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auftrag 292 - Gemeinschaft Katholischer Soldaten

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KIRCHE UNTER SOLDATENKatholisches MilitärbischofsamtVerabschiedung von Militärgeneralvikar Walter WakenhutVON BERTRAM BASTIANIm Rahmen der 58. Gesamtkonferenz der Katholischen Militärseelsorger und –seelsorgerinnen in Berlin, verabschiedeteder Katholische Militärbischof für die Bundeswehr, der Essener Diözesanbischof Dr. Franz-JosefOverbeck, seinen Militärgeneralvikar und langjährigen Leiter des Militärbischofsamtes, Walter Wakenhut.Wakenhut, der 1968 in der Diözese Passau zum Priester geweiht wurde, hatte das Amt seit Oktober 2000 inne.Nach der Ernennung 1997 zum Prälaten wurde er 2007 zum Apostolischen Protonotar ernannt.Die Festrede hielt der emeritierte ProfessorDr. Wolfgang Beinert (Bild 1,rechts) „Vaticanum II – ein Rückblickauf die Zukunft der Kirche“ im Rahmender Gesamtkonferenz. Er begann seinenVortrag geschichtlich mit der Ankündigungdiese Konzils, welches von JohannesXXIII. überraschend einberufen wurdeund eben nicht eine Fortschreibung des I.Vaticanums von 1870/1871 sein sollte. Damalswurde das Konzil wegen des deutschfranzösischenKrieges nicht zu Ende geführt.Johannes XXIII. wollte das „Fensterzum Morgen“ aufstossen – „aggiornamento“war sein Leitwort und wurde zumLeitwort des Konzils. Beinert stellte die Frage „wo standdie Kirche damals“, bevor er mit seinem Vortrag fortfuhr.Fest stand für den Redner nur eine Tatsache: dassdie innovative Kraft der Kirche habe in der naturwissenschaftlich-technischenNeuzeit versagt. Zwei verheerendeKriege hätten die Technik in atemberaubende Höhengeschraubt und unter anderem der Menschheit gezeigt,dass es mit der zwischenstaatlichen Nächstenliebe nicht soweit her sei. Nach dem Willen von Johannes XXIII. wolltesich die Kirche nicht der Neuzeit öffnen, nein, sie musstees! Mit all den Problemen, die bis heute andauern. Direktnach der Ankündigung hätten schon innerkirchliche Widerständeüberwunden werden müssen, führte Prof (em)Beinert aus. Zehn Kommissionen seien zur Vorbereitungeingesetzt gewesen, insgesamt drei Jahre benötigte die Kuriezur Vorbereitung. Nach dem Willen des Papstes solltees ein Konzil der Kirche für die Kirche werden. In seinervielbeachteten Eröffnungsrede begann Johannes XXIII.mit den Worten „gaudet mater ecclesia – es jubelt dieMutter Kirche“. Zwei Jahre später starb Johannes XXIII.Damit wäre das Konzil eigentlich beendet gewesen. SeinNachfolger, Papst Paul VI. sei bei der Ankündigung desKonzils zu den Gegenern gerechnet worden, sagte Prof(em) Beinert, aber er führte das Konzil fort. Er habe sichin das Konzil eingebracht, habe bei den Themen Ehelehreund Zölibatsfrage autoritativ eingegriffen und – da eraus dem diplomatischem Dienst kam, dem Kompromissenicht fremd sind – sei auf die Kritiker zugegangen, ummöglichst einmütige Schlussabstimmungen zu bekommen.Der Festredner fügte hinzu, dass „Gaudium et Spes“ erstwährend des Konzils entstanden sei und somit nicht in denVorbereitungskommissionen schon „glattgeschliffen“ indie Beratungen gegeben worden sei. Erselbst sehe vier Impulse des Konzils fürdie Zukunft de Kirche.Der erste Impuls sei der sakramentaleImpuls der Kirche (Sakramentalitätder Kirche). Der Begriff „Kirche“ sei niemalsoffiziell definiert worden, führte Beinertaus. Erst das II. Vaticanum habe inLumen Gentium über die Kirche gesagt:„Die Kirche ist ja in Christus gleichsamdas Sakrament, das heißt Zeichen undWerkzeug für die innigste Vereinigungmit Gott sowie für die Einheit der ganzenMenschheit“. Wenn die Kirche sichselbst als Sakrament sehe, könne sie sichauch selber korrigieren und deshalb als gesellschaftlichesKorrektiv wirksam werden.Das zweite sei der gemeinschaftliche Impuls der Kirche(Kommunionalität der Kirche). Der autokratische undzentralistische Führungsstil der Päpste sei erst im Konzil1870/1871 festgeschrieben worden sagte Beinert, somiterst 150 Jahre alt. So sei dem römischen Bischof eineLeit- und Vorbildfunktion schon seit altersher zugeordnetgewesen, aber erst in dem angesprochenen Konzil sei dasWeisungsrecht zementiert worden. Ebenso sei es mit denOrtskirchen geschehen. Die Fähigkeit, sich vor Ort denBild 1Gegebenheiten anzupassen und zu reagieren, sei durchdie „Überhöhung“ des Bischofs von Rom obsolet geworden.Mit dem Hinweis auf die Weltkirche würden lokaleÄnderungen/Verbesserungen verhindert. Leider sei diesauch auf der Ebene der Bischöfe geschehen, führte Beinertweiter aus. Die gedachte Zusammenarbeit der internationalenBischofssynode mit dem Papst zusammen, seiAUFTRAG <strong>292</strong> • DEZEMBER 201337

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