11.07.2015 Aufrufe

30 Jahre unter den Toten - Herzlich willkommen bei „Die Liebe Gottes“

30 Jahre unter den Toten - Herzlich willkommen bei „Die Liebe Gottes“

30 Jahre unter den Toten - Herzlich willkommen bei „Die Liebe Gottes“

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Dr. Haben Sie von <strong>den</strong> Kindern viele gekannt?G. Es waren sehr viele da.Dr. An welchem Orte war es?G. Ich weiß es nicht genau. Es ist alles so seltsam. Was ist eigentlich los? Ichfühle mich so eigenartig.Dr. Es muß schon eine sonderbare Lage sein.G. Dies ist das erste Mal, daß überhaupt jemand mit mir spricht. Ich kam hierher, als Sie von dem wundervollen Gestade sangen. Ich dachte <strong>bei</strong> mir, damöchte ich auch mal hin, und sah mich gerade darnach um, wo es wohlsein könnteDr. Wir wollen Ihnen helfen, dies herrliche Gestade zu erreichen.G. Und ehe ich mich's versah, konnte ich re<strong>den</strong>, und Sie sprachen mit mir.(Indem sie vom Medium Besitz nahm.) Ich kann bloß sagen — schon ewiglange hat niemand richtig mit mir gesprochen, und wenn ich jemandansprach, antwortete mir immer ein anderer.Ich habe anscheinend überhaupt nicht mehr mitzure<strong>den</strong>. Keiner hörte nachmir hin, wenn ich was sagte. Das ist das Merkwürdigste von allem. Das istdoch sehr komisch. — Aus dem Hause, wo ich ar<strong>bei</strong>tete, habe ich michdavon gemacht, weil man so schrecklich gemein zu mir war.Dr. Was hat man Ihnen <strong>den</strong>n getan? Hat man Sie geschlagen?G. Das gerade nicht, ich ar<strong>bei</strong>tete irgendwo <strong>bei</strong> einer Familie. Im Waisenhaushatte ich immer großen Hunger und habe mich natürlich auch nicht immerso benommen, wie ich es sollte. Da kam eine Dame und sagte, sie wolltemich aus dem Heim herausnehmen. Ich wollte, Sie hätte es nicht getan.Im Heim war es ganz nett. Natürlich hatten wir dort kein leichtes Leben,aber es ist schließlich doch besser, als wenn man in einem fort nur gescholtenwird. Es gab im Heim sehr vieles, was uns gar nicht paßte, aber wir hattendoch auch wieder gute Tage.Diese Frau nahm mich also mit, und sagte mir gleich als erstes, ich müssevon morgens bis abends die Bibel lesen. Davon wurde ich ganz krank undbekam die Bibel gründlich satt.Dann mußte ich auch beten; meine Knie wur<strong>den</strong> ganz wund, so daß ichkaum gehen konnte. Ich mußte nämlich die ganze Zeit über, während ichlas und betete, auf <strong>den</strong> Knien liegen. Sie verlangte von mir, ich sollte auf<strong>den</strong> Knien rutschen, anstatt auf <strong>den</strong> Füßen zu gehen.Sie gab sich alle Mühe, mich zu retten. Sie meinte, ich wäre nie ein bravesMädchen gewesen, und wenn ich nicht täte, was sie sagte, würde ich aneinen sehr heißen Ort (Hölle) kommen. — Im Heim beteten wir auch, unddie Anstaltsmutter war furchtbar nett. Wir beteten und glaubten an Gott.Als die Frau mich zu sich nahm, war ich vierzehn <strong>Jahre</strong> alt. Das war meinUnglückstag. Ich mußte ar<strong>bei</strong>ten und schaffen, und verdiente etwas, abersie schalt mich und sagte, ich täte nicht nach ihrem Willen. Und immerzubeten und Bibel lesen. Ich fand aber keinen Gefallen daran, ich betete nicht.Ich mußte immer hinknien, doch von dem, was sie sagte, nahm ich nichtsin mich auf, weil mir meine Knie so weh taten. Sie wurde furchtbar— 259 —

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!