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Anneke Bühler Karin Metz Christoph Kröger 50/0560 - IFT

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Die Raucher werden sich den bildgestützten Warnhinweisen sehr aufmerksam<br />

zuwenden und die Hinweise im Gedächtnis speichern.<br />

Zuerst werden die bildgestützten Warnhinweise mehr als drei Viertel der Raucher zum<br />

Nachdenken bringen und von etwa 80% diskutiert werden. Später werden noch etwa<br />

die Hälfte der Raucher durch die Warnhinweise zum Nachdenken angeregt werden.<br />

Um die 85% der Raucher werden die Inhalte der Hinweise als glaubwürdig empfinden,<br />

insbesondere die Furcht erregenden Bilder und solche, die das Passivrauchen<br />

thematisieren. Die Aufhörinformationen werden sie willkommen heißen. Trotzdem<br />

werden anfänglich ein Drittel der Raucher eine abwehrende Haltung gegenüber den<br />

Warnhinweisen zeigen, d.h. sie werden etwas tun, um die Bilder nicht zu sehen.<br />

Hinsichtlich des Wissens über gesundheitliche Folgen werden Warnhinweise eine noch<br />

wichtigere Position als Informationsquelle einnehmen. Nach dem Fernsehen wird es<br />

die Quelle sein, aus der sie sich darüber informieren. Eine Zunahme des Wissens wird<br />

es insbesondere bei den bisher nicht so bekannten Folgen, die aber Thema der<br />

Warnhinweise sind, geben (z.B. Krebserkrankungen bei anderen Personen,<br />

Herzinfarkt, Fruchtbarkeit und Impotenz) sowie zu einem breiteren Wissen über die<br />

Inhaltsstoffe von Zigaretten. Diese Zunahme wird in allen Bildungs- und<br />

Einkommensschichten erfolgen, ohne allerdings die Wissensschere zu schließen.<br />

Die bildgestützten Warnhinweise werden bei Rauchern und Nichtrauchern die Meinung<br />

gegenüber dem Rauchen negativ beeinflussen, das Image von Rauchern wird bei<br />

Nichtrauchern (auch Jüngeren) verschlechtert.<br />

Nicht nur nach Einführung, auch später werden die Warnhinweise die Raucher<br />

anregen, über das Aufhören nachzudenken. Kurzfristig wird wahrscheinlich auch die<br />

Aufhörabsicht gestärkt. Mit Anbringen der Telefonnummer der Raucherberatung auf<br />

die Zigarettenpackungen ist eine drei Mal so hohe Nachfrage dieses Angebots zu<br />

erwarten.<br />

Ein bevölkerungsweit festzustellender Rückgang der Raucherprävalenz ist durch die<br />

alleinige Einführung von bildgestützten Warnhinweisen nicht zu erwarten.<br />

Möglicherweise können die Warnhinweise den Trend, dass Raucher weniger rauchen,<br />

weiter unterstützen. Die Raucher, die auf die Bilder emotional reagieren und sich<br />

intensiv mit den Warnhinweisen und ihren Informationen und Empfehlungen<br />

beschäftigen, haben eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, mit dem Rauchen aufzuhören.<br />

4.3 Abschließende Schlussfolgerung<br />

Zusammenfassend lässt sich aus den meist korrelativen Forschungsbefunden<br />

schlussfolgern, dass bildgestützte Warnhinweise, die aus großflächigen Bildern,<br />

Texthinweisen und Aufhörhilfen bestehen, als Aufklärungsinstrument wirkungsvoller<br />

sind als Texthinweise alleine. Als isolierte Intervention zur Reduktion der<br />

Raucherprävalenz auf Bevölkerungsebene haben sie sich bisher nicht als erfolgreich<br />

erwiesen (aufgrund fehlender kausaler Studien nicht erweisen können). Sie stellen<br />

somit nicht eine Alternative zum Einsatz evidenzbasierter Aufhörmethoden dar,<br />

sondern sind als ein sinnvolles und darüber hinaus sehr effizientes Element einer<br />

umfassenden Tabakkontrollpolitik zu betrachten.<br />

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