KIRCHE UNTER SOLDATEN„Mit Christus Brücken bauen“ die unser Geistlichen Beirat,Militärdekan Bernd F. Schaller überaus informativund interessant gestaltete, rundete diesen ersten Tag derBundeskonferenz ab.Die Zeichen der Zeit deuten – und handelnDer Donnerstag stand ganz unter dem Motto der diesjährigenWoche der Begegnung: „Die Zeichen derZeit deuten – und handeln“ und der Bundesvorsitzendehat nach dem Morgenlob mit einem spannenden und aufschlussreichenVortrag in diese Thematik eingeführt. Dabeisollte zusätzlich die Frage bearbeitet werden: „WelcheHerausforderungen hat sich die GKS mit Blick auf die sichwandelnde Situation in den Streitkräften und der KatholischenKirche in Deutschland zu stellen?“Attermeyer betonte dabei, dass in der diesjährigenBundeskonferenz die bisherigen Arbeitsergebnisse derGKS fortgesetzt werden müssten und es komme im Weiterendarauf an, die Ideen und Gedanken zusammenzufügenund konstruktiv weiterzubearbeiten. Ferner ging erauf die Struktur der Bundeswehr ein, auf die Reduzierungder Bundeswehr und damit natürlich auch verbunden, dieVerringerung der religiösen Bindung der <strong>Soldaten</strong> in denStreitkräften. Somit werde auch der Anteil der katholischen<strong>Soldaten</strong> sich vermindern, so der Bundesvorsitzende. Ineinem weiteren Punkt sprach er über die derzeitige Umsetzungder Bundeswehrreform und die nach sich ziehendenVeränderungen in der Militärseelsorge, insbesonderestrukturell, die dann auch erst in 2014 verwirklich werdenkönnten. Im nächsten Abschnitt befasste sich OberstAttermeyer mit der religiösen Prägung der <strong>Soldaten</strong> under stellte fest, dass ein zunehmend größerer Teil der <strong>Soldaten</strong>– und auch des Führerkorps diese religiöse Prägungvermissen lasse und keine Orientierung habe. Dies bedeute,dass bei ethischen Fragen keine Grundlage vorhandensei und das würde gerade im Einsatz von besonderem Belangsein. Der Bundesvorsitzende verwies in diesem Zusammenhangauf die Seminare der GKS-Akademie OberstKorn, die speziell diese Fragen erörtern und immer wiederzu einer Lösung beitragen. Nach diesem Anteil beschäftigtesich der Bundesvorsitzende mit den Grundlagen derGKS und er fokussierte sich dabei auf das LeitershofenerProgramm, wo sich eindeutige Fragen stellten:– Welche Art Veranstaltungen brauchen wir?– Welches Material brauchen wir?– Welche Struktur (in der Fläche und in der Spitze) kanndie Arbeit leisten?Oberst Attermeyer erläuterte, dass wir gerade überdies Fragen gemeinsam nachdenken und Antworten herbeiführenmüssten und er ging in diesem Abschnitt nochspeziell auf einen weiteren Punkt des Leitershofener Programmsein. Er stellte fest, dass sowohl Priestermangelals auch finanzielle Engpässe zu tiefgreifenden Veränderungenin den Bistümern geführt hätten und auch die Militärseelsorgedavon betroffen sei. Attermeyer führte dazubewusst die Ziffer 2104 weiter aus: (Zitat) „Die GKS istauf Unterstützung durch Finanzmittel auf dem kirchlichenHaushalt angewiesen. Um die Existenz und Unabhängigkeitdes Verbandes langfristig zu erhalten, sind eigeneMittel unverzichtbar.“ Der Bundesvorsitzende forderte dieTeilnehmer der Bundeskonferenz dazu auf, sich darüberGedanken zu machen, da nach seiner Auffassung dieserErkenntnis nicht ausreichend Rechnung getragen sei. AmEnde seines Vortrages verwies Attermeyer auf den Auftragder GKS und er betonte dabei, dass es besonders wichtigsei, auch den spirituellen Teil des Glaubens gemeinsamzu erleben. Dies müsse auch weiterhin elementarerBestandteil der GKS-Arbeit auf allen Ebenen bleiben, soder Bundesvorsitzende und er bemerkte ausdrücklich,dass unser Verband diesbezüglich auf allen Ebenen GeistlicheBeiräte benötigten, die uns unterstützen und dafürsorgen, dass wir nicht nur „organisatorisch denken“ unddabei den wahren Grund unseres Engagements verlieren.In einer anschließenden Aussprache wurde erneut diesesThema behandelt, viele interessante Beiträge, Vorschlägeund auch Lösungsansätze wurden dazu besprochen undalle Teilnehmer waren sich einig, diese Vorschläge weiterim Fokus festzuhalten. Vor der Mittagspause wurde dannnoch die Mitgliederversammlung des Förderkreises derGKS e.V. (FGKS) durchgeführt. Eine zusätzliche Einladungzur Mitgliederversammlung der FGKS wird erneutzur Oberst Korn Akademie erfolgen.BrückencafeNach dem immer geschmackvollen Mittagsmahl wurdeein sogenannter Workshop eingerichtet. Der GeistlicherBeirat, Militärdekan Franz Schaller hat dazu zu einem„Brückencafe“ eingeladen, bei dem das Thema „Zeichender Zeit deuten und handeln – das geht jeden an!“ bearbeitetwerden sollte. Dazu hat der Militärdekan nach derMethode „World-Cafe“, die von den UnternehmensberaternBrown und Isaacs entwickelt wurde, die Teilnehmerin sechs Gruppen eingeteilt, die dann nach jedem Durchgangan einem anderen Tisch wechseln sollten. Die jeweiligensogenannten Gastgeber der Tische allerdings solltenan ihren Tischen bleiben, denn diese hatten auch dieAufgabe, den Auftrag an „ihre“ Gruppe in fünf Minutenweiter zu geben. Die Gruppe hatte dann wiederum denAuftrag, binnen 15 Minuten sich Gedanken über diesenAuftrag zu machen, diese Gedanken auf der Tischdeckezu dokumentieren und darüber hinaus auch eine Zusammenfassungaufzubereiten. Somit wurden insgesamt sechsArbeitsphasen durchgeführt.Die Ergebnisse sollten dann im Anschluss von der Bundesgeschäftsführerinvorgestellt werden. Alle Teilnehmerwaren mit regem Interesse bei dieser Aufgabenstellungaktiv und unser Geistlicher Beirat war höchst erfreut,mit welchem Engagement alle Anwesenden sich auf dieseAufgabe einstellten. Der Militärdekan erläuterte, dassdiese Methode schon beim Strategieprozess der Militärseelsorgeangewandt wurde und er erklärte, dass die Arbeitsergebnisseweiter vorgestellt würden. Ferner betonteer, dass schon jetzt deutlich erkennbar sei, dass die GKSeine Menge an Kraft und Zukunft bringe, da sich jeder soeinbringt, wie er kann und dabei seine guten Ideen undseine Kompetenz verwirklichen könne. Schaller verdeutlichteerneut die Punktevergabe, erläuterte nochmals die46 AUFTRAG <strong>292</strong> • DEZEMBER 2013
KIRCHE UNTER SOLDATENweitere Bearbeitung und mit einem hohen Maß an Professionalitäthat er diese Moderation abgeschlossen, ohne dabeizu erwähnen, dass diese Kompetenzfelder auch weiterhinbetrieben werden müssten.Aufgaben im Brückencafe mitanschließender knapper BewertungWie schon erwähnt, hat der Geistlicher Beirat dieTeilnehmer in sechs Gruppen eingeteilt und somitauch sechs verschiedene Fragen gestellt, auf die ich imNachgang nochmals kurz eingehen möchte. Darüber hinaushat auch unsere Bundesgeschäftsführerin schon eineerste Auswertung vorgenommen, von der ich eine kurzeZusammenfassung der Prioritätenliste hier bekannt gebenmöchte.Frage 1: „Was ist die GKS für Sie?“ Die absolut meistenWertungspunkte erhielt der Punkt geistige/geistliche/katholische Heimat, dicht gefolgt von der Aussage, dassdie GKS eine <strong>Gemeinschaft</strong> für <strong>Soldaten</strong>, deren Familienund Ehemalige sei. Als solche <strong>Gemeinschaft</strong> bildet sieeine Brücke und ist eine Plattform zum Informations- undErfahrungsaustausch über Generationen, zwischen Soldat/innen und Zivilisten, in die Kirche hinein und in die zivileGesellschaft.Frage 2: „Welche Themen soll die GKS aufgreifen?“In dieser Gruppe wurden über 40 Wertepunkte vergeben.Die Spitze besetzte das Thema „Werte“ als Überbegriffwobei im speziellen der Wertewandel und christliche WertePunkte erzielten. Die zweite Stelle belegte das Thema„(christllicher) Soldat im Einsatz“, zum anderen „Berufund Familie“ als Überbegriff und dazu die Vereinbarkeitvon Familie und Beruf. Den dritten Platz belegten auchwieder zwei Themen, das erste mit einem aktuellen Bezug,die „Drohnenproblematik“, das zweite befasste sich mitdem Glauben als Überbegriff sowie im Einzelnen: „Waserwartet der (christliche) Soldat im Einsatz von seinemGeistlichen?“Frage 3: „Wie sollen die Inhalte und Formen der regelmäßigenKommunikation und Publikationen der GKS aussehen?“Diese Frage erzielte 10 Wertepunkte. Vernetzungals wirksame Kommunikation nach außen, z.B in Form vonBlogs, aber auch die unmittelbare, persönliche Kommunikation,wie themenbezogener Gottesdienst wurden gleichermaßenbewertet. Darüber hinaus wurden noch Punktevergeben für aktuelle Inhalte, Zielgruppenanalyse sowiedie neu eingerichteten Sachausschuss Kommunikation.Frage 4: „Wie kann die inhaltliche und thematischeArbeit der GKS auf allen Ebenen gestaltet, unterstützt undvorangetrieben werden?“ Auch hier wurden nahezu 40Wertepunkte vergeben. Am höchsten bewertet wurde dieUnterstützung durch Referenten, dabei sollte ein professionellesReferentenpool zur Verfügung gestellt werden.Zudem wurde der Wunsch geäußert, die Kreise in ihrerGrundlagenarbeit aber auch mit Handreichung von Basicszu den Themen der GKS zu unterstützen. Ein weiterer Vorschlagzur Verbesserung der inhaltlichen Arbeit der GKSwar der Bitte um Unterstützung bei der Themenarbeit, inder Form, dass die Themenpapiere aktuell, zielgruppenorientiert,verständlich und halbjährlich vorgestellt werden.AUFTRAG <strong>292</strong> • DEZEMBER 2013Frage 5: „Welche Hilfestellungen könnten Ihnen dieArbeit vor Ort erleichtern?“ Dieses Thema wurde mit nahezu30 Punkten bewertet. Bei der inhaltlichen Unterstützungwurde die Begleitung/Ausbildung erwähnt undebenfalls wie schon in der vorangegangen Frage wurdeauch hier die Unterstützung mit Referenten angedacht.Bei der organisatorischen Unterstützung wurde deutlichvorangestellt die flexible Budgetierung. Als dritte Hilfestellungwurde die Zusammenarbeit mit den Seelsorgernvor Ort vorgeschlagen.Frage 6: „Wie können wir das Jahresthema 2014 „MitChristus Brücken bauen – als Soldat und Christ“ auf allenEbenen konkret umsetzen? Bei diesem Komplex wurden15 Punkte vergeben. Dabei sollte grundsätzlich der Dialogvon innen nach außen, von oben nach unten gesuchtwerden sowie aktive Kommunikation, so dass Brücken innerhalbder GKS entstehen (gebaut werden). Zudem wurdedie Notwendigkeit gesehen als Vorbild für christlichesHandeln aufzutreten, dabei soll auch das christliche Verhaltenbei Vorgesetzten geweckt werden mit Unterstützungdurch den Militärpfarrer.Alle Themen wurden von den Arbeitsgruppen angenommenund wie hier in der Bewertung auch ersichtlichwurden für alle Fragen schon deutliche Lösungsansätzeerzielt. Das Arbeiten im Brückencafe hat allen Teilnehmernsehr viel Spaß gemacht und die aufgezeigten Ergebnissesind somit für unsere GKS sicherlich ein Gewinn.An dieser Stelle sei noch einmal erwähnt, dass BundesgeschäftsführerinRegina Bomke sehr rasch die Arbeitsergebnissezusammengefasst hat, so dass alle Teilnehmerder Bundeskonferenz diese Ergebnisse nutzen können,um sie hier im Zeichen der Zeit zu deuten und zu handelnund weiter zu entwickeln. Der Bundesvorstand wird sichin seiner nächsten Sitzung mit der Prioritätenliste befassenund daraus Arbeitsaufträge für sich ableiten. Natürlichwerden auch die vielen Gedanken, die von den Teilnehmernauf den „Tischdecken“ festgehalten wurden, nichtverloren gehen. Die Auswertung der Inhalte ist hier bereitsin vollem Gange. Sicherlich wird auch hierüber im AUF-TRAG berichtet werden. Ein besonderer Dank gilt auchdem Geistlichen Beirat, der mit seiner Idee Brückencafedie Teilnehmer so motivieren konnte, dass sie solche guteResultate vorlegen konnten. ❏Redaktionsschluss fürAUFTRAG 293Freitag, 07. 02. 201447