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30 Jahre unter den Toten - Herzlich willkommen bei „Die Liebe Gottes“

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Dr. Diese herrlichen Zeiten haben Sie gehabt, die kommen nicht wieder. HaltenSie das wirklich für eine ehrbare Handlungsweise, wenn Sie eine Frau völligaus dem Geleise bringen, indem Sie sie zur Trinkerin machen?G. Ich bin kein Trunkenbold. Ich kann noch genauso gerade und schnell gehenwie irgendein anderer und habe doch noch ganz klaren Verstand. Wir <strong>bei</strong>dehaben recht gemütlich zusammen getrunken.Dr. Sie haben überhaupt kein Schamgefühl mehr in sich! Versuchen Sie dochmal zu begreifen, daß Sie ein unsichtbarer Geist sind und ihren eigenenirdischen Körper verloren haben! Wir schreiben jetzt 1923; wissen Sie, daßSie sich gegenwärtig in Los Angeles in Kalifornien befin<strong>den</strong>? Sie sindwahrscheinlich schon vor vielen <strong>Jahre</strong>n gestorben und haben sich seitdemin der Erdsphäre herumgetrieben!G. Ich muß jetzt aber wirklich etwas zu trinken haben!Dr. Ist es das, was Sie "herrliche Zeiten" nennen?G. Das ist es doch auch für eine Weile.Dr. Sie haben einer Dame das Leben vergällt!G. Das habe ich nicht getan!Dr. Wenn Sie danach Verlangen hatten, haben Sie die Dame veranlaßt, für SieWhisky zu trinken.G. Das hab ich nicht getan; ich habe ihn immer selber getrunken.Dr. Ja, aber durch diese Dame! Tun Sie doch nicht so unschuldig! Sie habendie Dame dazu genötigt, für Sie Whisky zu nehmen!G. Nun ja, sie hat ja auch das Geld dazu. Ich verdiene doch nichts mehr.Dr. Ist das recht, die Frau so zu beeinflussen, nur damit Sie Ihre Befriedigungfin<strong>den</strong>? Hat Ihre Mutter Sie so etwas gelehrt?G. Meine Mutter ist schon lange tot.Dr. Gesetzt, Ihre Mutter lebte noch, wür<strong>den</strong> Sie es wohl gern sehen, daß sie dieSklavin eines erdgebun<strong>den</strong>en Geistes wäre?G. Ich bin kein erdgebun<strong>den</strong>er Geist!Dr. Wäre Ihnen das wohl lieb, Ihre Mutter von einer Horde erdgebun<strong>den</strong>erGeister umringt zu sehen, die sie beständig zum Trinken veranlaßten?Würde Sie das glücklich machen?G. Das würde meine Mutter gar nicht tun. Diese Frau ist gut genug für mich,sie braucht nur Whisky zu kaufen.Dr. Ja, und Sie trinken ihn durch sie!G. Ich trinke ihn selber.Dr. Indem Sie von dem Körper der Frau V. Besitz nehmen, genau so, wie Sieaugenblicklich vom Körper dieser Dame Besitz genommen haben.G. Ich nehme von niemandem Besitz, ich habe nur getrunken.Dr. Seien Sie doch vernünftig; dieser Körper gehört Ihnen nicht.G. Wem gehört er <strong>den</strong>n?Dr. Er gehört meiner Frau. Sie ist ein Medium, durch welches Geister sprechenkönnen.G. Wird sie mit mir trinken wollen? Möchten Sie das?Dr. Nein.— 220 —

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