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Volontärsbericht 2008


ImpressumHerausgeber:Nationalpark <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong> – Kärnten, Döllach 14, A-9843 GroßkirchheimTexte und Bilder:Corinna Hecke, Eberhard Striednig, Eszter Katona, Evi Bichlmaier, Franziska Eibenberger, TobiasFeldt, Vinzenz VonhoffLayout und Gestaltung:Eberhard Striednig, Tobias FeldtDruck:Paperworld Winklern, KärntenGroßkirchheim-Döllach, 20082


Das Volontärprogramm imNationalpark <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>, Kärntenwird gefördert durch dasBundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft(Das Lebensministerium)3


VorwortDas Volontärprojekt zählt mittlerweile zum fixen Bestandteil des Nationalparks <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>.Auch diesen Sommer haben wieder 16 Jugendliche aus verschiedensten Studienrichtungen dieMöglichkeit genutzt, um im Nationalpark mitzuarbeiten. Im Kärntner Anteil wurden die BereicheBesucherbetreuung auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe sowie die Fertigstellung des Grasleitenstollensim Zirknitztal und das Kulturlandschaftsprojekt schwerpunktmäßig in die Arbeit aufgenommen.Zusatzprojekte wie die Pflanzenkartierung und Beobachtung des RotsternigenBlaukehlchens im Maltatal, Blockgletschervermessungen, die Betreuung der diesjährigen Coca-Cola Junior Ranger und diverse Arbeitseinsätze rundeten das Programm ab.Mein Dank gilt an dieser Stelle unseren acht Volontären, welche im Kärntner Anteil den Nationalparkdurch ihren Einsatz unterstützt haben. Durch die verschiedensten Arbeitseinsätze, wiezum Beispiel Glockner-Berglauf, Müllsammeln am Leiterkees, Almeinsätze, Mithilfe beimGlockner-Lammfest etc., haben die Volontäre zu einer weiteren Verbesserung des positivenImages des Nationalparks beigetragen.Wir hoffen, acht Freunde für den Nationalpark gewonnen zu haben und würden uns freuen,wenn sie den <strong>Hohe</strong>n <strong>Tauern</strong> auch in Zukunft verbunden bleiben.Hans Keuschnig(Volontariatsbetreuer)4


1. Der Weg in´s Volontariat ..........................................................................................61.1. Die Akteure .......................................................................................................82. Einführungswoche..................................................................................................163. Besucherbetreuung ................................................................................................193.1. Wilhelm-Swarovski-Beobachtungswarte .........................................................193.2. Gamsgrubenführung .......................................................................................223.3. Begleitung sonstiger Führungen .....................................................................254. Projekte ..................................................................................................................264.1. Pflanzenkartierung in Malta.............................................................................264.2. Blockgletschervermessung Dösental und Gößnitztal ......................................284.3. Ein roter Stern im Großelendtal.......................................................................324.4. Kulturlandschaftsprogramm <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>.......................................................404.5. Sonstige Projekte ............................................................................................464.5.1. Zirknitz .........................................................................................................474.5.2. Cola Cola Junior Ranger .............................................................................484.5.3. Auf den Spuren der Schätze der <strong>Hohe</strong>n <strong>Tauern</strong>..........................................534.5.4. Müllsammelaktion am Leiterkees.................................................................574.5.5. Erntedankfest Wien .....................................................................................584.5.6. Glockner-Berglauf........................................................................................594.5.7. Filmprojekt ´Glockner Runde´......................................................................604.5.8. Heuernte......................................................................................................634.5.9. Almeinsatz ...................................................................................................644.5.10.Glocknerlammfest........................................................................................655. Exkursionen, Veranstaltungen und Seminare ........................................................665.1. Tag der Artenvielfalt ........................................................................................665.2. Kärntner Nationalparkfest Mallnitz...................................................................685.3. Eröffnung Nationalparkhaus „Könige der Lüfte“ ..............................................695.4. Bienenexkursion zur Briccius-Kapelle .............................................................715.5. Revierbegehung und Wildtierzählung..............................................................725.6. Pilzexkursion in Malta......................................................................................745.7. Neophytenseminar im BIOS, Mallnitz..............................................................766. Freizeitangebot.......................................................................................................786.1. Besteigung des Großvenedigers.....................................................................786.2. Klettertour in den Lienzer Dolomiten ...............................................................816.3. Nachtbilder Obervellach ..................................................................................846.4. Glocknerbesteigung ........................................................................................856.5. Rafting auf der Möll .........................................................................................876.6. Sonstige Freizeitaktivitäten .............................................................................887. Fazit........................................................................................................................895


1. Der Weg in´s Volontariat(von Tobias Feldt)… ist eigentlich gar nicht so schwer. Er beginnt für gewöhnlich mit einem Blick in´s Internet, aufAushänge an Universitäten sowie Werbeseiten in diversen Zeitungen und Zeitschriften oderauch einfach nur durch Mundpropaganda. Die Bewerbung sendet man bis Ende März einesjeden Jahres am besten online oder auch schriftlich an die zuständigen Nationalparkstellen.Nach einer Vorauswahl von Seiten der Verwaltung wird der engere Kandidatenkreis zu einemVorstellungsgespräch (neu-österreichisch ´Hearing´) geladen, bei dem die Volontäre für daskommende Sommerprogramm ausgewählt werden. Dabei ist es von Seiten der Bewerber möglich,Präferenzen hinsichtlich des späteren Einsatzortes, also Kärnten oder Osttirol (nehmtKärnten!!! … so, genug der Eigenwerbung) anzumelden.Die 8 ´Auserwählten´ erwartet dann im Sommer ein sehr abwechslungsreiches Programm, dassich hinsichtlich des Zeitaufwands zu jeweils etwa 50% aus Besucherbetreuung und Projektarbeitbzw. diversen Arbeitseinsätzen zusammensetzt. Die Volontäre bekommen dabei ein Tagegeldvon 9,- EUR sowie eine Frühstückspauschale von 3,50 EUR (diese Angaben beziehensich auf Kärnten). Dies mag im ersten Moment wenig klingen, v.a. bei der Aussicht auf nur einenfreien Tag in der Woche, doch wird bei genauerer Betrachtung noch deutlich mehr geboten.Die Kosten für Unterkunft und Verpflegung (d.h. ein warmes Essen am Tag) werden vom Nationalparkgetragen; hinzu kommen Freizeitaktivitäten wie Bergtouren und Wildwasserrafting, dieeigentlich recht kostspielig wären, für die Volos aber ´frei´ sind. Und natürlich bekommt man dieGelegenheit, die vielschichtigen Arbeiten, die in einem Nationalpark anfallen, kennen zu lernenund dabei gleichzeitig Einblicke in einen wunderschönen Naturraum zu erhalten, die dem gewöhnlichenBesucher normalerweise verborgen bleiben. Unter´m Strich finden die Volontäredes Nationalparks <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong> also durchaus Bedingungen vor, von denen viele Praktikantenin anderen Bereichen oft nur träumen können.Aber natürlich wird dafür gleichzeitig auch etwas von ihnen erwartet. Wer einfach nur auf einenruhigen, 3-monatigen Urlaub in den Bergen aus ist, sollte sich besser nicht bewerben. Das Volontariatim Nationalpark <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong> kann sehr anstrengend und arbeitsintensiv, manchmalaber auch, da gibt es nichts schön zu reden, ein wenig langweilig sein. Flexibilität ist gefragtund auch immer wieder etwas Geduld, denn organisatorisch läuft manchmal eben doch nichtalles so, wie es sich beide Seiten, also sowohl die Volontäre wie auch die Verwaltung, gernewünschen. Wer sich aber an diesen, letztendlich, Kleinigkeiten nicht stört und das Volontärprogrammgleichzeitig mit einer gehörigen Portion an Naturbegeisterung und Interesse an neuenEindrücken angeht, für den werden diese drei Monate eine wunderschöne Erfahrung sein, dieman mit Sicherheit so schnell nicht vergisst!6


Weitere Informationen zur Bewerbung sowie zum Volontärprogramm allgemein finden sich imInternet (http://www.hohetauern.at/mithilfe/volontaerprogramm.html) sowie natürlich in diesemVolontärbericht.7


1.1. Die AkteureCorinna HeckeGeburtsdatum: 12. März 1987Heimatort:Studium:Spittal a.d. DrauBiologie (Master)Karl-Franzenz-Universität Graz- eingefleischte Vegetarierin- kann nach den 3 Monaten keine Kasnudel mehr sehen- liebt Kässpätzle- unser Film- und Musikarchiv- liebt den Millstätter See- macht gute Pizza- telefoniert gern8


Eberhard StriednigGeburtsdatum: 21. Juli 1984Heimatort:Studium:Außerteuchen / KärntenMaschinenbau (Diplom)TU-Graz- spricht unverständliche Kärntner Mundart- emotionaler Kartendippler (= Kartenspieler)- schafft es in 30 min von Döllach nach Mallnitz (mit dem Nationalpark-Bus!!)- hat seine letzten vier freien Tage nicht gebraucht- immer hungrig („Abfalleimer“)- „Kampfmaschine“- Klettersüchtling- Perfektionist- Persönlicher Assistent von Hans9


Eszter KatonaGeburtsdatum: 09. Februar 1984Heimatort:Studium:Budapest (Ungarn)Biologie / Ökologie (abgeschlossen)Loránd-Eötvös-Universität Budapest (Ungarn)- ungarischer Ketchup-Fan (Pizza, Toast, Lasagne)- Spitzenreiter auf der Franz- Josefs- Höhe (hat es am öftesten von uns im Turmausgehalten)- hat uns mit ihren Kenntnissen der Sternbilder beeindruckt- war schon einen Monat vor uns in Döllach- schießt beim Kartenspielen immer „rauf mit großer Schwerkraft“- fotographiert gern und viel mit ihrer super Kamera und macht gute Videos- Nordsee-Fan (hat sich drei Monate lang auf den Ausflug nach Villach gefreut)- Amphibien- Spezialist (Lieblingstier: Alpensalamander)10


Evi BichlmaierGeburtsdatum: 16. Januar 1984Heimatort:Studium:Erding (Deutschland)Geographie (Master)Leopold-Franzens-Universität Innsbruck- braucht immer ewig beim Essen aber isst doch alles auf- Radio und mp3- Player Fan- super Kuchenbäckerin- verspricht sich andauernd, zum Beispiel: “da ist Hopfen und Schmalz verloren” (und dasbei jemandem aus dem Bierland Bayern :-)- Sudoku- Spezialist- sie stellt ihr Licht unter den Scheffel- fährt gern und sehr gut Auto11


Franziska EibenbergerGeburtsdatum: 07. Juni 1986Heimatort:Studium:WienBiologie / Ökologie (Master)Universität Wien- unsere kleine Wienerin- Maltabericht-Spezialistin- kocht gern Palatschinken für uns- hat die zweit-coolste Sonnenbrille der Welt (nach Hans)- Skoda-Rennfahrerin- Markus´ Liebling (Stichwort: Jeep, Computer :)- hatte als einzige den Luxus eines Einzelzimmers12


Tobias FeldtGeburtsdatum: 22. Juni 1980Heimatort:Studium:Celle (Deutschland)Landschaftsökologie (Diplom)Carl von Ossietzky Universität Oldenburg (Deutschland)- Finanzchef, Statistiker und Filmstar in einer Person- liebt seinen Tirolerhut (mit Österreich-Flagge)- auch um 3 Uhr nachts noch beim Bildersortieren anzutreffen- er spricht kein deutsch, er spricht hochdeutsch- unglücklicher Verlierer- Glockner-Hero über den Stüdlgrad (der Normalweg war ihm zu langweilig :)13


Ulrike StieglerGeburtsdatum: 08. Juli 1985Heimatort:Studium:Pöndorf / OberösterreichBiodiversität (Bachelor)Paris-Lodron-Universität Salzburg- schläft immer (mit Wärmflasche)- Lieblingswort: „Wahnsinn“- „Winnetouch“- macht gern die Gamsgrubenführung- hat uns am ersten September verlassen- kein Freund der alpinen Höhenstufe- isst gern Haribo-Colaflaschen14


Vinzenz VonhoffGeburtsdatum: 28. August 1979Heimatort:Heidenheim a.d. Brenz (Deutschland)Studium:Waldwirtschaft und Umwelt / Naturschutz & Landschaftspflege(Bachelor)Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (Deutschland)- hat den nervigsten Handy-Weckton des Jahres- wurde ein Fan vom Österreichischen Bier- ihm wurde auf dem Großglockner leider keine Gipfelzigarette vergönnt- Hobby-Ornithologe- bester Blockgletscher- Sherpa- Radio Kärnten-„Fan“- hat seit der Klettertour ein Graukäse-Trauma- Kinderschatzsuche-Spezialist15


2. Einführungswoche (30.06. - 05.07.08)(von Tobias Feldt)Erste Tage sind immer eine komische Zeit, egal ob in Schule, Beruf, Universität oder Praktikum.Der eigentlich lang herbeigesehnte Beginn des Volontariats im Nationalpark <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>macht da keine Ausnahme. Und so kamen am Montag, dem 30. Juni, acht junge Leute ausganz Europa (da in diesem Jahr neben der sonst üblichen Österreich-Deutschland-Kombinationauch Ungarn bei den Volontären vertreten war, sei dieser Ausdruck gestattet; klingt damit jaauch gleich viel ´internationaler´) mit einer eigenwilligen Mischung aus Vorfreude und Ungewissheitim Kärntner Nationalparkzentrum ´Alte Schmelz´ in Großkirchheim-Döllach zusammen;jeder von ihnen mit ganz eigenen Vorstellungen und Erwartungen an die nun kommenden dreiMonate. Nach einer kurzen Begrüßung von Seiten der Verwaltung ging es zunächst einmal andas Beziehen der Unterkunft. Zum zweiten Mal nach 2007 wurden wir Volontäre nicht in einemHotel sondern privat bei Claudia und Hugo Dolinscheck im ´Haus Christine´ in Döllach untergebracht;sicherlich nicht die schlechteste Wahl (an dieser Stelle beiden noch einmal ganz vielenherzlichen Dank für die tolle Gastfreundschaft der letzten Monate!). Der Rest des Tages wurdemit organisatorischen Feinheiten sowie der Austeilung von Nationalparkausrüstung zugebracht.Mehr musste dann auch erstmal nicht sein, schließlich war man noch genug mit dem Kennenlernen seiner sieben neuen Volo-WG-Mitbewohner beschäftigt.Die nächsten Tage wurden da schon ein wenigkonkreter. Zunächst ging es nach Mallnitz, demOrt, an dem mit dem Vorstellungsgespräch AnfangApril alles begann (um es mal etwas pathetisch zuformulieren). Hier erfolgte auch das erste Zusammenreffenmit unseren acht Pendants aus demOsttiroler Nationalparkteil; die Salzburger hatten janach nur einem Jahr Volontariatsprogramm schonwieder schlapp gemacht. Gemeinsam ging es Adler gesichtet!zunächst einmal durch die erst wenige Wochen zuvor neu eröffnete Dauerausstellung im NationalparkzentrumBIOS, um danach eine theoretische Einführung in das Thema Wildtiermanagementim NP <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong> zu bekommen. Nun sind Zahlen und Fakten über Gämse, Steinadler,Ur-Forelle und Co. schön und gut; letztlich geht aber doch nichts über die praktische Anschauung.Und so wurde noch am selben Tag die Örtlichkeit gewechselt und die Wildtier-Einschulungvom BIOS hinauf zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe (KFJH) zu Füßen des Großglockners verlegt;sicherlich einem der besten Orte im Nationalpark, wenn es um Tierbeobachtungen geht. Zumindestgilt dies für all diejenigen Arten, die sich hier im Laufe der Zeit an die Horden von Besucherngewöhnt haben, welche die KFJH in den Sommermonaten alltäglich bevölkern bzw.16


sich als wandelnde Touristenattraktionen mittlerweile bestens mit diesen arrangiert haben (s.Murmeltiergruppe in der Nähe des Panoramarestaurants). Und so fanden gleich am ersten TagMurmeltier, Steinbock und Alpendohle Eingang in unsere alpine Fauna-Checkliste; Anblicke diefür uns schon bald zur Gewohnheit werden sollten.Am Mittwoch erfolgte der Wechsel von der Fauna aufdie Flora, als eine Einführung in die Pflanzenwelt desNationalparks auf dem Programm stand. An zweiStandorten entlang der Großglockner-Hochalpenstraße, dem Kasereck sowie im Gebiet desNassfeld-Stausees, erfolgte der erste konkrete Kontaktmit der alpinen Vegetation mit all ihren Formen, Farbenund Anpassungen. Dass sich dabei nicht alleVinzenz beim PflanzenbestimmenPflanzennamen, weder die deutschen und schon garnicht die wissenschaftlichen, auf Anhieb einprägten, blieb naturgemäß nicht aus, und der eineoder andere kapitulierte doch bereits recht schnell vor der schieren Artenfülle. Erfahrungsgemäßscheiden sich bei der Flora oft die Geister; dem einen liegt sie ganz gut, andere wiederumwürden sie am liebsten auf die Kategorien ´Baum´, ´Strauch´, ´Blume´ und ´Gras´ reduzieren.Allerdings ist eine grundlegende Artenkenntnis, nicht nur bei den Tieren sondern auch bei denPflanzen, für die Arbeit als Nationalpark-Volontär unerlässlich; schließlich kann es immer sein,dass ein Besucher einmal etwas mehr über die Besonderheiten des Stängellosen Leimkrauts,des Gewöhnlichen Augentrosts oder des Berg-Hauswurz wissen möchte. Der ´Star´ dieses Tageswar dann allerdings kein bodenständiger Chlorophyll-Träger sondern ein junger Bartgeier,der uns auf Höhe des Schönecks für eine kurze Weile umkreiste. Ein wirklich besonderer, da inden <strong>Hohe</strong>n <strong>Tauern</strong> noch immer alles andere als alltäglicher Anblick. Da konnte nicht einmal dasEdelweiß mithalten, welches wir am Nassfeld-Stausee gleich in einem schönen Massenbestandbewundern konnten und welches hier in der Gegend wesentlich verbreiteter ist als die fliegendenKnochenbrecher.Am dritten Tag wurde es dann schließlich ´kulturell wertvoll´. Bei einem Abstecher in den OsttirolerNationalparkteil, konkret zum NP-Zentrum in Matrei, gab es für uns zunächst einen detailliertenVortrag über den Nationalpark allgemein und danach eine Exkursion in das Dorfertal beiKals am Großglockner. Diese diente v.a. dazu, uns die Themen Kulturlandschaft und Vertragsnaturschutzdurch direkte Anschauung ein wenig näher zu bringen, gleichzeitig war es für uns´Kärntner´ eine gute Gelegenheit, mal einen Blick über die Grenzen des eigenen Nationalpark-Landesteils zu werfen.Der im wahrsten Sinne des Wortes eigentliche Höhepunkt der ersten Tage im Nationalpark <strong>Hohe</strong><strong>Tauern</strong> erfolgte jedoch am Ende der Einführungswoche, als mit der Besteigung des Großve-17


nedigers die Bergfestigkeit der Volontäre auf eine erste, 3.662 m hohe, Probe gestellt werdensollte. Sozusagen eine Art verspäteter Einstellungstest für das Volontariat in einem Hochalpennationalpark.Aber dazu dann an anderer Stelle mehr (s. Kap. 6.1).Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Einführungswoche ihren Zweck voll erfüllt hat.Und so ging sicherlich ein jeder von uns mit einem großen Plus an Wissen über den Nationalpark<strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong> aus diesen ersten Tagen hervor. Und nicht zuletzt war es uns Volontärenauch gelungen, uns selbst ein ganzes Stück besser kennen zu lernen.18


3. Besucherbetreuung3.1. Wilhelm-Swarovski-Beobachtungswarte(von Eszter Katona & Tobias Feldt)Die Wilhelm-Swarovski-Beobachtungswarte (WSBW) ist ein einmaliger Beobachtungsturmauf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe (KFJH) zu Füßen des Großglockners. Den ganzen Sommerüber kommen naturbegeisterte Leute aus der ganzen Welt hierher, um sowohl denhöchsten Berg Österreichs als auch den größten Talgletscher des Landes, die Pasterze, zusehen.In der Warte stehen den Besuchern dreiFernrohre zur Beobachtung von Steinböckenund Murmeltieren, die in der Umgebung derKFJH in großer Zahl vorkommen, zur Verfügung.Unsere Aufgabe bestand v.a. darin, denGästen hierbei mit Rat oder tatkräftiger Unterstützungbeizustehen und sie bei Interessegleichzeitig über das gesamte Gebiet undinsbesondere die hiesige Wildfauna zuBlick auf die Swarovski-Warte mit Johannisberg,Kleinem Burgstaller und Pasterzeinformieren. Zu Beginn des Sommers kamenim Hintergrunddie Steinböcke noch sehr nah an die Warteheran; mit zunehmend besserem Wetter und ansteigenden Temperaturen zogen sie sich jedochimmer höher in die Berge zurück, so dass Beobachtungen etwas seltener und z.T. nurnoch bei schlechterem Wetter möglich waren. Aber zumindest unsere netten Murmeltierewaren zur Freude der Besucher immer zu Hause; egal ob bei Regen, Schnee oder Sonnenschein.Und mit etwas Glück konnte auch der ein oder andere Steinadler aus der Swarovski-Warteheraus beobachtet werden.Von großem Interesse für die Besucher war es aber auch, Bergsteiger auf ihrem Weg zumGipfel des Großglockners zu beobachten, auf dem es an guten Tagen schon mal zu regelrechtenStaus kommen kann. In solchen Momenten waren Steinbock und Co. nur noch vonuntergeordnetem Interesse und Informationen über die Erstbesteigung des Berges und dieheute gängigen Aufstiegsrouten umso gefragter. Vielleicht liegt es daran, dass die meistenBesucher der Beobachtungswarte, denen selbst der Anstieg zum Turm oft schon sichtbarSchwierigkeiten bereitet, selbst nie auf einen 3.000er gestiegen sind und dies vermutlichauch nie tun werden; wer weiß das schon.19


Neben der Betreuung der Fernrohre und der Information interessierter Gäste gehörteschließlich auch die Zählung der Turmbesucher zu unseren Pflichten, die im Laufe der dreiMonate zwischen 16 und >1.380 schwankte (wenn man die beiden ´Extremwerte´ 2.232 und0 einmal streicht). Eine besondere Aufgabe kam darüber hinaus noch Ulli und Vinzenz zuteil,die eines Tages völlig überraschend als Trauzeugen einer alternativ-spirituellen Hochzeit(das Gebiet um den Großglockner gilt als Quelle reinster Energieströmungen und besonderer´Kraftplatz´. Naja, jedem das seine) herhalten mussten; Einladung zum anschließendenHochzeitbankett inklusive. Da sagt man natürlich nicht ´nein´.Alpensteinbock (Capra ibex) und Alpenmurmeltier (Marmota marmota)von der WSBW aus gesehenNun ist dies allerdings nur die eine Seite der Medaille, die noch recht interessant und abwechslungsreichklingen mag. Tatsächlich täuscht diese kurze Darstellung jedoch ein wenigüber die eigentliche Situation vor Ort hinweg, und es lässt sich nicht verhehlen, dass derDienst im Swarovski-Turm auch in diesem Jahr wieder zu den unbeliebtesten Tätigkeitendes Volontärprogramms zählte. Selten nämlich passiert etwas wirklich Interessantes. Diemeiste Zeit der 7-stündigen Arbeitsschicht sitzt man doch recht gelangweilt herum und wartetauf die erlösende – im wahrsten Sinne des Wortes – Sperrstunde. AbwechslungsreicheGespräche mit den Besuchern sind eher die Ausnahme, wenn man sie nicht von sich auskrampfhaft sucht. Und stundenlang auf der Suche nach der nächsten Steinbockherde durchdie Ferngläser und –rohre der Warte zu schauen, ist auch nicht gerade erbauend; insbesonderean Tagen, an denen aufgrund des Wetters mal wieder weit und breit kein einziger´Ibex´ zu sehen ist. Sich die Zeit mit Lesen zu vertreiben ist auch keine wirkliche Alternative,denn dies ist bei dem Trubel, der auf der obersten Ebene der Beobachtungswarte v.a. dannherrscht, wenn wieder einmal eine ganze Busladung voller Italiener, Holländer, Slowenenoder sonstiger Nationalitäten den Turm betritt und auf einmal eine Stimmung herrscht wieam ersten Tag des Sommerschlussverkaufs, quasi unmöglich. Was in solchen Momentenbleibt sind neben den trotz allem immer wieder auf´s Neue imposanten Naturbeobachtungenv.a. vereinzelte interessante Sozialstudien, wenn nämlich nicht die Steinböcke undsonstigen Alpentiere sondern die Besucher selbst mit ihren nicht selten landestypischen Marottenund Eigenarten zum eigentlichen Beobachtungsobjekt werden. Aber diese gelegentlicheForm der Abwechslung macht den Dienst in dem praktisch untemperierbaren Turm,20


dessen durchschnittliche Innentemperatur zu allem Überfluss je nach Witterung zwischengefühlten – 5° und + 50° C schwankt, auch nicht wirklich besser.Von daher umso mehr Respekt vor denen, für die die Arbeit in der WSBW nicht nur eine gelegentlicheAufgabe im Rahmen eines Sommerprogramms ist sondern vielmehr die alltäglicheArbeit darstellt. Allen voran Werner Schmid, der den Besuchern stets engagiert und mitviel Einsatz von früh bis spät mit Rat und Tat zur Verfügung steht. Ihm gilt unsere besondereAnerkennung und nicht zuletzt auch ein großes Dankeschön für die vielen Male, an denener uns vorzeitig in den wohlverdienten Feierabend entlassen hat!21


3.2. Gamsgrubenführung(von Tobias Feldt)Bereits seit vielen Jahren ist die Gamsgrubenführung ein fester Bestandteil des Volontärprogramms.Jeden Tag ab 11:00 Uhr werden interessierte Besucher der Franz-Josefs-Höhefür etwa 2 – 3 Stunden über den ca. 3,6 km langen Panoramaweg zu Füßen des Großglocknersgeführt und dabei mit allerlei Informationen über die Geschichte, Geologie sowieFlora und Fauna der <strong>Hohe</strong>n <strong>Tauern</strong> und insbesondere das Gebiet um Österreich´s höchstenBerg und längsten Talgletscher, den Großglockner und die Pasterze, versorgt. Die Tour beginntzunächst mit einer kleinen Odyssee durch ein System von insgesamt sechs nasskaltenTunneln, in welchen neben der so genannten Pasterzen-Saga die für diese RegionKärntens bedeutenden Naturschätze Gold, Wasser und Bergkristall im Rahmen kleinerAusstellungen thematisch dargestellt werden. Der Weg ´unter Tage´ mag vielen Wanderernzunächst ein wenig fremd erscheinen, war jedoch ein notwendiges Übel, um die mit demabschmelzenden Eis in bedenklichem Maße zunehmende Steinschlaggefahr für die Besucherzu mindern. Während einer vierjährigen ´Umbauphase´, in welcher der Gamsgrubenwegvon 1999 bis 2003 komplett gesperrt war, wurden daher schließlich fünf neue Tunnel(der erste sowie der Beginn des zweiten bestanden bereits vorher) in den Fels gesprengtund verleihen dem ersten Teil des Panoramaweges sein heutiges Erscheinungsbild.Nach dem Verlassen des letzten Tunnels öffnetsich der Blick nun endlich für die Schönheitendieser alpinen Landschaft; gutes Wetter natürlichvorausgesetzt, denn an nebligen Tagen kann esauch schon mal sein, dass man fast gar nichtssieht. Vorbei an diversen Murmeltierbauten undInfotafeln, u.a. über die Geschichte des Nationalparks,führt der Panoramaweg schließlich durchGamsgrubenführung mit Tobiasseinen eigenen Namensgeber, die Gamsgrube.Diese nur etwa 1 km 2 große, südexponierte Karmulde des Fuscherkarkopfes ist neben demBereich Großglockner-Pasterze das einzige Sonderschutzgebiet im Kärntner Nationalparkteil.Dieser Status hat zur Folge, dass Eingriffe des Menschen in dieses für die Alpen einmaligeGebiet strengstens untersagt sind. Die Gründe hierfür liegen v.a. in der geologischenBesonderheit dieses Flugsandbeckens und der damit verbundenen ganz speziellen, gleichzeitigaber auch sehr fragilen Flora, die sich unter diesen Bedingungen mit seltenen und inihrer Verbreitung stark restriktiven Arten wie dem Alpen-Breitschötchen oder dem Kugelmoosauszeichnet. Doch auch faunistisch hat die Gamsgrube einiges zu bieten; zeigen sichdoch hier und da sogar Steinböcke in ihr, manchmal nur wenige Meter vom Weg entferntoder – durchaus möglich – direkt auf ihm drauf. Nach dem Verlassen der Gamsgrube endet22


die Führung schließlich nach einigen weiteren Kehren am sogenannten Wasserfallwinkel,an dem das Schmelzwasser des Wasserfallwinkelkees über die Felsen hinab auf denPasterzengletscher rauscht.Die Führung über den Gamsgruben-Panoramaweg war wohl für jeden von uns eine Erfahrungder ganz besonderen Art, denn nirgendwo sonst war der Kontakt mit den Gästen desNationalparks so intensiv wie hier. Stand man anfangs noch mit einem ziemlich mulmigenGefühl vor dem Eingang zum ersten Tunnel in Erwartung interessierter Touristen, stelltesich doch ziemlich schnell heraus, dass das Geleiten von Besuchergruppen letztlich nurhalb so schlimm ist wie anfangs befürchtet. Es kann sogar richtig Spaß machen; insbesonderedann, wenn man sich seiner Sache sicher ist und auf diese Weise auch Interesse bei´seinen Leuten´ wecken kann. Und diese Sicherheit kommt mit der Zeit ganz automatisch;schließlich gewinnt man mit jedem Tag in den <strong>Hohe</strong>n <strong>Tauern</strong> neues Wissen hinzu, welchessich dann wiederum wunderbar an die Teilnehmer der folgenden Führungen weitergebenlässt. Auch stellt sich spätestens nach der dritten Gamsgrubenführung eine gewisse Routineein und jeder entwickelt für sich selbst eine Art persönlichen Leitfaden, anhand dessen mandie Stationen der Tour inhaltlich abgehen kann. Zeigen sich dann auch noch Steinböckeoder gar Adler entlang des Weges, kann eigentlich gar nichts mehr schiefgehen; die Begeisterungder Leute ist spätestens in diesem Moment gesichert. Eine besondere Herausforderungsind sicherlich die Führungen internationaler Gruppen auf Englisch. Auch hiermit mussauf der global-touristisch stark frequentierten Franz-Josefs-Höhe natürlich jederzeit gerechnetwerden, und – das kann man sagen – auch dies ist durchaus machbarVon daher war die eigenständige Durchführung der Gamsgrubentour, ob nun alleine oder zuzweit, wohl in jeder Hinsicht ein wertvoller Erfahrungsgewinn. So gibt es einem die Möglichkeit,das über die drei Monate angesammelte Wissen über die Geschichte, Kultur, Geologiesowie Flora und Fauna des Nationalparks <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong> an die Besucher weiterzugeben undes auf diese Weise gleichzeitig für sich selbst zu vertiefen. Gleichzeitig stärkt es die eigenensozialen Kompetenzen und didaktischen Fähigkeiten, denn auf jede geführte Gruppe mussein wenig anders, aber stets individuell, eingegangen werden. Schließlich kann auf eine Seniorengruppenur einen Tag später eine Horde 7- bis 10-jähriger Kinder folgen, denen manz.B. die Geschichte des Goldbergbaus in den <strong>Hohe</strong>n <strong>Tauern</strong> oder die Aufgaben des Nationalparksnatürlich ganz anders vermitteln muss; immer im Wechsel zwischen Animateur undLehrer.Doch auch die Rolle eines Be-Lehrers mussten wir im Zuge unserer Führungen des Öftereneinnehmen, nämlich wenn es darum ging, Touristen zur Einhaltung des strikten Betretungsverbotesinnerhalb der Gamsgrube anzuhalten. Denn immer wieder marschieren sogar ganzeGruppen geschlossen in dieses Sonderschutzgebiet hinein, oftmals ohne böse Hinterge-23


danken, wenn sie auf der Suche nach einem schönen Schnappschuss mal wieder ein Edelweißoder gar eine Gruppe Steinböcke unweit des Weges erblickt haben, nicht selten aberauch wissentlich und mit einer z.T. unglaublichen Dreistigkeit. Solche Erfahrungen, insbesonderemit Vertretern der letztgenannten Art, können dann durchaus frustrierend sein, zumaluns Volontären außer einem selbstbewussten Auftreten keine wirkliche Handhabe gegendiese Missachtung der Schutzgebietsvorschriften bleibt. In diesem Punkt ist daher derNationalpark selbst gefordert, die Beachtung seiner eigenen Regeln und Gesetze restriktiver,z.B. durch eine stärkere und v.a. wesentliche deutlichere Verbotsbeschilderung oderdas Anbringen einer, wenn auch nur niedrigen, Absperrung entlang des durch die Gamsgrubeführenden Wegabschnittes, durchzusetzen. Schließlich ist mit Blick auf die große Bedeutungdieses Sonderschutzgebietes als Standort insbesondere für sehr seltene und bedrohtePflanzen und die hohe Sensibilität und (Tritt-)Empfindlichkeit dieses Lebensraumesdessen Schutz aus naturschutzfachlicher und wissenschaftlicher Sicht auf jeden Fall demGrundgedanken des besucherfreundlichen Tourismus, der offenbar auf möglichst wenigeund eher unscheinbar Verbotsbeschilderungen setzt, vorzuziehen! Diese Empfehlung möchtenwir dem Nationalpark <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong> an dieser Stelle gerne mit auf den Weg geben.Gruppenbild nach der letzten Gamsgrube derSaison am 17.09.0824


3.3. Begleitung sonstiger Führungen(von Tobias Feldt)Neben der Gamsgrubenführung waren wir Volontäre zwischenzeitlich immer wieder auchals Begleitung für weitere Besucherführungen eingeteilt. So z.B. für den Nationalpark- oderden ORF-´Schmankerl´-Wandertag (jeweils im Maltatal) sowie den ´Gletscherweg Pasterze´und die Wildtierbeobachtung auf der KFJH; zwei weitere, wöchentlich stattfindende Tourenim Rahmen des Nationalpark-Sommerprogramms. Unsere Aufgaben beschränkten sichhierbei nicht selten auf die Fotodokumentation der entsprechenden Führungen. Aber trotzdemwar es immer wieder interessant, mit dabei zu sein und auf diese Weise von unserenerfahrene ´Senior-Rangern´ (sie mögen uns diesen Ausdruck verzeihen) noch etwas mehrüber den Nationalpark in all seinen Fassetten zu erfahren.25


4. Projekte4.1. Pflanzenkartierung in Malta(von Franziska Eibenberger)Eines der naturwissenschaftlichen Projekte unseres Volontärprogramms umfasste die Pflanzenkartierungin Malta. Im unteren Bereich des Gößbaches hatte die Gemeinde Malta imJahr 2004 entlang der Gößfälle Gemeindegebiet erworben und brachte bei der NationalparkverwaltungKärnten den Antrag auf die Erhebung des Pflanzenpotentials in diesem Gebietein. Unter der wissenschftlichen Führung von Katharina Aichhorn und der Anleitung vonWalter Egger nahmen sich Evi, Eszter, Corinna und Franziska dieser Aufgabe an.Der Gemeinde Malta ging es darum den bereits bestehenden „Wassergedankenweg Gößfälle“zu ergänzen und diesen Bereicht für Besucher und die einheimische Bevölkerung attraktiverzu gestalten. Ein Schwerpunkt sollte dabei auf Bildung und Information gelegt werden.Der Gößgraben ist bezüglich seiner Vegetation eineBesonderheit. Der hintere Bereich wird durch einenLaubmischwald geprägt, der für die dortige Meereshöhevon 1500 m ü. NN außergewöhnlich ist. DiesesRelikt einer nacheiszeitlichen Wärmeperiode vor ca.6000 Jahren war zu der Zeit eine weit verbreiteteWaldgemeinschaft, die während nachfolgender Kältephasenzurückgedrängt wurde. Im Gößgrabenkonnte sich diese Form des Laubmischwaldes aufgrunddes günstigen Lokalklimas und der dort herrschendenStandortbedingungen halten. So sichernbeispielsweise regelmäßige Lawinen- und Murenabgänge,sowie das im Gößgraben vorherrschendeGößfälleKlima, das sich aus dem Ost-West-Verlauf des Tales, sowie der durch den Zwillingsfall bedingtenerhöhten Luftfeuchtigkeit ergibt, den Fortbestand des seltenen Laubmischwaldes.(Kirchmeier, H., Jungmeier, M. (2003): Die Laubwaldrelikte im Gößgraben (Nationalpark<strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>). E.C.O. Institut für Ökologie. Klagenfurt).Erstmals beschrieben wurde dieses Kleinod vor circa 150 Jahren von dem Pfarrer und BotanikerPaul Kohlmayer, der diese ungewöhnliche Vegetationsgemeinschaft als Ahorn-Ulmen-Mischwald auswies. In den folgenden Jahrzehnten untersuchten regelmäßig Botanikerden Laubmischwald. Heute beauftragt der Nationalpark <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong> Kärnten das Insti-26


tut E.C.O, um im Gößtal Untersuchungen durchzuführen und den Pflanzenbestand desLaubwaldes in regelmäßigen Abständen aufzunehmen. Die darüber verfassten Endberichteliegen in der Verwaltung des Nationalparks <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong> Kärnten in Döllach auf.Im Jahr 1943 wurden große Bereiche des Maltatales einschließlich der Laubwaldbeständeim Gößgraben zum Naturschutzgebiet erklärt. Im Zusammenhang mit dem Bau der KraftwerksgruppeMalta wurde im Jahre 1964 dieses „Naturschutzgebiet Gößgraben-Maltatal“aufgelöst. Auch der Einbezug des Gebietes in die Außenzone des Nationalparks <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>konnte keinen langfristig benötigten Schutz garantieren, da eine forstwirtschaftliche Nutzungnach wie vor gewährleistet ist. Bestrebungen der Gemeinde Malta den besagtenLaubmischwaldbereich käuflich zu erwerben und in ein Sonderschutzgebiet auszuzeichnenscheiterten aus Geldgründen. Heute ist der Bestand von der Vollständigen Vernichtung bedroht,einerseits durch Aufforstung des Gebietes mit Fichten, sowie wegen abnehmenderLuftfeuchtigkeit aufgrund von Aufstauungen des Gößbaches.Unsere Aufgabe war die Aufnahme desPflanzenbestandes im Hinblick einerRückführung des Vegetationsbildes imBereich der Gößfälle auf den ursprünglichdort stockenden Laubmischwald. Das Aufnahmegebietwurde in homogene Abschnitteeingeteilt dort wo eine deutlicheVeränderung zum vorangegangenen Arealerkennbar war. Insgesamt ergab sicheine Anzahl von 10 Flächen innerhalb dererrepräsentative Quadrate mit der GrößeWir Mädels beim Arbeitenvon 20m x 20m abgesteckt wurden. Für die Kartierung der vorkommenden Pflanzenartengriffen wir auf bestehende Formblätter zurück, die bei derartigen Vegetationsaufnahmenverwendet werden. Die erworbenen Daten wurden von uns in einem Bericht aufgearbeitetund dem Bürgermeister von Malta Herrn Hanspeter Schaar als Basis für eine etwaige Umgestaltungdes „Wassergedankenweges Gößfälle“ übermittelt.Wir vier Mädels haben die Abwechslung in Malta sehr genossen. Untergebracht waren wirim Zirmhof, wo wir schon vom Frühstück weg verwöhnt wurden. Auch für den schönen Ausblickwar gesorgt, in Form einer auf dem kleinsten Pferd das sie finden konnte reitenden,jungen Touristin. Die Abende haben wir in Gmünd und Spittal verbracht, wo seit langem geshoptund zum Chinesen gegangen wurde.27


4.2. Blockgletschervermessung Dösental und Gößnitztal(von Evi Bichlmaier & Corinna Hecke)In der Woche vom 18. – 23. August fanden die diesjährigen Wiederholungsmessungen desBlockgletschers im Dösental sowie der Blockgletscher „Hinteres Langtalkar” und „Weißenkar”und des Gößnitzkees im Gößnitztal statt.In zwei Gruppen aufgeteilt unterstützten wir Volontäre das Team um Dr. Viktor Kaufmannvon der TU Graz (Institut für Fernerkundung und Photogrammetrie) bei den Messungen.Die erste Gruppe bestehend aus den 4 VolosFranziska, Ulli, Eberhard und Corinna machtesich am Morgen des 18. August auf nachMallnitz, wo sie am Quatschnigalm- Parkplatzauf das Vermessungsteam treffen sollte.Nach einer kurzen Bekanntmachung mit demTeam, unter dem sich zu unsererUnterstützung auch 3 slowenische ExpertenDas Team; im Hintergrund der Dösener See & DösenerBlockgletscherbefanden, wurden wir schon vom Taxiabgeholt, das uns noch ein Stück weiter hochbrachte, sodass wir uns eine Stunde Gehzeit ersparen konnten. Anschließend wurden dieGerätschaften auf unsere Rucksäcke mehr oderweniger gerecht aufgeteilt und somit konnten wirunseren 2-stündigen Marsch zum Arthur-von-Schmid-Haus beginnen. Nach einer kleinenStärkung machten wir uns noch auf um amNachmittag vor Ort eine Einführung überBlockgletscher und Vermessunsgstechnik zubekommen und gleich ein paar derReflektorspiegel an den Fixpunkte zu installieren.Packesel EberhardDie eigentliche Vermessungsarbeit sollten wiraber erst am zweiten Tag verrichten und so gingen wir alle relativ früh schlafen um amnächsten Tag auch wirklich um 06:00 Uhr aufstehen zu können. Fürs frühe Aufstehen wurdenwir aber mit einem wunderschönen Sonnenaufgang entschädigt. Um acht standen wirdann nach einem ausgiebigen Frühstück schon am Blockgletscher, wo wir auch die nächsten12 Stunden verbringen sollten. Bewaffnet mit Funkgeräten, Fluchtstangen, Reflektorspiegelnund Montagewerkzeug wurden wir losgeschickt um die rot markierten Punkte derProfillinien (Linien die quer oder längs über den Gletscher verlaufen, um anschließend dieBewegung des Blockgletschers auswerten zu können) und Detailpunkte aufzusuchen und28


vermessen zu lassen. Um das tun zu können wurde unsvorher ein Plan ausgehändigt, allerdings waren die Punkteoft an derart unzugänglichen Stellen markiert, sodass sichdie Suche danach öfters etwas schwierig, wenn nicht sogargefährlich gestaltete.Im Großen und Ganzen haben wir unsere Aufgabe dannaber doch ganz gut gemeistert, laut Viktor’s Aussage wärees zum ersten Mal gelungen die gesamten Punkte - und eswaren nicht wenige - der Genauigkeit wegen zweimal zuvermessen. Nicht zuletzt war dafür auch das Wetterverantwortlich, das sich an beiden Tagen von seinerFranziska bei der Arbeitschönsten Seite zeigte. So konnten wir nach getaner Arbeitunsere beanspruchten Füße im türkisen Wasser des Dösener Sees erfrischen. Am Abendwurden wir kulinarisch wieder bestens versorgt und so ließen wir gemeinsam einen anstrengendenaber doch schönen Tag ausklingen. Die Slowenen waren an diesem Tagschon vorzeitig abgereist, so konnten wir Volontäre uns auf den 7 Plätzen im Lager ausbreiten,was die zweite Nacht doch um einiges erholsamer als die erste machte.Am Mittwoch mussten wir dann nur nochden Abstieg schaffen, was mit dem vielenGepäck – wir waren nun ja 3 Leute weniger– gar nicht so einfach war. Schlussendlichkamen aber alle unfallfrei unten an und wirkonnten uns vom Team, das sichanschließend auf zum Gößnitzkees machte,verabschieden. Somit waren 3 Tagegelungener Zusammenarbeit beendet.Grazer Team, der Koch des Hauses und wir beilecker Kaiserschmarrn29


Die zweite Gruppe mit den Volontären Eszter,Evi, Tobias und Vinzenz startete am 21. Augustam Parkplatz Gößnitztal, wo die drei Mitarbeiterder TU Graz Richard, Walter und Viktor – unterstütztvon zwei Studenten der TU – schon mit einemBerg aus Gepäck auf uns warteten. Nacheiner abenteuerlichen Fahrt zu zehnt in einemJeep wurde bei der Wirtsbaueralm die Ausrüstung– bestehend aus Theodolit, Stativ, Unsere vollbepackte BlockgletschergruppeFluchtstangen, Reflektorspiegeln und Funkgeräten– auf alle verteilt und wir machten uns auf die 3,5 -stündige Wanderung durch das Gößnitztalzur Elberfelder Hütte. Nachdem für das kommende Wochenende regnerisches Wettervorhergesagt wurde, machten wir uns schon kurz nach unserer Ankunft auf der Hütte wiederauf den Weg zu unserem ersten Untersuchungsobjekt, dem Gößnitzkees. Dort wurde derTheodolit aufgebaut und die Reflektorspiegel an denFixpunkten angebracht. Anschließend gingen wirden Gletscher mit Fluchtstangen und Spiegeln aufgestattetvon der Gletscherzunge nach oben hin ab.Außerdem wurden hier markante Punkte sowie dasGletscherende und der Schmelzwassersee vermessen.Mit diesen Daten kann später die Gletscherveränderungzu den letzten Jahren festgestellt werden.Vinzenz bei der ArbeitNach einem eher kurzen Abend fielen wir alle müdein die recht engen Matratzenlager.Am nächsten Morgen brachen wir nach dem Frühstück zeitig um 7:30 auf zum HinterenLangtalkar. Nach anfänglichem Nebel wurde esein sehr sonniger Tag und es stand der ganztägigenMessung nichts mehr im Wege. Nachdemwir die steilen Anstiege mit der Ausrüstung aufdas Langtalkar gemeistert hatten, wurde derTheodolit wie am Vortag eingerichtet währendsich der Rest von uns in zwei Gruppen aufteilteund bewaffnet mit Funkgeräten und Spiegeln ü-ber den Blockgletscher kämpfte, um letztere anBlick auf den Hinteren Langtalsee47 festgelegten Punkten anzubringen und messenzu lassen. Um die Messgenauigkeit zu steigern, wurden alle Punkte zweimal gemessen.Nachdem dies erledigt war und alle fix angebrachten Spiegel wieder eingesammelt wa-30


en machten wir uns nach einer kurzen Pause am Hinteren Langtalsee am Nachmittag wiederauf den Rückweg zur Elberfelder Hütte.Nach einem deftigen Abendessen mit einem etwas überdimensionalen pikanten Würstchenließen wir den Abend mit einer netten Kartenrunde ausklingen und bewiesen so manchemanderem Hüttengast, dass Studenten manchmal auch recht gesellig sein können und entgegenihres Eindruckes nicht immer früh schlafen gehen.Der erste Blick aus dem Fenster am nächsten Morgen verhieß nichts Gutes und so machtenwir uns im Anblick auf den bewölkten Himmel nach dem Frühstück auf den Heimweg – wassich unterwegs durch Regen und Graupel auch als gute Entscheidung herausstellte. DieVermessung des Weißenkars wird das Team um Viktor Kaufmann in der nächsten Zeit nochnachholen.Diese Tage waren für uns alle eine interessante und schöne Erfahrung, wenngleich es auchkörperlich sicherlich einige der anstrengensten dieser Volontariatszeit waren.31


4.3. Ein roter Stern im Großelendtal(von Vinzenz Vonhoff)Im Großelendtal im Bereich zwischen dem Kölnbreinspeicher und der Osnabrücker Hütte(2040 m) konnten seit 1999 regelmäßig brütende Rotsternige Blaukehlchen (Lusciana svecicasvecica) beobachtet werden. Bereits im Jahr 2004 wurde von BirdLife Österreich LandesgruppeKärnten ein Monitoringprogramm zur Wiederbesetzung von Brutrevieren gestartet.Sowohl für das Jahr 2004 als auch für 2005 wurden 11 besetzte Reviere gemeldet, wobeies sich nicht in allen Fällen um eine Wiederbesetzung der Reviere aus dem Vorjahrhandelte (Abbildung 1). Im Jahr 2007 wurden nur noch zehn und 2008 lediglich acht Brutrevierebesetzt, darunter waren drei Wiederbesetzungen von Revieren aus dem Vorjahr.Aufgrund seines seltenen und lückenhaften Vorkommens wird das Rotsternige Blaukehlcheneuropaweit im Anhang I der Vogelschutzrichtlinie geführt. In der „Roten Liste gefährdeterTierarten“ für Kärnten, Salzburg und Österreich wird der Vogel als „vom Aussterben bedroht“gelistet. Lediglich im Großelendtal (Kärnten) und im Hundsfeldmoor (Salzburg) konntendie letzten Jahre stabile Populationen beobachtet werden. Das Gefahrenpotential fürdas Rotsternige Blaukehlchen im Alpenraum besteht in den durch den Menschen ausgelöstenLebensraumverlusten (z.B. touristische Erschließung) sowie im natürlichen Mangel geeigneterHabitate. Um ein möglichst umfassendes Schutzkonzept erstellen zu können, sollenweitere potentielle Störquellen evaluiert werden, woraufhin im Sommer 2007 im Rahmendes Volontariats im Nationalpark <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong> Kärnten erstmals Erhebungen bezüglich desStörungspotentials im Brutgebiet Großelendtal durchgeführt und von uns im Sommer 2008wiederholt wurden.In Mitteleuropa tritt das Rotsternige Blaukehlchen als Lebensraumspezialist auf und ist anLatschen-Feuchtgebiete in Höhen zwischen 1.500 m und 2.100 m ü.NN angepasst. Nebenfeuchten Stellen, Gebirgsbächen und Schmelzwassertümpeln sowie Latschen- und Zwergstrauchbewuchsstellen eingestreute niedere Felsblöcke, geeignete Singwarten und kleinereFreiflächen wichtige Lebensraumrequisiten dar. Es wurde beobachtet, dass die ersten Vögelbereits zu Zeiten im Brutgebiet eintreffen, in welchen noch eine geschlossene Schneedeckevorhanden ist. Aus diesem Grund spielen für die bodenbrütenden Vögel dichte Latschengebüscheeine entscheidende Rolle, da zur Brutaufzucht ein günstiges Mikroklima vorherrschensollte. Diese Habitate befinden sich meist in flachen Bereichen von Talböden.32


Abbildung 1: Das Untersuchungsgebiet im Großelendtal. Eingezeichnet sind Beobachtungspunkte, Brutreviere,Fahrweg sowie AV-Steig. Karte im Maßstab 1:5.000, basiert auf einem Orthofoto33


Blaukehlchen ähneln in Größe und Gestalt einem Rotschwanz, besitzen allerdings einenkürzeren Schwanz, welcher durch eine rostbraune Teilfärbung und zuckende Bewegungenauffällt (Abbildung 2). Des Weiteren ist der kleine Vogel an dem weißen Überaugenstreifund nicht zuletzt an der Namen gebenden Kehlfärbung der ♂ zu erkennen. Bei dieser Vogelartist ein ausgeprägter Sexualdimorphismus vorhanden, was bedeutet, dass ♂ und ♀unterschiedlich aussehen. Der Kehlbereich des ♂ ist im Prachtkleid (zur Balz- und Brutzeit)leuchtend blau gefärbt und wird nach unten hin durch ein schmales schwarzweißes und einbreites rostrotes Brustband abgegrenzt. Im Zentrum des blauen Kehlfeldes befindet sich beider hier behandelten Unterart L. s. svecica ein roter Fleck („Stern“). Bei der UnterartWeißsterniges Blaukehlchen (L. s. cyanecula) ist der Stern dagegen weiß gefärbt.Abbildung 2: Das Rotsternige BlaukehlchenDie ♀ sind dagegen unscheinbar und recht eintönig – bei beiden Unterarten gleich – gefärbt.Ihre Kehle ist weiß und wird seitlich durch eine schwarze Bänderung eingefasst. DerBauch beider Geschlechter ist weiß gefärbt und die Beine sind von langer und dünner Gestalt.Das Rotsternige Blaukehlchen besitzt ein sehr breites Spektrum an Lautäußerungen undGesangsvariationen. Neben den leise vorgetragenen Rufen „tschi-tschak-tschak“ und „hüit“erscheint der Gesang als anhaltendes, hektisches Geplauder, welches meist mit einem sichbeschleunigendem „djip-djip…“ beginnt und sich z.B. zu einem schnell trillernde „tri-tri…“steigert. Nebenbei werden häufig andere Vogelstimmen imitiert.34


Die Nahrung der Blaukehlchen setzt sich hauptsächlich aus Insekten und deren Larven sowieanderen Wirbellosen und Beeren zusammen.Blaukehlchen haben ihr Brutgebiet in der Westpaläarktis (Spanien bis mittleres Russland),wobei die rotsternige Unterart in Skandinavien sowie in Mitteleuropa im Alpenraum dieSommermonate verbringt. In Österreich beschränkt sichdas Vorkommen stabiler Populationen auf zwei Gebiete:das Hundsfeldmoor in Salzburg und das Großelendtal inKärnten.Blaukehlchen sind Langstreckenzieher und ab Ende Mai inihrem Bruthabitat anzutreffen. Zwischen Anfang und MitteJuni ist die Balzintensität der ♂ am höchsten und sie vollführenihre spektakulären arttypischen Singflüge. MitteDas Verbreitungsgebiet der Blaukehlchenin der WestpaläarktisJuni beginnen die Vögel mit ihrem Brutgeschäft, wobei proBrutsaison einmalig 5-7 Eier gelegt werden. Diese werden meist vom ♀ 13-15 Tage langbebrütet. Danach schlüpfen die Jungvögel und werden von beiden Elternteilen gefüttert bevorsie nach etwa 14 Tagen das Nest verlassen. Im September verlassen die Vögel ihrSommerquartier und ziehen zur Überwinterung in die Savannengebiete Afrikas.Für die Erhebungen wählten wir sechs Termine, wobei die letzten beiden als Ersatztermineeingeplant waren. Es sollte sich herausstellen, dass wir diese zusätzlichen Tage dringendbenötigten. An je zwei aufeinander folgenden Tagen gingen wir ins Gelände:- Mittwoch, 23.07.08 & Donnerstag, 24.07.08- Mittwoch, 30.07.08 & Donnerstag, 31.07.08- Samstag, 02.08.08 & Sonntag, 03.08.08Evi, Franziska, Tobias und ich reisten in Begleitungvon Katharina Aichhorn am Dienstag,22.07.08 voller Vorfreude auf das RotsternigeBlaukehlchen in das Untersuchungsgebiet, welchessich vom Kölnbreinspeicher bis zur OsnabrückerHütte erstreckte. In diesem TalabschnittDie Osnabrücker Hütte am 23.07.08wachsen üppige Latschengebüsche, durchzogen von zahlreichen kleineren Wasserläufenund durchsetzt mit punktuell aus den Latschengebüschen herausragenden Felsblöcken –ein ideales Bruthabitat für das Blaukehlchen.35


Gleich die ersten Beobachtungstage vielen ins Wasser – oder versanken vielmehr imSchnee. In der Nacht vom 22.07. auf den 23.07.08 fielen im Untersuchungsgebiet ca. 5 cmNeuschnee, was wir nach dem Aufstehen beim ersten Blick aus dem Fenstern erstaunt registrierten.Wir trauten unseren Augen kaum, da niemand von uns im Hochsommer mit einemplötzlichen Wintereinbruch gerechnet hat – auchnicht auf 2000 m Höhe. Wegen des anhaltendenNiederschlags am Vormittag des 23.07.08 war anunsere geplanten Untersuchungen nicht zu denkenund bauten deshalb unseren ersten kleinen Schneemannim Juli. Zwar harrten wir noch einige Stundenin der gemütlichen Osnabrücker Hütte aus und hofftenauf eine Wetterbesserung, aber als diese ausblieb,packten wir frustriert unsere Rucksäcke undVinzenz, Franziska, Tobias & Evi (v. li.)machten uns auf den Weg nach Döllach.An den nächsten vier Terminen war der Wettergott gnädig mit uns und wir konnten wie geplantunsere Untersuchungen durchführen.Wir wählten zwei Beobachtungspunkte: der erste (BP1) lag in der Nähe der OsnabrückerHütte auf einem kleinen Hügel direkt am Fahrweg. Der zweite (BP2) befand sich etwa 100m nach der Abzweigung vom Fahrweg auf den AV-Steig an einem aus Latschengebüschen herausragendenFelsblock. Von beiden Beobachtungspunktenaus konnten wir somit das gesamte, fürdas Rotsternige Blaukehlchen in Frage kommendeBruthabitat überblicken, und etwaige auffällige Verhaltensweisenvon Besuchern, Hunden, Weidetierenoder auch Prädatoren erkennen.Tobias (li.) & Vinzenz (re.) bei der Arbeit an Beobachtungspunkt2Das Untersuchungsgebiet wird in nord-südlicherRichtung einerseits von einem Fahrweg und andererseitsvon einem AV-Steig durchzogen. DerAV-Steig führt dabei direkt durch die Brutstättendes Rotsternigen Blaukehlchens und der Fahrwegliegt in Richtung Osnabrücker Hütte blickendrechts davon. Die interessanteste Fragewar, wie viele Besucher den AV-Steig und denFahrweg nutzten und wie sich diese verhielten.Das Untersuchungsgebiet im Großelendtal36


Wir unterschieden neben den beiden Wegvarianten auch die Richtung, in welche die Besucherunterwegs waren, also entweder in Richtung Kölnbreinspeicher oder in Richtung OsnabrückerHütte.Im Folgenden werden unsere erhobenen Daten vorgestellt und mit jenen aus dem Jahr2007 verglichen:An den vier Beobachtungstagen waren wir insgesamt 33 Stunden mit Beobachtungen imGebiet beschäftigt. Im Vergleich zu unseren Volontariats-Kollegen aus dem Jahr 2007 warendies vier Stunden weniger (2007: an 5 Tagen 37 Stunden). Insgesamt waren währendunseren Beobachtungen 561 Besucher zu vermelden (2007: 1102 Besucher) (Abbildung 3).Beide Wegrichtungen zusammengefasst, wählten insgesamt 302 Besucher den AV-Steig(54%), 259 dagegen den Fahrweg (46%). Sowohl auf dem Weg zur Osnabrücker Hütte (148Besucher) als auch zum Kölnbreinspeicher (159 Besucher) wählte die Mehrheit der Besucherden AV-Steig. Es bewegte sich also die meisten Besucher unmittelbar durch die Blaukehlchen-Brutstätten.Dieses Verhalten ist hinsichtlich der rückschreitenden Wiederbesetzungvon Brutrevieren sehr besorgniserregend. Dies bedeutet, dass sich im Vergleich zu2007 die Präferenz in der Wegewahl umgekehrt hat, da letztes Jahr die gezählten Besucherin beide Richtungen häufiger den Fahrweg nutzten.Absolute Anzahl der Besucher im UntersuchungsgebietBesucher180160140120100806040200AV-Steig Fahrweg AV-Steig FahrwegWeg zur Osnabrücker HütteWeg zum KölnbreinspeicherBesucher 148 120 159 139Abbildung 3: Absolute Anzahl der Besucher im Untersuchungsgebiet. Differenziert wurde zwischendem Weg zur Osnabrücker Hütte und dem Weg zum Kölnbreinspeicher sowie zwischen demFahrweg und dem AV-Steig.37


Es wurden 46 Personen (8%) beim Verlassen des AV-Steigs beobachtet, dann wechseltensie meist an Stellen auf den Fahrweg, an welchen die beiden Wege nahe beieinander liegen.Kritisch anzumerken ist, dass im Vergleich zum vorigen Jahr die Anzahl nicht angeleinterHunde gestiegen ist. 2007 wurden immerhin noch 1/3 aller Hunde an der Leine geführt,2008 lediglich drei von 14 Hunden. Das heißt, dass nicht einmal 1/4 (21%) aller Hunde angeleintwurden (Abbildung 4). Besonders besorgniserregend ist, dass nur zwei von sechsHunden auf dem AV-Steig angeleint waren. Dies bedeutet, dass sich diese Hunde in direkterUmgebung der Blaukehlchen-Brutstätten frei bewegen konnten.Hunde im UntersuchungsgebietAnzahl Hunde876543210AV-SteigFahrwegangeleint 2 1nicht angeleint 4 7Abbildung 4: Hunde im Untersuchungsgebiet. Differenziert wurde zwischen angeleinten und nichtangeleinten Hunden.Weidetiere konnten wir zwar verzeichnen, jedoch hielten sich diese meist in größerer Entfernungzu den Brutrevieren auf. Hierbei handelte es sich um Ziegen- und Rinderherden.Ziegenherde am StallRinder auf dem Fahrweg38


Über Prädatoren des Blaukehlchens können wir nur spekulieren. So beobachteten wirGreifvögel in Größe und Gestalt eines Wanderfalken. Weiters könnte in dem Gebiet einFuchs unterwegs sein. Aufgrund verdächtiger Fährtenspuren im Schlamm fragten wir denHüttenwirt der Osnabrücker Hütte nach dem Vorkommen von Füchsen. Er bestätigte unsSichtungen von Füchsen.Abschließend sei anzumerken, dass man mit einer deutlichen und unmissverständlichenBeschilderung des AV-Steigs hinsichtlich Vorkommen des Blaukehlchens und Relevanz desGroßelendtals als Schutzgebiet sicherlich zum Verständnis der Besucher beitragen und somitderen Verhalten beeinflussen könnte. Damit wäre schon ein erster Schritt zum Schutzdes Rotsternigen Blaukehlchens im Großelendtal getan.39


4.4. Kulturlandschaftsprogramm <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>(von Eberhard Sriednig)1) Allgemein:Das Kulturlandschaftsprogramm <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong> wird in der Nationalparkregion seit demJahr 1991 (Kulturlandschaftserhebung Mallnitz – Bereich Rabisch und Dösen) umgesetzt.Ziel dieses Förderprogramms ist die Erhaltung traditioneller Bewirtschaftungsformensowie die Erhaltung einer intakten Kulturlandschaft. Das Förderprogramm istauch für eine nachhaltige Erhaltung vieler Tier- und Pflanzenarten von großer Bedeutung.In Zusammenarbeit mit regionalen Naturlandvereinen wird das Programm ausgearbeitetund abgewickelt. Die Mitglieder der Vereine sind ausschließlich Landwirte.2) Aufgabe:Unsere Aufgabe bestand darin, den aktuellen Zustand von geförderten bzw. neu beantragtenObjekten zu erheben, die Landschaftselemente vor Ort in Aufnahmebögeneinzutragen und in weiterer Folge zu digitalisieren. Dies erfolgte mittels der ProgrammeExcel und ArcView GIS 3.2. In dem zuletzt genannten wurden die Objekte in Karteneingetragen, um den Standort der Elemente zu erhalten.3) Projektbeschreibung:Im Volontärprogramm 2007 wurde mit der Aufnahme von Landschaftselementen begonnen.In den folgenden Jahren werden nun diese Objekte mit Hilfe von Aufnahmebögenerhoben und mittels GIS in eine Karte eingetragen.4) Zu den Landschaftselementen zählen:I.Blockwerk:Blockwerkwiesen sind bewirtschaftete Flächen in Bergsturzgebieten (vorwiegendim Ortsteil Rabisch, Mitten). Sie zeichnen sich durch ihre Artenvielfalt aus. Da dieseGebiete nicht mit herkömmlichen Gerätschaften bewirtschaftet werden können,wird der durch die Handmahd entstehende Mehraufwand gefördert. Ebenso darf ineinem Umkreis von 3-5m nicht gedüngt werden, da ansonsten die Artenvielfaltverschwinden würde.Links Blockwerkwiesen, rechts Bewuchs von Blockwerk40


II.Schnaitelbäume:Die Schnaitelbäume, vorwiegend Eschen werden alle zwei Jahre mittels Schnatzmesserim Herbst geschneitelt wobei die zweijährigen Triebe von den Bäumen gehacktwerden. Durch die Kallusbildung sind die Schnaitelbäume in charakteristischerWeise verkrüppelt und sind dadurch eine Besonderheit in der Kulturlandschaft.Das so gewonnene Laub (Laubheugewinnung) wird getrocknet und im Winteran die Weidetiere (Schafe, Ziegen) verfüttert. Im darauf folgenden Jahr werdendie Blätter von den Trieben nur mehr abgestreift. Früher wurden auch noch Ahorn,Ulmen, Linden und Weiden in der Schnaitelnutzung mit einbezogen.Links vereinzelte Schneitelbäume, rechts BaumreihenIII.Lärchweiden:Eine Lärchweide ist eine Kombination aus Weide- und Waldwirtschaft. Da die traditionelleBewirtschaftung mit erheblichen Arbeits- und Zeitaufwand verbunden ist,wird der Mehraufwand (räumen der Lärchwiese von herabgefallenen Lärchenästen)im Kulturlandschaftsprogramm gefördert.Lerchweide in Apriach41


IV.KlaubsteinmauernDie Klaubsteinmauer erfüllt verschiedene Funktionen, unter anderem Grenzmauer,Deponie der Feldsteine, Stützfunktion usw. Ziel ist es, diese Klaubsteinmauerndurch traditionelle Nutzung und Förderung wie Ausbesserung bzw. Neuerrichtungzu erhalten. Sie gelten als Sonderstandort und sind Lebensraum vieler Steinbrech-Hauswurzarten sowie vieler Reptilienarten.KlaubsteinmauerV.Zäune:Ein Zaun ist eine Form der Einfriedung. Er dient als Trennung von Wiesen oderBesitzungen dauerhaft oder auf Zeit.• Bretterzaun:Beim Bretterzaun werden ungesäumte Bretter, an Zaunsäulen oder gespaltenenZaunstempeln aus Lärchenholz mittels Nägel befestigt.Bretterzaun42


• Kombinierter Stangen/BretterzaunDer kombinierte Stangen/Bretterzaun besteht aus Lärchensäulen, die in denBoden gerammt oder vergraben werden. Auf diesen werden horizontale Lattenbefestigt, auf die wiederum vertikale Bretter genagelt werden.Kombinierte Zäune auf der Alm von Gorgasser Chrisiane• Stangenzaun:Beim Stangenzaun werden die Stangen mit auf Lärchensäulen oder Lärchenstempelaufgenagelt.Links: drei-lagiger Stangenzaun, rechts vier-lagiger Stangen-• Schrankzaun:Beim Schrankzaun handelt es sich um einen Zaun aus handgeklobenen Lärchenstämmendie vor allem im Wald und in Almgebieten errichtet werden. Daer relativ einfach zu errichten ist, wurde er in lawinengefährdeten Gebieten imFrühjahr auf und im Herbst nach dem Almabtrieb wieder abgebaut.Lerchenstempel verschränkt zu einem Schrankzaun43


• Rangg´nzaunBeim Rangg´nzaun, der auch Steck- und Stangenzaun auf „Scharen“ genanntwird, dabei werden ca. 4-6m lange Rangg´n (Stangenhölzer/Latten) aufeinem Querverband aufgelegt. Dieser Verband besteht aus 1,5-2m langen,dünnen Stangen oder Ästen.vier-lagiger Rangg´nzaun• SailzaunBeim Sailzaun werden in die Säulen (Holzstämme mit ausreichendemDurchmesser) 3-4 Löcher ausgeschnitten, durch welche die runden Sangen/Lattendurchgezogen werden.vier-Löchriger SailzaunVI.Historisch wertvolle Objekte (bäuerliche Kleinarchitektur)• Eindeckung mit Steinplatten:Altes Gebäude mit Steineindeckung bei Haritzer Thomas44


• Eindeckung mit Schindeln:Der Förderbetrag darf ausschließlich die Mehrkosten ausgleichen, die beiVerwendung von Holz gegenüber gebräuchlichen Materialien (Ziegel) entstehen.1. ScharenschindeldachScharenschindeln werden hauptsächlich auf steilen Kirchen- und Turmdächern,Kapellen und Bildstöcken angebracht. Die Scharenschindelnwerden zwei- oder dreilagig verlegt und stets angenagelt.2. LegschindeldachGespaltene Lärchenschindeln erlangen durch den Spaltvorgang, dassogenannte Klieb´n, ihre besondere Widerstandsfähigkeit. Die Schindelnmüssen eine Länge von 60-80cm und eine Stärke von mindestens15-20mm aufweisen. Sie müssen dreilagig verlegt werden und zwar so,dass jeweils 1/3 der Länge der Schindeln dem Wetter ausgesetzt bleiben.Die Schindeln können mit Stahlnägeln oder mit steinbeschwertenLatten befestigt werden.3. HalbschindeldachBeim Halbschindeldach werden die Schindeln nicht aus dem Lärchenstockgespalten, sondern geschnitten. Die Schindeln müssen eine Längevon 80-100cm und eine Stärke von 20-25mm aufweisen. Die Deckungsweiseist dreilagig auszuführen.4. BretterdachBeim Bretterdach sind die Lärchenbretter max. 1,33 m lang und mindestens20-25mm stark. Die Bretter müssen zweilagig verlegt werden,wobei das Deckbrett jeweils nur 1/3 des darunterliegenden Brettes ü-berlappt. Um ein besseres Abrinnen des Wassers zu gewährleisten,kann eine Nut (Kehlung) in das Brett eingefräst werden. Unterschiedenwird noch zwischen einer Scharendeckung (einfache Holzeindeckung)sowie einer vorgeschossenen Deckungsart.• Dachrinnen in Lärche:Ebenso werden behauene Rinnen in Lärche mit Holzhaken gefördert.• Sanierung und Errichtung von Harpfen, Bildstöcken, Marterlen, Wassertrögen,usw.:Für die Instandhaltung der genannten Landschaftselemente wird ein Betragvon max. 50% der geleisteten Schichten sowie des Materialaufwandes abgegolten.45


4.5. Sonstige ProjekteNeben den bisher geschilderten ´Hauptprojekten´ standen im Verlauf des 3-monatigen Volontariatsimmer wieder diverse Sonder- und Arbeitseinsätze auf dem Programm, an denennicht selten nur einzelne Volontäre beteiligt waren. Aber auch sie sollen an dieser Stelle natürlichErwähnung finden:46


4.5.1. Zirknitz(von Eberhard Striednig)Im Jahr 2007 wurde mit der Revitalisierung des Zirknitzstollen begonnen sowie ein Wegvom Zahltisch hin zu oben genanntem Stollen gebaut. Einen durch starken Steinschlag verursachtenSchaden an dem Mauerwerk mussten wir dieses Jahr (2008) beheben. Das stelltesich als eine besondere Herausforderung dar, da einige der Steinchen, die im Weg lagendie Ausmaße von Felsblöcken besaßen. Doch wir meisterten diese Aufgabe mit Bravour.Ebenso mussten Teile der Mauer und des in Mitleidenschaft gezogenen Stollens wiederhergestellt werden. Schließlich war es soweit - am 01.08.08 wurde das Projekt mit der Einweihungdes Zirknitzstollens beendet. Zu diesem Anlass wurde ein Aufgebot von Knappen,Steinsammlern und interessierten Personen zum Stollen geführt. Nach Beendigung der Ansprachenund des Einweihungsgottesdienstes trafen sich die Arbeiter beim Döllacher Dorfwirtshausauf „a Frigga“ und ließen den Tag gemütlich ausklingen.Volontäre beim FelsenbewegenZirkniztal bei SchönwetterIm Vordergrund ZahltischSchwer arbeitendeVolontäre47


4.5.2. Cola Cola Junior Ranger(von Evi Bichlmaier)Auch in diesem Jahr fand - inzwischen zum sechsten Mal - das Coca Cola Junior RangerAusbildungsprogramm statt. Unter der Leitung des Nationalparkrangers Georg Granig undmit Unterstützung der Volontärin Evi wurden die diesjährigen Junior Ranger durch die zweiWochen des Programms geführt.Erste Ausbildungswoche 7.-11. Juli 2008Am 7. Juli wurden die 16 Jugendlichen aus den drei Nationalpark-Bundesländern Kärnten,Salzburg und Tirol im neu errichteten Nationalparkzentrum BIOS in Mallnitz begrüßt und ihnendie von Coca Cola gesponserte Ausrüstung überreicht. Anschließend hieß es Abschiednehmen von den Eltern und Aufbruch ins Abendteuer Junior Ranger. Bei einem Zwischenstoppim Goldgräberdorf im Fleißtal erfuhren die Jugendlichen viel über das harte Leben derGoldgräber und konnten anschließend selbst beim Goldwaschen ihr Glück versuchen – wasmanchen sogar in Form eines kleinen Goldfundes gelang. Der erste Tag klang dann imGlocknerhaus aus, wo die meisten der Juniors noch lange viel zu aufgedreht waren um zuschlafen.Am nächsten Tag wanderten wir vom Glocknerhaus zurFranz- Josefs- Höhe und genossen das herrliche Panoramades Großglockners und der Pasterze. In der etwa zweistündigenFührung auf dem Gamsgrubenweg wurden wir von denVolontären Franziska und Tobias über die Besonderheitendes Sonderschutzgebietes Gamsgrube, über die Tier- undPflanzenwelt sowie über die Schätze der Berge informiert. Inder Wilhelm-Swarowski-Beobachtungswarte auf der Franz-Josefs- Höhe hatten wir danach noch einmal einen wunderschönenÜberblick über die Glocknergruppe und konntenGamsgrubenführung mit VolontärinFranziskadurch die dort aufgestellten Fernrohre Steinböcke und Murmeltiere beobachten. Nach der48


Wanderung zurück zum Glocknerhaus erklärte Ranger Georg anhand der dortigen Schautafelndie Entstehung der heutigen Geländeformen um das Glocknerhaus und den Verlauf desGletscherweges Pasterze.Am folgenden Tag, am 9. Juli, nahmen wir den Gletscherwegdann in Angriff. Diese ca. vierstündigeWanderung führt vom Margaritzenspeicher über denElisabethfelsen und den Sandersee bis hin zurPasterze und von dort auf die Franz- Josefs- Höhe.Auf diesem Weg hörten die Jugendlichen von Georgvieles über die Entwicklung des Gletschers, über dieFormen, die der Gletscher durch seinen Rückzug zurückgelassenhat und über die Entstehung einesGletschers im Allgemeinen. Zurück im Glocknerhausschauten wir uns gemeinsam die Fotos der letztenTage an und anschließend hatten die JugendlichenAuf dem Gletscherwegdie Aufgabe, jeweils ein Plakat über die Woche zugestalten. Dieses sollte als Abschlussaufgabe für die erste Woche gelten.Am 10. Juli verließen wir unsere Unterkunft imGlocknerhaus und machten uns gemeinsam mitBergführer Peter Zirknitzer auf den Weg zurSalmhütte, auf der wir die nächste Nacht verbrachten.Ohne Probleme meisterten die 16Jugendlichen den recht steilen Anstieg über dieStockerscharte, so dass die anschließendeWanderung zur Salmhütte dann sehr entspanntDie StockerscharteKleine Knotenkundegegangen werden konnte.Nach Beziehen der Bettenlager und einerkleinen Einführung in die Knotenkunde durchPeter machten wir eine kleine Wanderung zuden beiden ehemaligen Salmhütten. DieJuniors teilten sich hier in zwei Gruppen auf: die eine Gruppe unter der Leitung von Georgmachte sich auf in Richtung Großglockner und erzählte nachher voll Stolz, den höchstenBerg Österreichs berührt zu haben – die andere Gruppe machte sich zusammen mit Evi ü-ber einen Blockgletscher und einige Schneefelder auf zurück zur Salmhütte. Der Abend in-49


mitten dieses tollen Bergpanoramas klang sehr gemütlich mit Spielen in und außerhalb derHütte aus. Eine Herausforderung stellte hier die 5°C kalte Dusche dar, der sich allerdingsnach langem Überlegen doch niemand stellen wollte.Am nächsten Morgen machten wir uns nach einemausgiebigen Frühstück auf den Heimweg. EinenZwischenstopp machten wir an der Briccius -Kapelle, an der wir die Sage des Hl. Briccius nachlesenkonnten und wo zwei Fotografen auf uns warteten,um Fotos der Junior Ranger für Coca Cola zumachen. Nach diesem Fotoshooting stärkten wir unsDer Rückweg über das Leitertalbei einer Mittagsjause auf der Sattelalm undmachten uns anschließend auf denRückweg nach Heiligenblut, von wo aus dieJuniors nach einigen schmerzhaftenTrennungen von neu gefundenen Freundenmit Bussen zurück zu ihren Eltern gefahrenwurden. Die erste Woche war hiermitUnterricht in freier Naturabgeschlossen – die zweite Woche fanddann in den einzelnen Bundesländern Kärnten, Salzburg und Tirol statt.Wochenend-FreizeitprogrammDas freiwillige Wochenendprogramm fand für die Kärntner Jugendlichen in Döllach undUmgebung statt, wo wir im Gasthof Marx untergebracht waren. Nach den wiederentdecktenGenüssen der Zivilisation (gratis & warme Dusche…:-) fielen die fünf Kärntner Juniors Sarah,Alina, Melanie, Lukas und Thomas nach einem langen Tag müde ins Bett. Das Wochenendenutzten wir zur Erholung und machten kleine Ausflüge nach Lienz ins Schwimmbad,zum Pizzaessen und ins Kino sowie zum Döllacher Kletterturm, an dem die Jugendlichenihr Können zeigen konnten.Zweite Ausbildungswoche 14.-18. Juli 2008Am Montag, 14. Juli, begann für die fünf Kärntner Jugendlichen zusammen mit Teresa, Johannaund Martin, drei Junior Rangern im zweiten Ausbildungsjahr, sowie zwei Juniors ausdem dritten Ausbildungsjahr die zweite Woche.50


Sie wanderten – diesmal begleitet von den Nationalparkrangern Georg und Brigitte zum Arthur-von- Schmidt- Haus. Das Wetter spielte leider nicht mit und so kam die Gruppe durchnässtauf der Hütte an. Am nächsten Tag ging eszurück nach Mallnitz zur Pension Ranacher, woVolontärin Evi wieder auf die Gruppe stieß. AmMittwoch fuhren wir dann nach Malta, wo unsNationalparkranger Walter zur Giessener Hütteführte und uns unterwegs über die Tier- undPflanzenwelt des Maltatales bzw. Gößgrabensaufklärte. Anschließend ging es zurück zumHaus Ranacher, wo wir den Tag nach einemFührung mit Walter Eggerguten Essen mit einem Filmabend ausklingenließen.Am Donnerstag starteten wir früh insSeebachtal zum Stappitzer See, wo der ORFFilmaufnahmen von den Juniors für eineSerie in der Sendung „Sommerzeit“ machenwollte. Begleitet und unterstützt von denRangern Brigitte und Walter suchten dieSchweres Geschütz zur Rettung eines verlorengegangenenSammelnetzesJuniors Nebendarsteller für den Kurzfilm – undfanden diese in Form einer Eidechse, einerBlindschleiche und vier kleinen Fröschen auch sehrschnell.Interviews für die kurze Reportage Nach der Erkenntnis, dass Filmaufnahmen für einevierminütige Sendung mehr als drei Stunden dauernkönnen, ging es zurück ins BIOS, wo wir – gestärkt durch ein Mittagessen im dortigen Café– noch einmal die Führung machten, damit die Jugendlichen diese am nächsten Tag selbstihren Eltern geben konnten.Am Abschlusstag, am 18. Juli, bewiesen einige der Juniors, dass sie auch Frühaufstehersein konnten und machten sich - mit meiner Begleitung – um viertel nach 5 Uhr morgensnochmals auf zum Stappitzer See, um die dort lebenden Tiere ungestört am Morgen beobachtenzu können. Nachdem wir einige Fischreiher, Enten und Blesshühner entdeckt hat-51


ten, machten wir uns nach einer Stunde auf den Rückweg zum Haus Ranacher und freutenuns schon auf das Frühstück. Danach ging es für alle zurück zum BIOS, wo ab 11 Uhr zusammenmit den Juniors aus den anderen Bundesländern das Abschlussfest stattfand.Abschlussfoto mit Urkunden52


4.5.3. Auf den Spuren der Schätze der <strong>Hohe</strong>n <strong>Tauern</strong>(von Vinzenz Vonhoff)Im Rahmen des Sommerprogramms 2008 des Nationalparks <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong> Kärnten wurdein diesem Jahr erstmals das Kinderabenteuer „Schatzsuche“ angeboten. Vom 21. Juli bis18. August 2008 konnten Kinder jeden Montag auf die Suche nach Natur- und Kulturschätzender <strong>Hohe</strong>n <strong>Tauern</strong> gehen.Ausgangspunkt dieser von Nationalparkbetreuern geleiteten Erkundungstour war jeweils um10 Uhr der Parkplatz „Retschitzbrücke“ in Heiligenblut/Winkl. Von dort aus ging es auf dem„Naturlehrweg Gößnitzfall – Kachlmoor“ zum Zielpunkt „Feuerinsel“ – einem idyllisch gelegenenGrillplatz an der Möll, jenem Fluss welcher dem Mölltal seinen Namen verleiht.Nationalparkbetreuer Georg Granig bei der PilzkundeNationalparkbetreuerin Johanna „Hanni“ Dullnig beider PflanzenkundeNeben Kindern, welche mit Eltern, Verwandten und Freunden in der Nationalparkregion ihrenSommerurlaub verbrachten, haben auch zahlreiche Kinder mit Heimat im Mölltal teilgenommen.Somit konnten die einen die ihnen vielleicht fremde Bergwelt und die anderen ihreHeimat auf spielerische Art und Weise erkunden und zum Teil bestimmt auch neu kennenlernen.Auf die Frage, was sie unter einem Schatz verstehen, antworteten die Kinder meist mit„Gold“ oder „Silber“, eben Dinge, die aufgrund ihres monetären Wertes als Schatz gelten.Bei dieser Schatzsuche ging es jedoch nicht um das Suchen und Finden von möglichstgeldbringenden Gegenständen, vielmehr sollte den Kindern vermittelt werden, wie vielfältigund schützenswert sowohl die Natur als auch die Kultur der <strong>Hohe</strong>n <strong>Tauern</strong> in ihrer Gesamtheitsind.So wurde zum Beispiel eine eher alltäglich und banal erscheinende Tierart plötzlich zurFaszination: die Rote Waldameise (Formica rufa). Als „Waldpolizei“ wacht sie unauffälligüber die Waldbewohner und reguliert das Vorkommen verschiedener „Schädlinge“, bei-53


spielsweise von Borkenkäfern (Scolytinae). Bildlich veranschaulicht wurde der sehraggressiv aussehende und effiziente Abwehrmechanismus der zu abertausenden zusammenlebendenAmeisen anhand einer häufig vorkommendenAlpenpflanze – der Alpenglockenblume(Campanula alpina). Gespannt blickten dieKinderaugen auf die violette Blüte, wie sie überden Ameisenhügel bewegt wurde, und somit eineStörung simulierte. Die Ameisen richteten ihrenUnmut über die Störung in Form von Bissen undSäurespritzen auf die Blüte. Allmählich wurdeStaunende Kinder am Ameisenhaufenerkennbar, welche Wirkung die Ameisensäure aufdie Färbung der Blüte ausübt – sie änderte ihre Farbe von der typischen Violett-Färbung inein helles Rosa.Nach dieser faszinierenden Vorführungstand fest: auch die oftmals lästig in Erscheinungtretenden Ameisen stellen einenSchatz und somit ein unabdingbaresElement in einem funktionierenden Ökosystemdar.Neben Tieren, welche essentiell für interspezifischeBeziehungen in Ökosystemensind, wurden den Kindern auch wichtige Funktionen einzelner Pflanzen vermittelt, wieEin junger Bergmolchetwa jenen der Gattungen Pestwurz (Petasites) oder Alpendost (Adenostyles). Die Artendieser Pflanzengattungen wirken auf den menschlichen Körper auf verschiedenste Weiseheilend.Jedoch stellen nicht nur einzelne Elemente in derNatur Schätze dar; vielmehr zählen dazu auchgeschlossene, von ihrer Umgebung abgrenzbareÖkosysteme. Ein solches Ökosystem, welchessich durch sehr spezifische Lebensbedingungenauszeichnet, ist das Kachlmoor – ein kleines Niedermoorauf halber Strecke des Naturlehrweges.Hier wurde mit einfachen, für Kinder verständlichenWorten die Entstehung von und der Unter-Im Kachlmoorschied zwischen Nieder-, Zwischen- und Hochmoor sowie deren Bewohner und Besiedlererläutert. Im Uferbereich und in der näheren Umgebung des Kachelmoors konnten die Kin-54


der Frösche, Molche sowie verschiedene Insektenlarven und deren bereits geschlüpftenImagines bestaunen (z.B. Köcherfliegenlarven, Libellen und Wasserläufer).Ein weiteres Highlight auf der Entdeckungstour war der Gößnitzfall, dessen Wasser aus a-temberaubender Höhe in eine enge Schluchtstürzt. Durch den Aufprall auf dem harten Felsbodenwird das Wasser so fein zerstäubt, dass esbereits durch geringe Luftbewegungen auf dengegenüber liegenden Hang getragen wird, unddort ein spezifisches Feuchtklima bewirkt, wovonwiederum speziell angepasste Tiere und Pflanzenprofitieren.Am GößnitzfallZu den kulturellen Errungenschaften der <strong>Hohe</strong>n <strong>Tauern</strong> gehören unter anderem die „Stockmühlen“.Diese durch ein einfaches System vom Wasser angetriebenen Mühlen dienten infrüheren Zeiten dem Zermahlen von Getreide. Heutzutage werden diese Kulturschätze jedochlediglich zu Schauzwecken aktiviert.Kinder bei BastelarbeitenNach dieser letzten Station ging es dann zur „Feuerinsel“, wo die Kinder nach einer stärkendenJause mit Bastelarbeit gefordert wurden. Sie konnten hierbei aus Naturmaterialienkleine Holzleitern bzw. Blumengestecke herstellen. Die Leitern können als Türschild für dasKinderzimmer oder auch anderweitig eingesetztwerden. Während die Kinder beschäftigt waren,haben die Betreuer einzelne, auf Papier gedruckteBuchstaben im Wald versteckt. Diese galt eszu finden und in Gemeinschaftsarbeit zu Wörternzusammenzufügen, welche die zuvor erlebtenNatur- und Kulturschätze ergeben. Somit konntensich die Kinder die Besonderheiten der <strong>Hohe</strong>nNationalparkmedaille & Schatzkiste55


<strong>Tauern</strong> nochmals genau einprägen. Abschließend wurde die Aufmerksamkeit und eifrigeSuche der Kinder mit einer Nationalparkmedaille und einer Schatzkiste belohnt.Gegen 14 Uhr endeten spannende und erlebnisreiche vier Stunden und die Kinder wurdensehnsüchtig von ihren Angehörigen am Parkplatz „Retschitzbrücke“ in Empfang genommen.Das Angebot für Kinder und Jugendliche sollte weiter ausgebaut werden, da durch aktivesErleben die Vielfalt, Besonderheit und Schutzwürdigkeit der Natur bereits im Kindesaltersehr gut vermittelt werden kann.Gruppenfoto mit Vinzenz (li. stehend), Nationalparkbetreuer Georg Granig(re. daneben) & Nationalparkbetreuerin Hanni Dullnig (ganz re.)56


4.5.4. Müllsammelaktion am Leiterkees(von Eberhard Striednig)Am Mi 03.09.08 in aller Früh (0600) trafen wir uns am Parkplatz vor dem Glocknerhaus diesbedeutete für uns dass wir zeitig (04.30) aufstehen mussten.Nach gemütlichem Frühstück rasten wir hoch RichtungGlocknerhaus. Dort angelangt mussten wir ein zweites,auf Befehl unserer Bergführer, Frühstück in form voneinem Kaffee konsumieren. Von dort ging unsere Reißemit unseren drei Freiwilligen zum Magaritzenspeicher undvon dort auf die Stockerscharte. Welche wir in einer AffenBlick au den MagarizenspeicherGeschwindigkeiterreichten. Auf derselbigen stoppten wir und genossen kurz die Aussicht.Danach nahmen wir das Gepäck wieder auf und Marschiertenweiter zur Salmhütte dort angelangt stärkten wiruns und nahmen die Hubschraubersäcke auf. Nach einerweiteren Stunde erreichten wir das verschmutzte Gebiet.Wir standen kurz vor Müllberge von anno dazumaleinem Herzstillstand als wir die Müllberge sahen. Dochdann wurde in die Hände Gespuckt und die Arbeitaufgenommen.Innerhalb kürzester Zeit befreiten wir den Gletschervon Müll.Ebenso waren noch alteSeile zu sehen die ZusammengeschnittenundVon links Stefan, Franz, Georg, Grünmann,Eszter, im Hintergrund Eberhard,FranziskaAufgerollt wurden. Nachgetaner Arbeit kehrtenwir zur Salmhütte zurück wo wir auf unsere Filmkollegentrafen. Nach kurzer rast machten wir uns an den Abstiegzum Glocknerhaus dort angelangt wurden wir noch einmal Erschöpfte Volontäre nach getanerArbeitverköstigt bevor wir uns endgültig zu unserer Unterkunftzurückbewegten.57


4.5.5. Erntedankfest Wien(von Franziska Eibenberger)Wien! Für die Meisten von uns Volontären die Landeshauptstadt, für mich mein Zuhauseund für einige von uns für die Dauer des Erntedankfestes am Heldenplatz ihre Heimat.Freitag gegen Mittag ging es mit dem voll beladenBus mit netten Mitbringseln an die Besucher aufdie fünfstündige Fahrt nach Wien. Dort angekommenwurde erst einmal der Platz ausfindig gemachtan dem sich die Nationalparks Österreichspräsentieren sollten, danach ging es ans Aufbauen.Dies erwies sich als nicht so einfach, dennman wollte sich von der besten Seite präsentierenGlückliche Gewinnerund da hatten viele Angereiste noch mehr Vorschläge.Bei allen noch so ausgefallenen Ideen fanden wir in den anderen Nationalpark-Angestellten helfende Hände. So stand die Zeltstadt der Nationalparks sehr schnell.Am nächsten Tag ging es früh los. Es waren noch ein paar Kleinigkeiten zu erledigen undbald standen die ersten Besucher vor unseren Informationsständen und auch die Kinder beteiligtensich großartig an der Nationalpark-Rallye; bei der es bei jeder Nationalpark-Stationeine kleine Aufgabe für die Teilnehmer zu erledigen gab.Am Sonntag ging es mit zahlreichen Besuchern weiter. Glücklicherweise war es nicht soheiß wie den Tag zuvor, doch mussten wir aufgrund einer plötzlichen Sturmwarnung unsereZelte früher als geplant abbrechen und die Heimreise antreten.58


4.5.6. Glockner-Berglauf(von Eberhard Sriednig)Am 19.07.08 trafen wir uns nach Dienstende im zweiten Stock der Parkgarage dem sogenanntenLabebereich auf der Kaiser Franz Josef Höhe. Dort wurden wir wieder in Arbeitsgruppeneingeteilt und halfen den Veranstaltern beim Aufbau. Unsere Mannschaft bestehendaus vier Volontären wurde zum Bänke aufbauen und Dekorieren der selbigen eingeteilt.Nach dem wir dies erledigt hatten endete unserArbeitstag und wir widmeten uns dem Abendessensowie dem anschließenden Kartenspiel. Am NächstenMorgen war die Luft klar da sich in der Nacht dieHimmelspforten öffneten und sintflutartige Regengüssesich auf uns hernieder ergossen. Doch diesänderte sich rasch und eine Nebelsuppe nahm unsbald darauf die Sicht. Kurz wurde darüber nachgedachtdas ziel nach unten zu verlegen. Doch als dieDas Glockner-Teamersten Läufer die letzte Steigung von der zum Zielhoch liefen klarte es auf. Sieger des neunten Glockner Berglaufs war bei den Herren JonathanWyatt mit einer sagenhaften Zeit von 1:12:01 bester Österreicher mit rang fünf wurdeMarkus Kröll mit der Zeit 1:14:17. Bei den Damen war die Siegerin Anna Pichrotova in derZeit von 1:25:08 und die beste Österreicherin landete auf Platz zwei Irmi Kubicka mit derZeit von 1:34:11. Nachdem alle eingelaufen waren fingen wir mit dem Abbau des Zielbereichsan, wenig später wurde auch der Labebereich abgebaut.59


4.5.7. Filmprojekt ´Glockner Runde´(von Tobias Feldt)Immer wieder war der Nationalpark <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong> in den letzten Jahren Schauplatz verschiedensterFilmprojekte; zumeist Naturdokumentationen aber auch das eine oder andere´Image-Video´, welches vom Nationalpark selbst in Auftrag gegeben wurde und heute in allerleiAusstellungen oder an digitalen Infosäulen in Kärnten, Tirol oder Salzburg betrachtetwerden kann. Des Öfteren schon spielten dabei auch Mitarbeiter des Nationalparks odersogar Volontäre mehr oder weniger tragende Rollen (s. Volontärbericht 2006 - Kärnten).Dass jedoch auch einmal ein Volontär eine Hauptrolle in einer dieser Produktionen übernehmensollte, das war bislang noch nicht vorgekommen. Von daher war es irgendwie einmalan der Zeit, dass sich hieran etwas ändert.Bereits zu Beginn unseres Volontariatskursierte das Gerücht, dass wieder einmal einWerbefilm über den Nationalpark gedreht undwohl auch unter den diesjährigen Volontärennach Darstellern gesucht werden sollte. WeitereDetails gab es darüber hinaus nicht, abertrotzdem wurden wir von unserem Volo-Betreuer Hans erstmal vorsorglich abgelichtetund diese ´Bewerbungsfotos´ an die mit der„Und Action!“. Filmdreh unterhalb der PfandlscharteProduktion beauftragte Filmfirma weitergeleitet.Kurz darauf hieß es dann plötzlich, dass die Filmleute drei Darsteller, zwei Jungs und einMädel, suchen würden und zwar nach Möglichkeit solche, die hinsichtlich ihrer Sprache unmissverständlichaus Deutschland stammen. In diesem Moment hatte ich, der Autor diesesArtikels, bereits per se einen gewissen Vorteil; komme ich doch ursprünglich aus Celle,nach eigener Definition so etwas wie dem ´Zentrum des Hochdeutschen´. Und tatsächlichwurde ich Anfang August zusammen mit einigen anderen Volos aus Kärnten und Tirol zueinem ´Casting´ in die ´Alte Schmelz´ geladen und erhielt einige Zeit später die Zusage, indem Film mitwirken zu können. Das gleiche ´Schicksal´ ereilte auch Dominik, einen gebürtigenAugsburger und derzeit Tiroler Volontär. Allein die weibliche Hauptrolle wurde schließlich´fremd´ mit der in München lebenden Berlinerin Marion besetzt. Nachdem sich der Beginnder Dreharbeiten aus diversen Gründen verzögerte, kam die ganze Truppe erst AnfangSeptember zum ersten Mal zusammen. Damit ergab sich nun auch endlich die Gelegenheit,mehr Details über den Inhalt der geplanten Produktion zu erfahren, der in den Wochen zuvordoch eher vage vermittelt worden war. Geplant ist ein etwa 20-minütiger Dokumentationsfilmüber die ´Glockner Runde´, eine erst vor wenigen Jahren konzipierte, 7-tägige60


Rundwanderung durch den gesamten Nationalpark mit dem Großglockner als zentralemElement. Auftraggeber ist der Deutsche Alpenverein (DAV), der auf diese Weise versuchenwill, wieder mehr und v.a. junge Leute zum Wandern in die Berge zu locken. Für die Umsetzungwurde die Klagenfurter Filmfirma ´New World Spirits Filmcreation´ engagiert, welchesich bereits in früheren, weltweit gedrehten Produktionen durch eine besonders – sagen wirmal - stylische Darstellungsweise auszeichnete. Auch in den <strong>Hohe</strong>n <strong>Tauern</strong> waren dieJungs in den letzten Jahren immer mal wieder aktiv; ihre Werke, u.a. über die Besteigungdes Großglockners durch die Pallavivini-Rinne und über den Stüdlgrat, sind – wie bereitsangedeutet – an verschiedenen Stellen im Nationalpark zu sehen.Aber zum (vorläufigen) Inhalt: 3 junge Deutsche treffen sich zufällig am Münchner Flughafenund entschließen sich hier spontan, gemeinsam einen Urlaub in den österreichischen Alpenzu verbringen anstatt z.B. Last Minute nach Malle zu fliegen. Sie entscheiden sich dafür, dieGlockner Runde zu gehen, verlaufen sich gleich am zweiten Tag und treffen glücklicherweiseauf einen heimischen Bergführer (perfekt dargestellt vom Salzburger Nationalparkurgesteinund nebenbei auch tatsächlichen Bergführer Ferdinand Rieder), der sie auf demRest des Weges begleitet und ihnen dabei die Schön- und Besonderheiten der <strong>Hohe</strong>n <strong>Tauern</strong>näher bringt. So weit der Theorie. Praktisch gab es dann für mich und Vinzenz, der anfangsnoch als ´Roadie´ mit von der Partie war, zunächst ein ´Heimspiel´, da die erstenSzenen auf der Kärntner Nationalparkseite abgedreht wurden. Vom Glocknerhaus ging eszunächst Richtung Pfandlscharte und dann am nächsten Tag über die Stockerscharte unddas Leitertal zur Salmhütte. Am dritten Drehtag wurden schließlich weitere Einstellungen aufdem Weg von der Salm- über die Glorer Hütte zumLucknerhaus auf der Tiroler Nationalparkseitevorgenommen. Chronologisch gesehen wurde dieGlockner Runde somit verkehrt herum aufgezogen,stellen die an den ersten Drehtagen angesteuertenOrte doch eigentlich den Abschluss der Tour dar, unddies auch noch in umgekehrter Reihenfolge. Aber weninteressiert das schon hinterher, wenn es ausVoller Körpereinsatz im Brandlsee mit einpaar ´tierischen Nebendarstellern´ organisatorischen Gründen nicht anders geht. Nur eineWoche später wurde dann schon wieder für drei Tage gedreht, dieses Mal auf der SalzburgerSeite. Nach einigen Szenen entlang der Großglockner Hochalpenstraße nördlich desHochtors ging es in den folgenden Tagen über Fusch durch das Fuscher Tal auf zur GleiwitzerHütte, in dessen Umfeld weitere Einstellungen, u.a. an der Brandlscharte und im eiskaltenBrandlsee, gedreht wurden. Immerhin konnten wir die im Drehbuch zunächst vorgeseheneNacktbadeszene (laut Regisseur „Natur pur!“ und „Absolut kultig!“) gerade noch abwenden…61


Soviel erstmal zum derzeitigen (21.09.08) Stand der Dinge. Nach nunmehr sechs abgedrehtenFilmtagen kann ich sagen, dass die Mitwirkung an dieser Produktion schon verdammtviel Spaß gemacht hat bzw. es auch noch immer macht. Denn die Dreharbeiten werdennoch weit über die eigentliche Volontärszeit hinaus gehen und wahrscheinlich erst Anfang/Mitte2009 abgeschlossen sein (ist organisatorisch offenbar nicht anders möglich). Dasbedeutet für mich, dass ich wohl noch ein paar Mal in die <strong>Tauern</strong> zurückkehren werde; natürlichauf Kosten der Produktionsleitung ;-). Auf jedenFall hatte ich so bereits jetzt die Möglichkeit,Gegenden des Nationalparks, z.B. auf dessenSalzburger Seite, kennen zu lernen, die für unsKärntner Volontäre für gewöhnlich eher eine Art´Terra incognita´ bleiben. Natürlich darf man aberauch nicht vergessen, dass die Dreharbeitendurchaus auch sehr anstrengend und ermüdendsein können. V.a. dann, wenn gewisse Einstellungen- idealerweise auch noch an einem steilen Anstieg – immer und immer wieder gedrehtCloseup auf Tobiaswerden müssen; entweder weil nur eine Minute später besseres Licht herrscht, ein Schmetterlingungeplant vor die Kamera geflogen kommt oder dem Regisseur einfach mal danachist. Außerdem habe ich durch den Filmdreh die Glocknerbesteigung mit den anderen KärntnerVolos verpasst, weil sich die Termine in der zweiten Drehwoche unglücklich überschnitten;wie es ja so häufig der Fall ist (naja, den Großglockner habe ich dann immerhin nochzusammen mit den Tirolern erklommen). Aber trotz allem bin ich sehr froh, mit von der Partiezu sein; bot sich mir hierdurch doch noch etwas zusätzliche Abwechslung zum eigentlicheh schon vielfältigen Volontärsprogramm und zudem kann ich auf diese Weise auch einigeinteressante Einblicke in die Welt des Films erhaschen. Letztlich darf man auf jeden Fall gespanntsein, was am Ende bei rauskommt. Aber eines sage ich jetzt schon: wenn ich bei derPremiere 2009 nicht über einen roten Teppich laufen darf und in literweise Champagner ertränktwerden, dann gibt´s Ärger! ;-)62


4.5.8. Heuernte(von Eberhard Striednig)Nach einer langen Anreise stürzten sich die voll motivierten Volontäre sofort in die Arbeit.Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit dem Arbeitsgerät (Rechen, Gabel) schafften wir esdoch den Großteil der Heuernte einzufahren. Arbeitsbeginn war für uns 10.00Uhr da zuvordas heu erst abtrocknen musste. Zu Beginn war ein Teil der Erntehelfer auf dem Feld, umdie liegen gelassenen Heuhaufen auf eine benachbarte Schwod zu werfen. Die Heuerntewurde so schnell eingebracht, dass die Erntehelfer, die im Stadel ihre Arbeit verrichteten,nicht mehr nachkamen. Deswegen wurde ein weiterer Volontär in den Stadel berufen wojetzt statt zwei Leuten drei arbeiteten. Doch dies half nichts, da die Maschinenfahrer zuschnell waren. Daraufhin wurde einer der Fahrer degradiert und in den Stadel geschickt.Spät am Abend (21:00) beendeten wir unsere Arbeit im Heustadel und begaben uns zumAbendessen, bei dem uns keiner mehr erkannte, da wir von Kopf bis Fuß voller Staub waren.Drei Volontäre voller TatendrangAnsicht auf die einzufahrenden FelderVoll motiviert bei der ArbeitTobias nach Einsatzim Heustock63


4.5.9. Almeinsatz(von Eberhard Striednig)Treffpunkt war um 10.00Uhr in Obervellach, wo wir zur Alm hochfuhren. Dort angekommenmachten wir uns arbeitsfertig und nach einer Einführung stürzten wir uns auf die Bäume.Nachdem die Bäume umgeschnitten und entastet waren, kam die eigentliche Aufgabe derVolontäre zu tragen, nämlich die Äste auf einen Haufen zu werfen. Als der Feierabend nahtemussten wir unseren Arbeitseifer bremsen da wir die Äste nicht aus der Hand legen wollten.Es ging leider nicht anders, denn nachdem wir die Arbeit aufgegeben hatten, bemerktenwir erst, wie hungrig wir waren. Also fuhren wir zur Almhütte und widmeten uns den wichtigerenDingen des Lebens: dem Essen. Nachdem wir alle verköstigt waren begannen wir mitdem Abendprogramm und unserer Lieblingsbeschäftigung, dem Kartenspielen. Als dieserAbschnitt unseres Lebens vorbei war, widmeten wir uns der Körperpflege und fielen auf dieBretter. Am darauffolgenden Tag wiederholte sich das Ganze nur mit dem Unterschied daswir die Heimreise früher antraten, denn am nächsten Morgen starteten wir unsere Glocknertour.GruppenfotoVolontäre bei der ArbeitVolontär beim EntastenNach Abschluss der Holzschlägerungen stehen nur noch wenige Bäume64


4.5.10. Glocknerlammfest(von Evi Bichlmaier)Von 20. bis 21. 9.2008 fand das 6. Glocknerlammfest in Heiligenblut statt. Beginn für unswar dabei schon der 19. 9. , an dem abends im Gemeindesaal die Eröffnung des Festes mitder örtlichen Prominenz stattfand. Dieses wurdezum ersten Mal von der ARGE Glocknerlammausgeführt und klappte dank der vielen Helferund der Unterstützung von Eberhard und Eviganz gut. An den nächsten zwei Tagen wurdenan den vielen Ständen auf dem HeiligenbluterDorfplatz verschiedene kulinarische Köstlichkeitenvom Lamm angeboten. Zum Leidwesen derFranziska beim Infostand desVeranstalter war das Wetter allerdings sehr kalt Nationalparksund windig, weshalb vor allem heiße Getränkeund Schnäpse reißenden Absatz fanden. Auch viele Stände mit Produkten aus der Umgebung– unter anderem das Kärntner Heimatwerk mit der neuen Nationalparktracht – warenvertreten. Die Volontäre halfen hier, wo sie gebraucht wurden – sei es bei der Standbetreuungdes Nationalparks, beim Servieren, an der Kuchentheke oder beim Abwasch.65


5. Exkursionen, Veranstaltungen und Seminare5.1. Tag der Artenvielfalt (12.07.08)(von Tobias Feldt)Zum zweiten Mal nach 2007 veranstaltete der Nationalpark <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong> einen eigenen Tagder Artenvielfalt. In diesem Jahr kamen ca. 60 Wissenschaftler und Fachleute aus Österreichund Deutschland im Salzburger Teil des Nationalparks zusammen, um die Biodiversitätdes Wildgerlostals nahe Krimml zu erfassen. Dabei wurde hier erstmalig eine allumfassendelokale Erhebung der Flora, Fauna sowie des Pilzbestandes durchgeführt. Neben derUntersuchung der Artenvielfalt eines ausgesuchten Gebietes in den Grenzen des Nationalparksund der Eingabe der Ergebnisse in die Biodiversitätsdatenbank desselbigen ist esnicht zuletzt auch Ziel dieser Veranstaltung, Experten verschiedener Fachrichtungen zu eineminterdisziplinären Austausch zu versammeln und gleichzeitig die Öffentlichkeit auf dieArtenvielfalt und Forschung im Nationalpark <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong> aufmerksam zu machen. Auchvier Kärntner Volontäre bekamen die Möglichkeit, die Botaniker, Mykologen, Ornithologen,Herpetologen, Arachnologen usw. bei ihrer wissenschaftlichen Arbeit zu unterstützen undauf diese Weise bereits vorhandene Artenkenntnisse anzuwenden bzw. zu vertiefen.Leider verlief der organisatorische Ablauf aus Sicht der Volontäre etwas unglücklich. Da diesenämlich nur am eigentlichen Erhebungstag dieser 3-tägigen Veranstaltung vor Ort seinkonnten, blieb kaum Zeit, um sich mit verschiedenen Experten bekannt zu machen und sogezielt denen zu folgen, deren Fachbereiche einen am meisten interessiert. Eher wahlloswurde man mit dem erstbesten Shuttle-Bus, in dem noch Plätze frei waren, in das Untersuchungsgebietchauffiert, nur um dort dann zunächst (einmal mehr) als Fotomodels für dengeplanten Film über die ´Glockner Runde´ (s. Kap. 4.5.7) herhalten zu müssen. Als dieseminutenlange Prozedur endlich beendet war, waren auch die letzten Experten auf der Jagdnach Schneehuhn, Apollo-Falter und Alpenhummel im wahrsten Sinne des Wortes über alleBerge und die Volontäre zunächst einmal ohne klaren Arbeitsauftrag auf sich allein gestellt.Doch zum Glück wimmelte es schon bald in der ganzen Gegend von fachkundigen Leuten,welche das gesamte Tal bis unter den letzten Stein und auf die kleinste Pfütze nach allemdurchsuchten, was da so kreuchte, fleuchte und blühte. Somit ließen sich doch noch einpaar interessante Einblicke in die Spinnenvielfalt auf gebirgsbachnahen Geröllhalden sowiedas Vorkommen von Alpensalamander, Kreuzotter & Co im Gebiet gewinnen, so dass der 2.NATIONALPARK-Tag der Artenvielfalt allen als schönes, wenn auch etwas kurzes, Erlebnisin Erinnerung blieb.Die Veranstaltung selbst wurde übrigens trotz der zeitweise wechselhaften Wetterverhältnisseein voller Erfolg: ca. 1.400 verschiedene Tier-, Pflanzen- und Pilzarten konnten die66


Fachleute an nur 1,5 Tagen nachweisen. Bisher waren aus dem Wildgerlostal lediglich 380Arten bekannt. Das Erhebungsergebnis aus Salzburg zeigt, dass im Nationalpark <strong>Hohe</strong><strong>Tauern</strong> das komplette Spektrum an alpinen Arten vertreten ist. Für die Erhaltung dieser Artenist es ist v.a. wichtig, dass es in den <strong>Hohe</strong>n <strong>Tauern</strong> große, gut funktionierende und daherselbständig überlebensfähige Populationen gibt.Im nächsten Jahr wird es für die Kärntner Volontäre übrigens zu einem Heimspiel kommen,wenn voraussichtlich das Dösental bei Mallnitz Schauplatz des dann dritten Tages der Artenvielfaltim Nationalpark <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong> sein wird. Schon jetzt wünschen wir unseren Nachfolgerndabei viel Spaß!67


5.2. Kärntner Nationalparkfest Mallnitz(von: Evi Bichlmaier)Am Samstag, den 26. Juli 2008 fand in Mallnitz das 5. Kärntner Nationalparkfest statt, beidem unter dem Motto „Alles Tracht“ die neue Nationalparktracht des Kärntner Heimatwerksund der Mölltaler Trachtengruppen vorgestelltwurden. Nach dem Empfang der regionalenTrachtenvereine durch Nationalparkreferentund Landesrat Uwe Scheuchim BIOS und dem darauffolgenden Trachtenfestzugins Ortszentrum von Mallnitzwurde dort das neue Nationalparkdirndlund das Männergewand vom KärntnerHeimatwerk vorgestellt. Für die Kinderunterhaltungwar seitens des Nationalparks unter Mithilfe der Volontäre Franziska, Evi undVorstellung der neuen NationalparktrachtenEberhard durch ein Wissensquiz gesorgt, bei dem die jungen Teilnehmer an drei StändenBaumarten und Tiere erraten sowie ein Steinadler-Puzzle richtig zusammenbauen musstenund anschließend an einer Verlosung teilnehmen konnten.68


5.3. Eröffnung Nationalparkhaus „Könige der Lüfte“(von Corinna Hecke)Schon als die Einladung zur Eröffnungdes Nationalparkhauses mit demklingenden Namen „Könige der Lüfte“auf der Kühlschranktür in unsererVolo-Küche gesehen hatte, dachte ich„da muss ich hin“. Anfangs wäregeplant gewesen, dass nur einer vonuns 8 Volontären an dieser FeierGänsegeier (Gyps fulvus), Bartgeier (Gypaetus barbatus) und teilnehmen darf, aber irgendwie habenSteinadler (Aquila chrysaetos)wir unseren Hans dann doch dazuüberredet, uns zu zweit fahren zu lassen. So machten Eszter und ich uns am 02.08.08 mitMarkus Lackner, dem Wildtierbeauftragten des Nationalparks, auf nach Rauris.Zum Glück wurde uns auf der rasanten und kurvenreichen Fahrt nicht schlecht und somitmussten wir nur noch die obligatorischeEröffnungszeremonie überstehen um zum interessantenTeil überzugehen- nämlich das neueNationalparkhaus von innen zu begutachten. Amehesten könnte man es mit dem Spruch „klein aberfein“ beschreiben. Da nicht gerade einBesuchermangel herrschte war es etwas eng, jedochhat es mir sehr gut gefallen, wie man den Platzgenützt hat um erstaunlich viel anInformationsmaterial unterzubringen. Zu sehen gibtes unter anderem ausgestopfte Modelle,Schaukästen, Computerstationen an denen Kinder Falkner mit Uhu (Bubo bubo)spielerisch lernen können, Infotafeln und zu guterletzt die Filmstation, an der man sich selbst aussuchen kann, welchen der atemberaubendenFilme man sich als nächstes ansehen möchte.Das Beste am ganzen Tag aber war die Flugshow, die wir zwar teilweise versäumt hattenweil wir uns zu lange im Gebäude aufgehalten hatten, aber trotzdem konnten wir die Falknernoch antreffen und die wunderschönen Tiere - Wanderfalken, Uhu und Steinadler - aus un-69


mittelbarer Nähe beobachten. Da sich in der freien Wildbahnsonst kaum eine derartige Gelegenheit bietet, war dassicherlich ein sehr schönes Erlebnis für uns.Falkner mit Steinadler70


5.4. Bienenexkursion zur Briccius-Kapelle (25.07.08)(von Tobias Feldt)Fast schon traditioneller Bestandteil desVolontariats ist mittlerweile auch eine eintägigeWildbienenexkursion, und so ging es für dieVolontäre wie schon in den letzten Jahren zusammenmit P.A.W. Ebmer, einem derführenden Hautflüglerexperten Österreichswenn nicht sogar ganz Europas, hinaus in dieNatur der <strong>Hohe</strong>n <strong>Tauern</strong> auf der Suche nachChrysididen (Goldwespen), Pompiliden (Wegwespen)und Megachiliden (Bauchsammlerbie-P.A.W. Ebmer präsentiert seinen neustenFangnen). Ziel war in diesem Jahr allerdings nicht das Wetterkreuz des über 2.700 m hohenSandkopfes sonder ´nur´ die Briccius-Kapelle oberhalb von Heiligenblut, welche deutlich tiefergelegen und wesentlich leichter zu erreichen ist als der letztjährige Zielpunkt. Angeblichalles zum Wohle und zur Schonung von uns, zu dieser Zeit, Grippe geplagten Volontären;jedoch war wohl eigentlich eher die mangelnde Fitness unseres auch nicht mehr ganz sojungen Exkursionsleiters ausschlaggebend für die Wahl dieser Route. Wie dem auch sei,auch der Weg über den Haritzersteig, vorbei an Kräuterwand und Sattelalpe, zur kleinenKapelle hat seine Reize und hymenopterologischen Besonderheiten. Und so wurde an diesemweitestgehend sonnigen Tag nicht nur einiges Wissenswerte über Biene, Wespe & Cogelernt sondern auch das eine oder andere schöne Landschaftsfoto geschossen. Dass derHerr Experte dabei von sich selbst doch ein wenig argüberzeugt und eingenommen war und uns selten(bzw. eigentlich gar nicht) auch mal denInsektenkäscher schwingen ließ, war allerdings dochein wenig enttäuschend. Und dass bei der schierenMenge an (viel zu vielen) Informationen undwissenschaftlichen Namen die Konzentration einesjeden früher oder später doch deutlich nachließ, bliebDas Ziel der diesjährigen Wildbienenexkursion:die Briccius-Kappelle bei Heiligenblutfast zwangsläufig auch nicht aus. Und schließlich wirdes den meisten Leuten wohl auch immer ein Rätselsein, wie man fast sein ganzes Leben dem intensiven Studium oft nur wenige Millimetergroßer Immen widmen kann; aber ist dies nicht bei den meisten Wissenschaftlern und Hobbyforscherngenauso der Fall? Auf alle Fälle jedoch war die Wildbienenexkursion unter´mStrich doch ein sinnvoller und interessanter Zeitvertreib und man kann unseren Nachfolgernnur raten, die Gelegenheit auch in den kommenden Jahren zu nutzen, sich von´Bienenpfarrer´ Ebmer über die Welt der Hautflügler belehren zu lassen.71


5.5. Revierbegehung und Wildtierzählung(von: Tobias Feldt)Endlich war es soweit: nach wiederholtem Nachfragen ging es für zwei von uns am frühenMorgen des 20. August zusammen mit Markus Lackner, dem zuständigen Nationalpark-Jäger für Heiligenblut, Großkirchheim, Mörtschach und Winklern, sowie dem Jagd-AzubiJonathan in´s Leitertal zur (rein optischen) Jagd auf Gämsen, Steinböcke, Steinhühner undsonstige faunistische Besonderheiten der <strong>Hohe</strong>n <strong>Tauern</strong>. Revierbegehung nennt sich sowas dann und dient der regelmäßigen Zählung und damit Feststellung des aktuellen Wildbestandesim Nationalpark. Bei der Bewerbung für das Volontariat stand diese Wildtierzählungweit oben auf der Kärntener Tätigkeitsliste; für den einen oder anderen durchaus einGrund, sich für das Praktikum in diesen Teil des Nationalparks zu entscheiden. Von daherwar es an der Zeit, endlich mal bei einer solchen Revierbegehung dabei zu sein.Bereits auf dem Weg hoch zur Franz-Josefs-Höhe fielen Markus die erstenGämsen in´s Auge („Da, Gämsen!“ – „Wo?!“--> gutes Auge, Respekt!). Nachdem wirnach 1,5 Monaten Wartenerfahrung imSwarovski-Aussichtsturm Steinbock-Sichtungen mittlerweile im Dutzend für 50Cent verkaufen könnten und damit immernoch reich werden würden, war der Anblick Jonathan, Tobias und Markus auf der Suche nachSteinbock & Co.ihrer entfernten Verwandten mal wiedereine willkommene Abwechslung. Oben auf der Stockerscharte, auf 2.442 m, dann dienächste Sichtung: eine Gruppe von 3 Gämsen (vermutlich junge Böcke unterschiedlichenAlters) lag nicht allzu weit von unserem Beobachtungsposten ruhig im Gras und bot somiteinen herrlichen Anblick durch das mitgenommene Beobachtungsfernrohr. Was würden wirwohl als nächsten zu sehen bekommen? Die Antwort folgte kurz darauf: Regen! Leider fielnämlich der Rest des Tages der immer schlechter werdenden Witterung zum Opfer, wasden Abbruch der Begehung und den unvermeidlichen Abstieg zurück zum Auto zur Folgehatte, denn eine Revierbegehung bei strömendem Regen macht wirklich niemandem Spaß.Was somit unter´m Strich von diesem (viel zu) kurzen Ausflug in´s Wildrevier blieb, war zumeinen die Erkenntnis, dass es der Aufstieg vom Margaritzenspeicher zur Stockerschartedurchaus in sich hat (steil!) aber zum anderen auch ein paar schöne wildbiologische Eindrücke,die Lust auf mehr machten.72


Allerdings blieb die Teilnahme an dieser Begehung für die diesjährigen Volontäre aufgrunddes vollen Dienstplans eine von wenigen Ausnahmen. Von daher ist zu hoffen, dass unsereNachfolger wieder häufiger in den Genuss einer solchen morgendlichen ´Wildschau´ kommenwerden, wobei Markus und seine Jägerkollegen aus Mallnitz und Malta auf entsprechendeNachfrage sicherlich jederzeit bereit sind, den einen oder anderen Interessierten mitin´s Revier zu nehmen.73


5.6. Pilzexkursion in MaltaVon Heringstäublingen und Hexenröhrlingen(von Corinna Hecke)Nachdem wir, die Volo-Mädls Evi, Eszter, Franziska undich am Vormittag des 28.08.08 im Rahmen unseresPflanzenkarierungsprojekts bei den Gößfällen unterwegswaren, traf es sich sehr gut, dass zur selben Zeit eineTagung von Pilzexperten aus ganz Europa in Maltastattfand. Katharina Aichhorn, unsere Projektbetreuerinund Walter Egger hatten organisiert, dass wir an einerPilzexkursion im Bereich der Gößfälle, wo wir unsereKartierungen vorgenommen hatten, teilnehmen durften.Roter Heringstäubling (Russula xerampelina)Die Mykologen, die sich für uns Zeit genommen hatten,waren sehr bemüht uns allerhand Spannendes aus demReich der Pilze näher zu bringen. Wir durften riechen, kosten und staunen, welche Eigenschaftendiese „niederen“ Lebewesen besitzen. Die verschiedenen Gerüche reichten vonAnis über Fisch bis hin zu Maggi, Sellerie und Aprikosen. Auch die diversen Erscheinungsformender „Schwammerl“ waren enorm. Der Satanspilz z.B. läuft blau an, sobald man einStück abschneidet. Andere wiederum sind mit freiem Auge nicht zu sehen. Manche stellenhervorragende Speisepilze dar, obwohl sie auf den ersten Anblick nicht besonders appetitlichaussehen. Aber nicht nur für den Verzehr sind Pilze interessant. Auch aus der Medizinsind sie nicht wegzudenken, unter anderem fürdie Herstellung von Antibiotika sind sie unentbehrlich.Daher steckt auch ein gewaltigesPotential in der Forschung. Allerdings ist esextrem schwierig Pilze taxonomisch einzuordnen,oft reichen Mikroskope zur Bestimmung nicht ausund so ist es nicht verwunderlich, dass erst einkleiner Bruchteil der auf der gesamten Erdevorkommenden Pilzarten bekannt sein dürfte.Satanspilz (Boletus satanas)Übrigens reißen sehr wohl auch Pilzexperten„Schwammerl“ aus. Das ist nämlich kein Problem, solange man anschließend den zurückgebliebenenKrater mit Erde bedeckt, sodass der größte Teil des Pilzes, nämlich das unterirdischeMycelium, nicht austrocknet.74


Jedenfalls bot diese Exkursion die Möglichkeit, viel Interessantes zu lernen und mit Sicherheitwerden wir ab nun die Augen im Wald besser offen halten um vielleicht selbst spannendeFunde zu machen.75


5.7. Neophytenseminar im BIOS, MallnitzVom Riesenbärenklau zum Indischen Springkraut(von Corinna Hecke)Am Donnerstag, den 04.09.08 warendie vier Volo-Mädels, die auch in Maltaan der Pflanzenkartierung gearbeitethatten, zum Neophytenseminar inMallnitz eingeladen. Nach einer kleinenVerspätung - wir hatten leider denersten Vortrag versäumt - gesellten wiruns zu den anderen Interessenten. Dieverschiedenen Referenten versuchten Indisches Springkraut (Impatiens glandulifera)uns die Problematik der Neophyten, die insbesondere in den Nationalparks eine Gefahrdarstellen, näher zu bringen. Die Gefahr besteht eben darin, dass die „Neubürger“ oft einriesiges Potential bestitzen, heimische Lebensräume zu besiedeln und so andere heimischePflanzen zu verdrängen, bzw. die Genpools dieserzu verändern, indem sie Hybriden(Kreuzungen) bilden. Setzt man sichbeispielsweise ein Beet mit verschiedenenasiatischen Edelweiss-Arten vor seiner Almhüttean, kann dies über kurz oder lang dazu führen,dass diese mit der nahe gelegenen heimischenEdelweiss-Art Hybriden bilden, welche widerstandsfähigersind und anfangen, die heimischeKanadische Goldrute (Solidago canadensis) Art zu verdrängen.Wie bei so vielem spielt auch bei diesem Thema die Klimaerwärmung eine große Rolle, dasich auf Grund der Erwärmung für Neophyten neue geeignete Standorte, vor allem in höherenLagen, bilden. Daher sollte man vor allem in den „Eingangstoren“ zum Nationalpark aktivdie Ausbreitung der Neophyten bekämpfen.76


Nachdem wir ausführlich über Neobiota in Österreichaufgeklärt wurden, gab es nach einem kleinenMittagessen im BIOS-Café eine Exkursiondurch den Ort. Kaum zu glauben, dass sich auchin Mallnitz schon eine derartige Zahl anNeophyten ausbreiten konnte. Vom JapanischenStaudenknöterich über die Kanadische Goldrute,das Indische Springkraut bis hin zumJapanischer Staudenknöterich (Fallopia japonica) Riesenbärenklau und noch einiges mehr,konnten wir vor Ort bestaunen. Nicht zuletzt liegtdie enorme Anzahl dieser eigentlich unerwünschenswerten Pflanzen an Leuten, die bewusstsolche exotischen Pflanzen in ihren Gärten ansetzten. Darum wird es in Zukunft vermehrtnotwendig sein, Laien davon zu überzeugen, dass diese Pflanzen zwar schön sein mögen,aber in der Natur mehr Schaden als Nutzen anrichten. Meiner Meinung nach war das einsehr gelungenes, informatives Seminar über ein Thema, das uns auch in Zukunft immermehr beschäftigen wird.77


6. Freizeitangebot6.1. Besteigung des Großvenedigers (04. + 05.07.08)(von Tobias Feldt)Wie sich der geduldige Leser dieses Volontärberichts vielleicht erinnern kann, gibt es nocheinen Nachtrag zum 2. Kapitel desselbigen, der Einführungswoche, zu leisten. Diese endetenämlich am 04. und 05. Juli mit einem echten, wortwörtlich zu nehmenden ´Höhepunkt´,dem an dieser Stelle gesondert Beachtung geschenkt werden soll. Denn fast schon traditionellwerden die Volontäre im Nationalpark <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong> nicht aus ihrer ersten vor-Ort-Woche entlassen, ohne zuvor ´nen ordentlichen Berg bestiegen zu haben. Und so wurdedie Einführung in die Themengebiete ´Geologie und Glaziologie´ kurzerhand mit der Besteigungdes Großvenedigers verbunden, mit 3.662 m (oder anderen Quellen zufolge auch3.666) immerhin Österreichs vierthöchster Berg (nach anderer Lesart auch der dritthöchste;irgendwie ist man sich beim Venediger in überhaupt nichts einig).Nachdem in den vorangegangenen Tagen docheher leichte Wanderexkursionen auf demProgramm standen, bei denen größereHöhenunterschiede vorrangig mit dem Autoüberwunden wurden, war dies nun der ersterichtige ´Härtetest´ im alpin-montanen Gelände.Bereits der Aufstieg von Hinterbichl in Osttirolzum auf 2.962 m gelegenen Defreggerhaus zogsich; weniger aufgrund der für einige von uns Gruppenbild der Kärntner und OsttirolerVolontäre am Vorabend der Venedigerbesteigungdoch eher ungewohnten Steigung sondernaufgrund der unzähligen Stopps, bei denen immer wieder die Landschaft mit all ihren Fassettenbestaunt, fotografiert und weiter bestaunt wurde. Am Ende unserer ersten Woche imNationalpark dominierte bei den meisten ohne Frage noch die ´Exotik des Augenblicks´; zuunwirklich erschien vielen noch immer der Gedanke, für die kommenden 3 Monate tatsächlichTeil dieser wunderschönen Bergwelt zu sein. Nach der Ankunft und einer kurzen Rast inder Schutzhütte ging es auch schon wieder direkt weiter; zunächst zu einer Wetterstation,welche die 2006er-Volontäre kurz oberhalb des Defreggerhauses errichtet hatten, und danachzum Rand des Mullwitzkees, über das am folgenden Tag der Großvenediger in Angriffgenommen werden sollte. Und auch bei dieser kurzen ´Aufwärmrunde´ gelangen weitereeindrucksvolle Naturbeobachtungen von Bergen, Gletschern, oberflächlich gefrorenen Gebirgsbächenund –seen sowie – als besonderes ´Schmankerl´ - einer Gruppe Schneehühner;aufgrund der extremen Scheue dieser Tiere sicherlich eine der bedeutendsten faunistischenBeobachtungen der gesamten Volontariatszeit.78


Nach einer doch eher unruhigen Nacht im übervollenBettenlager des Defreggerhauses (oder sollte dieSchlaflosigkeit doch Folge der ungewohntennächtlichen Höhenluft gewesen sein …?) ging es bereitsfrüh am nächsten Morgen los. Zusammen mitunseren zwei Bergführern, jeder von ihnen ein Urbildvon einem Sepp, führte der Weg zunächst erneut zumRande des Mullwitzgletschers, wo wir erst einmalAngeseilte Gletscherquerung zum Großvenediger(hinten links im Bild)verweilten, um uns von den beiden mal so richtig ´andie Leine´ nehmen zu lassen. Denn zwar lässt sich das Mullwitzkees bequem ohne Steigeisenüberqueren, doch sollte man dabei schon Teil einer so genannten Seilschaft sein, umdas Risiko zu minimieren, plötzlich Opfer einer Gletscherspalte zu werden. In zwei dieserSeilschaften ging es nun hinauf auf das Eisfeld und der Gipfelsturm nahm seinen Lauf.Rückblickend betrachtet war der Weg über das Mullwitzkees, für die meisten von uns dieerste Querung eines Gletschers überhaupt, sicherlich eines der beeindruckendsten Erlebnissedes Volontariats. Stunden- und kilometerlang geht es durch die weißen Weiten ausSchnee und Eis, und das Mitten im Hochsommer. Gleichzeitig ist der Blick in alle Richtungenatemberaubend; bei bestem Wetter können wir ein unglaubliches Bergpanorama genießenund die Silhouetten von z.T. hunderte Kilometer entfernten Gipfeln erkennen. Nacheiniger Zeit kommt schließlich unser Ziel, der Gipfel des Großvenedigers, in Sicht. Wie eineüberdimensionale Schneedüne ragt er vor uns aus der weißen Welt empor. Nach einer Weileerreichen wir den letzten Anstieg, steigenhöher und höher, immer dem Gipfel entgegen,dessen Kreuz schließlich in Sicht kommt undschon zum Greifen nah scheint. Nur nochwenige Meter und dann … stockt einem ersteinmal der Atem. Das Ziel bereits vor Augensieht man sich plötzlich einem schmalen Gratgegenüber, einem seeehr schmalen Grat.Kaum mehr als 50 Zentimeter in der Breite Der beginnende Abstieg vom Gipfelmisst der letzte, völlig mit rutschigem Schnee bedeckte Gang zum Gipfel, zu beiden Seitensteil und tief abfallend. Das kostet Überwindung, allerdings gibt es jetzt natürlich auch keinZurück mehr. Also Augen zu (naja, besser nicht) und vorwärts! Und dann ist es tatsächlichgeschafft und man steht auf 3.66x (s.o.) Metern; welch ein unglaubliches Gefühl. Am liebstenwürde man jetzt Stunden hier oben verbringen und die unbeschreiblich schöne Aussichtgenießen doch von hinten drängen schon die nächsten Seilschaften nach. Und daher beginntnach einer kurzen Pause und nach unzähligen Gipfelfotos auch schon wieder der Abstieg(an dessen erste Meter man am besten gar nicht mehr denkt …) durch die weiße Zau-79


erwelt zurück zum Defreggerhaus, jeder von uns voll beladenmit wunderschönen Erinnerungen. Doch sollte es dies für heutenoch nicht gewesen sein. Plötzlich halten unsere Bergführer amRande einer gut 15 m tiefen Gletscherspalte und bieten denMutigen von uns die Möglichkeit, sich einmal in eine ebensolche abseilen zu lassen. Gesagt, getan! Wieder ein Erfahrungder Sorte ´erlebt man nicht jeden Tag´ mehr auf dem Konto!Zurück am Defreggerhaus und nach einem guten Mittagsessen,das wir uns jetzt aber auch wirklich verdient hatten, begannEvi in des Gletschers Spalte dann schließlich wieder der Abstieg in´s Tal und ein ereignisreicherTag ging zu Ende. Was für ein gelungener Abschluss dieser ersten Woche, undwelch ein würdiger Einstieg in das Volontariat!80


6.2. Klettertour in den Lienzer Dolomiten(von Vinzenz Vonhoff)Zu einer sicheren Klettertour gehört, dass man sich einerseits den Gefahren im Fels bzw.Eis bewusst wird, andererseits aber auch die Kunst des Seilknotens beherrscht. In beidemwurden wir von Ernst Rieger ausführlich geschult. Zusammen übten wir, wie man jene wichtigenKnoten ins Seil bekommt, welche für ein sicheres Klettern unabdingbar sind. SolcheKnoten nennt man z.B. „Mastwurf“ oder „Achterknoten“. Je nach Situation können dieseKnoten gezielt angewendet werden. Der Achterknoten ist beispielsweise eine sehr sichereKnotenvariante, welche sich auch nach großer Belastung leicht wieder lösen lässt. DerMastwurf wird unter anderem zur Zwischensicherung verwendet, wobei man weiter kletternkann, ohne den Knoten zu lösen.Nachdem schließlich ein Termin gefundenwurde, an dem alle Volontäre Zeithatten, ging es endlich in die Felswändezum Klettern. Für die meisten war es daserste Mal, dass sie sich in solch unwegsamesTerrain wagten.Am 28.07.08 trafen wir uns um 7 Uhr mitden Bergführern Georg „Schorsch“Schiechl und Martin Daberer vor dem Das mächtige Massiv der Lienzer DolomitenNationalparkhaus „Alte Schmelz“ und fuhren gemeinsam in die Lienzer Dolomiten – einerAuf dem Rudl-Eller-Weggrandiosen Kalksteinformation, welche besonders im glutrotenLicht der Abenddämmerung ihre ganze Pracht entfaltet.Über die mautpflichtige Dolomitenstrasse erreichten wir denAusgangspunkt unserer Tour - den Parkplatz unterhalb derDolomitenhütte auf 1620 m ü. NN. Dort wurden wir mit Helmund Klettergurt ausgestattet. Bevor wir den Einstiegspunkt indie Felswand erreichten, mussten wir einen ca. 2 ½ stündigenFußmarsch auf uns nehmen. Dieser führte auf demRudl-Eller-Weg vorbei an der Dolomitenhütte über wunderschöneBergwiesen und Lärchenweiden, in größerer Höheaber auch über erste steile Felspassagen, welche als Klettersteigausgewiesen sind. Während des Fußmarschs versuchtevor allem Schorsch, sich unsere Namen einzuprägen,wobei er sich Franziskas Namen aus irgendeinem Grund81


esonders schnell merken konnte. Wie es sich für eingefleischte Bergführer gehört, durftendie charmanten Anspielungen in Richtung weiblicher Kundschaft natürlich nicht fehlen.Schorsch und Martin wählten für uns die Kletterroute über die „Egerländerkante“. Als wirschließlich den Einstieg auf 2233 m gegen 10 Uhr erreichten, waren alle bereits ziemlichgeschafft und beim Anblick der hohen schroffen Felswand wurde es einigen schon mulmigim Bauch und Schorsch machte unsnicht gerade Mut, als er in seiner unnachahmlichironischen Art auf die Gefahrenauf nassem glitschigem Felshinwies. Aber gerade diese Lockerheitgepaart mit nachdrücklicher Ernsthaftigkeitmachte uns deutlich, dass im Felsnicht zu spaßen ist, dass bei guter Sicherungaber auch niemandem etwasGefahr in Verzugpassieren kann. Am Ende überwogschließlich der Ehrgeiz, den inneren Schweinehund überwinden zu wollen, und diese Wandzu durchklettern. Wir kletterten getrennt, d.h. jeweils drei Personen mit einem Bergführer ineiner Seilschaft.Während der etwa vier Stunden dauernden Durchquerung der Egerländerkante konnten wirstets auf kompetente und zuverlässige Unterstützung und Tipps von Schorsch und Martinzählen. Sie führten uns ruhig und geduldig auch durch die schwierigeren Passagen mit einemmaximalen UIAA-Schwierigkeitsgrad von 3+. An manchkniffliger Stelle, z.B. kleinere Schluchten, galt es besonderskonzentriert und gezielt den nächsten Schritt zu setzen. Aberauch diese „Schlüsselstellen“ wurden von allen bravourösgemeistert und so kamen wir schließlich alle gesund undglücklich am Ziel auf ca. 2450 m an.Der Abstieg erfolgte dann über einen markierten Steig durchein Schuttfeld zur Karlsbader Hütte, auf deren Terrasse wiruns bei einem kühlen Radler und einer warmen Mahlzeit(einer von uns hegt seit diesem Tag gewisse Aversionengegenüber der Alpen-Spezialität „Graukas“) von den „Strapazen“erholten. Nach dieser Verschnaufpause ging es dannEvi zuversichtlich?auf dem Normalweg wieder hinab zum Parkplatz bei der Dolomitenhütte, welchen wir gegen18.30 Uhr erreichten.82


Zusammen fuhren wir zurück nach Döllachund versanken abends total ausgelaugtin unseren Betten. Für alle war diesein erlebnis- und adrenalinreicher Tag undmanche von uns haben großen Gefallenam Felsklettern gefunden und würden einesolche Tour gerne wieder machen.Ein herzliches Dankeschön gilt unseren Karlsbader Hütte mit LaserzseeBergführern Schorsch und Martin, die in diesem schroffen und wilden Gelände eine großeVerantwortung übernommen haben.83


6.3. Nachtbilder Obervellach –Inszenierung der Groppensteinschlucht(von Evi Bichlmaier)Von 13. – 16.8.2008 fanden in Obervellach jeweils um 21:00 Uhr die nächtlichen Wanderungendurch die Groppensteinschlucht statt. Die Volontärenahmen zusammen mit Hans am zweiten Veranstaltungstagan dieser Darbietung teil und hatten das Glück,eine angenehm milde Sommernachtzu erwischen. DieWanderung wurde in verschiedenenGruppen durchgeführt,wobei die einzelnenDie musikalische Einführung inden AbendGruppen untereinander zurSicherheit mit Seilen verbundenwaren. Die diesjäh-Die aufwändigen undeindrucksvollen LichtinstallationerigeInszenierung zum Thema„Wilder Westen“ wurde eindrucksvoll mit Licht- undToninstallationen sowie Schauspiel- und Musikdarbietungenvorgeführt. Beim Kultur-Gasthof „Zur Guten Quelle“endeten die Wanderungen und es ging im Kerzenscheinzu den bereitgestellten Shuttle-Bussen, die zu-Unsere Gruppe bei der Wanderungrück zum Ausgangspunkt fuhren.84


6.4. Glocknerbesteigung 10-11.09.08(von Eberhard Striednig)1 Tag 10.09.08Start der Tour ist der 10.09.08 um 07.45 Uhr vom Parkplatz Magaritzenspeicher bei schönstemWetter. Nach einem kurzen Aufstieg erreichten wirdie Stockerscharte, wo wir einen kurzenZwischenstopp machten. Danach marschierten wir inRichtung Salmhütte welche wir um 10.15 Uhrerreichten. Nach einer weiteren Ruhephasemarschierten wir in Richtung Adlersruhe (ErzherzogJohann Hütte).Auf dem Weg zur StockerscharteDer Aufstieg führte über einen Schuttkegel auf dem wiruns anseilten und den Aufstieg über die <strong>Hohe</strong>nwartschartewagten. Die erste Gruppe, bestehend aus Vinzenz,Sepp, Hans, Hans und zum Schluss Heimo wurdegeführt von Peter Zirknitzer. Der Anführer der zweitenGruppe war Martin Daberer gefolgt von Eszter,Aufstieg durch das GlocknerleitlFranziska, Evi, Corinna und zu guter Letzt Eberhard.Weiter ging es über einen Gletscherabschnitt und um15.30 Uhr erreichten wir die Adlersruhe. Dort angelangtstärkten wir uns bei einer Suppe und einem Getränk.Trotz des zwischenzeitlichen Wetterumschwungswagten wir den Aufstieg. Starker Regen zwang unsjedoch im Glocknerleitl ungefähr 150hm unter demGipfel zur Umkehr.Wetterumschwung mit LichtblickNach unserem missglückten Gipfelsturm kehrten wirzur Adlersruhe zurück und bezogen als erstes unserQuartier, um danach in Ruhe unser Abendbrot bestehendaus Suppe, Gulasch, Nachspeise und einem Getränkzu genießen. Nach dem Essen starteten wir einenSpielabend. Unter den Spielen war Mäxchen undSicht von der Adlersruhe in Richtung <strong>Hohe</strong>nwartscharteFeuern (Hosn obe). Der harte Kern spielte bis23.00Uhr und fiel danach in die Federn. Leider wollten die konsumierten Getränke auchwieder heraus also trafen sich die Spieler noch gegen 01.30Uhr auf dem WC85


2 Tag 11.09.08„Morgenstund hat Gold im Mund“ heißt ein Sprichwort, also standen wir spätestens um05.45 Uhr auf und setzten uns an den Frühstückstisch.Sofort nach dem Frühstück nahmen wir unser Gepäckauf und starteten einen weiteren Versuch den Gipfel zuerreichen. Doch der Anstieg erwies sich als sehranstrengend, nicht aus konditioneller sicht sondernaufgrund des starken Andranges der auf dem Gipfelherrschte.Sonnenaufgang beim Aufstieg zum GlocknerTrotzdem erreichten wir das Gipfelkreuz um 08.10Uhr.Nach sehr kurzem Aufenthalt und einem schnellen Fotomachten wir uns auch schon wieder an den Abstieg.Auch auf dem Rückweg mussten wir eine halbe Stundewarten.Bevor es endgültig an den Abstieg nach Heiligenblut Andrang zum Gipfelging stärkten wir uns noch in der Adlersruhe.Um 12.10 erreichten wir die Salmhütte, wo wir ebensowieder ein wenig verweilten. Dort trennten sich unsereWege. Die älteren Semester marschierten über dieStockerscharte zu den Autosund wir Volontäre gingendurch das Leitertal nachHeiligenblut von wo aus wir mitdem Auto zu unsererWanderung entlang der LeiterUnterkunft fuhren.Der krönende Abschluss unserer Zwei-Tagestour war dann dieÜberreichung der Urkunden für die Besteigung des Glockners bei Speisund Trank im Hause unseres Gastgebers.Evi als stolze Bezwingerindes Berges86


6.5. Rafting auf der Möll (19.09.08)(von Tobias Feldt)Quizfrage: Welche Sportarten kommeneinen in den Sinn, wenn man an dasAlpenland Österreich im Sommer denkt?Bergsteigen, na klar. Wandern,Mountainbiking und Kaiserschmarn-Wettessen, auch selbstverständlich. Abereines fehlt noch. Richtig, Wildwasser-Rafting! Nachdem unsere Kollegen ausOsttirol bereits im August auf der Isel Vor dem Start: Die Nationalpark-Crew und ihr Boot,die ´Volo 1´vorgelegt hatten (und dabei ganznebenbei leider mal wieder eine gute Gelegenheit zu einer gemeinsamen Unternehmungversäumt wurde), zogen wir zusammen mit Marina und Hans von der NP-Verwaltung MitteSeptember auf ´unserer´ Möll nach. Dies war gleichzeitig eine Premiere, denn zum allererstenMal überhaupt ging es für Kärntner Volontäre auf den ´Wilden Fluss´.Über ca. 14 Kilometer führte die gut 2-stündige Fahrtvon Obervellach zum Stausee nach Kolbnitz. Und v.a.unserem Bootsführer war es zu verdanken, dass dabeinicht nur kein Auge sondern auch keiner dermitfahrenden Volontäre trocken blieb, denn mitdiversen ´Spielchen´ sorgte er dafür, dass immerwieder einer von uns über Bord und in die erfrischendkalte Möll baden ging. Einmal gingen wir auch freiwillig,Hans bei ´todesmutigen´ Brückensprungals nach gut einem Drittel der Strecke die Möglichkeitbestand, von einer Brücke aus 5 m tief in den Fluss zu springen. Eine Möglichkeit, von dertatsächlich auch alle Gebrauch machten.Am Ende der sehr spaßigen Tour, bei der – aus welchen Gründen auch immer – einzig undallein unser Schlauchbootkapitän nicht in der Möll versenkt werden konnte, stand schließlichnoch ein gemeinsames Grillen auf dem Gelände des Obervellacher Campingplatzes an,welches diesen Tag schließlich wunderbar abrundete.87


6.6. Sonstige Freizeitaktivitäten(von Franziska Eibenberger)Neben den bisher aufgeführten Aktivitäten ergaben sich in den zurückliegenden drei Monatennatürlich immer wieder auch noch weitere Möglichkeiten der Freizeitgestaltung wie privateWanderungen, Stadtbesichtigungen und natürlich der eine oder andere Grillabend. Exemplarischhierfür soll an dieser Stelle einfach mal über unseren ersten gemeinsamen Ausflugnach Lienz berichtet werden; dankenswerter Weise ´sponsert by´ NP <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong> ;-) :Wir lebten hier in Döllach etwas Abseits von der für die meisten doch gewöhnlichen Viele-Menschen-Atmosphäre. Da die Franz-Josephs-Höhe solche Erlebnisse in diesem eher verregnetenSommer nicht bieten konnte und damit dieses Gefühl nicht ganz in Vergessenheitgerät, haben wir uns an einem Abend in unseren Bus gepackt und sind nach Lienz aufgebrochen.Dort angekommen stand erstmal Parkplatz suchen am Programm, zurück in derStadt kann man den Bus nicht mehr einfach überall abstellen sondern wir mussten uns zwischenKurzparkzonen und Privatparkplätzen eine geeignete Bleibe für unseren fahrbarenUntersatz suchen. Das hat unser Fahrer Eberhard, der sich bleibend am Fahrersitz eingelebthat, gut hinbekommen.Danach ging es ab zur Pizzeria, da wir in Döllach von unserem Dorfwirt oft mit kärntnerSpezialitäten verwöhnt werden, haben wir uns schon riesig auf das klassische StudentenessenPizza gefreut. Die haben wir wirklich genossen. Eszter hat uns noch eine Einschulungin die ungarische Art Pizza bzw. allgemein italienische Spezialitäten zu essen gegeben undzwar mit einer ordentlichen Portion Ketchup zur Verwunderung aller.Vor dem Filmstart war noch etwas Zeit, da hatte sich schnell eine Eis- und Cocktail-Gruppegebildet und so ging es je nach Belieben kurz getrennt weiter. Beim Kino waren wir dann alleabermals zusammen. Seit langer Zeit wieder einmal Kino. Der Film selber hat uns nichtumgeworfen, aber das Sitzen im Kino war eine schöne Abwechslung.88


7. Fazit(von Tobias Feldt)Drei Monate sind keine lange Zeit. Zu dieser Erkenntnis müssen auch wir am Ende unseresVolontariats kommen. Rückblickend betrachtet ist es kaum mehr vorstellbar, was wir in diesem¼ Jahr alles erlebt haben: wir haben die höchsten Berge Österreichs bestiegen, imposanteGletscher überquert, reißende Flüsse bezwungen, Tiere und Pflanzen in ihrem natürlichen Lebensraumgesehen, welche den meisten Menschen wohl für immer verborgen bleiben werden,sind auf den Spuren der alten Goldgräber gewandelt und haben intensive Einblicke in das kulturelleLeben und die Traditionen in den <strong>Hohe</strong>n <strong>Tauern</strong> gewonnen. Kurzum, wir waren ein Teildieser wunderbaren Natur- und Kulturlandschaft. Natürlich waren wir gleichzeitig auch willigeHilfsarbeiter, geduldige Fotomodells, Sherpas und Lückenbüßer, wenn sich mal wieder keinanderer für einen bestimmten Arbeitsauftrag finden lassen konnte. Aber hat uns das geschadet?Und natürlich lief nicht immer alles so, wie es sich beide Seiten, also sowohl die Volontärewie auch die Verwaltung, gerne gewünscht hätten. Aber ist dies nicht auch ganz normal; gibt esnicht immer und überall noch Raum für Verbesserungen? Nein, am Ende des Volontariats kannwohl ein jeder von uns sehr zufrieden mit dem sein, was er hier erfahren und erleben durfte. Eswar eine Zeit, die gewiss ihre Spuren hinterlassen hat und die wir noch lange in unseren Erinnerungenbehalten werden. Schon jetzt möchten wir daher unseren Nachfolgern in den kommendenJahren viel Spaß und viele tolle Erlebnisse wünschen in der Hoffnung, dass dem Volontärprogrammim Nationalpark <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong> noch eine große und dauerhafte Zukunft bevorsteht.89


Önkéntesség Karintiában a <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong> Nemzeti ParkbanKözép-Európa legnagyobb nemzeti parkja minden évben keres nyáron három hónapra önkéntesfiatalokat, akik még tanulnak, vagy már épp befejezték a tanulmányaikat. Az idénnyáron én is abban a szerencsés helyzetbe kerültem, hogy a jelentkezésem, és a bemutatkozóbeszélgetés után Budapestről Ausztriába utaztam és a <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong> Nemzeti Park karintiairészén dolgozhattam hét másik fiatal önkéntessel együtt. Nagyszerű élmény voltAusztriából és Németországból új embereket megismerni, és együtt nagyon változatos feladatokatellátni a nemzeti park különböző részein.Csodálatos környezetben sokat tanultunk együtt, megismertük igazán közelről az Alpok állatés növényvilágát, egy kis geológiát, a gleccserek világát, a hagyományos alpesi gazdálkodást,és sok látogatót a világ minden tájáról. Azt gondolom, végeztünk pár hasznosmunkát a nemzeti parknak, a túravezetésről kezdve, növényfelmérésen át egészen a szemétszedésig.Rengeteget kirándultunk egyénileg de még többet szervezetten, hegyi vezetőkkelvoltuk sziklát mászni a lienzi Dolomitokban, túrázni az alpesi régiókban, pl. az elsőhéten voltunk Ausztria negyedik legmagasabb hegycsúcsán a Großvenediger-en, szeptemberközepén pedig a 3798 m magas Großglockneren.Köszönöm a Nemzeti Parki Igazgatóságnak hogy részt vehettem ebben a programban, ésmindenkit csak bátorítani tudok a jelentkezésre a jövő nyáron, mert az idei nyár életünk legjobbélménye volt!Katona Eszter biológus (Budapest/Magyarország)90


DanksagungIn den vergangenen 3 Monaten haben viele Personen und Institutionen direkt oder indirektzum Gelingen des diesjährigen Volontärprogramms beigetragen. Unser Dank gilt dabei insbesondere:Dem Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft(Das Lebensministerium)für die Förderung und Finanzierung des VolontärprogrammsHugo & Claudia Dolinscheckfür die wunderbare Gastfreundschaft in ihrer Pension ´Haus Christine´ sowie einige gemütlicheAbende bei Grillwurst und WeinFamilie Ziervogel und dem Team des Döllacher Dorfwirtshausesfür die sehr freundliche Bewirtung und das stets leckere Essendem Team des Gasthof Marxfür das Essen sowie die großzügige Ausstattung unserer Glocknerwohnungallen Hüttenwirten und Mitarbeitern der Schutzhüttenauf denen wir so manche Nacht in großer Höhe verbracht haben und dabei ganz besondersAnneliese Fleißner & Herbert Unterweger mit ihrem Team von der Osnabrücker Hütteall unseren Bergführerndie uns sicher durch die Lienzer Dolomiten sowie hinauf zum Großvenediger, zum Großglocknerund auf den Döllacher Kletterturm geführt habenKristina Wurzacher & Florian Jurgeit von der Nationalparkverwaltung Tirolfür die Mitgestaltung und –organistaion der Einführungswoche91


sowie natürlichallen Mitarbeitern unserer Kärntner Nationalparkverwaltung in Großkirchheim, Mallnitzund Maltafür 3 unvergessliche Monate in diesem wunderschönen Teil Österreichsund dabei ganz besondersMarina Wallnerdie stets für uns da war und auch dort noch den Überblick behielt, wo andere ihn schonlängst verloren hattensowie v.a. unserem Volontariats-BetreuerHans Keuschnigfür seinen unermüdlichen und sehr zeitintensiven Einsatz für unser Wohlbefinden; ohne ihnwäre das diesjährige Volontärsprogramm nicht denkbar gewesenund allen, die wir möglicherweise vergessen haben!92


die Volontäre des Nationalparks <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>, Kärnten, 2008Corinna HeckeEberhard StriednigEszter KatonaEvi BichlmaierFranziska EibenbergerTobias FeldtUlli StieglerVinzenz Vonhoff93

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