11.07.2015 Aufrufe

30 Jahre unter den Toten - Herzlich willkommen bei „Die Liebe Gottes“

30 Jahre unter den Toten - Herzlich willkommen bei „Die Liebe Gottes“

30 Jahre unter den Toten - Herzlich willkommen bei „Die Liebe Gottes“

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

G. Sie sagt: "Ralph, wir waren recht töricht!" — Ich will's Ihnen erzählen,aber ich weiß, man wird mich verhaften, wenn ich alles erzählt habe. —Alice und ich waren verlobt und wollten gern heiraten, aber ihre Elternwollten uns nicht heiraten lassen, weil ich ihnen nicht paßte. Wir liebtenuns aber aufrichtig und so beschlossen wir, ich solle erst sie töten und dannmich selber. Das habe ich also getan; aber ich habe doch nicht sterben können.Und weil Alice ja auch hier ist, muß ich annehmen, daß ich auch sienicht habe töten können. Seitdem ich das damals versucht habe, kommt sieund macht mir Vorwürfe. — Alice und ich waren zusammen, und sie sagtein einem fort: "erschieß" mich! Schnell, schnell! Schieß' doch! Mach, los,los!" Ich zögerte, <strong>den</strong>n ich hatte sie doch lieb, aber sie hörte nicht auf zudrängen: "Mach zu! Schnell! Tu's!" Immer noch zögerte ich; aber Alicesagte: "Komm' jetzt und tu's, mach' schnell!" Ich konnte aber nicht. Dameinte sie, nach Hause könne sie doch nicht mehr, und heiraten könntenwir auch nicht; warum sollten wir da nicht zusammen sterben. — Selbstwollte sie sich aber nichts antun; und ich konnte es eben auch nicht. Aberunausgesetzt drängte sie mich, ich solle sie töten, so daß ich dann schließlichdoch mit geschlossenen Augen auf sie abdrückte; und bevor ich sie fallensah, richtete ich die Waffe gegen mich selbst. Dann aber sah ich sie amBo<strong>den</strong> liegen und trachtete nur danach fortzukommen, nachdem ich michwieder erhoben hatte. So bin ich geranunt, gerannt und gerannt und renneund laufe seitdem in einem fort und möchte vergessen und kann es dochnicht, — Alice kommt manchmal zu mir, aber ich sage ihr dann immer:"Nein, ich bin an deinem Tode nicht schuld, bleib' nur ja fort!" — Ich bingerannt und gerannt, um der Polizei zu entgehen und auch anderen sonst.Vor nicht allzulanger Zeit war mir so, als sei ich eine alte Frau und ichkonnte lange Zeit dies Gefühl nicht wieder los wer<strong>den</strong>. Es gelang mir wohlmal, aber nach kurzer Zeit war ich doch wieder die alte Frau.Dr. Damals haben Sie eine alte Frau besessen gemacht.G. Besessen? Was meinen Sie damit?Dr. Haben Sie <strong>den</strong>n niemals in der Bibel etwas von unreinen Geistern gelesen?G. Oh, ja doch! Aber als ich diese alte Frau war, wollte ich gern sterben,konnte aber nicht. Ich konnte auch die alte Frau nicht los wer<strong>den</strong>, die sofest an mir hing. Ich wurde sie auf keine Weise los. (Sehr erregt.) Alice,komm nicht her! — Als ich mit der alten Frau zusammen war, gab's aufeinmal so scharfe Funken, als ob mich der Blitz träfe. Ich dachte, ich würdedavon sterben, und ich wäre auch so gern gestorben. (Die Kranke hat auchöfter geäußert, sie hoffe, durch die elektrische Behandlung zu sterben.) Eswar richtig wie ein Blitzstrahl und ich war auch getroffen, aber gestorbenbin ich doch nicht davon.Dr. Diese Funken kamen von einer elektrischen Behandlung, die wir einerunserer Kranken verabreichten; diese Kranke hatten Sie offenbar besessengemacht, <strong>den</strong>n sie sprach beständig vom Sterben, gerade so wie Sie. Siehaben in ihr gesteckt und vergällten ihr das Leben. Die elektrische Behand-— 191 —

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!