30 Jahre unter den Toten - Herzlich willkommen bei „Die Liebe Gottes“

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G. Können Sie denn nicht sehen, ob ich Mann oder Frau bin? Sieht man dasnicht schon an der Kleidung?Dr. Hier in diesem Sessel sitzt der Körper einer Dame. Sind Sie eine Dame?G. Ein Mann bin ich ganz gewiß nicht.Dr. Waren Sie eine Frau oder ein Mädchen?G. In einen Mann habe ich mich jedenfalls nicht verwandelt, sage ich Ihnen.Dr. Aber Ihre körperliche Gestalt hat sich offenbar sehr verändert. Wenn ichIhnen sage, daß dies hier der Körper meiner Frau ist, wird Sie das vermutlichsehr überraschen. Anscheinend schlafen Sie noch.G. Schlafen — zu dieser Tageszeit?Dr. Warum bemühen Sie sich dann nicht, sich klar zu machen, wie die Dingeliegen? Sie müssen doch gemerkt haben, daß Sie in einer ganz sonderbarenLage sind. Versuchen Sie nur mal, darüber ins Klare zu kommen und denGrund dafür einzusehen. — Dies hier ist nicht Ihr eigener Körper.G. Was Sie reden Ich bin hier ins Zimmer gekommen, und das habe ich dochgewiß nicht ohne Körper tun können. Ich bin doch nicht wie eine Federdurch die Luft geflogen gekommen.Dr. Erkennen Sie diese Hände?G. Nun, die gehören doch mir.Dr. Ich möchte Ihnen gern begreiflich machen, daß Sie vorübergehend ineinen, fremden Körper stecken. Diese Hände können Sie gar nicht kennen.G. Solche Behandlung bin ich nicht gewöhnt. (Von oben herab.) Ich gehörezur vornehmen Gesellschaft. (Allgemeines Gelächter.) Ach du meine Güte!Nun lachen mich auch noch alle aus! Ich weiß gar nicht, was ich tun soll.Das ist ja empörend.Dr. Waren Sie sehr vermögend, als Sie noch in Ihrem Körper lebten?G. Wie käme ich dazu, Ihnen meine Verhältnisse darzulegen?Dr. Geben Sie sich etwa nur für ein Mitglied der vornehmen Gesellschaft aus?G. Sowas hat mir aber noch keiner gesagt!Dr. Sie sind ein Geist, sind sich aber darüber noch gar nicht klar.G. Ich kann nicht begreifen, wie ich hier hereingeraten konnte. (Will durchausauf und davongehen.)Dr. Sie müssen jetzt verständig sein und Vernunft annehmen.G. Ach du meine Güte! Was soll ich denn machen? Warum halten Sie mirdenn die Hände fest?Dr. Ich halte gar nicht Ihre Hände. Ich halte die Hände meiner Frau.G. Ich bin nicht Ihre Frau.Dr. Fragen Sie doch mal die Anwesenden hier, ob das nicht meine Frau ist.G. Ich kenne diese Menschen ja gar nicht, und mir ist auch gar nichts darangelegen.Dr. Wenn Sie sich ausgesprochen haben, wollen wir mal vernünftig miteinanderreden.G. Sie haben mir keine Vorschriften zu machen.Dr. Wie lange sind Sie denn schon tot?G. Tot? Wovon reden Sie eigentlich? Ich hin doch niemals gestorben.— 328 —

Dr. Sie haben Ihren irdischen Körper verloren und irren offenbar schon rechtlange umher. Sie dürfen eben jetzt den Körper meiner Frau benutzen undmüssen sich vernünftig benehmen.G. Das Mädchen mit der gelben Weste dort kann ich nicht leiden. (FräuleinC.H., die Schwester der Kranken.) Die ist so häßlich zu mir gewesen. Siehat mich regelrecht davongejagt, als ich es mir gerade so nett gemütlichmachen wollte. (Zu Fräulein C.H. gewendet.) Wie kommen Sie dazu, michso zu behandeln? Ich kann Sie gar nicht leiden.Dr. Sie hat vermutlich einen erdgebundenen Geist vertrieben. Sie sind sich nurüber Ihre Lage noch nicht klar.G. Sie hat mich davongejagt, und ich kann sie nicht leiden.Dr. Sie haben ihre Schwester besessen gemacht, und das paßte ihr natürlichnicht. Sie sind ein erdgebundener Geist.G. So was bin ich nicht! (Stampft mit dem Fuß.)Dr. Sie sind ein Geist, sind sich aber über Ihre wahre Lage gar nicht klar.G. Sie brauchen mir gar nicht erst noch was zu erzählen. Nach Ihnen höre ichgar nicht mehr hin.Dr. Merken Sie denn nicht, daß Sie in einem fremden Körper stecken?G. Sie sind gewiß verrückt.Dr. Wollen Sie sich nicht helfen lassen?G. Denken Sie, ich brauche Ihre Hilfe? Wieso, — ich kam doch nur mal herein,um zu sehen, was hier los ist. Ich wandere schon so lange, und da sahich ein kleines Licht (Aura der medial veranlagten Kranken) und gleichsprach das Mädel in der gelben Weste mit mir in einem Ton, als ob dieganze Welt ihr allein gehöre. Solch eine Art mit mir zu reden!Dr. Befremdet es Sie denn nicht, daß Sie so im Dunkeln sind?G. Ich hatte mich verlaufen und irre schon lange umher. Es war sehr finster,und ich fühlte mich recht elend. Ich konnte nichts sehen.Dr. Geben Sie sich doch mal Mühe, zu begreifen, weshalb Sie im Finstern sind.G. Ich hörte Musik (die Kranke am Klavier) und da dachte ich, ich wollte malzuhören. Dann plötzlich war es hell, und da kam dies freche Ding (FräuleinC.H.) auf mich zu und herrschte mich an, als ob ihr die Welt gehörte.Dr. Ich will Ihnen mal was sagen. Die Schwester dieses jungen Mädchens istein Medium und war von verschiedenen Geistern besessen, die ihr dasLeben vergällt haben. Heute spielte sie Klavier. Sie hörten es und kamen inFühlung mit ihrer magnetischen Aura. Dadurch bekamen Sie etwas Lichtund nahmen dann von dem Körper des Mädchens Besitz.G. (zu Fräulein F.H. gewendet) Ich sehe Sie doch aber heute zum ersten Mal,liebes Fräulein!Dr. Augenblicklich stecken Sie im Körper meiner Frau.G. Ich hin schon ganz krank davon und habe es wirklich satt, das immerfort zuhören.Dr. Können Sie denn nicht begreifen, was ich Ihnen sage?— 329 —

G. Können Sie <strong>den</strong>n nicht sehen, ob ich Mann oder Frau bin? Sieht man dasnicht schon an der Kleidung?Dr. Hier in diesem Sessel sitzt der Körper einer Dame. Sind Sie eine Dame?G. Ein Mann bin ich ganz gewiß nicht.Dr. Waren Sie eine Frau oder ein Mädchen?G. In einen Mann habe ich mich je<strong>den</strong>falls nicht verwandelt, sage ich Ihnen.Dr. Aber Ihre körperliche Gestalt hat sich offenbar sehr verändert. Wenn ichIhnen sage, daß dies hier der Körper meiner Frau ist, wird Sie das vermutlichsehr überraschen. Anscheinend schlafen Sie noch.G. Schlafen — zu dieser Tageszeit?Dr. Warum bemühen Sie sich dann nicht, sich klar zu machen, wie die Dingeliegen? Sie müssen doch gemerkt haben, daß Sie in einer ganz sonderbarenLage sind. Versuchen Sie nur mal, darüber ins Klare zu kommen und <strong>den</strong>Grund dafür einzusehen. — Dies hier ist nicht Ihr eigener Körper.G. Was Sie re<strong>den</strong> Ich bin hier ins Zimmer gekommen, und das habe ich dochgewiß nicht ohne Körper tun können. Ich bin doch nicht wie eine Federdurch die Luft geflogen gekommen.Dr. Erkennen Sie diese Hände?G. Nun, die gehören doch mir.Dr. Ich möchte Ihnen gern begreiflich machen, daß Sie vorübergehend ineinen, frem<strong>den</strong> Körper stecken. Diese Hände können Sie gar nicht kennen.G. Solche Behandlung bin ich nicht gewöhnt. (Von oben herab.) Ich gehörezur vornehmen Gesellschaft. (Allgemeines Gelächter.) Ach du meine Güte!Nun lachen mich auch noch alle aus! Ich weiß gar nicht, was ich tun soll.Das ist ja empörend.Dr. Waren Sie sehr vermögend, als Sie noch in Ihrem Körper lebten?G. Wie käme ich dazu, Ihnen meine Verhältnisse darzulegen?Dr. Geben Sie sich etwa nur für ein Mitglied der vornehmen Gesellschaft aus?G. Sowas hat mir aber noch keiner gesagt!Dr. Sie sind ein Geist, sind sich aber darüber noch gar nicht klar.G. Ich kann nicht begreifen, wie ich hier hereingeraten konnte. (Will durchausauf und davongehen.)Dr. Sie müssen jetzt verständig sein und Vernunft annehmen.G. Ach du meine Güte! Was soll ich <strong>den</strong>n machen? Warum halten Sie mir<strong>den</strong>n die Hände fest?Dr. Ich halte gar nicht Ihre Hände. Ich halte die Hände meiner Frau.G. Ich bin nicht Ihre Frau.Dr. Fragen Sie doch mal die Anwesen<strong>den</strong> hier, ob das nicht meine Frau ist.G. Ich kenne diese Menschen ja gar nicht, und mir ist auch gar nichts darangelegen.Dr. Wenn Sie sich ausgesprochen haben, wollen wir mal vernünftig miteinanderre<strong>den</strong>.G. Sie haben mir keine Vorschriften zu machen.Dr. Wie lange sind Sie <strong>den</strong>n schon tot?G. Tot? Wovon re<strong>den</strong> Sie eigentlich? Ich hin doch niemals gestorben.— 328 —

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