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Anneke Bühler Karin Metz Christoph Kröger 50/0560 - IFT

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<strong>Bühler</strong> et al., 2007<br />

von z.B. Wissen über die gesundheitlichen Folgen in der Bevölkerung darstellen und<br />

mit der Einführung neuer Warnhinweise in Zusammenhang bringen. Die Feldforschung<br />

hat den Vorteil, dass meist repräsentative Gruppen, die die Warnhinweise in der realen<br />

Welt erlebt haben, untersucht werden (externe Validität). Sie haben den Nachteil, dass<br />

nicht kontrolliert werden kann, welchen Warnhinweisen in welcher Dosis die Befragten<br />

ausgesetzt waren und welche anderen Tabakkontrollstrategien auf die Befragten<br />

einwirken. Sie kann vor allem nicht sicher stellen, dass die Personen, die sich z.B.<br />

Warnhinweise merken können, in einer für das Rauchverhalten wichtigen Eigenschaft<br />

von den Personen unterscheiden, die sich keine Warnhinweise merken (z.B.<br />

aufhörbereite Raucher achten eher auf Warnhinweise).<br />

In der Laborforschung ist die Kontrolle über die Art und Dosis der Intervention<br />

(Warnhinweise) maximal. Personen können zufällig verschiedenen Bedingungen<br />

zugeordnet werden, so dass Ausgangsunterschiede nicht anzunehmen sind (z.B.<br />

Jugendliche werden zufällig der Gruppe zugeordnet, die bildgestützte Warnhinweise<br />

oder Texthinweise beurteilen soll). Beides führt dazu, dass die gemessenen Wirkungen<br />

viel eher auf die Warnhinweise zurückzuführen sind (interne Validität). Allerdings ist<br />

unklar, inwiefern die Laborbedingungen auf die reale Welt übertragbar sind. So ist es<br />

sinnvoll davon auszugehen, dass die wiederholte Präsenz der Warnhinweise im Alltag<br />

der Raucher anders wirkt als eine kurzfristige Exposition im Rahmen einer Laborstudie.<br />

Unter Fokusgruppen, eine qualitative Methode, die vornehmlich in der Marktforschung<br />

eingesetzt wird, versteht man eine moderierte Gruppendiskussion mit 6 bis 12<br />

Teilnehmern. Dauer der Diskussion ist etwa 1,5 bis 2 Stunden, geleitet wird sie von<br />

einem erfahrenen Moderator. Meist wird Stimulusmaterial eingesetzt und Ziele der<br />

Diskussion vorgegeben. Vorteil der Fokusgruppe ist, dass neues, noch nicht fertiges<br />

Material getestet werden kann. Im Vergleich zu Fragebogen können neue Aspekte<br />

eines Themas aufgeworfen werden. Wenn auch die Ergebnisse nur in seltensten<br />

Fällen als repräsentativ gelten können, erfährt man oft Motive, die hinter einem<br />

bestimmten Verhalten oder einer bestimmten Einstellung stehen.<br />

Von den 28 hier ausgewerteten Studien sind 19 Studien der Feldforschung<br />

zuzuordnen, davon 17 Umfragen und zwei Zeitreihenanalysen. Von den 17 Umfragen<br />

hatten vier Studien eine Längsschnittstichprobe, d.h. die gleichen Personen wurden<br />

zwei Mal befragt. In 15 der 17 Umfragen waren repräsentative Stichproben angestrebt<br />

worden. Die Ausschöpfungsraten variieren allerdings stark (20 bis 100%) und nicht<br />

jede Studie hat bei niedriger Ausschöpfung die Repräsentativität ihrer befragten<br />

Gruppe für die untersuchte Population geprüft. Bei den meisten Feldforschungsstudien<br />

handelt es sich um Befragungen nach Einführung einer Warnhinweisart, um ein<br />

sogenanntes Nachtest-Design. Für die Überprüfung der Wirkung von bildgestützten<br />

Warnhinweise liegt nur ein Vortest-Nachtest-Design vor, das allerdings keine Kontroll-<br />

oder Vergleichsgruppe beinhaltet [29]. Die kontrollierte Zeitreihenanalyse erlaubt<br />

kontrollierte Vor- Nachtest-Aussagen für die Einführung von größeren Texthinweisen,<br />

nicht aber für die bildgestützten Warnhinweise [7]. Zudem wurden in dieser Studie<br />

potenziell konfundierende, andere Tabakkontrollstrategien der Länder nicht<br />

mitberücksichtigt. Insofern sind keine Schlussfolgerungen mit höheren Evidenzstärken<br />

als III (für Beobachtungsstudien, Shekelle et al., 1999) aus dieser Forschung zur<br />

Wirkung von bildgestützten Warnhinweisen abzuleiten.<br />

Sechs der in die Literaturauswertung eingegangenen Studien sind Laborstudien,<br />

darunter fünf randomisierte, kontrollierte Studien. Lediglich in zwei Studien werden<br />

bildgestützte Warnhinweise oder cartoongestützte Texte mit Texthinweisen verglichen<br />

[11, 16]. Dafür wird zur Untersuchung der Abwehrhaltung in zwei Studien die Reaktion<br />

von Rauchern mit der Reaktion von Nichtrauchern verglichen [17, 25]. Zu den

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