Grundpraktikum - Anorganische Chemie, AK Röhr, Freiburg - Albert ...
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14 KAPITEL 3. VORBEHANDLUNG DER PROBEN<br />
Eine Spatelspitze der festen Analysensubstanz bzw. einige Tropfen der Probelösung werden auf der<br />
Tüpfelplatte mit einigen Tropfen konz. HCl versetzt. Ein sauberes, ausgeglühtes Magnesiastäbchen<br />
wird in die Lösung oder Suspension getaucht und in die oxidierende Bunsenflamme gebracht. Alternativ<br />
kann auch die Tüpfelplatte direkt an die Luftzufuhr des Brenners gehalten und ein glühendes<br />
Magnesiastäbchen eingetaucht werden. Farben: Natrium: intensiv gelb, Kalium: fahlviolett, Calcium:<br />
ziegelrot, Strontium: tiefrot, Barium: grün, Kupfer: blaugrün<br />
Trockenes Erhitzen: Einige Stoffe zersetzen sich beim trockenen Erhitzen, andere<br />
geben Kristallwasser ab. Dabei können Gasentwicklung und ein Farbwechsel des Rückstandes<br />
auftreten, die Rückschlüsse auf den Inhalt der Analysensubstanz zulassen.<br />
Eine Spatelspitze der Probe wird in einem kleinen Reagenzglas erhitzt. Anschließend wird der<br />
Glührückstand (Farbe?) auf Löslichkeit in verd. HCl untersucht.<br />
Erhitzen mit H2SO4: Beim Erhitzen mit verd. Schwefelsäure steht vor allem die<br />
saure Wirkung der H2SO4 im Vordergrund: leicht flüchtige Säuren werden ausgetrieben,<br />
instabile Säuren wie Kohlensäure oder schwefelige Säure zerfallen in ihre Anhydride.<br />
Konz. Schwefelsäure ist zusätzlich oxidierend und wasserentziehend, sodass hier<br />
noch weitere Reaktionen wie die Oxidation von Iodid zu Iod auftreten können.<br />
Eine Spatelspitze der Probe wird in einem Reagenzglas mit wenigen Tropfen verd. H2SO4 kurz erhitzt.<br />
Anschließend wird noch ca. 1ml konz. H2SO4 vorsichtig hinzugefügt und das Erhitzen wiederholt.<br />
Für beide Schritte werden entstehende Gase und Aussehen der Probensubstanz beobachtet!<br />
Boraxperle: Einige Übergangsmetallionen verursachen charakteristische Farben,<br />
wenn sie in Kristalle oder Gläser eingelagert werden. Boratglas ist zwar nicht lange<br />
an Luft haltbar, schmilzt aber schon bei relativ niedrigen Temperaturen und ist<br />
daher für eine Nachweisreaktion gut geeignet. Eine Besonderheit stellt die Boraxperle<br />
mit Kupfer bei Anwesenheit von Zinn(II) dar. Dabei wird Zinn(II) zu Zinn(IV) oxidiert<br />
und Kupfer zum Element reduziert. Letzteres wird im Boratglas kolloidal gelöst und<br />
färbt die Perle dunkelrot (vgl. Cassiusscher Goldpurpur).<br />
Ein Magnesiastäbchen wird in der Bunsenbrennerflamme ausgeglüht und heiß in Natriumtetraborat-<br />
Pulver (Na2B4O7 · 10H2O oder besser: Na2(B4O5(OH)4 · 8H2O, ” Borax“) getaucht. Dabei bleibt<br />
ein wenig Pulver am Stäbchen hängen und wird in der oxidierenden Flamme zu einem Glastropfen<br />
verschmolzen. Dies wird solange wiederholt, bis der Tropfen etwa 1-2mm Durchmesser hat. Dann<br />
wird solange geglüht, bis eine durch Rußpartikel entstandene Graufärbung verschwunden und die<br />
Perle klar ist. Die heiße Boraxperle wird in die flüssige oder feste Analysensubstanz eingetaucht und<br />
die daran haftende Probe in das Boratglas eingeschmolzen. Bei zu geringen Substanzmengen bleibt<br />
die Perle farblos. Sie kann zur weiteren Probenaufnahme erneut in die Analysensubstanz eingetaucht<br />
werden. Bei zu großen Substanzmengen wird die Perle schwarz. In diesem Fall wird ein Teil der<br />
geschmolzenen Perle vom Magnesiastäbchen abgeschüttelt und die Perle durch Aufnahme von weiterem<br />
Tetraborat verdünnt. Anschließend wird die Boraxperle wieder gründlich in der Oxidationsflamme<br />
geglüht, um Rußpartikel zu oxidieren. Die fertige Perle wird aus der Flamme gezogen und sofort vom<br />
Magnesiastäbchen abgeschüttelt.<br />
Oxidationsschmelze: Geschmolzenes Kaliumnitrat ist ein sehr starkes Oxidationsmittel.<br />
Bei der Oxidation von Mangan- und Chromverbindungen entstehen dabei Salze<br />
mit charakteristischer Farbe, sodass die Oxidationsschmelze gleichzeitig als Aufschluss<br />
von Chrom- und Manganoxiden und als Nachweis dieser Metalle verwendet werden<br />
kann. Soda dient dabei als basisches Flussmittel und hilft somit beim Aufschluss der<br />
Oxide und der Bildung von Oxometallaten. Mangan wird zu grünem Manganat(VI),<br />
Chrom zu gelbem Chromat(VI) oxidiert. Manganat(VI) disproportioniert in Eisessig<br />
zu Braunstein und Permanganat, das durch seine intensiv violette Farbe identifiziert<br />
werden kann.<br />
Eine kleine Spatelspitze der Ursubstanz wird mit etwa der 6fachen Menge einer 1:1-Mischung aus<br />
Na2CO3 und KNO3 verrieben und auf einer Magnesiarinne in oxidierender Flamme geglüht, bis die<br />
Gasentwicklung aufhört. Liegt die Probe gelöst vor, so wird die Soda/Kalisalpeter-Mischung mit einigen<br />
Tropfen der Probe befeuchtet, wobei nach Zugabe jedes Tropfens durch vorsichiges Erhitzen getrocknet<br />
wird. Ist der Schmelzkuchen durch andere Elemente als Mangan und Chrom schwarz gefärbt,<br />
sollte noch länger geglüht werden. Verschwindet die schwarze Farbe nicht, ist die Farbe des Manganats<br />
bzw. Chromats oft auf der Unterseite der Magnesiarinne oder am Rand des Schmelzkuchens besser<br />
zu sehen. Der erkaltete Schmelzkuchen wird mit wenig Wasser in ein Uhrglas oder eine Tüpfelplatte<br />
gewaschen. Anschließend läßt man einen Tropfen Eisessig vom Rand her in die Lösung einfließen.