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Anneke Bühler Karin Metz Christoph Kröger 50/0560 - IFT

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4 Zusammenfassung, Diskussion und Ausblick<br />

Eine evidenzbasierte Aussage zur Wirksamkeit von Warnhinweisen bedürfte einer<br />

Studie, die zwei Regionen vergleicht, die sich sehr ähnlich sind und sich nicht in ihren<br />

Tabakkontrollbemühungen unterscheiden. Eine repräsentative Stichprobe aus jeder<br />

Region müsste vor und nach der Einführung der Warnhinweisregelungen untersucht<br />

werden und, welche Region welche Art von Warnhinweise erhält, müsste zufällig<br />

entschieden werden. Da diese Studie derzeit nicht vorliegt und vielleicht auch nie<br />

realisiert werden kann, muss auf bereits realisierte Feld- und Laborforschung mit<br />

dazugehörenden Mängeln hinsichtlich interner und externer Validität zurückgegriffen<br />

werden. Weisen alle verfügbaren, unterschiedlich angelegten Studien in dieselbe<br />

Richtung, spricht es für die Validität der Ergebnisse.<br />

Die Frage bei Wirkungsstudien ist also die, inwieweit die beobachteten Effekte<br />

tatsächlich auf die Maßnahme, also auf die bildgestützten Warnhinweise<br />

zurückzuführen sind (interne Validität), und inwiefern die Ergebnisse für die Wirklichkeit<br />

aussagekräftig sind (externe Validität). Wiewohl eine der besten Studien, macht eine<br />

kanadische Untersuchung [29] das Problem der internen Validität deutlich: Es ist zwar<br />

eine Abnahme des Zigarettenkonsums nach Einführung der bildgestützten<br />

Warnhinweise festzustellen, wenn man aber die gleichzeitig gestiegenen Preise für<br />

Zigaretten mit in die Rechnung aufnimmt, ist kein signifikanter Effekt auszumachen.<br />

Das umfassendste Forschungsprojekt [7] zur Bestimmung der Wirkung von<br />

Tabakkontrollstrategien hat zwar vier Länder mit unterschiedlichen<br />

Warnhinweisstrategien im Vergleich analysiert, Unterschiede in anderen<br />

Tabakkontrollstrategien der Länder aber nicht kontrolliert. So haben Ergebnisse aus<br />

diesem Projekt als höchste Evidenzstärke IIa oder III. Um die interne Validität dieser<br />

Feldstudien dennoch zu erhöhen, wurden prozessorientierte Variablen erhoben. Es<br />

wurden – wie in den meisten anderen Umfragen auch - viele untersuchte<br />

Wirkungsvariablen auf das Anschauen der Warnhinweise bezogen (z.B. Hat Sie der<br />

Warnhinweis dazu gebracht, über das Aufhören nachzudenken?). Zudem haben<br />

andere Studien erfolgreich versucht, die direkte Wirkung von Warnhinweisen (z.B.<br />

Intensität der Verarbeitung) längsschnittlich mit distaleren Verhaltensweisen (z.B.<br />

Aufhörverhalten nach drei Monaten) in Zusammenhang zu bringen [1, 3].<br />

Sehr gute Evidenzstärke (Ib) erzielen Laborexperimente. Sie informieren uns v.a. über<br />

die Wahrnehmung von und Reaktion auf bildgestützte Warnhinweise sowie kurzfristige<br />

Einstellungs- oder Wissensveränderungen. Inwiefern diese Ergebnisse dann auf die<br />

reale Einführung von bildgestützten Warnhinweisen zu verallgemeinern sind, bleibt<br />

ungeklärt. Wenn Raucher und Nichtraucher bereits nach einmaligem Hinsehen ihre<br />

Einstellung gegenüber dem Rauchen verändern, heißt das dann, dass dies erst recht<br />

der Fall sein wird, wenn sie die Hinweise mehrmals täglich sehen, oder tritt dann ein<br />

Decken- oder Gewöhnungseffekt ein?<br />

Die zur Verfügung stehende Forschungsliteratur widerspricht sich überraschend selten<br />

und Labor- und Feldforschungsergebnisse weisen bemerkenswert stark in die ähnliche<br />

Richtung. Deswegen stellen sie unserer Meinung nach angesichts des Mangels an<br />

evidenzbasierten Aussagemöglichkeiten die derzeit bestmögliche Basis für unsere<br />

Schlussfolgerungen dar.<br />

4.1 Zusammenfassung der Schlussfolgerungen und differentielle<br />

Aussagen<br />

In die Literaturauswertung gingen insgesamt 28 Studien ein. Davon beschäftigten sich<br />

15 Studien mit den Regelungen, die den umfassenderen, bildgestützten<br />

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