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Rede von Gudrun Kopp - Action for Global Health

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2• In den letzten eineinhalb Jahren haben wir bereits eine Vielzahl <strong>von</strong>Maßnahmen eingeleitet um im Gesundheitssektor wirksamer zu werden. Heutekann ich mit Zufriedenheit feststellen, dass die Umsetzung unserer Politikgut vorankommt:o Finanziell bauen wir unser Engagement vor allem im Bereich derbilateralen Zusammenarbeit stark aus. Während wir in den vergangenenJahren max. 150 Mio. € für Gesundheitsvorhaben eingeplant haben,werden wir diesen Betrag im Jahr 2012 auf 250 Mio. € anheben. Aberauch multilaterale Initiativen unterstützen wir weiterhin engagiert. Sowird die GAVI Allianz für Impfstoffe dieses Jahr vom BMZ und über eineinnovativen Kooperation zwischen uns und der Bill und Melinda GatesStiftung wesentlich mehr Mittel erhalten.o Politisch haben wir die Stärkung der Gesundheitssysteme in denMittelpunkt unserer Bemühungen gerückt. Denn hier liegt der Schlüsselfür die Nachhaltigkeit und Wirksamkeit jeder Gesundheitsförderung.o Minister Niebel und ich sprechen das Thema Gesundheit national undinternational regelmäßig an und haben auf unseren Auslandsreisenzahlreiche Vorhaben vor Ort besucht.o Ende letzten Jahres haben die Minister Niebel und Rösler anlässlich derVeröffentlichung des WHO-Berichts zur GesundheitssystemstärkungKolleginnen und Kollegen aus aller Welt eingeladen, um mit ihnenintensiv über drängende Gesundheitsfragen zu diskutieren.


3o In den nächsten Wochen werden wir der Öffentlichkeit die Details derneuen BMZ-Initiative für Selbstbestimmte Familienplanung undMüttergesundheit vorstellen.o Schließlich bauen wir die Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaftund dem Privatsektor aus. So haben wir Sie, die Zivilgesellschaft, zueinem eintägigen Austausch über die Fördermöglichkeiten im BereichKinder- und Müttergesundheit Ende Juni ins BMZ eingeladen. AnfangApril hat Minister Niebel ein Memorandum of Understanding mit BillGates und seiner Stiftung unterschrieben, in dem Gesundheit einezentrale Rolle spielt. Wir planen fest, mit der Stiftung neueKooperations<strong>for</strong>men zu entwickeln, bei denen auch mit Akteuren derPrivatwirtschaft und Zivilgesellschaft kooperiert wird. Nur wenn wir dieseAkteure gut einbinden, schaffen wir gesellschaftliche Akzeptanz fürunsere Bemühungen im In- und Ausland. Und nur wenn unsere Arbeitdiese Akzeptanz genießt, können wir die bestmöglichen Ergebnisseerzielen.• Ich hoffe, Sie stimmen mit mir überein, dass wir in den vergangenen 1 ½Jahren viel erreicht haben. Ich möchte mich an dieser Stelle ausdrücklich fürIhre kritisch-konstruktive Begleitung bedanken. Wir mögen nicht immer in allenEinzelheiten übereinstimmen. Aber mit Sicherheit sind Sie unsere wichtigstenPartner, um den Schlüsselsektor Gesundheit in der deutschenEntwicklungspolitik weiter zu stärken.


4II.• Sehr geehrte Herren und Damen, das Schwerpunktthema Ihrer heutigenKonferenz nehme ich gerne als Steilvorlage auf: Die Wirksamkeit unsererEntwicklungszusammenarbeit! Den hohen Stellenwert dieser Frage habenwir bereits im Koalitionsvertrag hervorgehoben. Und seien Sie versichert, dassbei allen Aktivitäten die entscheidenden Prämissen für uns immer wieder sind:Was bewirken wir mit unserer Arbeit? Und wie können wir sicher sein,die bestmöglichen Ergebnisse mit unserer Arbeit zu erzielen?• Der Anspruch der Wirksamkeit gilt für die bilaterale und multilateraleEntwicklungszusammenarbeit gleichermaßen. Wir setzen hier keineunterschiedlichen Maßstäbe an. Für beide gilt: Wir müssen uns am Bedarf inden Ländern orientieren, an nationalen Entwicklungsstrategien ausrichten undzur Systemstärkung beitragen. Diese Heraus<strong>for</strong>derung zu meistern gelingt unsbilateral oftmals besser als einer Reihe multilateraler Initiativen, die vertikaleAnsätze wählen und nationale Strukturen teilweise missachten und damitsogar schwächen können. Aber natürlich gilt auch hier: Verallgemeinerungenzählen nicht – wir müssen auf den Einzelfall schauen und versuchen, aus allenAnsätzen und Maßnahmen das Optimale herauszuholen.III.• Die Wirksamkeit unserer EZ im Gesundheitssektor möchte ich Ihnen ankonkreten Beispielen aus unserer Arbeit im Bereich der sexuellen undreproduktiven Gesundheit vor Augen führen.


5• Für all unsere Entwicklungsmaßnahmen im Gesundheitssektor werdenübergeordnete Entwicklungsziele festgelegt. Diese orientieren sich fast alle anden Armutsreduktionsstrategien oder den Gesundheitsstrategien derPartnerländer. Bei den Entwicklungszielen spielen neben der Verringerung derArmut vor allem Aspekte der Geschlechtergerechtigkeit, der Umsetzung desRechts auf Gesundheit und des Zugangs zu hochwertigenGesundheitsdiensten für ärmere Bevölkerungsgruppen eine große Rolle.• Jedes unserer Projekte weist konkrete Ziele und Wirkungsketten auf. Anhanddieser Wirkungsketten wird deutlich, wie die Maßnahmen zu dengemeinsamen Zielen mit unseren Partnerländern beitragen. Gerade in großenGesundheitsprogrammen wird so vermieden, dass immer neue Daten <strong>von</strong> denGebern erhoben und viele unterschiedliche Berichte erstellt werden müssen.Dies ist – ganz im Sinne der Paris-Erklärung – ein Beitrag zur besserenKoordinierung und Effizienzsteigerung.• Die <strong>von</strong> der GIZ und der KfW umgesetzten Programme und Projekte nutzenmeist international anerkannte Strategien und Interventionen zur Erreichungder Millenniumsziele und der Entwicklungsziele der Partnerländer.• Der Schwerpunkt der KfW liegt auf der sozialen Vermarktung wichtigerGüter und auf der Erleichterung des Zugangs zu medizinischen Diensten.Die Finanzierung der Beschaffung <strong>von</strong> Verhütungsmitteln ist seit langem einwesentliches Element der deutschen Entwicklungspolitik, das international undin den Partnerländern eine herausragende Bedeutung hat. Deutschland gehörthier zu den fünf wichtigsten Gebern.


6• „Wo ist die konkrete Wirkung?“, werden Sie sich vielleicht fragen. Ichillustriere das an einem Beispiel in Kenia, wo Frauen aus armenBevölkerungsschichten subventionierte Gesundheitsgutscheine erhalten.Sie bekommen damit Zugang zu qualitativ hochwertigenGesundheitsdienstleistungen <strong>von</strong> privaten und öffentlichen Anbietern.Inzwischen haben über 60.000 bedürftige Frauen <strong>von</strong> diesem Voucher-SystemGebrauch gemacht und ihre Kinder unter fachlicher Betreuung sicher undgesund zur Welt gebracht. Das ist konkrete Wirkung!• Ein weiteres Beispiel für ein erfolgreiches KfW Vorhaben ist die sozialeVermarktung <strong>von</strong> Verhütungsmitteln wie Kondomen in 28 Ländern miteinem Gesamtvolumen <strong>von</strong> rund 350 Mio. Euro. Mit diesen Programmenwollen wir die weitere Ausbreitung <strong>von</strong> HIV/AIDS und anderen übertragbarenKrankheiten verhindern. Die Verringerung der Geburtenrate stellt in vielenVorhaben ein ebenso wichtiges Ziel dar.• In Kenia konnte in den letzten Jahren durch „Social Marketing“Empfängnisschutz für 600.000 Paarverhütungsjahre erreicht werden. InRuanda und Tansania stieg der Anteil der Frauen, die moderneVerhütungsmittel verwenden, deutlich an. Diese Entwicklungen haben eineenorme Bedeutung für die Partnerländer und ihre Ziele - und vor allem für dieGesundheit der Bevölkerung!• Auch für die Technische Zusammenarbeit möchte ich Ihnen einige Beispieleunserer erfolgreichen Arbeit im Gesundheitsbereich nennen: so konnte unserePolitikberatung den umfassenden Re<strong>for</strong>mprozess bei derGesundheitsfinanzierung in Kenia erfolgreich unterstützen. Dies war ein


7wichtiger Beitrag zu einer armutsorientierten Finanzierungsstrategie imGesundheitssektor. Auch ging die Zahl der weiblichenGenitalverstümmelungen in den Regionen, in denen dieses Programmdurchgeführt wurde, signifikant zurück.• In Burkina Faso sind es in erster Linie gemeindebasierte Ansätze, die dieNutzung <strong>von</strong> Verhütungsmitteln verbreiten sollen. Im Sinne eines Mehrebenenansatzesunterstützt das Projekt die Regierung bei Fragen der Bevölkerungspolitik,berät und fördert aber auch Ansätze auf lokaler Ebene. SogenannteFamiliendialoge werden zur Stärkung der gesellschaftlichen Rolle <strong>von</strong> Frauenund Jugendlichen finanziell und in der Durchführung unterstützt. Dies hatbereits zu Erfolgen in der Nutzung <strong>von</strong> Familienplanung sowie zur Abnahmeweiblicher Genitalverstümmelung geführt. Auch zeigen sich erste Erfolge imSchutz <strong>von</strong> Kindern vor Kinderarbeit und Kinderhandel!• Wie Sie sehen, werden in vielen Ländern in ausgewählten Regionen Projekteunterstützt, deren erfolgreiche Ergebnisse in die Politikberatung einfließen undoft zu nationalen Programmen werden. Gerade in den Ländern mit gutenStrategien und starker Unterstützung durch die politischen Entscheidungsträgersind die Müttersterblichkeitsraten am deutlichsten gesunken. Dort habenwir also positive Wirkungen erzielt. Die Politikberatung und das sogenannteCapacity Building werden daher immer bedeutsamer für unsereEntwicklungszusammenarbeit.• Natürlich engagieren wir uns auch auf multilateraler Ebene für Gesundheit.Dieses Engagement ist eine sehr wichtige Ergänzung zu unseren bilateralenProgrammen. Ich möchte hier die globale Impfallianz GAVI anführen. Das ist


IV.9• Meine Herren und Damen, ich komme zum Schluss.• Kofi Annan hat einmal gesagt: „Wenn Sie in einem Entwicklungsland in einKrankenhaus gehen, schauen Sie in Augen, die nach Hilfe suchen.“• Es sind besonders die <strong>von</strong> uns in den Mittelpunkt gerückten Themen derGesundheitsförderung in Entwicklungsländern, die dazu beitragen sollen, dassdiese Augen wieder hoffnungsvoller in die Zukunft blicken können.• In diesem Sinne werden wir weiterarbeiten. Wir werden weiter täglichbeweisen, dass unsere Entwicklungspolitik wirkt. Denn nur eineEntwicklungspolitik, die die Menschen wahrhaft überzeugt, findet auf Dauerden nötigen Rückhalt – auch bei Ihnen, die Sie uns in unserer Arbeit stetskritisch, aber konstruktiv begleiten.• Für diese Begleitung und für Ihr großes Engagement in unserer gemeinsamenSache möchte ich Ihnen an dieser Stelle einmal mehr aufrichtig danken.• Ich wünsche uns eine erfolgreiche Konferenz und freue mich auf weiterenAustausch mit Ihnen.

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