Grundpraktikum - Anorganische Chemie, AK Röhr, Freiburg - Albert ...
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11.6. Nachweis von Sulfit 39<br />
11.6 Nachweis von Sulfit<br />
Nachweis als SO2: Sulfit wird von KHSO4 protoniert. Dabei entsteht schweflige JB299<br />
Säure, die sich sofort zu SO2 und Wasser zersetzt. Dieses kann durch seinen charakteristischen<br />
stechenden Geruch identifiziert werden. Enthält die Probe viel Nitrit, so<br />
kann bei diesem Nachweis NO2 entweichen, das ebenfalls stechend riecht.<br />
In einer Reibschale werden einige Spatel KHSO4 gründlich verrieben. Anschließend werden 1-2 Spatelspizen<br />
oder einige Tropfen der Probe zugegeben, kurz verrieben und sofort der Geruch geprüft.<br />
Bei Anwesenheit größerer Mengen Nitrit muss dieses vorher mit Amidoschwefelsäure zerstört (s. Kap.<br />
11.8) oder der Nachweis aus dem Trennungsgang durchgeführt werden. Der Nachweis wird aus der<br />
Ursubstanz oder dem Sodaauszug durchgeführt.<br />
SO 2−<br />
3 + 2HSO −<br />
4 −→ SO2 ↑ + 2 SO 2−<br />
4 + H2O<br />
Nachweis durch Entfärbung von Farbstoffen: Triphenylmethan-Farbstoffe JB301<br />
(Malachitgrün, Fuchsin) werden durch neutrale Sulfit-Lösungen reduziert und dadurch<br />
entfärbt. Der Nachweis kann im Gärröhrchen durchgeführt werden, wenn das<br />
Sulfit wie im vorhergehenden Nachweis durch eine starke Säure als SO2 aus der Probesubstanz<br />
freigesetzt und durch Erwärmen ausgetrieben wird. Bei geringen Mengen<br />
Sulfit oder Störung durch Nitrit wird das Sulfit vor dem Nachweis aus neutraler<br />
bis schwach ammoniakalischer Lösung mit CaCl2 ausgefällt, durch Umfällung mit<br />
Natriumsulfat wieder freigesetzt und auf der Tüpfelplatte nachgewiesen.<br />
Ein Gärröhren wird mit wenig Wasser und einem Tropfen einer Lösung von Malachitgrün oder Fuchsin<br />
befüllt. 1-2 Spatelspitzen oder einige Tropfen der Probe werden in einem Reagenzglas mit verd.<br />
Schwefelsäure versetzt und das entstehende Gas durch das Gärröhrchen geleitet. Bei geringen Mengen<br />
Sulfit oder Störung durch Nitrit werden 2-3 ml des carbonatfreien Sodaauszugs mit einigen Tropfen<br />
2N NH3 versetzt, kaltgesättigte Strontiumnitrat-Lösung bis zur vollständigen Fällung zugegeben und<br />
kurz aufgekocht. Der Niederschlag wird gründlich mit Wasser gewaschen und mit einer Lösung von<br />
2-3 Spatelspitzen Natriumsulfat in 0.5 ml Wasser gründlich geschüttelt. 2-3 Tropfen der Suspension<br />
werden auf der Tüpfelplatte mit einem Tropfen einer Lösung von Malachitgrün oder Fuchsin versetzt.<br />
Der Nachweis wird aus dem Sodaauszug durchgeführt.<br />
11.7 Nachweis von Sulfat<br />
Nachweis als BaSO4: Sulfat bildet mit Bariumionen einen weißen feinkristallinen, JB303<br />
auch in starken Säuren schwerlöslichen Niederschlag.<br />
Einige Tropfen oder eine Spatelspitze der Probe werden mit 2 ml konz. HCl versetzt, bis auf 0.5ml<br />
eingeengt, mit Wasser auf 1ml verdünnt und mit einigen Tropfen BaCl2-Lösung versetzt. Tritt kein<br />
Niederschlag auf, kann die Fällung durch Kratzen an der Innenwand des Reagenzglases mit einem<br />
Glasstab beschleunigt werden.<br />
Ba 2+ + SO 2−<br />
4 −→ BaSO4 ↓<br />
Nachweis als Gipsnadeln: Gips (CaSO4·2H2O) kristallisiert in Form farbloser Na- JB391<br />
deln. Da Gips bei Raumtemperatur geringfügig wasserlöslich ist, muss bei verdünnten<br />
Lösungen das Flüssigkeitsvolumen reduziert werden, um Kristalle zu erhalten.<br />
2-3 Tropfen des warmen Überstandes aus Schritt C des Trennungsgangs werden auf einen Objektträger<br />
aufgebracht. Zur Reduktion des Flüssigkeitsvolumens lässt man den Objektträger einige Minuten bei<br />
Raumtemperatur stehen oder erwärmt vorsichtig. Die Gipsnadeln kristallisieren in Büscheln vor allem<br />
am Rand des Tropfens und sind mitunter sogar mit bloßem Auge sichtbar. Bleibt ein Niederschlag<br />
aus, kann ein Tropfen CaCl2-Lösung zugegeben und erneut eingeengt werden. Der Nachweis wird aus<br />
dem Trennungsgang durchgeführt.<br />
Ca 2+ + SO 2−<br />
4 + 2H2O −→ CaSO4 · 2H2O ↓