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DasMöbelhaus dergroßenMöbelmarken ...und der kleinenPreise

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26 � WIR-Magazin 186 � Juni 2011<br />

Geschichte & Geschichten (24)<br />

Als die<br />

Leineweber<br />

verschwanden<br />

Seit dem Mittelalter war die Tätigkeit<br />

als Leineweber in den Dörfern <strong>der</strong><br />

Umgebung während des Winters üblich.<br />

Denn die bäuerlichen Betriebe waren<br />

weitgehend darauf angewiesen, alles, was<br />

sie benötigten, selbst zu produzieren. Das<br />

Pflanzen von Lein zur Herstellung von<br />

Öl <strong>und</strong> Leinenkleidung war während des<br />

Sommers üblich.<br />

Noch im Jahre 1813 ließ die Gemeinde<br />

Klein-Gerau nach Auskunft vieler Rechnungen<br />

im Gemeindearchive drei neue<br />

Brechschuppen errichten. Diese waren<br />

zwölf Meter lang <strong>und</strong> 3,6 Meter breit <strong>und</strong><br />

Holzschnitt von Jost Amman aus dem Ständebuch<br />

Dr. Heinrich Klingler ist Studiendirektor<br />

i.R. <strong>und</strong> Heimatk<strong>und</strong>ler aus Klein-Gerau;<br />

Tel.: 06152-4439.<br />

gaben Raum für drei Arbeitsplätze. Sie standen<br />

weit entfernt vom Dorf in <strong>der</strong> Feldflur,<br />

denn die Verarbeitung von Lein war mit<br />

einem recht unangenehmen Geruch verb<strong>und</strong>en.<br />

Bis zu dieser Zeit wurden in unserer Gemarkung<br />

im Durchschnitt 35 Morgen Lein<br />

gepflanzt, <strong>und</strong> es gab zwölf Leineweber im<br />

Dorf. Um das Jahr 1850 waren es noch 25<br />

Morgen, weshalb man einen Brechschuppen<br />

wie<strong>der</strong> aufgab. Um 1865 gab es noch 15<br />

Morgen <strong>und</strong> wie<strong>der</strong>um wurde ein Brechschuppen<br />

abgebrochen. 1877 gab man dann<br />

den Leinanbau endgültig auf, <strong>und</strong> <strong>der</strong> letzte<br />

Brechschuppen in <strong>der</strong> Nähe des Friedhofs<br />

diente <strong>der</strong> Gemeinde nur noch als Unterstellmöglichkeit<br />

für landwirtschaftliche<br />

Geräte.<br />

Der Gr<strong>und</strong> für diesen Rückgang <strong>der</strong><br />

Leineweberei war einmal die aufkommende<br />

Industrialisierung durch mechanische<br />

Webstühle, welche die Handarbeit<br />

mit den herkömmlichen Webstühlen unrentabel<br />

machte. Zum an<strong>der</strong>en war von<br />

England kommend die Baumwolle auf dem<br />

Vormarsch <strong>und</strong> verdrängte das Leinen immer<br />

mehr. So endete eine seit dem Mittelalter<br />

gebräuchliche dörfliche Handarbeit, die<br />

während <strong>der</strong> Wintermonate eine willkommene<br />

Nebenbeschäftigung war.

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