Angler und Fischer in Sachsen-Anhalt - Landesfischereiverband ...
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Wasserbeschaffenheit<br />
Trübungsgrad: meist klar, <strong>in</strong> Gebieten mit Lehm<br />
<strong>und</strong> Löss auch trüberes Wasser möglich<br />
Sauerstoffhaushalt: sauerstoffreiches Wasser<br />
Temperatur: <strong>in</strong> der Forellenregion kühles Wasser,<br />
relativ konstant (5 - 10°C),<br />
<strong>in</strong> den gefällearmen Niederungsbächen mit ger<strong>in</strong>ger<br />
Beschattung auch höhere Temperaturen möglich,<br />
selten > 18°C, pH-Wert: neutral<br />
Pfl anzennährstoffe: nährstoffreicher als Bergbäche<br />
Fischnährtiere: reiches Angebot an Fischnährtieren<br />
(z.B. Bachfl ohkrebse, Schnecken, Larven von<br />
E<strong>in</strong>tagsfl iegen, Köcherfl iegen, Libellen, Käfer,<br />
Zuckmücken, Anfl ugnahrung)<br />
<strong>Fischer</strong>eilicher Typ<br />
Der Niederungsbach unterscheidet sich <strong>in</strong> 2 Ausprägungsformen.<br />
1. klassische Niederungsforellenregion (untere<br />
Forellenregion)<br />
- <strong>in</strong> größeren Bächen kann auch e<strong>in</strong> Übergang zur<br />
Äschenregion stattfi nden <strong>und</strong> die Äsche e<strong>in</strong>e<br />
stärkere Rolle spielen.<br />
Leitbild der Fischartengeme<strong>in</strong>schaft<br />
Leitarten: Bachforelle, Elritze, Gründl<strong>in</strong>g, Hasel,<br />
Schmerle<br />
Typspezifi sche Arten: Bachneunauge, Dreistachliger<br />
Stichl<strong>in</strong>g, Döbel, Groppe, Plötze, Zwergstichl<strong>in</strong>g<br />
mögliche Begleitarten: Aal, Aland, Äsche, Barbe,<br />
Barsch, Flussneunauge, Hecht, Quappe,<br />
Ste<strong>in</strong>beißer, Ukelei<br />
Ertragsfähigkeit: 50 – 150 kg/ ha<br />
2. von rheophilen Cypr<strong>in</strong>iden dom<strong>in</strong>ierte<br />
Mischzönose, Cypr<strong>in</strong>idengeprägte Region<br />
der Niederungsbäche (es dom<strong>in</strong>ieren strömungssliebende<br />
Cypr<strong>in</strong>idenarten der Blei- <strong>und</strong><br />
Barbenregion)<br />
- <strong>in</strong> kurzen Niederungsgewässern oder im Unterlauf<br />
von Niederungsfl ießen, die <strong>in</strong> größere Flüsse<br />
oder Ströme münden<br />
- kurze Bachabschnitte bzw. Bäche, die ger<strong>in</strong>ges<br />
Gefälle, ger<strong>in</strong>gere Strömung <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en höheren<br />
Anteil fe<strong>in</strong>er Sedimente aufweisen (Sand, Lehm)<br />
<strong>und</strong> direkt <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Gewässer der Bleiregion (z.B.<br />
Elbe) münden.<br />
Leitbild der Fischartengeme<strong>in</strong>schaft<br />
Leitarten: Gründl<strong>in</strong>g, Hasel, Döbel, Schmerle,<br />
Plötze, Elritze<br />
Typspezifi sche Arten: Dreistachliger Stichl<strong>in</strong>g,<br />
Aland, Bachneunauge, Barsch, Hecht, Ste<strong>in</strong>beißer,<br />
Aal, Quappe<br />
mögliche Begleitarten: Bachforelle, Groppe, Güster,<br />
Ukelei, Zwergstichl<strong>in</strong>g, Blei, Flussneunauge,<br />
Kaulbarsch, Zander<br />
Ertragsfähigkeit: 50 – 100 kg/ ha<br />
Förderung des Fischbestandes<br />
Strukturverbessernde Maßnahmen<br />
Die Beteiligung / Zusammenarbeit der Angelverbände<br />
mit Wasserwirtschaft (LHW), Naturschutz<br />
<strong>und</strong> Unterhaltungsverbänden zur Umsetzung gewässerverbessernder<br />
Maßnahmen ist unerlässlich!<br />
� �Unterstützung<br />
aller Maßnahmen, die e<strong>in</strong>e<br />
Renaturierung degradierter Abschnitte befördern<br />
� �naturnahe<br />
Gewässerunterhaltung (Zulassen<br />
von Ufer- <strong>und</strong> Strömungsdynamik, Belassen<br />
Landesanglerverband <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> e.V. im DAV<br />
Initialbesatz zur Wiederbesiedlung bei Nichterreichbarkeit<br />
von Gewässerabschnitten nach<br />
Fischsterben gr<strong>und</strong>sätzlich möglich, aber Besatzmaterial<br />
aus dem E<strong>in</strong>zugsgebiet!<br />
Besatzmengen<br />
Bachforelle<br />
� �5000<br />
(fressfähige Brut Bf0) pro Hektar geeignete<br />
Fläche<br />
alternativ:<br />
GEWÄSSERWIRTSCHAFT<br />
von Totholz, Krautung nicht über die gesamte<br />
Gewässerbreite)<br />
� �längere<br />
gehölzfreie Abschnitte durch Anpfl<br />
anzung von standorttypischen Gehölzen,<br />
z. B. Weide, Schwarzerle, Esche - Gr<strong>und</strong>satz:<br />
1/3 Vollbeschattung, 1/3 Teilbeschattung, 1/3<br />
Besonnung<br />
� �<strong>in</strong><br />
ausgebauten begradigten Bächen mit beiderseitigen<br />
geschlossenen Gehölzgalerien ist<br />
abwechselnde Gehölzentnahme zur Förderung<br />
des Lichte<strong>in</strong>falls (Unterwasserpfl anzenbildung<br />
– Strukturelement) s<strong>in</strong>nvoll<br />
� �Verbesserung<br />
der Durchgängigkeit durch Beseitigung/<br />
Umgestaltung von Wanderh<strong>in</strong>dernissen<br />
wie kle<strong>in</strong>e Wehre oder Rohrdurchlässe<br />
� �Abstimmung<br />
von Stauzielen <strong>und</strong> Stauzeiten<br />
(Laichwanderungen ermöglichen!)<br />
1. im Bedarfsfall das Setzen der Wehre im<br />
Frühjahr bzw. Herbst verschieben<br />
2. ke<strong>in</strong> schlagartiges Öffnen von Wehranlagen<br />
(„Schlammwelle“, Verbleib der Fischbrut auf<br />
Überschwemmungsfl ächen)<br />
� �Verh<strong>in</strong>derung<br />
von Sedimente<strong>in</strong>trägen (Umland,<br />
Vieh, Dra<strong>in</strong>agen)<br />
1. Anlegen von Sedimentfallen (Sandfang)<br />
2. Auskopplung der Gewässer, ke<strong>in</strong>e Furten<br />
<strong>und</strong> Viehtränken<br />
3. Förderung bzw. Belassen der Ufervegetation<br />
als „Pufferzone“, Anlegen von vegetationsreichen<br />
Gewässerrandstreifen<br />
� �nach<br />
Möglichkeit Beseitigung von Uferbefestigungen<br />
<strong>und</strong> Zulassen von Redynamisierungsprozessen<br />
� �E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen<br />
von Ste<strong>in</strong>en <strong>und</strong> Totholz zur Erhöhung<br />
der Strukturvielfalt<br />
� �Anlegen<br />
von Kiesbänken als Laichsubstrat für<br />
Salmoniden <strong>und</strong> weitere Kieslaicher<br />
Schon- <strong>und</strong> Schutzmaßnahmen<br />
� �Schonstreckenausweisung<br />
(günstige Laichplätze<br />
bzw. Aufwuchshabitate für Jungfi sche)<br />
� �bei<br />
nachweislichem Bestandsrückgang<br />
Schonzeitenerweiterung, Fangbeschränkung,<br />
M<strong>in</strong>destmaßveränderungen<br />
� �Kormoranabwehr,<br />
besonders der Durchzügler/<br />
W<strong>in</strong>tergäste im Zeitraum November<br />
bis März<br />
Gr<strong>und</strong>sätze Fischbesatz<br />
� �bei<br />
Defi ziten <strong>in</strong> der Reproduktion aufgr<strong>und</strong><br />
struktureller Verarmung bzw. E<strong>in</strong>schränkungen<br />
<strong>in</strong> der l<strong>in</strong>earen Durchgängigkeit notwendig<br />
� �Forellenbesatz<br />
ausschließlich mit Bachforellen<br />
möglichst aus dem gleichen E<strong>in</strong>zugsgebiet<br />
� �ke<strong>in</strong><br />
Besatz mit wärmeliebenden Stillwasserarten<br />
wie Karpfen<br />
mögliche Besatzarten<br />
Bachforelle Initialbesatz oder regelmäßiger Besatz<br />
mit regionstypischen Formen bei Reproduktionsdefi<br />
ziten (ke<strong>in</strong>e Laich- bzw. ke<strong>in</strong>e Wandermöglichkeiten),<br />
welche nicht kurzfristig abgestellt<br />
werden können oder bei starken Verlusten, z.B.<br />
durch Kormoran, Äsche Initialbesatz oder regelmäßiger<br />
Besatz bei Reproduktionsdefi ziten <strong>und</strong><br />
Nachweis früherer Vorkommen im EZG, nur größere<br />
Bäche im Übergangsbereich zur Äschenregion<br />
mit entsprechendem Strömungsbild <strong>und</strong><br />
Untergründen (siehe Typ Kle<strong>in</strong>er Fluss-Äschenregion)<br />
weitere typspezifi sche oder Begleitarten<br />
� �500<br />
- 1000 (vorgestreckt BfV) pro Hektar<br />
geeignete Fläche<br />
� �200<br />
- 500 (Setzl<strong>in</strong>ge 12-15 cm - Bf1) pro Hektar<br />
geeignete Fläche<br />
� �50<br />
- 100 (zweijährig - Bf2) pro Hektar geeignete<br />
Fläche<br />
Äsche<br />
� �500<br />
- 1000 Setzl<strong>in</strong>ge (8-12 cm) pro Hektar<br />
geeignete Fläche<br />
��weitere typspezifi sche Arten: wenige Exemplare<br />
verschiedenen Alters pro Hektar geeignete<br />
Fläche oder wiss. begleitetes Wiedere<strong>in</strong>bürgerungsprogramm<br />
Bewirtschaftungsrelevante Besonderheiten,<br />
Nutzungsansprüche, Konfl iktpotential<br />
� �Fraßdruck<br />
durch Kormoran <strong>und</strong> Fischreiher<br />
(ganzjährig bzw. besonders <strong>in</strong> W<strong>in</strong>termonaten<br />
� �bei<br />
Eisbedeckung der umliegenden Stillgewässer)<br />
� �Stoffe<strong>in</strong>träge<br />
durch E<strong>in</strong>leitungen <strong>und</strong> über<br />
Umland (Landwirtschaft) , E<strong>in</strong>trag von Fe<strong>in</strong>sedimenten<br />
(Versandung!)<br />
� �Beschädigung<br />
der Gehölze, der Ufer <strong>und</strong> der<br />
Sedimente durch Viehtränken <strong>und</strong> nicht ausgekoppelte<br />
Abschnitte<br />
� �Gewässerunterhaltung<br />
<strong>und</strong> Stauhaltung bee<strong>in</strong>fl<br />
ussen Fließgewässer negativ (Strukturvielfalt,<br />
Strömungsbild, Temperatur)<br />
� �Verh<strong>in</strong>derung<br />
bzw. E<strong>in</strong>schränkung von<br />
Fischwanderungen<br />
� �<strong>Fischer</strong>eilicher<br />
Typ kann aufgr<strong>und</strong> von Stauhaltungen<br />
im Gewässerverlauf wechseln bzw.<br />
<strong>in</strong> mehrfacher Abfolge auftreten (z.B. Oberlauf<br />
Niederungsforellenregion – gestauter<br />
Bereich oberhalb Wehr – Typ: von rheophilen<br />
Cypr<strong>in</strong>iden dom<strong>in</strong>ierte Mischzönose - unterhalb<br />
des Wehres wieder Abschnitt der klassischen<br />
Niederungsforellenregion)<br />
� �Verfälschung<br />
der typischen Bachfi schfauna<br />
durch starken E<strong>in</strong>trag von regionsuntypischen<br />
Fischarten (Weißfi sche, Giebel) bzw.<br />
starke Anteile von Cypr<strong>in</strong>iden aufgr<strong>und</strong> der<br />
gestauten Abschnitte oberhalb von Wehranlagen<br />
� �Verfälschung<br />
der typischen Bachfi schfauna<br />
durch unangemessenen Besatz (z.B. Regenbogenforelle,<br />
Karpfen) �<br />
Fortsetzung <strong>in</strong> der nächsten Ausgabe.<br />
Quelle: Nachhaltige angelfi schereiliche<br />
Bewirtschaftung von Stillgewässern <strong>in</strong><br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> - Gewässertypisierung <strong>und</strong><br />
Bewirtschaftungsempfehlungen – Institut<br />
für B<strong>in</strong>nenfi scherei e.V. Potsdam-Sacrow<br />
Im Königswald 2, 14469 Potsdam<br />
<strong>Angler</strong> <strong>und</strong> <strong>Fischer</strong> <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 15