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METTLER TOLEDO Academia WunderWelt-Katalog 2010/11

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wacht und justiert, liefert gute Ergebnisse, dies reduziert ggf. den Prüfaufwand.■ Wie wichtig ist eine gute Einführungund Schulung in die Praxis desWägens für Studienanfänger undzukünftige Wissenschaftler?Zu meiner Studienzeit lernte man dasVerständnis und den Umgang miteiner Waage im Physikpraktikum kennen,in dem man von Physikern unterrichtetwurde und ich will nur hoffen,dass sich daran auch in der Neuzeit,also nach Einführung der BachelorundMasterstudiengänge, nichtsgeändert hat. Wer die physikalischenGrundlagen einer Waage, des Wägensund der Auswertung des Wägeergebnissesnicht verstanden hat,sollte die Finger von der Benutzungeiner analytischen Waage lassen.Nur zu bekannt sind die vor allem beiStudierenden in den Anfangssemesternimmer wieder zu beobachtendenFälle, dass das Ergebnis einer Wägungmit 5 oder 6 Stellen hinter demKomma angegeben wird, obwohl dieerste Stelle bereits unsicher ist.■ Wird an den Hochschulen in denpraktischen Seminaren, insbesonderein der Probenvorbereitung,ausreichend getan und über dieBedeutung des Wägens informiert?Natürlich wird darauf in der Ausbildungunserer Studierenden größterWert gelegt, besonders am Beginndes quantitativ-chemischen Praktikums,was aber auch zu meiner Studienzeitschon der Fall war. Allerdingsist diese Unterweisung auch damalsschon nicht von allen verstanden worden.Ich erinnere mich, als Student imquantitativ-chemischen Praktikum ander TU Berlin von meinem Assistenteneine Probe erhalten zu haben, umderen Gehalt an Calcium, Antimonund Schwefel zu bestimmen. Meinnach vielen Mühen erhaltenes Ergebniswar leider falsch und mein Verdacht,wo-ran es gelegen habenkönnte, bestätigte sich, als ich einwenig von der Analysensubstanzunter dem Mikroskop betrachtete: Eswimmelte von kleinsten Glassplittern,herrührend von den Resten einer zerplatztenAmpulle desjenigen, derdiese Calcium-Antimon-Schwefel-Verbindungsynthetisiert hatte (es war einDoktorand des Assistenten). DieFolge: Meine falsche Analyse wurdeals richtig bewertet.■ Was hat Sie während Ihrer Tätigkeitin der Lehre im Umgang mitjungen Menschen motiviert, undwas sind heute Ihre Schwerpunktein der Wissenschaft, nachdem Sieemeritiert sind?An meiner Motivation hat sich über dieJahre hin so gut wie nichts geändert,nämlich Kindern, Schülern und Studentenzu zeigen, was für ein spannendesFach die Chemie ist und welcheBedeutung sie für unser allerWohl – besonders in die Zukunft geblickt– besitzt; kurz gesagt, ich wollteimmer schon und will es auch heutenoch, Begeisterung für die Chemieerwecken! So war es eine wirklichwunderbare Herausforderung fürmich, jenen Studierenden, die Chemieals Nebenfach in ihrer Ausbildungbestreiten mussten und die anfangsgar nicht einsehen wollten, dass dasvon ihnen gewählte Fach auch etwasmit Chemie zu tun haben könnte, dieBedeutung der Chemie beispielsweisefür Medizin, Biologie, Physik undAgrarwissenschaft in einer solchenArt zu vermitteln, dass die anfänglicheAversion gegen die Chemie am Endedes Semesters, wenn auch nicht inBegeisterung, so doch in Akzeptanzumgeschlagen war.Meinen Diplomanden und Doktorandenhabe ich zu vermitteln versucht,dass ein jedes von ihnen gewonneneErgebnis, ganz gleich aus welchemBereich, kritisch hinterfragt werdenmuss und nicht alles, was beispielsweiseein kostspieliges Gerät an Datenausspuckt, auch unbedingt richtigsein muss. Es war schon manchesMal schwierig, einen Diplomanden zuüberzeugen, dass er eine Messungzweimal oder dreimal durchführenmuss, um zu einem sicheren Ergebniszu kommen. «Ich habe doch auf allesgenau geachtet und auch die Temperaturlaufend abgelesen», hörte ichdann. Ja gut, nur war das Thermometernicht geeicht!Im Rahmen meiner jetzigen Tätigkeitim Liebig-Museum zu Gießen ist esmir mit meinen Experimentalvorführungenein großes Anliegen, insbesondereSchülern und Schülerinnen derJahrgangsstufen 4 bis 7, die noch keinenChemieunterricht haben, die Angstvor diesem sog. Horrorfach, über dasdie wunderlichsten Dinge in den Schulenkursieren, zu nehmen.Es gibt nichts Schöneres für mich, alsein Kind nach Ende meiner Vorführungensagen zu hören: «Ich wusstegar nicht, dass Chemie so viel Spaßmachen kann.»■ Vielen Dank für das Gespräch.5

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