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30 Jahre unter den Toten - Herzlich willkommen bei „Die Liebe Gottes“

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<strong>den</strong>ten, <strong>unter</strong> <strong>den</strong>en ich selbst mich befand, zur Sektion zugewiesen. Ich konnteam ersten Abend nicht da<strong>bei</strong> sein, doch die Stu<strong>den</strong>ten begannen ihre Ar<strong>bei</strong>t. —Ich habe niemals erfahren, was sich in jenen kurzen Stun<strong>den</strong> zugetragen hat,aber aus irgendwelchen mir unbekannten Grün<strong>den</strong> haben die andern Stu<strong>den</strong>tendiese Leiche nie wieder angerührt.Am andern Tage war nachmittags kein Unterricht, daher begann ich allein zusezieren und ar<strong>bei</strong>tete an Arm und Nacken. Der Sezierraum befand sich amäußersten Ende eines langen Erdgeschosses, und es herrschte dort lautlose Stille.Da hörte ich auf einmal ganz deutlich eine Stimme sprechen: "Mor<strong>den</strong> Sie michnicht!"Die Stimme klang leise, als ob sie aus weiter Ferne käme. Da ich nun nicht imgeringsten abergläubisch und auch gar nicht geneigt bin, in jedem kleinen ungewöhnlichenVorfall gleich eine Kundgebung von Geistern zu sehen, nahm ichan, daß diese Worte wahrscheinlich von Kindern auf der Straße kämen, obgleichich keine in der Nähe hatte spielen hören.Als ich am nächsten Nachmittage wieder allein ar<strong>bei</strong>tete, erschreckte michplötzlich ein knisterndes Geräusch. Es kam von einem Stück Zeitungspapier her,welches auf dem Fußbo<strong>den</strong> lag, und es hörte sich so an, als ob jemand das Zeitungsblattzerknittere. Doch schenkte ich dem keine besondere Aufmerksamkeitund erwähnte auch meiner Frau gegenüber nichts von dieser Begebenheit.Es war einige Tage später, und dieser Vorfall war mir schon ganz aus demGedächtnis entschwun<strong>den</strong>. Wir hatten in unserer Wohnung eine mediale Sitzungabgehalten, und unsere unsichtbaren Mitar<strong>bei</strong>ter hatten uns bereits verlassen. Damerkte ich, daß meine Frau noch immer in einem halb-bewußtlosen Zustandeverharrte. Ich trat an sie heran, um nach der Ursache zu forschen. Da erhob siesich plötzlich, offenbar <strong>unter</strong> dem Einfluß eines Geistes, der jetzt zornig nachmir schlug und sagte: "Ich habe ein Hühnchen mit Ihnen zu rupfen!" Ich hatteMühe, <strong>den</strong> Fremdling zu bändigen, und fragte ihn, worüber er <strong>den</strong>n so aufgeregtsei? — "Warum wollen Sie mich töten?" erwiderte der Geist. "Ich töte nieman<strong>den</strong>!sagte ich. "Doch tun Sie das, Sie schnei<strong>den</strong> an meinem Arm und Nackenherum! — Ich rief Ihnen zu, Sie sollten mich nicht mor<strong>den</strong>, und ich schlug aufdas Papier am Erdbo<strong>den</strong>, um Sie zu erschrecken; aber Sie wollten ja nichthören!"Unter schallendem Gelächter und offenbar höchst belustigt, fügte er noch hinzu:"Aber die anderen Kerle (Stu<strong>den</strong>ten) habe ich tüchtig erschreckt!"Es bedurfte langer und eingehender Erklärungen, um dem Geiste seine augenblicklicheLage begreiflich zu machen. Er sagte, er heiße Minnie Morgan.* Endlichaber kam er doch zur Einsicht und verließ uns mit dem Versprechen, nacheinem höheren geistigen Leben zu trachten.Da es für die Geister sehr leicht und einfach ist, von meiner Frau als MediumBesitz zu nehmen, ist es <strong>den</strong> meisten nur sehr schwer begreiflich zu machen, daßsie verstorben sind und nur vorübergehend im Körper eines andern Menschen— 44 —

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