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30 Jahre unter den Toten - Herzlich willkommen bei „Die Liebe Gottes“

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G. Ich will es suchen gehen. (Sucht sich freizumachen.)Dr. Sie sind mir ja eine nette Dame, sich so zu benehmen!G. Dame? Dame? Ich bin keine Dame, ich bin ein Mann.Dr. Wo kommen Sie her?G. Das tut nichts zur Sache, ich will nach Hause.Dr. Wo ist Ihr Zuhause?G. Wo ich es nur fin<strong>den</strong> kann. Ich weiß bloß, daß ich hier nicht länger sitzenkann. Ich gehe, das sage ich Ihnen!Dr. (Die Sprechweise der Kranken wiedererkennend.) Warum haben Sie ihrdas Haar abgeschnitten? (Die Kranke hatte sich in einem Anfall von Verwirrungdas Haar abgeschnitten.)G. Denken Sie, ich will langes Haar tragen, wie eine Frau? Nein, mein Herr,das tue ich nicht! Ich gehe jetzt, das sage ich IhnenDr. Wo wollen Sie <strong>den</strong>n hin? Sie haben ja gar kein Heim!G. Hier bleibe ich nicht, ich gehe.Dr. Wie lange sind Sie <strong>den</strong>n schon tot?G. Ich bin nicht tot, ich gehe jetzt! Ich will diese schrecklichen Dinger nichtmehr in mich hinein haben, das geht ja durch <strong>den</strong> ganzen Körper. (Beziehtsich auf die elektrische Behandlung.) Das ist ja gerade so, als ob man mitscharfen Nadeln gespickt würde, mit richtigen scharfen Nadeln.Dr. Sie haben die elektrische Behandlung gefühlt, welche ich der Kranken gab.G. Zweimal habe ich versucht fortzulaufen, aber ich wurde zurückgebracht.Dr. Warum haben Sie <strong>den</strong>n die Dame veranlaßt, sich das Haar abzuschnei<strong>den</strong>?G. Ich habe nieman<strong>den</strong> veranlaßt, sich das Haar abzuschnei<strong>den</strong>. Da ist meinKörper, und ich kann mir das Haar abschnei<strong>den</strong>, wenn ich will. Ich wareingeschlafen, und als ich wieder aufwachte, war mein Haar so lang gewor<strong>den</strong>,daß ich gar nicht wußte, was ich tun sollte. Ich war eingeschlafen undmuß sehr lange geschlafen haben; und als ich dann aufwachte, merkte ich,daß ich langes Haar hatte; ich wollte aber doch nicht so herumlaufen undwie eine Frau aussehen. Zum Friseur in <strong>den</strong> La<strong>den</strong> konnte ich nicht gehen,weil ich mich schämte, mich auf der Straße sehen zu lassen, und so ha<strong>bei</strong>ch es eben selber abgeschnitten.Dr. Das war aber nicht Ihr eigenes Haar, das Sie abgeschnitten haben. Siehaben einer Dame, die Sie besessen gemacht hatten, das Haar abgeschnitten.G. Es war doch mein eigenes Haar, das ich abgeschnitten habe. Warum haltenSie mich so fest? Ich habe doch weder Ihnen noch sonst jemandem etwasgetan.Dr. Sie haben eine Dame belästigt und ihr großes Unheil gebracht. Sie behaupten,Sie seien ein Mann, und doch tragen Sie Frauenkleider. Wie erklärenSie sich das?G. Ich konnte keine Männerkleider bekommen.Dr. Sollte diese Tatsache Ihnen nicht die Augen öffnen und Ihnen beweisen,daß doch irgend etwas Besonderes los sein muß?G. Kann ich mich nicht hinsetzen?— 1<strong>30</strong> —

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