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auftrag 292 - Gemeinschaft Katholischer Soldaten

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RELIGION UND GESELLSCHAFTvielzitierten Wissensgesellschaft seinoch immer die produzierende Industriegesellschaft,so Faulstich. Anhandvon Kurvendiagrammen belegteer die ungebrochene Dynamik von1850 bis heute. Er zeigte dabei aufdie ständige Steigerung des weltweitenrealen Bruttoinlandsproduktes,den steigenden Verbrauch fossilerRohstoffe, die Erhöhung der CO2-Konzentration sowie den Auswuchsbei der Entnahme von Rohstoffen.Die weltweiten Trends beim Energieverbrauch,bei der Rohstoffnutzungund beim Treibhauseffekt gingenungebrochen nach oben und seiennoch nicht vom Wirtschaftswachstumentkoppelt, so der Professor. Mit einerFolie über den Energieverbrauch,den Ressourcenverbrauch sowie denFleischverbrauch veranschaulichteFaulstich den unterschiedlichenVerbrauch weltweit und er erinnertehierbei an die globale Gerechtigkeit.Im zweiten Handlungsfeld zeigte derProfessor prinzipielle Lösungsansätzeauf. Dabei erläuterte er, dass es möglichsei, eine zweifache Entkoppelungvorzunehmen, zum einen eine Entkoppelungdes spezifischen Ressourcenverbrauchsund zum anderen eineEntkoppelung der spezifischen Umweltauswirkungen.Mit einem weiterenBild veranschaulichte er den ReboundEffekt, eine Verbesserung derEnergieeffizienz sei notwendig, umzugleich den Energieverbrauch unddamit die Energiekosten zu senken,Treibhausgase zu vermeiden sowiedie Abhängigkeit von Importen fossilerBrennstoffe zu reduzieren. DieIndustriegesellschaft werde nur eineZukunft haben, wenn sie die BereicheStrom, Wärme, Verkehr und Industrieregenerativ betreibt und die mittlerweileeingesetzten neunzig Elementedes Periodensystems weitgehend intechnischen Kreislaufsystemen führt.Dies beleuchte der Professor anhandeiniger Bilder aus dem Bereich derbeiden Handlungsfelder Energie undRohstoffe. Mit einer Darstellung einernachhaltigen Industriegesellschaftund möglichen machbaren Visionen,nämlich einer 100 prozentigen regenerativenEnergiegewinnung und eines100 prozentigen Recycling derRohstoffe beendete er seinen äußerstinteressanten Vortrag. Er erklärte fernerdazu, dass es wohl notwendigsei, neue Infrastrukturen und auchveränderte Lebensstile einzufordern,aber die notwendigen Innovationenund kulturellen Veränderungen bötenauch große wirtschaftliche Chancenauf den Weltmärkten.Salzburger HochschulwochenVorhersagbarkeit als gefährliches Wissen:Klimawandel und Verteilung von RessourcenVON RAINER ZINKGegen Ende der Salzburger Hochschulwochen, am 02. und 03. August fand eine weitere Vorlesung mitKolloquium durch Professor Dr. Stephan Borrmann aus Mainz statt, der über das Thema „Vorhersagbarkeitals gefährliches Wissen: Klimawandel und Verteilung von Ressourcen“ berichtete.Professor Borrmann ist 1959 inMainz geboren. Von 1977 bis 1984studierte er an der Johannes-Gutenberg-Universitätin Mainz die FächerPhysik und Biologie. Nach seinemStudium verbrachte er zwei Jahre alsAdjunct Research Instructor an derNaval Postgraduate School in Monterey/CA/USA.Nach Mainz zurückgekehrtschloss er seine Promotion 1991im Fach Physik mit Schwerpunkt ExperimentelleMeteorologie ab. Anschließendarbeitete er für zwei Jahrebis 1993 als Postdoctoral Fellow desAdvanced Study Program der UniversityCorporation of Atmospheric Research(UCAR) am National Centerfor Atmospheric Research (NCAR)in Boulder/CO/USA. Seit 2000 Ister Professor für Atmosphärenphysikund Direktor am Max-Planck-Insitutfür Chemie, dabei Schwerpunkt inexperimenteller Physik und Chemievon Aerosolen und Wolken. Er wurde2004 mit dem Akademieprreis desLandes Rheinland-Pfalz ausgezeichnetund er erhielt 2012 den EuropeanResearch Council ERC Advanced ReseachGrants.Vorhersagbarkeit als gefährliches Wissen:IKlimawandel und Verteilung von Ressourcenn seinem Einstieg erklärte der Professor,Wissen könne gefährlichwerden, wenn wissenschaftlich gewonneneErkenntnisse ableitbar sind,die mit politischen und ökonomischenInteressen kollidieren. Er erläutertedies mit Beispielen des Ozonlochs,des sauren Regens, der Verfügbarkeitvon Trinkwasser das Auftreten vonklimatischen Extremereignissen sowieder Kontroverse um die Ursachendes Klimawandels und den anthropogenenAnteil daran. Trotz der nochbestehenden, teilweise signifikantenInterpretationsspielräume und Unsicherheitenhabe sich die Vorhersagbarkeitvon Wetter, Klima und Luftqualitäterheblich verbessert, so derProfessor. Dabei impliziere diese Vorhersagbarkeiteinerseits die Fähigkeitzu zuverlässigeren Frühwarnungenund somit zur Steigerung der Effizienzwirtschaftlicher Abläufe, andererseitsaber auch Forderungen an Politikund Wirtschaft zu meist höheren Investitionenin Anpassungs- und Vermeidungsstrategien.Es entstehe zunehmendein Spannungsfeld zwischennaturwissenschaftlicher Erkenntnis,der daraus abgeleiteten Notwendigkeitzum Handeln, und Widerständen24 AUFTRAG <strong>292</strong> • DEZEMBER 2013

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