kleeblatt - Internationales Nestroy Zentrum Schwechat

DER PARISER GEWÜRZKRÄMER (L´Epicier)
1839 Von Balzac
>> Alles würde aus einander gehen ohne das stärkste
gesellschaftliche Band, durch den Gewürzkrämer. Auf dem
Kirchthurme ist das Kreuz aufgepflanzt; wenn sich aber an der
Ecke der Hauptstraße nicht ein Gewürzkrämer ansiedelt, so ist
alle Mühe vergeblich. Ohne ihn keiner der Genüsse, welche die
moderne Gesellschaft vor der antiken voraus hat,
ohne ihn weder Branntwein, noch Taback, noch Thee.
In seinem Laden findet jedes Bedürfnis eine
dreifache Befriedigung.
Hier ist Thee, Kaffee, Chokolade, als Schluß jedes
ordentlichen Frühstücks; hier Talglichte, Oel, Wachslichte,
als Quellen alles Lichtes; hier Salz, Pfeffer, Muskatnuß, die
Verzierungen der Köche; sodann Reis, Bohnen, Maccaroni, die
Grundlagen jeder soliden Mahlzeit; Zucker, Syrup, Konfitüren,
die Süßigkeiten des Lebens; Käse, Pflaumen, trockene Früchte,
durch welche der Nachtisch erst seine eigentliche
Physiognomie erhält. Welchen Platz nimmt er im Herzen der
Kinder ein, denen er den Bindfaden zum Drachen und das Zukkerwerk
verkauft! Dieser Mann, der die Kerzen zu
unserem Begräbnis hat und bei unserem Begräbnis uns eine
Thräne weiht, geleitet uns im ganzen Verlaufe unseres Lebens.
Dem Dichter verkauft er Feder und Dinte, dem Maler Farben,
Allen Leim.