23.11.2012 Aufrufe

Grundpraktikum - Anorganische Chemie, AK Röhr, Freiburg - Albert ...

Grundpraktikum - Anorganische Chemie, AK Röhr, Freiburg - Albert ...

Grundpraktikum - Anorganische Chemie, AK Röhr, Freiburg - Albert ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

11.3. Nachweis der Halogenide Cl − , Br − und I − 37<br />

11.3 Nachweis der Halogenide Cl − , Br − und I −<br />

Nachweis der Halogenide durch fraktionierte Komplexierung: Die Tren- JB282<br />

nung der Halogenide beruht auf der unterschiedlichen Löslichkeit ihrer Silbersalze:<br />

während die Silberionen im relativ leicht löslichen AgCl bereits durch die geringe<br />

Ammoniak-Konzentration in einer (NH4)2CO3-Lösung als Amminkomplex in Lösung<br />

gehen, gelingt dies beim schwerer löslichen AgBr nur in konz. Ammoniak. Das extrem<br />

schwerlösliche AgI kann nur mit dem für Silberionen besonders starken Komplexliganden<br />

Thiosulfat aufgelöst werden. Der Nachweis der Halogenide erfolgt nach dem<br />

Auflösen durch Ansäuern. Dabei werden die Amminkomplexe zerstört, sodass die<br />

Silberhalogenide erneut ausfallen.<br />

Dieser Nachweis entspricht den Trennschritten E-G im Anionentrennungsgang (Versuchsvorschrift siehe<br />

dort). Bei sorgfältiger Durchführung kann schon anhand der Farbe der Niederschläge auf die in<br />

der Probe enthaltenen Halogenide geschlossen werden. Der Nachweis wird aus dem Trennungsgang<br />

durchgeführt.<br />

Cl − + Br − + I − Ag +<br />

−−−→ AgCl ↓ + AgBr ↓ + AgI ↓<br />

AgCl + AgBr + AgI<br />

AgBr + AgI<br />

AgI<br />

verd. NH3<br />

−−−−−−−→ [Ag(NH3)2] + + Cl − + AgBr ↓ + AgI ↓<br />

konz. NH3<br />

−−−−−−−→ [Ag(NH3)2] + + Br − + AgI ↓<br />

S2O 2−<br />

3<br />

−−−−−→ [Ag(S2O3)2] 3− + I −<br />

Nachweis von Bromid und Iodid durch Oxidation: Bromid und Iodid werden JB281<br />

von Chlorwasser oxidiert. Iodid wird zuerst zu elementarem Iod oxidiert. Dieses ist in<br />

wässriger Phase braun (Bildung von I − 3 mit überschüssigem Iodid), in organischer Phase<br />

violett. Bei weiterer Oxidation entstehen ICl3 und Iodat(V) (beide Verbindungen<br />

sind farblos). Bromid wird ebenfalls zu elementarem Brom (in wässriger und organischer<br />

Phase braun) und anschießend zu gelbem BrCl oxidiert. Aufgrund der unterschiedlichen<br />

Redoxpotentiale von Bromid und Iodid können beide nebeneinander<br />

nachgewiesen werden. Liegt viel Iodid neben wenig Bromid vor, sollte Bromid trotzdem<br />

vorher gemäß dem Trennungsgang abgetrennt werden.<br />

1ml der schwefelsauren Probelösung wird mit 0.5 ml Tetrachlorethylen unterschichtet und unter kräftigem<br />

Schütteln tropfenweise mit Chlorwasser versetzt. Liegen Niederschläge von Silberhalogenid vor,<br />

so können die Halogenidionen durch Reduktion der Silberionen mit Zink in Lösung gebracht werden.<br />

Dazu wird der Niederschlag in 1-2ml 2N H2SO4 suspendiert, mit 1-2 Spatelspitzen Zinkpulver versetzt<br />

und gelinde erwärmt. Zink- und Silbermetall werden abzentrifugiert und die Halogenidnachweise aus<br />

dem Überstand durchgeführt. Der Nachweis wird bei Abwesenheit von weiteren reduzierenden Ionen<br />

aus dem Sodaauszug, ansonsten aus dem Trennungsgang durchgeführt.<br />

Br − + I −<br />

Cl2<br />

−−−→<br />

−Cl − Br− + I2<br />

Cl2<br />

−−−→<br />

−Cl − Br− + IO −<br />

3 + ICl3<br />

Cl2<br />

−−−→ Br2 + IO−3<br />

+ ICl3<br />

−Cl− Cl2<br />

−−−→ BrCl + ICl3<br />

Nachweis von Iodid durch Erhitzen mit konz. H2SO4: Beim Erhitzen in konz.<br />

H2SO4 wird Iodid zu Iod oxidiert, das als violetter Dampf aus der Lösung aufsteigt.<br />

Versuchsvorschrift s. Kap. 3.1.<br />

11.4 Nachweis von Peroxid<br />

Vorprobe durch Redox-Amphoterie: Peroxid kann als Reduktionsmittel oder JB290<br />

Oxidationsmittel wirken. In alkalischer Lösung wird Permanganat zu MnO2 reduziert<br />

JB291<br />

und Mn 2+ zu MnO2 oxidiert, es entsteht ein brauner Niederschlag. In saurer Lösung<br />

wird Permanganat zu Mn 2+ reduziert (die Farbe der Lösung wechselt von tiefviolett<br />

nach schwach rosa) und Iodid zu Iod oxidiert (die Farbe der Lösung wechselt von<br />

farblos nach braun). Iod kann außerdem durch Zugabe von Stärkelösung als blauer<br />

Iod-Stärke Komplex besser sichtbar gemacht werden.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!