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30 Jahre unter den Toten - Herzlich willkommen bei „Die Liebe Gottes“

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Ich habe es selbst getan! Niemand kann mir jetzt helfen. Wenn ich ihnen dasdoch bloß sagen und begreiflich machen könnte! Aber sie wollen nicht auf michhören. Ich bin im Finstern und kann nur sehen, was hinter mir liegt und was ichalles Törichtes getan habe. Oh, was war ich für ein törichtes Mädchen!""Wie ist <strong>den</strong>n Ihr Name?""Marion Lambert.""Wo meinen Sie <strong>den</strong>n, daß Sie jetzt sind?""Ich weiß nicht. Ich kenne nieman<strong>den</strong> hier." (Weint.) "Man spricht wohl von derHölle, aber dort kann es nicht so schlimm sein wie das, was ich durchgemachthabe, und nur wegen meiner Torheit. Was gäbe ich darum, aus diesem entsetzlichenUnglück wieder herauszukommen. Ich habe mir selbst das Leben genommen.Eigentlich wollte ich mich ja doch gar nicht umbringen; ich wollte nur einganz klein wenig Zyankali nehmen, gerade nur so viel, daß er Angst um michbekommen sollte. Und jetzt beschuldigt man ihn, mich ermordet zu haben. Ichmöchte dem Gericht so gern begreiflich machen, daß er doch unschuldig ist.Aber ach, sie wollen mir doch nicht glauben! Ich spreche im Gericht die verschie<strong>den</strong>stenMenschen an, aber die beachten mich überhaupt nicht und wollenmich nicht anhören. Alles ist so sonderbar, ich weiß gar nicht, was ich machensoll. — Ich war ja so ein törichtes Mädchen! Ach, meine armen Eltern! Ich binschon halb verrückt vor Verzweiflung und Qual. Könnte ich doch nur aufsGericht gehen und ihnen zeigen, daß ich ja gar nicht tot bin, daß ich ja dochlebe! Warum hören sie mich <strong>den</strong>n nicht an? Ich gehe ins Gerichtsgebäude, aberniemand will mit mir re<strong>den</strong>, und ich habe doch so viele Menschen angesprochen.Ich bin in richtiger Todesangst und weiß nicht, was ich tun soll. — Wennich nur ein klein bißchen vernünftiger gewesen wäre! Dann hätte ich ja dieseTorheit nicht begangen. Aber es hat ja keinen Zweck, jetzt noch darüber zure<strong>den</strong>, — es ist zu spät. Ich wünschte, ich könnte wieder in meinen Körperzurück. Ich habe eine Menge gelernt, aber davon keinen Gewinn gehabt. Ich warsehr töricht; und jetzt habe ich schwer dafür zu lei<strong>den</strong>. Alles ist so dunkel, undich bin so verzweifelt."Die Verstorbene war so sinnlos erregt, daß es überaus schwierig war, ihrbegreiflich zu machen, daß sie am besten daran täte, sich vom Gerichtsgebäudefernzuhalten und sich lieber von helfen<strong>den</strong> Geistern in die geistige Welt mitnehmenund über <strong>den</strong> tieferen Sinn des Lebens belehren zu lassen.— — —Im Juli 1919 zog ein Mordfall in Los Angeles die Aufmerksamkeit und Anteilnahmeder Öffentlichkeit ganz Amerikas auf sich. Ein junger Mann, Harry New,war angeklagt, seine Geliebte, Frieda Lesser, ermordet zu haben. Der unglücklicheVorgang hatte sich am 4. Juli im Topanga Canyon abgespielt, wohin Harryund Frieda am späteren Nachmittage eine Ausfahrt <strong>unter</strong>nommen hatten. Dichtan der Kante der Erdschlucht war ein Schuß gefallen, durch <strong>den</strong> das Mädchen zuTode kam, und Harry New wurde verhaftet und des Mordes bezichtigt. Das— 175 —

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