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30 Jahre unter den Toten - Herzlich willkommen bei „Die Liebe Gottes“

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wenn ich dort hineinginge, wo gesungen wird, dann würde ich schon dahinterkommen, was mit mir los sei. Ich habe je<strong>den</strong> gefragt <strong>den</strong> ich sah; aberalle gingen an mir vorüber; sie waren so aufgeblasen, daß sie mit einemBurschen, wie mir, nicht gehen mochten. Die Leute kommen mir alle wieWachspuppen vor. Du liebes Leben! Was habe ich gefragt und gefragt, undbin von einem zum andern gegangen; aber ich habe doch keinen dazu bringenkönnen, mir zu antworten oder auch nur von mir Notiz zu nehmen.(Als Geist war er <strong>den</strong> Menschen nicht sichtbar und wurde daher von ihnennicht bemerkt.) Sie sind der erste, der mir endlich mal auf eine Frage Antwortgibt. Zuweilen kommt mir so ein eigentümliches kleines Ding in dieKehle und dann kann ich nicht sprechen; aber dann scheine ich auch wiedergesund zu wer<strong>den</strong>! Doch ich fühle mich so seltsam, so seltsam!Dr. Können Sie sich nicht erinnern, daß Ihnen irgendwann mal etwas Besondereszugestoßen wäre?G. Irgendetwas begegnet einem ja täglich. Mal erinnere ich mich deutlich andas eine und dann wieder an das andere; aber so ganz klar kann ich micheigentlich auf nichts besinnen. Ich wüßte für mein Leben nicht zu sagen,wo ich hier bin. Das ist das Seltsamste, was ich jemals erlebt habe.Dr. Wie alt sind Sie?G. Das kann ich Ihnen nicht sagen. Seit einiger Zeit weiß ich nicht mehr, wiealt ich bin. Niemand hat mich danach gefragt, und die natürliche Folge ist,daß ich es vergessen habe. (Hört einen Eisenbahnzug vor<strong>bei</strong>fahren.) Oh, dakommt ein Zug! Das habe ich schon lange nicht mehr gehört. Ich bin wohlmal wieder für eine Weile am Leben. Ich weiß garnicht, was das ist.Dr. Wo haben Sie früher gewohnt? Wo, meinen Sie, sind Sie jetzt?G. Ich weiß nicht, wo ich früher gewohnt habe, aber gerade jetzt bin ich indiesem Zimmer voller Menschen.Dr. Wissen Sie, daß Sie in Kalifornien sind, in Los Angeles?G. Ums Himmels Willen, nein!Dr. Wo glaubten Sie <strong>den</strong>n zu sein?G. Ich kann mich auf gar nichts recht besinnen. Manchmal komme ich mir sovor, als ob ich eine Frau wäre, und dann gibt man mir etwas Merkwürdiges,was ich nicht lei<strong>den</strong> kann. (Elektrische Behandlung des Patienten.)Dr. Was bekommen Sie <strong>den</strong>n da?G. Wenn ich eine Frau bin, habe ich langes Haar und wenn das Haar lose her<strong>unter</strong>hängt,beginnt diese merkwürdige Geschichte. (Frau Burton truggewöhnlich während der elektrischen Behandlung das Haar offen.)Dr. Wie meinen Sie das?G. Es ist, als ob mich viele tausend Nadeln stechen. Das ist, wahrhaftiger Gott,das schlimmste, was ich in meinem ganzen Leben erlebt habe! Ich willkeine Frau sein. Diese komische Geschichte passiert immer nur, wenn icheine Frau bin. (Er sieht Frau B. im Kreise sitzen.) Die dort ist ja die mitdem langen Haar! (Zu Frau B.) Jetzt werde ich Sie schon erwischen!Dr. Kennen Sie diese Dame?G. Ja, sie wird manchmal so böse auf mich und will mich fortjagen.— 76 —

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