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30 Jahre unter den Toten - Herzlich willkommen bei „Die Liebe Gottes“

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Sitzung vom 6. Juni 1907Geist: Carl der FechterDer Geist schien ganz benommen, als sei er betrunken, und als er schließlichwach wurde, war er so kampflustig, daß mehrere Menschen helfen mußten, ihnzu bändigen."Ich bin Carl der Fechter und werde Euch alle erschießen lassen!" schrie er.Dann wandte er sich an einige andere Unsichtbare mit wil<strong>den</strong> Flüchen, weil sieihn hierher gelockt hätten, und verlangte von ihnen, sie sollten ihm helfen anstattuntätig da<strong>bei</strong>zustehen.Doch endlich gelang es, ihn zu beruhigen, und dann nötigten wir ihn, sich eineErklärung über <strong>den</strong> wahren Sachverhalt seiner gegenwärtigen Lage mit anzuhören.In dem Bestreben, ihn davon zu überzeugen, daß er sich nicht in seinemeigenen, sondern in einem frem<strong>den</strong> Körper befinde, forderte ich ihn auf, sichdoch einmal seine Hände anzusehen.Als er nun daraufhin eine Hand des Mediums betrachtete und sie als Frauenhanderkannte, fuhr er, auf das heftigste erschreckt, ganz betroffen zurück und schrie:"Nehmt die Hand fort! Nehmt sie fort! Ich will sie nicht mehr sehen!"Als wir ihn fragten, was <strong>den</strong>n das mit der Hand für eine Geschichte sei, erklärteer: "Das werde ich nie erzählen! — <strong>Liebe</strong>r sterbe ich! Oh! Da ist auch ihrGesicht! Und die Hand, die ich abgeschnitten habe, um <strong>den</strong> Diamant-Ring zubekommen! Das hat mich die ganze Zeit verfolgt!"Voller Entsetzen blickte er umher und schien eine ungeheure Versammlung vonGeistern zu sehen.Seht all diese Gesichter! Habe ich diese Leute alle umgebracht? Kommen sie,um mich anzuklagen? Da! Da ist ja auch dieser Junge! Er ist damals gehängtwor<strong>den</strong>, aber auch er scheint jetzt hinter mir her zu sein. (Ivens.) Ich habe dieFrau getötet und ihn veranlaßt, sich schuldig zu bekennen, um meinen Hals zuretten. Aber warte nur, du Teufel, du! Ich werde dich schon zu fassen kriegen,wenn ich hier herauskomme. Ich hacke euch alle kurz und klein!"Aber schließlich wurde ihm doch klar, daß alles weitere Widerstreben keinenZweck habe und die Tage des Raubens und Mor<strong>den</strong>s für ihn vorüber seien. Erschilderte uns seine schauerliche Verbrecher-Laufbahn und sagte, gemordethabe er aus Rache, gestohlen habe er, um Whisky zu kaufen, und getrunken, umsein Gewissen zu betäuben und <strong>den</strong> Gespenstern zu entgehen, die ihn andauerndverfolgten.In frühester Jugend sei er <strong>unter</strong> der Obhut seiner eigenen Mutter sehr glücklichgewesen; aber nach ihrem Tode hätte seine Stiefmutter ihn so unbarmherzigmißhandelt, daß er oft schluchzend in sein Zimmer gerannt sei und auf <strong>den</strong>Knien zu seiner toten Mutter um Hilfe gebetet habe.— 152 —

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