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30 Jahre unter den Toten - Herzlich willkommen bei „Die Liebe Gottes“

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Sitzung vom 4. Oktober 1922Geist: Esther SutherhandDas sich kundgebende Wesen war sehr hochfahrend und sah sich mit verächtlichprüfendem Blick im Kreise um.Dr. Ihre Lage kommt Ihnen wohl recht sonderbar vor? Was ist Ihnen <strong>den</strong>nzugestoßen?G. Mir ist manches begegnet, aber das ist nicht weiter befremdlich.Dr. Wir hätten gern gehört, wer Sie sind und wo Sie herkommen. Sie sind hierganz fremd.G. (herablassend mit ausgesprochen englischem Akzent) Mir scheint, Sie kennenmich nicht.Dr. Darf ich fragen, welcher Adelsschicht Sie angehören?G. Was für eine Art feiner Herr sind Sie dann, daß Sie solche persönlichenFragen stellen?Dr. Gefällt Ihnen unsere Gesellschaft hier nicht?G. (sehr ungnädig) Ich weiß von Ihnen doch gar nichts.Dr. Gehören Sie dem Königshause an?G. Warum sehen mich hier <strong>den</strong>n so viele Menschen so an? Manche stehen,manche sitzen.Dr. Einige müssen Geister sein.G. Geister!? Ich meine, das ist doch nur Einbildung. Ich sehe hier doch Menschensitzen und stehen. Sie haben vielleicht nicht die rechte Brille auf, umdas sehen zu können. Mir scheint, Sie gehören wohl zum einfachen Volk.Dr. Wir haben nicht <strong>den</strong> Vorzug, hochgeboren zu sein. Sie haben sich uns abernoch gar nicht vorgestellt.G. Es liegt mir gar nichts daran, mich mit einem von Ihnen bekannt zumachen. (sehr von oben herab) Sie sehen mir gar nicht so aus, als ob Sie zuder Gesellschaftsschicht gehörten, mit der ich zu verkehren gewöhnt bin.Dr. Wir sind nicht sonderlich erpicht darauf, zu dieser Klasse Menschen zugehören. Aber solange wir nicht wissen, wer Sie sind, können wir Ihnendoch nicht die gebührende Ehre erweisen.G. Ich wüßte nicht, daß mir besonders daran gelegen wäre, von Ihnen großgeehrt zu wer<strong>den</strong>.Dr. Wir wür<strong>den</strong> Ihnen doch aber gern die gebührende Achtung erweisen.G. Sie haben sich recht derbe Scherze erlaubt.Dr. Gnädige Frau, nennen Sie uns doch wenigstens Ihren Namen.G. Ich weiß nicht, ob ich das tun soll. (mustert <strong>den</strong> Frager von Kopf bis zu Fußdurch eine eingebildete Lorgnette)Dr. Damit wür<strong>den</strong> Sie sich doch nichts vergeben, nicht wahr?G. (zeigt auf das Empfangszimmer) Wer steht <strong>den</strong>n da? (Unsichtbare) Da sinddoch eine ganze Menge Menschen. Das sieht doch wie eine Art Versammlungaus. Ich weiß gar nicht, wozu ich herkommen sollte.— 337 —

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