100 Jahre KOLBeNSChMIDT PIerBUrG - KSPG AG
100 Jahre KOLBeNSChMIDT PIerBUrG - KSPG AG
100 Jahre KOLBeNSChMIDT PIerBUrG - KSPG AG
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KS Kolbenschmidt Pierburg Pierburg Pump Technology<br />
KS Aluminium-Technologie KS Gleitlager Motor Service<br />
An mehr als 30 Fertigungsstandorten in Europa, Nord- und Südamerika,<br />
Japan, Indien und China entwickeln und produzieren die Unternehmen<br />
der Kolbenschmidt Pierburg Gruppe innovative Komponenten, Module<br />
und Systeme für die aktuelle und die künftige Motorentechnik.<br />
www.kspg.com<br />
extra<br />
März 2010 | March 2010 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>KOLBeNSChMIDT</strong> <strong>PIerBUrG</strong> <strong>100</strong> YEARS OF KOLBENSCHMIDT PIERBURG<br />
www.MTZonline.de 58922<br />
März 2010 | March 2010<br />
IDeeN für DaS NäChSTe JahrhUNDerT<br />
Ideas for Another <strong>100</strong> Years<br />
hISTOrIe History<br />
aBGaSMaSSeNSTrOMSeNSOr<br />
Exhaust Gas Mass Flow Sensor<br />
aLUMINIUMGUSS Cast Aluminum<br />
GLeITLaGer Plain Bearings<br />
KOLBeNSySTeMe Piston Systems<br />
NUTZfahrZeUGTeChNIK<br />
Commercial Vehicle Technique<br />
PUMPeN Pumps<br />
/// INTERVIEW<br />
Dr. Gerd Kleinert
Wohin fährt die Zukunft?<br />
12 Aufgaben für<br />
die Automobilindustrie<br />
Automotive Agenda 04<br />
JACQUES ASCHENBROICH // WALTER EICHENDORF // ROBERT FISCHER // JOCHEN<br />
FLASBARTH // HERBERT W. FRANKE // FRITZ GAIRING // MURAT GÜNAK // FRANK KRAUSE<br />
JEFFREY LIKER // CHRISTIAN MALORNY // MANUEL VERMEER // ENGELBERT WESTKÄMPER<br />
MANFRED WITTENSTEIN<br />
DEZEMBER 2009 ISSN 1867-495X<br />
Augen auf!<br />
12 AUFGABEN FÜR DIE<br />
AUTOMOBILINDUSTRIE DER ZUKUNFT<br />
Automotive Agenda – Wir denken schon mal vor<br />
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Bildquelle: Daimler <strong>AG</strong><br />
ZUKUNFT LESEN<br />
SEIT 1898 DIE NUMMER 1<br />
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DATUM / UNTERSCHRIFT
WaNDeL SChaffT<br />
ZUKUNfT<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
Veränderung erleben viele Menschen als<br />
Bedrohung, erst recht, wenn es sich um<br />
Umbrüche handelt, wie wir sie in der<br />
Automobilindustrie in den letzten <strong>Jahre</strong>n<br />
erleben. Globalisierung, Elektromobilität,<br />
verändertes Kundenverhalten, immer<br />
strengere Abgas- und Verbrauchsvorschriften,<br />
dann auch noch eine Weltwirtschaftskrise.<br />
Wie schön, wie beruhigend<br />
wäre es, wenn alles beim Alten bliebe.<br />
Oder doch nicht?<br />
Es liegt im Wesen des Menschen, dass er<br />
sich verbessern möchte. Und mancher<br />
will sogar dazu beitragen, die Welt zu verändern.<br />
Anders als Tiere ist der Mensch<br />
nicht auf allmähliche evolutionäre Veränderung<br />
angewiesen, sondern kann mit seinem<br />
Denken und Handeln die Zeitläufte<br />
beeinflussen. Wer sich da ins Abseits stellt<br />
und darauf beharrt, dass alles bleibt, wie<br />
es ist, fällt zurück.<br />
Dass man auch dramatische Umbrüche<br />
erfolgreich bewältigen kann, zeigt mir die<br />
Geschichte von Kolbenschmidt Pierburg.<br />
Hervorgegangen aus einer Stahlhandelsgesellschaft<br />
und einem Altmetall-Schmelzwerk,<br />
sind zwei Autozulieferer entstanden,<br />
die sich erfolgreich am Weltmarkt<br />
behauptet haben. Trotz der technischen<br />
Umbrüche, die manches Stammprodukt<br />
wie den Vergaser ins Aus befördert hat.<br />
Die Geschichte des Zulieferers zeigt auch,<br />
dass es in Zeiten des Wandels einen guten<br />
Schritt darstellen kann, wenn man sich<br />
zusammentut. Denn entgegen landläufiger<br />
Meinung ist ein Zusammenwachsen<br />
zweier Unternehmen möglich.<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg<br />
Mit dieser Sonderausgabe der MTZ gratulieren<br />
wir Kolbenschmidt Pierburg<br />
zum <strong>100</strong>. Jubiläum. Dabei schauen wir<br />
nicht nur zurück, sondern widmen kommenden<br />
Innovationen in Bereichen wie<br />
Kolben, Kurbelgehäuse oder Abgasrückführung<br />
ausführlichen Raum. Denn die<br />
Veränderungsgeschwindigkeit nimmt<br />
eher zu als ab.<br />
Eine anregende Lektüre wünscht Ihnen<br />
JohaNNEs WINTERhaGEN, Chefredakteur<br />
Stuttgart, 20. Januar 2010<br />
EDIToRIal<br />
EDIToRIal<br />
ChaNGe CreaTeS The fUTUre<br />
Dear Reader,<br />
Many people perceive change as a<br />
threat, especially when it comes as an<br />
upheaval like the one we have been<br />
experiencing in the automotive industry<br />
in recent years. Globalisation, electromobility,<br />
changes in customer behaviour,<br />
increasingly strict emissions<br />
and fuel consumption legislation – and<br />
to make matters worse, a global financial<br />
crisis. How nice, how comforting it<br />
would be if everything stayed the<br />
same. Or perhaps not?<br />
It is in the nature of human beings<br />
to want to better themselves. And<br />
some even want to help change the<br />
world. Unlike animals, humans are not<br />
dependent on gradual evolutionary<br />
change but are able to influence the<br />
course of events by their thoughts and<br />
their actions. Those who stand back<br />
and insist that everything stays as it<br />
was will be left behind.<br />
The history of Kolbenschmidt<br />
Pierburg clearly demonstrates that it is<br />
possible to cope with even the most<br />
dramatic changes. A former steel-trading<br />
company and a scrap metal remelting<br />
factory developed into two automotive<br />
suppliers that became successfully<br />
established on the world market. In<br />
spite of the technical upheavals that<br />
put an end to some mainstay products<br />
such as the carburettor.<br />
The history of the supplier also<br />
shows that, in times of change, it is<br />
sometimes a good idea to join forces.<br />
Contrary to popular opinion, it is possible<br />
for two companies to grow together.<br />
With this special issue of MTZ, we<br />
would like to congratulate Kolbenschmidt<br />
Pierburg on their <strong>100</strong>th anniversary.<br />
We not only look back to the<br />
past but also focus on future innovations<br />
in areas such as pistons, crankcases<br />
or exhaust gas recirculation. After<br />
all, the pace of change will not slow<br />
down but will continue to accelerate.<br />
I hope you enjoy reading this special<br />
issue.<br />
JohaNNEs WINTERhaGEN, Editor-in-Chief<br />
Stuttgart, 20 January 2010<br />
1
INhalT<br />
eINführUNG<br />
4 Ideen für das nächste Jahrhundert<br />
Gerd Kleinert<br />
hISTOrIe<br />
16 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> „AutoMotivePower“<br />
Christian Leitzbach, Peter Klotzbach<br />
aBGaSMeSSTeChNIK<br />
34 Abgasmassenstromsensor<br />
für Pkw- und Nfz-Anwendungen<br />
Karsten Grimm, Sven Nigrin,<br />
Andres Tönnesmann, Heinrich Dismon<br />
aLUMINIUMGUSS<br />
44 Leichtbau und Downsizing –<br />
Einsatzmöglichkeiten von Aluminiumguss<br />
im Fahrzeug<br />
Eduard Köhler, Stephan Beer, Christian Klimesch,<br />
Jürgen Niehues, Bernd Sommer<br />
GLeITLaGer<br />
54 Gleitlagererprobung anhand der Forderungen<br />
des Automobilmarkts<br />
Klaus Damm, Athanassios Skiadas, Mario Witt, Hubert Schwarze<br />
KOLBeNSySTeMe<br />
64 Innovative Kolbensystemlösungen<br />
für Verbrennungsmotoren<br />
Ralf Buschbeck, Emmerich Ottliczky,<br />
Wolfgang Hanke, Hans-Joachim Weimar<br />
NUTZfahrZeUGTeChNIK<br />
76 Kompetenz und Komponenten rund<br />
um den Nutzfahrzeugmotor<br />
Michael Breuer, Martin Hopp, Karl Wübbeke<br />
PUMPeN<br />
86 Elektrifizierung treibt Pumpeninnovationen<br />
Achim Brömmel, Michael Rombach, Bernd Wickerath,<br />
Thomas Wienecke, Jean-Michel Durand, Giacomo Armenio,<br />
Raffaele Squarcini, Thomas Joachim Gibat<br />
rUBrIKeN<br />
1 Editorial<br />
85 Impressum<br />
2<br />
<strong>100</strong> JahRE KolbENschMIDT PIERbuRG<br />
IDeeN für DaS<br />
NäChSTe JahrhUNDerT<br />
Dieses MTZextra wurde mit freundlicher finanzieller Unterstützung<br />
durch die Kolbenschmidt Pierburg <strong>AG</strong> realisiert.<br />
INTERVIEW<br />
28 „Große volkswirtschaftliche<br />
Fehler im Umgang mit Energie“<br />
Gerd Kleinert<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg
<strong>100</strong> YEaRs of KolbENschMIDT PIERbuRG<br />
IDeaS fOr<br />
aNOTher <strong>100</strong> yearS<br />
This MTZextra was realized with kind financial support<br />
of the Kolbenschmidt Pierburg <strong>AG</strong>.<br />
INTERVIEW<br />
31 “Major Economic Errors<br />
in Dealing with Energy“<br />
Gerd Kleinert<br />
<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg<br />
INTrODUCTION<br />
7 Ideas for Another <strong>100</strong> Years<br />
Gerd Kleinert<br />
hISTOry<br />
19 <strong>100</strong> Years of “AutoMotivePower”<br />
Christian Leitzbach, Peter Klotzbach<br />
exhaUST MeaSUreMeNT TeChNIqUe<br />
37 Exhaust Gas Mass Flow Sensor<br />
for Car and Commercial Vehicle Applications<br />
Karsten Grimm, Sven Nigrin,<br />
Andres Tönnesmann, Heinrich Dismon<br />
aLUMINUM CaSTING<br />
47 Lightweight Construction and Downsizing –<br />
A Broad Range of Applications for Cast Aluminum<br />
in Vehicles<br />
Eduard Köhler, Stephan Beer, Christian Klimesch,<br />
Jürgen Niehues, Bernd Sommer<br />
PLaIN BearINGS<br />
57 Plain Bearing Testing According to<br />
Automotive Market Demands<br />
Klaus Damm, Athanassios Skiadas, Mario Witt, Hubert Schwarze<br />
PISTON SySTeMS<br />
67 Innovative Pistion System Solutions<br />
for Internal Combustion Engines<br />
Ralf Buschbeck, Emmerich Ottliczky,<br />
Wolfgang Hanke, Hans-Joachim Weimar<br />
COMMerCIaL VehICLe TeChNIqUe<br />
79 Capabilities and Components<br />
for Commercial Vehicle Engines<br />
Michael Breuer, Martin Hopp, Karl Wübbeke<br />
PUMPS<br />
89 Electrification Powers Pump Innovation<br />
Achim Brömmel, Michael Rombach, Bernd Wickerath,<br />
Thomas Wienecke, Jean-Michel Durand, Giacomo Armenio,<br />
Raffaele Squarcini, Thomas Joachim Gibat<br />
rUBrICS<br />
1 Editorial<br />
85 Imprint<br />
coNTENTs
EINfühRuNG<br />
IDeeN für DaS NäChSTe JahrhUNDerT<br />
Der hundertste Geburtstag eines Unternehmens ist ohne Frage ein besonderer Moment.<br />
Als „Jubilar-Unternehmen“ ist man für einen Moment geneigt, sich nur noch mit der eigenen Historie,<br />
dem Wirken der Gründerväter und der zugegebenermaßen spannenden und wechselvollen<br />
Entwicklung der eigenen Firma auseinanderzusetzen.<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg
EuRTEIluNG KüNfTIGER<br />
hERausfoRDERuNGEN<br />
Aber eine zukunftsorientierte Unternehmensführung<br />
fordert von uns, den Blick<br />
nach vorn und in die Zukunft zu richten,<br />
um künftige Entwicklungen frühzeitig<br />
auszumachen und auf ihre Bedeutung für<br />
das Unternehmen und die daraus entstehenden<br />
Aufgabenstellungen zu prüfen.<br />
Unsere wichtigste Frage angesichts des Jubiläums<br />
ist daher nicht, wie war das alles<br />
vor einhundert <strong>Jahre</strong>n, sondern vielmehr,<br />
wie werden wir bei unserem 125-jährigen<br />
Jubiläum aufgestellt sein? Was müssen<br />
wir unternehmen, um auch dann noch<br />
ein Key-Player in unserer Branche zu sein,<br />
der seine Marktposition gegenüber dem<br />
Status quo entwickelt und verbessert hat?<br />
Hinter dieser Fragestellung steckt heute<br />
mehr denn je eine technologische Abschätzung<br />
der künftigen Entwicklung in<br />
der Motorentechnik. Mit ihr verbunden<br />
sind Punkte wie das Taxieren der Verlässlichkeit<br />
von Prognosen der einschlägigen<br />
Marktforschungsinstitute und – noch<br />
schwieriger – die Einschätzung der Entwicklung<br />
künftiger politischer und gesellschaftlicher<br />
Rahmenbedingungen; und<br />
das weltweit.<br />
Nicht zuletzt angetrieben durch die globale<br />
Klimadiskussion ist das Thema „Elektromobilität“<br />
nicht erst seit der Internationalen<br />
Automobilausstellung im Herbst<br />
2009 in aller Munde. Sie wird kommen,<br />
das ist sicher. Was noch abzuwarten bleibt,<br />
ist die Intensität ihrer Verbreitung. Und die<br />
hängt in erster Linie, da sind sich die Experten<br />
einig, von der künftigen Entwicklung<br />
der Speichertechnik ab. Solange sich<br />
kein Quantensprung bei den Themen Batteriegewicht,<br />
Ladezyklus, Speicherkapazität<br />
und Lebensdauer abzeichnet, wird das<br />
Elektroauto mittelfristig auf leicht definierbare<br />
Einsatzfelder, zum Beispiel im urbanen<br />
Pendlerverkehr, beschränkt bleiben.<br />
Indes verlagert sich die aktuell sehr polemisch<br />
geführte Debatte um die CO 2 -<br />
Emissionen wieder stärker auf eine sachliche<br />
Ebene. Eine für die Gesamtthematik<br />
förderliche Entwicklung. So kommt beispielsweise<br />
jüngst in einer vom Umweltbundesamt<br />
beauftragten Studie ein Forschungskonsortium<br />
um das Öko-Institut<br />
zu dem Ergebnis, dass Deutschland bis<br />
2020 43 % seiner Treibhausgasemissionen<br />
im Vergleich zu 1990 einsparen kann.<br />
Zugpferd sei dabei vor allem der Strom-<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg<br />
sektor, in dem zwischen 2005 und 2030<br />
eine Einsparung von zirka 250 Millionen t<br />
CO 2 erzielt werden können [1].<br />
Natürlich wird auch das Automobil in<br />
Zukunft einen deutlichen Beitrag zur weiteren<br />
CO 2 -Verminderung leisten, aber es<br />
kann die Gesamtproblematik nicht alleine<br />
beheben. Hier sind andere Bereiche gefragt,<br />
beispielsweise durch einen künftig<br />
höheren Anteil erneuerbarer Quellen bei<br />
der Gewinnung elektrischer Energie oder<br />
zumindest durch den Einsatz CO 2 -optimierter<br />
Gewinnungsverfahren. Auch in<br />
der Realisierung des sehr großen Potenzials<br />
bei der Wärmeisolierung sowohl in<br />
Wohnhäusern wie auch in produktiven<br />
Bereichen liegen für Gesellschaft und Industrie<br />
weitere anspruchsvolle Aufgaben.<br />
Dennoch gilt, dass nach dem heutigen<br />
Stand der Technik und den auf absehbare<br />
Zeit herrschenden, künftigen Rahmenbedingungen<br />
Kraftstoffe aus fossilen Rohstoffen<br />
die am besten für den Individualverkehr geeigneten<br />
Energieträger sind und bleiben.<br />
Die zurzeit erkannten Rohölquellen (und<br />
die möglicherweise noch nicht erforschten<br />
beziehungsweise künftig mit veränderter<br />
Technologie förderbaren weiteren Vorkommen)<br />
müssen deshalb sinnvollerweise bevorzugt<br />
Verwendung im Individualverkehr<br />
finden. Dank ihrer Energiedichte, ihres vergleichsweise<br />
unproblematischen Handlings<br />
und der vorhandenen Infrastruktur sind sie<br />
nicht zuletzt aus volkswirtschaftlichen<br />
Überlegungen für den mobilen Einsatz prädestiniert.<br />
Dies gilt in gleicher Weise für<br />
die fossilen Gasvorkommen.<br />
Demgegenüber steht die stationäre Energiegewinnung.<br />
Hier sind für die Zukunft<br />
EINfühRuNG<br />
AUTOR<br />
DR. GERD KlEINERT<br />
ist seit 2001 Vorsitzender des<br />
Vorstandes der Kolbenschmidt<br />
Pierburg <strong>AG</strong> und Mitglied des<br />
Vorstandes der Rheinmetall <strong>AG</strong>.<br />
❶ <strong>AG</strong>R-Kühlermodul<br />
EGR cooler module<br />
5
EINfühRuNG<br />
durchaus neue Formen der Energieerzeugung<br />
denkbar. Die Bandbreite möglicher<br />
Ansätze reicht dabei von kleinen dezentralen<br />
Blockheizkraftwerken bis zum Einsatz<br />
von stationären Brennstoffzellen zur<br />
Gewinnung elektrischer Energie.<br />
Als möglichem Energiespeicher der Zukunft<br />
kommt Wasserstoff aus meiner Sicht<br />
eine besondere Rolle zu, immer vorausgesetzt,<br />
er wird per Elektrolyse mit Hilfe erneuerbarer<br />
Energien, also Wasser, Wind<br />
oder Sonne, gewonnen. Wasserstoff kann<br />
solchermaßen nicht nur in stationären Aggregaten<br />
eingesetzt werden. Er kann darüber<br />
hinaus seinen Einsatz beispielsweise<br />
auch ohne den „Umweg“ über die Brennstoffzelle<br />
finden. So ist auch eine direkte<br />
Verbrennung in Motoren ein probates Mittel,<br />
um die Abhängigkeit von fossilen<br />
Rohstoffen zu begrenzen. Hinzu kommt,<br />
dass der Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur<br />
zum Betanken weniger kostenintensiv<br />
sein dürfte als bei anderen neuen<br />
Energien. Und schließlich könnte für die<br />
Zukunft durchaus auch ein Wasserstoffantrieb<br />
für Flugzeuge denkbar sein, denn<br />
die Raumfahrt macht uns das ja jetzt<br />
schon vor.<br />
Darüber hinaus bieten alternative Kraftstoffe<br />
eine weitere Chance, die Abhängigkeit<br />
von den vorhandenen Rohstoffquellen<br />
zu verringern. Hier hat in den zurückliegenden<br />
<strong>Jahre</strong>n ein Lernprozess stattgefunden,<br />
der uns heute davon ausgehen<br />
lässt, dass beispielsweise Biokraftstoffe<br />
grundsätzlich nur aus Biomaterial außerhalb<br />
der menschlichen Nahrungskette gewonnen<br />
werden dürfen.<br />
Eingedenk dieser Vorüberlegungen zur<br />
künftigen Energiesituation haben wir den<br />
❷ Leichtbaukolben Liteks<br />
Lightweight piston Liteks<br />
eingangs geschilderten umfangreichen Fragenkatalog<br />
in unserem Unternehmen für<br />
einen definierten Planungszeitraum beantwortet.<br />
Wir gehen danach davon aus, dass<br />
in diesem festgesetzten Zeitrahmen trotz<br />
der zunehmenden „Elektrifizierung“ der<br />
Mobilität auf absehbare Zeit der nach wie<br />
vor größte Teil der auf den Markt kommenden<br />
Fahrzeuge konventionell angetrieben<br />
werden wird. Sei dies durch einen reinen<br />
Verbrennungsmotor oder durch die bereits<br />
existierenden Grade und Formen der Hybridisierung.<br />
Hiermit einher geht die Fortführung<br />
des bereits seit den 1980er-<strong>Jahre</strong>n<br />
festzustellenden Trends zu höherer spezifischer<br />
Leistung. Daraus folgt, dass Kolbenschmidt<br />
Pierburg seinen Entwicklungsschwerpunkt<br />
auch in den nächsten <strong>Jahre</strong>n<br />
auf die Verbesserung der konventionellen<br />
Motorentechnik legen wird, verbunden mit<br />
❸ Kolben aus Hochleistungslegierung<br />
KS 09<br />
Piston of high-performance<br />
KS 09 alloy<br />
einer weiteren konsequenten Orientierung<br />
auf die Themenkreise Verbrauchs- und<br />
Schadstoffreduzierung sowie Performance-<br />
Steigerung.<br />
Ein Beispiel aus der Dieseltechnologie<br />
zeigt die hervorragenden Ergebnisse der<br />
Motorenentwicklung der letzten gut 20<br />
<strong>Jahre</strong>. Wenn wir einen heutigen leistungsfähigen<br />
Dieselmotor mit seinem Vorgänger<br />
aus den 1980er-<strong>Jahre</strong>n vergleichen, so<br />
wurde in diesem Zeitraum die Leistung<br />
um rund 150 % gesteigert, der Partikelausstoß<br />
halbiert und der Verbrauch um<br />
20 % gesenkt. Es ist also motorentechnisch<br />
und im Gesamtfahrzeug bereits viel<br />
erreicht worden, aber wir sehen nicht zuletzt<br />
im Sinne einer Nachhaltigkeit des<br />
Wirtschaftens durchaus noch weiteres Potenzial<br />
für Verbesserungen.<br />
In den Geschäftsfeldern, in denen die<br />
Kolbenschmidt Pierburg Gruppe heute<br />
und in Zukunft aktiv sein wird, betrifft<br />
dies beispielsweise Themenbereiche wie<br />
die Optimierung von Ladungswechsel und<br />
Brennverfahren, verbesserte Wirkungsgrade,<br />
die Reibungsminimierung, den<br />
Leichtbau in allen Bereichen sowie die<br />
Verbesserung von Nebenaggregaten.<br />
Der Themenkreis Optimierung von Ladungswechsel<br />
und Brennverfahren betrifft<br />
uns beispielsweise über die motorischen<br />
Maßnahmen Turboaufladung, „Downsizing“,<br />
Direkteinspritzung oder Magerbetrieb.<br />
Insbesondere der Ottomotor der Zukunft<br />
wird stark geprägt sein von einer Variabilisierung<br />
im Bereich Ladungswechsel.<br />
Dies ist ein Produktsegment, in dem sich<br />
Pierburg als Spezialist für Luftversorgung<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg
IDeaS fOr aNOTher <strong>100</strong> yearS<br />
A company’s centennial is unarguably a special occasion. In such a situation we might be tempted to focus<br />
attention on our history, the heritage of the founding fathers and the, admittedly exciting and eventful, growth of<br />
our company.<br />
EValuaTIoN of fuTuRE<br />
challENGEs<br />
More than ever before, this question implies<br />
an assessment of the future of engine<br />
technology. Related are such issues<br />
as exactly how precise are the predictions<br />
on the part of the established market research<br />
institutes and – even more complex<br />
– a forecast of future political and societal<br />
parameters, throughout the world.<br />
Fueled not least of all by the global climate<br />
debate, the issue of “electrically<br />
powered mobility” has even prior to the<br />
Frankfurt Motor Show (IAA) in September<br />
2009 gained momentum as a popular talking-point.<br />
There’s no disputing that this<br />
mode of mobility will come. Uncertain at<br />
the moment is its rate of proliferation.<br />
And, here the pundits agree, this will depend<br />
on the development of electricity<br />
storage systems.<br />
As long as we do not have a quantum<br />
leap in such matters as battery weight, recharging<br />
cycles, storage capacity, and life<br />
cycle, battery-powered cars will in the medium<br />
term be confined to clearly defined<br />
scenarios such as urban commuter traffic.<br />
The present highly polemical debate regarding<br />
CO 2 emissions has meanwhile become<br />
less emotional and this is an encouraging<br />
overall trend. A recent study conducted<br />
by an Öko-Institut-related consortium<br />
and commissioned by Germany’s Federal<br />
Ministry for the Environment, reached the<br />
conclusion that Germany by 2020 can save<br />
up to 43 % of its greenhouse emissions<br />
compared with 1990. The driving factor<br />
would be the electricity sector where, between<br />
2005 and 2030, savings of around<br />
250 million t CO 2 could be achieved [1].<br />
There can be no disputing that the<br />
automobile will continue to play a major<br />
<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg<br />
role in CO 2 reduction but it cannot resolve<br />
the entire problem alone. Other contributions<br />
are required, too, such as a higher<br />
share of renewable resources in the generation<br />
of electricity and, at least, the use of<br />
CO 2 -minimizing energy-generation techniques.<br />
Other vast potentials for society<br />
and industry in this context are the savings<br />
achievable through heat insulation<br />
both in residential buildings and in production.<br />
Still, according to present technology<br />
and the parameters predictable for<br />
the foreseeable future, fossil fuels will remain<br />
the source of energy best suited for<br />
private transport.<br />
The crude oil resources presently identified<br />
(and those not yet discovered or only<br />
accessible with the aid of modified technologies)<br />
must therefore enjoy priority in<br />
private transport. Thanks to their density,<br />
their relative ease of handling and the already<br />
existing infrastructure, these resources<br />
are, not least of all in the interests<br />
of the national economy, best suited for<br />
mobile applications. The same applies to<br />
fossil gas resources.<br />
In contrast, we have stationary energy<br />
where, in future, new forms of energy<br />
production are quite conceivable. The<br />
spectrum of possible applications ranges<br />
from small local combined heat-power<br />
plants to stationary fuel cells for generating<br />
electricity.<br />
As I see it, among the possible future<br />
energy storage systems a special role will<br />
be played by hydrogen, always assuming<br />
this is produced by electrolysis with the<br />
aid of renewables – water, wind or sun.<br />
Hydrogen as such can be used not only in<br />
stationary applications. And, it can also<br />
be employed without the “detour” of a<br />
fuel cell. Direct combustion in engines is<br />
a proven technique for limiting our reli-<br />
INTRoDucTIoN<br />
ance on fossil resources. Added to this is<br />
the fact that the setting-up of the corresponding<br />
refueling infrastructure is likely<br />
to be less costly compared with other new<br />
forms of energy. And, finally, hydrogen<br />
propulsion for aircraft is already conceivable<br />
as demonstrated by space travel.<br />
Alternative fuels represent a further opportunity<br />
for reducing our reliance on existing<br />
resources. Over recent years we’ve<br />
seen a learning process in this respect according<br />
to which present-day opinion is<br />
that, for example, biofuels should only be<br />
produced from sources outside the human<br />
food chain.<br />
On the basis of these upstream considerations<br />
of the future energy situation we have<br />
come up with answers for a defined planning<br />
period to the initially outlined extensive<br />
question catalogue. We assume that<br />
within this period and despite the increasing<br />
“electrification” of mobility, the majority<br />
of road vehicles arriving on the market will<br />
still be conventionally powered, either purely<br />
by internal combustion engines or the already<br />
existing grades and forms of hybrid<br />
propulsion. This will be accompanied by<br />
the trend toward higher specific power or<br />
power density which has been observable<br />
since the 1980s. As a consequence, Kolbenschmidt<br />
Pierburg will over the years ahead<br />
continue to direct its development efforts at<br />
improving conventional engines, specifically<br />
in terms of fuel efficiency, emission reduction,<br />
and performance enhancement.<br />
AUTHOR<br />
DR. GERD KlEINERT<br />
since 2001, CEO of Kolbenschmidt<br />
Pierburg <strong>AG</strong> and Executive Board<br />
Member at Rheinmetall <strong>AG</strong>.
EINfühRuNG<br />
weiter etablieren wird. Dies zusätzlich zum<br />
bereits bekannten und fast schon traditionellen<br />
Thema der Restgassteuerung, beispielsweise<br />
der externen gekühlten Abgasrückführung.<br />
Bei letzterer verfügen wir<br />
über eine rund 40-jährige Erfahrung sowohl<br />
bei Diesel- als auch bei Ottomotoren.<br />
GEKühlTE abGasRücKfühRuNG<br />
Die Abgasvorschriften werden strenger:<br />
seit kurzem gilt Euro 5 und ab Ende 2014<br />
bereits Euro 6. Um diese Vorgaben zukünftig<br />
erfüllen zu können, müssen die<br />
Strategien zur Schadstoffreduzierung stetig<br />
verbessert werden. Beim Dieselmotor<br />
gilt dies insbesondere für die weitere Reduzierung<br />
der Stickoxide (NO X ), die für<br />
Euro 5 nur 0,18 g/km und für Euro 6 sogar<br />
0,08 g/km betragen dürfen.<br />
Pierburg hat dazu ein Modul zur gekühlten<br />
Abgasrückführung entwickelt, das eine<br />
Regelung sowohl der <strong>AG</strong>R-Masse als auch<br />
der <strong>AG</strong>R-Temperatur erlaubt, ❶. Die gekühlte<br />
<strong>AG</strong>R gilt als bevorzugte Maßnahme<br />
zur Beherrschung der NO X -Problematik am<br />
Dieselmotor. Denn durch die Rückführung<br />
gekühlter Abgase können die NO X -Emissionen<br />
betriebspunktabhängig um mehr als<br />
70 % abgesenkt werden.<br />
Anders als am stöchiometrisch betriebenen<br />
Ottomotor wirkt die <strong>AG</strong>R am Dieselmotor<br />
jedoch nicht durch die Erhöhung<br />
der Ladungsmasse, sondern über die reduzierte<br />
O 2 -Konzentration der Zylinderladung.<br />
Wird das Abgas vor der Wiedereinleitung<br />
zusätzlich gekühlt, so wird das<br />
Temperaturniveau der Zylinderladung<br />
weiter abgesenkt. Außerdem nimmt das<br />
gekühlte Abgas ein kleineres Volumen<br />
ein, so dass der Motor bei gleichem Ladedruck<br />
mehr Luftmasse ansaugen kann.<br />
Die hierdurch bewirkte Erhöhung des<br />
Luftverhältnisses wirkt sich sowohl auf<br />
die Partikelemissionen als auch auf den<br />
Verbrauch positiv aus.<br />
Das Modul wird überwiegend aus Aluminium-Druckgussteilen<br />
aufgebaut und<br />
besteht aus einem elektromotorischen<br />
<strong>AG</strong>R-Ventil, einem kühlmitteldurchströmten<br />
<strong>AG</strong>R-Kühler mit integriertem Bypass<br />
und einer Klappe, die bedarfsgerecht zwischen<br />
Kühler- und Bypassbetrieb umschaltet.<br />
Temporär werden hohe Abgastemperaturen<br />
zur Reinigung der abgasführenden<br />
Komponenten benötigt. Dabei werden jedoch<br />
alle Bauteile, insbesondere die elek-<br />
❹ Ottokolben mit Nanofriks-Beschichtung<br />
Gasonline piston with<br />
Nanofriks coating<br />
trische Aktuatorik und Sensorik, starken<br />
Belastungen ausgesetzt. Um im Zusammenspiel<br />
mit der hohen Wärmeleitfähigkeit<br />
von Aluminium auch die peripheren Bereiche<br />
durch das Kühlwasser effektiv zu erfassen,<br />
wurde schon zu Beginn der Konstruktionsphase<br />
mit FEM-Simulationen gearbeitet.<br />
Dadurch kann immer dann auf<br />
heiße <strong>AG</strong>R umgeschaltet werden, wenn hohe<br />
Abgastemperaturen verlangt werden –<br />
wie zum Beispiel zur Regeneration von Filtersystemen<br />
im Abgasstrang.<br />
NIEDERDRucK-aGR<br />
Um die zur Erfüllung der Abgasvorschrift<br />
Euro 6 notwendigen höheren Abgasrückführ-Raten<br />
zu erzielen, wird künftig bei<br />
turboaufgeladenen Motoren neben der beschriebenen<br />
Hochdruck-Abgasrückführung<br />
(HD-<strong>AG</strong>R) zunehmend die so genannte<br />
Niederdruck-Abgasrückführung (ND-<strong>AG</strong>R)<br />
genutzt werden. Wesentliche Vorteile der<br />
Niederdruck-Abgasrückführung, bei der<br />
die Entnahme von sauberem, rußfreien<br />
Abgas nach dem Dieselpartikelfilter erfolgt,<br />
sind ein vermindertes Stickoxidemissionsverhalten<br />
des Motors und ein gleichzeitig<br />
optimiertes Betriebs- und Wirkungsgradverhalten<br />
des Abgasturboladers.<br />
Neu entwickelt wurde für diese Anwendung<br />
ein elektromotorisch betriebenes<br />
HighFlow ND-<strong>AG</strong>R-Ventil, das den Druckverlust<br />
gegenüber konventionellen <strong>AG</strong>R-<br />
Ventilen ohne Verzicht auf interne Dichtheit<br />
um bis zu 50 % reduziert. Das Ventil weist<br />
einen berührungslosen rotatorischen Positionssensor<br />
auf, der es erlaubt, das Abgasrückführventil<br />
durch die Motorsteuerung<br />
betriebspunktgenau einzuregeln.<br />
Sofern das Druckgefälle nicht ausreicht,<br />
um die notwendige ND-<strong>AG</strong>R-Rate darzustellen,<br />
können Drosselorgane wie beispielsweise<br />
Drosselklappen zur Anhebung<br />
der Druckdifferenz verwendet werden.<br />
Die <strong>AG</strong>R-Rate wird dabei sowohl durch<br />
die Kombination von Einzelkomponenten<br />
als auch durch integrierte Lösungen, so<br />
genannte Kombiventile, geregelt. Kombiventile<br />
vereinen als 3/2-Wege-Ventile die<br />
Funktionalität von <strong>AG</strong>R-Ventilen und<br />
Stauklappen in einer Komponente und<br />
können heißseitig oder kaltseitig eingesetzt<br />
werden.<br />
abGasMassENsTRoMsENsoR<br />
Die mit der Verschärfung der Emissionsgesetzgebung<br />
einher gehenden erhöhten Anforderungen<br />
an die Motor- beziehungsweise<br />
<strong>AG</strong>R-Regelung erfordern zukünftig neue<br />
Sensorkonzepte. Speziell für den Bereich<br />
der Abgasrückführung bietet Pierburg deshalb<br />
einen neuartigen Abgasmassenstromsensor<br />
auf Basis der Heißfilmanemometrie<br />
an. Sein Messfühler auf Keramikbasis ist<br />
eigens für den Einsatz in motorischem Abgas<br />
entwickelt worden und erlaubt somit<br />
erstmals die Erfassung der Abgasmasse als<br />
direkte Mess- und Regelgröße.<br />
TEchNoloGIEPaKET füR<br />
oTToKolbEN<br />
Downsizing, Aufladung, Direkteinspritzung<br />
und höhere Leistungsdichten sind<br />
die wesentlichen Trends, wenn es um moderne<br />
Ottomotoren geht. Für die Motorkomponente<br />
Kolben heißt das: Hohe Festigkeit<br />
und Zuverlässigkeit bei möglichst<br />
8 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg
wenig Gewicht und möglichst geringer Reibung.<br />
Genau für diese Anforderungen bietet<br />
KS Kolbenschmidt ein auf Leichtbau,<br />
❷, und reduzierte Reibung abgestimmtes<br />
Technologiepaket, das in verbrauchs- und<br />
CO 2 -optimierten Motorengenerationen<br />
zum Einsatz<br />
kommt.<br />
Auf der Werkstoffseite<br />
wird das konsequent aufgebauteTechnologiepaket<br />
durch die Legierung<br />
KS 309 komplettiert. Sie<br />
erzielt eine um 20 bis<br />
25 % höhere Kolbenfestigkeit<br />
im relevanten<br />
Temperaturbereich von<br />
200 bis 350 °C. Damit<br />
unterstützt sie optimal<br />
die Anforderungen reibungs-<br />
und gewichtsoptimierter<br />
Kolben wie sie<br />
in heutigen und zukünftigenMotorengenerationen<br />
zum Einsatz kommen<br />
werden. Zusätzlich<br />
wurde KS 309 mit einem besonderen Fokus<br />
auf die Gießbarkeit entwickelt, um<br />
auch innerhalb der Prozesstechnologie<br />
weitere Potenziale hinsichtlich der Themen<br />
Leichtbau und Gewichtsreduktion<br />
durch dünnwandigeren Aluminiumguss<br />
realisieren zu können, ❸.<br />
Die bereits 2008 erstmalig bei einem<br />
großen europäischen Kunden in Serie eingeführte<br />
Schaftbeschichtung Nanofriks<br />
spielt bei der Entwicklung moderner Ottokolben<br />
ebenfalls eine zentrale Rolle. Wie<br />
motorische Reibleistungsuntersuchungen<br />
bestätigten, weist diese Beschichtung im<br />
Vergleich zu bestehenden Kolbenbeschichtungen<br />
bis zu 10 % weniger Reibung und<br />
bis zu 50 % weniger Verschleiß auf.<br />
❺ Schwerkraft-Kippguss mit schichtend steigender Füllung<br />
Gravitity tilt casting for layered filling<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg<br />
Zum Einsatz kommt diese Nanobeschichtung<br />
unter anderem im Leichtbaukolben<br />
Liteks 2, der heute in allen unseren<br />
aktuellen globalen Otto-Serienprojekten eine<br />
zentrale Rolle spielt. Das Konzept wird<br />
Johs. Förderer Söhne GmbH & Co. KG<br />
Produktion elektromechanischer Baugruppen<br />
Wilhelm-Jerger-Str. 3 · 78078 Niedereschach<br />
konsequent weiterentwickelt und ermöglicht<br />
aktuell noch größere Gewichtseinsparungen<br />
von insgesamt etwa 25 % bei konstant<br />
hoher Schaftreibungsreduktion von bis<br />
zu 50 % gegenüber Standard-Ottokolben,<br />
❹. Diesen Weg werden wir auch im Hinblick<br />
auf neue Gießverfahren, den Einsatz<br />
von Carbo-Nano-Partikeln sowie die Entwicklung<br />
von neuen Lackbeschichtungen<br />
weiter beschreiten.<br />
KoMPETENZ bEI KolbENsYsTEMEN<br />
Nachdem die Entwicklung tragfähiger Kolbensysteme<br />
traditionell von den Herstellern<br />
direkt betreut wurde, zeigt sich bei<br />
den OEMs seit einiger Zeit ein Trend, diese<br />
EINfühRuNG<br />
Aufgaben an Zulieferer mit langjähriger<br />
Entwicklungskompetenz zu übertragen. In<br />
der Praxis hat die Erfahrung der letzten<br />
<strong>Jahre</strong> gezeigt, dass Kunden zunehmend ein<br />
definiertes Integrations- und Projektmanagement<br />
nachfragen und<br />
gezielt in ihren eigenen<br />
Entwicklungsprozess einbeziehen.<br />
Als unabhängiger<br />
Systemintegrator ist<br />
KS Kolbenschmidt in der<br />
Lage, genau diejenigen<br />
Komponenten etablierter<br />
Hersteller auszuwählen<br />
und zu einem System zu<br />
integrieren, die technologisch<br />
und wirtschaftlich<br />
am Besten zu den jeweiligen<br />
Anforderungen des<br />
Kunden passen. Wir übernehmen<br />
hierbei das Prozess-<br />
und Schnittstellenmanagement<br />
zwischen<br />
Kunden und Komponentenanbietern.<br />
Um sowohl technisch<br />
als auch logistisch innerhalb des Projektmanagements<br />
die besten Ergebnisse zu<br />
erzielen, arbeitet KS Kolbenschmidt bevorzugt<br />
mit ausgewählten Partnern im<br />
Rahmen globaler Allianzen zusammen.<br />
So besteht beispielsweise mit Nippon Piston<br />
Ring Co. als renommiertem japanischen<br />
Hersteller von Kolbenringen seit<br />
2007 eine Kooperation, in der wir gemeinsam<br />
Kolbensysteme für die Pkw- und<br />
Nutzfahrzeugmärkte entwickeln. Zusätzlich<br />
werden unter Nutzung der globalen<br />
Entwicklungskapazitäten beider Partner<br />
zukunftsweisende Vorentwicklungsprojekte<br />
durchgeführt.<br />
Hierbei bringt auch die KS Aluminium-<br />
Technologie GmbH ihre Kompetenz be-<br />
9
EINfühRuNG<br />
züglich der Laufflächentechnologie von<br />
Aluminium-Kurbelgehäusen innerhalb des<br />
Kolbensystems ein. Durch gemeinsame<br />
Entwicklungs- und Kundenprojekte, koordiniert<br />
und durchgeführt am Stammsitz<br />
beider Kolbenschmidt Pierburg Geschäftsbereiche<br />
in Neckarsulm, können die<br />
Reibleistungs- und Gewichtspotenziale<br />
moderner Pkw-Motoren konzentriert und<br />
erfolgreich erschlossen werden.<br />
Ein weiterer Baustein der Systemkompetenz<br />
ist die Partnerschaft mit Metaldyne,<br />
weltweiter Marktführer im Segment<br />
von pulvermetallurgisch hergestellten<br />
Pkw-Pleueln. Mit Metaldyne besteht eine<br />
strategische Partnerschaft zur gemeinsamen<br />
Entwicklung und Vermarktung von<br />
gewichtsoptimierten Kolben-Pleuel-Modulen.<br />
Zum Tragen kommt in diesem Zusammenhang<br />
auch das Schwesterunternehmen<br />
KS Gleitlager GmbH, welches als<br />
Spezialist für hochpräzise Gleitelemente<br />
des Kolbensystems Gleitlager und Gleitbuchsen<br />
für das große und kleine Pleuelauge<br />
liefert.<br />
GlEITlaGER füR<br />
sTaRT-sToPP-bETRIEb<br />
Das automatische Abschalten des Motors<br />
beim Fahrzeugstopp soll zukünftig von al-<br />
❼ Motorblock in Closed-deck-Bauweise<br />
Closed deck engine block<br />
❻ PTWA-Zylinderlaufschicht<br />
PTWA cylinder working<br />
surface<br />
len Fahrzeugherstellern als Maßnahme<br />
zur Verbrauchs- und damit Emissionsreduzierung<br />
eingeführt werden. Die damit<br />
deutlich erhöhte Anzahl der Startvorgänge<br />
birgt zusätzliche Anforderungen an die<br />
Gleitlager. Bei jedem Start des Motors<br />
durchläuft der Kontakt zwischen Welle<br />
und Gleitlager immer den Mischreibungsbereich,<br />
bevor sich Hydrodynamik aufbauen<br />
kann. Im normalen Fahrzeugleben<br />
mit einer vergleichsweise geringen Anzahl<br />
an Startvorgängen ist der systembedingte<br />
Verschleiß infolge Mischreibung vernach-<br />
lässigbar. Die große Anzahl von Warmstarts<br />
im Start-Stopp-Betrieb verlangt jedoch<br />
nach Lagern, die selbst unter solch<br />
verschärften Bedingungen einen minimalen<br />
Verschleiß über die Motorlebensdauer<br />
aufweisen. Vor diesem Hintergrund entwickelt<br />
die KS Gleitlager GmbH optimierte<br />
Hochleistungswerkstoffe und beschreitet<br />
dabei neue Wege bei deren Auslegung<br />
und Prüfung. Zudem machen neue Kraftstoffe<br />
und Schmierstoffe eine Anpassung<br />
der Gleitwerkstoffe an die erhöhten Anforderungen<br />
notwendig.<br />
lEIchTbau<br />
Mit dem Einsatz von Leichtmetallen bei<br />
Zylinderkurbelgehäusen und zusätzlich<br />
auch bei Strukturbauteilen oder Fahrwerkskomponenten<br />
versuchen die Automobilhersteller<br />
in Verbindung mit zukunftsweisenden<br />
bionischen Konstruktionsformen<br />
das Gesamtgewicht moderner<br />
Fahrzeuge zu reduzieren und setzen dabei<br />
verstärkt auf die Kompetenz der Zulieferer<br />
bezüglich optimierter Gießverfahren bei<br />
der Verwendung des Werkstoffes Aluminium.<br />
Wir entsprechen diesem Trend durch<br />
unsere breite Palette von einsetzbaren<br />
Gießverfahren und die weitere Perfektionierung<br />
der Laufflächenkompetenz sowohl<br />
in der Fertigbearbeitung als auch bei<br />
Beschichtungssystemen.<br />
So setzt KS Aluminium-Technologie,<br />
zurzeit größter Produzent von Zylinderköpfen<br />
in China, beispielsweise in seiner<br />
europäischen Zylinderkopfproduktion seit<br />
neuestem ein selbst entwickeltes Kippgießverfahren<br />
ein, ❺, das insbesondere<br />
den Anforderungen hoch beanspruchter<br />
10 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg
The diesel engine illustrates the outstanding<br />
results obtained over the past<br />
good twenty years. If we compare a<br />
present-day efficient diesel engine with its<br />
predecessor from the 1980s, we find that<br />
during the elapsing period power has<br />
been upgraded by around 150 %, particulate<br />
emissions halved, and consumption<br />
has shrunk by 20 %. Engine-wise, also on<br />
the entire vehicle, much has been<br />
achieved. Nonetheless, in the interests of<br />
economic sustainability we still identify<br />
further improvement potentials.<br />
In those areas in which the Kolbenschmidt<br />
Pierburg Group is operating now<br />
and in future, such potentials are seen in<br />
improvements to gas exchange and combustion<br />
processes, efficiency rates; reducing<br />
friction, weight abatement in all areas,<br />
and ancillary component improvements.<br />
Gas exchange and combustion processes<br />
are closely related to our preoccupation<br />
with turbocharging, downsizing, direct injection,<br />
and lean engine operation. Variable<br />
gas exchange will be a predominant<br />
feature on tomorrow’s gasoline engines<br />
and Pierburg, with its experience in air<br />
management, is well-established in this<br />
sector. This is in addition to the wellknown<br />
and already traditional subject of<br />
residual-gas control through, e.g., external<br />
cooled exhaust gas recirculation. This latter<br />
is an area in which we command<br />
around 40 years of experience in working<br />
with both diesel and gasoline engines.<br />
coolED ExhausT-Gas<br />
REcIRculaTIoN<br />
Exhaust gas standards are becoming more<br />
stringent. Euro 5 has come into force only<br />
recently and starting from the end of 2014,<br />
we will be confronted with Euro 6. To meet<br />
the challenges posed by these standards<br />
we must repeatedly fine-tune our emission<br />
reduction strategies. On diesel engines, this<br />
applies in particular to another reduction<br />
in nitrogen oxide (NO X ) for which Euro 5<br />
sets a limit as low as 0.18 g/km and Euro 6<br />
as low as 0.08 g/km.<br />
To this end, Pierburg has developed its<br />
cooled EGR module that allows a control<br />
of both the mass flow and the temperature<br />
of the recirculated exhaust gases, ❶.<br />
Cooled recirculated exhaust gas is considered<br />
to be a preferred means of getting to<br />
grips with NO X problems on diesel engines<br />
and, depending on the engine's op-<br />
<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg<br />
erating mode, allows a reduction of over<br />
70 %.<br />
Unlike on the stoichiometric gasoline<br />
engine, EGR on a diesel engine works not<br />
by raising the charge mass but through reducing<br />
the O 2 concentration in the cylinder<br />
charge. And, if before its reintroduction<br />
into the system, the exhaust gas is<br />
additionally cooled, this results in another<br />
decrease in the cylinder charge temperature.<br />
The cooler exhaust gas, moreover,<br />
has a lower volume which, in turn, enables<br />
the engine for the same charge pressure<br />
to take in more air. The accompanying<br />
higher proportion of air has a beneficial<br />
effect on both particulate emissions<br />
and fuel consumption.<br />
The module itself is chiefly built from<br />
aluminum castings and consists of an<br />
EGR valve (electric motor actuated), an<br />
EGR cooler (through which the coolant<br />
flows) with an integrated bypass valve<br />
and a flap that alternates between cooler<br />
and bypass operation, depending on requirements.<br />
There are times when high exhaust gas<br />
temperatures are needed for cleaning the<br />
components that route the exhaust gases.<br />
Under these conditions, all the components,<br />
especially the actuators and sensors,<br />
are exposed to severe punishment.<br />
So that the cooling water also effectively<br />
acts on the peripheral areas in combination<br />
with the high conductivity of the aluminum,<br />
FEM simulations were conducted<br />
right from the start. These make sure the<br />
system always reverts to hot recirculated<br />
exhaust gases whenever high exhaust gas<br />
temperatures are required as when regenerating<br />
the exhaust system filters.<br />
loW-PREssuRE EGR<br />
In order to attain the higher recirculation<br />
rates required for Euro 6 compliance, future<br />
turbocharged engines will, in addition to<br />
high-pressure EGR, increasingly use the<br />
low-pressure variety. On this, the clean,<br />
sootless exhaust gases are extracted downstream<br />
of the diesel particulate filter. The<br />
benefits of this: reduced nitrogen oxides<br />
combined with improved (exhaust-gas driven)<br />
turbocharger operation and efficiency.<br />
Newly developed for these conditions is<br />
an electric motor-actuated high-flow, lowpressure<br />
EGR valve that, compared with<br />
conventional such valves and with no<br />
compromise in leakage proofness, reduces<br />
INTRoDucTIoN<br />
pressure by up to 50 %. The valve has a<br />
contactless rotating position sensor that<br />
allows the engine controller to regulate<br />
the EGR valve with spot-on precision.<br />
To the extent that pressure difference is<br />
inadequate for achieving the necessary<br />
low-pressure EGR rate, various throttling<br />
elements and flaps can be used for widening<br />
the pressure difference. The EGR rate<br />
is then regulated through a combination<br />
of individual components as well as with<br />
the aid of combined valves. Of 3/2-way<br />
design, the combined valves merged the<br />
functions of EGR valves and sensor flaps<br />
within a single component and can be<br />
mounted upstream or downstream.<br />
ExhausT-Gas Mass-floW sENsoR<br />
The tighter emission standards pose tougher<br />
challenges for the engine and EGR systems,<br />
challenges that call for new sensor strategies.<br />
Specifically for EGR, Pierburg therefore<br />
offers a new type of exhaust-gas mass-flow<br />
sensor based on hot-film anemometry. This<br />
ceramic-based sensor has specifically been<br />
developed for engine exhaust gases and, for<br />
the first time, allows exhaust-gas masses to<br />
be directly determined as a measuring and<br />
controlling variable.<br />
TEchNoloGY PacKaGE foR<br />
GasolINE ENGINEs<br />
Downsizing, turbocharging, direct injection,<br />
and increased power density – these<br />
are the essential trends in today’s gasoline<br />
engine technology. For the engine’s pistons,<br />
this means: high strength and dependability<br />
combined with as little weight<br />
as possible, ❷, and friction that is as low<br />
as possible. Specifically for these requirements,<br />
KS Kolbenschmidt offers a lightweight,<br />
reduced-friction technology package<br />
for installation in low-consumption,<br />
reduced-CO 2 engine generations.<br />
In terms of material ingredients, the<br />
modular technology package can be<br />
topped with the KS 309 alloy. This latter<br />
ensures 20 to 25 % higher piston strength<br />
in the critical 200 to 350 °C temperature<br />
range and hence this material ideally addresses<br />
the need for low-friction, lowweight<br />
pistons as used in present and future<br />
engine generations. KS 309 has also<br />
been developed for good casting properties<br />
and hence to allow within the process<br />
technology chain, further weight reduc-<br />
11
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tions thanks to the thin-walled aluminum<br />
castings, ❸.<br />
First rolled out in series production for<br />
a major European manufacturer in 2008,<br />
NanofriKS piston shaft coating is likewise<br />
playing a key role in the development of<br />
today’s gasoline pistons. As endorsed by<br />
friction analyses, in comparison to conventional<br />
piston coatings this undergoes<br />
up to 10 % less friction and up to 50 %<br />
less wear.<br />
Among the applications of nanocoating<br />
is the lightweight Liteks 2 piston which is<br />
an essential ingredient of all present-day<br />
series-produced gasoline engines. The<br />
concept is being rigorously pursued and<br />
meanwhile achieves weight savings of<br />
around 25 % for a consistently high shaft<br />
friction reduction of up to 50 % compared<br />
with standard gasoline engine pistons, ❹.<br />
We are continuing along this course also<br />
with respect to new casting techniques,<br />
the use of carbo-nanoparticles and the development<br />
of new coatings.<br />
PIsToN sYsTEM coMPETENcE<br />
Traditionally the OEMs have applied their<br />
in-house resources to the development of<br />
piston systems and assemblies but for<br />
some time now the trend has been to<br />
transfer this task to suppliers with longstanding<br />
engineering development capabilities.<br />
Recent years’ experience has<br />
shown that customers are increasingly<br />
looking for defined integration and project<br />
management skills that can be interlinked<br />
with their own inhouse development efforts.<br />
As an independent first-tier supplier,<br />
KS Kolbenschmidt is in a position to select<br />
components from established sources<br />
and assemble them into a system that<br />
best addresses, both in engineering and<br />
economic aspects, the OEM's requirements.<br />
What we do is take over processes<br />
and interface management between customers<br />
and component suppliers.<br />
KS Kolbenschmidt prefers to work together<br />
with chosen partners within a global<br />
alliance. This is the best way to ensure<br />
the best results both in engineering and<br />
logistic terms. A case in point: since 2007<br />
one such agreement has existed with Nippon<br />
Piston Ring Co., a renowned Japanese<br />
manufacturer of piston rings. Together,<br />
we develop piston assemblies for the<br />
auto and truck markets. At the same time,<br />
the two partners unite their global engi-<br />
<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg<br />
neering capacities to work on visionary<br />
predevelopment projects.<br />
Another piston-assembly contributor is<br />
KS Aluminium-Technologie GmbH with<br />
its expertise in the cylinder wear surfaces<br />
of aluminum engine blocks. Shared R&D<br />
and customer projects coordinated and<br />
executed at the Neckarsulm headquarters<br />
of both these Kolbenschmidt Pierburg divisions<br />
allow friction-reduction and<br />
weight-saving potentials inherent in today’s<br />
car engines to be successfully exploited<br />
within a concentrated and concerted<br />
effort.<br />
Another example of systems competence<br />
is our partnership with Metaldyne, a<br />
global leader in powder-metallurgy connecting<br />
rods. Together, we’ve entered into<br />
a strategic partnership for developing and<br />
marketing low-weight pistons/con-rod<br />
modules. Also involved is the affiliate KS<br />
Gleitlager GmbH in its capacity as a specialist<br />
in high-precision plain bearings and<br />
bushings for both ends of the con-rod.<br />
PlaIN bEaRINGs foR sTaRT-sToP<br />
oPERaTIoN<br />
It seems that automatic engine shutoff<br />
when the vehicle comes to a halt is to be<br />
generally employed as a means of reducing<br />
fuel consumption and hence emissions.<br />
The accompanying much larger number of<br />
engine restarts inevitably takes its toll on<br />
the engine bearings. Whenever the engine<br />
restarts, contact between shaft and plain<br />
bearings undergoes a mixed or semifluid<br />
friction phase before the hydrodynamics<br />
build up. Under normal conditions with a<br />
relatively low number of restarts during<br />
engine life, such type of bearing wear is<br />
negligible. However, the much larger<br />
number of warm starts under start-stop<br />
condition calls for bearings that even under<br />
these more punishing environments<br />
suffer minimum wear in the course of the<br />
engine life. For such conditions, KS Gleitlager<br />
GmbH has come up with fine-tuned<br />
high-duty materials and ventured into new<br />
terrain regarding their design, composition,<br />
and testing. Moreover, new fuels and lubricants<br />
require corresponding modifications<br />
in the sliding materials.<br />
losING WEIGhT<br />
The use of aluminum for engine blocks as<br />
well as for the structural and chassis/sus-<br />
INTRoDucTIoN<br />
pension components of the vehicle combined<br />
with advanced bionic designs is an<br />
attempt by automakers to reduce the overall<br />
weight of today’s cars. In adopting<br />
these approaches, they are increasingly relying<br />
on supplier capabilities in the best<br />
possible casting of aluminum parts and<br />
components. We are addressing this trend<br />
with a broad array of casting techniques<br />
and by perfecting wear-surface properties<br />
both at the net-machining phases and<br />
through the application of coatings.<br />
KS Aluminium-Technologie, presently<br />
China’s biggest producer of cylinder<br />
heads, has since recently in its European<br />
cylinder head production used its self-developed<br />
tilt-casting technique with special<br />
advantages in addressing the requirements<br />
of highly stressed engines, ❺. In<br />
addition, a new form of plasma transfer<br />
wire arc (PTWA) technology serves to<br />
supplement the cylinder surface portfolio.<br />
A thin top coating, for example iron<br />
based, is applied to the cylinder bore. In<br />
the process, the monolithic character of<br />
the engine block remains virtually unchanged<br />
while offering extra potential for<br />
friction reduction, ❻. Developments pursued<br />
together with customers are now underway<br />
and we expect series production<br />
in the period 2013 to 2015.<br />
casTING TEchNIquEs aND<br />
TEchNoloGIEs foR DoWNsIZING<br />
Downsizing, and the accompanying advance<br />
in specific power or power density<br />
to make up for displacement decrease, entails<br />
a dramatic increase in engine component<br />
stress. This, in turn, generates a need<br />
for very economically manufactured,<br />
small, lightweight yet high-strength engine<br />
blocks, ❼.<br />
A further optimization of diesel engine<br />
combustion and, in the case of gasoline<br />
engines, direct injection with exhaust-gas<br />
turbocharging or else a compressor –<br />
these are trends that lead to a rise in ignition<br />
pressure and hence, especially, bearing-block<br />
load. Our modular pressure-die<br />
casting program embraces solutions for<br />
enhancing the strength of downsized engine<br />
blocks and includes the successful<br />
predevelopment of an inline fourcylinder<br />
diesel engine with an ignition pressure<br />
that exceeds the “sound barrier” of<br />
200 bar. Series production is presently being<br />
prepared together with the customer.<br />
1
EINfühRuNG<br />
Motoren gerecht wird. Mit einer neuartigen<br />
PTWA-Technologie (Plasma Transferred<br />
Wire Arc) ergänzt sie zudem ihr<br />
Zylinderlaufflächenportfolio. Bei diesem<br />
Verfahren wird eine dünne Laufschicht<br />
beispielsweise auf Eisenbasis in der Zylinderbohrung<br />
appliziert, wobei der monolithische<br />
Charakter des Zylinderkurbelgehäuses<br />
quasi erhalten bleibt. Das Verfahren<br />
weist zusätzliches Potenzial zur Reduzierung<br />
der Reibleistung auf, ❻. Derzeit<br />
laufen Entwicklungsprojekte mit Kunden<br />
und wir erwarten einen Serieneinsatz für<br />
den Zeitraum 2013 bis 2015.<br />
Guss-KoNZEPTE uND TEchNolo-<br />
GIEN IM DIENsTE DEs DoWNsIZING<br />
Downsizing und die damit einhergehende<br />
Leistungskompensation durch eine Steigerung<br />
der spezifischen Leistung zieht eine<br />
drastische Erhöhung der Bauteilbeanspruchung<br />
im Motor nach sich. Dies generiert<br />
einen Bedarf an vor allem sehr wirtschaftlich<br />
herstellbaren, kleinen, leichten und<br />
dennoch hochfesten Zylinderkurbelgehäusen,<br />
❼.<br />
Die weitere Optimierung der dieselmotorischen<br />
Verbrennung, aber auch die<br />
Benzindirekteinspritzung mit Abgasturboaufladung<br />
oder Kompressor beim Ottomotor<br />
lassen die Zünddrücke und damit<br />
speziell die Lagerstuhlbeanspruchung<br />
weiter steigen. Mit unserem modularen<br />
Druckgusskonzept bieten wir Lösungen<br />
unter anderem zur Festigungssteigerung<br />
downgesizter Zylinderkurbelgehäuse und<br />
haben die Vorentwicklung eines Zylinderkurbelgehäuses<br />
für einen R4-Zylinder-<br />
DI-Dieselmotor, dessen Zünddruck die<br />
„Schallmauer" von 200 bar durchbricht,<br />
erfolgreich abgeschlossen. Serienentwicklungsprojekte<br />
werden aktuell mit<br />
Kunden bearbeitet.<br />
Die erforderliche statische und dynamische<br />
Festigkeitssteigerung basiert dabei<br />
auf uneingeschränkt wärmebehandelbarem<br />
Druckguss. Dieser beinhaltet neben<br />
zahlreichen Einzelmaßnahmen eine optimal<br />
behandelte Schmelze, eine stark evakuierte<br />
Druckgießform und ein innovatives<br />
Formkühlungskonzept. Das porenarme<br />
Gussgefüge im Zylinderbohrungsbereich<br />
eröffnet zudem die Option einer<br />
Laufflächenbeschichtung.<br />
PuMPEN<br />
❽ Mechanische Wasserpumpe<br />
mit Kupplung<br />
Mechanical water pump<br />
with clutch<br />
Bereits heute sind wir in diesem Produktbereich<br />
mit einer Vielzahl von Anwendungen<br />
in modernen Antriebskonzepten<br />
vertreten und an der Entwicklung solcher<br />
Fahrzeug-Plattformen beteiligt. In der<br />
konventionellen Motorentechnik stellen<br />
wir darüber hinaus eine konstant wachsende<br />
Nachfrage nach bedarfsgesteuerten<br />
Aggregaten fest, seien sie nun mechanisch<br />
oder elektrisch angetrieben, ❽. Diese<br />
Kühlmittel-, Öl- und Vakuumpumpen stellen<br />
einen weiteren entscheidenden Faktor<br />
zur Verbrauchsminderung und damit zur<br />
Senkung des CO 2 -Ausstoßes dar.<br />
Seit einiger Zeit arbeitet Pierburg<br />
Pump Technology daher zusätzlich zu<br />
dem bekannten Produktportfolio der<br />
konventionellen mechanischen Kühlmittelpumpen<br />
auch an der Entwicklung vollvariabler<br />
mechanischer Varianten. Im<br />
Vergleich zu den konventionellen Pumpen<br />
bieten sie den Vorteil, dass sie unabhängig<br />
von der Motordrehzahl für jeden<br />
Betriebspunkt des Motors genau die tatsächlich<br />
benötigte Kühlleistung zur Verfügung<br />
stellen können. Dabei wird mittels<br />
eines Aktuators der Kühlmittel-Volumenstrom<br />
zum Beispiel in Anhängigkeit<br />
der Motortemperatur auf die Erfordernisse<br />
des Motors angepasst. In Kombination<br />
mit einer intelligenten Pumpenansteuerung<br />
ermöglicht dieses Konzept Verbrauchseinsparungen<br />
sowohl in weiten<br />
Bereichen des Motorkennfeldes als auch<br />
in bestimmten Betriebsphasen wie Kaltstart<br />
und Warmlauf.<br />
NEuE aNWENDuNGsGEbIETE<br />
Neue Einsatzgebiete elektrischer Kühlmittelpumpen<br />
bestehen für Pierburg Pump<br />
Technology bei Hybrid- und Elektroantrieben<br />
zur Kühlung der Leistungselektronik<br />
und der DC-DC-Konverter. Bei Hybrid-<br />
Fahrzeugen befinden sich elektrische<br />
Kühlmittelpumpen bereits in Serie. Sie<br />
werden zur Batteriekühlung und zur Nutzung<br />
der Abwärme für die Innenraumheizung<br />
verwendet. Auch durch das Downsizing<br />
und Aufladen neuer Ottomotorengenerationen<br />
ergeben sich zusätzliche Kühlungsaufgaben,<br />
wie beispielsweise bei<br />
aufgeladenen Motoren, die eine hoch leistungsfähige<br />
indirekte Ladeluftkühlung benötigen.<br />
Darüber hinaus wird 2010 ein<br />
erstes Kundenprojekt realisiert, bei dem<br />
unsere elektrischen Kühlmittelpumpen die<br />
Ölkühlung eines leistungsoptimierten Hinterachsgetriebes<br />
übernehmen. Des Weiteren<br />
sind wir bereits seit <strong>Jahre</strong>n in die<br />
Entwicklung von Brennstoffzellen-Fahrzeugen<br />
involviert, in denen unsere Aggregate<br />
die Temperierung des Brennstoffzellensystems<br />
übernehmen und die momentan<br />
im Feldversuch erprobt werden.<br />
lITERaTuRhINWEIs<br />
[1] Politikszenarien für den Klimaschutz V – auf<br />
dem Weg zum Strukturwandel. Treibhausgas-<br />
Emissionsszenarien bis zum Jahr 20 0, Umweltbundesamt<br />
2009<br />
1 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg
The necessary boost in static and dynamic<br />
strength ratings is obtained from<br />
pressure-die castings with unlimited heat<br />
treatability through a mixture of measures<br />
such as optimum treatment of the molten<br />
metal, thorough die evacuation and an innovative<br />
die-cooling concept. The lowpore<br />
microstructure in the cylinder bore<br />
area also opens up the option of coating<br />
the wear surface.<br />
PuMPs<br />
Right now this product area is represented<br />
in the shape of very many modern pumps<br />
engineered for a variety of applications and<br />
it is involved in the development of such<br />
vehicle platforms. In conventional engine<br />
technology we observe a growing market<br />
for on-demand pumps, either mechanical<br />
or electric, ❽. These coolant, oil and vacuum<br />
pumps are another important factor in<br />
achieving fuel savings and hence a reduction<br />
in CO 2 emissions. Hence, for some<br />
<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg<br />
time now Pierburg Pump Technology has,<br />
in addition to the well-known line-up of<br />
conventional mechanical coolant pumps,<br />
been developing fully variable mechanical<br />
pumps. In comparison with the conventional<br />
variety, these have the advantage<br />
that, irrespective of engine speed, their<br />
output (cooling performance) is always<br />
precisely adapted to the actual cooling requirement<br />
of the engine. With the aid of an<br />
actuator, the coolant volume can be adapted<br />
to engine requirements in accordance<br />
with such variables as engine temperature.<br />
Combined with smart pump actuation, this<br />
allows fuel savings across a broad range of<br />
engine operating conditions including cold<br />
and hot start-ups.<br />
NEW aPPlIcaTIoNs<br />
New coolant pump applications for<br />
Pierburg Pump Technology are to be<br />
found in hybrid and electric propulsion<br />
systems for cooling the power electronics<br />
INTRoDucTIoN<br />
and DC/DC converters. Electric coolant<br />
pumps for hybrid-drive vehicles are already<br />
in series production – for cooling<br />
the battery and using the residual heat<br />
from the car interior heating. Downsizing<br />
and turbochargers on new generations of<br />
gasoline engines provide additional cooling<br />
applications, specifically on turbocharged<br />
engines requiring efficient indirect<br />
charge-air cooling. 2010 will see the<br />
launch of the first OEM project in which<br />
our electric coolant pumps handle the oil<br />
cooling on a high-performance rear-axle<br />
differential. For some years now, we have<br />
also been involved in developing fuel-cell<br />
vehicles in which our pumps are required<br />
for temperature control of the fuel-cell<br />
system. These applications are presently<br />
undergoing field testing.<br />
REfERENcE<br />
[1] Political scenarios for climate protection V –<br />
on the path to structural change. Propellant<br />
scenarios, Umweltbundesamt 2009<br />
15
hIsToRIE<br />
1 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> „aUTOMOTIVePOWer“<br />
Kolbenschmidt und Pierburg – zwei bedeutende Unternehmen der deutschen Zulieferindustrie werden<br />
in den <strong>Jahre</strong>n 2009 und 2010 jeweils <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> alt. Seit 1998 unter dem Namen Kolbenschmidt<br />
Pierburg vereint, blicken beide „Jubilare“ auf bewegte Zeiten zurück, in denen sie immer wieder tech-<br />
nische Spitzenprodukte auf der Höhe der Entwicklung anboten und damit zu etablierten Partnern der<br />
Automobilindustrie wurden.<br />
DIE aNfaNGsJahRE<br />
Die <strong>Jahre</strong> 1909 und 1910 lagen in einer<br />
Epoche des beginnenden wirtschaftlichen<br />
Aufschwungs in Deutschland. Die Automobilindustrie<br />
war in den ersten zehn<br />
<strong>Jahre</strong>n des 20. Jahrhunderts weit vorangeschritten,<br />
immer mehr Deutsche legten<br />
sich ein Fahrzeug zu. Aber das Auto war<br />
noch längst kein Allgemeingut. In dieser<br />
Zeit gründete in Berlin Bernhard Pierburg<br />
1909 das Stahlhandelsunternehmen Gebr.<br />
Pierburg oHG. In Tempelhof handelte<br />
Pierburg mit hochwertigen Stählen und<br />
Eisen als Bauteilen für Automobile, Flugzeuge<br />
und Maschinen. In der Inflationszeit<br />
ergab sich für Bernhard Pierburg<br />
die einmalige Gelegenheit, die ebenfalls<br />
im Stahlhandel tätige Arthur Haendler<br />
GmbH zu erwerben. Diese besaß ein<br />
sehr wertvolles Aktivum: eine Lizenz<br />
zur Herstellung und zum Vertrieb von<br />
Solex-Vergasern, die international einen<br />
guten Ruf hatten.<br />
Nur eine spezielle Bedingung musste<br />
Pierburg gegenüber Solex erfüllen, um neben<br />
der Arthur Haendler auch die Lizenzrechte<br />
über den Vergaser zu erhalten: Er<br />
schickte seinen zweitältesten Sohn, den<br />
Ingenieursstudenten Alfred, zur Ausbildung<br />
nach Paris. Dank des technischen<br />
und kaufmännischen Geschicks Alfred<br />
Pierburgs gelang es in den Folgejahren<br />
trotz starker Konkurrenz quasi eine Monopolstellung<br />
bei Vergasern aufzubauen.<br />
Die großen Automobilhersteller dieser<br />
Zeit wurden Kunden bei Pierburg. Der<br />
erste Solex-Vergaser, der unter seiner<br />
Regie gefertigt wurde, fand 1928 seinen<br />
Platz im Motor des Hanomag P 2/10, dem<br />
berühmt gewordenen „Kommissbrot“.<br />
Bevor jedoch der Solex-Vergaser seinen<br />
Siegeszug durch die deutsche Automobillandschaft<br />
antreten konnte, musste die<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg<br />
mittlerweile als Aktiengesellschaft firmierende<br />
Gebr. Pierburg <strong>AG</strong> die Weltwirtschaftskrise<br />
überstehen. Bernhard Pierburg<br />
gelang es, aus seiner in Konkurs gegangenen<br />
Firma die Vergaser-Lizenz zu<br />
retten. 1931 wurde eine neue Gesellschaft<br />
gegründet, die nur noch den Solex-Vergaser<br />
produzierte und vertrieb: Die Deutsche<br />
Vergaser Gesellschaft in Berlin.<br />
Zu fast gleicher Zeit wie Pierburg in<br />
Berlin wurden in Heilbronn am Neckar<br />
die Deutschen Ölfeuerungswerke durch<br />
Karl Schmidt, den Sohn des 1888 verstorbenen<br />
NSU-Gründers Christian Schmidt,<br />
aus der Taufe gehoben. Nachdem er sich<br />
als Konstrukteur bei Wilhelm Maybach<br />
und Gottlieb Daimler sowie in Birmingham<br />
bei Herbert Austin einen Namen gemacht<br />
hatte, übernahm er einen Direktorenposten<br />
bei NSU, wo unter seiner<br />
Leitung die ersten Motorenwagen konstruiert<br />
wurden. Danach aber verließ er<br />
vorübergehend die Automobilbranche,<br />
um sich dem Geschäft mit Leichtmetall<br />
und Leichtmetall-Legierungen zu widmen:<br />
Mit fünf Mitarbeitern baute er 1910<br />
ein Schmelzwerk auf, das schon bald so<br />
sehr wuchs, dass Schmidt bereits 1917 ein<br />
Freigelände neben der NSU in Neckarsulm<br />
erwarb. Dort errichtete er ein neues Werk<br />
zum Umschmelzen von Metallabfällen<br />
und -spänen, besonders von Aluminium<br />
und Al-Legierungen. Diese führten<br />
Schmidt sehr bald zum Automobilgeschäft<br />
zurück: In den ersten Jahrzehnten<br />
seit ihrer Erfindung fuhren die Autos auf<br />
Deutschlands Straßen durchgehend mit<br />
Kolben aus Grauguss. Aluminiumkolben,<br />
die ihres leichteren Gewichts wegen besonders<br />
im Rennsport beliebt waren, erhielten<br />
für den Straßenverkehr wegen ihrer<br />
scheinbar mangelnden Hitzebeständigkeit<br />
keine Zulassung. Als aber aufgrund<br />
positiver Rennsporterfahrungen die deut-<br />
hIsToRIE<br />
AUTOREN<br />
DR. chRIsTIaN lEITZbach<br />
ist freiberuflicher Historiker und betreut<br />
seit 1992 das Konzernarchiv<br />
der Rheinmetall <strong>AG</strong> in Düsseldorf.<br />
DIPl.-ING. PETER KloTZbach<br />
war mehr als ein Jahrzehnt Leiter<br />
der Hauptabteilung Entwicklung<br />
Schadstoffreduzierung und zuletzt<br />
Leiter der Vorentwicklung der<br />
Pierburg GmbH,<br />
seit 200 im Ruhestand.<br />
1
hIsToRIE<br />
schen Behörden nach 1918 diese Entscheidung<br />
revidierten, entschied sich Karl<br />
Schmidt, versuchsweise Kolben aus Aluminium<br />
herzustellen. 1920 entstand der<br />
erste Kolben aus einer Aluminium-Legierung<br />
mit einem Anteil von 15 % Kupfer.<br />
Damit nahm Schmidt 1921 an einem Wettbewerb<br />
teil, den das Reichsverkehrsministerium<br />
ausgeschrieben hatte, um die für<br />
Kolben am besten geeigneten Leichtmetall-Legierungen<br />
zu finden. Durch das Erringen<br />
des zweiten Platzes hinter einem<br />
Magnesium-Kupfer-Kolben gewann Aluminium<br />
die offizielle Anerkennung als<br />
Kolbenwerkstoff.<br />
„Kolbenschmidt“ – wie die Firma bald<br />
im Volksmund hieß – gewann mit dem<br />
Leichtmetallkolben zahlreiche Kunden aus<br />
der deutschen und internationalen Fahrzeugindustrie.<br />
Die Stückzahlen erreichten<br />
sehr schnell Millionenhöhen: 1937 wurde<br />
bereits der zwölfmillionste Kolben gefertigt.<br />
Anfänglich verließen jedoch nur Rohlinge<br />
das Werk in Neckarsulm, bis Kolbenschmidt<br />
1934 eine eigene Kolbenbearbeitung<br />
einrichtete. Im Kolbenlaboratorium<br />
wurden immer neue metallurgische und<br />
konstruktive Verbesserungen erarbeitet,<br />
um den stetig wachsenden Anforderungen<br />
an den Kolben gerecht zu werden. Und<br />
nicht nur Pkw wurden mit diesem Bauteil<br />
ausgestattet: Für den Kölner Motorenhersteller<br />
Deutz baute Kolbenschmidt 1923<br />
den ersten Großkolben mit über 200 mm<br />
Durchmesser für Diesel-Motoren, 1940<br />
folgte ein weiterer mit über 500 mm. Karl<br />
Schmidt, der Firmengründer, hatte an diesen<br />
Erfolgen allerdings schon bald keinen<br />
Anteil mehr, denn von 1923 an wurde das<br />
Unternehmen sukzessive von der Frankfurter<br />
Metallgesellschaft übernommen, die<br />
fortan über fast sieben Jahrzehnte in<br />
Neckarsulm das Sagen hatte.<br />
1927 wurde die Aluminium-Kupfer-Legierung<br />
durch eine übereutektische Legierung<br />
der Gesellschaft Schweizer & Fehrenbach<br />
in Baden-Baden, bestehend aus Aluminium<br />
und etwa 16 bis 18 % Silizium<br />
abgelöst. Nach dem Erwerb der Patente<br />
durch Kolbenschmidt konnte der Werkstoff<br />
„Alusil“ seinen Siegeszug durch die<br />
automobile Welt beginnen. Anders als<br />
beim Kolben dauerte es jedoch eine beträchtliche<br />
Zeit, bis sich Aluminium auch<br />
für die Herstellung von Gleitlagern gegen<br />
die bewährte Bronze durchsetzen konnte.<br />
Trotz einer ersten Patentanmeldung 1924<br />
produzierte die Karl Schmidt GmbH die<br />
1909 gründet Bernhard Pierburg in Berlin<br />
ein Stahlhandelsunternehmen<br />
Bernhard Pierburg founded a steel trading<br />
company in Berlin in 1909<br />
Aluminium-Gleitlager erst 1935, um Kurbelwellen<br />
in Verbrennungsmotoren zu<br />
lagern. Während der Entwicklung des<br />
Volkswagens wurden sie erfolgreich getestet<br />
und kamen erstmals im Käfermotor<br />
zum Einsatz.<br />
WIEDERaufbau Nach<br />
DEM ZWEITEN WElTKRIEG<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg war das<br />
Werk der Deutschen Vergaser Gesellschaft<br />
in Berlin zerstört und in weiten Teilen<br />
demontiert. Alfred Pierburg erlebte mit<br />
seiner Familie das Kriegsende in der<br />
Tschechei. Mit Hilfe der Briten wurde er<br />
in den Westen gebracht, denn deren Militärbehörde<br />
brauchte einen Vergaserfachmann<br />
für ihre Fahrzeuge. Die Freundschaft<br />
mit den Eigentümern der Société<br />
Solex in Paris hatte den Krieg überdauert.<br />
So gelang es Alfred Pierburg, mit Unterstützung<br />
von Franzosen und Briten wieder<br />
in den Besitz der Vergaserlizenz zu<br />
gelangen und 1947 die Deutsche Vergaser<br />
Gesellschaft neu aufzubauen – diesmal<br />
aber nicht in Berlin, sondern in der britischen<br />
Zone. Die günstigsten Bedingungen<br />
bot ihm die Stadt Neuss. In den<br />
zerstörten Gebäuden einer alten Futtermühle<br />
errichtete Pierburg einen kleinen<br />
Betrieb. Hier gab es bald einen Rollen-<br />
und mehrere Motorprüfstände zur Einregulierung<br />
von Vergasern, eine Kundendienstwerkstatt<br />
sowie eine Kältekammer.<br />
Die ersten Vergaser wurden dagegen in<br />
Nettetal-Lobberich am Niederrhein bei<br />
Robert Kahrmann gefertigt, einem Geschäftspartner<br />
aus der Vorkriegszeit.<br />
Die vorhandenen Kapazitäten im Neusser<br />
Werk waren schnell erschöpft, so<br />
dass Pierburg 1955 mit dem Bau neuer<br />
Werksanlagen an der Düsseldorfer Straße<br />
begann, die unter der APG Alfred Pierburg<br />
Auto- und Luftfahrtgerätebau KG firmierten.<br />
Hier wurden später bis zu 3 000<br />
Mitarbeiter beschäftigt, darunter etwa<br />
2 000 ausländische Frauen, die Vergaser<br />
und Kraftstoffpumpen im Akkord montierten.<br />
Das Werk in Berlin war nach 1945<br />
wieder aufgebaut worden, fungierte jedoch<br />
nur noch als Zweigwerk: Hier wurden<br />
neben Vergasern vor allem Drosselklappenstutzen<br />
gefertigt, die auch heute<br />
noch zum Programm gehören.<br />
Auch das Karl-Schmidt-Werk in Neckarsulm<br />
wurde während des Zweiten Weltkriegs<br />
stark zerstört. Die drohende Demontage<br />
konnte jedoch abgewendet werden,<br />
und schon bald erhielt die Aluminiumgießerei<br />
erste Aufträge: Denn die Not leidende<br />
Bevölkerung benötigte dringend Haushaltsgeschirr<br />
wie Kochtöpfe oder Teller aus Aluminium.<br />
Auch die Kolbenfertigung wurde<br />
in der unmittelbaren Nachkriegszeit wieder<br />
aufgenommen. Mit Wirksamwerden<br />
des Marshallplanes und dem anschließenden<br />
„Wirtschaftswunder“ stattete Kolbenschmidt<br />
auch wieder Neuwagen der<br />
schnell wachsenden deutschen Automobilindustrie<br />
aus. In den wieder aufgebauten<br />
oder neu errichteten Gebäuden in Neckarsulm<br />
waren zu Anfang der 1950er-<strong>Jahre</strong><br />
rund 2 000 Mitarbeiter beschäftigt.<br />
Im Bereich der Kolbenentwicklung<br />
machte Kolbenschmidt 1948 nach <strong>Jahre</strong>n<br />
der kriegsbedingten Stagnation erstmals<br />
wieder mit einer Innovation auf sich aufmerksam.<br />
Zur kontrollierten Wärmeausdehnung<br />
des Kolbenschaftes bei hohen<br />
Betriebstemperaturen wurde der Ringstreifenkolben<br />
entwickelt, der bald Standard<br />
in der Automobilindustrie werden sollte.<br />
Zwei <strong>Jahre</strong> später folgte der bis dahin<br />
größte Aluminiumkolben der Welt für<br />
Viertakt-Dieselmotoren mit einem Durchmesser<br />
von 573 mm. Bereits 1946 erhielt<br />
18 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg
<strong>100</strong> yearS Of “aUTOMOTIVePOWer”<br />
Kolbenschmidt and Pierburg – two big names in the history of German auto-industry suppliers – celebrate their<br />
centenaries in 2009 and 2010. Since 1998, merged as Kolbenschmidt Pierburg, they look back on eventful eras<br />
during which they repeatedly created state-of-the-art products, thus evolving into established first-tier<br />
auto-industry suppliers and partners.<br />
ThE EaRlY YEaRs<br />
The years 1909 and 1910 coincided with<br />
the birth of Germany’s economic boom.<br />
In fact, during this first decade of the 20 th<br />
century, the auto industry was making<br />
great strides and more and more Germans<br />
were affording themselves the luxury of a<br />
car. But far from everyone owned a motor<br />
vehicle in those early years. At that time,<br />
Bernhard Pierburg founded in Berlin in<br />
1909 the steel trading firm Gebr. Pierburg<br />
oHG which in Tempelhof traded in highgrade<br />
iron and steel used in the production<br />
of auto, aircraft and machinery parts<br />
and components. During the inflation<br />
period, Bernhard Pierburg perceived a<br />
unique opportunity to acquire Arthur<br />
Haendler GmbH, another steel trader possessing<br />
one extremely valuable asset: the<br />
license to manufacture and market Solex<br />
carburetors which enjoyed an outstanding<br />
international reputation.<br />
If Pierburg were to acquire in addition<br />
to the Arthur Haendler company, the license<br />
for these carburetors, a specific condition<br />
had to be fulfilled. So, Bernhard<br />
Pierburg sent his second-eldest son, engineering<br />
graduate Alfred, to Paris for training.<br />
Thanks to Alfred’s engineering and<br />
commercial skills, and despite tough competition,<br />
the company in the years that<br />
followed acquired a virtual monopoly in<br />
the carburetor market. The major carmakers<br />
of the era were customers of Pierburg.<br />
In 1928, the first Solex carburetor manufactured<br />
under Alfred Pierburg’s auspices<br />
was built into the Hanomag P2/10, a mo-<br />
<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg<br />
tor vehicle that was to become the famous<br />
Kommissbrot (army loaf).<br />
But before the Solex carburetor was to<br />
launch out on its triumphant march<br />
through Germany's auto landscape, the<br />
company, meanwhile a stock corporation<br />
under the name of Gebr. Pierburg <strong>AG</strong>, had<br />
to survive the Great Depression. From his<br />
bankrupt company, Bernhard Pierburg<br />
managed to salvage the carburetor license.<br />
In 1931 he founded a new firm<br />
solely for manufacturing and marketing<br />
Solex carburetors: Deutsche Vergaser Gesellschaft,<br />
in Berlin.<br />
At the same time as all this was happening<br />
in Berlin, Karl Schmidt, son of<br />
the founder of NSU, Christian Schmidt,<br />
who had died in 1888, gave birth to<br />
Deutsche Ölfeuerungswerke in Heilbronn<br />
am Neckar. Having made a name for<br />
himself as a design engineer at such German<br />
companies as Wilhelm Maybach,<br />
Gottlieb Daimler, and in the UK at Herbert<br />
Austin, he took on a position as director<br />
at NSU where, under his management<br />
the first motorized vehicles were<br />
built. Thereafter and for a brief period of<br />
time he quit the auto industry in order to<br />
devote his attention to aluminum and<br />
aluminum alloys. With a staff of five, he<br />
set up an aluminum refinery in 1910 that<br />
then branched out at such a rate that as<br />
early as 1917 he acquired a site next door<br />
to NSU in Neckarsulm where he established<br />
a new factory for remelting metallic<br />
scrap and chips, especially from aluminum<br />
and aluminum alloys. This was a<br />
step that brought Schmidt very quickly<br />
hIsToRY<br />
back to his auto industry roots. In the<br />
early decades after their invention, the<br />
cars running on Germany’s roads all featured<br />
pistons made from gray cast iron.<br />
The aluminum pistons, popular in car<br />
racing for their lighter weight, were not<br />
allowed for road use because of the<br />
seemingly insufficient heat resistance of<br />
this metal. But then when, on account of<br />
the race-track successes, the German authorities<br />
decided to revoke their decision<br />
after 1918, Karl Schmidt resolved by way<br />
of trial to manufacture his first aluminum<br />
pistons. 1920 saw the first such piston<br />
in aluminum alloy with 15 percent<br />
copper. Then in 1921, Schmidt entered a<br />
competition staged by the German Transport<br />
Ministry for the purpose of finding<br />
an aluminum alloy best suited for piston<br />
production. His magnesium-copper piston<br />
was runner-up and hence from that<br />
day onward aluminum was officially rec-<br />
AUTHORS<br />
DR. chRIsTIaN lEITZbach<br />
is a free-lance historian; since 1992<br />
he has been attending to Rheinmetall<br />
<strong>AG</strong>’s corporate archives in<br />
Düsseldorf (Germany).<br />
DIPl.-ING. PETER KloTZbach<br />
was for over a decade Head of<br />
Corporate Development, Emission<br />
Reduction, and most recently, in<br />
charge of Advanced Engineering at<br />
Pierburg GmbH; since 200 he has<br />
been in retirement.<br />
19
hIsToRIE<br />
Erste Werbeanzeigen für den Stahlhandel der<br />
Gebr. Pierburg zielen bereits auf die Automobilindustrie<br />
The very first advertisements for Gebr. Pierburg’s<br />
steel trading company already targeting the auto<br />
industry<br />
der Nachbar NSU den ersten Motorblock.<br />
Wenige <strong>Jahre</strong> später war Kolbenschmidt in<br />
der Lage, noch kompliziertere Gussteile,<br />
wie Zylinderköpfe, zu fertigen. Möglich<br />
wurde dies durch den Erwerb von englischem<br />
Know-how für das Niederdruck-<br />
Gussverfahren für Präzisionsgussteile.<br />
Auch die Fertigung und Weiterentwicklung<br />
von Gleitlagern wurde nach 1945 in Neckarsulm<br />
wieder aufgenommen.<br />
foRTschRITTE IN DER<br />
TEchNIschEN ENTWIcKluNG<br />
sEIT DEN 1960ER-JahREN<br />
Spätestens mit der „California“-Gesetzgebung<br />
in den 1960er-<strong>Jahre</strong>n musste sich<br />
die Automobilindustrie mit dem Thema<br />
Reduzierung von Schadstoffemissionen<br />
aus dem Motorabgas befassen. Dies stellte<br />
auch die DVG vor neue Herausforderungen.<br />
Zur Erfüllung der neuen technischen<br />
Aufgaben rund um den Vergaser<br />
wurde Ende der 1960er-<strong>Jahre</strong> in Neuss ein<br />
Forschungs- und Entwicklungszentrum<br />
errichtet, das als das modernste in Europa<br />
galt. Mit hochspezialisierten Motor- und<br />
Rollenprüfständen, Fließbänken und einer<br />
Klimakammer wurden die Voraussetzungen<br />
für eine erfolgreiche Bearbeitung aktueller<br />
Probleme der Abgasentgiftung ge-<br />
schaffen. Eine Kundendienstschule gehörte<br />
ebenso dazu: Hier wurden Mitarbeiter<br />
von Reparaturwerkstätten regelmäßig in<br />
neuester Vergasertechnik weitergebildet.<br />
Mit der Entwicklung der neuen Vergaser-Generation<br />
mit den Typen 4A, 1B, 2B<br />
und 2E wurde die Forderung der Automobilindustrie<br />
erfüllt, statt einer Typenvielfalt<br />
an Vergasern solche in Modulbauweise<br />
zu erhalten, die ohne komplizierte bauliche<br />
Veränderungen in unterschiedlichste<br />
Motorentypen eingebaut werden konnten.<br />
Ein Teil dieser Vergaser war bereits für die<br />
Aufnahme elektronischer Regelkreise ausgelegt,<br />
denn ab 1979 wurde gemeinsam<br />
mit Bosch der elektronische Vergaser<br />
Ecotronic entwickelt, der die herkömmliche<br />
mechanische Gemischbildung in das<br />
Elektronikzeitalter hinüberführen sollte.<br />
War der mechanische Vergaser als Gemischbildner<br />
über viele <strong>Jahre</strong> konkurrenzlos,<br />
drehte sich seit den 1980er-<strong>Jahre</strong>n das<br />
Verhältnis: Vergaser wurden komplizierter<br />
und teurer, Einspritzsysteme einfacher<br />
und preiswerter. Mit der 1989 getroffenen<br />
Entscheidung der EG-Umweltminister, ab<br />
Ende 1992 alle neu in der EG zugelassenen<br />
Pkw mit einem geregelten Drei-Wege-Katalysator<br />
– und damit in der Regel<br />
mit einer elektronischen Einspritzung –<br />
auszurüsten, kam schließlich das – zu<br />
diesem Zeitpunkt überraschend schnelle –<br />
Ende des Vergasers.<br />
Eine über viele Jahrzehnte neben dem<br />
Vergaser bedeutende Produktgruppe von<br />
Hanomag rüstet 1928 sein<br />
Modell P2/10, „Kommissbrot“,<br />
als erster Kunde von Pierburg mit<br />
handgefertigten Vergasern aus<br />
Berliner Produktion aus<br />
As Pierburg’s first customer,<br />
Hanomag equipped its P2/10<br />
“army loaf” (Kommissbrot) with<br />
hand-made carburetors from<br />
Pierburg’s Berlin factory<br />
Pierburg waren Kraftstoffpumpen. General<br />
Motors als Eigentümer hatte Opel 1935<br />
die Einführung des GM-eigenen Carter-<br />
Vergasers verordnet. Der amerikanische<br />
Konzern bot Alfred Pierburg zur Kompensation<br />
die Lizenz der ebenfalls GM gehörenden<br />
A/C-Kraftstoffpumpe an. Diese<br />
wurde in den 1960er <strong>Jahre</strong>n durch eine<br />
Entwicklung der amerikanischen Firma<br />
Bendix abgelöst. Diese Pumpe wurde immer<br />
wichtiger, je mehr sich die Einspritzung<br />
gegenüber dem Vergaser durchsetzte,<br />
und damit war sie eines der Produkte,<br />
die nach dem Ende des Vergasers<br />
das Überleben des angeschlagenen Unternehmens<br />
sicherten. 2003 trennte sich<br />
Pierburg jedoch von diesem Geschäft.<br />
Seit Einführung der gesetzlichen Vorschriften<br />
zur Schadstoffreduzierung wurden<br />
spezielle Abgasmessgeräte notwendig.<br />
Die DVG entwickelte sich auf diesem<br />
Gebiet zu einem technischen Pionier:<br />
Komplette Messsysteme für Otto- als<br />
auch Dieselmotoren ermöglichten Tests<br />
gemäß allen weltweit gültigen Abgasvorschriften.<br />
Zu Beginn des <strong>Jahre</strong>s 2002 beteiligte<br />
sich die AVL-List GmbH in Graz<br />
mehrheitlich an diesem Pierburg-Geschäftsbereich<br />
und übernahm 2004 die<br />
alleinige Verantwortung.<br />
Bis 1986 war Pierburg eine reine Familiengesellschaft.<br />
Die vorausschauenden Planungen<br />
des Firmenpatriarchen Prof. Alfred<br />
Pierburg sahen in der Nachfolge seinen<br />
ältesten Sohn Manfred vor. Als sich<br />
20 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg
ognized as a material suitable for the<br />
production of pistons.<br />
“Kolbenschmidt,” as the company was<br />
very soon popularly known, won many<br />
auto-industry customers in Germany and<br />
abroad with its aluminum pistons. Output<br />
accelerated to millions, the twelfth million<br />
piston being produced in 1937. To begin<br />
with, however, the Neckarsulm plant simply<br />
produced the blanks until in 1934,<br />
Kolbenschmidt set up its own machining<br />
facilities. The piston laboratory repeatedly<br />
developed metallurgical and design improvements<br />
to match rising customer demand.<br />
And, not only car engines were using<br />
these pistons; in 1923, Kolbenschmidt<br />
built its first large-bore (200 mm) piston<br />
for a diesel engine manufactured by the<br />
Cologne-based engine supplier Deutz.<br />
This was followed many years later in<br />
1940 by a piston with a diameter of over<br />
500 mm. Karl Schmidt, the company<br />
founder, by now played no role in these<br />
developments since starting from 1923,<br />
the company was successively taken over<br />
by Frankfurt-based Metallgesellschaft<br />
which then for about 70 years had the say<br />
at Neckarsulm.<br />
In 1927, the aluminum-copper alloy<br />
was replaced by a hypereutectic alloy<br />
supplied by Schweizer & Fehrenbach in<br />
Baden-Baden. This consisted of aluminum<br />
and around 16 to 18 % silicon.<br />
Once Kolbenschmidt had acquired the<br />
patents for this material, “Alusil”, as it<br />
became known, started its triumphal<br />
progress through the entire auto world.<br />
In contrast to the pistons, however, it<br />
took quite some time for aluminum to<br />
gain acceptance as a substitute for the<br />
traditional bronze that was being employed<br />
in the production of plain bearings.<br />
Despite the first patent application<br />
filed in 1924, Karl Schmidt GmbH only<br />
started making aluminum plain bearings<br />
for engine crankshafts in 1935. These<br />
were successfully tested during the development<br />
of the Volkswagen and made<br />
their debut in the Beetle.<br />
PosTWaR REcoNsTRucTIoN<br />
By the end of WWII, the Deutsche Vergaser<br />
Gesellschaft factory in Berlin had been<br />
laid waste and largely dismantled. At the<br />
close of the war, Alfred Pierburg and his<br />
family was residing in former Czechoslovakia.<br />
With the aid of the British he re-<br />
<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg<br />
turned to the West since the military authorities<br />
needed a carburetor expert for<br />
their vehicles. His friendship with the proprietors<br />
of Société Solex in Paris had survived<br />
the war. Hence, Alfred Pierburg<br />
with the assistance of the French and British<br />
regained the carburetor license and rebuilt<br />
Deutsche Vergaser Gesellschaft in<br />
1947, this time not in Berlin but somewhere<br />
in the British Zone. The most attractive<br />
offer was submitted by the town<br />
of Neuss where amid the destroyed buildings<br />
of an old feed factory Pierburg set up<br />
a small production shop. Very soon, a<br />
roller dynamometer and several engine<br />
test rigs for carburetor adjustments, an<br />
after-service shop, and a cold chamber<br />
had been installed. The first of the carburetors,<br />
in contrast, were assembled at the<br />
Lower Rhine Nettetal-Lobberich plant of<br />
Robert Kahrmann, a business associate<br />
from prewar times.<br />
The existing capacities at the Neuss<br />
plant were quickly exhausted and so in<br />
1955, Pierburg set about building new facilities<br />
on the Düsseldorfer Strasse in Neuss,<br />
which operated under the name APG<br />
Alfred Pierburg Auto- und Luftfahrtgerätebau<br />
KG. Later this plant was to employ up<br />
to 3000 people including some 2000 foreign<br />
women in the piecework assembly of<br />
carburetors and fuel pumps. The Berlin<br />
plant, which was rebuilt after 1945, simply<br />
served as a branch operation that assembled,<br />
alongside the carburetors, in<br />
particular throttle bodies that are nowadays<br />
still part of the product range.<br />
Another factory severely damaged during<br />
the hostilities was that of Karl Schmidt<br />
in Neckarsulm. However, the threat of<br />
dismantling was averted and very soon<br />
thereafter the aluminum foundry was<br />
booking its first orders since the suffering<br />
population urgently needed such household<br />
items as pots or plates made of aluminum.<br />
Piston production also recommenced<br />
immediately after the war and<br />
with the advent of the Marshall Plan and<br />
the subsequent “Economic Miracle”, Kolbenschmidt<br />
began producing pistons for<br />
Germany's rapidly resurgent auto industry.<br />
The restored and newly constructed<br />
buildings in Neckarsulm employed a<br />
workforce of around 2000 at the start of<br />
the 1950s.<br />
After years of war-related stagnation,<br />
Kolbenschmidt re-attracted attention to itself<br />
in 1948 with an innovation consisting<br />
of a ring-belt piston for controlled expansion<br />
of the piston shaft at elevated temperatures.<br />
This was a feature soon to become<br />
standard in the automobile industry. Two<br />
years later it was followed by what was<br />
then the world’s biggest aluminum piston<br />
for 4-stroke diesel engines, with a diameter<br />
of 573 mm. As early as 1946, the nextdoor<br />
neighbor, NSU, received its first engine<br />
block and only a few years later Kolbenschmidt<br />
was busy producing such<br />
complex castings as cylinder heads. This<br />
was made possible through the acquisition<br />
of British know-how in low-pressure<br />
precision casting techniques. The post-<br />
1945 years also saw the recommencement<br />
of plain bearing development and manufacture<br />
at Neckarsulm.<br />
ENGINEERING DEVEloPMENT<br />
PRoGREss sINcE ThE 1960s<br />
hIsToRY<br />
At the very latest with the advent of California<br />
legislation in the 1960s the auto industry<br />
had found itself confronted with<br />
such issues as a reduction in the harmful<br />
emissions contained in engine exhaust<br />
gases. This also posed new challenges for<br />
DVG. To meet such challenges associated<br />
with the carburetor and its functions, an<br />
R&D Center was established in Neuss at<br />
the end of the 1960s. At the time, it was<br />
regarded as Europe's most modern facility<br />
of its kind. With the aid of highly specialized<br />
engine test rigs and roller dynamometers,<br />
flow benches, and a climatic chamber,<br />
the preconditions were laid for successfully<br />
coping with current problems of<br />
exhaust gas detoxification. Among the facilities<br />
was also a school where service<br />
mechanics were regularly familiarized<br />
with the latest carburetor technology developments.<br />
The launch of a new generation of carburetors<br />
that included the models 4A, 1B,<br />
2B, and 2E met the auto industry’s demand<br />
for modular carburetors that, without<br />
any complex structural modifications,<br />
could be installed into a variety of engines.<br />
These replaced the widely differing<br />
array of models built until then. Some of<br />
these carburetors had already been designed<br />
for use with electronic control circuits<br />
since, starting from 1979 and together<br />
with Bosch, the Ecotronic carburetor<br />
had been developed, a step into the electronic<br />
era into which the conventional<br />
mechanical mode of mixture formation<br />
21
hIsToRIE<br />
Ein hoher Anteil manueller Montageschritte kennzeichnet die frühe Serienfertigung von Vergasern<br />
Series production of carburetors in those early years was largely manual<br />
eine schwere Krankheit seines Sohnes abzeichnete,<br />
an der dieser 1973 verstarb,<br />
verkaufte Alfred Pierburg einen Minderheitsanteil<br />
von 20 % an die Robert Bosch<br />
GmbH, um die Zukunft seines Unternehmens<br />
zu sichern. Nur kurze Zeit nach seinem<br />
Sohn Manfred verstarb auch Alfred<br />
Pierburg am 3. April 1975. Sein jüngerer<br />
Sohn Jürgen übernahm die Firma. Innerhalb<br />
von drei <strong>Jahre</strong>n gab er ihr eine neue,<br />
straffere Struktur und einen neuen Namen:<br />
Aus der Deutschen Vergaser Gesellschaft<br />
und der APG wurde Pierburg. Der<br />
Vergaser wurde mehr und mehr von der<br />
Einspritzung verdrängt, aber dieser neue<br />
Markt war für Pierburg wegen des fehlenden<br />
Know-hows in der Elektronik versperrt.<br />
1986 schließlich verkaufte Jürgen<br />
Pierburg das Unternehmen an den Rheinmetall<br />
Konzern.<br />
Mit dem Thema Abgasreduzierung beschäftigte<br />
sich seit den 1960er-<strong>Jahre</strong>n<br />
auch die Karl Schmidt GmbH in Neckarsulm.<br />
Hier standen besonders die Gewichtsreduzierung<br />
von Fahrzeugen sowie<br />
eine Entlastung der Motorenbauteile<br />
durch Verschleißminimierung bei gleichzeitiger<br />
Leistungsmaximierung im Vordergrund.<br />
Gerade die Kühlung von Kolben,<br />
die im Motor am stärksten belastet sind<br />
und deren Überhitzung ein ernst zu neh-<br />
mendes Problem war, wurde seit 1963 erfolgreich<br />
angefasst. Kühlkanal-Versuche<br />
bei Kolben für Dieselmotoren mit der Sintertechnik<br />
stießen bald an ihre Grenzen.<br />
Karl Schmidt, Firmengründer und Namensgeber<br />
des Neckarsulmer Unternehmens<br />
Karl Schmidt, founder of the Neckarsulm company<br />
to whom it owed its name<br />
Die Lösung bestand darin, statt der bisherigen<br />
Materialien einen Kern aus Salz zu<br />
verwenden, der sich hinterher problemlos<br />
ausspülen ließ. Auch in den 1980er-<strong>Jahre</strong>n<br />
wurden in der Kolbenentwicklung<br />
und der Anwendung von Produktionsverfahren<br />
innovative Wege beschritten. Zu<br />
jener Zeit befanden sich u. a. leichte und<br />
geräuscharme Plateaukolben für Pkw in<br />
der Entwicklung, die von verschiedenen<br />
Automobilherstellern ebenso getestet wurden<br />
wie extrem niedriggebaute Kolben.<br />
Mangels räumlicher Kapazitäten in Neckarsulm<br />
wurde der Produktbereich Gleitlager<br />
1963 in das neuerrichtete Werk St.<br />
Leon-Rot verlegt. Hier entstanden zudem<br />
Forschungseinrichtungen, mit denen die<br />
Voraussetzungen zur Entwicklung neuer<br />
Werkstoffe und tribologischer Lösungen<br />
geschaffen wurden. Wenige <strong>Jahre</strong> später,<br />
1969, kam mit dem Gleitlagerwerk in<br />
Papenburg eine weitere Produktionsstätte<br />
hinzu.<br />
Ihre Kompetenz auf dem Gebiet des<br />
Aluminiumgusses erweiterte die Karl<br />
Schmidt GmbH 1971 mit dem Erwerb von<br />
amerikanischen Lizenzen für Verfahren<br />
zur Herstellung von monolithischen Aluminiummotorblöcken<br />
aus einer übereutektischen<br />
Aluminium-Silizium-Legierung<br />
sowie der hierfür benötigten Kolben. 1973<br />
begann die Serienproduktion von im Niederdruck-Kokillenguss<br />
gefertigten luftgekühlten<br />
Rippenzylindern für den Porsche<br />
911 aus dieser Alusil-Legierung. 1977<br />
folgte der Serienanlauf des 5,0-l-V8-Motorblocks<br />
von Mercedes-Benz mit dem<br />
gleichen Gussverfahren. Ein bedeutender<br />
Fortschritt auf diesem Gebiet wurde mit<br />
der Verbindung der schwierig zu gießenden<br />
Alusil-Legierung und dem Niederdruck-Kokillengussverfahren<br />
erzielt. So<br />
erhielt zum Beispiel 1987 der damals<br />
neue BMW 750 einen im Niederdruckguss<br />
produzierten Block aus diesem besonders<br />
verschleißfesten Aluminiumwerkstoff für<br />
den V12-Motor. 1990 errichtete Kolbenschmidt<br />
eine neue Gießerei in Neckarsulm<br />
und begann dort mit der Herstellung von<br />
Motorblöcken und Zylinderköpfen in modernen,<br />
optimierten Gießverfahren.<br />
1984 brachte die Metallgesellschaft erste<br />
Anteile des Unternehmens, das gleichzeitig<br />
in Kolbenschmidt <strong>AG</strong> umbenannt<br />
wurde, an die Börse. Zehn <strong>Jahre</strong> später<br />
trennte sie sich komplett von Kolbenschmidt.<br />
Seit 1997 gehört das Unternehmen<br />
zum Rheinmetall Konzern. Im Janu-<br />
22 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg
was moving. Whereas mechanical carburetors<br />
had been unrivalled for many years,<br />
the situation reversed starting from the<br />
1980s: carburetors were becoming more<br />
complex and more costly, fuel-injection<br />
systems simpler. The decision adopted by<br />
the EC Environment Ministers that starting<br />
from 1992, all newly registered cars in<br />
the member countries had to be fitted<br />
with a 3-way catalytic converter and<br />
hence as a rule with electronic fuel injection<br />
meant, at the time surprisingly quickly,<br />
the demise of the carburetor.<br />
For many decades, fuel pumps had represented<br />
a significant family of products<br />
at Pierburg alongside the carburetors. In<br />
1935, General Motors, as the owner of the<br />
Opel company, had insisted that the latter<br />
used GM’s own Carter carburetors. As a<br />
form of compensation, GM offered Alfred<br />
Pierburg the license for the A/C fuel<br />
pump, which it also owned. This was later<br />
superseded in the 1960s by a pump developed<br />
by the US company Bendix. In<br />
fact, the fuel pump within the product<br />
lineup grew in importance the more the<br />
carburetor was losing out to fuel injection<br />
and turned into a product, which following<br />
the phase-out of the carburetor, was<br />
to secure the survival of the weakened<br />
company. Later in 2003, Pierburg quit the<br />
fuel pump business.<br />
With the introduction of emission-reduction<br />
legislation some form of specialized<br />
exhaust gas measuring device was<br />
required. This proved to be an area in<br />
which DVG evolved into an engineering<br />
pioneer. Complete measuring systems for<br />
both gasoline and diesel engines allowed<br />
tests to be conducted according to any<br />
emission standards worldwide. At the<br />
start of 2002, the Austrian company AVL-<br />
List GmbH, Graz, acquired a majority<br />
stake in this Pierburg business and then<br />
in 2004 became its sole owner.<br />
Until 1986, Pierburg had been a family<br />
company and the plans of its patriarch,<br />
Prof. Alfred Pierburg, had envisaged that<br />
his elder son Manfred would be his successor.<br />
When it became evident that Manfred<br />
was severely ill (he was to succumb<br />
to this illness in 1973), Alfred Pierburg<br />
sold a 20-% minority stake in his company<br />
to Robert Bosch GmbH in order to<br />
safeguard its survival. Alfred Pierburg,<br />
himself, died shortly after his son, on<br />
April 3, 1975. The younger son, Jürgen,<br />
then took over the company which within<br />
<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg<br />
three years was given a new streamlined<br />
structure and a new name. Deutsche Vergaser<br />
Gesellschaft and APG became<br />
Pierburg. The carburetor found itself increasingly<br />
displaced by electronic injection<br />
but this was an area inaccessible to<br />
Pierburg due to a lack of expertise on the<br />
subject of electronics. Finally in 1986, Jürgen<br />
Pierburg sold the company to the<br />
Rheinmetall Group.<br />
Exhaust gas reduction was a subject<br />
that since the 1960s had also preoccupied<br />
Karl Schmidt GmbH in Neckarsulm where<br />
efforts focused on weight reduction, reduced<br />
engine components stress through<br />
decreased wear, and maximized performance.<br />
Also dating back to this period, in<br />
fact since 1963, were challenges such as<br />
lowering the temperature of the pistons,<br />
the engine’s most severely stressed components,<br />
and preventing them from overheating.<br />
Tests with sinterized coolant passages<br />
on diesel engine pistons soon reached their<br />
limits. One solution was to use, instead of<br />
the materials until then, a salt core which<br />
afterwards could be easily flushed out.<br />
The 1980s saw innovative approaches in<br />
the development of pistons and the use of<br />
special production techniques. This was a<br />
period in which development efforts also<br />
targeted lightweight, low-noise plateau<br />
pistons for car engines. Such pistons were<br />
tested by various automakers as were extremely<br />
low-built pistons.<br />
With the available space at Neckarsulm<br />
stretched to its limits, production of<br />
plain bearings was relocated to a newly<br />
built plant at St. Leon-Rot which was also<br />
the site of new R&D facilities to serve<br />
as the basis for developing new bearing<br />
materials and tribological solutions. This<br />
was followed only a few years later in<br />
1969 with an additional plain bearing<br />
plant at Papenburg.<br />
In 1971, Karl Schmidt GmbH extended<br />
its aluminum casting capabilities through<br />
the acquisition of US licenses for making<br />
monolithic aluminum engine blocks from<br />
a hypereutectic aluminum silicon alloy.<br />
The licenses also covered the pistons required<br />
for such engine blocks. 1973 saw<br />
the series production launch of air-cooled<br />
ribbed cylinders produced from this alloy<br />
in low-pressure die casting for the Porsche<br />
911. This was followed in 1977 by the series<br />
production of the 5.0-l V8 engine<br />
block for Mercedes-Benz, again with the<br />
same casting technique. A major step for-<br />
ward was to combine the Alusil alloy,<br />
which was difficult to cast, and the lowpressure<br />
die casting technique. In 1987,<br />
the V12 engine block for the new BMW<br />
750 was cast in this very wear-resistant<br />
aluminum. In 1990, Kolbenschmidt built a<br />
new foundry at Neckarsulm for the production<br />
of engine blocks and cylinder<br />
heads with the aid of the newest, optimized<br />
casting technologies.<br />
In 1984, Metallgesellschaft floated the<br />
first shares of the company, which was<br />
concurrently renamed Kolbenschmidt <strong>AG</strong>,<br />
on the stock exchange. Ten years later on,<br />
it parted altogether with Kolbenschmidt<br />
which, since 1997, has belonged to the<br />
Rheinmetall Group. In January 1998,<br />
Kolbenschmidt and Pierburg married to<br />
give birth to Kolbenschmidt Pierburg <strong>AG</strong>.<br />
INNoVaTIVE PRoDucTs<br />
foR ThE fuTuRE<br />
hIsToRY<br />
A central issue concerning Kolbenschmidt<br />
Pierburg nowadays continues to be that of<br />
emission reduction. Since the introduction<br />
of the strict emission standards in the<br />
USA in the 1960s, Pierburg had been<br />
closely concerned with the development<br />
and manufacture of the engine components<br />
required for pneumatic exhaust gas<br />
recirculation (EGR). Until the introduction<br />
of the three-way catalytic converter, EGR<br />
had been a proven means of lowering nitrogen<br />
emissions, then, however, had lost<br />
its significance and now – in the light of<br />
the tighter emission legislation – is enjoying<br />
a renaissance. Over 30 million pneumatic<br />
EGR valves have been shipped out,<br />
added to which have been the electric<br />
version since 1996. Today’s EGR systems,<br />
especially those for diesel engines, feature<br />
alongside the valve itself, a cooler and a<br />
bypass valve for optimum routing of the<br />
exhaust gases. Also contributing toward<br />
emission reduction since 1993 has been a<br />
secondary air system. Channeling the secondary<br />
air into the hot exhaust air results<br />
in an exothermal oxidation of unburned<br />
hydrocarbons. The outcome is a decrease<br />
in carbon monoxide and hydrocarbons<br />
during the cold-start and warm-up phases<br />
of the gasoline engine.<br />
The present-day global climate debate<br />
has lent added emphasis to the subject<br />
of emission control. A reduction in CO 2<br />
emissions is directly related to a lowering<br />
of fuel consumption. This is where Kol-<br />
2
hIsToRIE<br />
Qualitätssicherung bei Großkolben in früheren Jahrzehnten mit einer selbstentwickelten Schiebelehre<br />
Quality assurance on large-bore pistons in the early decades of the century using a self-developed<br />
caliper gauge<br />
ar 1998 wurden Kolbenschmidt und Pierburg<br />
in der Kolbenschmidt Pierburg <strong>AG</strong><br />
zusammengefasst.<br />
INNoVaTIVE PRoDuKTE<br />
füR DIE ZuKuNfT<br />
Ein zentrales Thema, mit dem sich Kolbenschmidt<br />
Pierburg heute auseinandersetzt,<br />
ist nach wie vor die Schadstoffreduzierung.<br />
Seit der Einführung der strengen<br />
Abgas-Gesetzgebung in den USA in den<br />
1960er-<strong>Jahre</strong>n hatte sich Pierburg mit der<br />
Entwicklung und Herstellung entsprechender<br />
Motorkomponenten, wie zum<br />
Beispiel der pneumatischen Abgasrückführung<br />
(<strong>AG</strong>R), diesem Thema intensiv<br />
gewidmet. Die Abgasrückführung beim<br />
Ottomotor war bis zur Einführung des<br />
Dreiwegekatalysators ein probates Mittel<br />
zur Reduzierung der Stickstoffemissio-<br />
nen, verlor danach an Bedeutung und erlebt<br />
heute – bedingt durch eine weitere<br />
Verschärfung der Abgasgesetzgebung –<br />
eine erneute Renaissance. Nach mehr als<br />
30 Millionen gefertigten pneumatischen<br />
kommen seit 1996 auch elektrische <strong>AG</strong>R-<br />
Ventile hinzu. Moderne Abgasrückführsysteme<br />
insbesondere für Dieselmotoren<br />
enthalten neben dem Ventil einen Kühler<br />
und ein Bypass-Ventil, um die Abgas-<br />
rückführung optimal zu steuern. Ebenfalls<br />
zur Schadstoffreduzierung tragen<br />
seit 1993 Sekundärluftsysteme (SLS) bei.<br />
Die Sekundärluftzuführung in die heißen<br />
Abgase bewirkt eine exotherme Oxidation<br />
unverbrannter Kohlenwasserstoffe, so<br />
dass Kohlenmonoxid und Kohlenwasserstoffe<br />
in der Kaltstart- beziehungsweise<br />
Warmlaufphase des Ottomotors verringert<br />
werden.<br />
Durch die aktuelle Klimadiskussion hat<br />
das Thema Schadstoffreduzierung eine<br />
zusätzliche Bedeutung bekommen. Eine<br />
Begrenzung der CO 2 -Emission geht einher<br />
mit der Senkung des Kraftstoffverbrauchs.<br />
Hierzu leistet Kolbenschmidt Pierburg sowohl<br />
durch den Einsatz von leichten und<br />
reibungsarmen Materialien als auch durch<br />
bedarfsgesteuerte Systeme einen wertvollen<br />
Beitrag. Hier sind u.a. Saugrohranlagen<br />
zu nennen, die durch verbesserte<br />
Drehmomentcharakteristika und den Einsatz<br />
von Leichtmetall wie Aluminium und<br />
Magnesium beziehungsweise Polyamid<br />
deutlich zur Gewichtsreduzierung und damit<br />
zur Kraftstoffersparnis beitrugen. Eine<br />
der jüngsten Entwicklungen war ein Saugrohrmodul<br />
mit hochintegrierter Abgasrückführung<br />
und -kühlung – Pierburg präsentierte<br />
es als weltweit erster Anbieter<br />
auf der IAA 2001.<br />
Auch Drosselklappenstutzen sind seit<br />
1958 ein wesentlicher Teil der Pierburg-<br />
Produktpalette. Drosselklappen waren<br />
beim Vergaser ohnehin ein wichtiger Bestandteil<br />
zur Luftregulierung des Ottomotors<br />
und sind es ebenso beim Einspritzer.<br />
Aber auch im Dieselmotor sind sie heute<br />
als Bauteile in Verbindung mit der Abgasrückführung<br />
zur Emissionsreduzierung<br />
unumgänglich. Mechanische Drosselklappenstutzen<br />
sind längst durch elektronisch<br />
gesteuerte Module abgelöst. Das heutige<br />
Produktportfolio wird ergänzt durch elektrische<br />
Steller, die pneumatische Stellelemente<br />
für motorische Funktionen sukzessive<br />
ersetzen.<br />
Elektrisch gesteuerte Ventile (Magnetventile)<br />
für unterschiedlichste Aufgaben<br />
im Fahrzeug werden seit Jahrzehnten bei<br />
Pierburg gefertigt; das Unternehmen zählt<br />
mittlerweile zu den Weltmarktführern.<br />
Schubumluftventile (seit 2006) oder Hy-<br />
draulikventile zur Regelung variabler Ölpumpen<br />
(seit 2007) sind weitere bedeutende<br />
Entwicklungsschritte.<br />
Zu den Traditionsprodukten der Pierburg<br />
GmbH gehören seit 1965 auch Vakuumpumpen.<br />
Ersten Membran-Vakuumpumpen<br />
für Dieselmotoren folgten Kolben-und<br />
Schwenkflügel-Vakuumpumpen,<br />
die schließlich ab 1997 durch Einflügel-<br />
Vakuumpumpen abgelöst wurden. Auch<br />
moderne, wirtschaftliche Ottomotoren,<br />
die über einen nicht ausreichenden Saugrohrunterdruck<br />
verfügen, werden seit<br />
Mitte der achtziger <strong>Jahre</strong> mit Vakuumpumpen<br />
von Pierburg ausgerüstet. 1997<br />
übernahm Pierburg das Programm der<br />
mechanischen Öl- und Wasserpumpen<br />
von Kolbenschmidt. Mittlerweile ist das<br />
Unternehmen zu einem europäischen<br />
Marktführer in diesem Produktbereich<br />
aufgestiegen. Heute leistet Pierburg mit<br />
bedarfsgesteuerten elektrischen Wasserpumpen<br />
und variablen Ölpumpen einen<br />
bedeutenden Beitrag zur Senkung des<br />
Kraftstoffverbrauchs. 2007 wurde dieser<br />
frühere Pierburg-Produktbereich in eine<br />
separate Firma, die Pierburg Pump Technology<br />
(PPT), ausgegliedert. Pierburg<br />
verfügt über vier inländische Standorte,<br />
von denen sich der jüngste in Hartha befindet.<br />
Dieser Betrieb, zur Zeit der DDR<br />
Teil eines Elektromotoren-Kombinats und<br />
nach der Wende von Pierburg erworben,<br />
gehört heute zur PPT.<br />
Hohe Leistungsfähigkeit, möglichst geringe<br />
Lautstärke, stärkere Belastbarkeit<br />
2 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg
enschmidt Pierburg plays an important<br />
part with its lightweight, low-friction<br />
materials and its on-demand systems.<br />
Meriting mention in this context are such<br />
components as the intake manifolds that,<br />
through improved torque characteristics<br />
and the use of such light metals as aluminum<br />
and magnesium or polyamide,<br />
achieve a significant weight reduction<br />
and hence fuel savings. Among more recent<br />
developments is a highly integrated<br />
exhaust gas recirculation and cooling<br />
assembly that Pierburg premiered as a<br />
world first at the Frankfurt Motor Show<br />
(IAA) in 2001.<br />
Another permanent fixture of the<br />
Pierburg product range since 1958 has<br />
been the throttle body. This component<br />
had already formed an important air-regulating<br />
function on the carburetor gasoline<br />
engine and now also on its fuel-injection<br />
version. Meanwhile, these throttle bodies<br />
Symbiose<br />
have also proven indispensible on diesel<br />
engines in conjunction with exhaust gas<br />
recirculation for emission reduction. The<br />
mechanical throttle bodies have long been<br />
replaced by electronically controlled modules.<br />
Today’s product lineup is supplemented<br />
by electric actuators that have<br />
successively and successfully ousted their<br />
hydraulic cousins and are used for a variety<br />
of engine functions.<br />
For a number of decades Pierburg has<br />
been manufacturing electrically controlled<br />
(solenoid) valves that perform a wide variety<br />
of functions on a motor vehicle. In<br />
fact, Pierburg meanwhile ranks among<br />
the leaders on the world solenoid market.<br />
Other important more recent developments<br />
include the divert-air valves (since<br />
2006) and the hydraulic valves for regulating<br />
variable-flow pumps (since 2007).<br />
Among Pierburg GmbH’s traditional<br />
products, in fact since 1965, have been<br />
vacuum pumps. The first diaphragm vacuum<br />
pumps for diesel engines were followed<br />
by piston and swinging-vane vacuum<br />
pumps then finally superseded, as<br />
from 1997, by the single-vane vacuum<br />
pump. Modern, fuel-efficient gasoline<br />
engines lacking the necessary intake<br />
manifold vacuum, have since the mid-<br />
60s also featured vacuum pumps from<br />
Pierburg. In 1997, Pierburg took over<br />
from Kolbenschmidt the lineup of mechanical<br />
oil and water pumps and has<br />
meanwhile advanced to one of Europe’s<br />
market leaders in this area and nowadays,<br />
with its on-demand electric water<br />
pumps and variable-flow oil pumps,<br />
plays an important role in fuel consumption<br />
reduction on the part of automakers.<br />
In 2007, this former Pierburg product<br />
area was spun off to constitute a separate<br />
company under the name of Pierburg<br />
Pump Technology (PPT).<br />
Bandstahl Bandstahl vergütet Elektroband Kaltband Bonderband Schmalband Profile<br />
Entscheidende Wettbewerbsvorteile zu sichern – das ist Ziel unserer täglichen Arbeit. Enge Entwicklungspartnerschaften<br />
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hIsToRY<br />
<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg 25
hIsToRIE<br />
und immer wieder die Kolbenkühlung –<br />
das waren die Herausforderungen, die die<br />
Ingenieure bei Kolbenschmidt zu bewältigen<br />
hatten. Eines der Ergebnisse war der<br />
Pressgusskolben mit örtlicher Faserverstärkung.<br />
Der Bereich Großkolben gewann<br />
1994 als Kunden einen bedeutenden<br />
Motorenhersteller aus den USA,<br />
der die amerikanische Marine belieferte.<br />
Und für die Modernisierung der Lokomotiven<br />
der früheren DDR-Reichsbahn wurden<br />
ebenfalls Großkolben aus Neckarsulm<br />
ausgewählt. 1997 schließlich erhielt Kolbenschmidt<br />
den Entwicklungs- und Serienauftrag<br />
sowohl für den Otto- als auch<br />
für den Dieselmotor des Daimler-Benz-<br />
Modells „Smart“: Es entstand der bis<br />
dahin kleinste Pkw-Kolben der Welt.<br />
Der seit 1991 als KS Aluminium-Technologie<br />
rechtlich selbständige Geschäftsbereich<br />
Aluminiumguss konzentrierte sich<br />
fortan auf die Produktion von Niederdruckguss-<br />
und Druckguss-Motorblöcken.<br />
Mit dem Squeeze-Casting-Verfahren wurde<br />
eine neue Produktionstechnik möglich.<br />
Die Fertigung von Zylinderköpfen und<br />
Einspritzpumpengehäusen wurde dagegen<br />
aufgegeben. Ein Meilenstein war der<br />
Serienanlauf der gegossenen Zylinderkurbelgehäusehälften<br />
mit innovativen Lokasil-Zylinderlaufflächen<br />
für die Porsche Boxermotoren-Generation<br />
ab 1996. 2004<br />
folgte schließlich der Einstieg in die Fertigbearbeitung<br />
von Motorblöcken für den<br />
Porsche Cayenne.<br />
Die langjährigen Aftermarket-Aktivitäten<br />
von Kolbenschmidt und Pierburg<br />
wurden im <strong>Jahre</strong> 2000 in einer gemeinsamen<br />
Gesellschaft gebündelt. Am Standort<br />
Dormagen unterhält MS Motor Service<br />
Schulungseinrichtungen, wo in Lehrgängen<br />
und Seminaren Servicepartner unter<br />
anderem in Europäischer On-Board-Diagnose<br />
(EOBD) ausgebildet werden. Am<br />
neuen Firmensitz Neuenstadt ist zusätzlich<br />
zur Verwaltung ein modernes Logistikzentrum<br />
beheimatet. Daneben unterhält<br />
Motor Service ein weltweites Vertriebsnetz.<br />
WElTWEIT auf ERfolGsKuRs<br />
Vergleichsweise bescheiden startete das<br />
Auslandsgeschäft der Gruppe vor zirka<br />
50 <strong>Jahre</strong>n, als die Karl Schmidt GmbH ein<br />
gemeinsames Kolbengeschäft mit dem<br />
deutschen Konkurrenten Mahle in Frankreich<br />
betrieb. Für Pierburg dagegen war<br />
der internationale Vergaser-Markt aufgrund<br />
der Verträge mit dem Lizenzinhaber<br />
Solex weitgehend verschlossen. Erst<br />
1970 gründete die damalige DVG ein Unternehmen<br />
in Frankreich, um den eigenen<br />
Vergaser „Zenith“ zu vermarkten.<br />
Während Kolbenschmidt 1989 mit einer<br />
Öl- und Wasserpumpen-Fertigung in<br />
Basse-Ham tätig wurde, baute Pierburg<br />
erst 1994 eine Fertigung in Frankreich<br />
auf. Seit der Übernahme des Pumpengeschäftes<br />
von Kolbenschmidt in Frankreich<br />
und Italien konzentriert sich die Pierburg<br />
Pump Technology in Frankreich auf den<br />
Standort in Basse-Ham und ist heute<br />
Marktführer bei Vakuumpumpen für Dieselfahrzeuge.<br />
Damit eng verbunden ist<br />
das ebenfalls seit 1989 bestehende Pumpengeschäft<br />
in Italien mit den Standorten<br />
Lanciano und Livorno, wo sich das Pierburg-Entwicklungszentrum<br />
für Ölpumpen<br />
befindet.<br />
Die in Frankreich vertriebenen Zenith-<br />
Vergaser wurden viele <strong>Jahre</strong> in Spanien<br />
produziert. Hier besaß Pierburg seit 1976<br />
eine Beteiligung an der Carbureibar S.A.<br />
in Abadiano. Die heutige Pierburg S.A. ist<br />
seit 1992 im Vollbesitz des Unternehmens.<br />
In Ústí nad Labem, Tschechien, ist KS<br />
Kolbenschmidt seit 1994 mit der Herstellung<br />
von Kolben aktiv. 2002 entstand an<br />
diesem Standort eine zusätzliche Pierburg-Fertigungsstätte<br />
für Magnetventile,<br />
Sekundärluftsysteme, Abgasklappen,<br />
Aktuatoren sowie <strong>AG</strong>R-Systeme.<br />
Der südamerikanische Markt war der<br />
erste außerhalb Europas, auf dem Kolbenschmidt<br />
und Pierburg Fuß fassen konnten.<br />
Dies begann 1958 mit der Beteiligung<br />
Alfred Pierburgs an der Gründung einer<br />
Vergaserfabrik in São Paulo und setzte<br />
sich 1968 mit dem Aufbau eines Kolbenwerkes<br />
ebenfalls in São Paulo durch Kolbenschmidt<br />
fort. Die brasilianische Tochtergesellschaft<br />
verlegte ihr Werk bis 1991<br />
an den Standort Nova Odessa, der sich<br />
seitdem stark ausgeweitet hat. Heute besteht<br />
dort neben der Kolbenfertigung seit<br />
1997 eine Fertigung von KS Gleitlager und<br />
seit 2000 die Öl- und Wasserpumpenfertigung<br />
der PPT.<br />
In Mexiko, wo Alfred Pierburg ebenfalls<br />
bereits seit 1964 Vergaser auf Lizenzbasis<br />
vor allem für den VW-Standort in Puebla<br />
fertigen ließ, ist auch Kolbenschmidt seit<br />
2006 durch den Erwerb eines Standortes<br />
in Celaya mit einer eigenen Kolbenfertigung<br />
präsent.<br />
Auch in den USA fertigt die Gruppe<br />
seit 1978 Kolben für Pkw und Großkolben<br />
in Marinette/WI, Gleitlager, Drosselklappenstutzen<br />
sowie Öl- und Wasserpumpen<br />
in Fountain Inn/SC. Seit 2008 besteht zudem<br />
in Auburn Hills/MI das North American<br />
Technical Center, das für alle in den<br />
USA präsenten <strong>KSPG</strong>-Gesellschaften als<br />
modernes Entwicklungszentrum zur<br />
Verfügung steht.<br />
Der jüngste Markt, auf dem Kolbenschmidt<br />
Pierburg tätig ist, ist der Ferne<br />
Osten. Kontakte nach Japan bestanden<br />
bereits in den 1960er-<strong>Jahre</strong>n, als selbst<br />
das Toyota-Modell, das James Bond in<br />
„Man lebt nur zweimal“ fuhr, mit Solex-<br />
Vergasern aus japanischer Fertigung ausgestattet<br />
war. Neben den Vertriebsaktivitäten<br />
aller Gesellschaften ist heute der<br />
Kolbenbereich in Japan mit einer eigenen<br />
Produktion vor Ort, die KS Kolbenschmidt<br />
2003 von Mazda übernommen<br />
hatte. Darüber hinaus besteht seit 2007<br />
eine Entwicklungs- und Vertriebs-Kooperation<br />
mit dem japanischen Unternehmen<br />
Nippon Piston Rings.<br />
In China existieren zwei Joint Ventures<br />
mit der SAIC Shanghai Automotive Industry<br />
Corporation: Mit dem früheren<br />
Lizenznehmer Shanghai Piston Works<br />
gründete Kolbenschmidt 1997 ein Gemeinschaftsunternehmen,<br />
um den wachsenden<br />
Automobilkolbenmarkt zu bedienen.<br />
Bei der 2001 ins Leben gerufenen<br />
Kolbenschmidt Pierburg Shanghai Nonferrous<br />
Components werden seitdem<br />
Saugmodule, Zylinderköpfe und Lenkungsteile<br />
sowie komplette Öl- und<br />
Wasserpumpen entwickelt, hergestellt<br />
und vertrieben.<br />
Im aufstrebenden Wachstumsmarkt Indien<br />
errichtete Pierburg bei Pune ein neues<br />
Werk, das in diesen Tagen mit der Fertigung<br />
von Abgasrückführventilen sowie<br />
Vakuum-, Öl- und Wasserpumpen gestartet<br />
ist. Parallel dazu ist Kolbenschmidt an<br />
dem indischen Kolbenhersteller Shriram<br />
Pistons & Rings Ltd. beteiligt, und die KS<br />
Aluminium-Technologie betreibt seit 2007<br />
ein Joint Venture mit Jaya Hind zur Entwicklung<br />
und Produktion von Zylinderköpfen,<br />
Zylinderkurbelgehäusen, Motorblockteilen<br />
und anderen Gussteilen. Damit<br />
ist die Gruppe erfolgreich in einem<br />
Land vertreten, das nach Ansicht von<br />
Wirtschaftsexperten in einigen <strong>Jahre</strong>n zu<br />
den fünf größten Automobilmärkten der<br />
Welt gehören wird.<br />
2 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg
Pierburg has four locations in Germany,<br />
the newest in Hartha, eastern Germany.<br />
This operation, in the GDR era part of the<br />
electric motor combine under state ownership,<br />
was acquired by Pierburg after the fall<br />
of the Berlin Wall, and now belongs to PPT.<br />
Higher performances, as little noise as<br />
possible, greater resilience and, repeatedly,<br />
piston cooling, these were the chief<br />
challenges confronting Kolbenschmidt<br />
engineers. One outcome of these development<br />
efforts was the press-cast piston<br />
with localized fiber reinforcement. The<br />
Large-bore piston unit booked a contract<br />
in 1994 awarded by a major US manufacturer<br />
of engines for the US navy. Largebore<br />
pistons from Neckarsulm were also<br />
used for revamping the locomotives of the<br />
former GDR state railways. And, in 1997,<br />
Kolbenschmidt was awarded the contract<br />
for developing and building the gasoline<br />
and diesel engine pistons for the Daimler-<br />
Benz “Smart”. The result: the smallestever<br />
car engine pistons.<br />
Spun off in 1991 to constitute legally<br />
independent KS Aluminium-Technologie,<br />
the former Aluminum Castings unit<br />
thenceforth focused on the production of<br />
low-pressure and high-pressure cast engine<br />
blocks. The introduction of squeeze-casting<br />
opened new production techniques.<br />
The casting of cylinder heads and injection<br />
pump housings was discontinued. A milestone<br />
in this period was the series-production<br />
start-up of cast engine block halves<br />
containing innovative Lokasil cylinder surfaces<br />
for the generation of Porsche Boxer<br />
engines as from 1996. This culminated in<br />
2004 with the assumption of net-machining<br />
work on engine blocks destined for the<br />
Porsche Cayenne.<br />
In 2000, the longstanding aftermarket<br />
operations of Kolbenschmidt and Pierburg<br />
were merged into a single company. At its<br />
Dormagen location, MS Motor Service<br />
runs courses and seminars for aftermarket<br />
retailer employees on subjects covering<br />
such matters as European On-Board Diagnosis<br />
(EOBD). The new headquarters at<br />
Neuenstadt also have, alongside the administration<br />
offices, a modern logistic<br />
center. Motor Service operates through a<br />
global distribution network.<br />
squaRElY oN TRacK WoRlDWIDE<br />
Relatively modest were the origins of the<br />
Group’s international business around 50<br />
<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg<br />
years ago when Karl Schmidt GmbH<br />
teamed up with its German rival, Mahle,<br />
to launch and operate a piston business in<br />
France. For Pierburg, in contrast, the contracts<br />
concluded with licensor Solex largely<br />
prevented access to the international<br />
carburetor markets. In fact, it was only in<br />
1970 that the then DVG formed a company<br />
in France for the purpose of marketing<br />
its own Zenith carburetors. Whereas Kolbenschmidt<br />
back in 1989 had begun<br />
building oil and water pumps in Basse-<br />
Ham, it was only in 1994 that Pierburg set<br />
up its own production facility in France.<br />
Since taking over Kolbenschmidt’s pump<br />
business in France and Italy, Pierburg<br />
Pump Technology has in France focused<br />
its operations at Basse-Ham and is nowadays<br />
leader in the world market for dieselengine<br />
vacuum pumps. The Italian pump<br />
business, in existence since 1989, is closely<br />
linked with the locations at Lanciano<br />
and Livorno, the home of Pierburg's oil<br />
pump R&D center.<br />
For many years, the Zenith carburetors<br />
marketed in France had been produced in<br />
Spain where since 1976, Pierburg had<br />
held a stake in Carbureibar S.A. in Abadiano.<br />
Today’s Pierburg S.A. has been<br />
wholly owned by Pierburg since 1992.<br />
The Czech Republic (in Ústí nad<br />
Labem) is another country in which KS<br />
Kolbenschmidt has since 1994 had a piston<br />
production plant. This was joined by<br />
a Pierburg production facility in 2002 for<br />
assembling solenoid valves, secondary air<br />
systems, exhaust gas flaps, actuators, and<br />
EGR systems.<br />
South America was the first non-European<br />
market in which Kolbenschmidt and<br />
Pierburg gained a footing. This was back<br />
in 1958 with a stake held by Alfred<br />
Pierburg in a carburetor factory in São<br />
Paulo, to be continued in 1968 with the<br />
establishment of a piston plant by Kolbenschmidt,<br />
again in São Paulo. By 1991, the<br />
Brazilian subsidiary had relocated its<br />
plant to Nova Odessa and since then has<br />
expanded appreciably. Nowadays and in<br />
addition to the piston plant this has been<br />
since 1997 a manufacturing facility for<br />
Plain Bearings and since 2000, for PPT's<br />
oil and water pump production.<br />
As early as 1964, Alfred Pierburg had<br />
been manufacturing under license carburetors<br />
chiefly for the Volkswagen location<br />
in Puebla in Mexico; since 2006,<br />
Kolbenschmidt, too, has maintained a<br />
hIsToRY<br />
presence in Mexico through the acquisition<br />
of a piston production location in<br />
Celaya.<br />
The Group has been manufacturing in<br />
the USA since 1978: car pistons and largebore<br />
pistons in Marinette, WI; plain bearings,<br />
throttle bodies and oil and water<br />
pumps at Fountain Inn, SC. Since 2008,<br />
Auburn Hills, MI, has been the home of<br />
the North American Technical Center<br />
which serves as a modern R&D facility for<br />
all the <strong>KSPG</strong> companies in the USA.<br />
The most recent market in which Kolbenschmidt<br />
Pierburg has established a<br />
presence is the Far East. Since the 1960s it<br />
has had contacts with Japan when even<br />
the Toyota model driven by James Bond<br />
in the movie “You Only Live Twice” was<br />
fitted out with Solex carburetors sourced<br />
from Japanese manufacture. Besides the<br />
marketing activities on behalf of all the<br />
companies, the Group’s Piston division<br />
nowadays has its own production facility<br />
in Japan taken over from Mazda by KS<br />
Kolbenschmidt in 2003. Since 2007 there<br />
has also existed a development and marketing<br />
agreement with the Japanese company<br />
Nippon Piston Rings.<br />
In China, the Group has entered into<br />
two joint ventures with SAIC Shanghai<br />
Automotive Industry Corporation. With its<br />
former licensee, Shanghai Piston Works,<br />
Kolbenschmidt set up in 1997 a joint venture<br />
for the purpose of serving the growing<br />
auto piston market. The venture, Kolbenschmidt<br />
Pierburg Shanghai Nonferrous<br />
Components, established in 2001,<br />
has since then been developing, producing<br />
and marketing intake modules, cylinder<br />
heads and steering gear units as well<br />
as complete oil and water pumps.<br />
In the burgeoning Indian market,<br />
Pierburg has set up near Pune a new<br />
plant that has just started manufacturing<br />
exhaust gas recirculation valves as well as<br />
vacuum, oil, and water pumps. Concurrently,<br />
Kolbenschmidt holds a stake in the<br />
Indian piston manufacturer Shriram Pistons<br />
& Rings Ltd. while KS Aluminium-<br />
Technologie has since 2007 entered a joint<br />
venture with Jaya Hind for the purpose of<br />
developing and producing cylinder heads,<br />
engine blocks, engine block components<br />
and other castings. Hence, the Group is<br />
successfully represented in a nation that,<br />
say the economic experts, will in a few<br />
years from now rank among the world’s<br />
five biggest car markets.<br />
2
<strong>100</strong> JahRE KOLBENSCHMIDT PIERBURG<br />
„GrOSSe VOLKSWIrTSChafTLIChe fehLer<br />
IM UMGaNG MIT eNerGIe“<br />
Der gebürtige Rüsselsheimer Dr. Gerd Kleinert
MTZ _ herr Dr. Kleinert
<strong>100</strong> JahRE KOLBENSCHMIDT PIERBURG<br />
Gerd Kleinert sieht keinen Grund,<br />
das Entwicklungsbudget zu kürzen<br />
Gerd Kleinert sees no reason to cut the<br />
development budget<br />
Wagen sie doch einmal eine Vorhersage,<br />
wie wir uns in 10 oder 15 <strong>Jahre</strong>n fort
“MaJOr eCONOMIC errOrS IN<br />
DeaLING WITh eNerGy“<br />
It was almost inevitable that Dr. Gerd Kleinert
<strong>100</strong> YEaRs OF KOLBENSCHMIDT PIERBURG<br />
required. Clearly, for a six-cylinder engine<br />
you only need six pistons and for a fourcylinder<br />
engine only four. This means a<br />
reduction in production volumes, and the<br />
same is true for the number of plain bearings<br />
required. But it does not apply to<br />
throttle valve assemblies or exhaust gas<br />
recirculation valves, as every engine<br />
needs one or even two. Apart from that, a<br />
downsized engine has to withstand quite<br />
different loads. Much higher demands are<br />
made on the individual components in<br />
such engines, and these can only be met<br />
with higher quality products. Therefore,<br />
this is a very interesting challenge for us.<br />
But not only that, large engines with six,<br />
eight or ten cylinders will not die out<br />
completely, they will merely be produced<br />
in smaller numbers…<br />
… if t
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Der Schlüssel zur maximalen Ausnutzung der etablierten externen Abgasrückführung zur Senkung<br />
motorischer Stickoxidemissionen liegt in der präzisen Bemessung der zurückgeführten Abgasmasse.<br />
Zu diesem Zweck hat Pierburg in Zusammenarbeit mit Heraeus Sensor Technologies einen auf<br />
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erlauben den Einsatz in motorischem Abgas.<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg
aNfoRDERuNGEN<br />
Die zunehmend restriktiven Emissionsvorschriften<br />
sowohl im Pkw- wie auch im<br />
Nutzfahrzeugbereich erfordern neben effizientenAbgasnachbehandlungsmaßnahmen<br />
vor allem eine stetige Optimierung<br />
der motorischen Rohemissionen. Im<br />
Hinblick auf die Senkung der Stickoxidemissionen<br />
bietet es sich insbesondere in<br />
dieselmotorischen Anwendungen an, das<br />
volle Potenzial der gekühlten Abgasrückführung<br />
auszuschöpfen.<br />
Im Pkw wie auch zunehmend im Nfz<br />
wird die Abgasrückführung als Unterstützung<br />
innermotorischer Maßnahmen in<br />
verschiedenen Konstellationen eingesetzt.<br />
Allen Ansätzen gemeinsam ist die Notwendigkeit,<br />
die zurückgeführte Abgasmasse<br />
unter Berücksichtigung brennverfahrenstechnischer<br />
Randbedingungen,<br />
hier insbesondere die Ruß- und NO X -Bildungsregimes,<br />
kontrolliert und betriebspunktgenau<br />
einzuregeln, ❶. In den bislang<br />
am Markt verfügbaren Motorkonzepten<br />
erfolgt die Erfassung des zurückgeführten<br />
Abgasmassenstroms in Ermangelung<br />
einer direkten Sensorik meist über<br />
indirekte Informationen, wie etwa beim<br />
Pkw über die angesaugte Luftmasse beziehungsweise<br />
die zugrundeliegende Motorschlucklinie.<br />
Die Kombination verschiedener<br />
Sensorsignale und berechneter<br />
Kenngrößen sowie deren Toleranzen erlaubt<br />
es leider nur, die Abgasrückführung<br />
mit begrenzter Genauigkeit und damit<br />
begrenztem Potenzial einzustellen. Der<br />
nachfolgend beschriebene Abgasmassenstromsensor<br />
(<strong>AG</strong>S) kann dagegen unmittelbar<br />
in den Abgasrückführstrang integ-<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg<br />
riert werden und liefert somit eine Information<br />
von erster Stelle. Beispielhaft sind<br />
in ❷ zwei Einbaupositionen im Falle eines<br />
Dual-Loop-<strong>AG</strong>R-Systems mit Hochdruck-<br />
und Niederdruck-<strong>AG</strong>R-Pfad dargestellt.<br />
KoNZEPT uND DEsIGN<br />
Der vorgestellte Sensor dient der Erfassung<br />
des Abgasmassenstroms in einem<br />
von heißem Abgas durchströmten Rohr.<br />
❸ zeigt ein vollständiges Sensorsystem.<br />
Das gewählte physikalische Messprinzip<br />
ist das der Heißfilmanemometrie, das sich<br />
auch im Bereich der Luftmassensensorik<br />
für den Luftansaugtrakt durchgesetzt hat.<br />
Vorzüge des Prinzips sind in erster Linie<br />
seine hohe Messgenauigkeit, eine ausgeprägte<br />
Robustheit sowie die kostengünstige<br />
Darstellbarkeit.<br />
❹ zeigt schematisch die Funktionsweise<br />
des Messprinzips. Der Sensor verfügt<br />
über zwei Sensorelemente, von denen<br />
eines die Temperatur des strömenden Abgases<br />
(T a ) misst. Das zweite wird durch<br />
elektrische Beheizung auf eine erhöhte<br />
Temperatur (T h ) gebracht, wodurch sich<br />
ein Wärmestrom Q . von diesem Sensorelement<br />
in das Abgas einstellt. Dieser Wärmestrom<br />
ist stark abhängig von der Geschwindigkeit<br />
des vorbeiströmenden<br />
Gases und somit ein gutes Maß für den<br />
Gasmassenstrom. In guter Näherung gilt:<br />
Gl. 1 m . = A ___ _______<br />
(T – T ) h a 2<br />
· 2 c1 Q. 2<br />
Hierbei sind A der Strömungsquerschnitt<br />
des Messrohres sowie c 1 eine dimensions-<br />
abGasMEssTEchNIK<br />
AUTOREN<br />
DR. KaRsTEN GRIMM<br />
ist Experte für Motorkomponenten<br />
und Thermodynamik in der Vorentwicklung<br />
der Kolbenschmidt<br />
Pierburg <strong>AG</strong> in Neuss.<br />
sVEN NIGRIN<br />
ist Elektronikexperte für Nebenaggregate<br />
und Alternative Antriebe in<br />
der Vorentwicklung der Kolbenschmidt<br />
Pierburg <strong>AG</strong> in Neuss.<br />
DR. aNDREs TöNNEsMaNN<br />
ist Experte für Motorkomponenten<br />
und Thermodynamik in der Vorentwicklung<br />
der Kolbenschmidt<br />
Pierburg <strong>AG</strong> in Neuss.<br />
hEINRIch DIsMoN<br />
Leitung Vorentwicklung der<br />
Kolbenschmidt Pierburg <strong>AG</strong>.<br />
❶ NO X - und Rußbildung in Abhängigkeit von lokaler Verbrennungstemperatur<br />
und lokalem Kraftstoff-/Luftverhältnis, nach [1]<br />
NO X and soot formation as a function of local combustion temperature<br />
and local fuel/air ratio, as given in [1]<br />
5
abGasMEssTEchNIK<br />
behaftete Proportionalitätskonstante, die<br />
die geometrischen Abmessungen des Heizerelements<br />
sowie die phys. Eigenschaften<br />
des Messgases beinhaltet. Eine detaillierte<br />
Herleitung von Gl. 1 ist in [2] dargestellt.<br />
Nach Gl. 1 wird zur Bestimmung des<br />
Abgasmassenstromes neben den Temperaturen<br />
des Abgases (T a ) und des Heizerelementes<br />
(T h ) lediglich die Wärmeverlustleistung<br />
Q . benötigt. Diese kann leicht<br />
durch Messung der elektrischen Heizleistung<br />
bestimmt werden.<br />
RaNDbEDINGuNGEN<br />
füR DEN EINsaTZ aM MoToR<br />
Durch den Einsatz des Massenstromsensors<br />
im Abgas ergeben sich mehrere anspruchsvolle<br />
Randbedingungen. Zu diesen<br />
zählen:<br />
:<br />
:<br />
:<br />
:<br />
❷ Mögliche Einbaupositionen<br />
Abgasmassenstromsensor (<strong>AG</strong>S)<br />
Possible exhaust gas mass flow<br />
sensor (EGS) installation<br />
hohe Abgastemperaturen<br />
starke Rußbelastung (insbesondere<br />
Diesel)<br />
Kondensatbeschlag<br />
Pulsationen.<br />
❸ Pierburg Abgasmassenstromsensor – System bestehend aus Elektronik und Messfühler<br />
in einem <strong>AG</strong>R-Rohr (D = 25 mm)<br />
Pierburg exhaust gas mass flow sensor system consisting of electronics and sensor head<br />
mounted to an EGR pipe (D = 25 mm)<br />
Diese besonderen Randbedingungen gelten<br />
zusätzlich zu den üblichen automotiven<br />
Anforderungen, wie chemische<br />
Beständigkeit, Rüttelfestigkeit oder Dauerhaltbarkeit.<br />
❺ zeigt den unter diesen Gesichtspunkten<br />
optimierten Messfühler. Zu<br />
erkennen sind die beiden keramisch ausgeführten<br />
Sensorelemente, die von einem<br />
Metallbügel, der als Transport- und Einbauschutz<br />
dient, eingefasst sind.<br />
Die Wahl von temperaturbeständigen<br />
Keramiksensorelementen erlaubt hohe Einsatztemperaturen<br />
von bis zu 650 °C, was<br />
ein weites Feld an Einsatzorten im Motorabgasstrang<br />
eröffnet. Die Notwendigkeit<br />
von temperaturfesten Sensorelementen ergibt<br />
sich zudem aus der Rußbelastung im<br />
Abgas. Ein Rußbelag des Heizerelements<br />
beeinträchtigt in hohem Maße den Wärmefluss<br />
Q . , der gleichzeitig die zentrale Messgröße<br />
des Sensors darstellt. Somit muss für<br />
einen störungsfreien Betrieb eine Belegung<br />
der Keramiken unbedingt vermieden werden.<br />
Dies geschieht mittels zyklischen Abheizens<br />
der Sensorelemente bei über<br />
600 °C. Bei diesen Temperaturen verbrennen<br />
eventuell angelagerte Russpartikel zu<br />
CO 2 . Zusätzlich zu dieser Abbrennprozedur<br />
ist die Betriebsstrategie des Heizerelements<br />
so ausgelegt, dass es stets auf einer<br />
Mindesttemperatur von 250 °C gehalten<br />
wird. Thermophoretische Effekte sorgen<br />
in diesem Fall dafür, dass eine Verrußung<br />
des Heizers bereits während des Betriebs<br />
weitgehend verhindert wird [3].<br />
Durch die gleichzeitige Verwendung dieser<br />
beiden Gegenmaßnahmen gelingt es,<br />
die Keramiken rußfrei zu halten und einen<br />
störungsfreien Betrieb des Sensors über Le-<br />
❹ Funktionsprinzip Heißfilmanemometer<br />
Functional principle of the hot-film anemometer<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg
exhaUST GaS MaSS fLOW SeNSOr<br />
FOR CAR AND COMMERCIAL VEHICLE<br />
APPLICATIONS<br />
The established external exhaust gas recirculation can only be fully exploited to reduce the engine’s nitrogen<br />
oxide emissions if the recirculated mass of exhaust gas is precisely controlled. To this end, Pierburg has<br />
cooperated with Heraeus Sensor Technologies in developing a sensor based on the principle of hot-film<br />
anemometry. The ceramic sensor elements are suitable for use in engine exhaust gas.<br />
REquIREMENTs<br />
The increasingly restrictive emission regulations<br />
in both the car and the commercial<br />
vehicle sector call for not only efficient<br />
exhaust gas after-treatment, but also<br />
a constant optimization of the engine’s<br />
raw emissions. With a view to reducing<br />
nitrogen oxide emissions, it is desirable to<br />
exploit the full potential of cooled exhaust<br />
gas recirculation particularly in diesel engine<br />
applications. In pass cars as well as<br />
increasingly in commercial vehicles, exhaust<br />
gas recirculation is being employed<br />
in a variety of configurations.<br />
Common to all approaches is the necessity<br />
to accurately regulate the recirculated<br />
exhaust gas mass taking account of technical<br />
boundary consitions for the combustion<br />
process, especially the formation regimes<br />
of soot and NO x , ❶. In the engine<br />
strategies so far available on the market,<br />
the recirculated exhaust gas mass flow,<br />
for want of direct sensors, is usually<br />
measured indirectly, e.g. via the intake air<br />
mass or the engines suction characteristics.<br />
Unfortunately, because of the combination<br />
of various sensor signals and calculated<br />
parameters and their tolerances, it<br />
is only possible to regulate exhaust gas<br />
recirculation with limited accuracy and<br />
hence with limited potential. The exhaust<br />
gas mass flow sensor (EGS) described in<br />
the following, on the other hand, is integrated<br />
directly in the exhaust gas recirculation<br />
line and thus supplies information<br />
<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg<br />
from the source. ❷ shows two exemplary<br />
installation positions in a dual-loop exhaust<br />
gas recirculation system with high-<br />
and low-pressure EGR.<br />
sTRaTEGY aND DEsIGN<br />
The presented sensor is designed to measure<br />
the exhaust gas mass flow in a pipe<br />
carrying hot exhaust gas. ❸ shows a complete<br />
sensor system. The selected physical<br />
measuring principle is that of hot-film anemometry,<br />
which has become established<br />
for mass flow measurement in the air intake<br />
line. The main advantages of the<br />
principle are its high measurement accuracy,<br />
exceptional robustness and low cost.<br />
❹ shows schematically how the measuring<br />
principle works. The sensor has two<br />
sensor elements, one of which measures<br />
the temperature of the flowing exhaust<br />
gas (Ta). The second is electrically heated<br />
to an elevated temperature (Th), as a result<br />
of which the sensor element introduces<br />
a heat flow Q . into the exhaust gas.<br />
This heat flow strongly depends on the<br />
speed of the flowing gas and is thus an<br />
accurate measure of gas mass flow. The<br />
following holds as a good approximation:<br />
Eq. 1 m . = A ___ _______<br />
(T – T ) h a 2<br />
· 2 c1 Q. 2<br />
Here, A denotes the flow cross section of<br />
the measuring pipe and c1 a proportional-<br />
ExhausT MEasuREMENT TEchNIquE<br />
ity constant expressing the geometric dimensions<br />
of the heating element and the<br />
physical properties of the measured gas.<br />
A detailed derivation of Eq. 1 is given in<br />
[2]. According to Eq. 1, all that is required<br />
to determine the exhaust gas mass flow is<br />
the heat dissipation Q . along with the temperatures<br />
of the exhaust gas (Ta) and the<br />
heating element (Th). The heat dissipation<br />
can be easily ascertained by measuring<br />
the electrical heating power.<br />
AUTHORS<br />
DR. KaRsTEN GRIMM<br />
is expert for Components and<br />
Thermodynamics at Advanced<br />
Engineering of Kolbenschmidt<br />
Pierburg <strong>AG</strong> in Neuss (Germany).<br />
sVEN NIGRIN<br />
is an electronics expert for Auxilliaries<br />
and Alternative Drives at Advanced<br />
Engineering of Kolbenschmidt<br />
Pierburg <strong>AG</strong> in Neuss (Germany).<br />
DR. aNDREs TöNNEsMaNN<br />
is an expert for Components and<br />
Thermodynamics at Advanced Engineering<br />
of Kolbenschmidt Pierburg<br />
<strong>AG</strong> in Neuss (Germany).<br />
hEINRIch DIsMoN<br />
is Director Advanced Engineering at<br />
Kolbenschmidt Pierburg <strong>AG</strong>.
abGasMEssTEchNIK<br />
benszeit zu gewährleisten. Eine weitere<br />
Einschränkung der Betriebstemperatur ergibt<br />
sich aus einem möglichen Kondensatbeschlag<br />
im Abgasstrang. Überschreitet die<br />
Temperaturdifferenz zwischen Heizerkeramik<br />
und auftreffendem Kondensattropfen<br />
einen kritischen Wert, kann es durch die<br />
entstehenden thermischen Spannungen zu<br />
Keramikbrüchen kommen. In umfangreichen<br />
Messungen wurde diese kritische<br />
Übertemperatur für das Heizerelement bestimmt.<br />
Der ermittelte Wert von ΔT krit ≈<br />
300 °C lässt ausreichend Spielraum für eine<br />
geeignete Betriebsstrategie, da der Sensor<br />
bereits mit Übertemperaturen von<br />
50 °C einen sehr guten Signalhub liefert.<br />
Dementsprechend wurde die Betriebstemperatur<br />
des Heizers beschränkt, so dass<br />
kritische Zustände hinsichtlich Kondensatbeschlags<br />
vermieden werden.<br />
Eine weitere Herausforderung sind die<br />
durch die Ladungswechselvorgänge des<br />
8<br />
Motors verursachten Pulsationen. Diese führen<br />
ebenso wie eine gleichförmige Strömung<br />
zu einer Wärmedissipation Q . am Heizerelement,<br />
ohne dass ein entsprechender<br />
Massenstrom zugrunde liegt. Um Pulsationen<br />
detektieren zu können, ist das Heizerelement<br />
mit zwei Temperatursensoren ausgestattet,<br />
die in Strömungsrichtung hintereinander<br />
angeordnet sind. Im Falle reiner<br />
Pulsation zeigen die beiden Sensoren auf<br />
Grund der Symmetrie der Strömung die gleiche<br />
Temperatur an, wohingegen sich bei<br />
gleichförmiger Strömung eine deutliche<br />
Temperaturdifferenz einstellt. Somit ermöglicht<br />
die zusätzliche Auswertung dieser<br />
Temperaturdifferenz eine Kompensation der<br />
Querempfindlichkeit zu Pulsationen.<br />
VERsuchsERGEbNIssE<br />
Im Rahmen der Entwicklung galt es, neben<br />
konzeptionellen Kriterien auch ver-<br />
❺ Messfühler<br />
Sensor head<br />
❻ Ermittelte Messwerttoleranzen<br />
von<br />
kalibrierten Abgasmassenstromsensoren<br />
Ascertained measurement<br />
value tolerances<br />
of calibrated exhaust<br />
gas mass flow sensors<br />
suchstechnische Erfahrungen zu berücksichtigen.<br />
Der <strong>AG</strong>S wurde sowohl umfangreichen<br />
Labortests wie auch motorischen<br />
Untersuchungen unterzogen, in<br />
denen er bezüglich seiner grundlegenden<br />
Eigenschaften charakterisiert wurde.<br />
Eine wichtige Kenngröße des Sensors<br />
ist das Betriebsverhalten unter instationären<br />
Bedingungen wozu der Abgasmassenstromsensor<br />
bezüglich seines Dynamikverhaltens<br />
untersucht wurde. Die dabei<br />
ermittelte typische Ansprechzeit des <strong>AG</strong>S<br />
liegt bei t 63 = 60 ms. Im Rahmen von Simulationen,<br />
die unten noch eingehend erläutert<br />
werden, zeigte sich, dass diese Dynamik<br />
zur Unterstützung von typischen<br />
<strong>AG</strong>R-Regelkreisen ausreichend ist.<br />
Die Messgenauigkeit ist ebenfalls ein<br />
wichtiges Kriterium zur Beurteilung der<br />
Qualität des Sensors und kann, wie ❻<br />
zeigt, mit einer relativen Genauigkeit von<br />
Δm . / m . ≤ 3 % im Kennfeld Luftmasse<br />
über Lufttemperatur angegeben werden.<br />
Dem geht eine Kalibrierung der kompletten<br />
Sensoren mit lediglich einem Kalibrierschritt<br />
im Nominalpunkt (<strong>100</strong> kg/h,<br />
25 °C) voraus. Weiteres Potenzial lässt sich<br />
mit zusätzlichen Kalibrierpunkten erschließen,<br />
welche jedoch derzeit aus Gründen<br />
der Minimierung von Aufwand und Kosten<br />
nicht in Betracht gezogen werden.<br />
Die Kalibrierung des <strong>AG</strong>S erfolgt entweder<br />
in einer Referenzumgebung im Falle einer<br />
Stecklösung für den Sensorkopf oder in<br />
der tatsächlichen Einbauumgebung, wie<br />
zum Beispiel einem <strong>AG</strong>R-Rohr oder einem<br />
<strong>AG</strong>R-Kühler. Diese Maßnahme erlaubt es,<br />
den sensitiven Bereich des Sensors außermittig<br />
und damit druckverlustarm im Strömungspfad<br />
der Abgasrückführung einzubauen.<br />
Die Einflüsse wandnaher Effekte<br />
werden kalibriertechnisch kompensiert. Parallel<br />
zur tatsächlichen Messgenauigkeit ist<br />
auch das Langzeitverhalten von Wichtigkeit.<br />
Sich verändernde Kennwerte des Signals äußern<br />
sich in einer Sensordrift, die vor allem<br />
durch von außen aufgeprägte Störeinflüsse<br />
wie etwa Verrußung, Kraftstoffadditive oder<br />
gar Partikel- beziehungsweise Kondensatbeschlag<br />
entstehen. Um diese Effekte bewerten<br />
zu können, erfolgten umfassende labortechnische<br />
aber auch motorische Versuche.<br />
Zur Lösung der Verrußungsproblematik<br />
wurden in diesen Tests die bereits erwähnten<br />
Betriebsroutinen entwickelt. Zusätzlich<br />
wurden aus diesen Erfahrungen<br />
auch Maßnahmen bezüglich der Sensoreinfassung<br />
und Sensorabdichtung abgeleitet.<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg
❼ Gemessener <strong>AG</strong>R-Massenstrom in einem Motorkennfeld. a zeigt Messwerte des Abgasmassenstromsensors und b Messwerte nach CO 2 -Bilanz als Referenz<br />
Measured exhaust gas mass flow in an engine mapping. a shows measured values of the exhaust gas mass flow sensor and b the measured values based on the CO 2 balance<br />
as reference.<br />
Neben der Charakterisierung des <strong>AG</strong>S<br />
durch rein physikalische Kennwerte, galt<br />
es ebenso, den Sensor im realen Motorumfeld<br />
bezüglich des Betriebsverhaltens<br />
und des Vertrauensbereiches bei der Er-<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg<br />
fassung von Messwerten zu beurteilen.<br />
Zu diesem Zweck wurden an verschiedenen<br />
Versuchsmotoren sowohl für Pkw<br />
wie auch für Nfz Abgasmassenstromsensoren<br />
in unterschiedlichen Konfigurati-<br />
abGasMEssTEchNIK<br />
onen zur Bemessung der Abgasrückführrate<br />
eingesetzt. Exemplarisch ist in ❼ das<br />
Ergebnis einer Kennfeldvermessung dargestellt,<br />
die in Kundenzusammenarbeit<br />
durchgeführt wurde.<br />
Unbegrenzte Einsatzmöglichkeiten von innovativen Salzkernen für<br />
Kokillen-, Niederdruck- und Druckguss<br />
Bei der Herstellung von Gussteilen werden als Hohlraumplatzhalter<br />
beim Giessen im allgemeinen Sandkerne eingesetzt.<br />
Daneben werden im Niederdruck-Kokillenguss seit<br />
vielen <strong>Jahre</strong>n verlorene Kerne auf Kochsalzbasis verwendet.<br />
Hauptmotiv ist die leichte und rückstandsfreie Entfernung<br />
dieser wasserlöslichen Kerne aus dem Gussteil.<br />
Insbesondere im Kolbenbereich haben sich über die <strong>Jahre</strong> die<br />
verlorenen Kerne von einfachen, rotationsgeometrischen<br />
Formen hin zu komplizierten Designs entwickelt. Diese<br />
„filigranen Freiformen“ sind aufgrund der hohen Belastung<br />
eines modernen Dieselkolbens immer weiter in Richtung<br />
Brennkammer gewandert, um dort die nötige Kühlung zu<br />
gewährleisten.<br />
Diese Anwendungen sind mittlerweile etabliert und die Kerne werden im Großserienmaßstab produziert<br />
und eingesetzt. So haben die zur CeramTec-Gruppe gehörende Emil Müller GmbH sowie die CeramTec<br />
<strong>AG</strong> alleine im vergangenen Jahr über 30 Millionen Salzkerne an die Gießereiindustrie geliefert.<br />
Heute sucht der Salzkern neue Herausforderungen im Druckguss für Anwendungen im Kurbelgehäuse<br />
sowie bei Strukturbauteilen. Hierbei bietet der Salzkern innovative Lösungen für technische Herausforderungen.<br />
Emil Müller GmbH<br />
Dürrnbucher Straße 10 · 91452 Wilhermsdorf<br />
Telefon: 09102/9935-0<br />
www.ceramtec.de<br />
9
abGasMEssTEchNIK<br />
sENsoRs accuRacY<br />
Einbauposition war hier die Hochdruck-<br />
Abgasrückführstrecke nach <strong>AG</strong>R-Kühler in<br />
einem Sechszylinder-Pkw-Dieselmotor.<br />
Bild 7a zeigt den ermittelten Abgasmassenstrom<br />
des <strong>AG</strong>S, und Bild 7b zeigt demgegenüber<br />
im selben Kennfeld eine Messung<br />
der Abgasmasse mittels einer Bilanzierung<br />
über den CO 2 -Gehalt in der Ansaugluft.<br />
Zu erkennen ist die sehr gute<br />
Korrelation der beiden Messwerte über<br />
den gesamten Applikationsbereich der<br />
<strong>AG</strong>R im Motorkennfeld.<br />
REsPoNsE<br />
TIME T63 usE IN sTRaTEGY<br />
“λ-PRobE” aMs EGs<br />
EGR Mass floW sENsoR % 0 ms no no yes<br />
aIR Mass sENsoR 2 % 15 ms no yes no<br />
λ-PRobE % O 2 00 ms yes yes yes<br />
NTc (T2) .5 % in R 5 s yes yes yes<br />
PREssuRE sENsoR (P2) 1.2 % final value 1 ms yes yes yes<br />
❽ Verwendete Sensoreigenschaften<br />
Properties of the sensor employed<br />
VERbEssERTE lufTPfaDREGEluNG<br />
Der Abgasmassenstromsensor trägt zur<br />
Reduzierung der Motorrohemissionen bei,<br />
indem der neu zugängliche Messwert bei<br />
der Motorregelung verarbeitet wird. Eine<br />
hohe Regelgüte ist dabei gleichbedeutend<br />
mit einer geringen Streubreite der einzelnen<br />
Emissionswerte, die für die Einhaltung<br />
von Grenzwerten mitentscheidend ist.<br />
Die unter Verwendung des <strong>AG</strong>S erreichbaren<br />
Emissionsstreuungen wurden an-<br />
Lkw-Technik<br />
Blindtext, Blindtext, blinder<br />
systematisch<br />
blinder Text und Text Blind und<br />
und<br />
Blind<br />
praxisnah<br />
Blindtext, blinder Text und Blind<br />
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technik bewegt.<br />
hand eines O 2 -Regelungskonzepts [4] hinsichtlich<br />
der stationären Regelgenauigkeit<br />
und des transienten Verhaltens simuliert,<br />
sowohl für eine Nutzfahrzeug- als auch<br />
für eine Pkw-Anwendung. Die entsprechenden<br />
Motormodelle basieren auf Daten<br />
eines Nfz-EU6-Konzeptmotors sowie<br />
eines vermessenen Pkw-EU5-Motors. Die<br />
Ergebnisse wurden mit verschiedenen<br />
Sensorkonzepten verglichen.<br />
Beim Nutzfahrzeug-Motor (Sechszylinder<br />
mit Hochdruck-<strong>AG</strong>R und geregelter<br />
Aufladung) umfassten die für die Brennraum-O<br />
2 -Bestimmung relevanten Sensordaten<br />
neben Ladedruck und Saugrohrtemperatur<br />
das Signal einer Breitband-Lambdasonde<br />
sowie optional die Messwerte<br />
eines hypothetischen Luftmassensensors<br />
oder des <strong>AG</strong>S (siehe Kenndaten in ❽).<br />
❾ zeigt die mit den drei Sensorkonzep ten<br />
ermittelten Emissionsstreuungen für Partikel<br />
und Stickoxide beispielhaft am Lastpunkt<br />
C<strong>100</strong> (≈1500 U/min, ≈11 bar, <strong>AG</strong>R-<br />
Rate jeweils um 10 %). Beim <strong>AG</strong>S-Konzept<br />
wurde darüber hinaus noch die Sensorgenauigkeit<br />
zwischen 2 % und 4 % variiert.<br />
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www.viewegteubner.de<br />
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REquIREMENTs<br />
foR usE IN ENGINEs<br />
The use of a mass flow sensor whithin the<br />
exhaust gas implies several challenging<br />
ambient conditions. These include:<br />
:<br />
:<br />
:<br />
:<br />
high exhaust gas temperatures<br />
strong soot formation (particularly in<br />
diesel engines)<br />
condensation<br />
pulsation.<br />
These special ambient conditions apply in<br />
addition to the usual automotive requirements<br />
such as chemical resistance, vibration<br />
durability and longterm stability. ❺<br />
shows the sensor head optimized in these<br />
respects. The two ceramic sensor elements<br />
can be seen enclosed by a metal cage that<br />
serves as protection during handling and<br />
installation. The choice of temperature-stable<br />
ceramic sensor elements permits high<br />
gas temperatures of up to 650 °C, thus<br />
opening up a broad range of application locations<br />
in the engine exhaust gas line. The<br />
need for temperature-resistant sensor elements<br />
also arises because of soot contamination<br />
of the exhaust gas. A coating of soot<br />
on the heating element would strongly impair<br />
the heat flow Q . , which is also the sensor’s<br />
key measurement variable. For trouble-free<br />
operation, it is therefore imperative<br />
that the ceramics remain free of deposits.<br />
This is achieved by a periodical procedure,<br />
where the sensor elements are heated to<br />
temperatures exceeding 600 °C. At these<br />
temperatures, any deposited soot particles<br />
are burnt off. In addition to this burn-off<br />
procedure, the heating element’s operating<br />
strategy is designed for a constant minimum<br />
temperature of 250 °C. Thermophoresis<br />
in this case ensures that soot contamination<br />
of the heater is largely prevented<br />
during operation [3].<br />
With the simultaneous application of<br />
these two countermeasures the ceramics<br />
are kept free of soot and trouble-free sensor<br />
operation is maintained throughout its<br />
service life. A further limitation arises from<br />
the possibility of condensation in the exhaust<br />
gas line If the temperature difference<br />
between the heater ceramics and impacting<br />
droplets of condensation exceeds a critical<br />
value, the ceramics may fracture due to<br />
the resultant thermal shock. This critical<br />
excess temperature for the heater element<br />
has been identified in extensive measurements.<br />
The obtained value of ΔT krit ≈ 300 °C<br />
permits sufficient scope for a suitable oper-<br />
<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg<br />
ating strategy, as the sensor supplies a very<br />
good signal deviation already at excess<br />
temperatures as low as 50 °C. The heater’s<br />
operating temperature has therefore been<br />
limited to prevent the occurrence of condensation-related<br />
critical states.<br />
Another challenge is the pulsation<br />
caused by the engine’s gas exchange processes.<br />
Like a uniform flow, this results in<br />
heat dissipation Q . at the heater element<br />
even without this being based on a net<br />
mass flow. To detect pulsation, the heater<br />
element is equipped with two temperature<br />
sensors arranged in series in the direction<br />
of flow. In the event of pure pulsation, the<br />
two sensors indicate the same temperature<br />
because of the symmetry of the flow.<br />
In the case of a uniform flow, on the other<br />
hand, a considerable temperature difference<br />
is indicated. The additional evaluation<br />
of this temperature difference thus<br />
permits compensation for the cross-sensitivity<br />
to pulsations.<br />
ExPERIMENTal REsulTs<br />
Next to concept-related considerations experimental<br />
experience was taken into account<br />
for the development of the sensor.<br />
The EGS was subjected to extensive laboratory<br />
tests as well as engine investigations<br />
in which its fundamental properties<br />
were identified.<br />
An important feature of the sensor is its<br />
operating behavior in transient conditions,<br />
for which purpose the dynamic behavior<br />
of the exhaust gas mass flow sensor was<br />
investigated. The typical response time of<br />
the EGS was found to be t 63 = 60 ms. In<br />
the course of simulations explained in<br />
greater detail below, it was found that this<br />
dynamic response is sufficient to support<br />
typical exhaust gas recirculation control<br />
circuits. Measurement accuracy is another<br />
important criterion for an assessment of<br />
sensor quality and can be given, as<br />
shown in ❻, with a relative accuracy of<br />
Δm . / m . ≤ 3 % in the characteristic diagram<br />
of air mass over air temperature.<br />
This is preceded by a calibration of all the<br />
sensors in a single calibration step at the<br />
nominal point (<strong>100</strong> kg/h, 25 °C). Further<br />
potential can be tapped with additional<br />
calibration points, although these are unfavourable<br />
with regard to production cost.<br />
The mass flow sensor is calibrated either<br />
in a reference environment in the<br />
event of a plug connector solution for the<br />
ExhausT MEasuREMENT TEchNIquE<br />
sensor head, or in the actual installation<br />
environment, e.g. in an EGR pipe or cooler.<br />
This allows an off center installation of<br />
the sensor elements resulting in a minimized<br />
pressure loss in the exhaust flow path.<br />
The effects of the proximity of the wall<br />
are accounted for during the calibration<br />
process. Along with measurement accuracy<br />
itself, the sensor’s long-term performance<br />
is also of importance. Changing signal<br />
parameters find expression in sensor<br />
drift, resulting primarily from external disturbance<br />
factors such as soot formation,<br />
fuel additives or even particulate deposition<br />
and condensation. To assess these<br />
phenomena, extensive laboratory and engine<br />
tests were carried out. To solve the<br />
problem of soot, the already mentioned<br />
operating routines were developed in<br />
these tests. In addition, measures relating<br />
to the sensor mounting and sealing were<br />
taken on the basis of these findings.<br />
Along with the characterization of the<br />
EGS with purely physical parameters, it was<br />
also important to assess the sensor in a real<br />
engine environment in terms of operational<br />
performance. To this end, exhaust gas mass<br />
flow sensors were employed in a variety of<br />
configurations in different test engines to<br />
measure the exhaust gas recirculation rate<br />
for both pass cars and commercial vehicles.<br />
As an example, ❼ shows the results of a<br />
performance measurement conducted in cooperation<br />
with a customer.<br />
In this case, the installation position was<br />
the high-pressure exhaust gas recirculation<br />
line downstream of the EGR cooler in a sixcylinder<br />
car diesel engine. Figure 7a shows<br />
the exhaust gas mass flow measured by the<br />
EGS, and Figure 7b, by comparison, a measurement<br />
of the exhaust gas mass in the<br />
same characteristic diagram obtained by<br />
balancing the CO 2 in the intake air. Clearly<br />
discernible is the very good correlation between<br />
the two measured values over the entire<br />
application range.<br />
IMPRoVED aIR MaNaGEMENT<br />
The exhaust gas mass flow sensor helps<br />
to reduce engine raw emissions by providing<br />
a newly accessible information which<br />
is further processed by the engine management.<br />
In this context, a high control<br />
quality means low variance of emission<br />
values which has a large bearing on compliance<br />
with the coming emission limit<br />
values.<br />
1
abGasMEssTEchNIK<br />
Ausgehend von einer Version ohne Massenstromsensor<br />
profitiert die Regelung offensichtlich<br />
in besonderem Maße von der<br />
Einbeziehung des <strong>AG</strong>S, selbst wenn ein<br />
Luftmassensensor eine höhere nominelle<br />
Messgenauigkeit aufweisen würde. Die gewählte<br />
Messgenauigkeit des <strong>AG</strong>S schlägt<br />
sich vergleichsweise wenig nieder. Prinzipbedingt<br />
wird durch die Abgasmassenstromerfassung<br />
die O 2 -Konzentration im<br />
Brennraum im Zusammenspiel mit dem<br />
Luftaufwandsmodell besser bestimmt, so<br />
dass der Motor mit dem <strong>AG</strong>S in einem<br />
deutlich kleineren Emissionstoleranzfenster<br />
betrieben werden kann.<br />
Die kleinen Diagramme in ⑨ zeigen<br />
exemplarisch für das <strong>AG</strong>S- und das LMS-<br />
Konzept die aus den endlichen Sensorge-<br />
nauigkeiten resultierenden Emissionswert-Histogramme,<br />
aus denen die dargestellten<br />
normierten Streuungen entnommen<br />
wurden. Weitere simulierte Lastpunkte<br />
lieferten qualitativ die gleichen<br />
Streucharakteristiken entlang der NO X -<br />
Partikel-Tradeoff-Linie.<br />
Die Grundlage für die Pkw-Simulation<br />
bildete ein 2-l-EU5-Motor mit Hochdruck-<br />
<strong>AG</strong>R, VTG, Common-Rail und einstufiger<br />
Aufladung. Die durchgeführte Untersuchung<br />
am Lastpunkt n = 2000 U/min,<br />
pme = 6 bar lieferte das gleiche Bild wie<br />
beim Nfz: Die Emissionsstreuung unter<br />
Verwendung des <strong>AG</strong>S ist nur etwa halb<br />
so groß wie beim Luftmassensensor. Statt<br />
der reinen Lambdasondenregelung wurde<br />
beim Pkw noch ein weiteres Konzept un-<br />
PRoPERTY uNIT quaNTITY<br />
TEMPERaTuRE MEDIuM °C 0 – 50<br />
Mass floW foR PIPE DIaMETER ø = 44 MM kg/ h 0 – 500<br />
REsPoNsE T 63 ms 0<br />
DIMENsIoNs of coNTRol ElEcTRoNIcs (l x b x h) mm 110 / 5 / 25<br />
Mass kg 0.5<br />
oPERaTING VolTaGE V 12 /<br />
TYPIcal PoWER coNsuMPTIoN W .5<br />
MaxIMuM PoWER coNsuMPTIoN W 8<br />
coMMuNIcaTIoN Analogue, Frequency or CAN<br />
DIaGNosIs Customized<br />
❿ Technische Daten Abgasmassenstromsensor A-Muster<br />
Technical data of exhaust gas mass flow sensor, A-sample<br />
2<br />
❾ Emissionsstreuungen<br />
verschiedener<br />
Sensorkonzepte<br />
Emission variance<br />
of different sensor<br />
strategies<br />
tersucht, bei dem beide Massenstromsensoren,<br />
<strong>AG</strong>S und LMS, verwendet wurden.<br />
Hier konnten die Streubreiten gegenüber<br />
dem Fall mit alleinigem <strong>AG</strong>S um zirka ein<br />
weiteres Drittel reduziert werden.<br />
Bezüglich ihrer dynamischen Qualitäten<br />
unterscheiden sich die Regelungen mit <strong>AG</strong>S<br />
und LMS kaum; beide zeigen bei den untersuchten<br />
Fällen (Lastsprünge von A25<br />
nach A<strong>100</strong> und C25 nach C<strong>100</strong> beim Nutzfahrzeug,<br />
FTP75-Zyklus für den Pkw) ein<br />
gutes Regelverhalten. Lediglich das allein<br />
auf der relativ langsamen Breitband-Lambdasonde<br />
basierende Nutzfahrzeug-Konzept<br />
fällt hier mit erheblichen Stickoxid-Überschwingern<br />
zurück. Die Ansprechzeit des<br />
<strong>AG</strong>S, die aufgrund der größeren thermischen<br />
Trägheit höher ausfällt, als bei typischen<br />
Dünnfilm-Luftmassensensoren,<br />
ist dagegen ausreichend gering. Nennenswerte<br />
Emissionsnachteile zeigten sich erst<br />
bei simulierten Ansprechzeiten t 63 oberhalb<br />
von <strong>100</strong> ms.<br />
ZusaMMENfassuNG<br />
uND ausblIcK<br />
Der vorgestellte Abgasmassenstromsensor<br />
eröffnet bei zukünftigen Konzepten von<br />
Verbrennungsmotoren die direkte Ermittlung<br />
von Heißgasmassenströmen, beispielsweise<br />
im Abgasrückführsystem, und<br />
trägt somit zu einer präziseren Einregelung<br />
emissionsarmer Motorbetriebspunkte<br />
bei. Die charakteristischen Sensoreigenschaften<br />
sind nochmals in ❿ zusammengefasst.<br />
Der Systemaufbau mit eigenständiger<br />
Auswerteelektronik erlaubt eine<br />
leichte Adaption als Plug-in-System und<br />
garantiert einen zuverlässigen Betrieb des<br />
Sensors bei gleichzeitig kundenspezifisch<br />
konfigurierbarer Kommunikation mit dem<br />
Motorsteuergerät.<br />
lITERaTuRhINWEIsE<br />
[1] Akihama, K. et. al.: Mechanism of the Smokeless<br />
Rich Diesel Combustion by Reducing Temperature.<br />
SAE2001-01-0 55<br />
[2] Grimm, K.; Tönnesmann, A.; Nigrin, S.; Dismon,<br />
H.; Wienand, K.; Muziol, M.: Keramischer<br />
Heißfilmsensor zur Abgasmassenstrommessung in<br />
automotiven Anwendungen. 1 . Aachener<br />
Kolloquium, Band 2, s. 12 5-12 0<br />
[3] Hünnekes, E.V.: Untersuchungen zur katalytischen<br />
Oxidation von submikronen Kohlenwasserstoffpartikeln<br />
aus motorischen Abgasen. Dissertation,<br />
RWTH Aachen, 02/2002<br />
[4] Körfer, T., Ruhkamp, L., Herrmann, O.,<br />
Adolph, D., Linssen, R.: “Verschärfte Anforderungen<br />
an die Luftpfadregelung bei HD-Motoren“.<br />
In: MTZ 9 (2008) Nr. 11<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg
The emission variances achievable with<br />
the mass flow sensor were simulated on<br />
the basis of an O 2 control concept [4] in<br />
terms of stationary control accuracy and<br />
transient behavior, for both commercial<br />
vehicle and car use. The associated engine<br />
models are based on data from a commercial<br />
vehicle EU6 concept engine and a<br />
measured car EU5 engine. The results were<br />
compared for different sensor strategies.<br />
On the commercial vehicle engine (sixcylinder<br />
with high-pressure EGR and controlled<br />
supercharging), the sensor data relevant<br />
for measuring combustion chamber<br />
O 2 comprised not only charge pressure and<br />
intake pipe temperature, but also the signal<br />
from a broadband lambda probe and,<br />
optionally, the readings from a hypothetical<br />
air mass sensor or from the EGR mass<br />
flow sensor (see characteristics in ❽).<br />
❾ shows the emission scattering for<br />
particulate and nitrogen oxides obtained<br />
with the three sensor strategies, taking the<br />
example of load point C<strong>100</strong> (≈1500 rpm,<br />
≈11 bar, EGR rate in each case about<br />
10 %). With the ”EGS” concept, sensor<br />
accuracy was furthermore varied between<br />
2 % and 4 %.<br />
Starting with the “lambda probe” concept<br />
without any mass flow sensor, the<br />
control evidently benefited to a large degree<br />
from the integration of the EGR mass<br />
flow sensor, even if an air mass sensor<br />
shows higher nominal measurement accuracy.<br />
The selected measurement accuracy<br />
of the EGR mass flow sensor has relatively<br />
little impact. Owing to the principle,<br />
the O 2 concentration in the combustion<br />
chamber is determined better by measurement<br />
of the EGR mass flow in interaction<br />
with the air consumption model. As a<br />
result the engine equipped with the EGS<br />
can be operated within a much smaller<br />
emission tolerance window.<br />
For the ”EGS” and ”AMS” strategies,<br />
the small diagrams in ⑨ show the emission<br />
histograms resulting from the finite<br />
sensor accuracies and from which the represented<br />
standardized variances were<br />
taken. Other simulated load points yielded<br />
qualitatively the same variance characteristics<br />
along the NO x /particulate tradeoff<br />
line. The car simulation was based on<br />
a 21-EU5 engine with high-pressure EGR,<br />
VTG, common rail and single-stage supercharging.<br />
The test carried out at load<br />
point n = 2000 rpm, pme = 6 bar yielded<br />
the same picture as on the commercial<br />
<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg<br />
vehicle. When the EGS is used the emission<br />
variance is only half as large as with<br />
the air mass sensor. Instead of control<br />
solely with a lambda probe, another concept<br />
was investigated on the car in which<br />
both the EGS and AMS were employed.<br />
Variance was reduced by roughly a further<br />
third over the version with the EGS alone.<br />
As to their dynamic qualities, the controls<br />
with the EGR mass flow sensor and<br />
air mass sensor hardly differ; both show<br />
good control behavior in the investigated<br />
cases ( load steps from A25 to A<strong>100</strong> and<br />
C25 to C<strong>100</strong> on the commercial vehicle,<br />
FTP75 cycle for the car). The only exception<br />
is the commercial vehicle strategy<br />
based solely on the relatively slow broadband<br />
lambda probe. Here, considerable<br />
nitrogen oxide overshooting was observed.<br />
The response time of the EGS, which is<br />
greater than that of typical thin-film air<br />
mass sensors because of its larger thermal<br />
inertia, is sufficiently low. Appreciable drawbacks<br />
for emissions only occur at simu lated<br />
response times of t63 above <strong>100</strong> ms.<br />
suMMaRY aND ouTlooK<br />
For internal combustion engine strategies<br />
of the future, the presented exhaust gas<br />
mass flow sensor paves the way for the<br />
direct measurement of hot gas mass<br />
flows, for example in the exhaust gas recirculation<br />
system, and thus contributes<br />
to a more accurate control of low-emission<br />
engines . The characteristic sensor<br />
properties are summarized again in ❿.<br />
The system design with its autonomous<br />
evaluation electronics permits easy adaptation<br />
as a plug-in system and ensures<br />
reliable sensor operation combined with<br />
customer-configured communication<br />
with the engine control unit.<br />
REfERENcEs<br />
[1] Akihama, K. et. al.: Mechanism of the<br />
Smokeless Rich Diesel Combustion by Reducing<br />
Tem pera ture. SAE2001-01-0 55<br />
[2] Grimm, K.; Tönnesmann, A.; Nigrin, S.;<br />
Dismon, H.; Wienand, K.; Muziol, M.: Keramischer<br />
Heißfilmsensor zur Abgas-massenstrommessung<br />
in automotiven Anwendungen. 1 . Aachener<br />
Kolloquium, Band 2, s. 12 5-12 0<br />
[3] Hünnekes, E.V.: Untersuchungen zur katalytischen<br />
Oxidation von submikronen Kohlenwas serstoffpartikeln<br />
aus motorischen Abgasen. Dissertation,<br />
RWTH Aachen, 02/2002<br />
[4] Körfer, T., Ruhkamp, L., Herrmann, O.,<br />
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technik bewegt.<br />
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aluMINIuMGuss<br />
LeIChTBaU UND DOWNSIZING<br />
EINSATzMöGLICHKEITEN VON<br />
ALUMINIUMGUSS IM FAHRzEUG<br />
Künftige Emissionsgrenzwerte stellen hohe Ansprüche an den Fahrzeug- und<br />
Motorenbau. Downsizing ist zur Verbesserung des Wirkungsgrads ein effektiver<br />
Ansatz. Der erforderliche Leichtbaugrad ist nicht unumstritten, verliert er<br />
doch durch effiziente Energierekuperation und kostengünstiger umzusetzende<br />
Aerodynamik-Verbesserungen an Bedeutung. Umso größer ist die Herausforderung<br />
für zukunftsfähige Werkstoffkonzepte.<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg
ausGaNGssITuaTIoN<br />
Der Beschluss des EU-Ministerrats und<br />
des Europäischen Parlaments über die<br />
Einführung eines CO 2 -Flottengrenzwerts<br />
bei Pkw von 130 g/km ab Januar 2012<br />
bewirkt umfangreiches Downsizing und<br />
Downspeeding. Kleinerer Hubraum mit<br />
optional verringerter Zylinderzahl kompensiert<br />
durch Aufladung stellt auch<br />
beim Ottomotor ein geeignetes Konzept<br />
dar. Die dabei erreichbare günstige Lastpunktverschiebung<br />
ermöglicht Verbrauchsvorteile<br />
bei ähnlichen Fahrleistungen.<br />
Unterstützt wird Downsizing<br />
durch motorische Wirkungsgradsteigerung<br />
(Optimierung der Brennverfahren,<br />
Reduzierung der Reibleistungs- und parasitären<br />
Verluste), Energiemanagement,<br />
Hybridisierung/Teilelektrifizierung und<br />
optimierte Getriebe sowie längere Gesamtübersetzung.<br />
Hinzu kommt eine<br />
deutliche Reduzierung aller Fahrwiderstände<br />
einschließlich des Luftwiderstands<br />
[1].<br />
Die der Fahrzeugmasse proportionalen<br />
Fahrwiderstände beim Rollen, Beschleunigen<br />
und bei Bergauffahrt können nur<br />
durch Leichtbau reduziert werden. Dieser<br />
ist somit wichtiger Bestandteil aktueller<br />
Strategien der Automobilindustrie zur<br />
CO 2 -Emissionsreduzierung [2], [3]. Nach<br />
[4] zeigt sich beispielsweise im NEFZ für<br />
ein Fahrzeug der Kompaktklasse die in ❶<br />
dargestellte CO 2 -Relevanz.<br />
Komfort und passive Sicherheit, aber<br />
auch Interieur, Qualität und Gesetzgebung<br />
haben die Masse von Pkw in den<br />
letzten drei Dekaden um 25 bis 40 %<br />
nach oben getrieben. Leichtbau tut daher<br />
Not. Automobilhersteller wie Zulieferer<br />
stellen sich dem Handlungsdruck.<br />
Leichtbaukonzepte auf Aluminiumbasis<br />
nutzen dabei beides, geringe<br />
Dichte und außergewöhnlich hohe „spezifische<br />
Steifigkeit“ (E-Modul/Dichte)<br />
des Werkstoffs.<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg<br />
lEIchTbauPoTENZIalE<br />
DuRch WERKsToffsubsTITuTIoN<br />
MIT aluMINIuM<br />
Den Erwartungen an Leichtbau sind die<br />
erschließbaren Potenziale gegenüberzustellen.<br />
Etwa 70 % der Pkw-Masse stecken<br />
in den drei Baugruppen Motor/Antrieb,<br />
Karosserie und Räder/Fahrwerk.<br />
Der durchschnittliche Einsatz von Aluminium,<br />
1978 noch 32 kg, wird nach einer<br />
GDA-Prognose 2010 auf 160 kg, der Gussanteil<br />
von 28 auf 88 kg ansteigen, ❷.<br />
Auch wenn jahresbezogene Angaben differieren,<br />
zeigt der Aluminiumeinsatz beim<br />
Motor/Antrieb nach langjährigem starken<br />
Wachstum seit 2000 eine Sättigung,<br />
während er im Bereich Räder/Fahrwerk<br />
kontinuierlich wächst. Einen enormen<br />
Aufschwung verzeichnet Aluminium in<br />
den letzten zehn <strong>Jahre</strong>n bei der Karosserie.<br />
Aluminium-Karosserien im Premium-<br />
Bereich waren hier zwar Vorreiter; immer<br />
mehr ins Gewicht fallen aber aufkommende<br />
Mischbauweisen einschließlich<br />
der Substitution bei Kotflügeln, Türen,<br />
Hauben sowie beim Vorderwagen.<br />
Einer pauschalen Abschätzung des<br />
Leichtbaupotenzials bei Werkstoffsubstitution<br />
durch Aluminium beim Gesamtfahrzeug<br />
liegt die Datenbasis der Spalten zwei und<br />
drei in ❸ zugrunde. Für die bereits erwähnte<br />
Kompaktklasse – eine Fahrzeugmasse<br />
von 1250 kg unterstellt – geht die erzielbare<br />
Gewichtseinsparung dann bei vorsichtigen<br />
Annahmen aus Spalte vier hervor.<br />
Der Kraftstoffverbrauch sinkt im NEFZ<br />
pro <strong>100</strong> kg Mindergewicht um zirka<br />
0,35 l/<strong>100</strong> km. Eingesparte 150 kg bedeuten<br />
somit zirka 0,53 l/<strong>100</strong> km weniger<br />
Kraftstoffverbrauch oder gut 12 (Otto)<br />
beziehungsweise 14 (Diesel) g CO 2 /km<br />
weniger CO 2 -Ausstoß .<br />
Die Einschätzung des Downsizing-Effekts<br />
basiert auf einem klassentypischen<br />
1,8 l Ottomotor. Dessen derzeitiger durchschnittlicher<br />
CO 2 -Ausstoß hierzulande im<br />
TRacTIVE REsIsTaNcE shaRE [%] subToTal [%]<br />
a) Acceleration resistance .8<br />
b) Rolling resistance 2 .2 a) + b): 1.2!<br />
c) Aerodynamic drag 1.<br />
d) Idling .2<br />
❶ CO 2 -Relevanz im NEFZ eines Fahrzeugs der Kompaktklasse<br />
CO 2 relevance in NEDC for a compact class car<br />
UNTERTHEMA THEMA<br />
AUTOREN<br />
hoNoRaRPRofEssoR DR.-ING.<br />
EDuaRD KöhlER<br />
Fachbereichsleitung Forschung und<br />
Technologie bei der Kolbenschmidt<br />
Pierburg <strong>AG</strong> in Neckarsulm.<br />
DR.-ING. sTEPhaN bEER<br />
ist Leiter Technische Kundenberatung<br />
Fertigungsprozesse bei der<br />
KS Aluminium-Technologie GmbH<br />
in Neckarsulm.<br />
DR.-ING. chRIsTIaN KlIMEsch<br />
Leitung Produktentwicklung Guss<br />
bei der KS Aluminium-Technologie<br />
GmbH in Neckarsulm.<br />
DIPl.-ING. JüRGEN NIEhuEs<br />
ist Referent Triebwerk und Tribologie<br />
in der Vorentwicklung der Kolbenschmidt<br />
Pierburg <strong>AG</strong> in Neckarsulm.<br />
DR.-ING. bERND soMMER<br />
ist Leiter Werkstoffe in der<br />
Vorentwicklung der Kolbenschmidt<br />
Pierburg <strong>AG</strong> in Neckarsulm.<br />
5
aluMINIuMGuss<br />
❷ Zunahme des durchschnittlichen Einsatzes von Aluminium in Pkw (EU)<br />
Increase in the average input of aluminum in cars (EU)<br />
subassEMblY<br />
Body, thereof body-in-white<br />
Body-in-white<br />
(multi-material)<br />
REPREsENTaTIVE<br />
Mass shaRE 1) [%]<br />
0<br />
Approx. 25<br />
Mass REDucTIoN<br />
PoTENTIal [%]<br />
0 (to 0)<br />
15 (to 25)<br />
Wheels/suspension/chassis 2 0 (to 5) /8 .5<br />
Engine/drive (gray cast iron<br />
cylinder block)<br />
Mass saVINGs<br />
[%]/[KG]<br />
❹ Hubraumabhängiger, gemittelter sowie mit 5 % Abschlag versehener CO 2 -Ausstoß von Pkw (EU); Einschätzung<br />
des „Downsizing“-Effekts bei kompensierter Leistung und unveränderter Fahrzeugmasse (Beispiel Kompaktklasse)<br />
The displacement-dependent, averaged and 5 %-reduced CO 2 output of cars (EU); assessment of the downsizing<br />
effect with upgraded performance and unchanged vehicle mass (taking the example of the compact class)<br />
/50 2)<br />
1 (to 9) 1/12.5<br />
Equipment 15 - -<br />
Electrics/electronics 5 - -<br />
Total <strong>100</strong> 12/150 )<br />
1) Manufacturer’s data (identical to VDA data) 2) Multi-material design; here body-in-white only ) Max. 21 % or 2 kg<br />
❸ Leichtbaupotenzial bei Werkstoffsubstitution durch Aluminium<br />
Lightweight construction potential involving substitution with aluminum<br />
NEFZ wurde mit 162 g/km ermittelt, ❹.<br />
Ein Abschlag von 5 % (154 g CO 2 /km)<br />
trägt in etwa der Kompaktklasse Rechnung.<br />
Downsizing (1,8-l-Sauger zu 1,4-l-<br />
ATL) gewährt zum Beispiel nach [5] einen<br />
Verbrauchsvorteil im NEFZ bis 11 % entsprechend<br />
17 g CO 2 /km, ein mit Blick auf<br />
den Kurvenverlauf in ④ wohl zu günstiger<br />
Wert. Eine vergleichbare Verringerung<br />
des CO 2 -Ausstoßes bei reiner Hubraumverkleinerung<br />
von 1,8 auf 1,4 l beruht<br />
dort nicht nur auf niedrigerer Leistung,<br />
sondern korreliert auch noch mit geringerem<br />
Fahrzeuggewicht, während bei<br />
Downsizing diese Parameter konstant anzunehmen<br />
sind. Zwei Drittel dieses Werts,<br />
11 g CO 2 /km, werden jedenfalls als erreichbar<br />
erachtet.<br />
:<br />
:<br />
:<br />
:<br />
Folgende Schlüsse lassen sich ziehen:<br />
„Bezahlbarer Leichtbau mit Augenmaß“<br />
und Downsizing können Beiträge<br />
ähnlicher Größenordnung leisten.<br />
Leichtbau – nicht nur zur Massenkompensation<br />
– muss für einen zählbaren<br />
Erfolg alle masseintensiven Baugruppen<br />
ausreichend einbeziehen.<br />
Mit Downsizing und Leichtbau könnte<br />
die große Masse der Pkw auch mit<br />
kostengünstigerem Ottomotor den<br />
Grenzwert des CO 2 -Ausstoßes in<br />
absehbarer Zeit unterschreiten.<br />
Mit dem teureren Dieselmotor allein<br />
gelingt das im Einzelfall bereits heute.<br />
Insofern ist auch von Interesse, wie<br />
sich Leichtbaukosten gegenüber den<br />
Mehrkosten des mit Blick auf Euro 6<br />
immer aufwändigeren Dieselmotors<br />
darstellen.<br />
PRoDuKTDIVERsIfIZIERuNG<br />
Das Szenario hat einschneidende Auswirkungen<br />
auch für Zulieferer der Automobilindustrie<br />
wie die KS Aluminium-Technologie<br />
– Marktführer im Premium-Segment<br />
bei Aluminium-Zylinderkurbelgehäusen.<br />
Auf das dramatisch schrumpfende Marktvolumen<br />
großer Pkw-Motoren wurde reagiert<br />
und die Produktstrategie angepasst.<br />
Die Neuausrichtung stützt sich auf Produktdiversifizierung,<br />
das heißt den steigenden,<br />
breit gestreuten Bedarf an hochwertigen<br />
Aluminium-Gussteilen:<br />
: Das Kerngeschäft stellt sich den technischen<br />
wie wirtschaftlichen Herausforderungen<br />
von „Premium“ bis zur<br />
anspruchsvollen Massenfertigung,<br />
wozu jüngst auch eine Partnerschaft<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg
LIGhTWeIGhT CONSTrUCTION<br />
aND DOWNSIZING<br />
A BROAD RANGE OF APPLICATIONS FOR<br />
CAST ALUMINUM IN VEHICLES<br />
Future emission limits demand a great deal of vehicle and engine construction. Downsizing is an effective<br />
approach of efficiency improvement. The challenge for future materials is even greater because the required<br />
grade of lightweight design still is disputed since it pales in comparison with efficient energy recuperation<br />
and the cheaper aerodynamic optimization.<br />
INITIal sITuaTIoN<br />
The decision of the EU Council of Ministers<br />
and the European Parliament to introduce a<br />
CO 2 limit for the car fleet of 130 g/km from<br />
January 2012 is encouraging downsizing<br />
and downspeeding on a broad front. In the<br />
gasoline engine, a smaller displacement<br />
with an optionally reduced number of cylinders<br />
offset by charging is a viable approach.<br />
The favorable shift in the load point achievable<br />
in this way cuts fuel consumption<br />
while keeping performance about the same.<br />
Downsizing is supported by improvements<br />
in engine efficiency (optimization of the<br />
combustion process, reduction in friction-induced<br />
and parasitic losses), energy management,<br />
hybridization/partial electrification,<br />
optimized gearing and longer overall gear<br />
ratios. All this is joined by a significant reduction<br />
in tractive resistance including aerodynamic<br />
drag [1].<br />
The tractive resistance proportional to<br />
vehicle mass during vehicle roll, acceleration<br />
and hill-climbing can only be reduced<br />
with lightweight construction methods.<br />
The latter is thus an important aspect of<br />
current strategies of the automotive industry<br />
to cut carbon emissions [2], [3]. According<br />
to [4], a vehicle of the compact<br />
class shows the CO 2 relevance shown in ❶<br />
in the NEDC, for instance.<br />
Comfort and passive safety as well as<br />
the interior, quality and legislation have<br />
pushed up car mass by 25 to 40 % in the<br />
last three decades. Lightweight construc-<br />
<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg<br />
tion is urgently needed. Car manufacturers<br />
and component suppliers are responding to<br />
this pressure to take action. Lightweight<br />
construction strategies based on aluminum<br />
exploit both the material’s low density and<br />
exceptionally high “specific stiffness”<br />
(Young’s modulus (E)/density).<br />
PoTENTIal foR lIGhTWEIGhT<br />
coNsTRucTIoN bY subsTITuTING<br />
MaTERIals WITh aluMINuM<br />
The expectations associated with lightweight<br />
construction have to be analyzed in terms of<br />
the exploitable potential. Three subassemblies<br />
– engine/drive, body and wheels/suspension/chassis<br />
– account for about 70 % of<br />
the car’s mass. The average contribution of<br />
aluminum, only 32 kg in 1978, will rise according<br />
to a GDA forecast to 160 kg in 2010,<br />
and the share of castings from 28 to 88 kg,<br />
❷. Even if the year-related data differ, the input<br />
of aluminum in the engine/drive<br />
reached saturation point in about 2000 after<br />
many years of strong growth, while on the<br />
wheels/ suspension/chassis growth has continued.<br />
Aluminum has experienced a boom<br />
on the car body over the last ten years, a<br />
trend pioneered by bodies in the premium<br />
segment. However, emerging multi-material<br />
construction methods are now coming to<br />
the fore, inclusive of substitution on the<br />
fenders, doors, hoods and front section.<br />
An overall estimate of the lightweight<br />
construction potential involving substitution<br />
with aluminum on the overall vehicle is<br />
aluMINuM casTING<br />
based on the data in columns 2 and 3 of ❸.<br />
For the compact class already mentioned –<br />
assuming a vehicle mass of 1250 kg – the<br />
achievable weight savings are given in column<br />
4 based on cautious assumptions.<br />
Fuel consumption in the NEDC falls by<br />
about 0.35 l/<strong>100</strong> km per <strong>100</strong> kg of reduced<br />
weight. Savings of 150 kg thus convert into<br />
AUTHORS<br />
hoNoRaRY PRofEssoR DR.-ING.<br />
EDuaRD KöhlER<br />
is Vice President Research and Technology<br />
at Kolbenschmidt Pierburg <strong>AG</strong><br />
in Neckarsulm (Germany).<br />
DR.-ING. sTEPhaN bEER<br />
is Manager Customer Consulting at<br />
KS Aluminium-Technologie GmbH<br />
in Neckarsulm (Germany)<br />
DR.-ING. chRIsTIaN KlIMEsch<br />
is Director Product Development<br />
Castings at KS Aluminium-Technologie<br />
GmbH in Neckarsulm (Germany).<br />
DIPl.-ING. JüRGEN NIEhuEs<br />
is Manager Base Engine and Tribology<br />
at Advanced Engineering of<br />
Kolbenschmidt Pierburg <strong>AG</strong> in Neckarsulm<br />
(Germany).<br />
DR.-ING. bERND soMMER<br />
is Senior Manager Engineering<br />
Materials at Advanced Engineering<br />
of Kolbenschmidt Pierburg <strong>AG</strong> in<br />
Neckarsulm (Germany).
aluMINIuMGuss<br />
❺ Aluminium-Druckguss-Zylinderkurbelgehäuse: oben links: Smart R Diesel (ohne Bedplate dargestellt),<br />
oben rechts: Daimler R Otto, unten links: Volvo R5 Diesel mit Bedplate, unten rechts: Volvo R5 Otto (ohne Bedplate<br />
dargestellt)<br />
Aluminum die-cast cylinder block: Top left: Smart R diesel (shown without bedplate). Top right: Daimler R<br />
gasoline. Bottom left: Volvo R5 diesel with a bedplate. Top right: Volvo R5 gasoline (shown without bedplate)<br />
:<br />
:<br />
:<br />
:<br />
:<br />
angebahnt wurde. Die Gießkonzepte<br />
sind zugeschnitten auf das mit „Downsizing“<br />
stark wachsende Marktsegment<br />
kleiner Hochleistungsmotoren.<br />
Zwecks Reibleistungsminderung und<br />
als Antwort auf die zunehmende Verschleißbeanspruchung<br />
von Zylinderlaufflächen(Benzin-Direkteinspritzung,<br />
regenerative Kraftstoffe) wird<br />
die PTWA-Beschichtungstechnologie<br />
verfolgt [6].<br />
Am Standort Neckarsulm konzentriert<br />
sich die Spezialisierung bei Zylinderköpfen<br />
auf kleine, hoch beanspruchte<br />
Pkw-DI-Dieselmotoren. Das Joint Venture<br />
KPSNC ist beiläufig größter Zylinderkopfproduzent<br />
in China. Ein weiterer<br />
europäischer Produktionsstandort<br />
ist Teil längerfristiger Planung.<br />
Neben Zylinderköpfen wurde auch die<br />
Fertigung von Druckguss-Getriebegehäusen<br />
in Neckarsulm wieder<br />
aufgenommen.<br />
Ein neues, anspruchsvolles Produktfeld<br />
eröffnet sich mit Aluminium-<br />
Strukturgusskomponenten im Karosserie-<br />
und Fahrwerksbereich.<br />
Der Anteil fertig bearbeiteter, montagefertiger<br />
Komponenten – mittlerweile<br />
8<br />
auch eine Kernkompetenz – wächst<br />
sukzessive.<br />
Die Eroberung des Pkw-Fahrzeugsektors<br />
durch Aluminiumguss hat eine Spezialisierung<br />
bewirkt. Der Realisierung spezifischer<br />
lokaler Werkstoffeigenschaften dienen<br />
hoch entwickelte Gießverfahren und<br />
fortschrittlichste Werkzeugtechnik. Neben<br />
problemorientierter Anschnitt- und Kühltechnik<br />
bedarf es auch definierter Legie-<br />
rungseigenschaften und maßgeschneiderter<br />
Wärmebehandlungen. Simultaneous<br />
Engineering fördert auf den Werkstoff<br />
abgestimmte, beanspruchungs- wie<br />
gießgerechte Konstruktionen.<br />
hoch bEaNsPRuchbaRE<br />
ZYlINDERKuRbElGEhäusE<br />
IM DRucKGuss<br />
Spezifische Leistungssteigerung bei<br />
Downsizing erhöht die Bauteilbeanspruchung<br />
erheblich. Weitere Optimierung des<br />
DI-Diesel-Brennverfahrens, aber auch<br />
Benzindirekteinspritzung mit Abgasturboaufladung<br />
(ATL) oder Kompressor beim<br />
Ottomotor lassen die Zünddrücke und damit<br />
speziell die Lagerstuhlbeanspruchung<br />
weiter steigen.<br />
Eine hohe Lagerstuhlfestigkeit ist folglich<br />
neben der beherrschbaren Lösung der<br />
Zylinderlaufflächenproblematik das primäre<br />
Ziel beim Aluminium-Zylinderkurbelgehäuse.<br />
Das Kriterium Lagerstuhlfestigkeit<br />
gilt als Prüfstein für die Zukunftsfähigkeit<br />
eines auf Aluminium basierenden<br />
Leichtbaus. Allerdings ist hier keine wirkliche<br />
Alternative greifbar. Daher gilt es,<br />
vorhandene Potenziale zu heben [6].<br />
Dennoch, während die Anforderungen<br />
kontinuierlich steigen, verstärkt die Reduzierung<br />
von Hubraum und Zylinderzahl<br />
den Kostendruck und verlangt möglichst<br />
kostengünstige Bauteilkonzepte. Dies generiert<br />
einen Bedarf an sehr wirtschaftlich<br />
herstellbaren, kleinen, leichten, aber dennoch<br />
hochfesten Zylinderkurbelgehäusen.<br />
Druckguss ist aufgrund kurzer Taktzeit<br />
für eine kostengünstige Massenfertigung<br />
❻ Blick auf ein so genanntes “Waschbrett“ einer Druckgiessformhälfte (Anwendung bei Vakuumdruckguss<br />
View of the so-called “washboard” of a high-pressure casting die half (used for vacuum high-pressure<br />
die casting)<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg
about 0.53 l/<strong>100</strong> km lower fuel consumption<br />
or a good 12 (gasoline) or 14 (diesel) g<br />
CO /km of less carbon dioxide output.<br />
2<br />
The estimate of the downsizing effect is<br />
based on a 1.8-liter (L) gasoline engine<br />
typical of its class. Its current average carbon<br />
output in Germany in the NEDC has<br />
been calculated to be 162 g/km, ❹. A reduction<br />
of 5 % (154 g CO /km) brings it<br />
2<br />
down to compact class level. According to<br />
[5], downsizing (1.8 l naturally aspirated<br />
engine to 1.4 l exhaust gas turbocharger)<br />
yields, for instance, an up to 11 % reduction<br />
in fuel consumption in the NEDC,<br />
equivalent to 17 g CO /km – evidently an<br />
2<br />
overambitious value when one looks at the<br />
curve in ④. A comparable reduction in CO2 output simply with a reduction in displacement<br />
from 1.8 to 1.4 l is not only due to reduced<br />
power but also correlates with lower<br />
vehicle weight, while in the event of downsizing<br />
these parameters can be assumed to<br />
be constant. Two-thirds of this value,<br />
11 g CO /km, can be definitely considered<br />
2<br />
achievable. The following conclusions can<br />
be drawn:<br />
: “Affordable and realistic lightweight construction”<br />
and downsizing are capable<br />
of making contributions of a similar<br />
magnitude.<br />
: Lightweight construction – not only as a<br />
compensation for mass – has to sufficiently<br />
include all the high-mass subassemblies<br />
if it is to pay off.<br />
: With downsizing and lightweight construction,<br />
the majority of cars could fall<br />
below the CO limit even with a less<br />
2<br />
expensive gasoline engine in the foreseeable<br />
future.<br />
: This has already been achieved in isolated<br />
cases with the more expensive diesel<br />
engine alone. In this connection it is<br />
also of interest to see how the cost of<br />
lightweight construction compares with<br />
the extra cost of the diesel engine that is<br />
becoming increasingly elaborate to comply<br />
with Euro 6.<br />
PRoDucT DIVERsIfIcaTIoN<br />
This scenario also has a major impact on<br />
component suppliers to the automotive industry<br />
such as KS Aluminium-Technologie –<br />
market leader in the premium segment with<br />
aluminum cylinder blocks. Responding to<br />
the dramatic shrinkage in the market volume<br />
of large car engines, it has adapted its<br />
product strategy. The new approach is<br />
geared to product diversification, i.e. to the<br />
<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg<br />
growing, widely scattered demand for highgrade<br />
aluminum castings:<br />
: Its core business is focused on the technical<br />
and economic challenges of the<br />
premium segment through to quality<br />
mass production, where the way has<br />
been recently paved for a partnership.<br />
The casting strategies are tailored to the<br />
market segment of small high-performance<br />
engines that is growing strongly<br />
with downsizing.<br />
: To reduce friction loss and as a response<br />
to the growing wear of cylinder<br />
surfaces (gasoline direct injection,<br />
regenerative fuels), PTWA coating technology<br />
is being adopted [6].<br />
: At the Neckarsulm site, specialization in<br />
the cylinder head sector is concentrating<br />
on small, high-duty car DI diesel<br />
engines. The KPSNC joint venture, incidentally,<br />
is China’s biggest cylinder head<br />
producer. Another European production<br />
plant is envisaged in the longer term.<br />
: Along with cylinder heads, the production<br />
of die-cast transmission housings<br />
has been resumed in Neckarsulm.<br />
: A new, high-grade product field is opening<br />
up with cast aluminum components<br />
for the body, chassis and suspension.<br />
: The share of finish-machined, ready-forassembly<br />
components – now also a core<br />
competence – is steadily growing.<br />
The conquest of the car sector with cast<br />
aluminum has resulted in specialization.<br />
Highly developed casting processes and<br />
advanced tooling are facilitating the realization<br />
of specific local material properties.<br />
Along with problem-driven gate and cooling<br />
techniques, there is also a call for defined<br />
alloying properties and tailor-made<br />
heat treatments. Simultaneous engineering<br />
is promoting high-duty and casting-compatible<br />
designs attuned to the material.<br />
hIGh-DuTY DIE-casT<br />
cYlINDER blocKs<br />
Improvements in the specific performance<br />
of downsized engines increase component<br />
stressing considerably. Further optimization<br />
of both diesel engine combustion and<br />
direct-injection gasoline engines with either<br />
a turbocharger or compressor entails<br />
higher ignition pressures and thus, specifically,<br />
bearing bulk head burdens.<br />
Along with the feasible solution of cylinder<br />
surface problems, high bearing bulk<br />
head strength is consequently the primary<br />
goal on the aluminum cylinder block. Bear-<br />
ing bulk head strength is considered the acid<br />
test for the viability of lightweight construction<br />
based on aluminum. However,<br />
there is no real alternative in sight. The goal<br />
must therefore be to exploit existing potential<br />
[6].<br />
However, while the requirements continue<br />
to rise, a reduced displacement and a<br />
lower number of cylinders will intensify<br />
the pressure on costs and call for exceptionally<br />
low-cost component concepts. This<br />
generates demand for small, light but nevertheless<br />
high-strength cylinder blocks that<br />
can be manufactured economically.<br />
Thanks to its short cycle time, high pressure<br />
die casting is ideal for inexpensive<br />
mass production, ❺. All the same, conventional<br />
die casting no longer delivers the requisite<br />
component quality. With its “strength<br />
enhancement” module of its “modular diecasting<br />
concept” [6, 7], KS Aluminium-Technologie<br />
is developing cylinder blocks for DI<br />
diesel engines that in certain cases surpass<br />
the magical figure of 200 bar. The required<br />
boost to static and dynamic strength is rooted<br />
in die castings that will withstand unlimited<br />
heat treatment (T6/T7). Along with numerous<br />
accompanying measures (see also<br />
4.2), the keys to success are:<br />
:<br />
:<br />
:<br />
aluMINuM casTING<br />
an optimally treated (degassed) melt<br />
a highly evacuated die, ❻<br />
an extremely innovative die cooling<br />
strategy, ❼.<br />
Minimal quantities of trapped gas, i.e. a<br />
low degree of porosity on the permanent<br />
mold level, are the basic requirement for<br />
high strength and its further enhancement<br />
by heat treatment. Low porosity in the<br />
cylinder bore area also opens up the option<br />
of coating the cylinder surface. In certain<br />
circumstances, there is an extension<br />
of the range of alloys (e.g. more ductile,<br />
hot-hardening AlSiMg instead of the usual<br />
AlSiCu secondary alloys) that can be sensibly<br />
used for die casting.<br />
Where extremely high strength is aspired<br />
to, extremely fast but directional solidification<br />
is indispensable in the bearing<br />
bulk head area. This is something that die<br />
casting is incapable of achieving on principle.<br />
We refer to [6] for an example of a<br />
suitable casting strategy.<br />
sMall, hIGh-DuTY cYlINDER hEaDs IN<br />
GRaVITY PERMaNENT-MolD casTING<br />
Downsizing and the further optimization<br />
of the diesel engine combustion process<br />
presuppose thermally and mechanically<br />
9
aluMINIuMGuss<br />
prädestiniert, ❺. Herkömmlicher Druckguss<br />
liefert jedoch nicht mehr die erforderliche<br />
Bauteilqualität. Mit dem Baustein<br />
„Festigkeitssteigerung“ des „Modularen<br />
Druckgusskonzepts“ [6, 7] entwickelt die<br />
KS Aluminium-Technologie Zylinderkurbelgehäuse<br />
für DI-Dieselmotoren, die im<br />
Einzelfall die „Schallmauer“ von 200 bar<br />
durchbrechen. Die erforderliche statische<br />
und dynamische Festigkeitssteigerung<br />
basiert auf uneingeschränkt wärmebehandelbarem<br />
(T6/T7) Druckguss. Neben<br />
zahlreichen begleitenden Maßnahmen<br />
(siehe unten) sind eine<br />
: optimal behandelte (entgaste)<br />
Schmelze,<br />
: eine stark evakuierte Druckgießform,<br />
❻, und<br />
: ein äußerst innovatives Formkühlungskonzept,<br />
❼,<br />
der Schlüssel zum Erfolg. Geringe Gaseinschlüsse,<br />
das heißt ein niedriger Porositätsgrad<br />
auf Kokillengussniveau, ist die<br />
Grundvoraussetzung für hohe Festigkeit<br />
und deren weitere Steigerung durch<br />
Wärmebehandlung. Geringe Porosität im<br />
Zylinderbohrungsbereich eröffnet zudem<br />
die Laufflächenbeschichtungsoption. Unter<br />
genannten Voraussetzungen erweitert<br />
sich auch die Palette sinnvoll im Druckguss<br />
einsetzbarer Legierungen (zum Beispiel<br />
duktilere, warm aushärtende Al-<br />
SiMg- anstelle üblicher AlSiCu-Sekundärlegierungen).<br />
Bei höchsten Festigkeitsansprüchen ist<br />
eine möglichst rasche, jedoch gerichtete<br />
Erstarrung im Lagerstuhlbereich unerlässlich.<br />
Dies kann vom Druckguss prinzipiell<br />
nicht geleistet werden. Bez. eines entsprechenden<br />
Gießkonzepts wird zum Beispiel<br />
auf [6] verwiesen.<br />
KlEINE, hoch bEaNsPRuchbaRE<br />
ZYlINDERKöPfE IM schWERKRafT-<br />
KoKIllENGuss<br />
Downsizing wie auch die weitere Optimierung<br />
des dieselmotorischen Brennverfahrens<br />
setzen auch thermisch wie mechanisch<br />
hoch beanspruchbare Zylinderköpfe<br />
voraus. Die Substitution von Grauguss<br />
durch Aluminium ist bei diesem Bauteil<br />
zwar nahezu vollzogen; andererseits sehen<br />
sich die hier vorzugsweise eingesetzten Al-<br />
SiMg-Primärlegierungen einer immer größeren<br />
Herausforderung bez. thermomechanischer<br />
Festigkeit (TMF) gegenüber. Lebensdauerforderungen<br />
können nur noch<br />
50<br />
❼ Druckgussschieber in „Maskenbauweise“, innovatives Konturkühlsystem (eine Entwicklung von Heck + Becker,<br />
Dautphetal)<br />
Core slide in a “masked design”, an innovative contour cooling system (developed by Heck + Becker,<br />
Dautphetal)<br />
mit äußerst feinem Gussgefüge auf der<br />
Feuerdeckseite lokal im Brennraumbereich<br />
(Ventilstege und ringförmiger Bereich um<br />
die Einspritzdüse) erfüllt werden.<br />
Folglich geht es darum, den Gewichtsvorteil<br />
durch Ausreizen der werkstofflichen<br />
Möglichkeit zu wahren. Ein Zielkonflikt<br />
zwischen teilweise widersprüchlichen<br />
Anforderungen zwingt zum bestmöglichen<br />
Kompromiss. Hohe statische/<br />
dynamische Warmfestigkeit und Härte<br />
nach langem Motorbetrieb, ausreichende<br />
thermomechanische Festigkeit, hohe Duktilität<br />
(Bruchdehnung), sehr gute Wärmeleitfähigkeit,<br />
aber auch gute Gießbarkeit<br />
und geringe Warmrissanfälligkeit sind mit<br />
ein und derselben Legierung nur schwer<br />
zu vereinbaren.<br />
Die KS Aluminium-Technologie entwickelt<br />
Zylinderköpfe für kleine R3- und R4-<br />
Pkw-DI-Dieselmotoren. Ein im Haus entwickeltes,<br />
innovatives Schwerkraft-Kippgießverfahren<br />
ist auf die Anforderungen<br />
hoch belasteter Motoren besonders zugeschnitten,<br />
❽. Bei Anschnitt auf der Nockenwellenseite<br />
ist die vom Kippvorgang<br />
begünstigte, schichtend steigende, dem Befüllen<br />
eines Weizenbierglases vergleichbare<br />
Füllung der Kokille dabei ganz entscheidend.<br />
Hinzu kommt eine höchst intensive<br />
Abschreckung des Brennraumbereichs auf<br />
der Feuerdeckseite. Der erzielbare geringe<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg
high-duty cylinder heads. Aluminum has<br />
meanwhile almost completely replaced<br />
gray cast iron on this component. Nonetheless,<br />
the preferably used AlSiMg primary<br />
alloys are confronted with the steadily<br />
growing challenge of thermomechanical<br />
strength (TMS). The demand for long<br />
service life can only be satisfied with an<br />
extremely fine microstructure on the fire<br />
deck side locally in the region of the combustion<br />
zone (valve bar and annular area<br />
around the injection nozzle).<br />
The task is therefore one of consolidating<br />
the weight advantage by exploring the<br />
opportunities offered by the material. Because<br />
of the conflict in goals between partially<br />
contradictory requirements, the only<br />
option is to seek the best-possible compromise.<br />
High static/dynamic hot strength and<br />
hardness after long engine operation, sufficient<br />
thermomechanical strength, high<br />
ductility (elongation at fracture), extremely<br />
good heat conductivity but also good casting<br />
properties and low susceptibility to<br />
thermal cracking are difficult to achieve on<br />
one and the same alloy.<br />
KS Aluminium-Technologie develops cylinder<br />
heads for small R3 and R4 car DI diesel<br />
engines. An internally developed, innovative<br />
gravity tilt casting process has been<br />
tailored specifically to the requirements of<br />
highly stressed engines, ❽. With a gate on<br />
the camshaft side, the rising, layer-by-layer<br />
filling of the permanent mold promoted by<br />
the tilting process, much like the filling of a<br />
beer glass, is absolutely decisive here. This<br />
is coupled with the highly intense chilling<br />
of the combustion zone on the fire deck<br />
side. The achievable low dendrite arm<br />
spacing (DAS), a measure of microstructure<br />
fineness, achieves absolute benchmark<br />
standard at 16 to 17 µm, ❾.<br />
aluMINuM boDY sTRucTuRE aND<br />
chassIs/susPENsIoN coMPoNENTs<br />
The body-in-white of the Aluminum Space<br />
Frame or ASF for short is made up of aluminum<br />
castings, extruded sections and<br />
sheet/plate form. This is supplemented by<br />
the front section, floor, roof, doors and<br />
flaps. The body not only has to be light,<br />
but also, despite aluminum’s drawback,<br />
rigid, expressed as lightweight construction<br />
quality = mass / (torsional stiffness x contact<br />
area). Strict crash requirements (large<br />
deformation energy absorption) call for<br />
cast aluminum with a very high elongation<br />
at fracture (10 % to 16 %) and a sufficient-<br />
<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg<br />
ly high elongation limit. Other important<br />
demands include high dimensional accuracy<br />
(even after heat treatment), weldability,<br />
corrosion resistance, compatibility with<br />
self-pierce rivets etc. Special hot-hardening<br />
AlSiMnMg alloys are mainly used. Where<br />
acceptable, there is a trend today towards<br />
cold-hardening AlSiMn alloys.<br />
Vacuum high-pressure die casting permits<br />
very light, low-gas and thus readily<br />
weldable castings of near-net-shape quality<br />
that are heat-treatable to achieve the<br />
mechanical properties. It also ensures the<br />
demanded productivity. However, its elongation<br />
at fracture is very sensitive to micropores<br />
and trapped oxides. The requisite<br />
casting quality therefore calls for,<br />
among other things,<br />
: highly advanced infrastructure (suitable<br />
smelting and casting furnaces, diecasting<br />
machine with a high clamping<br />
force, tool with “washboard” vacuum<br />
casting technology)<br />
: elaborate melt treatment, suitable<br />
lubricants, spraying and release agent<br />
: specific process expertise, meticulously<br />
precise process control.<br />
Large components with increasingly<br />
complex designs are replacing initially simple<br />
"cast nodes”, ❿. This is an advantage<br />
in terms of stressing, saves weight, reduces<br />
the number of individual components and<br />
prevents the loss of strength due to welding<br />
as well as eliminating additional work<br />
steps. The share of cast aluminum on the<br />
Audi A8 (D3), for example, is 34 %. This<br />
amounts to a respectable 74 kg (in the<br />
structure alone). However, mass production<br />
requires lower-cost lightweight construction<br />
strategies. The trend here is moving<br />
towards multi-material design with a<br />
larger proportion of steel sheet and a lower<br />
proportion of aluminum castings [2].<br />
The erosion in the price of vacuum highpressure<br />
die-cast components has significantly<br />
hampered fully fledged series supplies.<br />
Another trend, however, is affecting<br />
one of KS-Aluminium-Technologie’s specific<br />
competences. Very large, extremely complex<br />
structural cast components with hollow<br />
cross sections (“hollow castings”) rely<br />
on lost cores and, in accordance with the<br />
state of technology, are therefore ideal for<br />
low-pressure permanent-mold casting. Examples<br />
of these on the body structure are<br />
frame rails at the rear of the vehicle, and<br />
on the chassis and suspension, projecting<br />
subframes, ⓫. This therefore opens up a<br />
new product field that permits the sensible<br />
aluMINuM casTING<br />
exploitation of existing unused low-pressure<br />
casting capacity. Furthermore, this reduces<br />
the dependence on the drive concept,<br />
an important long-term prospect.<br />
suMMaRY aND ouTlooK<br />
Sustainable mobility with fuel prices rising<br />
in the long term and finite resources are<br />
dictating current development focuses.<br />
Compliance with the CO 2 fleet limit value is<br />
relying heavily on downsizing and lightweight<br />
construction. Cast aluminum is<br />
making an effective contribution here. Although<br />
downsizing puts pressure on aluminum<br />
as a lightweight construction material<br />
in the cylinder block and cylinder head,<br />
technological progress is capable – as illustrated<br />
by the examples listed – of satisfying<br />
the increasingly tough requirements accompanied<br />
by growing pressure on costs. Even<br />
if the efficiency of lightweight construction<br />
with good energy recuperation will eventually<br />
dwindle in the face of increasingly costeffective<br />
aerodynamics [4], vehicles will<br />
have to become permanently lighter. In<br />
mass production, multi-material body concepts<br />
and aluminum chassis/suspension<br />
systems are capable of implementation.<br />
This will result in technological changes in<br />
vehicle engineering with high investment.<br />
The future will thus probably belong to an<br />
intelligent mix of materials (St, Al, Mg and<br />
plastics/composites). The debate on the<br />
necessary degree of lightweight construction<br />
will continue in view of the cost. At<br />
the same time, new opportunities for automotive<br />
component suppliers are emerging.<br />
REfERENcEs<br />
[1] Dräger, K.: Premiumanspruch und nachhaltige<br />
Mobilität – Ein Widerspruch? 1 . Aachener Kolloquium<br />
Fahrzeug- und Motorentechnik 200<br />
[2] Goede, M.: Karosserieleichtbau als Baustein<br />
einer CO 2 -Reduzierungsstrategie. 1 . Aachener<br />
Kolloquium Fahrzeug- und Motorentechnik 200<br />
[3] Friedrich, H.: Taugt das 1-Liter-Auto als Vorbild<br />
für die Massenmotorisierung? Energie Trialog Schweiz,<br />
1. Expertenmeeting 20. bis 22. Juni 200<br />
[4] Wiedemann, J.: Leichtbau bei Elektrofahrzeugen<br />
– Wie viel ist er uns noch wert? ATZ 0 /2009<br />
Jahrgang 111<br />
[5] Königstein, A.; Grebe, U.; Wu, K.J.; Larsson,<br />
P.-I.: Differenzierte Analyse von Downsizing-<br />
Konzepten. MTZ 9 (2008) Nr. 0<br />
[6] Beer, S.; Klimesch, C.; Köhler, E.; Niehues, J.;<br />
Sommer, B.: Leichtbau beim Zylinderkurbelgehäuse<br />
im Spiegel aktueller und zukünftiger Anforderungen.<br />
MTZ 0 (2009) Nr. 10<br />
[7] Beer, S.; Denndörfer, H.; Sommer, B.: Optimierter<br />
Druckguss für höchstbelastete T -/T -<br />
wärmebehandelte buchsenlose Aluminium-Motorblöcke.<br />
Gießtechnik im Motorenbau 2009, Magdeburg.<br />
VDI-Berichte 20 1<br />
51
aluMINIuMGuss<br />
❽ Oben: Prinzip des Schwerkraft-Kippgießverfahrens, Kippwinkel 90°; unten: Momentaufnahme der schichtend<br />
steigenden Füllung der Kokille (Gießsimulation)<br />
Top: Principle of gravity tilt casting, tilt angle 90°; bottom: Snapshot of the layer-by-layer filling of the permanent<br />
mold (simulation of the casting process)<br />
Dendritenarmabstand (DAS), Maß für die<br />
Gefügefeinheit, erreicht mit 16 bis 17 µm<br />
absolutes „Benchmark-Niveau“, ❾.<br />
aluMINIuM-KaRossERIE sTRuKTuR-<br />
uND -fahRWERKKoMPoNENTEN<br />
Aluminiumguss, -strangpressprofile und<br />
-bleche bilden beim „Aluminium-Space-<br />
Frame“, kurz ASF, die Rohkarosserie. Diese<br />
ergänzen Vorderwagen, Boden, „Hut“ sowie<br />
Türen und Klappen. Die Karosserie muss<br />
nicht nur leicht, sondern trotz des Defizits<br />
an Aluminium auch steif sein, ausgedrückt<br />
durch die Leichtbaugüte = Masse / (Torsionssteifigkeit<br />
x Aufstandsfläche). Strenge<br />
Crash-Anforderungen (große Verformungsenergieaufnahme)<br />
erfordern Aluminiumguss<br />
mit sehr hoher Bruchdehnung (10 bis<br />
16 %) bei ausreichend hoher Dehngrenze.<br />
❾ Schnitt durch Schwerkraftkippguss-Zylinderkopf mit Abstufung der Feinheit des Gussgefüges<br />
Section through the gravity-tilt-cast cylinder head with graduated microstructure<br />
52<br />
Weitere wichtige Forderungen sind unter<br />
anderem hohe Maßhaltigkeit (auch nach<br />
Wärmebehandlung), Schweißbarkeit,<br />
Korrosions beständigkeit, Stanznietbarkeit<br />
etc. Zum Einsatz kommen hauptsächlich<br />
spezielle warm aushärtende AlSiMnMg-<br />
Legierungen. Wo vertretbar, geht der<br />
Trend heute zu kalt aushärtenden AlSiMn-<br />
Legie rungen.<br />
Vakuum-Druckguss ermöglicht sehr<br />
leichte, gasarme, somit gut schweißbare,<br />
zur Erzielung der mechanischen Eigenschaften<br />
wärmebehandelbare Gussteile in<br />
„near-net-shape“-Qualität. Er garantiert<br />
zudem die erforderliche Produktivität.<br />
Die Bruchdehnung reagiert allerdings<br />
sehr empfindlich auf kleine Poren und<br />
Oxideinschlüsse. Die erforderliche Gussqualität<br />
erfordert daher unter anderem:<br />
: modernste Infrastruktur (geeigneter<br />
Schmelz- und Gießofen, Druckgießmaschine<br />
mit hoher Schließkraft, Werkzeug<br />
mit „Waschbrett“-Vakuumgießtechnik)<br />
: aufwändige Schmelzebehandlung,<br />
geeignete Schmierstoffe, Sprüh- und<br />
Trennmittel<br />
: spezifisches Prozess-Know-how und<br />
eine äußerst exakte Prozessführung.<br />
Anfänglich einfache „Gussknoten“ werden<br />
durch große, immer komplexer gestaltete<br />
Bauteile ersetzt, ❿. Dies ist günstiger<br />
bez. Beanspruchung, spart Gewicht, reduziert<br />
die Einzelteilanzahl und vermeidet<br />
Festigkeitseinbußen infolge Schweißens<br />
wie auch zusätzliche Arbeitsschritte. Der<br />
Aluminiumgussanteil beträgt zum Beispiel<br />
beim Audi A8 (D3) 34 %. Das entspricht<br />
respektablen 74 kg (allein in der Struktur).<br />
Die Massenfertigung benötigt aber<br />
kostengünstigere Leichtbau-Konzepte.<br />
Der Trend zeigt hier in Richtung Mischbauweise<br />
mit größerem Stahlblech-, aber<br />
geringerem Aluminiumgussanteil („Multi<br />
Material Design“) [2].<br />
Der Preisverfall bei Vakuum-Druckgusskomponenten<br />
hat den Einstieg in Serienbelieferungen<br />
deutlich erschwert. Ein anderer<br />
Trend trifft jedoch genau eine spezifische<br />
Kompetenz der KS Aluminium-<br />
Technologie. Sehr große, äußerst komplexe<br />
Strukturgusskomponenten mit Hohlquerschnitten<br />
(„Hohlguss“) sind auf verlorene<br />
Kerne angewiesen und nach Stand<br />
der Technik daher sehr gut für den Niederdruck-Kokillenguss<br />
geeignet. Im Karosseriestrukturbereich<br />
seien zum Beispiel<br />
Längsträger im Hinterwagenbereich, im<br />
Fahrwerksbereich zum Beispiel ausla-<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg
❿ Vakuum-Druckguss A-Säule Audi A8 (D )<br />
(mit freundlicher Genehmigung der Audi <strong>AG</strong>)<br />
A-pillar of the Audi A8 (D ), a vacuum pressure die-casting<br />
(courtesy of Audi <strong>AG</strong>)<br />
dende Fahrschemel genannt, ⓫. Damit<br />
eröffnet sich ein neues Produktfeld, das<br />
erlaubt, vorhandene freie Niederdruckguss-Kapazitäten<br />
sinnvoll zu nutzen. Dies<br />
verringert darüber hinaus die Abhängigkeit<br />
vom Antriebskonzept, eine wichtige<br />
langfristige Perspektive.<br />
ZusaMMENfassuNG uND ausblIcK<br />
Nachhaltige Mobilität bei langfristig steigenden<br />
Kraftstoffpreisen und endlichen<br />
Ressourcen bestimmen die derzeitigen<br />
Entwicklungsschwerpunkte. Die Einhaltung<br />
des CO 2 -Flottengrenzwerts stützt sich<br />
stark auf Downsizing und Leichtbau. Aluminiumguss<br />
leistet dabei einen effizienten<br />
Beitrag. Downsizing setzt beim Zylinderkurbelgehäuse<br />
wie Zylinderkopf den<br />
Leichtbauwerkstoff Aluminium zwar un-<br />
ter Druck. Technologischer Fortschritt hält<br />
aber – wie beispielhaft aufgezeigt – steigenden<br />
Anforderungen bei wachsendem<br />
Kostendruck stand. Auch wenn die Effizienz<br />
des Leichtbaus bei guter Energierekuperation<br />
gegenüber kostengünstigerer<br />
Aerodynamik dereinst schwindet [4],<br />
müssen Fahrzeuge nachhaltig leichter<br />
werden. In der Massenfertigung sind Karosserie-Mischbau-Konzepte<br />
und Aluminium-Fahrwerke<br />
umsetzbar. Dies bringt<br />
technologische Veränderungen im Fahrzeugbau<br />
mit hohen Investitionen mit sich.<br />
So gehört vermutlich einem intelligenten<br />
„Werkstoffmix“ (St, Al, Mg und Kunststoffe/Verbundwerkstoffe)<br />
die Zukunft. Die<br />
Diskussion um den notwendigen Leichtbaugrad<br />
wird angesichts der Kosten anhalten.<br />
Zugleich eröffnen sich neue Chancen<br />
für Automobilzulieferer.<br />
Blindtext, blinder Text und Blind<br />
⓫ Im Niederuck-Kokillenguss mit ausladendem Sandkern gegossener<br />
Aluminium-Fahrschemel (Gießsimulation)<br />
Aluminum subframe as a low-pressure die casting with projecting<br />
sand core (simulation of the casting process)<br />
lITERaTuRhINWEIsE<br />
[1] Dräger, K.: Premiumanspruch und nachhaltige<br />
Mobilität – Ein Widerspruch? 1 . Aachener Kolloquium<br />
Fahrzeug- und Motorentechnik 200<br />
[2] Goede, M.: Karosserieleichtbau als Baustein<br />
einer CO 2 -Reduzierungsstrategie. 1 . Aachener<br />
Kolloquium Fahrzeug- und Motorentechnik 200<br />
[3] Friedrich, H.: Taugt das 1-Liter-Auto als Vorbild<br />
für die Massenmotorisierung? Energie Trialog<br />
Schweiz, 1. Expertenmeeting 20. bis 22. Juni 200<br />
[4] Wiedemann, J.: Leichtbau bei Elektrofahrzeugen<br />
– Wie viel ist er uns noch wert? ATZ 0 /2009<br />
Jahrgang 111<br />
[5] Königstein, A.; Grebe, U.; Wu, K.J.; Larsson,<br />
P.-I.: Differenzierte Analyse von Downsizing-Konzepten.<br />
MTZ 9 (2008) Nr. 0<br />
[6] Beer, S.; Klimesch, C.; Köhler, E.; Niehues, J.;<br />
Sommer, B.: Leichtbau beim Zylinderkurbelgehäuse<br />
im Spiegel aktueller und zukünftiger Anforderungen.<br />
MTZ 0 (2009) Nr. 10<br />
[7] Beer, S.; Denndörfer, H.; Sommer, B.: Optimierter<br />
Druckguss für höchstbelastete T -/T -<br />
wärmebehandelte buchsenlose Aluminium-Motorblöcke.<br />
Gießtechnik im Motorenbau 2009, Magdeburg.<br />
VDI-Berichte 20 1<br />
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Strategisch geplante Technologieentwicklung für den Automarkt<br />
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aluMINIuMGuss<br />
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GlEITlaGER<br />
GLeITLaGererPrOBUNG<br />
ANHAND DER FORDERUNGEN<br />
DES AUTOMOBILMARKTS<br />
Der Entwicklungsprozess neuer Gleitwerkstoffe beziehungsweise neuer Gleitlager beinhaltet umfangreiche<br />
Tests: Angefangen von Standard-Werkstoffkennwertermittlungen bis hin zu ausgeklügelten Produkttests<br />
unter weitestgehend die Applikation abbildenden Parametern, bildet das Versuchsprogramm den stufen-<br />
weisen Nachweis für das Erreichen der gewünschten Eigenschaften.<br />
5 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg
DR.-ING. Klaus DaMM<br />
Leitung Anwendungstechnik und<br />
Produktkonstruktion bei<br />
KS Gleitlager in St. Leon-Rot.<br />
DIPl.-ING. aThaNassIos sKIaDas<br />
ist Leiter Anwendungstechnik<br />
motorische Gleitlager, Berechnung<br />
und Simulation bei KS Gleitlager in<br />
St. Leon-Rot.<br />
DIPl.-ING. MaRIo WITT<br />
ist Leiter Prüffeld bei KS Gleitlager in<br />
St. Leon-Rot.<br />
PRof. DR.-ING. hubERT schWaRZE<br />
ist Leiter des Instituts für<br />
Tribologie und Energiewandlungsmaschinen<br />
der Technischen<br />
Universität Clausthal.<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg<br />
AUTOREN<br />
aNfoRDERuNGEN<br />
Da Gleitwerkstoffe grundsätzlich widersprüchliche Anforderungen<br />
erfüllen müssen, ❶, zielen die Tests zunächst auf den<br />
Nachweis einer isolierten Eigenschaft beziehungsweise Ausprägung.<br />
Mit fortschreitendem Erkenntnisgewinn werden mehr und<br />
mehr Parameter einbezogen, um schließlich das Eigenschaftsoptimum<br />
herauszuarbeiten und nachzuweisen.<br />
Mit dem Verbot von Blei in Gleitlagern für automobile Anwendungen<br />
durch die EU geht ein deutlicher Verlust an Robustheit<br />
tribologischer Performance insbesondere in kritischen Anwendungen<br />
einher. Stellte doch das Element Blei den wesentlichen<br />
Beitrag zur Erfüllung der widersprüchlichen Anforderungen an<br />
Gleitlager dar. Als Konsequenz aus dem Bleiverbot entwickeln<br />
die Gleitlagerhersteller eine breite Palette neuer Gleitwerkstoffe.<br />
Jeder einzelne ist dabei in der Lage, nur ein begrenztes Eigenschaftsspektrum<br />
optimal abzudecken. Es gibt ohne Blei nicht<br />
mehr den tribologischen Universalwerkstoff als Alleskönner.<br />
Zusätzlich zu der gesetzlichen Vorgabe, die unmittelbar die<br />
Gleitwerkstoffzusammensetzung beeinflusst, nehmen Trends der<br />
Automobiltechnik mittelbar Einfluss auf das Gleitlager.<br />
Verbrauchs-/emissionsreduzierte Verbrennungsmotoren benötigen<br />
mechanisch hochbelastbare Haupt- und Pleuellager. Hohe<br />
Verbrennungsdrücke und gleichzeitig reduzierte Aggregateabmessungen<br />
führen zu hohen spezifischen Gleitlagerbeanspruchungen.<br />
Tribologisch besonders kritisch sind sie durch die Tatsache,<br />
dass sowohl moderne Dieselmotoren als auch Ottomotoren<br />
über Aufladung hohe Drehmomente bereits bei niedrigen<br />
Drehzahlen abgeben, also bei limitierter hydrodynamischer Tragfähigkeit<br />
der Motorenlager.<br />
Die zu dem in modernen Motoren zum Einsatz kommenden<br />
Öle mit geringen Viskositäten zur Reduzierung der Reibung erhöhen<br />
obendrein die tribologische Brisanz der motorischen Gleitlagerungen,<br />
denn alle Bedingungen gemeinsam führen zu erhöhter<br />
Gefahr von Mischreibung.<br />
Vermehrter Mischreibung unterliegen auch alle Gleitlager in<br />
Fahrzeugmotoren mit so genannter Start-Stopp-Option. Wesentlich<br />
häufiger als im konventionellen Betrieb finden Start- und<br />
Stoppvorgänge statt, bei denen grundsätzlich der Bereich der<br />
Hydrodynamik verlassen wird und bis zum Stillstand das Gebiet<br />
der Mischreibung durchlaufen wird. Dieser für den Gleitlagerverschleiß<br />
grundsätzlich kritische Zustand muss aufgrund der an<br />
❶ Widersprüchliche Anforderungen an ein hydrodynamisches Gleitlager<br />
Conflicting demands for hydrodynamic bearings<br />
GlEITlaGER<br />
55
GlEITlaGER<br />
❷ Automobilgleitlager<br />
Bearings for automotive applications<br />
den Kurbelwellenlagern anliegenden<br />
statischen Kräfte aus Schwungradmasse<br />
und Riemen-/Kettenzug als zusätzlich<br />
Verschleiß fördernd angesehen werden.<br />
Nur speziell für diese Betriebsbedingun-<br />
❸ Lagerprüfstand im D-Modell ( a) und im<br />
Original ( b)<br />
Bearing test rig D-model ( a) and reality ( b)<br />
gen optimierte Gleitschichtsysteme zeigen<br />
die für den störungssicheren Motorlauf<br />
erforderliche Verschleißresistenz.<br />
Aber nicht nur die innenmotorischen,<br />
ölgeschmierten Gleitlager erfahren Veränderungen<br />
aufgrund gesetzlicher Vorgaben<br />
oder Markttrends: Gewichtsminimierung,<br />
erhöhte Sicherheit und Komfortsteigerung<br />
wirken in besonderem Maße auch auf<br />
Lagerungen in Fahrwerk, Lenkung, Innenraum<br />
und Türen, sowie in den Motornebenaggregaten<br />
wie Kraftstoffpumpen,<br />
Kompressoren, Öl- und Wasserpumpen.<br />
Bauraumminimierung einerseits und<br />
vermehrter Einsatz von elektrischen Betätigungen<br />
andererseits, erfordern hohe spezifische<br />
Tragfähigkeit verbunden mit Reibwertkonstanz<br />
über die gesamte Nutzungsdauer.<br />
Applikationsspezifisch entwickelte<br />
Gleitwerkstoffe und Gleitlager führen damit<br />
zwangsweise zu einer Ausweitung des<br />
Werkstoff- und Produktportfolios beim<br />
Gleitlagerhersteller. Für die in diesen Anwendungen<br />
überwiegend eingesetzten<br />
Metall-Kunststoff-Verbundgleitlagern ist<br />
die über die gesamte Lebensdauer erwartete<br />
tribologische Performance ohne Blei<br />
deutlich schwieriger darstellbar. ❷ zeigt<br />
unterschiedliche Gleitlagerausführungen<br />
für den Einsatz im Automobil.<br />
ERPRobuNG MoToRIschER laGER<br />
IM Ks GlEITlaGERPRüfsTaND<br />
Für die Lagerfunktion sind die Fresssicherheit,<br />
die Dauerlauf- und die Verschleißfestigkeit<br />
am wichtigsten. Insbesondere bei<br />
der Entwicklung von bleifreien Werkstof-<br />
❹ Deformation von Prüfwelle und Modellpleuel unter Last<br />
Elastic deformation of shaft and connecting rod under load<br />
fen hat die Untersuchung des Fressverhaltens<br />
bei hohen Gleitgeschwindigkeiten an<br />
Bedeutung gewonnen. Diese Eigenschaften<br />
gilt es bei der Entwicklung und vor<br />
der Freigabe von neuen Werkstoffsystemen<br />
zu testen und abzusichern.<br />
Zur Bestimmung der Werkstoffeinsatzgrenzen<br />
wird bei KS Gleitlager ein speziell<br />
entwickeltes Lagerprüfstandskonzept eingesetzt,<br />
das motornahe Tests ermöglicht. Es<br />
besteht aus einer nicht gekröpften Welle,<br />
die durch zwei Stützlager geführt wird und<br />
einem Prüfpleuel, das über einen elektromechanischen<br />
Hochfrequenz-Pulsator belastet<br />
wird. Dieses Konzept erlaubt eine hohe<br />
Belastungsfrequenz, die die Prüfzeiten<br />
bei Dauerlauftests signifikant reduziert.<br />
Die Anforderungen an die Lagerwerkstoffe<br />
sind in den letzten <strong>Jahre</strong>n durch die<br />
neuen bleifreien Werkstoffe und durch die<br />
Erhöhung der spezifischen Drücke gewachsen.<br />
Dadurch wurde es nötig, den<br />
existierenden Lagerprüfstandsaufbau, der<br />
aus einem Motorblocksegment und einem<br />
Serienpleuel bestand, zu erweitern.<br />
Dieser Aufbau war durch die Betriebsfestigkeitsgrenzen<br />
des Blocksegments und<br />
des Pleuels begrenzt. Aus diesem Grund<br />
wurden im neuen Konzept ein Modellpleuel<br />
und Modellstützlager realisiert. Dadurch<br />
können höhere spezifische Drücke gefahren<br />
werden. Schon im alten Aufbau war eine<br />
getrennte Ölzuführung für Haupt- beziehungsweise<br />
Stützlager und Pleuel mit Zuführdruck<br />
und Durchflussmessung sowie<br />
Temperaturaufnehmer am Pleuel und<br />
Hauptlager implementiert. Das neue Konzept<br />
bietet zusätzlich Lagerung für unter-<br />
5 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg
PLaIN BearING TeSTING<br />
ACCORDING TO AUTOMOTIVE<br />
MARKET DEMANDS<br />
The development process for new plain bearings and plain bearing materials involves extensive testing. Starting<br />
with the determination of the characteristics for standard materials and ending with inventive product tests<br />
under parameters largely replicating application conditions, the program of tests verifies the achievement of the<br />
desired properties in a step-by-step process.<br />
REquIREMENTs<br />
Since plain bearing materials have to meet<br />
fundamentally contradictory requirements,<br />
❶, the tests aim initially to verify an isolated<br />
property or its degree of manifestation.<br />
As knowledge is accumulated, more<br />
and more parameters are included so that<br />
the optimum constellation of properties is<br />
ultimately obtained and verified.<br />
The EU’s prohibition of lead in plain<br />
bearings for automotive applications has<br />
been accompanied by a significant decline<br />
in the robustness of tribological performance<br />
particularly in critical applications.<br />
The element lead in fact goes farthest towards<br />
realizing the contradictory requirements<br />
that plain bearings have to meet.<br />
As a consequence of the ban on lead,<br />
plain bearings manufacturers have been<br />
developing a broad range of new plain<br />
bearing materials. Each one of them is only<br />
capable of effectively covering a limited<br />
spectrum of properties. Nothing can replace<br />
lead as a universal tribological material.<br />
Along with the provisions of the<br />
law that have had a direct impact on the<br />
composition of plain bearing materials,<br />
trends in automotive engineering are having<br />
an indirect effect on plain bearings.<br />
Fuel-efficient and emission-reduced internal<br />
combustion engines need mechanically<br />
high-duty main and connecting rod<br />
bearings. High combustion pressures combined<br />
with reduced subassembly dimensions<br />
yield high specific plain bearing load-<br />
<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg<br />
ing. This loading is highly critical from the<br />
tribological point of view due to the fact<br />
that, as a result of charging, both modern<br />
diesel engines and gasoline engines generate<br />
high torque at low engine speeds, i.e.<br />
when the engine bearings’ hydrodynamic<br />
load-bearing capacity is limited.<br />
To make matters worse, the low-viscosity<br />
oils employed in modern engines to reduce<br />
friction additionally exacerbate the<br />
critical tribological state of engine plain<br />
bearings, as these combined conditions<br />
increase the risk of mixed-film friction.<br />
All plain bearings in vehicle engines<br />
with the option of stop-and-go operation<br />
are also subject to augmented mixed-film<br />
friction. Stop-and-go processes departing<br />
from the hydrodynamic range and undergoing<br />
mixed-film friction through to standstill<br />
take place much more frequently than<br />
in conventional operation. This fundamentally<br />
critical state for plain bearing wear<br />
has to be regarded as encouraging further<br />
wear because of the static forces from the<br />
flywheel mass and belt/chain pull acting<br />
on the crankshaft bearings. Only sliding<br />
surface systems optimized specifically for<br />
these operating conditions show the wear<br />
resistance required for trouble-free engine<br />
running.<br />
However, it is not only the oil-lubricated<br />
plain bearings in the engine that are subject<br />
to change due to the law or market<br />
trends. Weight minimization, enhanced<br />
safety and increased comfort are also having<br />
a marked effect on bearings in the<br />
PlaIN bEaRINGs<br />
chassis/suspension system, steering, passenger<br />
compartment and doors as well as<br />
in the ancillary engine units such as fuel<br />
pumps, compressors and oil and water<br />
pumps.<br />
The ever diminishing installation space<br />
on the one hand and the growing use of<br />
electrical actuators on the other demand a<br />
high specific load-bearing capacity combined<br />
with a constant coefficient of friction<br />
for the entire service life. Plain bearings<br />
and materials designed for specific applications<br />
thus inevitably result in an extension<br />
AUTHORS<br />
DR.-ING. Klaus DaMM<br />
is in charge of Application Engineering<br />
and Product Design at KS Gleitlager<br />
in St. Leon-Rot (Germany).<br />
DIPl.-ING. aThaNassIos sKIaDas<br />
is the Head of Applications<br />
Technology Engine Plain Bearings<br />
and Simulation at KS Gleitlager in<br />
St. Leon-Rot (Germany).<br />
DIPl.-ING. MaRIo WITT<br />
is in charge of the test facility at KS<br />
Gleitlager in St. Leon-Rot (Germany).<br />
PRof. DR.-ING. hubERT schWaRZE<br />
is Head of the Institute of Tribology<br />
and Energy Conversion Machines at<br />
the Technical University of Clausthal<br />
(Germany).<br />
5
GlEITlaGER<br />
❺ Öldurchfluss, Lagertemperatur und Drehmoment im Fresstest<br />
Oil flow, bearing temperature and torque in seizure test<br />
schiedliche Pleuelabmessungen, variable<br />
Lagerbohrungen für Pleuel und Hauptlager,<br />
sowie die Möglichkeit, den Hauptlagerabstand<br />
zu variieren.<br />
Der neue Prüfaufbau wurde bereits in<br />
der Konstruktion mittels Simulation abgesichert.<br />
Dabei wurden nicht nur die Bauteilfestigkeit<br />
durch statische FE-Rechnung,<br />
sondern auch die hydrodynamischen Eigenschaften<br />
des Pleuels durch EHD (Elasto-Hydrodynamische)<br />
Rechnungen optimiert.<br />
Durch das EHD Modell des neuen<br />
Prüfstandaufbaus wurde die Pleuelgeometrie<br />
so optimiert, dass das Kantentragverhalten<br />
des Modellpleuels dem des Originalpleuels<br />
entspricht. Dadurch sind die<br />
Ergebnisse der Prüfstandsläufe des alten<br />
und des neuen Aufbaus vergleichbar. ❸<br />
zeigt den neuen Lagerprüfstand im 3D-<br />
Modell (3a) und im Original (3b).<br />
Das neue Konzept erlaubt Drehzahlen<br />
von 0 bis 7500 U/min, spezifische Drücke<br />
von 250 MPa statisch und 200 MPa dynamisch<br />
im KS Standardprüflager, eine Ölzuführtemperatur<br />
von bis zu 150 °C und<br />
einen maximalen Zuführdruck von 10 bar.<br />
Neben diesen Parametern werden sowohl<br />
der Öldurchfluss als auch die entsprechenden<br />
Lagerrückentemperaturen separat für<br />
Pleuel- und Hauptlager erfasst. In ❹ sind<br />
Deformationen von Prüfwelle und Modellpleuel<br />
dargestellt.<br />
Beim Fresstest in ❺ wird eine statische<br />
Last bei konstanter Drehzahl erhöht bis<br />
zum Fressen des Werkstoffsystems. Das<br />
Ausfallkriterium ist hier der sprunghafte<br />
Anstieg des Drehmoments. Über die zeitliche<br />
Veränderung des Durchflusses, der<br />
vom Spiel abhängt, hat man zusätzlich<br />
ein Maß für den Lagerverschleiß beziehungsweise<br />
die Lageranpassung. Der Test<br />
❻ Verschleiß in Abhängigkeit der Wellenrauheit im Start-Stopp-Versuch<br />
Wear behaviour in start-stop test<br />
wird für mehrere Gleitgeschwindigkeiten<br />
durchgeführt. Zusätzliche Parameter sind<br />
das Ausgangslagerspiel, die Wellenrauigkeit<br />
und der Wellenwerkstoff.<br />
Der Dauerlauftest entspricht einem Einstufentest<br />
in dem nach einem Einlauf eine<br />
dynamische maximale Lagerlast gefahren<br />
wird. Hierbei wird nach der Anpassung von<br />
einem hydrodynamischen Belastungszustand<br />
ausgegangen. Die Schwingspielzahl<br />
geht bis über den Bereich von 1 x 10e 7<br />
in die Dauerfestigkeit. Bewertet wird der<br />
Lagerzustand nach dem Test, oder ein<br />
eventueller spontaner Ausfall vor Testende.<br />
Diese Tests dienen als Hauptqualifizierung<br />
der Werkstoffsysteme für die<br />
Betriebsfestigkeit. Die kritischen Belastungszustände<br />
werden auch mit dem<br />
Prüfstandsmodell simuliert, um die entsprechenden<br />
Materialgrenzwerte für die<br />
Simulation festzulegen.<br />
Ein wichtiger Parameter für die Gleitlagerauslegung<br />
ist auch die Verschleißfestigkeit.<br />
Hier wird der Lagerverschleiß bei<br />
Mischreibung bewertet. Dazu wird ein<br />
Test unter stufenweise gesteigerter statischer<br />
Last bei extrem niedriger Gleitgeschwindigkeit<br />
(0,25 m/sec) für 15 h gefahren.<br />
Ausgewertet wird der lokale Verschleiß<br />
nach dem Testlauf.<br />
Die neueste Anforderung an Werkstoffsysteme<br />
wird durch den geforderten Start-<br />
Stopp-Betrieb definiert. Hier erfahren die<br />
Lager bei jedem Start starke Mischreibung,<br />
die hauptsächlich durch die am<br />
58 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg
of the plain bearing manufacturer’s spectrum<br />
of materials and products. For the<br />
metal-plastic composite bearings mainly<br />
used in these applications, the tribological<br />
performance expected throughout their<br />
service life is much more difficult to<br />
achieve without lead. ❷ shows different<br />
plain bearing designs for use in cars.<br />
TEsTING of ENGINE bEaRINGs oN<br />
ThE Ks PlaIN bEaRING TEsT RIG<br />
The key factors for bearing function are<br />
anti-seize properties, endurance and wear<br />
resistance. The investigation of seizure<br />
behavior at elevated sliding speeds has<br />
grown in importance particularly in the<br />
development of lead-free materials. It is<br />
essential to test and consolidate these<br />
properties during development and before<br />
the approval of new material systems.<br />
To determine the limits to material use,<br />
KS Gleitlager has adopted a specially developed<br />
bearing test rig strategy that permits<br />
tests in engine-replicating conditions.<br />
It consists of an uncrimped shaft mounted<br />
in two support bearings and a test connecting<br />
rod which is loaded via an electromechanical<br />
high-frequency pulsator.<br />
This approach permits a high loading frequency<br />
that significantly reduces the duration<br />
of endurance test runs.<br />
The performance expectations of bearing<br />
materials have risen over the last few<br />
years as a result of the ban on lead and<br />
the increase in specific pressures. This has<br />
made it necessary to extend the existing<br />
bearing test rig setup consisting of an engine<br />
block segment and a series-production<br />
connecting rod.<br />
The existing setup was restricted by the<br />
limits to the operational stability of the<br />
block segment and connecting rod. For this<br />
reason, models of the connecting rod and<br />
support bearing were realized under the<br />
new strategy in order to permit testing at<br />
higher specific pressures. The existing setup<br />
already had oil feed for the main and<br />
support bearings and connecting rod with<br />
feed pressure and flow rate measurement<br />
plus temperature pickups on the connecting<br />
rod and main bearing. The new strategy<br />
additionally envisages a mounting for<br />
different connecting rod dimensions, variable<br />
bearing bores for the connecting rod<br />
and main bearing, and the possibility of<br />
varying the distance between the main<br />
bearings.<br />
<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg<br />
The new test setup was consolidated at<br />
the design stage by simulation. Component<br />
strength was optimized by static FE<br />
analysis, and the hydrodynamic properties<br />
of the connecting rod by EHD (elasto-hydrodynamic)<br />
analysis. With the EHD<br />
model of the new test rig setup, the connecting<br />
rod geometry has been optimized<br />
to such an extent that edge-bearing behavior<br />
of the model connecting rod<br />
matches that of the original, thus ensuring<br />
the comparability of the results of the<br />
test rig runs of the old and new setups. ❸<br />
shows the new bearing test rig as a 3D<br />
model (3a) and in real life (3b).<br />
The new approach permits speeds of 0<br />
to 7,500 rpm, specific pressures of 250 MPa<br />
(static) and 200 MPa (dynamic) in the KS<br />
standard test bearing, an oil feed temperature<br />
of up to 150 °C and a maximum feed<br />
pressure of 10 bar. In addition to these parameters,<br />
both the oil flow rate and associated<br />
bearing back temperatures are separately<br />
recorded for the connecting rod<br />
and main bearings. ❹ shows the deformation<br />
of the test shaft and model connecting<br />
rod.<br />
For the seizure test in ❺, a static load at<br />
a constant rotational speed is raised until<br />
seizure of the material system. The failure<br />
criterion here is the abrupt increase in<br />
torque. The change in flow rate over time,<br />
which depends on the clearance, gives us<br />
an additional measure of bearing wear<br />
and bearing adaptation. The test is performed<br />
for several sliding speeds. Other<br />
parameters are initial bearing clearance,<br />
shaft roughness and shaft material.<br />
The endurance test run is a single-stage<br />
test in which a dynamic maximum bearing<br />
load is applied after running-in. After<br />
adaptation, a hydrodynamic load condition<br />
can be assumed. The number of load<br />
cycles transcends the range of 1×10e 7 into<br />
the fatigue limit. The state of the bearing<br />
after the test or after any sudden failure<br />
before the end of the test is then assessed.<br />
These tests serve as the main<br />
qualification tests of the material systems’<br />
operational stability. The critical load conditions<br />
are also simulated with the test rig<br />
model in order to define the associated<br />
material limit values for the simulation.<br />
Another important parameter for plain<br />
bearing design is wear resistance. In this<br />
case, bearing wear is assessed with mixed<br />
friction. To this end, a test is performed<br />
under a gradually raised static load at an<br />
PlaIN bEaRINGs<br />
extremely low sliding speed (0.25 m/s)<br />
for 15 hours. Local wear after the test run<br />
is then assessed.<br />
The latest requirement that material<br />
systems have to satisfy is defined by the<br />
demanded start-stop operation. This is<br />
where, with each start-up, the bearings<br />
are exposed to pronounced mixed friction,<br />
which is mainly defined by the static forces<br />
acting on the engine when it is not running,<br />
such as flywheel weight and belt<br />
pull. The limiting bearing characteristic in<br />
this case is wear resistance.<br />
The developed test program simulates<br />
start-up from 0 to 300 rpm under a constantly<br />
applied static load. In ❻ we can<br />
see the wear values of two bimetal bearings<br />
as a function of shaft roughness. At<br />
low roughness, the rates of wear are of<br />
similar magnitude. If the roughness is<br />
high, the two materials show markedly<br />
different wear.<br />
ExTERNal TEsTs of PaRTIclE<br />
coMPaTIbIlITY<br />
In cooperation with the ITR (Institute of<br />
Tribology and Energy Conversion Machines<br />
at the Technical University of<br />
Clausthal) over the last few years, KS<br />
Gleitlager has been working industriously<br />
on high-duty engine plain bearings.<br />
In a variety of projects, they have exhaustively<br />
investigated the effects of particles<br />
and chips in order to make combinations<br />
of bearing materials even better suited<br />
for high-duty service in vehicle engines.<br />
Such factors as particle size, hardness,<br />
material and concentration are represented<br />
and analysed together with the<br />
oil characteristics and the hardness of the<br />
shaft and bearing shell in relation to abrasive<br />
effects.<br />
Other factors impacting the stability of<br />
plain bearings tested with particle-laden<br />
oil are adhesion phenomena due to the<br />
formation and separation of boundary layers,<br />
surface destruction due to fatigue and<br />
cracking, and tribochemical reactions of<br />
the shaft, bearing, lubricant and particle<br />
materials. The tests have shown various<br />
effects on embedding and erosion behavior<br />
on shaft and bearing surfaces in relation<br />
to the hardness of the shafts and<br />
bearing shells employed.<br />
In this connection, the high-performance<br />
plain bearing test rig of the ITR in ❼<br />
offers an ideal platform for testing the ap-<br />
59
GlEITlaGER<br />
stehenden Motor wirkenden statischen<br />
Kräften wie Schwungradgewicht und Riemenzug<br />
definiert wird. Der begrenzende<br />
Lagerkennwert ist hier die Verschleißfestigkeit.<br />
Das entwickelte Prüfprogramm simuliert<br />
einen Anlauf von 0 bis 300 U/min unter<br />
einer konstant anliegenden statischen<br />
Last. In ❻ sieht man die Verschleißwerte<br />
von zwei Zweistofflagern in Abhängigkeit<br />
von der Wellenrauheit. Bei niedriger Rauheit<br />
liegen die Verschleißraten in ähnlicher<br />
Größenordnung. Bei großer Wellenrauheit<br />
zeigen die beiden Werkstoffe deutlich unterschiedliche<br />
Verschleißbeträge.<br />
ExTERNE TEsTs ZuR<br />
PaRTIKElVERTRäGlIchKEIT<br />
Die KS Gleitlager GmbH hat in den letzten<br />
<strong>Jahre</strong>n gemeinsam mit dem ITR (Institut<br />
für Tribologie und Energiewandlungsmaschinen<br />
der TU Clausthal) intensiv an<br />
hoch belastbaren motorischen Gleitlagern<br />
gearbeitet.<br />
In diversen Projekten wurden Einflüsse<br />
von Partikeln und Spänen umfassend untersucht,<br />
um Lagerwerkstoffpaarungen für<br />
den Einsatz in Fahrzeugmotoren noch<br />
robuster zu machen. Einflussgrößen wie<br />
Partikelgröße, Partikelhärte, Partikelmaterial<br />
und Partikelkonzentration wurden zusammen<br />
mit den Ölkennwerten sowie der<br />
Härte der Welle und Lagerschale in Relation<br />
zu abrasiven Effekten dargestellt und<br />
analysiert.<br />
Weitere untersuchte Einflussgrößen auf<br />
die Standfestigkeit der mit partikelhaltigem<br />
Öl geprüften Gleitlager sind Adhäsionseffekte<br />
durch Ausbilden und Trennen von<br />
Grenzflächen, Oberflächenzerrüttung durch<br />
Ermüdung und Rissbildung sowie tribochemische<br />
Reaktionen von Wellen-, Lager-,<br />
Schmierstoff- und Partikelmaterial.<br />
Als Ergebnis zeigten sich verschiedene<br />
Einflüsse auf Einbettungs- oder Erosionsverhalten<br />
an Wellen- und Lageroberflächen<br />
in Abhängigkeit von der Härte der<br />
verwendeten Wellen und Lagerschalen.<br />
Der Hochleistungsgleitlagerprüfstand<br />
des ITR in ❼ bietet in diesem Zusammenhang<br />
eine ideale Testgrundlage für anwendungsnahe<br />
Umgebungsvariablen der Gleitlager<br />
in Verbrennungskraftmaschinen. Auf<br />
ihm können haupt- und pleuellagerspezifische<br />
„synthetische“ Lastkollektive beliebiger<br />
Verbrennungsmotoren gefahren werden.<br />
Extreme Belastungen bis in Bereiche<br />
❼ Hochleistungsgleitlagerprüfstand an der Universität Clausthal<br />
Servo hydraulic bearing test rig (at University of Clausthal)<br />
oberhalb der üblichen Betriebszustände eines<br />
Motors können simuliert werden. Gleichzeitig<br />
erlauben die hydrostatisch getragenen<br />
Wellenstützlager eine Messung der<br />
Reibungsverluste im Prüflager. Das Prüföl<br />
kann je nach Untersuchungsziel beheizt,<br />
gefiltert und auf Partikelverteilung untersucht<br />
werden.<br />
Aktuelle Versuche mit KS-Gleitlagern<br />
befassen sich mit dem Versuchsziel, Lagerwerkstoffe<br />
so zu optimieren, dass sie<br />
auch bei Anwesenheit größerer Späne,<br />
wie sie beispielsweise durch die Fertigung<br />
(Urschmutz) in die Motoren gelangen<br />
können, ein resistentes Verhalten zeigen.<br />
Die Versuche werden im Drehzahlbereich<br />
2000 bis 4000 U/min bei wellensynchroner<br />
Lastpulsfrequenz durchgeführt.<br />
Die Lagerbelastung wird in Abhängigkeit<br />
der Randbedingungen so eingestellt, dass<br />
sich ein minimaler Spalt von 1 bis 2 µm<br />
einstellt. Es werden gezielt St 52 Späne<br />
der Größe zirka <strong>100</strong>0 x 300 x 45 µm eingebracht.<br />
Unterschiedliche Lagerwerkstoff-<br />
❽ Lagerrückentemperatur<br />
als Indikator für Gleitflächenversagen<br />
im Schmutzversuch<br />
Bearing temperature shows<br />
surface failure in particle test<br />
0 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg
plication-replicating environmental variables<br />
of plain bearings in internal combustion<br />
engines. It can be used for testing the<br />
“synthetic” collective loads specific to the<br />
main and connecting rod bearings of any<br />
internal combustion engine. It is possible<br />
to simulate extreme loads extending into<br />
ranges beyond an engine’s usual operating<br />
conditions. At the same time, the hydrostatically<br />
borne shaft support bearings<br />
allow the measurement of friction loss in<br />
the test bearing. Depending on what is<br />
being investigated, the test oil can be<br />
heated, filtered and analysed for particle<br />
distribution.<br />
Current experiments with KS plain<br />
bearings are pursuing the test goal of optimizing<br />
bearing materials so that they display<br />
resistance even to relatively large<br />
chips, as may find their way into engines<br />
during production.<br />
The tests are carried out in the 2000 to<br />
4000 rpm range with a wave-synchronized<br />
load pulse frequency. The bearing<br />
load is set in relation to the ambient conditions<br />
to create a minimum gap of 1 to<br />
2 µm. St 52 chips measuring roughly <strong>100</strong>0<br />
× 300 × 45 µm are introduced in a controlled<br />
manner. Different bearing material<br />
systems show different sensitivities to the<br />
oil’s particle contamination. ❽ shows the<br />
bearing back temperature as an indicator<br />
of the surface failure of two different material<br />
systems.<br />
TEsTING of NoN-ENGINE bEaRING<br />
MaTERIals<br />
Non-engine bearings are expected to function<br />
with rotational, oscillatory, axial or<br />
superimposed motion. A distinction is<br />
made between dry-running and lubricated<br />
applications. To satisfy the demands of<br />
different applications and accelerate development,<br />
a variety of test rigs are operated<br />
at the KS Gleitlager test facility.<br />
Wear and the coefficient of friction are<br />
determined for specimens with the sphere/<br />
prism, sphere/plate and cylinder/plate test<br />
systems. In this way it is possible to make<br />
a swift preliminary selection of bearing<br />
materials for oscillatory and rotational<br />
motion. At the same time, it is also relatively<br />
easy to assess the effect of different<br />
lubricant media on wear and the coefficient<br />
of friction.<br />
For the investigation of bearing materials<br />
in the form of bushings, the KS Gleit-<br />
<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg<br />
lager test facility has rotational, tilting<br />
and axial test rigs at its disposal. To<br />
standardize bushing production, bushings<br />
of the same dimensions are employed<br />
on the test rigs. To record the scatter<br />
of wear for the same bearing materials,<br />
ten bushings, ❾, are simultaneously<br />
tested on the rotational test rig, five bushings<br />
on the tilting test rig and four bushings<br />
on the axial test rig in accordance<br />
with standardized test programs. The test<br />
programs run with a relatively high load<br />
and sliding speed so that different bearing<br />
materials can be assessed in tests lasting<br />
a maximum of 20 h. To assess the individual<br />
effect of bearing load and sliding<br />
speed, test programs are conducted with<br />
the same PV factor but with different ratios<br />
of P to V. Along with wear, the coefficient<br />
of friction and bearing back temperature<br />
are continuously measured for the<br />
entire duration of each test. ❿ shows<br />
how wear on Material 2 stabilizes at<br />
20 µm after running-in (approximately<br />
2 h). The coefficient of friction and bearing<br />
back temperature have also stabilized<br />
after running-in. On Material 1, on the<br />
other hand, wear stabilizes after runningin<br />
for about 3 h and then rises steadily to<br />
40 µm after 20 h of running. The coefficient<br />
of friction and bearing back temperature<br />
are at a much higher level and<br />
show strong variation.<br />
To assess the relevance of the results<br />
of the described tests on specimens and<br />
bushings for the various applications, the<br />
latter have to be precisely analysed. This<br />
includes the assessment of the factors of<br />
housing, bearing seat, counterbody, lubricant<br />
and ambient conditions. The effect<br />
of the surface and material of the<br />
counterbody has grown in importance<br />
particularly as far as lead-free materials<br />
are concerned. By appropriately optimizing<br />
the counterbody, it is possible to significantly<br />
enhance the service life and<br />
coefficient of friction of lead-free bearing<br />
materials.<br />
For the analysis of bearing materials<br />
under application-simulated conditions,<br />
the KS Gleitlager test facility has special<br />
test rigs. It is here that the conditions predominant<br />
in the seat adjuster, belt tensioner<br />
and dual-mass flywheel can be accurately<br />
replicated.<br />
Seat adjusters require a bearing material<br />
that delivers a constant coefficient of<br />
friction throughout its service life coupled<br />
PlaIN bEaRINGs<br />
with high resistance to wear. These requirements<br />
are tested on the test rig with<br />
original seat adjuster components and the<br />
matching size of bushing lubricated with<br />
the appropriate grease.<br />
Plain bearings for belt tensioners and<br />
dual-mass flywheels have to display very<br />
high wear resistance and temperature stability<br />
in oscillatory motion. The findings<br />
from the tilting test rig serve as the basis<br />
for a shortlist of bearing materials for this<br />
application. For the controlled development<br />
of a suitable material, there is a new<br />
special test rig, ⓫. It is here that bearing<br />
materials can be tested in oscillatory and<br />
superimposed oscillatory motion at high<br />
frequencies (30 Hz) and loads (10 kN).<br />
The size of bushing can be adapted to the<br />
application, and the ambient temperature<br />
can be raised with a heating jacket to up<br />
to 250 °C.<br />
The smooth functioning of shock absorbers<br />
is conducive to vehicle safety,<br />
travel comfort and service life. This means<br />
that the bearing material enclosing the<br />
tube has to meet the conflicting requirements<br />
of a very low coefficient of friction<br />
and very high wear resistance. On the basis<br />
of the results on the axial test rig, a<br />
number of highly promising bearing materials<br />
can be tested on the shock absorber<br />
test rig where they are exposed to all the<br />
stresses specific to shock absorbers. These<br />
include particularly the high flow speeds<br />
of the oil and rapid alternation of load direction<br />
with cavitation.<br />
On the pump test rig, bearing materials<br />
in common rail pumps are tested under a<br />
variety of operating conditions. These<br />
have been joined most recently by the requirement<br />
for tests with frequent stopand-go<br />
processes. For these operating conditions,<br />
a test has been developed that is<br />
modeled on the system tests of leading<br />
pump manufacturers. The test simulates<br />
repeated pump start-ups (0 to 800 rpm)<br />
interspersed with periods of stoppage. A<br />
static load is applied at the same time to<br />
the end of the pump shaft for the entire<br />
test duration. ⓬ shows the differences in<br />
wear behavior of PTFE and PEEK composite<br />
bearing materials under stop-andgo<br />
conditions. PTFE bearings show high<br />
wear and no clear stabilization up to<br />
18,000 cycles. By comparison, PEEK bearings<br />
show much lower wear, with stabilization<br />
under these test conditions at only<br />
12,000 cycles.<br />
1
GlEITlaGER<br />
❾ Zehn-Stationen-Buchsenprüfstand<br />
Bushing test rig (10 positions)<br />
systeme zeigen dabei unterschiedliche<br />
Sensibilität auf die Partikelkontamination<br />
des Öls. In ❽ ist die Lagerrückentemperatur<br />
als Indikator für das Schichtversagen<br />
zweier unterschiedlicher Werkstoffsysteme<br />
dargestellt.<br />
ERPRobuNG NIchTMoToRIschER<br />
laGERWERKsToffE<br />
An nichtmotorische Lagerwerkstoffe<br />
wird der Anspruch gestellt, bei rotierender,<br />
oszillierender, axialer oder in überlagerter<br />
Bewegungsart zu funktionieren.<br />
Es wird zwischen trocken laufenden und<br />
mediengeschmierten Anwendungen unterschieden.<br />
Um den unterschiedlichen Ansprüchen<br />
der Anwendungen gerecht zu werden und<br />
Entwicklungszeiträume zu verkürzen,<br />
werden im KS Gleitlager Prüffeld unterschiedliche<br />
Prüfstände betrieben.<br />
An Flachproben werden mit den Prüfsystemen<br />
Kugel/Prisma, Kugel/Platte und<br />
Zylinder/Platte Verschleiß und Reibwert<br />
bestimmt. Dadurch kann eine schnelle<br />
Vorauswahl von Lagerwerkstoffen für<br />
oszillierende und rotierende Bewegung<br />
erfolgen. Zusätzlich kann relativ einfach<br />
der Einfluss verschiedener Schmiermedien<br />
auf Verschleiß und Reibwert bewertet<br />
werden.<br />
Zur Untersuchung von Lagerwerkstoffen<br />
als Buchsen stehen im KS Gleitlager<br />
Prüffeld Rotations-, Schwenk- und Axialprüfstände<br />
zur Verfügung. Zur Standardisierung<br />
der Buchsenherstellung werden<br />
bei den Prüfständen jeweils gleiche Buchsenabmessungen<br />
eingesetzt. Um die Streuung<br />
des Verschleißes bei gleichem Lagerwerkstoff<br />
zu erfassen, werden am Rotationsprüfstand<br />
zehn Buchsen, ❾, am<br />
Schwenkprüfstand fünf Buchsen und am<br />
Axialprüfstand vier Buchsen parallel nach<br />
standardisierten Prüfprogrammen getestet.<br />
Die Prüfprogramme laufen mit relativ<br />
hoher Belastung und Gleitgeschwindigkeit,<br />
um mit Prüfdauern von maximal<br />
20 h eine Bewertung verschiedener Lagerwerkstoffe<br />
vornehmen zu können. Um<br />
den Einzeleinfluss von Lagerbelastung<br />
und Gleitgeschwindigkeit bewerten zu<br />
können, werden Prüfprogramme mit gleichem<br />
pv-Faktor aber unterschiedlichem<br />
Verhältnis von p zu v durchgeführt. Neben<br />
dem Verschleiß werden bei allen Prüfungen<br />
der Reibwert und die Lagerrückentemperatur<br />
kontinuierlich über die gesamte<br />
Prüfdauer erfasst. ❿ zeigt, wie sich bei<br />
Werkstoff 2 nach dem Einlauf (zirka 2 h)<br />
der Verschleiß bei 20 µm stabilisiert. Reibwert<br />
und Lagerrückentemperatur haben<br />
❿ Verschleißbetrag, Lagertemperatur und errechneter Reibwert im Verschleißtest<br />
Wear, bearing temperature and calculated friction coefficient in wear test<br />
sich nach dem Einlauf ebenfalls stabilisiert.<br />
Bei Werkstoff 1 dagegen stabilisiert<br />
sich der Verschleiß nach dem Einlauf für<br />
zirka 3 h und steigt danach kontinuierlich<br />
bis auf 40 µm nach 20 h Laufzeit an. Reibwert<br />
und Lagerrückentemperatur liegen<br />
auf deutlich höherem Niveau und weisen<br />
größere Schwankungen auf.<br />
Zur Übertragung der Ergebnisse der beschriebenen<br />
Prüfungen an Flachproben<br />
und Buchsen auf die unterschiedlichen<br />
Anwendungen ist eine genaue Analyse<br />
letzterer notwendig. Dazu gehört die Bewertung<br />
der Einflussgrößen Gehäuse, Lageraufnahme,<br />
Gegenkörper, Schmierstoff<br />
und Umgebungsbedingungen. Insbesondere<br />
bei bleifreien Werkstoffen hat der<br />
Einfluss der Oberfläche und des Materials<br />
des Gegenkörpers an Bedeutung gewonnen.<br />
Durch entsprechende Optimierung<br />
der Gegenkörper können Lebensdauer<br />
und Reibwert der bleifreien Lagerwerkstoffe<br />
deutlich verbessert werden.<br />
Zur applikationsnahen Untersuchung<br />
von Lagerwerkstoffen verfügt das KS Gleitlager<br />
Prüffeld über Sonderprüfstände. An<br />
diesen können Bedingungen, wie sie im<br />
Sitzversteller, Riemenspanner oder Zweimassenschwungrad<br />
herrschen, gezielt<br />
nachgestellt werden.<br />
2 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg
⓫ Gleitlager-Sonderprüfstand<br />
Bushing test rig for special applications<br />
Sitzversteller stellen an den Lagerwerkstoff<br />
die Forderung eines konstanten Reibwertes<br />
über die gesamte Lebensdauer bei<br />
gleichzeitig hoher Verschleißfestigkeit.<br />
Diese Anforderungen werden am Prüfstand<br />
mit Originalkomponenten des Sitz-<br />
⓬ Verschleißverhalten von Common-Rail-Pumpenlagern im Start-Stopp-Versuch<br />
Wear behaviour of common rail bearings in start-stop test<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg<br />
verstellers und der zugehörigen Buchsenabmessung<br />
unter Einsatz des entsprechenden<br />
Fettes getestet.<br />
Gleitlager für Riemenspanner und Zweimassenschwungrad<br />
müssen unter oszil-<br />
lierender Bewegung eine sehr hohe Ver-<br />
GlEITlaGER<br />
schleißfestigkeit und Temperaturbeständigkeit<br />
aufweisen. Die Ergebnisse des<br />
Schwenkprüfstandes sind die Grundlage<br />
für die Vorauswahl von Lagerwerkstoffen<br />
für diese Anwendung. Zur gezielten<br />
Entwicklung eines geeigneten<br />
Werkstoffes wird ein neuer Sonderprüfstand,<br />
⓫, betrieben. An diesem können<br />
Lagerwerkstoffe unter oszillierender und<br />
überlagerter oszillierender Bewegung bei<br />
hohen Frequenzen (30 Hz) und Belastungen<br />
(10 kN) getestet werden. Die Buchsenabmessung<br />
kann der Anwendung<br />
entsprechend angepasst werden und auch<br />
die Umgebungstemperatur kann durch eine<br />
Heizmanschette auf bis zu 250 °C erhöht<br />
werden.<br />
Die zuverlässige Funktion der Stoßdämpfer<br />
beeinflusst die Fahrzeugsicherheit, den<br />
Fahrkomfort sowie die Lebensdauer. Dadurch<br />
werden an den Lagerwerkstoff der<br />
Stangendurchführung die beiden gegensätzlichen<br />
Forderungen eines sehr geringen<br />
Reibwertes bei gleichzeitig hoher Verschleißfestigkeit<br />
gestellt. Auf Basis der Ergebnisse<br />
vom Axialprüfstand können am<br />
Stoßdämpfer-Prüfstand gezielt einige besonders<br />
aussichtsreiche Lagerwerkstoffe<br />
unter allen speziell im Stoßdämpfer auftretenden<br />
Beanspruchungen getestet werden.<br />
Dazu gehören insbesondere die hohen<br />
Strömungsgeschwindigkeiten des Öls<br />
und die schnellen Lastrichtungswechsel<br />
mit Kavitation.<br />
Am Pumpenprüfstand werden Lagerwerkstoffe<br />
in Common-Rail-Pumpen unter<br />
verschiedensten Betriebsbedingungen<br />
getestet. In jüngster Zeit ist die Anforderung<br />
nach Tests mit häufigen Start-Stopp-<br />
Vorgängen hinzugekommen. Für diese<br />
Betriebsbedingung wurde ein Test entwickelt,<br />
welcher sich an Systemtests namhafter<br />
Pumpenhersteller orientiert. Der<br />
Test simuliert wiederholte Pumpenanläufe<br />
(0 bis 800 U/min) mit Stillstandsphasen.<br />
Gleichzeitig liegt über die gesamte<br />
Testdauer eine statische Last am Ende der<br />
Pumpenwelle an. ⓬ zeigt das unterschiedliche<br />
Verschleißverhalten unter<br />
Start-Stopp-Bedingungen von PTFE- und<br />
PEEK-Verbund Lagerwerkstoffen. PTFE-<br />
Lager zeigen hohen Verschleiß und bis<br />
18.000 Zyklen keine eindeutige Stabilisierung.<br />
Im Vergleich dazu zeigen die PEEK-<br />
Lager einen deutlich niedrigeren Verschleiß,<br />
der sich zudem unter diesen<br />
Testbedingungen bereits bei zirka 12.000<br />
Zyklen stabilisiert.
KolbENsYsTEME<br />
INNOVaTIVe KOLBeNSySTeMLöSUNGeN<br />
FüR VERBRENNUNGSMOTOREN<br />
Die Einhaltung immer enger gehaltener Grenzwerte für Abgasemissionen sowie die Reduzierung des<br />
Kraftstoffverbrauchs und der klimaschädlichen CO -Emissionen sind die wesentlichen Innovations-<br />
2<br />
treiber moderner Verbrennungsmotoren. Diese Entwicklungsziele gehen einher mit der Forderung nach<br />
steigenden Leistungsdichten und Drehmomenten sowie geringem Geräusch und hohem Fahrkomfort.<br />
Die Entwicklungsfortschritte der Kolbenbaugruppe – bestehend aus Kolben, Kolbenringen, Kolbenbolzen,<br />
Pleuel und den Lagern – tragen wesentlich zur Erreichung dieser Ziele bei.<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg
VoRaussETZuNGEN<br />
Fortschritte in diesem Bereich sind nur<br />
durch stetige Innovationen auf den Gebieten<br />
der Auslegungs-, Berechnungs- und Testmethoden,<br />
des Bauteildesigns, neuer Materialien<br />
und Beschichtungen sowie Fertigungsverfahren<br />
zu erreichen. KS Kolbenschmidt<br />
arbeitet als Entwicklungspartner der Fahrzeugindustrie<br />
intensiv mit den Experten der<br />
KS Aluminium-Technologie (Laufbahn), KS<br />
Gleitlager (Lager) und den Allianzpartnern<br />
von Nippon Piston Rings (Kolbenringe) und<br />
Metaldyne (Pleuel) an der Entwicklung reibungsarmer<br />
Kolbensysteme.<br />
sYsTEMINTEGRaTIoN VoN<br />
KolbEN, KolbENRINGEN,<br />
ZYlINDERlaufbahN uND PlEuEl<br />
In den vergangenen <strong>Jahre</strong>n hat KS Kolbenschmidt<br />
seine Fähigkeiten zur Entwicklung<br />
von Kolbensystemen signifikant<br />
gestärkt. Bereits im Designstadium werden<br />
unter anderem die Simulations-Methoden<br />
„Ringdynamik“, ❶, bei der Optimierung<br />
von Durchblasemenge und Ölverbrauch<br />
und „Kolbendynamik“ zur<br />
Reibungsminderung, Geräuschanalyse<br />
und zur Vermeidung von Kavitation bei<br />
nassen Zylindern eingesetzt.<br />
Über diese eigenen Anstrengungen bei<br />
Kolben und Systemen hinaus verbessert<br />
die Kooperation mit den Allianzpartnern<br />
das Entwicklungspotenzial durch frühzeitige<br />
Integration des Systems unter Nutzung<br />
der global vorhandenen Entwicklungseinrichtungen.<br />
Die Integration dieser Partner<br />
in das KS Projektmanagementsystem ist eine<br />
Schlüsselfunktion für die erfolgreiche<br />
Entwicklung der Motorenprogramme.<br />
Bei den Ottomotoren liegt der Entwicklungsschwerpunkt<br />
auf leichten, reibungs-<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg<br />
armen Kolbensystemen. Das KS-Otto-Technologiepaket<br />
[1] besteht aus dem Kolben<br />
der neu entwickelten Liteks-2-Bauform,<br />
der innovativen Nanofriks-Schaftbeschichtung,<br />
der neuen Hochleistungslegierung<br />
KS 309, einem reibungsarmen Kolbenringpaket,<br />
einem leichten, buchsenlosen<br />
sintergeschmiedeten Pleuel und einem<br />
DLC-beschichteten Kolbenbolzen. Hiermit<br />
wird die Systemreibung um 32 %, ❷, und<br />
die Systemmasse um 10 %, ❸, reduziert.<br />
Gleichzeitig wird die Dauerfestigkeit verbessert<br />
und ein sehr guter Kompromiss<br />
zwischen Geräuschanregung und Fresssicherheit<br />
umgesetzt. Mit dem neuen<br />
Hochleistungswerkstoff KS 309 auf Aluminiumbasis<br />
steht ein Kolbenmaterial zur<br />
Verfügung, welches zukünftig noch weitere<br />
Leichtbaupotenziale erschließen wird.<br />
Bei modernen Dieselmotoren für die<br />
Emissionsstufen Euro 5 und Euro 6 liegt<br />
der Entwicklungsschwerpunkt von Kolbensystemen<br />
auf Reibungsreduktion und<br />
niedrigsten Emissionen aus Ölverbrauch<br />
und Durchblasemenge bei gleichzeitig geringem<br />
Gewicht ohne Kompromisse bei<br />
der Zuverlässigkeit eingehen zu müssen.<br />
In umfangreichen Optimierungen hat KS<br />
Kolbenschmidt Referenz-Kolbensysteme<br />
entwickelt, die auf den jeweiligen Anwendungsfall<br />
appliziert werden. Diese zeichnen<br />
sich durch frühzeitig hohen Reifegrad<br />
mit dadurch reduzierten Entwicklungszeiten<br />
aus. Für Nkw-Dieselmotoren mit<br />
KS Monoblock-Stahlkolben, ölverbrauchsoptimierten<br />
Ringen und gleitgehonten Zylindern<br />
konnte eine Reduzierung des Ölverbrauchs<br />
um 55% und der Durchblasmenge<br />
um 38 % innerhalb kürzester Zeit<br />
erreicht werden, ❹. Die Übertragbarkeit<br />
dieser Leistungsmerkmale wurde bei der<br />
Applikation in Motorenprogrammen für<br />
Euro 6 bestätigt.<br />
❶ Simulation des Kolbensystemverhaltens bezüglich Ringbewegung und Ölfilmdicke<br />
Simulation of piston system behaviour regarding ring motion and oil film thickness<br />
KolbENsYsTEME<br />
AUTOREN<br />
DIPl.-ING. Ralf buschbEcK<br />
Leitung Produktentwicklung Kolben<br />
bei der KS Kolbenschmidt GmbH<br />
in Neckarsulm.<br />
DIPl.-ING. (fh)<br />
EMMERIch oTTlIcZKY<br />
ist Leiter Poduktentwicklung Kolben<br />
(EU) bei der KS Kolbenschmidt<br />
GmbH in Neckarsulm.<br />
DIPl.-ING. WolfGaNG haNKE<br />
ist Leiter Kolbensysteme in der Produktentwicklung<br />
Kolben der KS<br />
Kolbenschmidt GmbH in Neckarsulm.<br />
DR.-ING. haNs-JoachIM WEIMaR<br />
ist Leiter Triebwerk und Tribologie<br />
in der Vorentwicklung der<br />
Kolbenschmidt Pierburg <strong>AG</strong><br />
in Neckarsulm.<br />
❷ Reibungsreduktion bei optimiertem Kolbensystem<br />
Friction reduction – optimised piston system<br />
5
KolbENsYsTEME<br />
Die Merkmalsausprägung der Komponenten<br />
des Kolbensystems wird durch<br />
das technische und kommerzielle Anforderungsprofil<br />
des jeweiligen Motors bestimmt.<br />
Bei höchster mechanischer Belastung<br />
werden Stahlkolben eingesetzt, die<br />
auch eine lasergehärtete erste Nut aufweisen<br />
können. Sie sind in den Bauformen<br />
Spinteks und KS Monoblock mit<br />
und ohne Innen-Kühlraum ausgeführt.<br />
Die nächst niedriger belasteten Motorenbaureihen<br />
werden mit Ringträger-Kolben<br />
aus der Aluminium-Legierung KS V4 ausgestattet,<br />
die anwendungsbezogene Merkmale<br />
wie lokale Muldenrandverstärkung,<br />
Nabenbuchse und die Kühlkanalkonzepte<br />
Contureks oder Dynamiks aufweisen. Bei<br />
Kolbenringen für hoch belastete Motoren<br />
präferiert KS Kolbenschmidt Stahlringe<br />
mit auf das Tribosystem angepassten<br />
Oberflächenbeschichtungen und Konturierungen.<br />
Zylinder werden für Spitzenanforderungen<br />
aus hoch verschleißbeständigem<br />
Material mit ölverbrauchsgünstiger<br />
Gleithonung eingesetzt. KS Kolbenschmidt<br />
bietet damit gezielt auf Emissionsreduzierung<br />
ausgerichtete Kolbensysteme<br />
für aktuelle und zukünftige Verbrennungsmotoren<br />
an.<br />
❸ Kolbensystem für<br />
geringe oszillierende Masse<br />
Piston system for low<br />
oscillating mass<br />
lITEKs – lEIchTbau uND REIbuNGs-<br />
REDuKTIoN IM oTToMoToR<br />
Durch konsequente Weiterentwicklung der<br />
Liteks-Bauform, die in ihrer ursprünglichen<br />
Form auf der IAA 2003 der Öffentlichkeit<br />
vorgestellt wurde, ist es gelungen, den Gewichtsvorteil<br />
gegenüber traditionellen Kolbenkonstruktionen<br />
auf 25 % auszubauen.<br />
Die Liteks-2-Kolben werden charakterisiert<br />
durch große Ringfeldhinterschnitte<br />
mit Rippenabstützungen sowie durch<br />
stark nach innen geneigte, unterhalb der<br />
Bodenplatte konkave Kastenwände und<br />
gewölbte Nabenstirnflächen. Hierdurch<br />
werden das Bodenwiderstandsmoment<br />
und damit die ertragbaren Belastungen<br />
am Kolbenboden sowie die kritischen<br />
Druckspannungen im Bereich des Ringfeld-Hinterschnitts<br />
positiv beeinflusst.<br />
Durch das Verschmelzen der Nabenstirnfläche<br />
mit den Kastenwänden wird die<br />
Nabenabstützung trotz verringerten Materialeinsatzes<br />
verbessert und durch die gekrümmte<br />
Form bei Trapezpleuel-Applikationen<br />
der zusätzliche Augenabstandsbedarf<br />
infolge des ausschwenkenden Pleuels<br />
vermieden. Die für einteilige Gießkerne<br />
geeignete Innenform eröffnet maximale<br />
Freiheitsgrade in der Steuerung des<br />
Gießprozesses. Dies führt zu verbesserten<br />
Werkstoffeigenschaften, damit zu weiter<br />
gesteigerter Nabenbelastbarkeit und letztlich<br />
zu Gewichtsreduktion.<br />
Der Liteks-2-Kolben wurde mit asymmetrischen<br />
Schaftbreiten auf Druck- und<br />
Gegendruckseite realisiert. Die Gegendruckseite<br />
ist dabei schmaler ausgeführt,<br />
was die hydrodynamische Reibung deutlich<br />
reduziert. Die breitere Druckseite ist<br />
elastisch abgestützt, was die Kontaktdruckverteilung<br />
und Geräuschanregung<br />
positiv beeinflusst. Kombiniert werden<br />
diese Merkmale mit einem weiter optimierten<br />
asymmetrisch balligen Schaftprofil.<br />
Dieses verbessert den hydrodynamischen<br />
Schmierfilmaufbau und führt zu<br />
❹ Beispiel für integrierte Kolbensystem-Performance-Optimierung (Nkw)<br />
Example for integrated piston system performance optimisation (CV)<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg
INNOVaTIVe PISTON SySTeM SOLUTIONS<br />
FOR INTERNAL COMBUSTION ENGINES<br />
The need to comply with increasingly stringent exhaust gas emission limits and reduce fuel consumption<br />
and climate damaging carbon emissions is the driving force behind innovation in modern internal combustion<br />
engines. These development goals are accompanied by the demand for higher power densities and torque<br />
combined with low noise and high travel comfort. Development progress with the piston module, consisting of<br />
the piston, piston ring, piston pin, connecting rod and bearings, goes a long way towards achieving these goals.<br />
REquIREMENTs<br />
Development progress in this area can only<br />
be accomplished with continuous innovation<br />
in design, analysis and test methods,<br />
component design, new materials and<br />
coatings, and production processes. As a<br />
tier one development partner to the vehicle<br />
industry, KS Kolbenschmidt works closely<br />
with the experts of KS Aluminium-Technologie<br />
(cylinder surfaces), KS Gleitlager<br />
(bearings) and with its alliance partners at<br />
Nippon Piston Rings (piston rings) and<br />
Metaldyne (connecting rods) in the development<br />
of low friction piston systems.<br />
sYsTEM INTEGRaTIoN of PIsToNs,<br />
PIsToN RINGs, cYlINDER suRfacE<br />
aND coNNEcTING RoD<br />
In the last few years, KS Kolbenschmidt has<br />
bolstered its development capability for piston<br />
systems considerably. Right at the design<br />
stage, the “ring dynamics” simulation<br />
method, ❶, is employed for the optimization<br />
of blowby and oil consumption and<br />
“piston dynamics” simulation for friction reduction,<br />
noise analysis and the prevention<br />
of cavitation on wet cylinder liners. Over<br />
and above our own efforts concerned with<br />
pistons and systems, cooperation with our<br />
alliance partners improves development potential<br />
by exploiting the globally available<br />
development resources for system integration<br />
at an early stage. The involvement of<br />
these partners in the KS project management<br />
system is a key to the successful development<br />
of the engine programs.<br />
In the gasoline engine sector, develop-<br />
<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg<br />
ment is focused on lightweight, low<br />
friction piston systems. The KS gasoline<br />
engine technology package [1] consists of<br />
the newly developed Liteks-2 piston design,<br />
the innovative Nanofriks coating,<br />
the new high performance alloy KS 309,<br />
a low friction piston ring pack, a light,<br />
bushless sinter-forged connecting rod and<br />
a DLC-coated piston pin. This package<br />
reduces system friction by 32 %, ❷, and<br />
system mass by 10 %, ❸. At the same<br />
time, fatigue strength is improved and a<br />
very good compromise is achieved between<br />
noise and scuff resistance properties.<br />
The new, high performance aluminum<br />
based material KS 309 is a piston<br />
material which will enable further lightweight<br />
design potential.<br />
On modern diesel engines for the Euro<br />
5 and Euro 6 emission categories, the development<br />
focus for piston systems is on<br />
friction reduction and minimum emissions<br />
from oil consumption and blowby<br />
whilst maintaining low weight and without<br />
compromising on reliability. In extensive<br />
optimization work, KS Kolbenschmidt<br />
has developed reference piston<br />
systems that can be adapted to a particular<br />
application. These demonstrate a high<br />
degree of maturity at an early stage, thus<br />
cutting development time. For commercial<br />
vehicle diesel engines with KS monobloc<br />
steel pistons, rings with optimized oil<br />
consumption and slide-honed cylinders,<br />
oil consumption has been reduced by<br />
55 % and blowby by 38 % within a very<br />
short time, ❹. The practicality of these<br />
performance features has been confirmed<br />
in engine programs for Euro 6.<br />
PIsToN sYsTEMs<br />
The specific characteristics of the piston<br />
system’s components are dictated by the<br />
technical and commercial requirement<br />
profiles of the particular engine. For severe<br />
mechanical stress environments,<br />
steel pistons are employed that can also<br />
have a laser-hardened first groove. They<br />
come in the Spinteks and KS Monobloc<br />
designs with and without an internal cooling<br />
gallery. The next lower duty engine<br />
series are equipped with ring carrier pistons<br />
made of aluminum alloy KS V4,<br />
which has such application related features<br />
as local bowl lip reinforcement, pin<br />
AUTHORS<br />
DIPl.-ING. Ralf buschbEcK<br />
is Director Product Development<br />
Pistons at KS Kolbenschmidt GmbH<br />
in Neckarsulm (Germany).<br />
DIPl.-ING. (fh)<br />
EMMERIch oTTlIcZKY<br />
is Senior Manager Product<br />
Development Pistons (EU)<br />
at KS Kolbenschmidt GmbH<br />
in Neckarsulm (Germany).<br />
DIPl.-ING. WolfGaNG haNKE<br />
is Manager Piston Systems at<br />
Product Development Pistons of KS<br />
Kolbenschmidt GmbH<br />
in Neckarsulm (Germany).<br />
DR.-ING. haNs-JoachIM WEIMaR<br />
is Senior Manager Base Engine and<br />
Tribology at Advanced Engineering of<br />
Kolbenschmidt Pierburg <strong>AG</strong><br />
in Neckarsulm (Germany).
KolbENsYsTEME<br />
einer zusätzlichen Reduktion der Schaftreibfläche.<br />
Außerdem erlaubt es eine geringere<br />
Bolzendesachsierung und erhöhtes<br />
Kolbeneinbauspiel, ohne Kompromisse<br />
beim Kolbengeräusch eingehen zu<br />
müssen.<br />
Der Reibleistungsvorteil dieses Liteks-<br />
2-Kolbens wurde am gefeuerten Einzylindermotor<br />
mittels der so genannten Floating-Liner-Messtechnik<br />
verifiziert und<br />
übertraf die Erwartungen: erreicht wurde<br />
eine Reduktion der Schaftreibung von bis<br />
zu 46 %, ❺.<br />
NaNofRIKs – REDuKTIoN<br />
VoN REIbuNG uND VERschlEIss<br />
Moderne Motoren und aktuelle Kolbenkonstruktionen<br />
stellen eine Herausforderung<br />
an die tribologische Belastbarkeit<br />
8<br />
❺ Gewichts- und<br />
Reibungsvorteile der Liteks-<br />
Generationen<br />
Weight and friction benefits<br />
of Liteks generations<br />
des Kolbenschaftes dar. Die von KS Kolbenschmidt<br />
bezüglich Reibungs- und<br />
Verschleißminimierung entwickelte<br />
Schaftbeschichtung Nanofriks wird diesen<br />
Anforderungen in vollem Umfang gerecht.<br />
Erstmals wurden bei dieser Schaftbeschichtung<br />
die neuesten Erkenntnisse<br />
der Nanotechnologie angewandt. Durch<br />
die genau aufeinander abgestimmte Kombination<br />
von Nanopartikeln, Bindemittel,<br />
Festschmierstoff und Additiven setzt<br />
Nanofriks neue Maßstäbe.<br />
Tribometer-Untersuchungen belegten,<br />
dass die Nanofriks Beschichtung im Vergleich<br />
zu herkömmlichen Serienbeschichtungen<br />
sowohl den Trockenreibkoeffi-<br />
zienten als auch den Verschleiß um mehr<br />
als 50 % reduziert. An dem genannten<br />
Floating-Liner-Einzylindermotor konnte<br />
der Reibleistungsvorteil auch im moto-<br />
rischen Betrieb bestätigt werden. Gegenüber<br />
der Standardbeschichtung Lofriks-2<br />
ergeben sich deutliche Vorteile in der<br />
Mischreibung nahe den Umkehrpunkten,<br />
insbesondere im Bereich des maximalen<br />
Zylinderdrucks. Je nach Betriebszustand<br />
konnte eine Reduzierung der Reibung von<br />
4 bis 9 % erreicht werden, ❻.<br />
Die hohe Verschleißbeständigkeit von<br />
Nanofriks ermöglicht darüber hinaus höhere<br />
maximale Flächenpressungen am<br />
Kolbenschaft und erweitert damit die<br />
Spielräume beim Kolbendesign im Hinblick<br />
auf eine Reduktion der hydrodynamischen<br />
Reibung. Dies wurde bei der<br />
Konstruktion des besonders reibungsarmen<br />
Liteks-2-Kolbens konsequent und<br />
mit Erfolg ausgenutzt.<br />
hochWaRMfEsTE aluMINIuMGusslEGIERuNG<br />
Ks 309<br />
Die unabdingbare Dauerhaltbarkeit eines<br />
Kolbens in Verbindung mit geringem Gewicht<br />
beruht nicht nur auf einem neuartigen<br />
Kolbendesign sondern ergibt sich<br />
erst aus der Kombination mit einem<br />
Hochleistungswerkstoff und den zugehörigen<br />
Fertigungsprozessen zur Erzielung<br />
gleichbleibender Produktqualität. Dieser<br />
Werkstoff ist die neue Legierung KS 309.<br />
In der frühen Phase der Legierungsdefinition<br />
kamen komplexe Mikrostruktursimulationen<br />
zur Verkürzung der ersten<br />
Optimierungs- und Selektionsschleifen<br />
zum Einsatz. Das Ergebnis ist eine mikrolegierte<br />
Aluminiumgusslegierung, deren<br />
herausragende Eigenschaften auf das Vor-<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg<br />
❻ Links: Vergleich der<br />
Reibung (Floating Liner)<br />
der Schaftbeschichtungen<br />
Lofriks-2 und<br />
Nanofriks. Rechts: Reduktion<br />
der Schaftreibung<br />
von Nanofriks im<br />
Vergleich zu Lofriks-2<br />
Left hand: Comparison<br />
of friction values (floating<br />
liner) of the Lofriks-<br />
2 and Nanofriks skirt<br />
coating system. Right<br />
hand: Reduction of skirt<br />
friction trough Nanofriks<br />
compared to Lofriks-2
ore bush and the Contureks and Dynamiks<br />
cooling gallery concepts. For high<br />
duty engines, KS Kolbenschmidt prefers<br />
steel piston rings with surface coatings<br />
and contouring adapted to the tribological<br />
system. Cylinders for extreme requirements<br />
are made of highly wear resistant<br />
materials with slide-honing for low oil<br />
consumption. KS Kolbenschmidt thus<br />
supplies piston systems geared to emissions<br />
reduction for current and future internal<br />
combustion engines.<br />
lITEKs – lIGhTWEIGhT<br />
DEsIGN aND fRIcTIoN REDucTIoN<br />
IN GasolINE ENGINEs<br />
With consistent further development of<br />
the Liteks design, which was presented in<br />
its original form at IAA 2003, the weight<br />
advantage over traditional piston configurations<br />
has been extended to 25 %.<br />
Liteks-2 pistons are characterized by<br />
large ring zone undercuts with rib supports,<br />
steeply inclined skirt side-walls<br />
with concave curvature beneath the<br />
crown on the outside, and smoothly<br />
domed boss side-faces on the inner side.<br />
All this has a positive effect on the crown<br />
section modulus and hence on the loads<br />
tolerated by the piston crown, as well as<br />
on the critical compressive stresses in the<br />
region of the ring zone undercuts. The<br />
smooth merging of the boss inner sideface<br />
with the skirt side-walls enables improved<br />
boss support despite reduced material.<br />
The curved inner boss face also<br />
means that with wedge small end connecting<br />
rods, the pin boss span requirement<br />
is not increased due to rod angulation.<br />
The internal shape is suitable for a<br />
single-piece casting core, which enables<br />
optimum control of the casting process.<br />
This yields improved material properties<br />
and hence further enhanced boss load<br />
bearing capacity and ultimately weight<br />
reduction.<br />
The Liteks-2 pistons have been designed<br />
with asymmetric piston skirt<br />
widths on the thrust and anti-thrust sides.<br />
The anti-thrust side is narrower, thus significantly<br />
reducing hydrodynamic friction.<br />
The broader thrust side has an elastic<br />
support, which has a positive effect on<br />
contact pressure distribution and noise excitation.<br />
These features are combined<br />
with a further optimized, asymmetric barrel<br />
skirt profile. This improves hydrody-<br />
<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg<br />
namic lubricant film formation and yields<br />
an additional reduction in the skirt friction<br />
surface. It also permits a lower pin<br />
offset and increased piston assembly<br />
clearance without compromising on piston<br />
noise.<br />
The friction benefits of this Liteks-2 piston<br />
have been verified on a fired single<br />
cylinder engine, using the floating liner<br />
measurement technique. Predictions were<br />
on the whole exceeded, with a reduction<br />
in skirt friction of up to 46 % being<br />
achieved, ❺.<br />
NaNofRIKs – REDucING<br />
fRIcTIoN aND WEaR<br />
Modern engines and current piston designs<br />
seriously challenge the piston skirt’s<br />
tribological loading capacity. The Nanofriks<br />
skirt coating developed by KS Kolbenschmidt<br />
to reduce friction and wear fully<br />
satisfies these requirements. This is the<br />
first skirt coating to utilise the latest<br />
nanotechnology findings. With its precisely<br />
matched combination of nanoparticles,<br />
binder, solid lubricant and additives,<br />
Nanofriks sets new standards.<br />
Tribometer studies have demonstrated<br />
that the Nanofriks coating reduces the dry<br />
friction coefficient and wear rate by over<br />
50 % compared with conventional production<br />
coatings. The improved friction has also<br />
been confirmed in engine operation on<br />
the floating liner, single cylinder engine<br />
mentioned above. There are marked advantages<br />
in mixed friction close to the reversal<br />
points, particularly in the region of<br />
maximum cylinder pressure, compared<br />
with the standard Lofriks-2 coating.<br />
Depending on the operating condition,<br />
4 to 9 % reduction in friction has been<br />
achieved, ❻.<br />
The high wear resistance of Nanofriks<br />
also enables higher maximum surface<br />
pressures on the piston skirt, thus allowing<br />
further reduction of hydrodynamic<br />
friction by piston design measures. This<br />
has been systematically and successfully<br />
exploited in the extreme low friction<br />
Liteks-2 piston design.<br />
hIGh TEMPERaTuRE aluMINuM<br />
casT alloY Ks 309<br />
The piston’s long-term durability requirement<br />
combined with low weight is not<br />
satisfied by novel piston design alone, but<br />
a high performance material and the<br />
associated production processes for the<br />
achievement of consistent product quality<br />
are also vital. This material is the new<br />
alloy KS 309.<br />
In the early phase of defining the alloy,<br />
complex microstructure simulations were<br />
performed to accelerate initial optimization<br />
and selection. The result is a micro-alloyed<br />
cast aluminum alloy whose outstanding<br />
properties are attributable to the presence<br />
of nano-scale precipitations forming hard<br />
phases, which strengthen the material even<br />
above temperatures where the effect of intermetallic<br />
compounds (e.g. Al2Cu) due to<br />
precipitation hardening, is no longer effective<br />
(> 250 °C).<br />
Extensive casting tests were carried out<br />
to check process capability, investigate<br />
the complete production process and define<br />
the process parameters using statistical<br />
methods ('6-σ').<br />
With the new high performance alloy<br />
KS 309, KS Kolbenschmidt offers its customers<br />
an innovative materials solution<br />
featuring up to 25 % higher strength in<br />
the relevant temperature range of future<br />
gasoline engines (250 to 350 °C). In addition,<br />
flow properties were improved<br />
and excellent castability achieved, which<br />
simplifies the casting of very thin walls,<br />
thus accessing new lightweight design<br />
potential, ❼.<br />
PIsToN TEchNoloGIEs<br />
foR DIEsEl ENGINEs<br />
PIsToN sYsTEMs<br />
The astounding rise of the diesel engine<br />
over the last 20 years – in both cars and<br />
commercial vehicles – has called for constant<br />
innovation in the fields of component<br />
design, materials technology and<br />
production processes for the piston.<br />
Along with the primary goals of strength<br />
and reliability, measures to reduce friction<br />
have come increasingly to the fore.<br />
The piston skirt is provided with a Lofriks<br />
coating to give sufficient scuff resistance<br />
for the high surface pressures typical<br />
of diesel engines, as well as minimum<br />
wear and low friction. Further potential<br />
for reducing piston friction is delivered<br />
by the Nanofriks coating already<br />
successfully introduced in gasoline engines,<br />
and by DLC coated piston pins.<br />
These measures are combined with design<br />
solutions such as reduced skirt surfaces<br />
and an asymmetric skirt profile.<br />
9
KolbENsYsTEME<br />
❼ Optimierte Gießfähigkeit für dünnwandige<br />
Strukturen<br />
Optimised castability for thin-walled casting<br />
structures<br />
❽ Pkw-Dieselkolben mit Dynamiks-Kühlkanal<br />
Passanger car diesel piston with Dynamiks cooling<br />
gallery<br />
❾ Verbesserung von TMF: V im Vergleich<br />
zu KS 1295+<br />
Improvement of TMF: V in comparison<br />
to KS 1295+<br />
handensein hartphasenbildender nanoskaliger<br />
Ausscheidungen zurückzuführen<br />
ist. Diese verfestigen den Werkstoff auch<br />
dann noch, wenn die festigkeitssteigernde<br />
Wirkung der intermetallischen Verbin-<br />
0<br />
dungen (zum Beispiel Al 2 Cu) durch die<br />
Ausscheidungshärtung infolge der hohen<br />
Temperaturen (> 250 °C) nicht mehr gegeben<br />
ist.<br />
Durch umfangreiche Gießversuche wurde<br />
die Prozessfähigkeit abgeprüft, der<br />
komplette Fertigungsprozess untersucht<br />
und das Prozessfenster mit Hilfe von statistischen<br />
Methoden ('6-σ') definiert.<br />
Mit der neuen Hochleistungslegierung<br />
KS 309 bietet KS Kolbenschmidt seinen<br />
Kunden eine innovative Werkstofflösung,<br />
die sich durch eine bis zu 25 % höhere<br />
Festigkeit im relevanten Temperaturbereich<br />
zukünftiger Ottomotoren (250 bis<br />
350 °C) auszeichnet. Außerdem wurden<br />
eine Verbesserung der Fließeigenschaften<br />
und eine hervorragende Gießfähigkeit erreicht,<br />
die das Gießen besonders dünner<br />
Wandstärken und die Erschließung neuer<br />
Leichtbaupotenziale ermöglichen, ❼.<br />
KolbENTEchNoloGIEN<br />
füR DIEsElMoToREN<br />
Die erstaunliche Aufwärtsentwicklung des<br />
Dieselmotors in den letzten 20 <strong>Jahre</strong>n –<br />
sowohl für Pkw als auch für Nkw – erforderte<br />
auch für den Kolben stetige Innovationen<br />
auf den Gebieten des Bauteildesigns,<br />
der Werkstofftechnik und der Herstellungsprozesse.<br />
Neben den primären<br />
Zielen wie Festigkeit und Zuverlässigkeit<br />
rücken Maßnahmen zur Reduzierung von<br />
Reibung zunehmend in den Vordergrund.<br />
Der Kolbenschaft wird mit einer Lofriks<br />
Beschichtung versehen, die auch bei dieseltypischen<br />
hohen Flächenpressungen<br />
ausreichende Fresssicherheit, minimalen<br />
Verschleiß und geringe Reibung ermög-<br />
licht. Weiteres Potenzial zur Reduzierung<br />
der Kolbenreibung bieten die bereits bei<br />
❿ Pkw-Dieselkolben mit<br />
umgeschmolzenem Muldenrand<br />
Passanger car diesel piston<br />
with remelted bowl edge<br />
Ottomotoren erfolgreich eingeführte<br />
Nanofriks Beschichtung sowie DLC beschichtete<br />
Kolbenbolzen. Kombiniert<br />
werden diese Maßnahmen mit Designlösungen,<br />
wie zum Beispiel reduzierten<br />
Schaftflächen und asymmetrischen Schaftprofilen.<br />
aluMINIuMKolbEN füR<br />
PKW- uND NKW-DIEsElMoToREN<br />
Ein besonders kritischer Bereich hoch belasteter<br />
Aluminiumkolben, insbesondere bei<br />
geringer Kompressionshöhe und kleinem<br />
Bolzendurchmesser, ist der Muldenrand mit<br />
lokalen Temperaturen deutlich über 400 °C.<br />
Die Kombination aus thermisch-mechanischer<br />
Beanspruchung (TMF) und der aus<br />
der Gaskraft resultierenden hochfrequenten<br />
Beanspruchung (HCF) kann zu Rissbildung<br />
am Muldenrand oder anderen hoch beanspruchten<br />
Partien der Verbrennungsmulde<br />
führen. Neue Konzepte zur Verbesserung<br />
der Kolbenkühlung und die konsequente<br />
Optimierung der Werkstoffeigenschaften<br />
sind die Antwort von KS Kolbenschmidt auf<br />
diese Beanspruchungen.<br />
KolbENKühlKoNZEPTE<br />
coNTuREKs uND DYNaMIKs<br />
Zur effizienten Absenkung der Kolbentemperaturen<br />
besitzen Kolben einen ringförmigen<br />
Kühlhohlraum, der über eine am<br />
Kurbelgehäuse fest installierte Düse mit Öl<br />
gefüllt wird. Das Öl nimmt die Wärme am<br />
Kolben auf und transportiert sie beim Verlassen<br />
des Hohlraums ab. Lage und vor<br />
allem Form des Kühlkanals beeinflussen<br />
das Temperaturfeld des Kolbens maßgeblich.<br />
KS Kolbenschmidt verwendet für die<br />
Kolbenauslegung modernste Verfahren zur<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg
aluMINuM PIsToNs foR<br />
caR aND coMMERIal VEhIclE<br />
DIEsEl ENGINEs<br />
A particularly critical area of high-duty<br />
aluminum pistons, especially with low<br />
compression height and small pin diameter,<br />
is the bowl lip with local temperatures<br />
well over 400 °C. The combination<br />
of thermo-mechanical fatigue (TMF) and<br />
high-cycle fatigue (HCF) resulting from<br />
gas load, can cause cracking of the bowl<br />
lip or other highly stressed areas of the<br />
combustion bowl. KS Kolbenschmidt is<br />
responding to this with new concepts for<br />
improving piston cooling and the consistent<br />
optimization of materials properties.<br />
ThE coNTuREKs aND DYNaMIKs<br />
PIsToN coolING coNcEPTs<br />
To efficiently lower piston temperatures,<br />
pistons have an annular cooling gallery<br />
filled with oil from a nozzle mounted in<br />
the crankshaft housing. The oil absorbs<br />
heat from the piston and then flows from<br />
the gallery. The position and, more importantly,<br />
the shape of the cooling gallery<br />
have a major effect on the piston’s temperature<br />
field.<br />
KS Kolbenschmidt uses advanced structural<br />
analysis methods (FEA) and computational<br />
fluid dynamics (CFD) to simulate<br />
the filling of the cooling gallery and fluid<br />
motion in its interior for optimized piston<br />
design. The complex process of heat<br />
transfer to the oil can thus be calculated<br />
and optimized. The values obtained define<br />
the necessary boundary conditions<br />
for a highly accurate prediction of the<br />
temperature distribution in the piston.<br />
The Contureks cooling gallery with variable<br />
cross section is KS Kolbenschmidt’s<br />
current standard design. To improve the<br />
cooling of the bowl lip, the cooling cross<br />
section on the thrust and anti-thrust sides<br />
is larger than in the stress critical region<br />
above the pin axis.<br />
The Dynamiks pump cooling gallery<br />
concept, ❽, is a further development offering<br />
enhanced cooling potential. The<br />
special gallery design imposes a directional<br />
velocity component circumferentially<br />
on the oil during the piston’s reciprocating<br />
motion, thus considerably enhancing<br />
heat removal. Compared to Contureks, a<br />
temperature reduction of up to 20 °C is<br />
achieved at the bowl lip. Further potential<br />
<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg<br />
for improving piston cooling is provided<br />
by combination of the cooling gallery<br />
shapes described and two cooling oil<br />
nozzles [2].<br />
hIGh TEMPERaTuRE aluMINuM<br />
casT alloY V4<br />
Growing power densities with rising thermal<br />
and mechanical loading require an<br />
extension of the application range for aluminum<br />
pistons. To this end, KS Kolbenschmidt<br />
has introduced the aluminum alloy<br />
V4 into series production in recent<br />
years. In particular, it satisfies higher requirements<br />
regarding thermo-mechanical<br />
fatigue (TMF). The specifically developed<br />
alloy composition combined with an optimized<br />
casting process has resulted in a<br />
microstructure with enhanced high temperature<br />
strength and higher thermal<br />
shock resistance. At typical bowl lip temperatures<br />
of 400 °C, the alloy V4 has extended<br />
service life by 86 % over the proven<br />
alloy KS 1295+, ❾.<br />
local MaTERIals ENGINEERING<br />
oN ThE boWl lIP<br />
Microstructure fineness is a key factor in<br />
the crack initiation process on the bowl<br />
lip, owing to the differences in thermal<br />
expansion of the various microstructure<br />
components of the aluminum alloy. KS<br />
Kolbenschmidt has therefore cooperated<br />
with process technology specialists in developing<br />
through to series production a<br />
hybrid remelting process for especially<br />
high local thermal and mechanical loading<br />
at the bowl lip. This process gives rise<br />
to an optimized, fine and homogeneous<br />
microstructure, ❿, which improves the<br />
thermal fatigue properties of the critical<br />
area by up to 200 %, ⓫. Results of engine<br />
tests at KS Kolbenschmidt and customer<br />
sites have confirmed the technology’s potential.<br />
Furthermore, for pistons exposed<br />
to severe thermal shock loading with thermal<br />
cracking at the bowl lip, hard anodizing<br />
the piston crown inhibits crack initiation<br />
and has been an effective way of preventing<br />
cracking for many years.<br />
sTEEl PIsToNs foR caR aND coM-<br />
MERcIal VEhIclE DIEsEl ENGINEs<br />
A current debate is the application of<br />
steel pistons in car diesel engines. It<br />
PIsToN sYsTEMs<br />
must be mentioned here that the advantages<br />
of the steel piston, such as a long<br />
service life and low assembly clearance,<br />
have to be combined with customer demands<br />
for low exhaust emissions, low<br />
weight, good cooling and competitive<br />
pricing. Against the background of<br />
downsizing, the adoption of a uniform<br />
block height in future diesel and gasoline<br />
engine families and the associated<br />
demand for compact engine dimensions,<br />
the steel piston benefits by enabling designs<br />
with extremely low compression<br />
height.<br />
Alternatively, the potential for realising<br />
low compression heights in existing engines<br />
can be exploited to increase connecting<br />
rod length thereby reducing lateral<br />
forces and hence friction.<br />
In initial engine tests at KS Kolbenschmidt,<br />
lightweight steel car pistons<br />
with low compression height, ⓬, have<br />
demonstrated their suitability for highly<br />
charged engines with specific outputs of<br />
over 90 kW/l and peak cylinder pressures<br />
well over 200 bar. The production<br />
technology necessary for this was developed<br />
together with partners. The first<br />
customer projects are already underway.<br />
With various American and European<br />
vehicle and engine manufacturers, KS<br />
Kolbenschmidt has been developing<br />
steel pistons for the commercial vehicle<br />
market with great success over recent<br />
years.<br />
Ks MoNobloc sTEEl PIsToNs<br />
foR coMMERcIal VEhIclEs<br />
Compared to aluminum pistons, the compression<br />
height of KS Monobloc steel pistons,<br />
⓭ (l), can amount to less than 55 %<br />
of cylinder diameter, given a suitably flat<br />
combustion bowl. With low piston<br />
weight, good guidance is achieved by a<br />
package of features consisting of long<br />
skirt, asymmetric wall thicknesses, asymmetric<br />
skirt profile, optimized skirt roughness,<br />
Lofriks skirt coating and assembly<br />
clearance less than that required by aluminum<br />
pistons.<br />
In the design of KS Monobloc steel<br />
pistons, the piston cooling layout is of<br />
particular importance. The key parameters<br />
here are the required short distance<br />
to the bowl lip and the thermal screening<br />
of the first ring groove. The large<br />
height (shaker effect) and surface area<br />
1
KolbENsYsTEME<br />
Strukturanalyse (FEA) und Computational<br />
Fluid Dynamics (CFD) zur Simulation der<br />
Füllung des Kühlhohlraums und Flüssigkeitsbewegung<br />
in seinem Inneren. Die<br />
komplexen Vorgänge des Wärmeübergangs<br />
an das Öl sind somit für Optimierungen<br />
zugänglich. Die ermittelten Werte liefern<br />
notwendige Randbedingungen für die<br />
möglichst exakte Vorhersage der Temperaturverteilung<br />
im Kolben.<br />
Standard bei KS Kolbenschmidt ist heute<br />
der Contureks-Kühlkanal mit variablem<br />
Kühlquerschnitt. Zur verbesserten Kühlung<br />
des Muldenrands ist der Kühlquerschnitt<br />
auf Druck- und Gegendruckseite größer<br />
ausgeführt als im spannungskritischen Bereich<br />
oberhalb der Bolzenachse.<br />
Eine Weiterentwicklung, der Dynamiks-<br />
Pumpkühlkanal, ❽, zwingt durch besondere<br />
Kühlkanalgestaltung dem Öl während<br />
⓫ Vergleich von Ergebnissen<br />
des Thermoschockversuchs<br />
am Muldenrand: Gussstruktur<br />
mit/ohne Umschmelzung<br />
Thermoschock test results of<br />
bowl rim with/without re-melting<br />
der oszillierenden Kolbenbewegung eine<br />
gerichtete Geschwindigkeitskomponente in<br />
Umfangsrichtung auf, wodurch der Wärmeabtransport<br />
wesentlich gesteigert werden<br />
kann. Im Vergleich zum Contureks<br />
wird hierdurch am Muldenrand eine Temperaturabsenkung<br />
von bis zu 20 °C erreicht.<br />
Weiteres Potenzial zur Verbesserung<br />
der Kolbenkühlung bieten Kombinationen<br />
aus den beschriebenen Kühlkanalformen<br />
und zwei Kühlöldüsen [2].<br />
hochWaRMfEsTE<br />
aluMINIuMGusslEGIERuNG V4<br />
Wachsende Leistungsdichten mit steigenden<br />
thermischen und mechanischen<br />
Belastungen erfordern eine Erweiterung<br />
des Einsatzbereichs für Aluminiumkolben.<br />
KS Kolbenschmidt hat hierzu in den ver-<br />
⓬ Stahlkolben für Pkw-Dieselmotor<br />
Steel piston for passenger car diesel application<br />
gangenen <strong>Jahre</strong>n die Aluminium-Legierung<br />
V4 zum Serieneinsatz gebracht. Sie erfüllt<br />
im Besonderen die Forderung nach höherer<br />
thermomechanischer Belastbarkeit<br />
(TMF). Die gezielt entwickelte Legierungszusammensetzung<br />
in Kombination mit<br />
einem optimierten Gießprozess führt zu<br />
einem Gefüge mit gesteigerter Warmfestigkeit<br />
und höherer Thermoschockbeständigkeit.<br />
Bei motortypischen Muldenrandtemperaturen<br />
von 400 °C konnte mit der Legierung<br />
V4 im Vergleich zur bewährten<br />
Legierung KS 1295+ die Lebensdauer um<br />
86 % gesteigert werden, ❾.<br />
loKalEs WERKsToff-ENGINEERING<br />
aM MulDENRaND<br />
Für den Rissentstehungsmechanismus am<br />
Muldenrand ist aufgrund der unterschied-<br />
⓭ KS Monoblock-Stahlkolben für Nkw-Dieselmotor (l), KS Monoblock-Stahlkolben mit Innenkühlraum für hochbelasteten Nkw-Dieselmotor (m), KS Spinteks-Kolben für<br />
Nkw-Dieselmotor mit extrem niedriger Kompressionshöhe (r)<br />
KS Monoblock steel piston for truck diesel application (l), KS Monoblock steel piston with inner cooling gallery for high loaded truck diesel application (m), KS Spinteks<br />
piston for truck diesel application with extrem low compression height (r)<br />
2<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg
of the cooling gallery permit high heat<br />
flows. Steel’s low thermal conductivity<br />
in comparison with that of aluminum,<br />
and the resulting higher piston crown<br />
surface temperatures, require increased<br />
oil supply, good quality of the cooling<br />
oil jet, and minimum wall thicknesses<br />
between the cooling gallery and combustion<br />
bowl.<br />
Peak cylinder pressures of over 230 bar<br />
combined with experience from advanced<br />
and series development, have led to the<br />
development of the KS Monobloc steel piston<br />
with internal cooling gallery. A second<br />
cooling chamber has been created beneath<br />
the combustion bowl by introducing an intermediate<br />
floor, ⓭ (m). The required<br />
quantity of cooling oil flows from the outer<br />
cooling gallery via connecting bores into<br />
the inner cooling chamber and is then<br />
discharg ed via drainage bores above the<br />
connecting rod, thus ensuring a controlled<br />
supply of oil to the connecting rod small<br />
end. A reduction in the combustion bowl<br />
surface temperature of about 25 °C is a<br />
significant advantage. The connection of<br />
the ring zone to the skirt not only improves<br />
the piston’s structural rigidity, but<br />
also permits a further temperature reduction<br />
at the bowl lip of about 20 °C as a result<br />
of the optimized shaping of the outer<br />
cooling gallery. KS Monobloc steel pistons<br />
are manganese phosphated, which permits<br />
the use of uncoated steel pins and also<br />
protects the piston from corrosion.<br />
Ks sPINTEKs foR<br />
coMMERcIal VEhIclEs<br />
In developing the Spinteks piston, ⓭ (r),<br />
KS Kolbenschmidt has realized a completely<br />
new production method for<br />
Monobloc steel pistons. The patented solution<br />
consists of only one forged part<br />
whose ring zone is reshaped after premachining,<br />
by “spin bending” at raised<br />
temperature to yield a closed cooling gallery.<br />
The ring zone and skirt are welded<br />
together. Alongside applications in the<br />
United States, this solution is also used<br />
in European products for extremely low<br />
compression heights.<br />
sTEEl MaTERIals<br />
In the production of KS Monobloc steel pistons,<br />
a choice of two materials is currently<br />
available. Heat treated steel 42CrMo4 is<br />
considered an excellent compromise for<br />
this application in terms of malleability,<br />
machinability, strength, scaling resistance<br />
and cost. For applications with a thermally<br />
and mechanically limited load micro-alloyed<br />
steels are used by economic reasons.<br />
local MaTERIals ENGINEERING<br />
oN ThE RING GRooVE<br />
For extreme heavy-duty engine operating<br />
conditions, wear resistance requirements<br />
are very high. An effective way of reduc-<br />
Wie funktioniert der neue Audi Q5?<br />
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Blindtext, blinder Text und Blind<br />
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<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg<br />
����������������������<br />
ing top ring groove wear is to laser-harden<br />
the lower edge. Hardened grooves show<br />
significantly lower rates of wear in radionuclide<br />
tracer measurements than their<br />
unhardened counterparts, ⓮. During engine<br />
running-in, when the greatest wear is<br />
experienced, laser hardening yields a<br />
markedly reduced wear rate.<br />
suMMaRY aND ouTlooK<br />
PIsToN sYsTEMs<br />
Over the last <strong>100</strong> years, pistons have been<br />
subject to ever tougher requirements.<br />
During this period, KS Kolbenschmidt<br />
has consistently responded to these challenges<br />
and developed optimized solutions<br />
for higher thermal and mechanical loadings,<br />
whilst at the same time achieving<br />
lower weight designs. Future development<br />
work in the automotive industry is focused<br />
on engines with further reduced exhaust<br />
emissions and improved fuel economy.<br />
KS Kolbenschmidt will continue to<br />
address all the issues and requirements<br />
with competent strategies and innovative,<br />
market driven products.<br />
REfERENcEs<br />
[1] Hanke W., Buschbeck R., Letourneau S.,<br />
Sinclair D., Skiadas A., Urabe M., Takiguchi M.:<br />
Power Cylinder System Friction and Weight<br />
Optimization in High Performance Gasoline<br />
Engines, SAE 2009-01-1958, 2009<br />
[2] Thiel N., Weimar H.-J., Kamp H.: Advanced<br />
Piston Cooling Efficiency: A Comparison of<br />
Different New Gallery Cooling Concepts,<br />
SAE 200 -01-1 1, 200<br />
www.viewegteubner.de<br />
www.viewegteubner.de<br />
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technik bewegt. ������������������������������������������������<br />
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KolbENsYsTEME<br />
lichen Wärmeausdehnung der verschiedenen<br />
Gefügebestandteile einer Aluminium-Legierung<br />
die Gefügefeinheit von hoher<br />
Bedeutung. KS Kolbenschmidt hat<br />
daher gemeinsam mit Spezialisten der<br />
Verfahrenstechnik für besonders hohe örtliche<br />
thermische und mechanische Belastungen<br />
am Muldenrand von Dieselkolben<br />
ein hybrides Umschmelzverfahren zur<br />
Serienreife entwickelt. Infolge dieses<br />
Prozesses entsteht ein optimiertes Gefüge<br />
mit einer feinen, homogenen Mikrostruktur,<br />
❿, welches die thermischen Ermüdungseigenschaften<br />
des kritischen Bereichs<br />
um bis zu 200 % verbessert, ⓫.<br />
Ergebnisse aus Motorversuchen bei KS<br />
Kolbenschmidt und bei Kunden haben<br />
das Potenzial der Technologie bestätigt.<br />
Außerdem ist für Kolben mit extrem hoher<br />
Thermoschockbelastung bei Auftreten<br />
von thermischen Rissen am Muldenrand<br />
die anrissverzögernde Wirkung einer<br />
Hartanodisierung des Kolbenbodens eine<br />
seit vielen <strong>Jahre</strong>n wirkungsvolle Maßnahme<br />
zur Rissvermeidung.<br />
sTahlKolbEN füR<br />
PKW- uND NKW-DIEsElMoToREN<br />
Ein aktuell diskutiertes Thema ist der<br />
Einsatz von Stahlkolben auch im Pkw-<br />
Dieselmotor. Dabei ist zu beachten, dass<br />
die Vorteile des Stahlkolbens wie hohe<br />
Lebensdauer und kleines Einbauspiel zu<br />
⓮ Verringerung des<br />
Nutverschleißes durch<br />
Laserhärten<br />
Reduction of groove wear<br />
by laser-hardening<br />
verbinden sind mit den Kundenforderungen<br />
nach niedrigen Emissionswerten,<br />
geringem Gewicht, guter Kühlung sowie<br />
wettbewerbsfähigem Preis. Insbesondere<br />
unter dem Gesichtspunkt von Downsizing<br />
beziehungsweise der Verwendung<br />
einer einheitlichen Blockhöhe zukünftiger<br />
Diesel- und Ottomotorenfamilien<br />
und der damit verbundenen Forderung<br />
nach kompakten Motorabmessungen<br />
kann der Stahlkolben aufgrund der Darstellbarkeit<br />
von extrem geringen Kompressionshöhen<br />
einen Vorteil erzielen.<br />
Alternativ hierzu kann die Möglichkeit<br />
der Realisierung geringer Kompressionshöhen<br />
in bestehenden Motoren dazu genutzt<br />
werden, die Pleuellänge zu erhöhen<br />
und somit die Seitenkräfte und damit<br />
die Reibung zu verringern.<br />
Leichte Pkw-Stahlkolben mit geringer<br />
Kompressionshöhe, ⓬, zeigten in ersten<br />
Motortests bei KS Kolbenschmidt deren<br />
Eignung für hoch aufgeladene Motoren<br />
mit spezifischen Leistungen über 90 kW/l<br />
und Zünddrücken deutlich größer als<br />
200 bar. Die dazu erforderliche Fertigungstechnik<br />
wurde im Verbund mit<br />
Partnerfirmen entwickelt. Erste Kundenprojekte<br />
wurden bereits gestartet.<br />
Mit verschiedenen amerikanischen und<br />
europäischen Fahrzeug- und Motorenherstellern<br />
hat KS Kolbenschmidt in den letzten<br />
<strong>Jahre</strong>n mit großem Erfolg Stahlkolben<br />
für den Nutzfahrzeug-Markt entwickelt.<br />
Ks MoNoblocK-sTahlKolbEN<br />
füR NKW<br />
Im Vergleich zu Aluminiumkolben kann<br />
die Kompressionshöhe von KS Mono-<br />
block-Stahlkolben, ⓭ (l), bei entsprechend<br />
flacher Verbrennungsmulde weniger<br />
als 55 % des Zylinderdurchmessers<br />
betragen. Bei geringem Kolbengewicht<br />
wird eine gute Geradführung durch ein<br />
Paket bestehend aus langem Schaft, asymmetrischen<br />
Wandstärken, asymmetrischem<br />
Schaftprofil, optimierter<br />
Schaftrauheit, der Schaftbeschichtung Lofriks<br />
sowie dem gegenüber Aluminiumkolben<br />
reduzierten Einbauspiel erreicht.<br />
Bei der Auslegung von KS Monoblock-<br />
Stahlkolben kommt der Gestaltung der<br />
Kolbenkühlung eine wesentliche Bedeutung<br />
zu. Schlüsselgrößen sind hierbei die<br />
notwendige geringe Distanz zum Muldenrand<br />
und die thermische Abschirmung<br />
der ersten Ringnut. Eine große Höhe<br />
(Shakereffekt) und Oberfläche des Kühlraums<br />
ermöglichen hohe Wärmeströme.<br />
Die im Vergleich zum Aluminium schlechtere<br />
Wärmeleitung des Stahls und die damit<br />
verbundenen höheren Oberflächentemperaturen<br />
am Kolbenboden erfordern<br />
ein höheres Ölangebot, gute Qualität des<br />
Kühlölstrahls sowie möglichst kleine<br />
Wandstärken zwischen Kühlkanal und<br />
Brennraummulde.<br />
Auslegungszünddrücke über 230 bar<br />
kombiniert mit Erfahrungen aus Vor- und<br />
Serienentwicklung haben zur Entwicklung<br />
des KS Monoblock-Stahlkolbens mit Innenkühlkanal<br />
geführt. Hierbei wurde durch einen<br />
Zwischenboden ein zweiter Kühlhohlraum<br />
unterhalb der Brennraummulde geschaffen,<br />
⑬ (m). Über Verbindungsbohrungen<br />
gelangt die zur Kühlung notwendige<br />
Ölmenge vom äußeren Kühlkanal in<br />
den Innenkühlraum und wird dann über<br />
Ablaufbohrungen oberhalb des Pleuels abgeführt,<br />
was eine gezielte Ölversorgung<br />
des kleinen Pleuelauges ermöglicht. Ein signifikanter<br />
Vorteil besteht in einer deutlichen<br />
Absenkung der Oberflächentemperatur<br />
der Verbrennungsmulde um zirka<br />
25 °C. Durch die Anbindung des Ringfeldes<br />
an den Schaft wird nicht nur die<br />
Struktursteifigkeit des Kolbens verbessert,<br />
sondern auch, durch die optimierte Ausformung<br />
des äußeren Kühlraums, eine weitere<br />
Temperaturabsenkung am Muldenrand<br />
von rund 20 °C ermöglicht. KS Monoblock-Stahlkolben<br />
sind manganphospha-<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg
tiert, was den Einsatz von unbeschichteten<br />
Stahlbolzen erlaubt und gleichzeitig<br />
den Kolben vor Korrosion schützt.<br />
Ks sPINTEKs füR NKW<br />
Mit der Entwicklung des Spinteks-Kolbens,<br />
⑬ (r), hat KS Kolbenschmidt eine<br />
völlig neuartige Herstellungsweise von<br />
Monoblock-Stahlkolben verwirklicht. Die<br />
patentierte Lösung besteht aus nur einem<br />
Schmiedeteil, dessen Ringfeldzone nach<br />
der Vorbearbeitung unter Erwärmung<br />
durch Anwendung des Wälzdrückverfahrens<br />
so umgeformt wird, dass ein geschlossener<br />
Kühlkanal entsteht. Die Verbindung<br />
von Ringfeld und Schaft wird<br />
durch Schweißen erreicht. Neben Anwendungen<br />
in den USA kommt diese Lösung<br />
für extrem niedrige Kompressionshöhen<br />
auch in europäischen Entwicklungen zum<br />
Einsatz.<br />
sTahl-WERKsToffE<br />
Bei der Herstellung von KS Monoblock-<br />
Stahlkolben kommen heute zwei alter-<br />
Kolbenschmidt Pierburg –<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> AutoMotivePower<br />
native Werkstoffe zum Einsatz. Der<br />
Vergütungsstahl 42CrMo4 gilt für diese<br />
Anwendung als sehr guter Kompromiss<br />
in Bezug auf Umformbarkeit, Bearbeitbarkeit,<br />
Festigkeit, Zunderbeständigkeit<br />
und Kosten. Mikrolegierte Stähle kommen<br />
aus wirtschaftlichen Gründen in<br />
thermisch und mechanisch niedrig belasteten<br />
Anwendungsfällen zum Einsatz.<br />
loKalEs WERKsToff-ENGINEERING<br />
aN DER RINGNuT<br />
Bei besonders schweren Einsatzbedingungen<br />
des Motors werden hohe Anforderungen<br />
an die Verschleißbeständigkeit<br />
der Ringnuten gestellt. Als effektive Maßnahme<br />
zur Reduzierung des Nutverschleißes<br />
der ersten Ringnut wird die Unterflanke<br />
mittels Laserstrahl gehärtet. Radio Nuklid<br />
Tracer Messungen zeigen signifikant<br />
geringere Verschleißraten bei gehärteter<br />
im Vergleich zu nicht gehärteter Nut, ⓮.<br />
Insbesondere beim Motoreinlauf, bei dem<br />
der größte Verschleiß auftritt, bewirkt<br />
die Laserhärtung eine deutlich reduzierte<br />
Verschleißrate.<br />
GROB-WERKE GmbH & Co. KG | www.grobgroup.com<br />
ZusaMMENfassuNG<br />
uND ausblIcK<br />
Wir gratulieren und<br />
sagen Danke<br />
KolbENsYsTEME<br />
In den vergangenen <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong>n haben<br />
sich die Anforderungen an den Kolben<br />
stetig erhöht. In dieser Zeit hat sich KS<br />
Kolbenschmidt ständig diesen Veränderungen<br />
gestellt und optimierte Lösungen<br />
für höhere thermische und mechanische<br />
Belastungen bei gleichzeitig höherem<br />
Leichtbaugrad entwickelt. Künftige Entwicklungen<br />
in der Automobilindustrie haben<br />
noch schadstoffärmere Motoren mit<br />
reduziertem Kraftstoffverbrauch im Fokus.<br />
KS Kolbenschmidt wird auch in der Zukunft<br />
auf alle gestellten Fragen und Anforderungen<br />
kompetente Antworten und innovative,<br />
marktgerechte Produkte liefern.<br />
lITERaTuRhINWEIsE<br />
[1] Hanke W., Buschbeck R., Letourneau S., Sinclair<br />
D., Skiadas A., Urabe M., Takiguchi M.: Power<br />
Cylinder System Friction and Weight Optimization<br />
in High Performance Gasoline Engines, SAE 2009-<br />
01-1958, 2009<br />
[2] Thiel N., Weimar H.-J., Kamp H.: Advanced<br />
Piston Cooling Efficiency: A Comparison of Different<br />
New Gallery Cooling Concepts, SAE 200 -01-<br />
1 1, 200<br />
Die Kolbenschmidt Pierburg <strong>AG</strong> ist seit <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong>n<br />
nicht nur eine feste Größe, sondern auch Motor in der<br />
Automobilindustrie. Dazu gratulieren wir herzlich!<br />
Gleichzeitig bedanken wir uns bei unseren Partnern<br />
von Kolbenschmidt Pierburg für das Vertrauen, das<br />
Sie seit 10 <strong>Jahre</strong>n in unser Know-how und unsere<br />
Produkte setzen.
NuTZfahRZEuGTEchNIK<br />
KOMPeTeNZ UND KOMPONeNTeN<br />
RUND UM DEN NUTzFAHRzEUGMOTOR<br />
Eine wesentliche Entwicklungsaufgabe am Nutzfahrzeug (Nfz)-Dieselmotor ist nach wie vor die Darstel-<br />
lung geringster Stickoxid- und Partikelemissionen unter Beibehaltung höchster motorischer Wirkungs-<br />
grade. Aufgrund der zahlreichen Interaktionen von Motor, Turboaufladung und Abgasrückführung kann<br />
nur ein Luft- und Abgasmanagement „aus einem Guss“ erfolgreich sein. Dieser Erkenntnis Rechnung<br />
tragend hat Pierburg 2009 alle Aktivitäten und Komponenten für den Nfz- beziehungsweise Off-Road-<br />
Bereich in der Business Unit Commercial Diesel Systems (CDS) zusammengeführt.<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg
DR.-ING. MIchaEl bREuER<br />
ist Leiter Motorkomponenten und<br />
Thermodynamik in der Vorentwicklung<br />
der Kolbenschmidt Pierburg <strong>AG</strong><br />
in Neuss.<br />
DR.-ING. MaRTIN hoPP<br />
ist Abteilungsleiter in der<br />
Business Unit CDS bei der<br />
Pierburg GmbH in Neuss.<br />
DR.-ING. KaRl WübbEKE<br />
Leitung Business Unit CDS<br />
bei der Pierburg GmbH in Neuss.<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg<br />
AUTOREN<br />
KoMPoNENTEN uND sYsTEME<br />
Die zukünftige Entwicklung des Nfz-Dieselmotors wird geprägt<br />
durch die Einhaltung der anspruchsvollen Schadstoffgrenzwerte<br />
gemäß US2010 und Euro 6 beziehungsweise Tier 4 Final im Off-<br />
Road-Bereich. Dem Luft- und <strong>AG</strong>R-Pfad kommt hierbei eine entscheidende<br />
Rolle zu [1].<br />
Pierburg kann seine Kunden bei diesen anspruchsvollen Aufgaben<br />
aufgrund der langjährigen Erfahrungen auf dem Gebiet<br />
des Luft- und Abgasmanagements unterstützen. Das Angebot<br />
umfasst die bewährten Produkte der Luftversorgung wie Ansaugsysteme<br />
und Drosselklappen, Produkte zur Schadstoffreduzierung<br />
wie Abgasrückführventile, Abgaskühler, Rückschlagventile<br />
und Sekundärluftsysteme, sowie Magnetventile und<br />
elektrische Aktuatoren als Stell- und Regelelemente. Der neue<br />
Pierburg-Abgasturbolader komplettiert das Angebot rund um<br />
den Ladungswechsel.<br />
Alle Komponenten werden sowohl einzeln als auch in Form integrierter<br />
Module angeboten und eingesetzt. Die Systeme haben<br />
den Vorteil, dass der Kunde nicht selbst die Einzelkomponenten<br />
aus dem Marktangebot konfigurieren muss, sondern ein System<br />
mit erprobten und aufeinander abgestimmten Komponenten erhält.<br />
Mitentscheidend für den Entwicklungserfolg sind hierbei<br />
das Verständnis der Wechselwirkungen der Komponenten und<br />
die Rückwirkungen auf den motorischen Prozess.<br />
No x -bIlDuNG uND -REDuKTIoN<br />
Bei der Verbrennung im Motor wird NO X hauptsächlich thermisch<br />
gebildet [2]. Dieser Vorgang wird durch den Zeldovich-Mechanismus<br />
beschrieben, der unter einigen vereinfachenden Annahmen<br />
zu<br />
Gl. 1 d(nNO )<br />
_____<br />
dt ~ √ ___<br />
_______<br />
n n o2 N2<br />
√ __<br />
V [ 1 ___<br />
√ __<br />
T exp ____ – E<br />
( R T m ) ]<br />
verdichtet werden kann. Aufgrund der endlichen Reaktionsgeschwindigkeit<br />
wird der überwiegende Teil der NO-Moleküle nicht<br />
in der heißeren Flammenfront, sondern im Verbrannten gebildet.<br />
Dementsprechend sind in Gl. 1 eher die Stoffmengen von O und 2<br />
N im Abgas einzusetzen. Nach Gl. 1 stehen damit grundsätzlich<br />
2<br />
folgende Wege zur Absenkung der NO-Bildungsrate zur Verfügung:<br />
:<br />
:<br />
:<br />
:<br />
NuTZfahRZEuGTEchNIK<br />
möglichst kleine Stoffmenge n O2 (im Abgas). Dies setzt eine<br />
Verbrennung mit geringem Luftüberschuss voraus (a)<br />
eine geringe Stoffmenge n N2 (im Verbrannten) (b)<br />
ein hohes Zylindervolumen V während der Verbrennung (c)<br />
eine möglichst niedrige (Abgas-) Temperatur T (d). Diese aufgrund<br />
der exponentiellen Abhängigkeit sehr wirksame Maßnahme<br />
kann erreicht werden durch eine intensive Kühlung<br />
der Zylinderfrischladung, um das Temperaturniveau bei<br />
Brennbeginn abzusenken (d1), eine hohe Zylinderfüllung,<br />
um den verbrennungsbedingten Temperaturanstieg zu<br />
begrenzen (d2) und durch eine spät eingeleitete, verzögerte<br />
Verbrennung (d3).<br />
Die Möglichkeiten (c) und (d3) scheiden aus Wirkungsgradgründen<br />
aus. Die Maßnahme (d2) darf der Forderung (a) nicht
NuTZfahRZEuGTEchNIK<br />
zuwiderlaufen. Der Zylinder ist also vorzugsweise<br />
mit den Verbrennungsprodukten<br />
CO 2 und H 2 O aufzuladen, zumal der<br />
gegenüber Luft kleinere Isentropenexponent<br />
der Abgasmoleküle die Temperatur<br />
zusätzlich absenkt. Diese Schlussfolgerungen<br />
werden belegt durch den gedrosselten,<br />
homogenen Ottomotor. Bei gleicher,<br />
quantitativer Ladungsverdünnung<br />
ist hier eine <strong>AG</strong>R (λ = 1) wesentlich<br />
NO X -wirksamer als eine Abmagerung<br />
(λ ≥ 1) [2].<br />
Praktisch müssen die Ziele (a), (d1)<br />
und (d2) durch Aufladung mit gekühltem<br />
Abgas bei geringem O 2 -Anteil erfüllt werden<br />
[3]. Da die Mengenanteile von N 2 in<br />
Luft und Abgas nahezu identisch sind, bedeutet<br />
jede Aufladung (auch durch <strong>AG</strong>R)<br />
eine Erhöhung der Stoffmenge n N2 im Zylinder.<br />
Dieser nach (b) eigentlich kontraproduktive<br />
Effekt wird aber durch (d2)<br />
mehr als überkompensiert.<br />
Während die Forderungen (d1) und<br />
(d2) durch das Gaswechselsystem zu erfüllen<br />
sind, muss (a) durch das Brennverfahren<br />
adressiert werden. Beide Ziele unterstützen<br />
sich durchaus gegenseitig. Der<br />
geringe Sauerstoffanteil der <strong>AG</strong>R entlastet<br />
die Rückführstrecke sowohl hinsichtlich<br />
Durchfluss, als auch in den Kühlungsaufgaben.<br />
Andererseits kann die Absenkung<br />
der Prozesstemperaturen helfen, das für<br />
die Rußbildung kritische Fenster im Luftverhältnis-Temperatur-Diagramm<br />
[4] zu<br />
umgehen.<br />
Eine abschließende Bemerkung: Sobald<br />
im Abgas noch ungenutzter Sauerstoff<br />
vorliegt, sollte zur Beschreibung der tatsächlichen<br />
Stöchiometrie im Brennraum<br />
das in ❶ definierte Zylinder-Luftverhältnis<br />
Gl. 2 λ = λ + x _____ λ – 1<br />
z R ( 1 – xR ) ( λL ______ st<br />
λL + 1 ) st<br />
dem üblichen, äußeren Wert λ vorgezogen<br />
werden (x R : <strong>AG</strong>R-Rate, L st : stöchiometrischer<br />
Luftbedarf). Die Formel ergibt<br />
sich aus den Basisstoffbilanzen und berücksichtigt,<br />
dass auch der O 2 -Anteil der<br />
<strong>AG</strong>R zur Oxidation genutzt werden kann.<br />
PRoZEssausWIRKuNGEN<br />
Eine bewusst einfache Kreisprozessrechnung<br />
soll demonstrieren, was die skizzierte<br />
NO X -Strategie motorisch auslöst.<br />
Ausgehend von einem Volllast-Punkt ohne<br />
❶ Definition Zylinder-Luftverhältnis<br />
Definition of the in-cylinder air fuel ratio<br />
<strong>AG</strong>R (Index o) wird die Rate der Hochdruck-<strong>AG</strong>R<br />
schrittweise angehoben. Mitteldruck,<br />
Luftverhältnis λ Z , Spitzendruck<br />
und ATL-Gesamtwirkungsgrad werden<br />
durch Anpassung von Ladedruck, Einspritzmenge,<br />
Verbrennungslage und Druck<br />
vor Turbine festgehalten. Für Ladeluft-<br />
und <strong>AG</strong>R-Temperatur stromab ihrer Kühler<br />
werden in allen Punkten 65 °C beziehungsweise<br />
150 °C angenommen. ❷ stellt<br />
die Ergebnisse über der Abnahme (Tmax,<br />
o-Tmax) der Spitzentemperatur dar.<br />
Die zunehmende Füllung lässt die maximale<br />
Prozesstemperatur Tmax erwartungsgemäß<br />
stark abfallen. Voraussetzung<br />
ist, dass der Ladedruck MAP deutlich gesteigert<br />
werden kann (a). Der größere,<br />
verdichterseitige Leistungsbedarf erfordert<br />
einen höheren Druck vor Turbine. Er wird<br />
durch einen reduzierten Turbinenquerschnitt<br />
AT erzwungen (b). Die Ladungswechselschleife<br />
verschiebt sich bei nur<br />
leicht vergrößerter Fläche PMEP zu höheren<br />
Drücken (c).<br />
Da sich das Druckgefälle zwischen Abgas-<br />
und Saugseite kaum vergrößert, muss<br />
der effektive Strömungsquerschnitt As der<br />
❷ Wirkung der Aufladung durch <strong>AG</strong>R<br />
Effect of supercharging by EGR<br />
<strong>AG</strong>R-Anlage für höhere Raten deutlich zunehmen<br />
(d). Die ansteigende Abgasdichte<br />
kann diese Forderung nur leicht abschwächen.<br />
Leider reduziert die <strong>AG</strong>R jedoch den<br />
inneren Wirkungsgrad eta i (e). Dies ist zurückzuführen<br />
auf die etwas größere Ladungswechselarbeit,<br />
auf den vom Spitzendruck<br />
diktierten, späteren Umsatzschwerpunkt,<br />
insbesondere aber auf die reduzierte<br />
Isentropenkonstante, ausgelöst<br />
durch den höheren Abgasanteil vor und<br />
während der Verbrennung. Zusammenfassend<br />
bleibt die Forderung nach einer möglichst<br />
hohen und kalten Füllung des Brennraums.<br />
Der aus NO X -Sicht eigentlich anzustrebende,<br />
minimale Luftüberschuss ist<br />
aber aus (Ruß- und) Verbrauchsgründen<br />
begrenzt [5].<br />
EINIGE sYsTEMaNfoRDERuNGEN<br />
Ladeluft- und <strong>AG</strong>R-Kühlung wirken sich<br />
aufgrund der thermischen Entdrosselung<br />
und der geringeren Starttemperatur der<br />
Hochdruckphase zweifach auf die NO X -<br />
Emissionen aus. Der <strong>AG</strong>R-Kühler muss in<br />
einem gegebenen Bauraum geringe Druck-<br />
8 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg
CaPaBILITIeS aND COMPONeNTS<br />
FOR COMMERCIAL VEHICLE ENGINES<br />
One of the primary development tasks on the commercial diesel engine is to minimize NO x and PM emissions<br />
without compromising the engine efficiency. Because of the complex interaction of combustion engine, turbocharger<br />
(T / C) and exhaust gas recirculation (EGR), the layout of air and EGR management systems calls for a highly<br />
integrated approach. To allow for this, Pierburg merged all its activities and components for the commercial vehicle<br />
and off-road sector in its Business Unit Commercial Diesel Systems (CDS) in 2009.<br />
coMPoNENTs aND sYsTEMs<br />
The future development of the commercial<br />
diesel engine will be dominated by the<br />
need to comply with the challenging emission<br />
targets US2010 and Euro 6 for on-road<br />
applications, and Tier 4 Final in the offroad<br />
sector. The air and EGR management<br />
system plays a key role here [1]. Thanks to<br />
its broad experience in the field of intake<br />
and EGR systems Pierburg is able to support<br />
its customers in meeting these challenging<br />
targets. Pierburg offers tried-andtested<br />
charge management products such<br />
as intake manifolds and throttle bodies,<br />
products for emission control such as EGR<br />
valves, EGR coolers, reed valves and secondary<br />
air systems as well as solenoid<br />
valves and electric actuators as positioning<br />
and control elements. The new Pierburg<br />
turbocharger rounds off the products associated<br />
with the gas exchange system.<br />
All the components are available and<br />
put to use individually or in integrated<br />
modules. The modules gain the advantage<br />
that the customer does not have to configure<br />
the individual components from those<br />
available on the market, but is receiving a<br />
system with tested and tuned components.<br />
For the success of such development<br />
tasks it is crucial to have an understanding<br />
of the component interactions<br />
and the effects on the engine process.<br />
Accordingly, the first part of this article<br />
recapitulates the main thermodynamic interactions<br />
between the combustion engine,<br />
EGR system and turbocharger. From<br />
these interactions, component targets are<br />
then derived in the second part.<br />
<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg<br />
No x foRMaTIoN aND REDucTIoN<br />
During combustion NO x is mainly formed<br />
at high temperatures [2]. This chain reaction<br />
is described by the Zeldovich mechanism<br />
which, under certain assumptions,<br />
can be restated and simplified to Eq. 1.<br />
Eq. 1 d(nNO )<br />
_____<br />
dt ~ √ ___<br />
_______<br />
n n o2 N2<br />
√ __<br />
V [ 1 ___<br />
√ __<br />
T exp ____ – E<br />
( R T m ) ]<br />
Due to the finite reaction rate, the majority<br />
of the NO molecules are borne not in the<br />
hotter flame front, but in the burned gas.<br />
Consequently, Eq. 1 mostly refers to the<br />
amount of O and N in the exhaust gas.<br />
2 2<br />
According to Eq. 1, the following ways for<br />
reducing NO formation are available:<br />
: reduced quantity of O (in the exhaust<br />
2<br />
gas). This presupposes combustion<br />
with a low AFR (a)<br />
: low quantity of N (in the exhaust gas)<br />
2<br />
(b)<br />
: high cylinder volume V during combustion<br />
(c)<br />
: low (exhaust gas) temperature T (d). This<br />
highly effective measure in view of the<br />
exponential dependency can be achieved<br />
by intensive cooling of the fresh cylinder<br />
charge in order to lower the temperature<br />
at the start of combustion (d1), a high<br />
cylinder load reducing the combustionrelated<br />
temperature gradient (d2) and late<br />
combustion timing (d3)<br />
Options (c) and (d3) have to be ruled out<br />
for efficiency reasons. (d2) must not counteract<br />
item (a). Hence, the cylinder must<br />
be charged preferably with the combustion<br />
coMMERcIal VEhIclE TEchNIquE<br />
products CO 2 and H 2 O. In addition, as the<br />
ratio of the specific heats is lower for the<br />
larger exhaust molecules, introducing EGR<br />
slightly reduces the temperature gradients<br />
during compression and combustion.<br />
These conclusions are underpinned by the<br />
behavior of the throttled, homogeneous<br />
gasoline engine. For an identical, quantitative<br />
charge dilution, EGR (λ=1) has a<br />
much greater effect on NO x reduction than<br />
lean combustion (λ ≥ 1) [2].<br />
In practice, goals (a), (d1) and (d2)<br />
have to be achieved by charging the cylinder<br />
with cooled EGR gas with a low, but<br />
still sufficient amount of O 2 [3]. Since the<br />
concentrations of N 2 in the air and the exhaust<br />
gas are almost identical, any charging<br />
(including that by EGR) increases the<br />
quantity of N 2 in the cylinder. However,<br />
this in terms of (b) counterproductive effect<br />
is more than offset by (d2).<br />
AUTHORS<br />
DR.-ING. MIchaEl bREuER<br />
is Senior Manager Components<br />
and Thermodynamics at Advanced<br />
Engineering of Kolbenschmidt<br />
Pierburg <strong>AG</strong> in Neuss (Germany).<br />
DR.-ING. MaRTIN hoPP<br />
is Senior Manager in the<br />
Business Unit CDS at Pierburg<br />
GmbH in Neuss (Germany).<br />
DR.-ING. KaRl WübbEKE<br />
is Director of the Business<br />
Unit CDS at Pierburg GmbH<br />
in Neuss (Germany).<br />
9
NuTZfahRZEuGTEchNIK<br />
verluste und hohe Kühlleistungen vereinbaren,<br />
ein sowohl geometrischer als auch<br />
strömungsmechanischer Zielkonflikt. Zusätzlich<br />
müssen die Kennwerte auch noch<br />
nach zwei Millionen Kilometern im rußhaltigen<br />
Abgas erreicht werden.<br />
Neben den bereits herausgearbeiteten<br />
Grenzen kann auch die in das Kühlwasser<br />
eingetragene Wärmemenge die <strong>AG</strong>R-<br />
Rate limitieren. Es wird daher allgemein<br />
akzeptiert, dass für Euro 6 eine Abgasnachbehandlung<br />
(DPF, SCR) die innermotorischen<br />
Strategien ergänzt. Bei unterschiedlichem<br />
Nutzungsgrad der Nachbehandlung<br />
kommen folgende Aufladekonzepte<br />
in Frage, gegebenenfalls unter<br />
Berücksichtigung ihrer Wirksamkeit im<br />
Motorbremsbetrieb:<br />
: Einstufige Aufladung über starren ATL<br />
mit oder ohne Waste-Gate<br />
: Einstufige Aufladung über ATL mit<br />
VTG<br />
: Zweistufige Aufladung mit fester oder<br />
variabler Geometrie der Hochdruckturbine<br />
für höchste Ladedrücke und vielfache<br />
Regelungsmöglichkeiten.<br />
Bei definiertem Aufladesystem hängt die<br />
realisierbare <strong>AG</strong>R-Rate schließlich von der<br />
Leistungsfähigkeit der Komponenten Abgaskühler,<br />
Abgasrückführstrecke sowie<br />
dem <strong>AG</strong>R- beziehungsweise Rückschlagventil<br />
ab. Grundsätzlich stellt sich die Forderung<br />
nach geringen Druckverlusten. Eine<br />
entscheidende Bedeutung kommt auch<br />
der schnellen und präzisen Steuerung der<br />
<strong>AG</strong>R-Menge zu.<br />
PIERbuRG-abGasTuRbolaDER<br />
Die Produktfamilie der Pierburg Abgasturbolader<br />
deckt durch ein Baukastensystem<br />
die Einsatzgebiete der Nutzfahrzeuge,<br />
Bau- und Landmaschinen sowie der Industrie-<br />
und Marinemotoren ab und ist für<br />
4,0 bis 18,0 l Motorhubraum je Turbolader<br />
geeignet, ❸. Die Bezeichnung der einzelnen<br />
Baureihen (P08 bis P14) leitet sich<br />
aus den Durchmessern der Lagerung ab<br />
und erleichtert die Übersicht.<br />
Das Baukastensystem erlaubt für die<br />
einzelnen Baureihen eine hohe Anzahl<br />
von gleichen oder generischen Teilen und<br />
ermöglicht damit ein kostengünstiges Variantenmanagement.<br />
Die Standardgehäuse<br />
der Pierburg-Turbolader sind luftgekühlt.<br />
Für thermisch hoch beanspruchte Gasmotoren<br />
werden wassergekühlte Lagergehäuse<br />
eingesetzt. Design und Material von<br />
Verdichterrad und Turbine werden anwendungsabhängig<br />
variiert.<br />
Zweistufige Aufladesysteme können<br />
durch Kombinationen der Baureihen aufgebaut<br />
werden. Die spezifischen Belange<br />
dieser Systeme, wie Beanspruchung von<br />
Hoch- und Niederdruckstufe, turbinenseitige<br />
Strömungsführung und Anpassung an<br />
die Einbauverhältnisse, wurden von Anfang<br />
an berücksichtigt.<br />
Der Pierburg ATL bietet ein dem anspruchsvollen<br />
Wettbewerbsumfeld ebenbürtiges<br />
Wirkungsgradverhalten. Der maximale<br />
Gesamtwirkungsgrad konnte sogar<br />
um 5 % erhöht werden. Gleichzeitig sind<br />
zahlreiche Detailverbesserungen zur Erhöhung<br />
der Qualität und Ausfallsicherheit<br />
❹ Pierburg-<strong>AG</strong>R-Ventil für Nfz<br />
Pierburg EGR valve for commercial vehicles<br />
❸ Kennfeld Pierburg-Abgasturbolader<br />
Performance map of Pierburg<br />
turbochargers<br />
eingeflossen. So wurden die Lagerungen,<br />
die Abdichtungen und das aerodynamische<br />
Design der Laufräder höheren Druckverhältnissen<br />
angepasst. Die Eigenfrequenzen<br />
auf Verdichter- und Turbinenseite<br />
wurden angehoben, um die Drehzahl-<br />
und Schwingfestigkeit zu steigern.<br />
Das Gehäusedesign trägt neben den<br />
Dauerhaltbarkeitsanforderungen einem<br />
günstigen Wärmeübergang durch gezielte<br />
Gestaltung der Wärmeleitwege Rechnung.<br />
Aus Montage- und Wartungsgründen werden<br />
die Gehäusehälften über Spannbänder<br />
verbunden. Mit Schubumluftventil<br />
und Waste-Gate kommen die abgestimmten<br />
Regelungskomponenten ebenfalls aus<br />
dem Pierburg Produktportfolio.<br />
80 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg
While demands (d1) and (d2) can be<br />
achieved by the gas exchange system, (a)<br />
has to be addressed by tuning the combustion<br />
process. However, both goals may<br />
be mutually supportive. The lower share<br />
of oxygen in the EGR relieves the EGR<br />
system both in terms of pressure loss and<br />
cooling tasks. On the other hand, the reduction<br />
of process temperatures may help<br />
to bypass the window in the AFR/temperature<br />
diagram [4], this being critical<br />
for soot formation.<br />
A final remark: As soon as there is excessive<br />
oxygen in the exhaust gas, the incylinder<br />
AFR defined by ❶<br />
Eq. 2 λ = λ + x _____ λ – 1<br />
z R ( 1 – xR ) ( λL ______ st<br />
λL + 1 ) st<br />
should be preferred over the conventional<br />
AFR value to describe the actual stoichiometry<br />
in the combustion chamber (x R : EGR<br />
rate, L st : stoichiometric AFR). The formula is<br />
derived from the equilibrium of substances<br />
and accounts for the fact that the share of<br />
O 2 in the recirculated exhaust gas can be reused<br />
for the combustion process.<br />
PRocEss IMPlIcaTIoNs<br />
A simple simulation of the working cycle<br />
is used to demonstrate the effects of the<br />
outlined NO strategy. Starting at a full<br />
load point without EGR (index 0), the rate<br />
of high-pressure EGR is increased step by<br />
step. The mean effective pressure, the incylinder<br />
AFR, the combustion peak pressure<br />
and the T/C net efficiency are kept<br />
constant by adjusting the boost pressure,<br />
the injection quantity, the start of combustion,<br />
and the exhaust back pressure<br />
upstream of the turbine. Charge and EGR<br />
temperatures downstream of their coolers<br />
are assumed to be constant (65 °C and<br />
150 °C, respectively). In ❷ the results are<br />
plotted vs. the decrease (Tmax, o-Tmax)<br />
in peak temperature.<br />
As expected, higher charging causes the<br />
maximum combustion temperature Tmax<br />
to drop sharply. This requires that the boost<br />
pressure MAP can be sharply increased (a).<br />
The larger power demand on the compressor<br />
side calls for higher pressure upstream<br />
of the turbine. This is caused by reducing<br />
the turbine throat AT (b). The gas exchange<br />
loop shifts towards a higher pressure level,<br />
while the gas exchange work (PMEP) is<br />
slightly increased (c).<br />
<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg<br />
Since the pressure gradient between the<br />
exhaust and intake sides almost stays constant,<br />
the effective flow area As of the<br />
EGR system has to increase significantly<br />
for higher EGR rates (d). The elevating<br />
exhaust gas density can weaken this requirement<br />
only to a small extent.<br />
Unfortunately, EGR reduces the internal<br />
efficiency eta i (e). This is due to the<br />
slightly higher gas exchange work, the later<br />
combustion timing dictated by the peak<br />
pressure, but mainly to the reduced ratio<br />
of the specific heats, triggered by the<br />
higher exhaust gas share before and during<br />
combustion.<br />
Summing up, the cylinder should be<br />
charged to the utmost extent while keeping<br />
the charge temperature as low as possible.<br />
The reduction of the AFR, although beneficial<br />
for NO x reduction, is limited due to<br />
soot and fuel-efficiency drawbacks [5].<br />
sYsTEM REquIREMENTs<br />
Because of thermal dethrottling and the<br />
lower starting temperature of the highpressure<br />
cycle, charge air and EGR cooling<br />
have a dual effect on NO emissions. In a<br />
x<br />
given package, the EGR cooler has to reconcile<br />
low pressure losses and a high<br />
cooling performance – conflicting goals<br />
both in terms of design and flow mechanics.<br />
Moreover, the cooler has to perform<br />
even after two million kilometers in sootloaded<br />
exhaust gas.<br />
In addition to the limits identified<br />
above, the quantity of heat introduced into<br />
the cooling system may limit the EGR<br />
rate. Therefore it is widely accepted that<br />
exhaust gas after-treatment systems (DPF,<br />
SCR) must assist the measures on the<br />
combustion system to meet Euro 6. Given<br />
different degrees of after-treatment capacity<br />
utilization, the following charging strategies<br />
are feasible, possibly taking into account<br />
their engine braking effect:<br />
: single-stage charging with a fixed<br />
geometry turbocharger with or without<br />
a waste gate<br />
: single-stage charging with a VNT<br />
turbocharger<br />
: two-stage charging with fixed or variable<br />
geometry of the high-pressure turbine<br />
for maximum charging pressures<br />
and a multitude of control options.<br />
Once the charging system is defined, the<br />
feasible EGR rate depends on the performance<br />
of the EGR cooler, the EGR system,<br />
and the EGR valves. There is a fundamen-<br />
coMMERcIal VEhIclE TEchNIquE<br />
tal demand for low pressure losses. In addition,<br />
fast and accurate control of the<br />
EGR flow rate is crucial.<br />
PIERbuRG TuRbochaRGER<br />
Thanks to a modular design the Pierburg<br />
turbocharger family covers diesel engines<br />
for a wide variety of on- and off-road commercial<br />
applications and is suitable for 4 to<br />
18 l displacement per turbocharger, ❸.<br />
For the sake of simplicity, the designations<br />
of the individual types (P08 to P14)<br />
refer to the inner bearing diameters. The<br />
modular system includes a large number<br />
of common and/or generic components<br />
allowing a lean management of varying<br />
configurations. The standard housing is<br />
air cooled; however, for high-temperature<br />
applications water cooled housings are<br />
available. The design and material of the<br />
compressor and turbine impeller vary according<br />
to the actual application.<br />
Dual-stage charging systems can be set<br />
up by combining two Pierburg turbochargers.<br />
Right from the drawing board<br />
stage, account was taken of the specific<br />
requirements of systems such as mechanical<br />
loads of high- and low- pressure stages,<br />
streamlined design of the turbine joint<br />
and specific package conditions.<br />
The Pierburg turbocharger delivers efficiency<br />
specifications that hold their own<br />
in a challenging competitive environment.<br />
Maximum efficiency has even been improved<br />
by 5 %. At the same time, numerous<br />
details have been refined to enhance<br />
quality and durability. Bearings, seals and<br />
impeller aerodynamics have been designed<br />
for higher pressure conditions. The<br />
natural frequency on the compressor and<br />
turbine side has been raised in order to<br />
boost mechanical integrity at high speeds.<br />
The housing design not only takes account<br />
of the demands for long-term service,<br />
but also provides for a favorable heat<br />
distribution by shaping the thermal conductivity<br />
routes accordingly. To facilitate<br />
assembly and maintenance the housing<br />
halves are held together by tensioning<br />
straps. The turbo control components, including<br />
the dump valve and waste gate,<br />
are also taken from the standard Pierburg<br />
product portfolio.<br />
EGR coMPoNENTs<br />
Pierburg supplies components to control<br />
the EGR rate (EGR valve and reed valve),<br />
81
NuTZfahRZEuGTEchNIK<br />
❺ <strong>AG</strong>R-Rückschlagventil<br />
EGR reed valve<br />
aGR-KoMPoNENTEN<br />
Pierburg bietet mit <strong>AG</strong>R-Ventilen und den<br />
bekannten Rückschlagventilen Komponenten<br />
zur Steuerung der <strong>AG</strong>R-Menge, einen<br />
neuartigen Sensor zur direkten Erfassung<br />
der <strong>AG</strong>R-Rate sowie, mit dem Aluminium-<br />
<strong>AG</strong>R-Kühler, eine Komponente zur Beherrschung<br />
der <strong>AG</strong>R-Temperatur an.<br />
aGR-VENTIlE füR NfZ-MoToREN<br />
Basierend auf den langjährigen Erfahrungen<br />
im Bereich der Abgassteuerung<br />
hat Pierburg 2008 eine Familie modular<br />
aufgebauter <strong>AG</strong>R-Ventile für den Nfz-Bereich<br />
vorgestellt [6]. Kennzeichnend sind<br />
die druckausgeglichene Klappe und der<br />
Antrieb über einen wartungsfreien, leistungsstarken<br />
EC-Motor, ❹.<br />
Aufgrund der Klappenkontur und der<br />
ausgeführten Kinematik konnten hohe<br />
Dichtigkeitswerte mit guter Kleinmengenregelbarkeit<br />
und großen Durchsätzen vereinbart<br />
werden. Für unterschiedliche<br />
Durchsatzanforderungen stehen ein- oder<br />
zweiflutige Ausführungen in verschiedenen<br />
Abmessungen zur Verfügung. Das<br />
Ventil ist für den Einsatz auf der heißen<br />
Seite konzipiert und erschließt damit die<br />
bekannten Vorteile geringer Schadvolumina,<br />
verminderter Wärmedissipation sowie<br />
guter Regelbarkeit. Der Aktuator ist in<br />
12V- oder 24V-Ausführung lieferbar und<br />
kommuniziert mit der EDC über CAN-Bus<br />
oder PWM-Signal. Er kann auch für ande-<br />
re Steuerungs- oder Positionieraufgaben<br />
verwendet werden, zum Beispiel im Umfeld<br />
des Aufladesystems.<br />
Ergänzend wird für kleinere Durchflussanforderungen<br />
ein Hubtellerventil angeboten,<br />
das auf der bei Pierburg bewährten<br />
Pkw-Technologie aufbaut und für Nfz-Anwendungen<br />
modifiziert wurde. Dieses Ventil<br />
bedient den Light- und Medium-Duty-<br />
Bereich mit Betriebsdauern bis 8000 h.<br />
Die erprobten <strong>AG</strong>R-Rückschlagventile<br />
bieten die Möglichkeit, die Gasdynamik in<br />
Abgas- und Saugleitung zur Erhöhung der<br />
❻ Abgasmassenstromsensor (<strong>AG</strong>S)<br />
Exhaust gas mass flow sensor<br />
<strong>AG</strong>R-Rate zu nutzen, ❺. Das wirkungsgradschädliche<br />
Drosseln der Abgas- oder<br />
Saugseite zur Erhöhung der <strong>AG</strong>R-Rate<br />
kann hiermit vermieden beziehungsweise<br />
vermindert werden. Mit einer Betriebstemperatur<br />
von bis zu 180 °C ist das Ventil<br />
für die Temperaturen stromab Kühler<br />
kennfeldweit gerüstet.<br />
abGasMassENsTRoMsENsoR (aGs)<br />
Hohe Abgasrückführraten, gestiegene Anforderungen<br />
an die Regelgüte im dynamischen<br />
Betrieb sowie die Forderungen<br />
der OBD II waren die Motivation zur Entwicklung<br />
des Abgasmassenstromsensors<br />
(<strong>AG</strong>S), ❻. Der <strong>AG</strong>S basiert auf dem Messprinzip<br />
der Heißfilmanemometrie [7] und<br />
erfüllt die besonderen Anforderungen im<br />
Nfz-Bereich:<br />
:<br />
:<br />
:<br />
:<br />
:<br />
hohe Abgastemperaturen am Sensor<br />
bis zu 300 °C, optional bis 650 °C<br />
zulässig<br />
hohe Toleranz gegen Ruß<br />
Unempfindlichkeit gegen Kondensatbeschlag<br />
und chemische Angriffe<br />
hohe Dauerhaltbarkeit und<br />
Schwingfestigkeit<br />
Pulsationserkennung.<br />
Neben dem Massenstrom erfasst der <strong>AG</strong>S<br />
auch die <strong>AG</strong>R-Temperatur. Der Massenstrom-Messfehler<br />
bleibt im relevanten<br />
Kennfeldbereich unter 4 %. Die Ansprechzeit<br />
beträgt 60 ms. Diese Kennwerte ermöglichen<br />
eine schnelle und präzise Re-<br />
82 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg
a novel sensor for direct measurement of<br />
the EGR rate and its all-aluminum EGR<br />
cooler – a component for managing EGR<br />
temperature.<br />
EGR ValVEs foR coMMERcIal<br />
DIEsEl ENGINEs<br />
Based on its long experience in the field<br />
of EGR management, Pierburg launched a<br />
family of modular EGR valves for commercial<br />
diesel engines in 2008 [6]. It is<br />
characterized by using a pressure-balanced<br />
flap and a maintenance-free, powerful<br />
EC motor, ❹.<br />
As a result of the flap shape and sophisticated<br />
drive train, high-tightness specifications<br />
have been combined with good<br />
controllability of low flow rates and high<br />
flow performance. For different flow capacity<br />
requirements, single- and dual-flap<br />
options are available in a variety of sizes.<br />
The EGR valve is designed for hot-side installation<br />
and thus exploits the familiar<br />
advantages of low parasitic volumes, reduced<br />
heat dissipation and good controllability.<br />
The actuator is available in 12 and 24 V<br />
versions and communicates with the EDC<br />
via CAN bus or PWM signal. The actuator<br />
can also be used for other control and positioning<br />
tasks, e.g. in the charging system<br />
environment.<br />
In addition, for lower flow capacity demands<br />
a poppet valve is available, derived<br />
from Pierburg’s well-established passenger<br />
car technology and refined for commercial<br />
vehicle applications. This valve<br />
family serves the light- and medium-duty<br />
range with a lifetime of up to 8000 h.<br />
The tried-and-tested EGR reed valves<br />
make use of the wave action in the exhaust<br />
and intake system to push the EGR rate, ❺.<br />
Thus, either-side throttling with the aim of<br />
boosting EGR flow can be reduced or even<br />
eliminated, gaining fuel economy advantages.<br />
With temperatures up to 180 °C the<br />
valve is able to cover the temperatures<br />
downstream of the EGR cooler right across<br />
the engine operating range.<br />
ExhausT Gas Mass floW sENsoR<br />
(EGs)<br />
High volumes of recirculated exhaust gas,<br />
the need for reduced transient EGR excursions<br />
and the requirements of OBD II<br />
prompted the development of the Pierburg<br />
exhaust gas mass flow sensor, ❻. The EGR<br />
<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg<br />
sensor is based on the principle of hot-film<br />
anemometry [7] and satisfies the special<br />
needs of the commercial diesel engine sector:<br />
:<br />
:<br />
:<br />
:<br />
:<br />
high exhaust-gas temperature compatibility<br />
of up to 300 °C (optionally up to<br />
650 °C)<br />
high soot tolerance<br />
high robustness to droplet impact and<br />
chemical aggression<br />
high vibration fatigue resistance and<br />
durability<br />
pulsation recognition.<br />
Along with the mass flow signal, the flow<br />
sensor also monitors the EGR temperature.<br />
The mass flow measurement error<br />
remains below 4 % within the engine performance<br />
range. The response time is<br />
60 ms. These characteristics permit fast<br />
and accurate control and monitoring of<br />
the recirculated exhaust gases. The improved<br />
quality of control, the inherent<br />
compensation of component tolerances in<br />
the EGR path and the high long-term stability<br />
allow for applications closer to the<br />
border line in NO x particulate matter<br />
trade-off, thus opening up the full potential<br />
of the EGR [7]. For communication<br />
with the EDC a CAN bus, a PWM interface<br />
or an analog signal are available.<br />
all-aluMINuM EGR coolER<br />
The Pierburg EGR cooler is composed entirely<br />
of aluminum die castings. The favorable<br />
heat conductivity of aluminum, five<br />
times superior to steel, is fully utilized. ❼<br />
shows a typical design.<br />
The material’s outstanding conductivity<br />
and the production process permit the use<br />
of cooling fins that extend into the gas<br />
chamber and discharge the absorbed heat<br />
via its foot into the coolant. Fin height<br />
and width are adapted to the local heat<br />
flow density. For good reasons, fin length<br />
is limited in flow direction, yielding crosstalk<br />
windows. The length and position of<br />
these windows are optimized with regard<br />
to the following, in some cases conflicting<br />
demands:<br />
: avoidance of excessive boundary layer<br />
formation at the fins and the associated<br />
loss of heat transfer<br />
: creation of a large heat exchange<br />
surface.<br />
: high tolerance to imperfect flow uniformity<br />
on the hot side<br />
: minimization of pressure losses, particularly<br />
with respect to possible soot<br />
deposits.<br />
coMMERcIal VEhIclE TEchNIquE<br />
Each gas cassette is composed of two die<br />
castings with corresponding cooling fins.<br />
All shells are joined together by friction<br />
stir welding [8]. This creates a very compact<br />
and robust design. At the same time,<br />
aluminum’s good thermal conductivity is<br />
retained even across interfaces, with benefits<br />
for the thermal load and the cooling<br />
performance. Further significant benefits<br />
are yielded by the fin concept in actual,<br />
transient operation [9].<br />
ThRoTTlE boDIEs aND ExhausT<br />
bacK PREssuRE ValVEs<br />
These established and proven components<br />
complete the product range. For details,<br />
please refer to [10].<br />
suMMaRY<br />
To achieve low NO x raw emissions, maximum<br />
charge and a low charge temperature<br />
(at inlet valve closing) are desirable.<br />
This strategy calls for extremely high<br />
boosting levels, effective cooling of charge<br />
and EGR combined with the minimization<br />
of pressure losses, and an accurate engine<br />
control also during transients. As the EGR<br />
amount is limited by soot and efficiency<br />
drawbacks, exhaust gas after-treatment<br />
with DPF and SCR must be applied for<br />
further NO x reductions. With balanced gas<br />
exchange components, Pierburg supports<br />
engine manufacturers in the performance<br />
of this challenging optimization task.<br />
REfERENcEs<br />
[1] Ruhkamp, L. et. al.: Maßnahmen zur weiteren<br />
Senkung der Rohemissionen von Nfz-Dieselmotoren.<br />
2 . Wiener Motorensymposium, 2005<br />
[2] Heywood, J. B.: Internal Combustion Engine<br />
Fundamentals McGraw-Hill Book Company, 1988<br />
[3] Körfer, T. et. al.: Verschärfte Anforderungen an<br />
die Luftpfadregelung bei Nutzfahrzeugmotoren. In:<br />
MTZ 9 (2008) Nr. 11<br />
[4] Pischinger, S.: Verbrennungsmotoren I, II.<br />
Vorlesungsumdruck RWTH Aachen, 200<br />
[5] Adolph, D. et. al.: Modernes Dieselbrennverfahren:<br />
Günstige Rohemissionen bei verbessertem<br />
Verbrauchsverhalten. In: MTZ 9 (2008) Nr. 1<br />
[6] Tönnesmann, A. et. al.: Mechatronisches Abgasrückführventil<br />
für Nutzfahrzeug-Anwendungen.<br />
In: MTZ 9 (2008) Nr. 9<br />
[7] Grimm, K. et. al.: Keramischer Heißfilmsensor<br />
zur Abgasmassenstrommessung in automotiven Anwendungen.<br />
1 . Aachener Kolloquium Fahrzeug-<br />
und Motorentechnik, 2008<br />
[8] Krawinkel, U., Thomer, O.: Reibrührschweißen von<br />
Abgasrückführkühlern. In: ATZproduktion 0 -0 /2009<br />
[9] Breuer, M. et. al.: Transientes Verhalten von<br />
<strong>AG</strong>R-Kühlern. . VDI-Fachtagung Ventiltrieb und<br />
Zylinderkopf, Würzburg 2008<br />
[10] www.kspg.de<br />
8
NuTZfahRZEuGTEchNIK<br />
gelung und Überwachung der <strong>AG</strong>R. Die<br />
verbesserte Regelgüte, der konzeptimmanente<br />
Ausgleich der Bauteiltoleranzen im<br />
<strong>AG</strong>R-Pfad und die hohe Langzeitstabilität<br />
erlauben eine Applikation, die näher an<br />
den Grenzen im NO X -Partikel-Zielgebiet<br />
liegt und so das volle Potenzial der <strong>AG</strong>R<br />
eröffnet [7]. Für die Kommunikation mit<br />
dem Motorsteuergerät stehen der CAN-<br />
Bus, eine PWM-Schnittstelle oder ein analoges<br />
Signal zur Verfügung.<br />
aluMINIuM aGR-KühlER<br />
Der Pierburg-<strong>AG</strong>R-Kühler wird komplett<br />
aus Aluminium-Druckgussteilen aufgebaut.<br />
Die gegenüber Stahl um den Faktor<br />
fünf höhere Wärmeleitfähigkeit des Werkstoffs<br />
wird dabei konsequent ausgenutzt.<br />
❼ zeigt einen typischen Aufbau.<br />
Die hervorragende Wärmeleitfähigkeit<br />
und das Produktionsverfahren erlauben<br />
die Verwendung von Kühlrippen, die in<br />
den Gasraum ragen und die hier aufgenommene<br />
Wärme über ihren Fuß in das<br />
Kühlwasser ableiten. Höhe und Breite der<br />
Rippen werden der lokalen Wärmestromdichte<br />
angepasst.<br />
In Strömungsrichtung wird die Länge<br />
der Rippen bewusst begrenzt. Hierdurch<br />
ergeben sich periodisch rippenfreie Quergassen,<br />
deren Lage und Anzahl unter Berücksichtigung<br />
der folgenden, zum Teil gegenläufigen<br />
Forderungen optimiert wird:<br />
: Vermeidung eines übermäßigen Grenzschichtaufbaus<br />
an den Rippen und des<br />
damit verbundenen Verlustes an<br />
Wärmeübergang<br />
: Darstellung einer möglichst großen<br />
Wärmeaustausch-Fläche<br />
: hohe Toleranz gegenüber Fehlanströmung<br />
auf der heißen Seite<br />
: Minimierung der Druckverluste, auch<br />
und besonders unter Berücksichtigung<br />
möglicher Rußablagerungen.<br />
Eine Gaskassette wird jeweils durch zwei<br />
Druckgussteile mit korrespondierenden Kühlrippen<br />
gebildet. Alle Druckgussteile werden<br />
durch Reibrührschweißen miteinander verbunden<br />
[8]. Hierdurch ergibt sich zum einen<br />
ein sehr kompaktes und robustes Design.<br />
Zum anderen bleibt mit Vorteilen in thermischer<br />
Bauteilebelastung und Kühlwirkung<br />
die gute Wärmeableitung des Aluminiums<br />
auch über Schnittstellen hinaus erhalten.<br />
Weitere, deutliche Vorteile ergeben sich<br />
durch das Kühlrippen-Konzept im tatsächlichen,<br />
transienten Betrieb [9].<br />
❼ Aluminium-<strong>AG</strong>R-Kühler<br />
Aluminum EGR cooler<br />
DRossEl-uND abGasKlaPPEN<br />
Diese bekannten und bewährten Komponenten<br />
runden das Produktportfolio geeignet<br />
ab. Für Einzelheiten wird auf [10] verwiesen.<br />
ZusaMMENfassuNG<br />
Zur Darstellung niedriger NO X -Rohemissionen<br />
sind möglichst geringe Ladungstemperaturen<br />
(bei Einlassende) und eine maximale<br />
Zylinderfüllung anzustreben. Diese<br />
Strategie verlangt höchste Aufladegrade,<br />
eine effektive Kühlung von Ladeluft und<br />
<strong>AG</strong>R bei gleichzeitig minimalen Druckverlusten<br />
und eine hochgenaue Prozessführung<br />
auch unter transienten Bedingungen.<br />
Begrenzt wird die sinnvolle <strong>AG</strong>R-Rate<br />
durch Ruß- und Wirkungsgradnachteile.<br />
Hier setzt die Abgasnachbehandlung mittels<br />
DPF und SCR ein. Mit abgestimmten<br />
Ladungswechselkomponenten unterstützt<br />
Pierburg den Motorenhersteller bei der<br />
Lösung dieser anspruchsvollen Optimierungsaufgabe.<br />
lITERaTuRhINWEIsE<br />
[1] Ruhkamp, L. et. al.: Maßnahmen zur weiteren<br />
Senkung der Rohemissionen von Nfz-Dieselmotoren.<br />
2 . Wiener Motorensymposium, 2005<br />
[2] Heywood, J. B.: Internal Combustion Engine<br />
Fundamentals McGraw-Hill Book Company, 1988<br />
[3] Körfer, T. et. al.: Verschärfte Anforderungen an<br />
die Luftpfadregelung bei Nutzfahrzeugmotoren. In:<br />
MTZ 9 (2008) Nr. 11<br />
[4] Pischinger, S.: Verbrennungsmotoren I, II.<br />
Vorlesungsumdruck RWTH Aachen, 200<br />
[5] Adolph, D. et. al.: Modernes Dieselbrennverfahren:<br />
Günstige Rohemissionen bei verbessertem<br />
Verbrauchsverhalten. In: MTZ 9 (2008) Nr. 1<br />
[6] Tönnesmann, A. et. al.: Mechatronisches Abgasrückführventil<br />
für Nutzfahrzeug-Anwendungen.<br />
In: MTZ 9 (2008) Nr. 9<br />
[7] Grimm, K. et. al.: Keramischer Heißfilmsensor<br />
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Anwendungen. 1 . Aachener Kolloquium Fahrzeug-<br />
und Motorentechnik, 2008<br />
[8] Krawinkel, U., Thomer, O.: Reibrührschweißen<br />
von Abgasrückführkühlern. In: ATZproduktion 0 -<br />
0 /2009<br />
[9] Breuer, M. et. al.: Transientes Verhalten von<br />
<strong>AG</strong>R-Kühlern. . VDI-Fachtagung Ventiltrieb und<br />
Zylinderkopf, Würzburg 2008<br />
[10] www.kspg.de<br />
8 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg
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per Kopie, die Aufnahme in elektronische<br />
Datenbanken und die Vervielfältigung auf CD-ROM<br />
und allen anderen elektronischen Datenträgern.<br />
The journal and all articles and figures are protected<br />
by copyright. Any utilisation beyond the strict<br />
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the publisher is illegal. This applies particularly to<br />
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Springer Fachmedien wiesbaden GmbH,<br />
wiesbaden 2010<br />
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is part of the specialist publishing group<br />
Springer Science+Business Media.
PuMPEN<br />
eLeKTrIfIZIerUNG<br />
TREIBT PUMPENINNOVATIONEN<br />
AUTOREN<br />
DIPl.-ING. achIM bRöMMEl<br />
Leitung Produktentwicklung und<br />
Fertigungsprozesse bei Pierburg<br />
Pump Technology in Neuss.<br />
DIPl.-ING. MIchaEl RoMbach<br />
ist Leiter Produktentwicklung<br />
Vakuumpumpen bei Pierburg<br />
Pump Technology in Neuss.<br />
DR.-ING. bERND WIcKERaTh<br />
ist Technischer Experte<br />
Strömungsmechanik bei Pierburg<br />
Pump Technology in Neuss.<br />
DIPl.-ING. ThoMas WIENEcKE<br />
ist Leiter Produktentwicklung<br />
elektrische Kühlmittelpumpen bei<br />
Pierburg Pump Technology<br />
in Neuss.<br />
8 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg
DIPl.-ING. JEaN-MIchEl DuRaND<br />
ist Leiter Produktentwicklung<br />
mechanische Kühlmittelpumpen bei<br />
Pierburg Pump Technology in<br />
Thionville (Frankreich).<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg<br />
DIPl.-ING. GIacoMo aRMENIo<br />
ist Leiter Produktentwicklung<br />
Ölpumpen bei Pierburg Pump<br />
Technology in Livorno<br />
(Italien).<br />
Pierburg Pump Technology (PPT) gilt als weltweit an-<br />
erkannter Spezialist für innovative und zukunftsweisen-<br />
de Pumpentechnologie. Das Produktportfolio umfasst<br />
mechanische und elektrische Kühlmittel-, Öl- und<br />
Vakuumpumpen sowie Wasserumwälzpumpen für<br />
Personenkraft- und Nutzfahrzeuge. Das international<br />
aufgestellte Unternehmen ist seit vielen <strong>Jahre</strong>n ein<br />
führender Hersteller von Pumpen im Verbrennungsmotorenbereich<br />
und Vorreiter bei technologischen<br />
Neuentwicklungen und Innovationen.<br />
TEchNoloGIETRENDs IN DER PuMPENauslEGuNG<br />
Die rasant wachsenden Anforderungen in der Motorenentwicklung<br />
im Hinblick auf Verbrauchs- und Emissionswerte erfordern<br />
neben der Optimierung der Energiebilanz des Motors gleichfalls<br />
eine Reduktion der Leistungsaufnahme der Nebenaggregate. Für<br />
die Entwicklung neuer Pumpen bedeutet dies neben einer nachhaltigen<br />
Optimierung des Wirkungsgrads die konsequente Nutzung<br />
weiterer Einsparpotenziale wie die Variabilisierung der<br />
Pumpe, das heißt die Anpassung der Pumpenleistung an die Erfordernisse<br />
des jeweiligen Betriebszustands.<br />
PPT hat diesen Trend bereits vor <strong>Jahre</strong>n erkannt und mit der<br />
Entwicklung elektrischer Kühlmittelpumpen sowie variabler mechanischer<br />
Wasser- und Ölpumpen vorangetrieben. Mittlerweile<br />
finden sich solche Produkte bei verschiedenen OEM von Personenkraft-<br />
und Nutzfahrzeugen in Serienproduktion oder kurz vor<br />
Serienanlauf.<br />
Aktuelle Entwicklungen befassen sich mit der weiteren Variabilisierung<br />
mechanischer Wasserpumpen, ausgehend von einfachen<br />
abschaltbaren bis hin zu vollvariablen Pumpen mit Drosselregelung.<br />
Im Bereich der variablen mechanischen Ölpumpen tragen verbesserte<br />
kennfeldgesteuerte Regelsysteme mit Hilfe elektrifizierter Aktuatorik<br />
zur Erschließung zusätzlicher Einsparpotenziale bei. Angesichts<br />
zukünftiger Antriebskonzepte wie Hybrid-, Elektro- oder<br />
Brennstoffzellen-Fahrzeugen forciert PPT ebenfalls die Entwicklung<br />
elektrischer Vakuumpumpen und elektrischer Ölpumpen, letztere<br />
für eine erweiterte Funktionalität neuer Getriebekonzepte.<br />
DIPl.-ING. Ph.D.<br />
RaffaElE squaRcINI<br />
ist Gruppenleiter Berechnung<br />
und Simulation bei Pierburg Pump<br />
Technology in Livorno (Italien).<br />
PuMPEN<br />
DIPl.-ING. ThoMas JoachIM GIbaT<br />
ist Leiter Elektronik in der Zentralen<br />
Entwicklung der Kolbenschmidt<br />
Pierburg <strong>AG</strong> in Neuss.<br />
8
PuMPEN<br />
❶ Entwicklung mechanischer Kühlmittelpumpen<br />
Development of mechanical coolant pumps<br />
MEchaNIschE KühlMITTElPuMPEN<br />
Lange lag der Fokus bei der Entwicklung<br />
von Kühlmittelpumpen auf einer Verbesserung<br />
des Wirkungsgrades und der Haltbarkeit<br />
sowie einer Reduzierung der Geräusch-<br />
emissionen. In dieser Zeit hat sich der Aufbau<br />
dieser Pumpen nicht wesentlich geändert.<br />
Die in den letzten <strong>Jahre</strong>n stetig gestiegenen<br />
Anforderungen hinsichtlich Kraftstoffeinsparung<br />
und Emissionsreduzierung<br />
machen jedoch die Einführung flexibler<br />
Systeme unumgänglich und führen so zu<br />
einem grundlegenden Wandel in der Pumpenentwicklung.<br />
Die Optimierung des Kaltstarts<br />
des Verbrennungsmotors und die Reduzierung<br />
der Leistungsaufnahme der<br />
Pumpe sind die zentralen Gründe für diese<br />
Flexibilisierung der Kühlmittelpumpe. In<br />
den ersten Minuten nach einem Kaltstart<br />
des Verbrennungsmotors sollte die Pumpe<br />
keine Kühlleistung bereitstellen, da mittels<br />
einer verkürzten Aufwärmphase des Motors<br />
die Abgasemissionen reduziert werden.<br />
Diese Funktionalität kann mit Hilfe einer<br />
abschaltbaren Kühlmittelpumpe, einer<br />
so genannten On/Off-Pumpe, abgebildet<br />
werden. Des Weiteren wird die Hydraulik<br />
der Kühlmittelpumpe für die ungünstigste<br />
thermische Belastung des Motors ausgelegt.<br />
Als Folge dieser Auslegungsvorschrift<br />
und des festen Übersetzungsverhältnisses<br />
zwischen Motor und Pumpe wird dem Motor<br />
in den meisten Betriebspunkten eine zu<br />
große Kühlmittelmenge zugeführt. Eine<br />
bessere Anpassung der Kühlleistung an<br />
den Bedarf des Motors kann sowohl über<br />
kontinuierliche als auch über diskrete Verstellmechanismen<br />
erzielt werden. In beiden<br />
Fällen wird die Variabilität der Pumpe<br />
mittels eines elektrischen Aktuators erreicht.<br />
Dabei ist ein störungssicheres System<br />
(Fail-Safe-System) zu gewährleisten,<br />
das heißt, bei einem Ausfall der Steuereinheit<br />
muss die variable Pumpe die Funktionalität<br />
einer konventionellen Pumpe aufweisen.<br />
❷ Kennfelder elektrischer Kühlmittelpumpen<br />
Hydraulic characteristic of electric coolant pumps<br />
Im Zuge der Abgasnormen Euro 5 und<br />
Euro 6 entwickelte PPT bereits verschiedene<br />
variable Kühlmittelpumpen, ❶. Für<br />
Nutzfahrzeuge wurde zunächst eine Pumpe<br />
mit einem schaltbaren Übersetzungsverhältnis<br />
realisiert. Hierzu integrierte<br />
PPT eine elektromagnetische Kupplung in<br />
die Pumpe, welche zwei verschiedene<br />
Übersetzungsverhältnisse zwischen Riemenscheibe<br />
und Pumpenlaufrad und somit<br />
zwei unterschiedliche Laufraddrehzahlen<br />
ermöglicht. Der Serienanlauf dieser<br />
Applikation war im Juni 2009. Die<br />
zweite Anwendung, welche für den Pkw-<br />
Bereich entwickelt wurde, beinhaltet<br />
ebenfalls eine elektromagnetische Kupplung.<br />
Im Unterschied zur ersten Anwendung<br />
wird mit Hilfe der Kupplung jedoch<br />
keine zweite Drehzahl realisiert, sondern<br />
der Kraftschluss bei eingeschaltetem Aktuator<br />
unterbrochen und somit eine Nullförderung<br />
ermöglicht. Die entwickelten<br />
Prototypen haben bereits umfangreiche<br />
Dauerversuche erfolgreich überstanden.<br />
Eine weitere Entwicklung für Nutzfahrzeuge<br />
basiert auf einer kontinuierlichen<br />
Anpassung des Strömungsquerschnittes<br />
am Austritt der Pumpe. Dabei werden<br />
über einen elektrischen Aktuator die Leitschaufeln<br />
verstellt und somit der Kühlmassenstrom<br />
den Erfordernissen des Motors<br />
angepasst. Nach erfolgreichen Versuchen<br />
auf Komponentenprüfständen wird<br />
88 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg
eLeCTrIfICaTION<br />
POwERS PUMP INNOVATION<br />
Pierburg Pump Technology (PPT) is a globally acknowledged specialist in innovative and futuristic pump tech-<br />
nology. The product portfolio comprises mechanical and electric coolant, oil and vacuum pumps as well as water<br />
circulation pumps for cars and commercial vehicles. The globally oriented company has been a market-leading<br />
producer of pumps for internal combustion engines for many years and has always been a pioneer of novel<br />
technical developments and innovations.<br />
TEchNoloGIcal TRENDs<br />
IN PuMP DEsIGN<br />
The rapidly growing requirements in engine<br />
development in terms of fuel consumption<br />
and emission values call not only<br />
for the optimization of the engine’s energy<br />
balance but also a reduction in the<br />
power consumption of the accessories.<br />
For the development of new pumps this<br />
means, along with a sustained optimization<br />
of efficiency, the consistent exploitation<br />
of further potential for savings such<br />
as pump variability, i.e., the adaptation of<br />
pump output to the requirements of the<br />
particular operating point.<br />
PPT identified this trend years ago and<br />
has pushed ahead with the development<br />
of electric coolant pumps and variable<br />
mechanical water and oil pumps. In the<br />
meantime, such products are already in,<br />
or on the verge of, mass production at a<br />
variety of OEM of cars and commercial<br />
vehicles.<br />
Current development work is concerned<br />
with further improvements in the variability<br />
of mechanical water pumps, be they<br />
simple On/Off or fully variable pumps<br />
with throttle control. In the field of variable<br />
mechanical oil pumps, improved<br />
characteristic-driven control systems help<br />
to exploit extra conservation potential by<br />
using electrified actuators. In view of the<br />
drive concepts of the future such as hybrid,<br />
electric and fuel-cell vehicles, PPT is<br />
also advancing the development of electric<br />
vacuum pumps and electric oil<br />
pumps, the latter to extend the functionality<br />
of new transmission strategies.<br />
<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg<br />
MEchaNIcal coolaNT PuMPs<br />
The focus in the development of coolant<br />
pumps was for a long time on improving<br />
efficiency and durability and reducing<br />
noise emissions. In essence, pump design<br />
remained unchanged throughout this period.<br />
However, increasingly tough requirements<br />
in terms of fuel economy and emission<br />
reduction over the last few years<br />
have made the introduction of flexible<br />
systems imperative and are thus encouraging<br />
a fundamental rethink in pump development.<br />
The optimization of the cold<br />
starting of the internal combustion engine<br />
and the reduction in pump power consumption<br />
are the key reasons for developing<br />
coolant pumps with greater flexibility.<br />
In the first few minutes after cold starting,<br />
the pump should not cool the internal<br />
combustion engine, as exhaust gas emissions<br />
can be reduced by shortening the<br />
engine’s warm-up phase. This functionality<br />
can be achieved with the aid of an On/<br />
Off coolant pump. Moreover, the hydraulics<br />
of the coolant pump is designed for<br />
the engine’s least favorable thermal loading.<br />
As a consequence of this design requirement<br />
and the fixed transmission ratio<br />
between the engine and pump, the engine<br />
is oversupplied with coolant at most<br />
operating points. A better adaptation of<br />
cooling performance to the needs of the<br />
engine can be achieved with both continuous<br />
and discrete adjustment mechanisms.<br />
In both cases, pump variability is<br />
realized with an electric actuator. Fail-safe<br />
operation must be ensured here, i.e. in the<br />
event of a failure of the control unit, the<br />
PuMPs<br />
AUTHORS<br />
DIPl.-ING. achIM bRöMMEl<br />
is Vice President Engineering and<br />
Manufacturing Process at Pierburg<br />
Pump Technology in Neuss<br />
(Germany).<br />
DIPl.-ING. MIchaEl RoMbach<br />
is Senior Manager Product<br />
Engineering Vacuum Pumps at<br />
Pierburg Pump Technology in Neuss<br />
(Germany).<br />
DR.-ING. bERND WIcKERaTh<br />
is Technical Expert Fluid Dynamics<br />
at Pierburg Pump Technology in<br />
Neuss (Germany).<br />
DIPl.-ING. ThoMas WIENEcKE<br />
is Senior Manager Product<br />
Engineering Electric Water Pumps at<br />
Pierburg Pump Technology in Neuss<br />
(Germany).<br />
DIPl.-ING. JEaN-MIchEl DuRaND<br />
is Senior Manager Product<br />
Engineering Mechanical Water<br />
Pumps at Pierburg Pump<br />
Technology in Thionville (France).<br />
DIPl.-ING. GIacoMo aRMENIo<br />
is Senior Manager Product Engineering<br />
Oil Pumps at Pierburg Pump<br />
Technology in Livorno (Italy).<br />
DIPl.-ING. Ph.D. RaffaElE squaRcINI<br />
is Group Manager Calculation<br />
and Simulation at Pierburg Pump<br />
Technology in Livorno (Italy).<br />
DIPl.-ING. ThoMas JoachIM GIbaT<br />
is Senior Manager Electronics<br />
within Central Engineering<br />
of Kolbenschmidt Pierburg <strong>AG</strong><br />
in Neuss (Germany)<br />
89
PuMPEN<br />
❹ Elektronikmodul der elektrischen Kühlmittelpumpe CWA 00<br />
Electronic module of the electric coolant pump CWA 00<br />
❸ Schnittbild der elektrischen<br />
Kühlmittelpumpe CWA50<br />
Cross section model of the electric<br />
coolant pump CWA50<br />
❺ Variable mechanische Ölpumpe<br />
Variable mechanical oil pump<br />
zurzeit diese viel versprechende Technologie<br />
am Fahrzeug validiert.<br />
ElEKTRIschE KühlMITTElPuMPEN<br />
Um den wachsenden Kühlungsbedarf und<br />
gestiegenen Anforderungen moderner Motorengenerationen<br />
gerecht zu werden, ist<br />
heute der Einsatz elektrischer Kühlmittelpumpen<br />
unumgänglich. Bereits vor <strong>Jahre</strong>n<br />
erkannte Pierburg diesen Trend und<br />
entwickelte die erste in Großserie gefertigte<br />
elektrische Kühlmittelpumpe. Die treibende<br />
Kraft war damals primär die Kraftstoffeinsparung<br />
und eine Reduzierung der<br />
Abgasemissionen. Darüber hinaus konnte<br />
der Komfort im Fahrgastinnenraum durch<br />
eine verbesserte Klimatisierung erhöht<br />
werden. Seitdem ist im Fahrzeug die Zahl<br />
der Kühlungsaufgaben kontinuierlich gestiegen.<br />
Beispielsweise wird heute die<br />
standardmäßig eingesetzte Abgasrückführung<br />
mittels einer zusätzlichen Wasserkühlung<br />
optimiert. Auch der aktuelle<br />
Trend in der Motorenentwicklung zum<br />
Downsizing und zur Verringerung des<br />
Hubraumes bei steigender Motorleistung<br />
durch Aufladung führt zu einem erweiterten<br />
Kühlungsbedarf. Denn aufgeladene<br />
Motoren mit hohen Ladedrücken sind nur<br />
in Verbindung mit einer hochleistungsfähigen<br />
indirekten Ladeluftkühlung effizient.<br />
Des Weiteren benötigt auch der Abgasturbolader<br />
für eine einwandfreie Funktion<br />
und lange Lebensdauer eine Wasserkühlung<br />
mit Nachlauffunktion.<br />
Die Unabhängigkeit des Kühlvolumenstroms<br />
von der Drehzahl des Verbrennungsmotors<br />
macht die elektrische Pumpe<br />
für Kraftfahrzeuge unverzichtbar. Insbesondere<br />
die Nachlauffunktionalität verdeutlicht<br />
diesen entscheidenden Vorteil<br />
gegenüber konventionellen Pumpen. Mit<br />
einer elektrischen Kühlmittelpumpe lassen<br />
sich wegen der bedarfsgerechten<br />
Kühlmittelversorgung Verbrauchseinsparungen<br />
von zwei bis drei Prozent erzielen.<br />
In besonderen Situationen, wie zum Beispiel<br />
beim Kaltstart, kann die Pumpe<br />
gänzlich abgeschaltet werden und bewirkt<br />
durch die schnellere Motoraufheizung eine<br />
Verminderung der Schadstoffemissionen.<br />
Die Nachwärmenutzung und Verfügbarkeit<br />
der Pumpe auch nach dem Abschalten<br />
des Verbrennungsmotors sind gerade<br />
vor dem Hintergrund zunehmender<br />
Aggregate mit Start-Stopp-Automatik von<br />
Bedeutung. Auch zukünftige Antriebskon-<br />
90 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg
variable pump has to perform the functions<br />
of a conventional pump.<br />
In connection with the Euro 5 and Euro<br />
6 exhaust gas standards, PPT has already<br />
developed a number of variable coolant<br />
pumps, ❶. For commercial vehicles, a<br />
pump has initially been realized with a<br />
switchable transmission ratio. To this end,<br />
PPT has integrated an electromagnetic<br />
clutch in the pump which permits two different<br />
transmission ratios between the pulley<br />
and pump impeller and thus two different<br />
impeller speeds. Series launch for this<br />
application took place in June 2009. The<br />
second application, developed for the car<br />
sector, also involves an electromagnetic<br />
clutch. However, in this case the clutch is<br />
not used for realizing a second speed, and<br />
instead the frictional connection is disengaged<br />
with the actuator switched on, thus<br />
facilitating zero coolant supply. The developed<br />
prototypes have already successfully<br />
negotiated extensive endurance test runs.<br />
Another development for commercial vehicles<br />
is based on the continuous adjustment<br />
of the flow cross section at pump outlet.<br />
By means of an electric actuator, the impeller<br />
blades are adjusted, thus adapting coolant<br />
mass flow to the engine’s needs. After<br />
successful tests on component test rigs,<br />
this highly promising technology is currently<br />
undergoing validation in the vehicle.<br />
ElEcTRIc coolaNT PuMPs<br />
To satisfy the growing need for cooling and<br />
the tougher requirements of modern generations<br />
of engines, the use of electric coolant<br />
pumps is absolutely essential today. Years<br />
back, Pierburg spotted this tend and developed<br />
the first electric coolant pump to be<br />
produced on a commercial scale. The prime<br />
motivation at the time was fuel efficiency<br />
and reducing exhaust gas emissions. In addition,<br />
comfort in the passenger compartment<br />
was also enhanced with improved air<br />
conditioning. Since then, the number of<br />
cooling tasks in the vehicle has been steadily<br />
rising. For example, the exhaust gas recirculation<br />
employed as standard is optimized<br />
today with additional water cooling. And<br />
the current trend in engine development toward<br />
downsizing and smaller displacements<br />
while boosting engine performance<br />
with turbocharging has also increased the<br />
need for cooling. This is because charged<br />
engines with high charge pressures are only<br />
efficient in harness with high-performance<br />
<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg<br />
indirect charge air cooling. Furthermore, the<br />
exhaust gas turbocharger needs water cooling<br />
with a run-on function for trouble-free<br />
function and a long service life.<br />
So that the coolant flow rate is independent<br />
of the speed of the internal combustion<br />
engine, the electric pump is indispensable<br />
for motor vehicles. The run-on function in<br />
particular highlights this decisive advantage<br />
over conventional pumps. With an electric<br />
coolant pump, fuel savings of two to three<br />
percent are possible thanks to the demanddriven<br />
coolant supply. In special situations,<br />
e.g. when cold starting, the pump can be<br />
switched off entirely and thus reduces pollutant<br />
emissions by accelerating engine<br />
warm-up. The exploitation of residual heat<br />
and pump availability even after the internal<br />
combustion engine has been switched<br />
off are of importance particularly in view of<br />
the growing number of units with automatic<br />
start-stop functions. The drive strategies<br />
of the future such as hybrid, electric and<br />
fuel-cell vehicles will extend the applicational<br />
spectrum of electric coolant pumps.<br />
These new strategies demand the cooling of<br />
batteries, DC/DC converters, power electronics<br />
and drive engines as well as, on demand,<br />
the discharge of heat into the passenger<br />
compartment.<br />
To perform these varied cooling tasks,<br />
PPT has been developing electric coolant<br />
pumps in different performance brackets<br />
for many years. The product portfolio in<br />
series production today covers the output<br />
range of 15 to 200 W and is broken down<br />
into three performance classes, ❷. The<br />
bottom performance range is covered by<br />
water circulation pumps (WUP). For the<br />
middle range from 50 to <strong>100</strong> W, the<br />
CWA50/<strong>100</strong> is available, while the top<br />
range is served by the CWA200. Current<br />
trends are stimulating an extension of the<br />
pump portfolio. Along with the development<br />
of the CWA400, a 400 W high-performance<br />
coolant pump of the third generation,<br />
a performance-enhanced WUP is<br />
also in the pipeline. Both pumps are<br />
based on the proven design of the predecessor<br />
models, although their hydraulic<br />
performance has been more than doubled<br />
with unchanged dimensions. To satisfy<br />
the large number of applications, there is<br />
a modular system for all performance<br />
classes that permits the use of standardized<br />
parts and uniform production lines.<br />
The pumps’ underlying principle is in<br />
all cases the same, ❸. The impeller that<br />
generates coolant flow in the cooling system<br />
is driven by a wet rotor. This eliminates<br />
all dynamic seals and keeps the system<br />
robust and leakage-free throughout<br />
its service life with an inexpensive design.<br />
The wet rotor and stator are separated by<br />
a containment shell and together make up<br />
the brushless EC motor. The electronics,<br />
❹, whose main task is to ensure the sensorless<br />
commutation of the brushless DC<br />
motor, is always integrated in the pump<br />
and thus permits an extremely compact<br />
design. As a result of ongoing standardization,<br />
a high level of identical parts is<br />
achieved both among the engine components<br />
and in the hardware modules of the<br />
engine control electronics. In view of the<br />
complexity of electric coolant pumps, a<br />
gate-based development process is indispensable<br />
with the consistent application<br />
of such methods as FMEA, DOE and Automotive<br />
SPICE, thus upholding the high<br />
quality of Pierburg products.<br />
MEchaNIcal oIl PuMPs<br />
PuMPs<br />
Mechanical oil pumps, like mechanical<br />
coolant pumps, have been undergoing a<br />
generation change in the last few years. As<br />
a result of the demand for improved efficiencies<br />
to reduce emissions, conventional<br />
gear pumps controlled with dissipative systems<br />
are being increasingly superseded by<br />
new pumps that control the flow rate and<br />
pressure without energy losses. The advantage<br />
of vane pumps is that they can be simply<br />
and continuously controlled over a large<br />
adjustment range with constant efficiency.<br />
What’s more, they can be positioned both<br />
on the crankshaft and in the oil pan. The<br />
solution chosen by PPT permits the use of<br />
various passive and active forms of control,<br />
❺. With the control system employed, a<br />
precise and constant pressure setting can be<br />
achieved even at a high speed and with a<br />
large quantity of air dissolved in the oil. The<br />
eccentricity of the rotor and hence its displacement<br />
are modified by means of the<br />
pressure difference between the two limiting<br />
chambers. This modification is effected<br />
by means of a hydraulic valve and can be<br />
corrected for adaptation to the temperature<br />
or numerous other operating parameters by<br />
means of a thermostat or electric valve. To<br />
achieve an optimal result, variable pressure<br />
control is necessary, as the NEDC shows by<br />
way of example in ❻. The pressure is limited<br />
here at low speeds and at temperatures<br />
91
PuMPEN<br />
zepte wie Hybrid-, Elektro- oder Brennstoffzellen-Fahrzeuge<br />
erweitern das Anwendungsgebiet<br />
der elektrischen Kühlmittelpumpen.<br />
So erfordern diese neuen Konzepte<br />
die Kühlung von Batterien, DC/DC-<br />
Wandlern, Leistungselektroniken und Antriebsmotoren<br />
sowie bei Bedarf die Abgabe<br />
der Wärme in die Fahrgastzelle.<br />
❻ Potenzial der Energieeinsparung<br />
der variablen<br />
Ölpumpen<br />
Potential energy conservation<br />
of variable oil pumps<br />
Zur Verwirklichung dieser vielfältigen<br />
Kühlungsaufgaben entwickelt PPT bereits<br />
seit vielen <strong>Jahre</strong>n elektrische Kühlmittelpumpen<br />
unterschiedlicher Leistungsstärke.<br />
Das in Serie befindliche Produktportfolio<br />
umfasst heute den Leistungsbereich<br />
von 15 bis 200 W und gliedert sich in drei<br />
Leistungsklassen, ❷. Der untere Leistungs-<br />
bereich wird durch die Wasserumwälzpumpen<br />
(WUP) abgedeckt. Für den mittleren<br />
Leistungsbereich von 50 bis <strong>100</strong> W<br />
steht die CWA50/<strong>100</strong> zur Verfügung und<br />
der obere Leistungsbereich wird von der<br />
CWA200 bedient. Die aktuellen Entwicklungen<br />
treiben den Ausbau des Pumpenportfolios<br />
weiter voran. Neben der Entwicklung<br />
der CWA400, einer 400 Watt leistungsstarken<br />
Kühlmittelpumpe der dritten<br />
Generation, wird auch eine leistungsgesteigerte<br />
WUP realisiert. Beide Pumpen<br />
setzen dabei auf dem bewährten Design<br />
des jeweiligen Vorgängers auf, wobei die<br />
hydraulische Leistung bei gleicher Abmessung<br />
mehr als verdoppelt wird. Um der<br />
hohen Anzahl an Applikationen gerecht<br />
zu werden, gibt es für alle Leistungsklassen<br />
einen Baukasten, der die Verwendung<br />
von Gleichteilen und einheitlichen Produktionslinien<br />
ermöglicht.<br />
Das Grundprinzip der Pumpen ist dabei<br />
immer gleich, ❸. Das Laufrad, welches<br />
den Volumenstrom im Kühlsystem erzeugt,<br />
wird von einem Nassläufer angetrieben.<br />
Dadurch entfallen alle dynamischen Dichtungen<br />
und halten das System bei gleichzeitig<br />
kostengünstigem Design über die<br />
Laufzeit robust und leckagefrei. Nassläufer<br />
und Stator werden von einem Spalttopf<br />
getrennt und bilden zusammen den<br />
bürstenlosen EC-Motor. Die Elektronik, ❹,<br />
deren wesentliche Aufgabe darin besteht,<br />
die Kommutierung des bürstenlosen DC-<br />
Motors sensorlos zu gewährleisten, ist<br />
stets in die Pumpe integriert und ermöglicht<br />
somit eine äußerst kompakte Bauweise.<br />
Durch fortlaufende Standardisierung<br />
wird ein hoher Gleichteileanteil sowohl<br />
bei den Motorkomponenten als auch<br />
bei den Hardware-Modulen der Motoransteuerelektronik<br />
erreicht. Angesichts der<br />
Komplexität der elektrischen Kühlmittelpumpen<br />
ist ein „Gate“-basierter Entwicklungsprozess<br />
bei konsequentem Methodeneinsatz,<br />
wie FMEA, DOE, Automotive<br />
SPICE, unverzichtbar und garantiert die<br />
hohe Qualität der Pierburg-Produkte.<br />
MEchaNIschE ölPuMPEN<br />
Wie bei den mechanischen Kühlmittelpumpen<br />
erleben wir auch bei den mechanischen<br />
Ölpumpen in den letzten<br />
<strong>Jahre</strong>n einen Generationswechsel. Durch<br />
die Forderung verbesserter Wirkungsgrade<br />
zur Schadstoffreduzierung werden<br />
konventionelle, mit dissipativen Syste-<br />
92 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg
differing from the usual operating temperatures.<br />
Depending on the strategy, good results<br />
can be achieved with an electronic<br />
control over two different pressure stages.<br />
Going beyond this, continuous pressure<br />
control permits a further improvement in<br />
the results even outside the test cycle. By referring<br />
to the NEDC, the oil pump’s power<br />
consumption can be reduced by up to 70 %<br />
by using this technology. This result is<br />
achieved by using an electrohydraulic control<br />
element coupled with a control strategy<br />
that supplies the engine with the minimal<br />
oil pressure necessary for function and longterm<br />
service. In terms of computer capacity<br />
and simulation, PPT has invested considerable<br />
resources in the development of this<br />
technology.<br />
PPT’s design department has highly advanced<br />
design and simulation tools as well<br />
as extensive expertise in the structural<br />
analysis of finite elements (static, modal,<br />
spectral and fatigue), computational fluid<br />
dynamics (CFD) and multi-body simulation.<br />
Multi-body analyses were introduced<br />
to obtain precise information on the factors<br />
affecting moving components. This is because<br />
such phenomena as wear and sudden<br />
failure due to the jamming of components<br />
can only be interpreted with an understanding<br />
of the system’s kinematic and<br />
dynamic properties. Multi-body simulation<br />
here makes it possible to ascertain the dynamic<br />
loading of the component during<br />
operation. Moreover, with simulations it is<br />
possible to analyse the effect of the drive in<br />
terms of the engine’s dynamic conditions,<br />
such as the torsional vibration of the<br />
crank- and camshaft. To assess the hydraulic<br />
interaction between the pump and lubrication<br />
system, PPT has developed a simulation<br />
model based on a systems analysis<br />
platform that replicates the specific properties<br />
of the pumps with the aid of a one-dimensional<br />
model. The use of CFD simulations,<br />
❼, is of fundamental importance for<br />
optimizing the flow dynamics in the pump<br />
and diminishing the pressure fluctuations,<br />
particularly when large quantities of air are<br />
present in the oil being pumped. This is<br />
where the physics of multi-phase flow has<br />
to be integrated in the computational model,<br />
these phases usually being oil, air and<br />
oil vapor. The key results of these simulations<br />
are the magnitude, intensity and location<br />
of the arising pressure peaks as well<br />
as the percentage share of air and oil vapor<br />
in the various regions of the pump. PPT’s<br />
<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg<br />
outstanding expertise in this field is the<br />
outcome of close cooperation with highly<br />
reputed research institutions and universities.<br />
The many years of cooperation with<br />
university institutes helps us to define research<br />
focuses, energetically pursue new<br />
development projects, and achieve an optimal<br />
transfer of knowledge and technology.<br />
ElEcTRIc oIl PuMPs<br />
For hybrid drives and engines with automatic<br />
start-stop, the use of electric gear<br />
oil pumps is indispensable if hydraulic<br />
pressure has to be maintained in the subsystems<br />
after the internal combustion engine<br />
has been switched off. For the development<br />
of new oil pumps, PPT exploits<br />
synergies with the electric water pumps<br />
and thus cuts costs and development time<br />
while at the same time boosting reliability.<br />
By integrating the electric motor and<br />
hydraulics, installation size, weight and<br />
complexity have been reduced. This way,<br />
PPT is able to realize integrated electric<br />
oil pumps based on 50 to over 400 W motors.<br />
By way of example, ❽ shows the<br />
X20R oil pump based on a 200 W motor<br />
and already in mass production. Depending<br />
on the requirements, the electronics,<br />
which primarily ensures the sensorless<br />
commutation of the brushless DC motor,<br />
can be implemented in a separate control<br />
unit or integrated in the pump housing.<br />
Like sensorless rotor position detection,<br />
the generation of the engine control signals<br />
is performed by the software in the<br />
ASIC (user-specific IC) developed inhouse.<br />
Since actual rated engine currents<br />
can be as high as 40 A, the design of the<br />
semiconductor output stages requires special<br />
attention as regards electromagnetic<br />
compatibility and cooling. This is where<br />
an early forecast of the pump’s thermal<br />
behavior is required, ❾, as well as the<br />
interdisciplinary expert knowledge that<br />
PPT has accumulated over many years.<br />
VacuuM PuMPs<br />
Vacuum pumps are mainly used to generate<br />
the vacuum needed by pneumatic<br />
brake power boosters, which makes them<br />
safety-relevant components. In addition,<br />
the pump generates the vacuum for the engine<br />
control actuators in diesel and petrol<br />
engines. These vacuum-controlled valves<br />
regulate exhaust gas recirculation and the<br />
PuMPs<br />
turbocharger which, as systems affecting<br />
the exhaust gas, are monitored with OBD.<br />
On the basis of its many years of experience<br />
with piston, diaphragm and pivot-vane<br />
vacuum pumps, PPT has developed a single-vane<br />
pump in the course of optimization,<br />
❿. The pump comes in modular sizes<br />
of 130, 190, 210 and 260 ccm with increasing<br />
suction power. A vane driven on an eccentrically<br />
arranged rotor travels in a nearly<br />
elliptical path in the housing. At both ends<br />
of the vane there are sliding shoes attachments<br />
that permit the generation of a good<br />
lubrication film and help to ensure very low<br />
wear with low power consumption. To seal<br />
the internal gap, discharge heat and lubricate<br />
the friction partners, the single-vane<br />
vacuum pump needs lubricating oil which<br />
is supplied by the engine for pressure or<br />
spray lubrication.<br />
Since the oil contributes to hydraulic performance<br />
and thus to the pump’s power<br />
consumption, current development work is<br />
concerned with reducing the required<br />
quantity of oil. Along with the general pressure<br />
on costs, vacuum pumps are also subject<br />
to technical requirements in terms of<br />
efficiency and power consumption. The<br />
challenge, therefore, is to create efficient oil<br />
management in the pump that delivers the<br />
lubricating oil to the specific places where<br />
it is needed. In addition, materials technology<br />
has gained in importance, as the<br />
pump’s power consumption is reduced further<br />
by minimizing friction and cutting the<br />
weight of the rotating parts, ⓫. Against the<br />
background of future drive strategies such<br />
as hybrid, electric and fuel-cell vehicles,<br />
PPT is also developing electric vacuum<br />
pumps. In doing so, it can resort to its own<br />
electronics development capability with<br />
many years of experience in the field of DC<br />
and EC motor technology.<br />
The design and production of vacuum<br />
pumps calls for exceptionally high quality<br />
in order to achieve exacting standards of<br />
safety, dependability and service life. The<br />
long-term fatigue strength of the components<br />
plays an important part in this. For<br />
this reason, PPT makes use of the latest<br />
computational design methods such as<br />
FEM, internal stress analysis and multibody<br />
simulation, which are constantly<br />
checked by means of tests. With test rigs<br />
for environmental simulation, a chemistry<br />
and materials laboratory, and vibration<br />
and engine test rigs, an extensive array of<br />
validation methods is available on site.<br />
9
PuMPEN<br />
men geregelte Zahnradpumpen zunehmend<br />
verdrängt und durch neue Pumpen<br />
ersetzt, welche Fördermenge und Druck<br />
ohne Energieverluste regeln. Der Vorteil<br />
von Flügelzellenpumpen besteht darin,<br />
dass sie einfach und kontinuierlich über<br />
einen großen Verstellbereich mit konstantem<br />
Wirkungsgrad geregelt werden können.<br />
Zudem können sie sowohl auf der<br />
Kurbelwelle als auch in der Ölwanne positioniert<br />
werden. Die von PPT gewählte<br />
Lösung erlaubt den Einsatz verschiedener<br />
passiver und aktiver Regelungsarten,<br />
❺. Mit dem verwendeten Regelsystem<br />
kann eine präzise und konstante<br />
Druckeinstellung auch bei hoher Drehzahl<br />
und einer großen im Öl gelösten<br />
Luftmenge erreicht werden. Über die<br />
Druckdifferenz zwischen den beiden begrenzenden<br />
Kammern wird die Exzentrizität<br />
des Rotors und damit deren Hubraum<br />
geändert. Diese Verstellung wird<br />
über ein Hydraulikventil erreicht und<br />
kann zur Anpassung an die Temperatur<br />
oder zahlreiche andere Betriebsparameter<br />
mittels eines Thermostat- oder Elektroventils<br />
korrigiert werden. Um ein optimales<br />
Ergebnis zu erzielen, ist eine variable<br />
Druckregelung notwendig, wie der<br />
NEFZ-Prüfzyklus in ❻ beispielhaft zeigt.<br />
Dabei erfolgt eine Druckbegrenzung bei<br />
niedrigen Drehzahlen und bei Temperaturen,<br />
welche nicht den üblichen Betriebs-<br />
temperaturen entsprechen. Je nach Strategie<br />
können gute Ergebnisse bereits mit<br />
❽ Elektrische Ölpumpe X20R<br />
Electric oil pump X20R<br />
❼ CFD-Simulation einer Ölpumpe<br />
CFD simulation of an oil pump<br />
einer elektronischen Regelung über zwei<br />
verschiedene Druckstufen erlangt werden.<br />
Eine kontinuierliche Druckregelung<br />
erlaubt darüber hinaus eine weitere Verbesserung<br />
der Ergebnisse auch außerhalb<br />
des Prüfzyklus. Legt man den NEFZ-<br />
Prüfzyklus zu Grunde, so kann mit dieser<br />
Technik die Leistungsaufnahme der<br />
Ölpumpe um bis zu 70 % verringert werden.<br />
Erreicht wird dieses Ergebnis durch<br />
die Verwendung eines elektrohydraulischen<br />
Steuerglieds gekoppelt mit einer<br />
Regelstrategie, die den Motor mit einem<br />
minimalen, für die Funktion und Dauerhaltbarkeit<br />
notwendigen Öldruck ver-<br />
sorgt. Für die Entwicklung dieser Technologie<br />
hat PPT erhebliche Mittel in Rechenleistung<br />
und Simulation investiert.<br />
Die Berechnungsabteilung der PPT verfügt<br />
über modernste Berechnungs- und<br />
Simulationswerkzeuge sowie umfangreiche<br />
Fachkompetenz in den Bereichen<br />
Strukturanalyse finiter Elemente (statisch,<br />
modal, spektral und Ermüdung), computergestützte<br />
Strömungssimulation (CFD)<br />
und Mehrkörpersimulation. Mehrkörper-<br />
Analysen wurden eingeführt, um präzise<br />
Angaben zu den Einflussfaktoren der beweglichen<br />
Bauteile zu liefern. Denn Erscheinungen<br />
wie Verschleiß und plötzliche<br />
Ausfälle durch das Verklemmen von<br />
Bauteilen können nur über die kinematischen<br />
und dynamischen Eigenschaften<br />
des Systems verstanden und interpretiert<br />
werden. Die Mehrkörpersimulation ermöglicht<br />
hier die Bestimmung der dynamischen<br />
Belastungen der Bauteile während<br />
des Betriebs. Des Weiteren kann mit<br />
Hilfe der Simulation der Einfluss des Antriebs<br />
hinsichtlich motordynamischer<br />
Randbedingungen, wie Torsionsschwingungen<br />
von Kurbel- und Nockenwelle,<br />
analysiert werden. Zur Beurteilung der<br />
hydraulischen Wechselwirkung zwischen<br />
Pumpe und Schmierstoffsystem hat PPT<br />
ein Simulationsmodell auf Basis einer<br />
Systemanalyseplattform entwickelt, welches<br />
die spezifischen Eigenschaften der<br />
Pumpen mittels eines eindimensionalen<br />
Modells abbildet. Der Einsatz von CFD-<br />
Simulationen, ❼, ist von grundlegender<br />
Bedeutung für die Optimierung der Strömungsdynamik<br />
in der Pumpe und die<br />
9 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg
❾ Temperaturverteilung in einer elektrischen Ölpumpe<br />
Temperature distribution in an electric oil pump<br />
Verringerung von Druckschwan kun gen,<br />
insbesondere wenn in dem zu fördernden<br />
Öl große Mengen Luft enthalten sind.<br />
Hierzu muss die Physik der Mehrphasenströmung<br />
in die Berechnungsmodelle integriert<br />
werden, wobei üblicher weise die<br />
drei Phasen Öl, Luft und Öldampf berücksichtigt<br />
werden. Als wesentliche Ergebnisse<br />
dieser Simulation zeigen sich<br />
Größe, Intensität und Ort der auftretenden<br />
Druckspitzen sowie der prozentuale<br />
Anteil der Luft und des Öldampfes in<br />
den verschiedenen Pumpenbereichen.<br />
Das Know-how der PPT auf diesem Gebiet<br />
ist das Ergebnis enger Zusammenarbeit<br />
mit renommierten Forschungseinrichtungen<br />
und Universitäten. Durch<br />
langjährige Kooperationen mit Hochschulinstituten<br />
werden Forschungsschwerpunkte<br />
gesetzt und somit Neuentwicklungen<br />
vorangetrieben sowie ein optimaler<br />
Wissens- und Technologietransfer erzielt.<br />
ElEKTRIschE ölPuMPEN<br />
Für Hybridantriebe und Motoren mit<br />
einer Start-Stopp-Automatik ist der Einsatz<br />
elektrischer Getriebeölpumpen unverzichtbar,<br />
wenn auch nach Abschalten<br />
des Verbrennungsmotors die Verfügbarkeit<br />
des hydrau lischen Drucks in den<br />
Subsystemen zu gewährleisten ist. Für<br />
die Entwicklung neuer Ölpumpen nutzt<br />
PPT Synergien mit dem Bereich elektrische<br />
Wasserpumpen und reduziert somit<br />
die Kosten und Entwicklungszeiten<br />
bei gleichzeitiger Erhöhung der Zuverläs-<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg<br />
sigkeit. Durch die Integration von Elektromotor<br />
und Hydraulik werden Einbaugröße,<br />
Gewicht und Komplexität verringert.<br />
Auf diese Weise ist es PPT möglich,<br />
integrierte elektrische Ölpumpen<br />
auf der Basis von 50 bis über 400 W Motoren<br />
zu realisieren. ❽ zeigt beispielhaft<br />
die auf einen 200 W Motor basierende<br />
und bereits in Serie befindliche Ölpumpe<br />
X20R. Je nach Anforderung kann die<br />
Elekt ronik, welche primär die sensorlose<br />
Kommutierung des bürstenlosen DC-Motors<br />
gewährleistet, separat in einem Steuergerät<br />
ausgeführt oder in das Pumpengehäuse<br />
integriert werden. Die Generierung<br />
der Motoransteuersignale erfolgt<br />
ebenso wie die sensorlose Rotorlagenerkennung<br />
durch die Software im eigens<br />
entwickelten ASIC (anwenderspezifisches<br />
IC). Da die auftretenden Motor-Nennströme<br />
bis zu 40 A betragen, erfordert die<br />
Auslegung der Halbleiter-Ausgangsstufen<br />
besondere Aufmerksamkeit hinsichtlich<br />
elektromagnetischer Verträglichkeit und<br />
Kühlung. Hierzu bedarf es einer frühzeitigen<br />
Voraussage des thermischen Verhaltens<br />
der Pumpe, ❾, sowie eines interdiszipli<br />
nären Expertenwissens, über das<br />
PPT seit vielen <strong>Jahre</strong>n verfügt.<br />
VaKuuMPuMPEN<br />
Vakuumpumpen werden primär zur Unterdruckversorgung<br />
pneumatisch wirkender<br />
Bremskraftverstärker eingesetzt und<br />
stellen somit ein sicherheitsrelevantes Bauteil<br />
dar. Darüber hinaus dient die Pumpe<br />
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bei Diesel- und Ottomotoren zur Unterdruckversorgung<br />
der Aktuatoren für die<br />
Motorsteuerung. Diese unterdruckgesteuerten<br />
Ventile regulieren beispielsweise die<br />
Abgasrückführung oder den Turbolader,<br />
welche als abgasbeeinflussende Systeme<br />
mittels OBD überwacht werden.<br />
Basierend auf den langjährigen Erfahrungen<br />
mit Kolben-, Membran- und<br />
❿ Einflügelvakuumpumpe<br />
Single-vane vacuum pump<br />
Schwenkflügelvakuumpumpen entwickelte<br />
PPT im Zuge von Optimierungen<br />
eine Einflügelvakuumpumpe, ❿.<br />
Die Pumpe ist in einem Baukastensystem<br />
in den Baugrößen 130, 190, 210 und<br />
260 ccm bei steigender Absaugleistung<br />
ausgeführt. In dem Gehäuse mit einer<br />
annähernd elliptischen Laufbahn rotiert<br />
ein Flügel, der in einem exzentrisch an-<br />
⓫ Leistungsoptimierte Einflügelvakuumpumpe<br />
Increased power-rated single-vane<br />
vacuum pump<br />
geordneten Rotor geführt wird. An den<br />
beiden Enden des Flügels sind schwenkbar<br />
gelagerte Gleitschuhe angebracht, die<br />
einen guten Schmierfilmaufbau bewirken<br />
und zur Erreichung sehr niedriger Verschleißraten<br />
bei geringer Leistungsaufnahme<br />
beitragen. Zur Abdichtung der internen<br />
Spalte, zur Wärmeabfuhr und zur<br />
Schmierung der Reibpartner benötigt die<br />
Einflügelvakuumpumpe Schmieröl, welches<br />
vom Motor als Druck- oder Spritzbeölung<br />
zugeführt wird.<br />
Da das Öl zur hydraulischen Leistung<br />
und somit zur Leistungsaufnahme der<br />
Pumpe beiträgt, befassen sich aktuelle<br />
Entwicklungen mit der Reduzierung der<br />
benötigten Ölmenge. Denn neben dem<br />
allgemeinen Kostendruck steigen auch für<br />
die Vakuumpumpen die technischen Anforderungen<br />
hinsichtlich Wirkungsgrad<br />
und Leistungsaufnahme. Es besteht daher<br />
die Herausforderung, einen effizienten<br />
Ölhaushalt in der Pumpe zu schaffen, der<br />
das Schmieröl gezielt an die erforderlichen<br />
Stellen führt. Darüber hinaus nimmt<br />
die Materialtechnologie einen hohen Stellenwert<br />
ein, da die Leistungsaufnahme<br />
der Pumpe durch eine Minimierung der<br />
Reibung sowie eine Gewichtsreduktion<br />
rotierender Bauteile weiter verringert<br />
wird, ⓫. Vor dem Hintergrund zukünftiger<br />
Antriebskonzepte wie Hybrid-, Elektro-<br />
oder Brennstoffzellen-Fahrzeugen<br />
entwickelt PPT zudem elektrische Vakuumpumpen.<br />
Dabei kann auf eine eigene<br />
Elektronik-Entwicklung zurückgegriffen<br />
werden, die über langjährige Erfahrung<br />
auf dem Gebiet der DC- und EC-Motorentechnologie<br />
verfügt.<br />
Auslegung, Konstruktion und Fertigung<br />
der Vakuumpumpen erfordern allerhöchste<br />
Qualitätsstandards, um den hohen Anforderungen<br />
hinsichtlich Sicherheit, Zuverlässigkeit<br />
und Lebensdauer gerecht zu<br />
werden. Die dynamische Dauerfestigkeit<br />
der Bauteile spielt dabei eine entscheidende<br />
Rolle. Aus diesem Grund verwendet<br />
PPT modernste Berechnungsmethoden<br />
wie FEM, Eigenspannungsanalyse<br />
und Mehrkörpersimulation, welche fortwährend<br />
mittels Versuchen abgeglichen<br />
werden. Mit Prüfständen zur Umweltsimulation,<br />
einem Chemie- und Materiallabor<br />
sowie Schwingungs- und Motorenprüfständen<br />
stehen hierzu umfangreiche<br />
hausinterne Validierungsmöglichkeiten<br />
zur Verfügung.<br />
9 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg