Anneke Bühler Karin Metz Christoph Kröger 50/0560 - IFT
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1 Ausgangslage<br />
1.1 Rauchverhalten in der deutschen Bevölkerung<br />
<strong>Bühler</strong> et al., 2007<br />
Im Jahr 2006 rauchten in Deutschland rund 36% der Männer (9,4 Millionen) und 28%<br />
der Frauen (7,1 Millionen) zwischen 18 und 64 Jahren (Baumeister et al., 2007). Etwa<br />
30% dieser Rauchenden sind starke Raucher 1 , d.h. sie konsumieren täglich 20 oder<br />
mehr Zigaretten. Im Jugendalter sind die Anteile ebenfalls hoch: 18% der befragten 11<br />
bis 17-Jährigen bezeichnen sich im Jahr 2007 als ständige oder gelegentliche<br />
Raucher. Insgesamt rauchen 8% der Jugendlichen 10 oder mehr Zigaretten am Tag<br />
(BZgA, 2007). Schätzungen von Mortalitätsraten ergeben, dass in Deutschland etwa<br />
110.000 bis 140.000 Menschen jährlich aufgrund tabakassoziierter Erkrankungen<br />
sterben (John & Hanke, 2001).<br />
Am Arbeitsplatz ist jeder Fünfte und zuhause sind 8% Zigarettenrauch in der Atemluft<br />
ausgesetzt (Baumeister et al., 2007). Nichtraucher fühlen sich zu etwa zwei Drittel<br />
durch Passivrauch gestört. Die volkswirtschaftlichen Kosten des Rauchens beliefen<br />
sich im Jahr 2003 auf geschätzte 21 Milliarden Euro in Deutschland (Neubauer et al.,<br />
2006). Hiervon entfielen 7,5 Milliarden Euro auf Kosten, die durch die medizinische<br />
Versorgung der aufgrund des Rauchens entstandenen Erkrankungen entstanden<br />
waren (etwa 3% aller Ausgaben im Gesundheitssystem).<br />
In einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage, trugen sich weniger als 25% der<br />
Raucher, die überhaupt schon einmal einen Aufhörversuch gestartet hatten, mit der<br />
Absicht, das Rauchen im nächsten halben Jahr aufzugeben (Stadium der<br />
Absichtslosigkeit) (Rumpf et al., 2002). Dagegen waren 17% im Stadium der<br />
Absichtsbildung und etwa 7% bereiteten sich konkret vor, im nächsten Monat mit dem<br />
Aufhören zu beginnen.<br />
1.2 Maßnahmen der Tabakkontrolle<br />
Maßnahmen zur Prävention und Behandlung des Rauchverhaltens können effektiv<br />
sein (<strong>Bühler</strong> & <strong>Kröger</strong>, 2006; <strong>Kröger</strong>, 2000). In Deutschland sind die Aktivitäten der<br />
Bundesregierung sowie der Drogen- und Suchtplan des Bundesministeriums für<br />
Gesundheit (BMG), die Maßnahmen der Bundeszentrale für gesundheitliche<br />
Aufklärung (BZgA), die Angebote der Krankenkassen und das Engagement an Schulen<br />
Teil der Bemühungen, dem Rauchverhalten entgegen zu wirken. Eine umfassende<br />
Tabakkontrollpolitik besteht aus vielen Elementen (z.B. Wakefield & Chaloupka, 2000):<br />
• Aufklärung durch Plakate, elektronische Medien und Printmedien (darunter<br />
auch Warnhinweise auf Verpackungen);<br />
• Gesetzliche Bestimmungen: Entwicklung und Umsetzung von gesetzlichen<br />
Altersbeschränkungen in Konsum und Verkauf; Werbeeinschränkungen;<br />
Schaffung rauchfreier Umgebungen;<br />
• Kommunale Initiativen, Gelder für lokale Organisationen für Projekte am<br />
Arbeitsplatz,<br />
• Behandlung: Training und Unterstützung für Tabakentwöhnung im<br />
Gesundheitswesen, direkte Aufhörhilfen für Raucher (Hotline und Materialien)<br />
• Prävention mit jungen Altersgruppen: schulbasierte Programme mit dem<br />
Fokus auf Curriculumentwicklung, Schulpolitik und Prävention<br />
• sowie Forschung und Evaluation.<br />
1 Aus Gründen der Lesefreundlichkeit wird der maskuline Begriff Raucher verwendet, der aber – sollte<br />
nicht eine explizite Differenzierung vorgenommen worden sein - die weiblichen Raucherinnen mit<br />
einschließt.