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30 Jahre unter den Toten - Herzlich willkommen bei „Die Liebe Gottes“

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Ich habe schweres Herzeleid gehabt; man hat mir meine Frau genommen,mein Heim zerstört, und auch meine Kinder habe ich verloren. Meine Frauwar sehr hübsch. Als ich eines Tages von meiner schweren Ar<strong>bei</strong>t totmü<strong>den</strong>ach Hause kam, waren meine Frau und meine Kinder fort. Aber nach einigerZeit mochte der "Diener des Herrn" meine Frau nicht mehr; da kamauch sie wieder von ihm los. Doch zu der Zeit war ich schon zu sehr her<strong>unter</strong>gekommen.— Ich hatte mir gesagt, für mich gibt's keine Kirche mehr.Denn wenn das ein "Diener Gottes" fertig bringt, mir mein Heim zu zerstörenund mir Frau und Kinder fortzunehmen, dann kann es unmöglich einenGott geben. Durch diesen Menschen bin ich in eine richtige Hölle hineingeraten.— Ich sank tiefer und immer tiefer, aber selbst in der Gosse findetman Freunde und <strong>Liebe</strong> für einander. Wenn man selber verkommen ist,sind es die Freunde dort ebenfalls. Alle andern Menschen sehen auf einenherab. Aber glauben Sie mir, diese andern sind treue Freunde. Sie helfeneinem und teilen alles, was sie haben miteinander. Und mag man noch sotief gefallen sein, wenn man keinen roten Pfennig mehr hat, so wird manimmer fin<strong>den</strong>, daß diese Freunde einem helfen.Einen Tag werde ich nie vergessen, und was ich sah, — niemals! — Gott!— Wenn es einen Gott gibt — warum in des Teufels Namen, läßt er soetwas zu? — Eines Tages traf ich meine Frau. Wohin war sie gekommen?Sie war her<strong>unter</strong> in die Gosse geraten! Ich fand sie in einem jener berüchtigtenHäuser, — Sie kennen sie — wohin der gemeine Kerl sie gebrachthatte, als er ihrer überdrüssig war! — Ich sah sie an, und sie sah mich an."Du hier!?" sagte ich. Und sie erwiderte ebenfalls "Du hier!?" "Wie bist du<strong>den</strong>n hierher gekommen?" fragte ich sie. — Und "Weshalb kommst duhierher?" fragte sie zurück. Ich erwiderte: "Ich kam her — wahrscheinlichaus eigenem freien Willen." Und sie erzählte mir dann, jener ehrwürdige"Diener Gottes" habe sie hier <strong>unter</strong>gebracht, um seine eigene Schande zuverbergen. Um sein schmutziges Werk geheimzuhalten und zu verhindern,daß die Leute sie ausfragten, tat er sie in ein öffentliches Haus und ließ siedort festhalten; und sie selbst machte sich schon gar nichts mehr daraus. —So waren wir alle <strong>bei</strong>de tief gesunken, nur durch diesen Teufel.Ich bin seitdem nie wieder in die Kirche gegangen. Ich habe diesen Mannund allen religiösen Kram verflucht. Meine Frau wollte nichts mehr mit mirzu tun haben und ich nichts mit ihr. Sie lag schwer darnieder, durch unddurch krank. Kein Tier kann so tief sinken, wie ein Weib, wenn es vor dieHunde geht. Kann man da noch glauben, daß es einen Gott gibt, wenn mansieht, daß ein Mensch, wie meine Frau, ohne eigene Schuld so lei<strong>den</strong> muß?Wie ist so etwas nur möglich?Dr. Warum haben Sie <strong>den</strong>n aber nicht auch von Ihrer Vernunft Gebrauchgemacht, die der liebe Gott ihnen gegeben hat?G. Es gibt hunderte von Menschen, die tief sinken und sich keine Gedankendarüber machen, was aus ihnen wer<strong>den</strong> soll.— 99 —

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