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30 Jahre unter den Toten - Herzlich willkommen bei „Die Liebe Gottes“

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Ich erklärte ihm, daß er seinen eigenen sterblichen Körper abgelegt habe undnun <strong>den</strong> Körper meiner Frau benutze. Sein "Geist" sei hier, und sein Körper lägein der Hochschule. Als er dieses endlich zu begreifen schien, sagte ich: "Gesetzt<strong>den</strong> Fall, ich würde gerade jetzt Ihren Körper in der Universität sezieren, sokönnte Sie das doch nicht töten, da Sie selber ja hier sind!"Der Geist gab zu, daß das eine ganz vernünftige Schlußfolgerung sei, und sagte:"Dann bin ich also sozusagen "tot" und werde wohl für meinen alten Körperkeine Verwendung mehr haben. Wenn Sie daran durch das Sezieren etwas lernen,dann nur zu, dann schnei<strong>den</strong> Sie nur darauf los!" — Dann fügte er plötzlichhinzu: "Hören Sie mal, Herr Doktor, geben Sie mir doch ein Priemchen Tabak!"Als ich ihm erwiderte, daß ich keinen Tabak hätte, bat er um eine Pfeife undsagte: "Ich rauche doch für mein Leben gern!" Auch dieser Wunsch wur<strong>den</strong>atürlich abgeschlagen. — (Da meine Frau von jeher vor dem Tabakkauen einenwahren Abscheu hat, ist es völlig ausgeschlossen, daß <strong>bei</strong> diesem Erlebnis ihrUnterbewußtsein eine Rolle spielte!)Nachdem ich ihm noch einmal genauer erklärt hatte, daß er tatsächlich, wie mandas nennt, "tot" sei, begriff er seine augenblickliche eigentliche Lage und verließuns.Nachträglich <strong>unter</strong>suchte ich noch die Zähne an seiner Leiche, und diese ließendeutlich erkennen, daß der Mensch sein ganzes Leben hindurch starken Tabak-Mißbrauch getrieben haben muß.Ein anderes Mal, als ich zum Lehr-Assistenten für eine Gruppe sezierender Stu<strong>den</strong>tenernannt wor<strong>den</strong> war, war uns die Leiche eines Farbigen zur Sektionzugewiesen wor<strong>den</strong>; jedoch war die Leiche noch unverletzt. Da wurde einesAbends meine Frau von einem frem<strong>den</strong> Geiste besessen, der aus ihr sprach undmich anfuhr: "Meister, Sie wer<strong>den</strong> doch <strong>den</strong> Farbigen da drüben nicht etwa zerschnei<strong>den</strong>Wollen?" Ich belehrte ihn, daß er für diese Welt doch "tot" sei undsich nicht mehr in seinem alten Körper befinde, sondern zurzeit von einem FrauenkörperBesitz ergriffen habe. Das wollte er nicht glauben. Darauf deutete ichauf die Hände meiner Frau, die er ja für die seinen hielt, und machte ihn daraufaufmerksam, daß diese doch nicht farbig, sondern weiß seien. Darauf erwiderteer: "Ich habe Tünche an meinen Hän<strong>den</strong>, — Tünchen ist mein Handwerk!"Dieser Geist zeigte sich recht störrisch brachte eine Unmenge Einwände undGegenerklärungen vor, ehe er endlich die Wahrheit annahm. Schließlich ließ ersich doch von uns überzeugen and entfernte sich.An einem andern Vorfall wird noch besser ersichtlich wer<strong>den</strong>, bis zu welchemkaum glaublichen Grade die Geister an ihrer sterblichen Hülle hängen, nur weilsie ihren Hinübergang nicht gewahr gewor<strong>den</strong> sind und nicht wissen, daß sie,wie man sagt, "tot" sind.Im Seziersaal lag die Leiche einer Frau von etwa vierzig <strong>Jahre</strong>n, welche im vergangenenJuni im Couk-Connty-Hospital, Chicago, gestorben war. Im Januar,also sieben Monate nach ihrem Tode, wurde diese Leiche einer Anzahl von Stu-— 43 —

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