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Anneke Bühler Karin Metz Christoph Kröger 50/0560 - IFT

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4<br />

Kurzfassung<br />

<strong>Bühler</strong> et al., 2007<br />

Ziel der vorliegenden Literaturauswertung ist es, den neuesten Stand des Wissens zur<br />

Wirkung von Warnhinweisen auf Zigarettenpackungen auf das Rauchverhalten und<br />

rauchrelevante Variablen darzustellen. Befunde zu Zusammenhängen zwischen<br />

Warnhinweisregelungen und Wahrnehmung, Reaktion, Wissen, Einstellung, Motivation<br />

und Rauchverhalten werden zusammengestellt. Dabei soll, wo möglich, eine<br />

Differenzierung hinsichtlich der Wirkung von Texthinweisen und bildgestützten<br />

Hinweisen erfolgen. Ebenso wird versucht, bei Vorliegen von entsprechenden<br />

Ergebnissen, differenzierende Aussagen hinsichtlich Geschlecht, Alter, sozialer Lage<br />

und Motivationsstadium der Raucher zu formulieren.<br />

Nach systematischer Literatursuche wurden für den Zeitraum von 1990 bis 2007 28<br />

peer begutachtete Veröffentlichungen ausgewählt. Sie bestehen aus 19 Studien der<br />

Feldforschung (16 Umfragen, 3 Zeitreihenanalysen), aus sechs Laborstudien (fünf<br />

randomisierte, kontrollierte Studien) und vier Fokusgruppenstudien. Die Arbeiten<br />

wurden von einem Senior Scientist inhaltlich und methodisch ausgewertet und<br />

eingeschätzt. Die Schlussfolgerungen wurden mit drei anderen Senior Scientists<br />

diskutiert und formuliert. Jede Schlussfolgerung wurde mit einem Hinweis versehen,<br />

auf welchen Arbeiten sie basiert. Wenn eine Schlussfolgerung nicht nur<br />

populationsbeschreibend sondern hypothesenüberprüfend formuliert wurde, erhielt sie<br />

einen Evidenzstärkegrad nach der gängigen klinischen Klassifikation. Schließlich<br />

bildeten die Schlussfolgerungen die Basis für eine Einschätzung der Größe der<br />

Wirkungen von bildgestützten Warnhinweisen.<br />

Bildgestützte Warnhinweise, wie sie in der Forschungsliteratur untersucht wurden, sind<br />

meist als umfassendste Warnhinweisregelung zu verstehen und bestehen aus Bild,<br />

Text und Aufhörinformation. Kausale Aussagen zur Wirkung von bildgestützten<br />

Warnhinweisen sind aus den Feldforschungsstudien nicht möglich (Evidenzgrad III),<br />

die Laborstudien weisen dagegen einen Evidenzgrad von Ib auf und erlauben somit die<br />

Wirkung auf die Warnhinweise zurückzuführen. Da sich die zur Verfügung stehende<br />

Forschungsliteratur überraschend selten widerspricht und Labor- und<br />

Feldforschungsergebnisse bemerkenswert stark in die ähnliche Richtung weisen, stellt<br />

sie unserer Meinung nach angesichts des Mangels von evidenzbasierten<br />

Aussagemöglichkeiten die derzeit bestmögliche Basis für unsere evidenzorientierten<br />

Schlussfolgerungen dar.<br />

Zusammenfassend lässt sich die Forschungslage sich die Forschungslage zur Wirkung<br />

von bildgestützten Warnhinweisen im Vergleich zu Texthinweisen folgendermaßen<br />

beurteilen:<br />

1. In der Gesamtgruppe der Raucher haben bildgestützte Warnhinweise, die eine<br />

Kombination von Bildern, Text und Aufhörinformationen darstellen, einen<br />

starken Effekt auf die Wahrnehmung von Warnhinweisen, auf die kognitive,<br />

emotionale und Verhaltensreaktion und auf das Wissen über gesundheitliche<br />

Folgen und Inhaltsstoffe. Einen mittleren Effekt erzielen die bildgestützten<br />

Warnhinweise auf die Einstellung gegenüber dem Rauchen und die Motivation,<br />

mit dem Rauchen aufzuhören. Der geringste oder kein Effekt von<br />

Warnhinweisen ist auf das Rauchverhalten zu erwarten.<br />

2. Die wenigen Forschungsergebnisse zur differentiellen Wirkung der<br />

bildgestützten Warnhinweise deuten darauf hin, dass eine Wirkung eher bei<br />

weiblichen, schwächeren und aufhörmotivierteren Rauchern als bei<br />

männlichen, stärkeren und wenig aufhörmotivierten Rauchern zu erwarten ist.<br />

3. Bildgestützte Warnhinweise scheinen eine ähnliche Wirkung auf die Zunahme<br />

von Wissen bei bildungsferneren und einkommensschwächeren Rauchern wie

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