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[ 10. Juli 2012 ]Ziele in Oulton Park nicht erfüllt© Ian Ward – bikesportpics.com: <strong>Patric</strong> <strong>Muff</strong> #24 vor Luke Quigley #51Ich freute mich in dieser Saison zum zweiten Mal nach Oulton Parkzu kommen – einerseits konnten wir für einmal auf Daten zurückgreifenund andererseits ist es eine der schönsten Strecken dieEngland zu bieten hat.Doch Zeit die schöne Kulisse zu geniessen hatte man aber am Freitagnicht wirklich. Es regnete genau einmal – nämlich den ganzenTag hindurch. Und nicht nur ein wenig regnen, es schüttete inStrömen. Somit starteten wir mit einer knapp zweistündigen Verspätungbei sintflutartigen Verhältnissen in das erste freie Training.Die Bedingungen auf der Strecke waren nicht wirklich einfach –ganz abgesehen von den Sichtverhältnissen. Aber ich wusstewenigstens wo es lang geht. Leider nützte mir das aber nicht viel,als ich nach der Haarnadelkurve ein Moment zu früh am Gas warund per Highsider ungemütlich abflog. Ich knallte mit dem Kopf aufden Asphalt und spürte genau wie sich Wirbel um Wirbel ineinanderschob. Ja ich weiss… das war ja wieder einmal ziemlich unnötig.Dass ich zu diesem Moment an siebter Stelle lag rechtfertigte dieSache auch nicht wirklich. So machte ich mich nachmittags mitetwas mehr Vorsicht an das ebenfalls verregnete zweite freieTraining. Wirklich auf eine gute Zeit kam ich so aber nicht undbeendete den Tag nur knapp in den Top 20.Samstags zeigte sich das Wetter von seiner schönsten Seite. Miteinem ersten Trocken-Setup ging es so morgens in das drittefreie Training. Obwohl wir auf Daten von der vergangenen Rundezurückgreifen konnten tat ich mich ziemlich schwierig. Die Umstellungvon nass auf trocken, der Sturz am Vortag, die Tatsachedas ich steif wie ein Brett war… Es war alles ein wenig harzig. Sostand ich am Ende der Session nur als 23. auf der Zeitenliste.Motivation für das anstehende Quali sah anders aus.


Es blieb nur wenig Zeit um die Daten mit unserem Fahrwerksspezialistenabzugleichen und einige Anpassungen auf das Zeittrainingvorzunehmen. Mit dem Ziel einen guten Startplatz für das ersteRennen – welches bereits am Nachmittag stattfinden sollte –startete ich trotzdem motiviert in das erste Qualifying. Ich konntemich Runde um Runde ein wenig steigern und so ging es am Endeder Session nochmals mit einem neuen Reifen auf die Jagd nacheiner schnellen Zeit. Doch das Quäntchen Glück wollte nicht mitmir sein. Auf meiner schnellen Runde wollte ich Freddy Foray – einalter Kollege aus der Langstrecken-Weltmeisterschaft – aussenüberholen, da stellte er plötzlich sein Motorrad auf und zog nachaussen. Da ich mich zu diesem Zeitpunkt direkt neben ihm befand,hatte ich keine Chance mehr auszuweichen und ich musste mit 200km/h den Notausgang in die nasse Wiese nehmen. Ich stürzte ineine riesen Wasserlache und sah aus, als wäre ich in ein Schlammlochgefallen. Ziemlich wütend (ich wusste zu diesem Zeitpunktnoch nicht, dass Foray der Benzin ausgegangen ist und deshalbschlagartig von der Ideallinie ging) war das Qualifying für mich beendetund musste mich mit einem enttäuschenden 23. Startplatzabfinden. Dass das Motorrad praktisch keinen Schaden genommenhatte war das einzige Positive zu diesem Zeitpunkt.Auf dem Weg ins QualifyingWie bereits erwähnt war der Tag aber noch lange nicht zu Ende.Das erste von drei Rennen stand nämlich bereits am Samstagnachmittagauf dem Programm. So stand ich ein paar Stunden späterso weit hinten wie noch nie in dieser Saison auf der Startaufstellung.Mit dem Wissen das ich eigentlich nichts verlieren konnte,einfach das Motorrad ganz ins Ziel bringen musste, war ich entsprechendlocker. Mein Start war nicht wirklich optimal, aber ichkonnte dennoch in der ersten Runde die ersten Plätze gut machen.Ich konnte mich Platz für Platz nach vorne arbeiten – in hartenZweikämpfen aus eigener Kraft oder durch begünstige Umständeaufgrund einiger Stürze. In den letzten Runden an 11. Stelle liegendkonnte ich die Lücke zu Barry Burrell schliessen und legte inmir in der letzten Runde zurecht. Er musste in der Schikane allerdingsgeradeaus und konnte so die entscheidenden Meter auf mich


gut machen. Knapp die Top Ten verpasst, konnte ich mit dem 11.Platz dennoch zufrieden sein. Die 19. schnellste Zeit im Rennenplatzierte mich dann für das morgige zweite Rennen vier Plätzeweiter vorne in der Startaufstellung. Nach einer sehr langen Besprechungam Abend mit meinem Crew Chief James und unseremFahrwerksspezialisten Alessandro bauten wir am Abend das Motorradfür den Sonntag nochmals komplett um.Sonntagmorgen hatte ich dann während 10 Minuten die Möglichkeitdas neue Fahrwerk auszutesten – in der Hoffnung, dass wir in dierichtige Richtung gearbeitet hatten und mit dem Wissen keinesfallsstürzen zu dürfen (30 Minuten später war bereits das Rennen angesetzt)machte ich mich auf den Weg. Ich merkte schnell, dassdie Anpassungen gut waren und fühlte mich sofort wohler auf demMotorrad. So ging es optimistisch an den Start des zweiten Rennens.Ich kam mittelmässig weg, konnte dann aber wie üblich einpaar Plätze in der ersten Runde gut machen und kam als 14. ausder ersten Runde zurück. Dank den Fahrwerksumstellungen konnteich pro Runde knapp 1 Sekunde schneller als noch im Qualifyingfahren. Leider verkürzte sich so die Lebensdauer des Reifensenorm und hatte somit während des ganzen Rennens mit Gripproblemenzu kämpfen. Nichtsdestotrotz verteidigte ich diesenPlatz mit allen Mitteln und konnte ihn sicher ins Ziel bringen. Mitder 14. schnellsten Zeit in diesem Rennen konnte ich erneut 5Plätze in der Startaufstellung gut machen.Analyse der Gripprobleme mit Pirelli nach dem RennenAuf das dritte und letzte Rennen liessen wir für einmal das Motorradso wie es war. Änderungen am Fahrer mussten her, bessergesagt am Fahrstil. Ich musste einfach reifenschonender fahren –weniger in der Schräglage beschleunigen. Für die Zuschauer zwarspektakulär, wenn du im Drift quer aus den Kurven kommst, aberfür die Reifen leider das Todesurteil. Theoretisch hört sich das allesso einfach an, oder? In der Praxis – vor allem in einer Rennsituation– ist es dann aber eher schwierig umzusetzen. Doch es nütztalles nichts wenn man einen schlechten Start erwischt und einemiserable erste Runde noch dazu. Ich wurde zweimal ziemlich weit


geschickt und verlor wichtige Meter. So kam ich an nur 16. Stelleaus der ersten Runde zurück. Ich brauchte ein paar Runden um mitdem neuen Fahrstil zurecht zu kommen, wurde dann aber zuRennmitte hin von Runde zu Runde schneller und konnte zusehenwie sich die Lücke in die Punkteränge vor mir zu schliessen begann.Bis ich es dann eingangs einer Schikane übertrieb: Ich kam bereitsKurveneingang ziemlich unruhig daher, war ein Moment zu langeauf der Bremse und als ich gerade die Bremse los liess, klappte mirdas Vorderrad weg. Als ich auf dem Weg zu meiner BMW war gingmir nur durch denn Kopf: Das darf ja wohl nicht war sein…Mit diesem Rennen steht es nun genau Halbzeit in der Saison. Inzwei Wochen geht es zurück auf eine weitere Strecke die ich mag –Brands Hatch – und ich freue mich sehr, an diesem Wochenendeviel Unterstützung aus der Schweiz vor Ort zu haben. Stürze gehörenzum Rennsport dazu – wir sind ja schliesslich nicht auf einerKaffeefahrt – und ihr könnt euch sicher sein, ich werde auch inZukunft hart am Gas sein… :-)Im Gespräch mit meinem wichtigsten Mann im Team: Mein Crew Chief James

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