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30 Jahre unter den Toten - Herzlich willkommen bei „Die Liebe Gottes“

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einen Wunsch — sterben und vergessen, vergessen, vor allem vergessen.Warum kann ich bloß nicht sterben? Manchmal scheint mir's so, ich müssewohl gestorben sein; aber dann bin ich auf einmal wieder lebendig. Und ichmöchte doch all die Aufregungen und Ängste, die ich durchgemacht habe,vergessen! Wo soll ich nur hin, damit ich endlich sterben kann? — Manchmalgelingt es mir wohl, irgendwo hineinzukommen (in die Aura einesmedialen Menschen), aber immer wieder werde ich hinausgejagt in dieDunkelheit, und so gehe ich von einem Ort zum andern. Ich finde nichtmehr nach Hause und kann auch nicht sterben. Woran liegt das nur? Oh,schafft mir Vergessenheit, wenigstens für eine kleine Weile! Helft mir herausaus meinen quälen<strong>den</strong> Gedanken und aus der Finsternis! Warum kannich <strong>den</strong>n nur nicht sterben?Dr. Sie sind auf ganz falschem Wege, Freund!G. Dann sagen Sie mir doch, wo ich <strong>den</strong> richtigen finde.Dr. In sich selbst.G. Es gab eine Zeit, wo ich an einen Gott glaubte; und es gab eine Zeit, wo ichauch an Himmel und Hölle glaubte; jetzt aber schon lange nicht mehr. Esist düster und trostlos um mich, und mein Gewissen klagt mich an. —Schafft mir Vergessen! Vergessen möchte ich, ach, wie sehr wünschte ich,ich könnte vergessen!Dr. Wissen Sie, daß Sie Ihren irdischen Leib verloren haben?G. Davon weiß ich nichts.Dr. Wozu sind Sie <strong>den</strong>n wohl hier?G. Ich sehe Sie hier vor mir, aber ich kenne keinen von ihnen. Doch wenn ichSie mir so betrachte, scheinen Sie mir recht gute Menschen zu sein. WollenSie mich nicht <strong>bei</strong> sich aufnehmen und mir etwas Licht und Freude gönnen?Beides kenne ich schon seit vielen <strong>Jahre</strong>n nicht mehr.Dr. Was macht Sie <strong>den</strong>n so unglücklich?G. Ist es <strong>den</strong>n nicht gerade so, als ob es überhaupt keinen Gott gäbe? Warumläßt er mich in solcher Finsternis und Dunkelheit sitzen? Ich war doch frühergar kein schlechter Kerl, aber ich war —‚ oh, das kann ich nicht.Dr. Sagen Sie uns nur ruhig, was Sie bedrückt.G. Ich habe ein schweres Unrecht begangen; das kann mir niemals verziehenwer<strong>den</strong>. So einem Menschen, wie ich einer bin, kann Gott nicht verzeihen!Nein, nein, nein!Dr. Jetzt geben Sie mal gut Acht, damit Sie sich über Ihre Lage klar wer<strong>den</strong>,wir können Ihnen helfen. — Sie sagen, Sie seien ein Mann.G. Das bin ich auch!Dr. Aber Sie stechen im Körper einer Frau.G. Ich kann mir nicht <strong>den</strong>ken, wie ich in meinen Sorgen hätte zu einer Frauwer<strong>den</strong> sollen, und weiß davon nichts. (Blickt nach einer unsichtbarenErscheinung und wird sehr erregt.) Komm nicht her! — nein, nein, kommnicht! Geh fort! Sehen Sie! Sehen Sie doch! Sehen Sie dort drüben! Geh'fort! ich kann das nicht ertragen.Dr. Was haben Sie <strong>den</strong>n getan?— 189 —

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