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Am Freitag, 18. März, fand für die<br />

rund 150 Schüler und Schülerinnen<br />

der Waldschule in Rückersdorf ein<br />

ganz besonderes Konzert in ihrer<br />

Schule statt. Geraldino, der bekannte<br />

Kinderliedermacher aus Nürnberg,<br />

war zu Gast und brachte die Kinder<br />

richtig in Stimmung. Das besondere<br />

dabei: die musikalische Begleitung<br />

hatte diesmal die Schulband der<br />

benachbarten Schule am Dachsberg,<br />

Privates Förderzentrum mit dem Förderschwerpunkt<br />

Sehen und weiterer<br />

Förderbedarf des Blindeninstituts<br />

Rückersdorf übernommen. Auch für<br />

den erfahrenen Künstler war dies absolutes<br />

Neuland. Wie kam es dazu?<br />

Die Schülerinnen und Schüler vom<br />

Dachsberg, die im Rahmen ihres<br />

Musikunterrichts besondere Fähigkeiten<br />

entwickelt haben, hatten die<br />

benachbarte Grundschule in den<br />

letzen Jahren schon mehrmals zu<br />

selbstproduzierten Musical- und Filmvorführungen<br />

eingeladen. Mit ihrem<br />

„Studio D“, wie sich das klassenübergreifende<br />

„Ensemble“ mittlerweile<br />

nennt – wollten sie nun einmal gerne<br />

die Grundschülerinnen und -schüler<br />

an ihrer Schule besuchen und dort<br />

musizieren. Torsten Nowitzki und<br />

Fritz Schumacher als Lehrkräfte und<br />

Gründer dieses besonderen Unterrichtsangebotes,<br />

ist damit wieder ein-<br />

Neunkirchener Röthenbacher Rückersdorfer Kulturecke<br />

Kulturecke<br />

Kinderliedermacher Geraldino spielt begleitet von der Schulband der Schule am Dachsberg des Blindeninstituts in der Grundschule<br />

Erfolgreicher „Pisatest“ an der Waldschule in Rückersdorf<br />

Der blasmusikalische ‚Adelstitel’<br />

symphonisch, findet in der Regel<br />

als „symphonisches Blasorchester“<br />

nur auf Formationen Anwendung,<br />

die Holz- und Blechblasinstrumente<br />

vereinigen. Dass er auch auf reine<br />

Blechinstrumentenensembles übertragen<br />

und angewendet werden kann<br />

und darf, zeigten die ‚Black Blazer’<br />

am Samstagabend eindrucksvoll in<br />

der Waldschule Rückersdorf im Rahmen<br />

der Reihe „Musik in Scheune<br />

und Kapelle“.<br />

Denn nicht die instrumentale Besetzung<br />

ist entscheidend, sondern der<br />

musikalische Gestus und Habitus.<br />

‚Nur’ Trompeten (Monika Schmid,<br />

Ludwig Lusky, Peter Weiß und Istvan<br />

Barat), Posaunen (Eszter Varga, Carolin<br />

Beilner, Leonhard Meixner, Tibor<br />

Palmai und Martin Burghard), Hörner<br />

(Marina Braun, Samuel Hartung) und<br />

Tuba (Shota Harada) reichen aus,<br />

musikalische Dome zu bauen und zu<br />

künstlerisch hochwertigen Exegesen.<br />

Auch wenn es sich bei den Stücken<br />

des Programms teilweise um Bearbeitungen<br />

für diese Besetzung aufgrund<br />

mangelnder Literaturbreite handeln<br />

mal etwas besonderes gelungen. Um<br />

bei dieser Aktion schnell zu einem<br />

Miteinander zu kommen, wurde –<br />

dank der Unterstützung der Gemeinde<br />

Rückersdorf – Geraldino als Moderator,<br />

Motivator und professioneller<br />

Stimmungsmacher engagiert.<br />

Und tatsächlich: schon bei den ersten<br />

Liedern wurde das Eis gebrochen.<br />

Alle Schülerinnen und Schüler – aus<br />

der Grundschule und aus dem Förderzentrum<br />

– feierten zusammen<br />

ein ausgelassenes Fest. Dass es an<br />

diesem Tag auch die Halbjahreszeugnisse<br />

gab, war zwar ein organisatorischer<br />

Zufall, passte dann aber doch,<br />

gewissermaßen als kleine Belohnung,<br />

sehr gut.<br />

Schließlich absolvierten auch noch<br />

alle erfolgreich einen musikalischen<br />

Pisatest. Die Schülerinnen und Schüler<br />

vom Dachsberg hatten nämlich<br />

neben den Geraldino-Songs, die sie<br />

– wie dieser anerkennend bemerkte<br />

– perfekt rüberbrachten, auch noch<br />

eigene Stücke im Gepäck. Mit dem<br />

„Pisatest“ wollten sie herausfinden,<br />

wer sich am besten schief lachen<br />

kann. Als Messlatte diente dabei ein<br />

schiefer Turm von Pisa. Als schließlich<br />

die ganze Schulaula lachte war<br />

bewiesen: hier kann wirklich jede<br />

und jeder mitmachen und alle sind<br />

die Gewinner!<br />

Nach zwei Zugaben war noch kein<br />

Ende in Sicht, denn alle forderten laut<br />

„Zugabe“, was in Anbetracht der Zeit<br />

nicht mehr möglich war.<br />

Zu den Gewinnern gehören aber<br />

auch die Initiatoren dieses schulübergreifenden<br />

Projekts. Sie bewirken<br />

durch diese und ähnliche Veranstaltungen<br />

in den letzten Jahren<br />

den Abbau von Schwellenängsten.<br />

Zwar gehören die Schülerinnen und<br />

Schüler des Förderzentrums bereits<br />

lange Zeit zum Alltag in der Gemeinde<br />

Rückersdorf, im Vorübergehen<br />

besteht allerdings keine Gelegenheit<br />

sich kennen zu lernen. Zu erleben,<br />

mit welcher Freude ein Miteinander<br />

sein kann, mit welchen musikalischen<br />

Fähigkeiten die blinden und<br />

sehbehinderten Kinder und Jugendlichen<br />

begeistern können, ermöglichen<br />

alleine Begegnungen dieser Art.<br />

Dabei agierte Geraldino souverän als<br />

Mittler dieser Welten und zeigte, dass<br />

es auf künstlerischer Ebene keine<br />

Barrieren gibt.<br />

In einem Wunsch für die Zukunft<br />

waren sich alle schnell einig: Fortsetzung<br />

folgt - hoffentlich!<br />

April 2011<br />

Torsten Nowitzki<br />

Musik in Scheune und Kapelle<br />

Rezension zum Konzert der „Black Blazer“ vom 19. Februar 2011<br />

musste, die Student(inn)en der Hochschule<br />

für Musik Nürnberg unter<br />

der Leitung des Soloposaunisten<br />

der Nürnberger Philharmoniker und<br />

Hochschuldozenten Harald Bschorr<br />

zeigen was ‚Blechmusik’ musikalisch<br />

- künstlerisch zu leisten in der Lage<br />

ist. Bis an die Grenze.<br />

Und die ist mit der Suite aus Mozarts<br />

„Don Giovanni“ erreicht. Die beinahe<br />

‚Leichtigkeit des Seins’ der Mozartschen<br />

Sprache – im Programm u.a.<br />

die „Champagnerarie“ und „Reich<br />

mir die Hand mein Leben“ – gerät<br />

hier doch etwas in die schwerere<br />

blecherne Zugkraft. Aber das ist –<br />

wie schon gesagt – der Grenzwert.<br />

Strahlend daneben das „Arrival of<br />

the Queen of Sheeba“ von Georg<br />

Friedrich Händel, kontemplativ fast<br />

die „Sonata pian e forte“ des Venezianers<br />

Giovanni Gabrieli (1554-1612),<br />

von beeindruckender Feierlichkeit<br />

der „Einzug der Ritter des Johanniterordens“,<br />

den Richard Strauss 1909<br />

zum Johanniterkongress in Wien<br />

komponierte.<br />

Doch sie können auch anders, die<br />

Damen und Herren der blechernen<br />

Fraktion. In Jan Kotsiers (1911-<br />

2006) „Philip-Jones-Story“ lebt die<br />

Musiksprache des 20. Jahrhunderts<br />

auf und Christoph von Reizensteins<br />

(*1934) „Creolische Suite“ führt mit<br />

Samba und Bolero in ganz andere<br />

Lebensgefilde. Lebensgefilde und<br />

Lebensgefühle die Vivienne Olive<br />

in „Ragtimes an Sad Songs“ ausgedrückt<br />

hat, die in „Gospel Time“ für<br />

Posaunenquartett (mit Harald Bschorr<br />

als Posaunisten) zum tragen kommen<br />

und bei George Gershwin mit „I<br />

love you Porgy“, „Summertime“ und<br />

dem schon legendären „I got rhythm“<br />

kulminieren.<br />

Eine hohe Akzeptanz bei den Zuhörern<br />

fand auch wieder das lockere,<br />

aber sehr informative Gespräch<br />

zwischen dem Moderator (Jürgen<br />

Harries) und dem Dirigenten und<br />

Posaunisten Harald Bschorr.<br />

Blechblasmusik ist in Franken ein<br />

durchgängig geliebtes Genre. Die<br />

Bläser(inn)en der „Black Blazer“<br />

haben ihr noch einen besonderen<br />

Stempel aufgedrückt.<br />

Wolfgang G.P. Heinsch<br />

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