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Grundpraktikum - Anorganische Chemie, AK Röhr, Freiburg - Albert ...

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JB522<br />

JB523<br />

JB520<br />

JB529<br />

14 KAPITEL 3. VORBEHANDLUNG DER PROBEN<br />

Eine Spatelspitze der festen Analysensubstanz bzw. einige Tropfen der Probelösung werden auf der<br />

Tüpfelplatte mit einigen Tropfen konz. HCl versetzt. Ein sauberes, ausgeglühtes Magnesiastäbchen<br />

wird in die Lösung oder Suspension getaucht und in die oxidierende Bunsenflamme gebracht. Alternativ<br />

kann auch die Tüpfelplatte direkt an die Luftzufuhr des Brenners gehalten und ein glühendes<br />

Magnesiastäbchen eingetaucht werden. Farben: Natrium: intensiv gelb, Kalium: fahlviolett, Calcium:<br />

ziegelrot, Strontium: tiefrot, Barium: grün, Kupfer: blaugrün<br />

Trockenes Erhitzen: Einige Stoffe zersetzen sich beim trockenen Erhitzen, andere<br />

geben Kristallwasser ab. Dabei können Gasentwicklung und ein Farbwechsel des Rückstandes<br />

auftreten, die Rückschlüsse auf den Inhalt der Analysensubstanz zulassen.<br />

Eine Spatelspitze der Probe wird in einem kleinen Reagenzglas erhitzt. Anschließend wird der<br />

Glührückstand (Farbe?) auf Löslichkeit in verd. HCl untersucht.<br />

Erhitzen mit H2SO4: Beim Erhitzen mit verd. Schwefelsäure steht vor allem die<br />

saure Wirkung der H2SO4 im Vordergrund: leicht flüchtige Säuren werden ausgetrieben,<br />

instabile Säuren wie Kohlensäure oder schwefelige Säure zerfallen in ihre Anhydride.<br />

Konz. Schwefelsäure ist zusätzlich oxidierend und wasserentziehend, sodass hier<br />

noch weitere Reaktionen wie die Oxidation von Iodid zu Iod auftreten können.<br />

Eine Spatelspitze der Probe wird in einem Reagenzglas mit wenigen Tropfen verd. H2SO4 kurz erhitzt.<br />

Anschließend wird noch ca. 1ml konz. H2SO4 vorsichtig hinzugefügt und das Erhitzen wiederholt.<br />

Für beide Schritte werden entstehende Gase und Aussehen der Probensubstanz beobachtet!<br />

Boraxperle: Einige Übergangsmetallionen verursachen charakteristische Farben,<br />

wenn sie in Kristalle oder Gläser eingelagert werden. Boratglas ist zwar nicht lange<br />

an Luft haltbar, schmilzt aber schon bei relativ niedrigen Temperaturen und ist<br />

daher für eine Nachweisreaktion gut geeignet. Eine Besonderheit stellt die Boraxperle<br />

mit Kupfer bei Anwesenheit von Zinn(II) dar. Dabei wird Zinn(II) zu Zinn(IV) oxidiert<br />

und Kupfer zum Element reduziert. Letzteres wird im Boratglas kolloidal gelöst und<br />

färbt die Perle dunkelrot (vgl. Cassiusscher Goldpurpur).<br />

Ein Magnesiastäbchen wird in der Bunsenbrennerflamme ausgeglüht und heiß in Natriumtetraborat-<br />

Pulver (Na2B4O7 · 10H2O oder besser: Na2(B4O5(OH)4 · 8H2O, ” Borax“) getaucht. Dabei bleibt<br />

ein wenig Pulver am Stäbchen hängen und wird in der oxidierenden Flamme zu einem Glastropfen<br />

verschmolzen. Dies wird solange wiederholt, bis der Tropfen etwa 1-2mm Durchmesser hat. Dann<br />

wird solange geglüht, bis eine durch Rußpartikel entstandene Graufärbung verschwunden und die<br />

Perle klar ist. Die heiße Boraxperle wird in die flüssige oder feste Analysensubstanz eingetaucht und<br />

die daran haftende Probe in das Boratglas eingeschmolzen. Bei zu geringen Substanzmengen bleibt<br />

die Perle farblos. Sie kann zur weiteren Probenaufnahme erneut in die Analysensubstanz eingetaucht<br />

werden. Bei zu großen Substanzmengen wird die Perle schwarz. In diesem Fall wird ein Teil der<br />

geschmolzenen Perle vom Magnesiastäbchen abgeschüttelt und die Perle durch Aufnahme von weiterem<br />

Tetraborat verdünnt. Anschließend wird die Boraxperle wieder gründlich in der Oxidationsflamme<br />

geglüht, um Rußpartikel zu oxidieren. Die fertige Perle wird aus der Flamme gezogen und sofort vom<br />

Magnesiastäbchen abgeschüttelt.<br />

Oxidationsschmelze: Geschmolzenes Kaliumnitrat ist ein sehr starkes Oxidationsmittel.<br />

Bei der Oxidation von Mangan- und Chromverbindungen entstehen dabei Salze<br />

mit charakteristischer Farbe, sodass die Oxidationsschmelze gleichzeitig als Aufschluss<br />

von Chrom- und Manganoxiden und als Nachweis dieser Metalle verwendet werden<br />

kann. Soda dient dabei als basisches Flussmittel und hilft somit beim Aufschluss der<br />

Oxide und der Bildung von Oxometallaten. Mangan wird zu grünem Manganat(VI),<br />

Chrom zu gelbem Chromat(VI) oxidiert. Manganat(VI) disproportioniert in Eisessig<br />

zu Braunstein und Permanganat, das durch seine intensiv violette Farbe identifiziert<br />

werden kann.<br />

Eine kleine Spatelspitze der Ursubstanz wird mit etwa der 6fachen Menge einer 1:1-Mischung aus<br />

Na2CO3 und KNO3 verrieben und auf einer Magnesiarinne in oxidierender Flamme geglüht, bis die<br />

Gasentwicklung aufhört. Liegt die Probe gelöst vor, so wird die Soda/Kalisalpeter-Mischung mit einigen<br />

Tropfen der Probe befeuchtet, wobei nach Zugabe jedes Tropfens durch vorsichiges Erhitzen getrocknet<br />

wird. Ist der Schmelzkuchen durch andere Elemente als Mangan und Chrom schwarz gefärbt,<br />

sollte noch länger geglüht werden. Verschwindet die schwarze Farbe nicht, ist die Farbe des Manganats<br />

bzw. Chromats oft auf der Unterseite der Magnesiarinne oder am Rand des Schmelzkuchens besser<br />

zu sehen. Der erkaltete Schmelzkuchen wird mit wenig Wasser in ein Uhrglas oder eine Tüpfelplatte<br />

gewaschen. Anschließend läßt man einen Tropfen Eisessig vom Rand her in die Lösung einfließen.

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