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Von der „Klassischen Rückenschule“ zur „Neuen ... - KddR

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Leitthema3.2 Ergänzende Ziele und Inhalte <strong>der</strong> präventivenRückenschuleAn dieser Stelle werden nur diejenigen Ziele undInhalte behandelt, die entwe<strong>der</strong> zusätzlich in dasCurriculum <strong>der</strong> <strong>KddR</strong> aufgenommen wurden o<strong>der</strong>eine größere Gewichtung erhalten haben.Abb. 5: Therabandübung auf Pezzibällen in <strong>der</strong> Vierergruppe:Vier Personen sitzen im Viereck auf Pezzibällen.Die gegenüber sitzenden Partner ziehen die Therabän<strong>der</strong>mit ihren Armen abwechselnd nach oben und nachunten.friedigend erreichen würde. Im Rahmen eines Kooperationsprojekteszwischen <strong>der</strong> orthopädischenUniversitätsklinik (Heidelberg) und dem RobertKoch-Institut (Berlin) wurden erstmalig repräsentativeTeilnahmeraten für Rückenschulangebote ermitteltund hiermit das Erreichen von Zielgruppenbeurteilt. Die Ergebnisse zeigten, dass Rückenschulkurseüberwiegend von Frauen, Mittelschichtangehörigen,Sportlern sowie von Personen mit gesundenErnährungs- und Bewegungsmustern besuchtwerden. Somit erreicht dieses Präventionsprogrammdie größte Akzeptanz bei den Gruppen mit demgeringsten Risiko (SCHNEIDER 2004). Daher solltesich die „Neue <strong>Rückenschule“</strong> zusätzlich zu dembisherigen Personenkreis auch weiteren Zielgruppen- insbeson<strong>der</strong>e erwachsene Personen mit einemüberdurchschnittlich hohen Risiko, Rückenschmerzenzu entwickeln (LÜHMANN 2003) - zuwenden.Bei diesen Personen soll das Auftreten von (neuen)Schmerzepisoden und <strong>der</strong> Übergang von leichtenBeschwerdebil<strong>der</strong>n zu beeinträchtigen<strong>der</strong>en Formenverhin<strong>der</strong>t werden. Nicht <strong>zur</strong> Zielgruppe gehörenPersonen mit bestehenden, höhergradigen Rückenschmerzen,bei denen eine Indikation für eine ärztlicheBehandlung besteht.Das Erreichen weiterer Zielgruppen wird durch denEinsatz eines Indikationsbogens und des Trennschärfenpapiers<strong>der</strong> <strong>KddR</strong> unterstützt. Darüber hinausmüssen verstärkt erfolgversprechende Zugangswegezu <strong>der</strong> Zielgruppe gesucht werden.Es wird davon ausgegangen, dass es die primär-präventiveRückenschule für Erwachsene nicht mehrgibt, da fast jede Person im Laufe des Lebens einmalRückenschmerzen bekommt.- Stärkung <strong>der</strong> physischen GesundheitsressourcenIn <strong>der</strong> <strong>„Neuen</strong> <strong>Rückenschule“</strong> gewinnen die Stabilisationsfähigkeit<strong>der</strong> Rumpfmuskulatur, die koordinativenFähigkeiten und die Steigerung <strong>der</strong> allgemeinenAusdauerleistungsfähigkeit an Bedeutung.So gehören das Propriozeptive Training (STREI-CHER 2004) und die Ausdauersportarten Walking/Nordic Walking zum Standardprogramm einerRückenschule. Die Inhalte Körperwahrnehmungund Körpererfahrung sind basisbildende Elemente<strong>zur</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Rückengesundheit. Beson<strong>der</strong>eBeachtung findet dabei die Feldenkrais-Methodeund/o<strong>der</strong> die Eutonie.- Verbesserung <strong>der</strong> psycho-sozialen GesundheitsressourcenIn Anlehnung an den bio-psycho-sozialen Ansatzstrebt die „Neue <strong>Rückenschule“</strong> die Stärkung emotionaler,motivationaler, kognitiver und sozialerRessourcen an. Dazu zählt <strong>der</strong> Aufbau von Hintergrundwissenzu Belastungen und Beanspruchungenin Alltag, Freizeit und Beruf und <strong>zur</strong> Problematikvon psychologischen und physiologischenÜber- und Unterfor<strong>der</strong>ungen.- Aufbau von SchmerzbewältigungsstrategienFür die „Neue <strong>Rückenschule“</strong> ist die Vermeidung<strong>der</strong> Chronifizierung <strong>der</strong> Rückenschmerzen einwichtiges Ziel. Daher erhalten die KursteilnehmerHintergrundwissen über die Entstehung, Aufrechterhaltungund Bedeutung von Rückenschmerzen.Sie sollen aktive Bewältigungsstrategien (Coping-Strategien) aufbauen.- Aufbau von und Bindung an langfristige gesundheitsorientierteAktivitätRegelmäßige körperliche Aktivität hat auf das Auftretenvon Rückenschmerzen beson<strong>der</strong>s positiveWirkungen. Ihre För<strong>der</strong>ung ist somit ein Kernziel<strong>der</strong> <strong>„Neuen</strong> <strong>Rückenschule“</strong>. PFEIFER (2003) belegtein seiner Studie eindrucksvoll die „pauschale Wirksamkeitvon Bewegungsprogrammen“. Durch die gezielteSchulung <strong>der</strong> Selbstwahrnehmung und Eigensteuerungsollen die Teilnehmer dauerhaft an denFreizeit- und Gesundheitssport gebunden werden.Zur Selbststeuerung kann zusätzlich eigenverantwortlichesHandeln durch gezielte verhaltenstherapeutischeMaßnahmen geför<strong>der</strong>t werden. Beispielesind die Integration von Übungen in den Tagesablauf(Prenack Prinzip/HÖFLING 1989) und <strong>der</strong> Einsatzeines Rückentagebuchs (HÖFLING 1996).156 • Die Säule 16, 4 (2006)

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