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auftrag 292 - Gemeinschaft Katholischer Soldaten

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BLICK IN DIE GESCHICHTEnung „Gauck-Behörde“ seinen Namenführte, zwei Amtszeiten lang mitjeweils fünf Jahren bis zum 10. Oktober2000 wahr und übergab es dannan seine Nachfolgerin, Frau MarianneBirthler. Im folgenden Jahrzehntarbeitete Gauck, der sich „linker, liberalerKonservativer“ 14 bezeichnet,vielfach ausgezeichnet, 15 als Journalistund Autor 16 und engagierte sich inzahlreichen Institutionen und Vereinen.In einer Rede 2011 in Salzburgsagte er, er wäre „weither gekommen“und meinte es nicht geographisch:„Es ist eine andere Ferne, von derich spreche: Jenes 1989 zu Ende ge-14 Gauck, Joachim Winter im Sommer –Frühling im Herbst S. 32615 Hermann-Ehlers-Preis (1996), Hannah-Arendt-Preis (1997), Ehrendoktorwürdeder Universität Rostock und ungarischeImre-Nagy-Gedenkplakette (1999),Cicero-Rednerpreis, Dolf-Sternberger-Preis für öffentliche Rede, Wartburg-Preis (2000) sowie Bad IburgerCourage-Preis (2003).16 So hielt er u.a. zahlreiche Vorträge(z.B. 2011 als Festredner bei derEröffnung der Salzburger Festspiele),hielt 1999/2000 eine Vorlesungsreiheals Gastprofessor an der MedizinischenUniversität zu Lübeck, moderierte2001 alle zwei Wochen eine Talkshowim Fernsehen des WestdeutschenRundfunks, veröffentlichte viele Artikelund verfasste 2009 seine Erinnerungenunter dem Titel „Winter im Sommer –Frühling im Herbst“. Auswahl seinerAufsätze: „Die Stasi-Akten. Das unheimlicheErbe der DDR“ (1991), „Vonder Würde der Unterdrückten“ (1992),„Verlust und Übermut. Ein Kapitelüber den Untertan als Bewohner derModerne“ (1993).gangenes „draußen – vor dem Tor“,in dem der Osten Europas verharrenmusste, weil die Werte des alten Europaden kommunistischen Diktatorennicht passten.“Im Jahre 2010 wurde Gauck aufVorschlag der Vorsitzenden von SPDund Bündnis 90/Die Grünen für dieBundespräsidentenwahl am 30. JuniDie Verbindungsoffiziere des BMVg bei Bundespräsitent Gauck (v. l. n. r.):Oberst i. G. Dag Knut Baehr, 2012/2013;Oberst i. G. Michael Podzus, 2013nominiert und in den Medien als„Kandidat des Volkes“ gefeiert. Erunterlag jedoch – wenngleich erst imdritten Wahlgang – gegen den niedersächsischenMinisterpräsidentenChristian Wulff. Doch Ende 2011 gerietdie Amtszeit von BundespräsidentWulff ins Trudeln, nachdem imDezember 2011 Pressemeldungenwegen angeblicher Ungereimtheitenüber die Konditionen eines privatenKredits veröffentlicht wurden, dendas Ehepaar Wulff bei Freunden füreinen Hauskauf aufgenommen hatte.Ungeschicktheiten des Bundespräsidentenim Umgang mit den Medienfolgten. Diese führten zu immer neuen,häppchenweise der Öffentlichkeitservierten Meldungen über unterstelltesFehlverhalten des Staatsoberhaupteswie kostenloser Urlaubbei reichen Freunden, die das bisdahin befriedigende bis gute AnsehenWulffs in der Bevölkerung beträchtlichbröckeln ließen. Die Printmedienund die meisten Fernsehsender positioniertensich in der „Affäre“ undifferenziertund nicht selten heuchlerischgegen den Bundespräsidenten.Wulff wurde zum Gegenstand parteipolitischenTaktierens und beißenderHäme. Als schließlich die StaatsanwaltschaftHannover Mitte Februar2012 – in einem bisher einmaligenAkt – die Aufhebung der Immunitätdes Bundespräsidenten beantragte,um wegen eines Vorwurfes Ermittlungengegen Wulff einzuleiten, erklärtedieser am 17. Februar 2012 seinenRücktritt, um weiteren Schaden vomhöchsten Staatsamt abzuwenden. Eswar der zweite Rücktritt eines Bundespräsidentenin Folge. Wenige Tagespäter wurde Joachim Gauck erneutvon SPD und Grünen für das Amt vorgeschlagen.Nachdem dann auch dieFDP ihm ihre Unterstützung signalisierte,beugte sich BundeskanzlerinMerkel eher widerwillig diesem Votum.Gauck wurde der überparteilicheKandidat; nur die Linke verweigerteihm ihre Zustimmung. Später in einemInterview 17 darauf angesprochen, ober auch Verständnis für realpolitischeZwänge hätte, und dass die Kanzlerinihn deswegen zweimal als Staatsoberhauptabgelehnt hätte, antworteteGauck mit einem knappen „Auch, ja.“Im März 2012 wurde Gauck von der15. Bundesversammlung im erstenWahlgang mit 991 von 1228 gültigenStimmen zum 11. Bundespräsidentengewählt. Seine Vereidigung fandfünf Tage später, am 23. März, statt.In seiner Antrittsrede vor dem Plenumdes Deutschen Bundestages wurdenallerdings weder die Bundeswehrnoch sicherheitspolitischen Aspekteerwähnt. Nur die 68er-Generation,die der Bundeswehr durchwegs ablehnendbis feindlich, oft sogar hasserfülltgegenüberstand und bis heutesteht, bekam hohes Lob. Danachwurde Gauck, begleitet von VerteidigungsministerDr. Thomas de Maizière(* 1954) und GeneralinspekteurVolker Wieker (* 1954), im SchlossBellevue von einer Ehrenformationdes Wachbataillons begrüßt.Bedingt durch seinen Werdeganghatte Joachim Gauck mit der Bundeswehrbisher kaum Berührungspunkteund so dürften Aspekte der Sicherheitspolitikeher nicht zu seinenvorrangigen Themen gehören. NeuerChef des Bundespräsidialamts alsNachfolger von Prof. Dr. Lothar Hagebölling(* 1952) 18 wurde der Kirchen-17 Interview mit DER ZEIT im Juli 2012.18 Hagebölling hatte von Juli 197132 AUFTRAG <strong>292</strong> • DEZEMBER 2013

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