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Gewaltfreie Kumunikation - 5-Sterne-Region.ch

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„Lass mi<strong>ch</strong> bloß in Ruhe!“Die <strong>Gewaltfreie</strong> Kommunikation kurz erklärt – für Gross und KleinHast du diesen Satz au<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on von Freunden gehört? Wie hast du di<strong>ch</strong> dagefühlt? Warst du verletzt oder enttäus<strong>ch</strong>t, weil du gerne etwas mit ihnengeteilt hättest, was dir wi<strong>ch</strong>tig war?Si<strong>ch</strong>er hast du au<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on festgestellt, dass du in sol<strong>ch</strong>en Situationen ganzunters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> reagierst. Man<strong>ch</strong>mal ents<strong>ch</strong>eiden wir uns zum Beispielärgerli<strong>ch</strong> zu werden. Dann denken wir viellei<strong>ch</strong>t: „Mens<strong>ch</strong> ist die blöd! Wasdenkt die si<strong>ch</strong> eigentli<strong>ch</strong>, wer sie ist?“ Oder wir werden traurig und denken:„Keiner mag mi<strong>ch</strong>. Keiner hat Zeit für mi<strong>ch</strong>.“In der <strong>Gewaltfreie</strong>n Kommunikationen nennen wir diese beiden Mögli<strong>ch</strong>keiten„Wolfsspra<strong>ch</strong>e“, und es geht darum, diese Gedankenwölfe in uns zu zähmen.Diese Wölfe sind angriffig und wollen Re<strong>ch</strong>t haben oder sie verfallen insSelbstmitleid.Es gibt aber au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> zwei andere Mögli<strong>ch</strong>keiten, wie wir in einer sol<strong>ch</strong>enSituation reagieren können. Wir können uns z.B. fragen, wie es uns geht,wenn wird von einer Freundin hören: „Lass mi<strong>ch</strong> bloss in Ruhe!“ Was fühlenwir in dem Augenblick? Sind wir traurig, weil wir uns eine Freundinwüns<strong>ch</strong>en, die uns au<strong>ch</strong> zuhört, wenn es uns ni<strong>ch</strong>t so gut geht? Oder sind wirenttäus<strong>ch</strong>t, weil wir gerne etwas erzählt hätten, was wir auf dem Herzenhaben? Viellei<strong>ch</strong>t sind wir au<strong>ch</strong> ärgerli<strong>ch</strong>, weil es uns wi<strong>ch</strong>tig ist, dass wirrespektvoll miteinander umgehen und einen Umgangston finden, der A<strong>ch</strong>tunggegenüber den anderen Mens<strong>ch</strong>en ausdrückt?Wenn wir uns für diese Reaktion ents<strong>ch</strong>eiden, dann spre<strong>ch</strong>en wir mit unsselbst die so genannte Giraffenspra<strong>ch</strong>e. Die Giraffe ist das Symbol für einenMens<strong>ch</strong>en, der mit dem Herzen spri<strong>ch</strong>t. Sie ist das Landtier mit dem größtenphysis<strong>ch</strong>en Herzen. Mit ihrem langen Hals behält sie stets den Überblick.Den Kopf hat sie im Himmel und mit den Füssen steht sie fest auf demBoden. Wenn i<strong>ch</strong> mit mir selber als Giraffe spre<strong>ch</strong>e dann sage i<strong>ch</strong> zu mir:„Wenn i<strong>ch</strong> das oder dies sehe oder höre, dann fühle i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong>..., weil i<strong>ch</strong>gerne ... hätte.“ Der Mens<strong>ch</strong>, der mit dem Herzen denkt und spri<strong>ch</strong>t, übernimmtsomit die Verantwortung für seine Gefühle, weil er weiss, dass seineGefühle immer mit seinen erfüllten oder unerfüllten Bedürfnissen zusammenhängen. Er fühlt si<strong>ch</strong> gut, wenn er das erhält, was er brau<strong>ch</strong>t und er fühlt si<strong>ch</strong>weniger gut, wenn ihm etwas fehlt. Wenn er also den Satz hört „Lass mi<strong>ch</strong>bloß in Ruhe!“, dann fühlt er si<strong>ch</strong> viellei<strong>ch</strong>t traurig, weil er gerne hätte, dassdie anderen ihm zuhören (sein Bedürfnis ist es also gehört zu werden).Diese Verbindung zwis<strong>ch</strong>en Gefühlen und Bedürfnissen und die damitübernommene Verantwortung ist ein wesentli<strong>ch</strong>er Punkt in der <strong>Gewaltfreie</strong>n


Kommunikation. Kein anderer Mens<strong>ch</strong> ist für unsere eigenen Gefühleverantwortli<strong>ch</strong>, weder für die sogenannt guten no<strong>ch</strong> für die sogenannts<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ten. Kein Mens<strong>ch</strong> kann uns verletzen oder glückli<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>en. UnsereGefühle sind eine direkte Reaktion auf das, was wir brau<strong>ch</strong>en oder erhaltenhaben.Es gibt no<strong>ch</strong> eine vierte Mögli<strong>ch</strong>keit, wie wir den Satz „Lass mi<strong>ch</strong> bloß inRuhe!“ hören können. Wir können unserem Freund Einfühlung geben, indemwir uns überlegen, wie er si<strong>ch</strong> denn gerade fühlt, wenn er das sagt und waser denn brau<strong>ch</strong>t. Wir hören also keine Kritik und wir verurteilen au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t.Viellei<strong>ch</strong>t ist er gerade genervt, weil er Ruhe brau<strong>ch</strong>t oder er ist enttäus<strong>ch</strong>t,weil es ihm wi<strong>ch</strong>tig ist, dass Mens<strong>ch</strong>en selbstverantwortli<strong>ch</strong> sind. Wir wissenes ni<strong>ch</strong>t, aber alleine dadur<strong>ch</strong>, dass wir uns auf unser Gegenüber einstellenund uns mit dem Leben (den Gefühlen und den dahinter stehendenBedürfnissen) verbinden, s<strong>ch</strong>affen wir einen Raum, der keine Kritik, sonderndie Energie der Verbundenheit in si<strong>ch</strong> trägt. Der Di<strong>ch</strong>ter Rumi bes<strong>ch</strong>reibtdiesen Raum mit den Worten: „Jenseits von ri<strong>ch</strong>tig und fals<strong>ch</strong> liegt ein Ort,dort treffen wir uns.“Wir haben dann die Mögli<strong>ch</strong>keit, aus dieser Energie heraus der Freundin zubegegnen und sie mit dieser Vermutung zu fragen, wie es ihr gerade gehtund was sie brau<strong>ch</strong>t. Wir nehmen dann einen sol<strong>ch</strong>en Satz ni<strong>ch</strong>t mehrpersönli<strong>ch</strong>, sondern erinnern uns, dass alles, was ein Mens<strong>ch</strong> sagt, immernur eine Aussage über ihn selber ist; darüber, was er fühlt und was erbrau<strong>ch</strong>t.Aus diesem Grund heißt es in der <strong>Gewaltfreie</strong>n Kommunikation, dass eseigentli<strong>ch</strong> gar keine wirkli<strong>ch</strong>en „Wölfe“ gibt, sondern nur Giraffen, die einSpra<strong>ch</strong>problem haben, das wir übersetzen können. Wir können wählen, wiewir eine Aussage hören und wie wir darauf reagieren wollen. Wel<strong>ch</strong> eineFreiheit!Simone Anliker

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