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Atomare Datenkrake - Die Datenschleuder - CCC

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BKA-Gesetz aus. Mal schauen, ob sie sich noch<br />

an ihre Ansichten von früher erinnern, wenn<br />

sie dereinst in der Nähe des Kanzleramtes sitzen.<br />

Andrea Nahles läßt grüßen.<br />

Zunehmende Nervosität, Unsicherheit, eine<br />

intensive Defensivhaltung und geradezu ideologische<br />

Verbohrtheit kennzeichnen mittlerweile<br />

die Argumentation der „Sicherheits“fanatiker.<br />

Seit kurzem wird andauernd mit der These<br />

argumentiert, daß „die Bürgerrechtler da“ nur<br />

das Ziel hätten, Angst und Verunsicherung zu<br />

schüren. Yeah, right. Wir haben ja auch sonst<br />

nichts zu tun… Aber alleine, daß die führenden<br />

Innenpolitiker des Landes bei öffentlichen Veranstaltungen<br />

akribisch auf ihre Fingerabdrükke<br />

an Gläsern und Tassen aufpassen, erfüllt uns<br />

mit Stolz und etwas Häme. <strong>Die</strong>se Art Verunsicherung<br />

schüren wir doch gerne. Das biometrische<br />

Sammelalbum von Problempolitikern<br />

wird natürlich weitergepfl egt (Datenspenden,<br />

auch genetische, sind herzlich willkommen),<br />

Updates gibt es in einer der nächsten Ausgaben.<br />

Seit längerem betreibt der <strong>CCC</strong> – aus dem simplen<br />

Grunde, zumindest die Chance zu haben,<br />

die oben aufgezählten Spaten auch auf demokratisch<br />

korrektem Wege in die Produktion<br />

schicken zu können – eine Kampagne gegen<br />

den automatisierten Wahlbetrug, hierzulande<br />

euphemistisch „Wahlcomputer“ genannt. In<br />

den USA hat es nur acht Jahre gedauert, bis die<br />

überwältigende Mehrheit der Wahlbevölkerung<br />

auch für die ausgefuchstesten Betrugsschemata<br />

zuviel wurde. <strong>Die</strong> Niederlande ist im Laufe<br />

des Jahres aus vernünftiger Einsicht zur Papierwahl<br />

zurückkehrt. Nur in Deutschland geht es<br />

zu wie in einer rumänische Bergdorfdisko: <strong>Die</strong><br />

peinlichsten Trends schwappen um Jahre zu<br />

spät und dann mit unaufhaltbarer Wucht über<br />

das Land, bis am Ende wieder nur die allerletzte<br />

Hoffnung bleibt, das Bundesverfassungsgericht<br />

wusche den übereifrig modernitätsheischenden<br />

Lokalbratzen die Rübe. In Brandenburg konnte<br />

man es jüngst live besichtigen: Selbst nach über<br />

einem Jahr Computerwahldebatte entschlossen<br />

sich ein paar abgelegene märkische Sumpfdörfer<br />

zum erstmaligen Erwerb der Nedapschen<br />

Risikowahlcomputer. Wir harren sehnsüchtig<br />

der Entscheidung aus Karlsruhe und hoffen,<br />

2 2<br />

Geleitwort<br />

daß nicht noch mehr Steuergelder in unförmiger<br />

Hollandblech-Althardware versenkt wird.<br />

Ein besonderes Highlight dieser Ausgabe aus<br />

der Rubrik „Bürger beobachten Geheimdienste<br />

beim Dilettieren“ ist eine ausführliche Darstellung<br />

zu den IP-Netzen des Bundesnachrichtendienstes.<br />

Natürlich fragt sich der geneigte Leser,<br />

wie jemand klaren Geistes auf die Idee kommen<br />

kann, eine für ihr Versagen im Industriemaßstab<br />

weithin gerühmte Firma wie T-Systems<br />

mit der Betreuung der Netze des deutschen<br />

Auslands“geheim“dienstes zu beauftragen. Wir<br />

hatten zwischenzeitlich schon Furcht, daß die<br />

Welt nicht von einem schwarzen Loch am LHC,<br />

sondern von einer Inkompetenz-Singularität<br />

in Pullach vernichtet werden könnte. Es bleibt<br />

zu nur hoffen, daß da ein paar Spezialexperten<br />

demnächst auf Jobsuche sind. Vielleicht wäre<br />

ja Trainer für Bauchatmung ein angemessenes<br />

Betätigungsfeld.<br />

Überhaupt, die Telekom. T-Systems ist nun<br />

nicht der einzige Konzernbereich, der dieses<br />

Jahr durch großzügige Informationsweitergabe<br />

und eine<br />

dermaßen schlechte Presse<br />

auffiel, daß eine neue nach<br />

unten offene Mielke-Skala geschaffen<br />

werden muß. Der Konzerngeheimdienst<br />

T-Com glänzte durch präzise und<br />

umfassende Problemkunden-<br />

Aufklärung. Ehrlicherweise<br />

bezeichnet die Telekom<br />

selbst in ihrem Datensc<br />

hut zpor t a l den<br />

haus ge machten<br />

Skan dal nur leicht<br />

be schwichtigend<br />

als „Be spit ze lungs -<br />

affäre“. Laut Informationen<br />

des Nachrichtenmagazins<br />

„Titanic“ hat sich<br />

der Telekom-Chef<br />

René Obermann ausweislich<br />

seiner Verbindungsdaten<br />

inzwischen<br />

persönlich bei den bespitzelten<br />

Journalisten entschul-<br />

die datenschleuder. #93 / 2008

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