elterninitiative in Seit vielen <strong>Jahre</strong>n schon gibt es <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>LMU</strong><br />

sowie Studierende gegenüber dem Universi- universitätseigenen Räumen betrieben. Das eine große Zahl von Still- und Wickelmögtäts-Hauptgebäude<br />

eingerichtet. Das ermög- Projekt wurde Anf<strong>an</strong>g <strong>20</strong>04 mit einer Gruppe lichkeiten für Studierende mit Kin<strong>der</strong>n. Das<br />

licht eine flexible Betreuung von Kin<strong>der</strong>n von eröffnet. Aufgrund <strong>der</strong> hohen Nachfrage regte Angebot wird kontinuierlich ausgebaut. Die<br />

ein bis sechs <strong>Jahre</strong>n. Die Einrichtung konnte die Universitätsfrauenbeauftragte die Einrich- Möglichkeiten sind durch Aushänge bek<strong>an</strong>nt<br />

im September <strong>20</strong>06 von zehn auf zwölf Plätze tung einer zweiten Gruppe <strong>an</strong>, die <strong>20</strong>06 erfolgte. gemacht und auch im Internet abrufbar unter<br />

erweitert werden. Überdies initiierten die Uni- So stehen hier <strong>der</strong>zeit 26 Krippenplätze für www.lmu.de/studierenmitkind<br />

versitätsfrauenbeauftragte und das Studenten- Kin<strong>der</strong> von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

werk die Einrichtung von G<strong>an</strong>ztageskrippen- sowie Studierenden <strong>der</strong> <strong>LMU</strong> zur Verfügung. Belegungsrecht<br />

plätzen, um den nur stundenweise betreuten<br />

Die <strong>LMU</strong> hat ein Teilbelegungsrecht im städ-<br />

Kin<strong>der</strong>n einen festen Rahmen zu bieten. Seit Uni-Kin<strong>der</strong>garten<br />

tischen Friedrich-Schiedel-Kin<strong>der</strong>garten in<br />

J<strong>an</strong>uar <strong>20</strong>06 stehen fünf, seit September <strong>20</strong>07 Der sog. Uni-Kin<strong>der</strong>garten in <strong>der</strong> Leopold- <strong>der</strong> Richard-Wagner-Straße. Weitere Belegmög-<br />

sechs G<strong>an</strong>ztageskrippenplätze zur Verfügung. straße 11c wird von einem privaten Träger auf lichkeiten werden geprüft.<br />

Davon sind drei für Studierende und drei für staatlichem Grund betrieben. Es h<strong>an</strong>delt sich<br />

Angestellte <strong>der</strong> <strong>LMU</strong> vorgesehen.<br />

nicht um eine Einrichtung <strong>der</strong> Universität, Alle Angebote zur Kin<strong>der</strong>betreuung <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />

Die Warteliste für die G<strong>an</strong>ztagskrippenplätze jedoch besteht eine vertragliche Verpflichtung <strong>LMU</strong> sind ausführlich und mit Formularfür<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter <strong>der</strong> des Grundstücksmieters, vorr<strong>an</strong>gig <strong>LMU</strong>- Download dargestellt unter: www.frauen<br />

<strong>LMU</strong> wird bei <strong>der</strong> Universitätsfrauenbeauf- Kin<strong>der</strong>, also Kin<strong>der</strong> von Studierenden und beauftragte.uni-muenchen.de<br />

tragten geführt. Die Anmeldung erfolgt über Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern <strong>der</strong> <strong>LMU</strong><br />

das Anmeldeformular auf <strong>der</strong> Homepage <strong>der</strong> aufzunehmen. Die Universitätsfrauenbeauf- Diese Chronik zeigt, dass sich die <strong>LMU</strong> im<br />

Universitätsfrauenbeauftragten.<br />

tragte bemüht sich gemeinsam mit <strong>der</strong> Hoch- Vergleich zu <strong>an</strong><strong>der</strong>en Hochschulen schon<br />

Seit April <strong>20</strong>07 konnte das Angebot <strong>der</strong> flexischulverwaltung darum, den Anteil <strong>an</strong> <strong>LMU</strong>- sehr früh intensiv für Lösungen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>blen<br />

und stundenweisen Kin<strong>der</strong>betreuung er- Kin<strong>der</strong>n in dieser Einrichtung zu erhöhen. betreuungsprobleme engagierte und auch im<br />

weitert werden, so dass die Campuskin<strong>der</strong> von<br />

Laufe <strong>der</strong> letzten <strong>Jahre</strong> vielfältige, zum Teil<br />

Montag bis Donnerstag täglich drei Stunden Weiterer Ausbau <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>betreuung pionierhafte Ansätze verfolgte.<br />

länger geöffnet haben, nämlich von 8.00 bis Darüber hinaus wird im Herbst <strong>20</strong>09 eine<br />

40 41<br />

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>


<strong>LMU</strong>Mentoring<br />

FÖRDERT DIE WISSENSCHAFTLICHE KARRIERE VON FRAUEN<br />

Die <strong>LMU</strong> München will im Rahmen <strong>der</strong><br />

Exzellenzinitiative herausragende Nachwuchswissenschaftlerinnen<br />

– in Ausnahmefällen<br />

auch ausgezeichnete Studentinnen –<br />

intensiv bei ihrer Wissenschaftskarriere bis<br />

hin zu einer Professur mit dem Programm<br />

<strong>LMU</strong>Mentoring unterstützen. Erfahrene Professorinnen<br />

stehen den Nachwuchswissenschaftlerinnen<br />

als Mentorinnen zur Seite und<br />

beraten sie als Role Model etwa bei <strong>der</strong><br />

Karrierepl<strong>an</strong>ung und <strong>der</strong> Entwicklung des<br />

eigenen wissenschaftlichen Profils. Sie geben<br />

Wissen über Strukturen und Prozesse im<br />

Wissenschaftsbetrieb weiter und unterstützen<br />

ihre Mentees unter <strong>an</strong><strong>der</strong>em beim Zug<strong>an</strong>g<br />

zu Netzwerken, bei Publikationsmöglichkeiten<br />

etc. Die Auswahl <strong>der</strong> Wissenschaftlerinnen,<br />

die als Mentee aufgenommen<br />

werden, obliegt allein <strong>der</strong> Mentorin. Vorschlagsberechtigt<br />

sind die Professorinnen<br />

und Professoren sowie <strong>Frauenbeauftragte</strong>n<br />

<strong>der</strong> Fakultäten. Auch Selbstbewerbungen<br />

sind möglich. Die Mentees vernetzen sich<br />

innerfakultär und fakultätsübergreifend und<br />

unterstützen sich so gegenseitig in ihrem<br />

wissenschaftlichen Fortkommen.<br />

Die zentrale Programmkoordination für <strong>LMU</strong><br />

Mentoring ist bei <strong>der</strong> Universitätsfrauenbeauftragten<br />

<strong>an</strong>gesiedelt, die hierfür aus <strong>der</strong><br />

Exzellenzinitiative mit einer halben Stelle für<br />

eine wissenschaftliche Mitarbeiterin ausgestattet<br />

wurde. Die <strong>Frauenbeauftragte</strong> ist Ansprechpartnerin<br />

für alle Fragen rund um das<br />

Programm. Die Programmkoordination unterstützt<br />

und berät die Mentorinnen bei ihrer<br />

Aufgabe inhaltlich und org<strong>an</strong>isatorisch und<br />

koordiniert die Aktivitäten <strong>der</strong> einzelnen<br />

Fakultäten. Sie berät Mentees zu Fortbildungsprogrammen<br />

und über das Mentoring-<br />

programm hinausgehenden För<strong>der</strong>möglichkeiten.<br />

Außerdem verwaltet sie die für das<br />

Programm zur Verfügung stehenden Mittel<br />

und hält Kontakt zu Mentoringprogrammen<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>er Hochschulen und Forschungseinrichtungen.<br />

Da eine Karriere in <strong>der</strong> Wissenschaft und die<br />

Berufung auf eine Professur nicht nur exzellente<br />

wissenschaftliche Leistungen und gute<br />

Einbindung in die jeweilige Forschungsgesellschaft<br />

erfor<strong>der</strong>n, son<strong>der</strong>n auch Erfahrungen<br />

und Kenntnisse beispielsweise in Per-<br />

sonalführung, Drittmittelakquise o<strong>der</strong> Hochschulm<strong>an</strong>agement,<br />

org<strong>an</strong>isiert die Programmkoordination<br />

neben den fakultätsspezifischen<br />

Ver<strong>an</strong>staltungen entsprechende zentrale<br />

Weiterbildungskurse und Vorträge für die<br />

Mentees.<br />

Die Mentorinnen legen <strong>der</strong> Universitätsfrauenbeauftragten<br />

jährlich einen schriftlichen Bericht<br />

vor; auf dieser Grundlage erstellt die<br />

Frauenbeauftragt ebenfalls jährlich einen<br />

schriftlichen Gesamtbericht für den Gleichstellungsausschuss<br />

und die Hochschulleitung.<br />

Das Programm <strong>LMU</strong>Mentoring läuft seit Mai<br />

<strong>20</strong>07. Es wurde von den Mentorinnen mit<br />

Interesse und Engagement aufgenommen,<br />

und viele junge Wissenschaftlerinnen haben<br />

sich als Mentees beworben. Das Echo von<br />

beiden Seiten ist durchwegs positiv, d.h.<br />

dieser Betreuungs<strong>an</strong>satz geht auf einen tatsächlich<br />

vorh<strong>an</strong>denen Bedarf ein.<br />

42 43<br />

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>


STREIFLICHT 5<br />

MARGIT WEBER<br />

UNIVERSITÄTSFRAUENBEAUFTRAGTE SEIT <strong>20</strong>06<br />

Im Oktober <strong>20</strong>06 trat ich das Amt <strong>der</strong> Universitätsfrauenbeauftragten<br />

mit dem Ideal<br />

<strong>an</strong>, einen Beitrag zu mehr Geschlechtergerechtigkeit<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> Universität zu leisten. In<br />

<strong>der</strong> Wissenschaft sind Frauen nämlich trotz<br />

<strong>der</strong> inzwischen gut entwickelten normativen<br />

Vorgaben immer noch benachteiligt. Mit welchem<br />

Recht aber ist die Universität weitgehend<br />

durch Männer dominiert? Warum verzichtet<br />

m<strong>an</strong> in Forschung und Lehre auf das<br />

Potential <strong>der</strong> Frauen? Das sind Fragen, die<br />

sich <strong>an</strong> die Architektur einer mo<strong>der</strong>nen<br />

Universität richten.<br />

Sicher bin ich nicht „gegen Männer“ <strong>an</strong>getreten,<br />

aber gegen Unrecht und ungerechte<br />

Strukturen. In meinen Augen bildet nichts<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>es als die Gerechtigkeit das Fundament<br />

<strong>der</strong> Frauenför<strong>der</strong>ung – eine Gerechtigkeit,<br />

die zusammenführt, verbindet und dem/<strong>der</strong><br />

Einzelnen gerecht wird. Erst sie ermöglicht<br />

Elite. So muss die Universität nicht nur in<br />

Forschung und Lehre, son<strong>der</strong>n auch in ihren<br />

eigenen inneren Abläufen zu Innovationen im<br />

Verhalten und im Umg<strong>an</strong>g mitein<strong>an</strong><strong>der</strong>, zu<br />

einer Gleichstellung von M<strong>an</strong>n und Frau finden,<br />

wenn sie weiterhin den Anspruch aufrechterhalten<br />

will, zur positiven Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft und des sozialen Friedens<br />

beizutragen.<br />

Für dieses Ideal setze ich mich ein, wohl wissend,<br />

dass nicht alles sofort und in kurzer<br />

Zeit zu erreichen ist. Gewiss ist das Amt <strong>der</strong><br />

<strong>Frauenbeauftragte</strong>n in <strong>der</strong> heutigen Universitätsl<strong>an</strong>dschaft<br />

nicht mehr fremd und gewiss<br />

wagt kaum jem<strong>an</strong>d mehr offene Diskriminierung.<br />

Aber trotzdem wirken noch immer<br />

subtile Exklusionsmech<strong>an</strong>ismen zugunsten<br />

einer qualitätsunabhängigen geschlechtshomogenen<br />

Rekrutierung. Daher ist es notwendig,<br />

dass bei Bewertungsprozessen ein Gerechtigkeitssinn<br />

und ein Stilgefühl entwickelt werden<br />

für unabhängige und menschlich <strong>an</strong>ständige<br />

Beurteilung, damit ungerechtfertigte Absprachen<br />

verhin<strong>der</strong>t, Entscheidungen tr<strong>an</strong>sparenter<br />

und Frauen und Männer als gleichberechtigte<br />

Partner im universitären Leben<br />

verst<strong>an</strong>den werden.<br />

Oft noch rufen etwa Anfragen <strong>an</strong> die Fakul-<br />

täten <strong>der</strong> <strong>LMU</strong> zu ihren Gleichstellungsbemühungen<br />

bei m<strong>an</strong>chen zunächst Blockaden<br />

und missmutige Rückfragen hervor. Immer<br />

noch sind Frauen för<strong>der</strong>nde Maßnahmen oft<br />

nur politischem Opportunismus geschuldet,<br />

etwa weil seitens <strong>der</strong> DFG o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Politik ein<br />

entsprechen<strong>der</strong> Druck ausgeübt wird. Immer<br />

noch sind sie vielfach nicht von <strong>der</strong> Einsicht<br />

und Überzeugung getragen, dass Gleichstellung<br />

einen unbedingten Gewinn für die<br />

Universität bedeutet. Daher gehört zum Amt<br />

<strong>der</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>n ein Gutteil Pragmatismus,<br />

<strong>der</strong> zwar die Hoffnung auf einen echten<br />

Bewußtseinsw<strong>an</strong>del nicht aufgibt, sich<br />

aber zunächst damit zufrieden gibt, dass sich<br />

Frauen för<strong>der</strong>nde Maßnahmen überhaupt<br />

verwirklichen und immer deutlicher durchsetzen<br />

lassen. Im Klartext heißt das: Die<br />

Frage, warum jem<strong>an</strong>d Frauen för<strong>der</strong>t, spielt<br />

gegenwärtig noch eine durchaus untergeordnete<br />

Rolle.<br />

Freilich ist während <strong>der</strong> letzten <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> nur<br />

ein zögerliches Anwachsen des Frauen<strong>an</strong>teils<br />

<strong>an</strong> Professuren zu verzeichnen. Waren im<br />

Jahr 1988 nur 1,8 % aller Lehrstühle und nur<br />

5,5 % aller Professuren <strong>der</strong> <strong>LMU</strong> mit Frauen<br />

besetzt, so beträgt <strong>der</strong> Anteil <strong>an</strong> Professorinnen<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>LMU</strong> im Jahr <strong>20</strong>08 immer noch<br />

erst 12 %, <strong>der</strong> Anteil <strong>an</strong> Lehrstühlen gar nur<br />

9,5 %. Aber selbst diese geringfügige Erhöhung<br />

ist insofern erfreulich, zeigt sie doch<br />

eine unaufhaltsame positive Entwicklungstendenz<br />

gegenüber jahrel<strong>an</strong>ger Stagnation<br />

<strong>an</strong>. Von Gleichstellung auf allen höheren<br />

Qualifikationsebenen und Positionen k<strong>an</strong>n<br />

aber noch l<strong>an</strong>ge keine Rede sein. Angesichts<br />

dieser Zahlen drängt sich <strong>der</strong> Ged<strong>an</strong>ke <strong>an</strong><br />

eine zumindest zeitlich befristete Quote nach<br />

wie vor auf. Da offensichtlich we<strong>der</strong> gesetzliche<br />

H<strong>an</strong>dlungs<strong>an</strong>weisungen noch persönliche<br />

Einsicht in den Mehrwert von Geschlechtergerechtigkeit<br />

zu einer gleichberechtigten<br />

Partizipation von Männern und<br />

Frauen <strong>an</strong> <strong>der</strong> Arbeitswelt Universität geführt<br />

haben, könnte endlich auf diesem Weg <strong>der</strong><br />

Frauen<strong>an</strong>teil effektiv erhöht werden.<br />

An<strong>der</strong>nfalls bleibt zu befürchten, dass nach<br />

weiteren <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong>n erneut Zahlen verglichen<br />

und bescheidene Zuwachsraten konstatiert<br />

werden, die m<strong>an</strong> d<strong>an</strong>n mit alten o<strong>der</strong> neuen<br />

Son<strong>der</strong>programmen weiter mühsam zu steigern<br />

versucht. Dass dies nicht im Sinne des<br />

Gen<strong>der</strong> Mainstreaming ist, das die <strong>LMU</strong> als<br />

Leitprinzip in ihrer Grundordnung aufgenommen<br />

hat, muss nicht betont werden. Es<br />

mag hart klingen: Aber noch ist dieses<br />

Leitprinzip kaum mehr als ein verbales<br />

Bekenntnis. Im Bewußtsein <strong>der</strong> Entscheidungsträger<br />

in den Fakultäten, <strong>der</strong> Hochschulleitung<br />

und -verwaltung hat es noch keine<br />

h<strong>an</strong>dlungsleitende Funktion.<br />

Und schließlich ein Wort zur bisweilen sehr<br />

munter vorgebrachten Kritik, Frauenför<strong>der</strong>ung<br />

sei eine Männer benachteiligende, ungerechte<br />

Initiative. Diese Kritik ist klar zurückzuweisen.<br />

Frauenför<strong>der</strong>ung deckt auf, wie<br />

sperrig das System Wissenschaft und Universität<br />

für Frauen ist, weil es Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

wissenschaftlichen Arbeitens favorisiert, die<br />

primär auf männliche Verhaltensformen<br />

zugeschnitten sind, und ein Frauenbild tradiert,<br />

das auf einer stereotypen gesellschaftlichen<br />

Rollenverteilung beruht.<br />

Wenn Frauen nicht länger nur den männlichen<br />

Kriterien <strong>der</strong> Arbeitswelt Universität<br />

entsprechen müssen, son<strong>der</strong>n die Waagschalen<br />

<strong>der</strong> Ausg<strong>an</strong>gsch<strong>an</strong>cen für Frauen<br />

und Männer in <strong>der</strong> Wissenschaft im Sinne<br />

von Gen<strong>der</strong> Mainstreaming ausgewogen sind,<br />

wenn etwa die Vereinbarkeit von Karriere<br />

und Familie nicht mehr hauptsächlich ein<br />

spezifisches Problem von Wissenschaftlerinnen<br />

ist, d<strong>an</strong>n k<strong>an</strong>n von einer wirklichen<br />

Ch<strong>an</strong>cengleichheit und echtem Qualitätswettbewerb<br />

gesprochen werden. D<strong>an</strong>n können<br />

beide Geschlechter von einem gerecht(er)en<br />

System profitieren, in dem die Arbeit für den<br />

Menschen da ist und nicht <strong>der</strong> Mensch für<br />

die Arbeit.<br />

44 45<br />

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>


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WEITERFÜHRENDE LINKS<br />

Büro <strong>der</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>n<br />

www.frauenbeauftragte.lmu.de<br />

Familienservice <strong>der</strong> <strong>LMU</strong><br />

www.lmu.de/excellent/familienservice<br />

<strong>LMU</strong>Mentoring<br />

www.lmu.de/excellent/mentoring<br />

Dual Career Service Stelle <strong>der</strong> <strong>LMU</strong><br />

www.lmu.de/excellent/dualcareer<br />

<strong>LMU</strong>-Extra: Weiterbildung für Wissenschaftlerinnen<br />

www.frauenbeauftragte.uni-muenchen.de/<br />

aktuelles/lmu_extra<br />

<strong>LMU</strong>-Plus: Weiterbildung für Studierende<br />

www.frauenbeauftragte.uni-muenchen.de/<br />

aktuelles/plus<br />

Downloads: Ver<strong>an</strong>staltungs- und Forschungsberichte<br />

www.frauenbeauftragte.uni-muenchen.de/berichte<br />

Informationen für schw<strong>an</strong>gere Studentinnen und<br />

Studierende mit Kin<strong>der</strong>n <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>LMU</strong> München<br />

www.lmu.de/studierenmitkind<br />

L<strong>an</strong>deskonferenz <strong>der</strong> Frauen- und<br />

Gleichstellungsbeauftragten <strong>an</strong> Bayerischen Hochschulen<br />

www.lakof-bayern.mwn.de<br />

Bundeskonferenz <strong>der</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>n und<br />

Gleichstellungsbeauftragten <strong>an</strong> Hochschulen (BuKoF)<br />

www.bukof.de<br />

Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und<br />

Forschung (CEWS)<br />

www.cews.org<br />

Deutscher Akademikerinnenbund<br />

www.dab-ev.org<br />

Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />

www.dfg.de<br />

Deutscher Hochschullehrerinnenbund e.V.<br />

www.deutscherhochschullehrerinnenbund.de<br />

Deutscher Hochschulverb<strong>an</strong>d<br />

www.hochschulverb<strong>an</strong>d.de/cms<br />

Gesellschaft deutscher Akademikerinnen<br />

www.gesellschaft-deutscher-akademikerinnen.de<br />

Wissenschaftsrat<br />

www.wissenschaftsrat.de<br />

Sommersemester <strong>20</strong>09<br />

Einführung einer Quote von 50 % für den Anteil von Frauen bei den Berufungen auf Professuren und Lehrstühle in jedem Semester. Diese Entscheidung <strong>der</strong> Hochschulleitung<br />

erleichterte die Arbeit <strong>der</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>n enorm...<br />

Herausgeberin<br />

<strong>Frauenbeauftragte</strong> <strong>der</strong> <strong>LMU</strong><br />

Dr. Margit Weber, Akad. Rätin<br />

Redaktion<br />

Büro <strong>der</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>n<br />

Schellingstr. 10/II<br />

80799 München<br />

Distribution<br />

Büro <strong>der</strong> <strong>Frauenbeauftragte</strong>n<br />

Schellingstr. 10/II<br />

80799 München<br />

Designkonzept und Layout<br />

Christine Meyer Design,<br />

München<br />

Bildnachweis<br />

Stef<strong>an</strong> D<strong>an</strong>iel Zinsbacher<br />

(S. 4, 5, 6, 10, 15, 29)<br />

<strong>LMU</strong> München, Kommunikation und Presse<br />

(S. 7, 10, 13, 24, 30, 34, 35, 38, 43)<br />

Campus Kin<strong>der</strong> (S. 40)<br />

Privat<br />

(S. 10, 24, 30, 33, 37, 38, 43)


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