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auftrag 292 - Gemeinschaft Katholischer Soldaten

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RELIGION UND GESELLSCHAFTnicht an.. Nach dem Rücktritt BenediktsXVI. nahm Kardinal Lehmannam Konklave 2013 teil. Die Wahl desneuen Papstes Franziskus begrüßte erund sprach von einem „Neubeginn“.Mit seinem Wahlspruch „Steht fest imGlauben“ avancierte er zum glaubwürdigenVertreter eines an den Sorgender Menschen orientierten, zeitnahenChristentums.Forscher, Gelehrterund KirchenmannZu diesem Festakt hat der LaudatorProfessor Dr. Dr. h.c. Hans Maieraus München, bayrischer Staatsministera.D. sehr würdevoll eingestimmt.Der ehemalige Präsident des Zentralkomiteesder deutschen KatholikenHans Maier bezeichnete den KardinalKarl Lehmann als Forscher, Gelehrtenund Kirchenmann und bedauertesehr, dass Lehmann nicht persönlichdiesen hohen Preis entgegen nehmenkonnte. Ferner würdigte er den Lehmannals Bischof, der den Spagat zwischenTheologie und dem Bischofsamtimmer wieder meisterhaft geschaffthabe. Lehmann hat die Ämter, dieihm das Leben schenkte und auferlegte,ausgefüllt, wie nur wenige esvermögen. Maier hob Lehmans wissenschaftlichePublikationen währendseiner Studienzeit in Rom hervor, diebis heute ihre Frische bewahrt hätten.Seine Dissertation etwa über den PhilosophenMartin Heidegger sei vonsolcher Intensität, dass Lehmann bisheute zu einem der wichtigsten Kennerdieses bedeutenden Philosophenzähle. Aber auch als Mainzer Bischofhabe der Kardinal sein Interesse fürdie Theologie beibehalten und sei alstheologischer Autor mit zahlreichenVeröffentlichungen präsent geblieben.Umgekehrt sei bereits sein Wirkenals Wissenschaftler immer von einempastoralen Element geprägt gewesen.Der Kardinal habe es verstanden, ganzungezwungen mit Kollegen, Studentenund Frauen umzugehen, so Maier.In seiner Zeit als Vorsitzender derDeutschen Bischofskonferenz habeLehmann Enormes geleistet. Bei alldem sei Lehmann „ein ganz normalerMensch geblieben, der auf keinenhohen Podest sitzt“. In einer Zeit, inder Inhaber öffentlicher Ämter ehermisstrauisch betrachtet werden, habeer viele überzeugt, auch weit über dieeigene Kirche, die eigene Konfessionhinweg. Sein theologisches Werk bilde„einen Meilenstein modernder katholischerTheologie nach dem ZweitenVatikanischen Konzil, dessen Rezeptioner entscheidend mitbestimmthat“, hieß es in der Begründung. SeinWerk mache ihn „zu einem der wichtigstenTheologen unserer Zeit“.DankesredeNach den Worten des Laudatorsverlas Dr. Florian Schuller, Leiterder Katholischen Akademie inBayern die Dankesrede des Kardinals.In einer sehr persönlich gehaltenenDankesrede blickte Lehmann beiden „Salzburger Hochschulwochen“auf seinen kirchlichen wie akademischenLebensweg zurück. Er nutztedie Gelegenheit bei der Verleihungdes Theologischen Preises in Salzburg,um zu erzählen, wie er seinenkirchlichen und theologischen Auftragin der Rückschau erlebt habeund verstehe. Der Kardinal berichtetesehr eindrucksvoll von den Kriegsjahren,vom Ende des Krieges, dasmehr verbunden war mit Freude alsmit Ängsten. Dabei dachte der Kardinalan das Schweigen der Waffen,an den Wiederaufbau unseres Landes,die Währungsreform und das neueGeld, die langsame Anerkennung desLandes von außen, freilich auch denNürnberger Prozess gegen die Größendes NS-Regimes, aber auch andie vielen Vermissten, die nie mehrzurückkamen. Dies alles habe er 1948mitgenommen, als er in die 2. Klassedes Gymnasiums seiner GeburtsstadtSigmaringen und in das dortigeErzbischöfliche Konvikt eingetretenist. Der Kardinal bedankte sich beiseinen verstorbenen Eltern, dass siesich vieles vom Mund „absparten“,damit er und sein Bruder eine höhereSchulbildung bekamen und nachdem Abitur studieren konnten. Seinwichtigster Lehrer über viele Jahrewar Prof. Dr. Rudolf Nikolaus Maier,bei dem er in Deutsch, Französischund Philosophie in diese Fächer bestenseingeführt wurde. Darüber hinauswurde er auch von Maier mit denbesonders ansprechenden Grundfragendes Menschseins zur Begegnungkonfrontiert: dem Woher und Wohin,dem Sinn des Lebens, dem Ursprungdes Bösen, den Fragen nachdem Tod und einem „Jenseits“ sowieden Rätseln des Menschen und derWelt. Das Abitur nahte und der Kardinalstellte sich die Frage, was füreinen Beruf er ergreifen wolle. Bereitskurz vor dem Abitur sei bei ihm derEntschluss zu einem Lebensweg im„Dienst am Menschen, an der Natur,am Wort“ gereift, zitierte Lehmannaus einem „Besinnungsaufsatz“ ausdem Jahr 1955. Im Jahre 1956 gingLehmann nach Freiberg, um dort ander Albert-Ludwigs-Universität Philosophieund Theologie zu studieren.Er fühlte sich dort sehr wohl, als erim Jahre 1957 ich zu Erzbischof Prof.Dr. Eugen Seiterich (Fundamentaltheologe)bestellt wurde, der ihm eröffnete,er würde ihn, wenn er wolle,gerne zum Weiterstudium nach Romund in das Germanikum schicken.Zunächst war Lehmann gar nicht erfreut,denn er wollte aus seinem eindrucksvollenStudium in Freiburgnicht herausgerissen werden. Leichtsei ihm der Entschluss nicht gefallen,dennoch nutzte er diese Chance under entschied sich für Rom. Es kameine geradezu stürmische Zeit desAufbruchs hin zum Konzil. Manchmalkam sie Lehmann fast wichtigervor als die Konzilszeit selbst. JohannesXXIII. trieb die Verwirklichungmächtig voran, auch wenn die Konzilsideeselbst erst noch reifen musste.Als einen wichtigen Einschnittin seinem Leben schilderte erdie Erfahrungen als junger Theologean der Seite Karl Rahners beimZweiten Vatikanischen Konzil. „Ichfühlte mich in meinen Erwartungenerfüllt. Es war für mich ein Sieg derVernunft und der Freiheit“, so Lehmannüber das Konzil und mit großerZuversicht sah er in die Zukunft. Indiese Zeit gehörten auch seine Weihezum Diakon am 30. März 1963 undbesonders die Priesterweihe am 10.Oktober 1963, beide gespendet durchden unvergesslichen Julius KardinalDöpfner. Über 300 Pilger aus der Heimatkamen mit einem Sonderzug zurPriesterweihe und Primiz nach Rom.Dies erinnerte Lehmann daran, dasser nun bald meinen Aufenthalt in derEwigen Stadt beenden durfte. Er hatteSehnsucht nach der pastoralen Praxis.Es sollte nochmals anders kommen,denn zu dieser Zeit schrieb Karl26 AUFTRAG <strong>292</strong> • DEZEMBER 2013

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