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30 Jahre unter den Toten - Herzlich willkommen bei „Die Liebe Gottes“

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G. Mary Ann McDonald. (Hustet fast erstickend und weint.)Dr. Das mußt du nicht tun, warum weinst du <strong>den</strong>n?G. Was ist mit Mama geschehen?Dr. Hast du sie verloren?G. Sie ist fort, und ich weiß nicht, wo sie jetzt ist.Dr. Wir können dir helfen. Wie heißt <strong>den</strong>n deine Mutter?G. Sarah McDonald. Wer<strong>den</strong> Sie mir meine Mama wiederbringen?Dr. Wir wer<strong>den</strong> dir helfen. Wo habt ihr <strong>den</strong>n gewohnt?G. Das weiß ich nicht, ich kann mich nicht erinnern. Meine Mama tut nichtsals beten und singen und sagt, wenn ich das nicht auch täte, dann käme ichschnurstracks zum Teufel.Dr. Du kommst nicht zum Teufel.G. Ich kann gar nicht so von Herzen beten und singen, wie die andern das tun.Dr. Das brauchst du auch gar nicht. Darin besteht ja die Religion auch nicht.Wir können dir helfen; unsere ganze Ar<strong>bei</strong>t geht darauf aus, unglücklichenGeistern zu helfen.G. Ich weiß gar nicht, was ich tun soll!Dr. Du hast deinen irdischen Körper verloren, gerade so wie deine Mutter. Wirkonnten deine Mutter nicht sehen, und wir können auch dich nicht sehen.Du benutzest augenblicklich <strong>den</strong> Körper meiner Frau. Deine Mutter warauch hier und hat in diesem Körper gesteckt, bevor du kamst.G. Habe ich sie nun verloren?Dr. Sie ist in guter Pflege. Man hat sie in eine Heilstätte für Geister gebracht.Sie hat religiösen Wahnsinn und wollte auf das, was ich ihr sagte, nichthören.G. Sie behauptet, wenn sie nicht immerzu bete und singe, würde Gott ihr ihreSün<strong>den</strong> nicht vergeben.Dr. Das hat aber mit Religion nichts mehr zu tun, das ist reiner Wahnsinn! Dasist nicht das, was Jesus gelehrt hat.G. Sehen Sie das große Feuer dort?Dr. Nein, wir können es nicht sehen. Wo ist es <strong>den</strong>n?G. Das ganze Haus steht in Flammen. Meine Mutter betete und sang, wieimmer. Ich wußte gar nicht, was los war. Ich schlief und habe nichts davongemerkt, daß das Haus brannte.Dr. Quäle dich damit jetzt nicht mehr ab.G. Als ich erwachte, war ich erstickt. Ich konnte nicht atmen.Dr. Das ist nun alles vorüber. In welcher Stadt lebtet ihr <strong>den</strong>n?G. Das weiß ich nicht. Doch warten Sie einen Augenblick, ich will mal versuchen,nachzu<strong>den</strong>ken. Ich war so verstört, daß ich mich an nichts erinnernkann. Wir haben nur in einem fort gebetet und gesungen, und ich bin sokrank davon und habe das so über, daß ich gar nicht mehr weiß, was ichmachen soll. Wir kamen nirgends hin. Wir beteten immer und immer wiederdasselbe. Ich weiß nicht, was aus mir wer<strong>den</strong> wird, weil ich durchausnicht so empfin<strong>den</strong> kann wie meine Mutter.— 349 —

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