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30 Jahre unter den Toten - Herzlich willkommen bei „Die Liebe Gottes“

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G. Ich habe aber kein Geld. Ich habe seit einiger Zeit kein Geld mehr. JedesMal, wenn ich Geld sehe, dann greife ich danach; aber dann verschwindetes, als ob es lebendig wäre.Dr. Das will ich Ihnen erklären. Wissen Sie, daß Sie ein Geist sind? WissenSie, daß Sie tot sind — ja, tot für die Welt?G. Dann weiß ich selbst das noch gar nicht; und im Himmel bin ich auchnicht. Ich bin ein guter Methodist gewesen. Ich ging je<strong>den</strong> Sonntag in dieKirche und auch in die Sonntagsschule. Ich habe gebetet und gebetet, umwieder gesund zu wer<strong>den</strong>. Ich war Schuhmacher.Dr. Wo lebten Sie?G. Dort unten in Texas.Dr. Wie heißen Sie?G. Henry Wilkins.Dr. Wie alt sind Sie?G. Ich bin ein alter Mann in <strong>den</strong> Sechzigern. Mir ist einmal <strong>bei</strong> einer Fahrt dasPferd durchgegangen. Da fiel ich vom Wagen und brach mir <strong>den</strong> Rücken.Ich war damals Farmer, konnte danach aber keine Landwirtschaft mehrbetreiben. Damals war ich in <strong>den</strong> Dreißigern. Nach diesem Unfall war einbißchen Schuheflicken das einzige, was ich noch tun konnte ich verdientemeinen Lebens<strong>unter</strong>halt, es war aber manchmal sehr schwer.Dr. Haben Sie eine Ahnung, welches Jahr wir schreiben?G. Ich kann mich nicht entsinnen.Dr. Wer war <strong>den</strong>n Präsi<strong>den</strong>t?G. Lassen Sie mich mal einen Augenblick nach<strong>den</strong>ken — das sollte ich dochwissen. Ich glaube, wenn ich mich recht entsinne, war es Cleveland.Dr. Was ist <strong>den</strong>n wohl Ursache Ihres Todes gewesen?G. Ich bin nicht gestorben. Ich habe gear<strong>bei</strong>tet, bekam aber niemals Gelddafür, <strong>den</strong>n sobald ich das Geld nehmen wollte, griff jemand andersdanach. Ich hörte oft, daß mein La<strong>den</strong> jemand anderem gehörte. Ich ar<strong>bei</strong>tedort schon lange, doch der junge Mann dort nimmt schon die ganze Zeitdas Geld für sich, und ich kriege nie etwas.Dr. Hatten Sie <strong>den</strong> La<strong>den</strong> eingerichtet?G. Ja, vor vielen <strong>Jahre</strong>n! Dann kam mal ein junger Bursche zu mir in <strong>den</strong>La<strong>den</strong> und half <strong>bei</strong> der Ar<strong>bei</strong>t. Ich mußte ihm aber zeigen, wie er esmachen sollte, und ihm vieles <strong>bei</strong>bringen. Der bekam all das Geld, ichkonnte nicht mal daran riechen.Dr. Tatsache ist, mein Freund, Sie sind aus dem Er<strong>den</strong>leben geschie<strong>den</strong> undsind, wie man zu sagen pflegt, tot!G. Dann habe ich also die ganze Zeit nichts weiter getan, als dem jungen Burschengeholfen, reich zu wer<strong>den</strong>.Dr. Nun hören Sie mir mal zu. Sie haben, wahrscheinlich in der Zeit, als Sie<strong>den</strong> La<strong>den</strong> hatten, Ihren irdischen Körper verloren, und jetzt gehört derLa<strong>den</strong> jemand anderem. Der junge Mann hat gar nicht gewußt, daß Sie <strong>bei</strong>ihm waren; Sie wer<strong>den</strong> ihm aber wohl eingegeben haben, wie er alles zumachen hatte. Er wußte gar nicht, daß Sie da waren.— 359 —

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