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Anneke Bühler Karin Metz Christoph Kröger 50/0560 - IFT

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Wirkung auf Aufhörversuche, Aufhören und Konsumreduktion<br />

Eine Studie fasste Daten einer Serie von bevölkerungsweiten Umfragen als zwei<br />

Messzeitpunkte, nämlich vor und nach Einführung von bildgestützten Warnhinweisen,<br />

zusammen [29]. Sie analysierte den Effekt der neuen Warnhinweise und bezog auch<br />

Informationen zu gleichzeitigen Steuererhöhungen sowie einige soziodemographische<br />

Variablen in die Analyse mit ein. Es konnte zwar ein Rückgang der Prävalenz und der<br />

Menge des Rauchens in der Bevölkerung über den Einjahreszeitraum festgestellt<br />

werden. Unabhängig von dem stark angestiegenen Zigarettenpreis und seiner Wirkung<br />

(Preiselastizität von -0,57) war der Effekt der Einführung von bildgestützten<br />

Warnhinweisen (9% weniger Konsummenge) aber nicht statistisch überzufällig.<br />

Erwachsene Raucher, die seit neun Monaten bildgestützten Warnhinweisen ausgesetzt<br />

waren, berichteten zu 19%, wegen der Warnhinweise weniger zu rauchen [3]. Inwiefern<br />

berichtete gescheiterte Aufhörversuche, erfolgreiches Aufhören und Reduktion von<br />

Variablen durch die Verarbeitung von und Reaktion auf die Warnhinweise vorhergesagt<br />

werden kann, wurde in der Längsschnittauswertung überprüft. Demnach haben<br />

Raucher, die bildgestützte Warnhinweise verarbeiten (lesen, darüber nachdenken,<br />

darüber diskutieren), drei Monate später eine höhere Wahrscheinlichkeit, das Aufhören<br />

versucht, das Rauchen aufgegeben und den Konsum reduziert zu haben. Die<br />

Bedeutung der Verarbeitung von bildgestützten Warnhinweisen bleibt bestehen, wenn<br />

statistisch für die zum ersten Messzeitpunkt erhobene Aufhörintention, Konsummenge,<br />

Konsumjahre und Anzahl früherer Versuche sowie das Geschlecht und den<br />

Bildungsstatus kontrolliert wird [1]. Desgleichen war nach drei Monaten eher ein<br />

Aufhörversuch zu erwarten, wenn die Raucher zu Beginn der Studie mit stärkerer<br />

Angst und Ekel auf die kürzlich eingeführten bildgestützten Warnhinweise reagiert<br />

hatten [3]. Dagegen spielte das Vermeidungsverhalten (Warnhinweise verdecken etc.)<br />

in der Vorhersage von späterem Aufhörverhalten keine Rolle [3].<br />

Ex-Raucher, in deren Haushalt kein anderer Raucher lebt, gaben zu 33% in einer<br />

Umfrage an, dass Warnhinweise ihren Rauchstopp beeinflusst hätten [20]. Wenn in<br />

dem Zeitraum nach Einführung von bildgestützten Warnhinweisen und nicht bereits<br />

vorher, als noch größere Texthinweise vorgeschrieben waren, aufgehört worden war,<br />

wurde der Einfluss von Warnhinweisen fast drei Mal häufiger genannt als vorher.<br />

In einer Laborstudie war die Tatsache, ob die Raucher die bildgestützten<br />

Warnhinweise mit oder ohne selbstwertstützende Maßnahme gesehen hatten, für das<br />

Konsumverhalten nicht prädiktiv [17].<br />

In einer Umfragestudie war bei der Vorhersage von Aufhörverhalten das Bemerken von<br />

bereits lange etablierten kleinen Texthinweisen kein signifikanter Prädiktor [2].<br />

Raucher, die zu Beginn der Studie stärkere Aufhörintention, höhere Selbstwirksamkeit<br />

hinsichtlich Aufhören, mehr Aufhörversuche und häufigeres Ausdrücken der Zigarette<br />

wegen sorgenvoller Gedanken berichteten, hatten mit größerer Wahrscheinlichkeit<br />

sechs Monate später einen Aufhörversuch gestartet. Für späteres Aufhören war nur<br />

das zu Beginn berichtete Überspringen einer Zigarette prädiktiv. In beiden Analysen<br />

war das Bemerken der kleinen Texthinweise für die Vorhersage unbedeutend.<br />

In einer Längsschnittstudie mit Jugendlichen wurde gezeigt, dass, je mehr Wissen<br />

Jugendliche über kleine Texthinweise besaßen (bemerken Warnhinweis, kennen seine<br />

Platzierung, können Text wiedergeben), desto eher eine Zunahme an Rauchverhalten<br />

drei Monate später zu verzeichnen war [18]. Auch wenn für die Konsummenge<br />

kontrolliert wurde, blieb der Zusammenhang statistisch bedeutsam. Der<br />

Zusammenhang traf für Raucher und Experimentierende zu, nicht aber für<br />

Nichtraucher.<br />

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