Anneke Bühler Karin Metz Christoph Kröger 50/0560 - IFT
Anneke Bühler Karin Metz Christoph Kröger 50/0560 - IFT
Anneke Bühler Karin Metz Christoph Kröger 50/0560 - IFT
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Die Raucher werden sich den bildgestützten Warnhinweisen sehr aufmerksam<br />
zuwenden und die Hinweise im Gedächtnis speichern.<br />
Zuerst werden die bildgestützten Warnhinweise mehr als drei Viertel der Raucher zum<br />
Nachdenken bringen und von etwa 80% diskutiert werden. Später werden noch etwa<br />
die Hälfte der Raucher durch die Warnhinweise zum Nachdenken angeregt werden.<br />
Um die 85% der Raucher werden die Inhalte der Hinweise als glaubwürdig empfinden,<br />
insbesondere die Furcht erregenden Bilder und solche, die das Passivrauchen<br />
thematisieren. Die Aufhörinformationen werden sie willkommen heißen. Trotzdem<br />
werden anfänglich ein Drittel der Raucher eine abwehrende Haltung gegenüber den<br />
Warnhinweisen zeigen, d.h. sie werden etwas tun, um die Bilder nicht zu sehen.<br />
Hinsichtlich des Wissens über gesundheitliche Folgen werden Warnhinweise eine noch<br />
wichtigere Position als Informationsquelle einnehmen. Nach dem Fernsehen wird es<br />
die Quelle sein, aus der sie sich darüber informieren. Eine Zunahme des Wissens wird<br />
es insbesondere bei den bisher nicht so bekannten Folgen, die aber Thema der<br />
Warnhinweise sind, geben (z.B. Krebserkrankungen bei anderen Personen,<br />
Herzinfarkt, Fruchtbarkeit und Impotenz) sowie zu einem breiteren Wissen über die<br />
Inhaltsstoffe von Zigaretten. Diese Zunahme wird in allen Bildungs- und<br />
Einkommensschichten erfolgen, ohne allerdings die Wissensschere zu schließen.<br />
Die bildgestützten Warnhinweise werden bei Rauchern und Nichtrauchern die Meinung<br />
gegenüber dem Rauchen negativ beeinflussen, das Image von Rauchern wird bei<br />
Nichtrauchern (auch Jüngeren) verschlechtert.<br />
Nicht nur nach Einführung, auch später werden die Warnhinweise die Raucher<br />
anregen, über das Aufhören nachzudenken. Kurzfristig wird wahrscheinlich auch die<br />
Aufhörabsicht gestärkt. Mit Anbringen der Telefonnummer der Raucherberatung auf<br />
die Zigarettenpackungen ist eine drei Mal so hohe Nachfrage dieses Angebots zu<br />
erwarten.<br />
Ein bevölkerungsweit festzustellender Rückgang der Raucherprävalenz ist durch die<br />
alleinige Einführung von bildgestützten Warnhinweisen nicht zu erwarten.<br />
Möglicherweise können die Warnhinweise den Trend, dass Raucher weniger rauchen,<br />
weiter unterstützen. Die Raucher, die auf die Bilder emotional reagieren und sich<br />
intensiv mit den Warnhinweisen und ihren Informationen und Empfehlungen<br />
beschäftigen, haben eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, mit dem Rauchen aufzuhören.<br />
4.3 Abschließende Schlussfolgerung<br />
Zusammenfassend lässt sich aus den meist korrelativen Forschungsbefunden<br />
schlussfolgern, dass bildgestützte Warnhinweise, die aus großflächigen Bildern,<br />
Texthinweisen und Aufhörhilfen bestehen, als Aufklärungsinstrument wirkungsvoller<br />
sind als Texthinweise alleine. Als isolierte Intervention zur Reduktion der<br />
Raucherprävalenz auf Bevölkerungsebene haben sie sich bisher nicht als erfolgreich<br />
erwiesen (aufgrund fehlender kausaler Studien nicht erweisen können). Sie stellen<br />
somit nicht eine Alternative zum Einsatz evidenzbasierter Aufhörmethoden dar,<br />
sondern sind als ein sinnvolles und darüber hinaus sehr effizientes Element einer<br />
umfassenden Tabakkontrollpolitik zu betrachten.<br />
41