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100 Jahre KOLBeNSChMIDT PIerBUrG - KSPG AG

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KS Kolbenschmidt Pierburg Pierburg Pump Technology<br />

KS Aluminium-Technologie KS Gleitlager Motor Service<br />

An mehr als 30 Fertigungsstandorten in Europa, Nord- und Südamerika,<br />

Japan, Indien und China entwickeln und produzieren die Unternehmen<br />

der Kolbenschmidt Pierburg Gruppe innovative Komponenten, Module<br />

und Systeme für die aktuelle und die künftige Motorentechnik.<br />

www.kspg.com<br />

extra<br />

März 2010 | March 2010 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>KOLBeNSChMIDT</strong> <strong>PIerBUrG</strong> <strong>100</strong> YEARS OF KOLBENSCHMIDT PIERBURG<br />

www.MTZonline.de 58922<br />

März 2010 | March 2010<br />

IDeeN für DaS NäChSTe JahrhUNDerT<br />

Ideas for Another <strong>100</strong> Years<br />

hISTOrIe History<br />

aBGaSMaSSeNSTrOMSeNSOr<br />

Exhaust Gas Mass Flow Sensor<br />

aLUMINIUMGUSS Cast Aluminum<br />

GLeITLaGer Plain Bearings<br />

KOLBeNSySTeMe Piston Systems<br />

NUTZfahrZeUGTeChNIK<br />

Commercial Vehicle Technique<br />

PUMPeN Pumps<br />

/// INTERVIEW<br />

Dr. Gerd Kleinert


Wohin fährt die Zukunft?<br />

12 Aufgaben für<br />

die Automobilindustrie<br />

Automotive Agenda 04<br />

JACQUES ASCHENBROICH // WALTER EICHENDORF // ROBERT FISCHER // JOCHEN<br />

FLASBARTH // HERBERT W. FRANKE // FRITZ GAIRING // MURAT GÜNAK // FRANK KRAUSE<br />

JEFFREY LIKER // CHRISTIAN MALORNY // MANUEL VERMEER // ENGELBERT WESTKÄMPER<br />

MANFRED WITTENSTEIN<br />

DEZEMBER 2009 ISSN 1867-495X<br />

Augen auf!<br />

12 AUFGABEN FÜR DIE<br />

AUTOMOBILINDUSTRIE DER ZUKUNFT<br />

Automotive Agenda – Wir denken schon mal vor<br />

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Bildquelle: Daimler <strong>AG</strong><br />

ZUKUNFT LESEN<br />

SEIT 1898 DIE NUMMER 1<br />

IN SACHEN AUTOMOBILTECHNIK<br />

Mit den neuesten Ergebnissen aus der internationalen Forschung, Entwicklung und Produktion sowie<br />

spannenden Beiträgen von ausgewählten Experten bieten wir die führenden automobil technischen<br />

Fach medien für die gesamte Branche. Und weil sich hier immer alles um den Fortschritt dreht, haben<br />

auch wir einen Schritt nach vorn gemacht: Die ATZ-Medien im neuen Design sind jetzt noch lesefreund -<br />

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an Springer Automotive Media, Leserservice PF 18, Abraham-Lincoln-Str. 46, 65189 Wiesbaden.<br />

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DATUM / UNTERSCHRIFT


WaNDeL SChaffT<br />

ZUKUNfT<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

Veränderung erleben viele Menschen als<br />

Bedrohung, erst recht, wenn es sich um<br />

Umbrüche handelt, wie wir sie in der<br />

Automobilindustrie in den letzten <strong>Jahre</strong>n<br />

erleben. Globalisierung, Elektromobilität,<br />

verändertes Kundenverhalten, immer<br />

strengere Abgas- und Verbrauchsvorschriften,<br />

dann auch noch eine Weltwirtschaftskrise.<br />

Wie schön, wie beruhigend<br />

wäre es, wenn alles beim Alten bliebe.<br />

Oder doch nicht?<br />

Es liegt im Wesen des Menschen, dass er<br />

sich verbessern möchte. Und mancher<br />

will sogar dazu beitragen, die Welt zu verändern.<br />

Anders als Tiere ist der Mensch<br />

nicht auf allmähliche evolutionäre Veränderung<br />

angewiesen, sondern kann mit seinem<br />

Denken und Handeln die Zeitläufte<br />

beeinflussen. Wer sich da ins Abseits stellt<br />

und darauf beharrt, dass alles bleibt, wie<br />

es ist, fällt zurück.<br />

Dass man auch dramatische Umbrüche<br />

erfolgreich bewältigen kann, zeigt mir die<br />

Geschichte von Kolbenschmidt Pierburg.<br />

Hervorgegangen aus einer Stahlhandelsgesellschaft<br />

und einem Altmetall-Schmelzwerk,<br />

sind zwei Autozulieferer entstanden,<br />

die sich erfolgreich am Weltmarkt<br />

behauptet haben. Trotz der technischen<br />

Umbrüche, die manches Stammprodukt<br />

wie den Vergaser ins Aus befördert hat.<br />

Die Geschichte des Zulieferers zeigt auch,<br />

dass es in Zeiten des Wandels einen guten<br />

Schritt darstellen kann, wenn man sich<br />

zusammentut. Denn entgegen landläufiger<br />

Meinung ist ein Zusammenwachsen<br />

zweier Unternehmen möglich.<br />

<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg<br />

Mit dieser Sonderausgabe der MTZ gratulieren<br />

wir Kolbenschmidt Pierburg<br />

zum <strong>100</strong>. Jubiläum. Dabei schauen wir<br />

nicht nur zurück, sondern widmen kommenden<br />

Innovationen in Bereichen wie<br />

Kolben, Kurbelgehäuse oder Abgasrückführung<br />

ausführlichen Raum. Denn die<br />

Veränderungsgeschwindigkeit nimmt<br />

eher zu als ab.<br />

Eine anregende Lektüre wünscht Ihnen<br />

JohaNNEs WINTERhaGEN, Chefredakteur<br />

Stuttgart, 20. Januar 2010<br />

EDIToRIal<br />

EDIToRIal<br />

ChaNGe CreaTeS The fUTUre<br />

Dear Reader,<br />

Many people perceive change as a<br />

threat, especially when it comes as an<br />

upheaval like the one we have been<br />

experiencing in the automotive industry<br />

in recent years. Globalisation, electromobility,<br />

changes in customer behaviour,<br />

increasingly strict emissions<br />

and fuel consumption legislation – and<br />

to make matters worse, a global financial<br />

crisis. How nice, how comforting it<br />

would be if everything stayed the<br />

same. Or perhaps not?<br />

It is in the nature of human beings<br />

to want to better themselves. And<br />

some even want to help change the<br />

world. Unlike animals, humans are not<br />

dependent on gradual evolutionary<br />

change but are able to influence the<br />

course of events by their thoughts and<br />

their actions. Those who stand back<br />

and insist that everything stays as it<br />

was will be left behind.<br />

The history of Kolbenschmidt<br />

Pierburg clearly demonstrates that it is<br />

possible to cope with even the most<br />

dramatic changes. A former steel-trading<br />

company and a scrap metal remelting<br />

factory developed into two automotive<br />

suppliers that became successfully<br />

established on the world market. In<br />

spite of the technical upheavals that<br />

put an end to some mainstay products<br />

such as the carburettor.<br />

The history of the supplier also<br />

shows that, in times of change, it is<br />

sometimes a good idea to join forces.<br />

Contrary to popular opinion, it is possible<br />

for two companies to grow together.<br />

With this special issue of MTZ, we<br />

would like to congratulate Kolbenschmidt<br />

Pierburg on their <strong>100</strong>th anniversary.<br />

We not only look back to the<br />

past but also focus on future innovations<br />

in areas such as pistons, crankcases<br />

or exhaust gas recirculation. After<br />

all, the pace of change will not slow<br />

down but will continue to accelerate.<br />

I hope you enjoy reading this special<br />

issue.<br />

JohaNNEs WINTERhaGEN, Editor-in-Chief<br />

Stuttgart, 20 January 2010<br />

1


INhalT<br />

eINführUNG<br />

4 Ideen für das nächste Jahrhundert<br />

Gerd Kleinert<br />

hISTOrIe<br />

16 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> „AutoMotivePower“<br />

Christian Leitzbach, Peter Klotzbach<br />

aBGaSMeSSTeChNIK<br />

34 Abgasmassenstromsensor<br />

für Pkw- und Nfz-Anwendungen<br />

Karsten Grimm, Sven Nigrin,<br />

Andres Tönnesmann, Heinrich Dismon<br />

aLUMINIUMGUSS<br />

44 Leichtbau und Downsizing –<br />

Einsatzmöglichkeiten von Aluminiumguss<br />

im Fahrzeug<br />

Eduard Köhler, Stephan Beer, Christian Klimesch,<br />

Jürgen Niehues, Bernd Sommer<br />

GLeITLaGer<br />

54 Gleitlagererprobung anhand der Forderungen<br />

des Automobilmarkts<br />

Klaus Damm, Athanassios Skiadas, Mario Witt, Hubert Schwarze<br />

KOLBeNSySTeMe<br />

64 Innovative Kolbensystemlösungen<br />

für Verbrennungsmotoren<br />

Ralf Buschbeck, Emmerich Ottliczky,<br />

Wolfgang Hanke, Hans-Joachim Weimar<br />

NUTZfahrZeUGTeChNIK<br />

76 Kompetenz und Komponenten rund<br />

um den Nutzfahrzeugmotor<br />

Michael Breuer, Martin Hopp, Karl Wübbeke<br />

PUMPeN<br />

86 Elektrifizierung treibt Pumpeninnovationen<br />

Achim Brömmel, Michael Rombach, Bernd Wickerath,<br />

Thomas Wienecke, Jean-Michel Durand, Giacomo Armenio,<br />

Raffaele Squarcini, Thomas Joachim Gibat<br />

rUBrIKeN<br />

1 Editorial<br />

85 Impressum<br />

2<br />

<strong>100</strong> JahRE KolbENschMIDT PIERbuRG<br />

IDeeN für DaS<br />

NäChSTe JahrhUNDerT<br />

Dieses MTZextra wurde mit freundlicher finanzieller Unterstützung<br />

durch die Kolbenschmidt Pierburg <strong>AG</strong> realisiert.<br />

INTERVIEW<br />

28 „Große volkswirtschaftliche<br />

Fehler im Umgang mit Energie“<br />

Gerd Kleinert<br />

<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg


<strong>100</strong> YEaRs of KolbENschMIDT PIERbuRG<br />

IDeaS fOr<br />

aNOTher <strong>100</strong> yearS<br />

This MTZextra was realized with kind financial support<br />

of the Kolbenschmidt Pierburg <strong>AG</strong>.<br />

INTERVIEW<br />

31 “Major Economic Errors<br />

in Dealing with Energy“<br />

Gerd Kleinert<br />

<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg<br />

INTrODUCTION<br />

7 Ideas for Another <strong>100</strong> Years<br />

Gerd Kleinert<br />

hISTOry<br />

19 <strong>100</strong> Years of “AutoMotivePower”<br />

Christian Leitzbach, Peter Klotzbach<br />

exhaUST MeaSUreMeNT TeChNIqUe<br />

37 Exhaust Gas Mass Flow Sensor<br />

for Car and Commercial Vehicle Applications<br />

Karsten Grimm, Sven Nigrin,<br />

Andres Tönnesmann, Heinrich Dismon<br />

aLUMINUM CaSTING<br />

47 Lightweight Construction and Downsizing –<br />

A Broad Range of Applications for Cast Aluminum<br />

in Vehicles<br />

Eduard Köhler, Stephan Beer, Christian Klimesch,<br />

Jürgen Niehues, Bernd Sommer<br />

PLaIN BearINGS<br />

57 Plain Bearing Testing According to<br />

Automotive Market Demands<br />

Klaus Damm, Athanassios Skiadas, Mario Witt, Hubert Schwarze<br />

PISTON SySTeMS<br />

67 Innovative Pistion System Solutions<br />

for Internal Combustion Engines<br />

Ralf Buschbeck, Emmerich Ottliczky,<br />

Wolfgang Hanke, Hans-Joachim Weimar<br />

COMMerCIaL VehICLe TeChNIqUe<br />

79 Capabilities and Components<br />

for Commercial Vehicle Engines<br />

Michael Breuer, Martin Hopp, Karl Wübbeke<br />

PUMPS<br />

89 Electrification Powers Pump Innovation<br />

Achim Brömmel, Michael Rombach, Bernd Wickerath,<br />

Thomas Wienecke, Jean-Michel Durand, Giacomo Armenio,<br />

Raffaele Squarcini, Thomas Joachim Gibat<br />

rUBrICS<br />

1 Editorial<br />

85 Imprint<br />

coNTENTs


EINfühRuNG<br />

IDeeN für DaS NäChSTe JahrhUNDerT<br />

Der hundertste Geburtstag eines Unternehmens ist ohne Frage ein besonderer Moment.<br />

Als „Jubilar-Unternehmen“ ist man für einen Moment geneigt, sich nur noch mit der eigenen Historie,<br />

dem Wirken der Gründerväter und der zugegebenermaßen spannenden und wechselvollen<br />

Entwicklung der eigenen Firma auseinanderzusetzen.<br />

<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg


EuRTEIluNG KüNfTIGER<br />

hERausfoRDERuNGEN<br />

Aber eine zukunftsorientierte Unternehmensführung<br />

fordert von uns, den Blick<br />

nach vorn und in die Zukunft zu richten,<br />

um künftige Entwicklungen frühzeitig<br />

auszumachen und auf ihre Bedeutung für<br />

das Unternehmen und die daraus entstehenden<br />

Aufgabenstellungen zu prüfen.<br />

Unsere wichtigste Frage angesichts des Jubiläums<br />

ist daher nicht, wie war das alles<br />

vor einhundert <strong>Jahre</strong>n, sondern vielmehr,<br />

wie werden wir bei unserem 125-jährigen<br />

Jubiläum aufgestellt sein? Was müssen<br />

wir unternehmen, um auch dann noch<br />

ein Key-Player in unserer Branche zu sein,<br />

der seine Marktposition gegenüber dem<br />

Status quo entwickelt und verbessert hat?<br />

Hinter dieser Fragestellung steckt heute<br />

mehr denn je eine technologische Abschätzung<br />

der künftigen Entwicklung in<br />

der Motorentechnik. Mit ihr verbunden<br />

sind Punkte wie das Taxieren der Verlässlichkeit<br />

von Prognosen der einschlägigen<br />

Marktforschungsinstitute und – noch<br />

schwieriger – die Einschätzung der Entwicklung<br />

künftiger politischer und gesellschaftlicher<br />

Rahmenbedingungen; und<br />

das weltweit.<br />

Nicht zuletzt angetrieben durch die globale<br />

Klimadiskussion ist das Thema „Elektromobilität“<br />

nicht erst seit der Internationalen<br />

Automobilausstellung im Herbst<br />

2009 in aller Munde. Sie wird kommen,<br />

das ist sicher. Was noch abzuwarten bleibt,<br />

ist die Intensität ihrer Verbreitung. Und die<br />

hängt in erster Linie, da sind sich die Experten<br />

einig, von der künftigen Entwicklung<br />

der Speichertechnik ab. Solange sich<br />

kein Quantensprung bei den Themen Batteriegewicht,<br />

Ladezyklus, Speicherkapazität<br />

und Lebensdauer abzeichnet, wird das<br />

Elektroauto mittelfristig auf leicht definierbare<br />

Einsatzfelder, zum Beispiel im urbanen<br />

Pendlerverkehr, beschränkt bleiben.<br />

Indes verlagert sich die aktuell sehr polemisch<br />

geführte Debatte um die CO 2 -<br />

Emissionen wieder stärker auf eine sachliche<br />

Ebene. Eine für die Gesamtthematik<br />

förderliche Entwicklung. So kommt beispielsweise<br />

jüngst in einer vom Umweltbundesamt<br />

beauftragten Studie ein Forschungskonsortium<br />

um das Öko-Institut<br />

zu dem Ergebnis, dass Deutschland bis<br />

2020 43 % seiner Treibhausgasemissionen<br />

im Vergleich zu 1990 einsparen kann.<br />

Zugpferd sei dabei vor allem der Strom-<br />

<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg<br />

sektor, in dem zwischen 2005 und 2030<br />

eine Einsparung von zirka 250 Millionen t<br />

CO 2 erzielt werden können [1].<br />

Natürlich wird auch das Automobil in<br />

Zukunft einen deutlichen Beitrag zur weiteren<br />

CO 2 -Verminderung leisten, aber es<br />

kann die Gesamtproblematik nicht alleine<br />

beheben. Hier sind andere Bereiche gefragt,<br />

beispielsweise durch einen künftig<br />

höheren Anteil erneuerbarer Quellen bei<br />

der Gewinnung elektrischer Energie oder<br />

zumindest durch den Einsatz CO 2 -optimierter<br />

Gewinnungsverfahren. Auch in<br />

der Realisierung des sehr großen Potenzials<br />

bei der Wärmeisolierung sowohl in<br />

Wohnhäusern wie auch in produktiven<br />

Bereichen liegen für Gesellschaft und Industrie<br />

weitere anspruchsvolle Aufgaben.<br />

Dennoch gilt, dass nach dem heutigen<br />

Stand der Technik und den auf absehbare<br />

Zeit herrschenden, künftigen Rahmenbedingungen<br />

Kraftstoffe aus fossilen Rohstoffen<br />

die am besten für den Individualverkehr geeigneten<br />

Energieträger sind und bleiben.<br />

Die zurzeit erkannten Rohölquellen (und<br />

die möglicherweise noch nicht erforschten<br />

beziehungsweise künftig mit veränderter<br />

Technologie förderbaren weiteren Vorkommen)<br />

müssen deshalb sinnvollerweise bevorzugt<br />

Verwendung im Individualverkehr<br />

finden. Dank ihrer Energiedichte, ihres vergleichsweise<br />

unproblematischen Handlings<br />

und der vorhandenen Infrastruktur sind sie<br />

nicht zuletzt aus volkswirtschaftlichen<br />

Überlegungen für den mobilen Einsatz prädestiniert.<br />

Dies gilt in gleicher Weise für<br />

die fossilen Gasvorkommen.<br />

Demgegenüber steht die stationäre Energiegewinnung.<br />

Hier sind für die Zukunft<br />

EINfühRuNG<br />

AUTOR<br />

DR. GERD KlEINERT<br />

ist seit 2001 Vorsitzender des<br />

Vorstandes der Kolbenschmidt<br />

Pierburg <strong>AG</strong> und Mitglied des<br />

Vorstandes der Rheinmetall <strong>AG</strong>.<br />

❶ <strong>AG</strong>R-Kühlermodul<br />

EGR cooler module<br />

5


EINfühRuNG<br />

durchaus neue Formen der Energieerzeugung<br />

denkbar. Die Bandbreite möglicher<br />

Ansätze reicht dabei von kleinen dezentralen<br />

Blockheizkraftwerken bis zum Einsatz<br />

von stationären Brennstoffzellen zur<br />

Gewinnung elektrischer Energie.<br />

Als möglichem Energiespeicher der Zukunft<br />

kommt Wasserstoff aus meiner Sicht<br />

eine besondere Rolle zu, immer vorausgesetzt,<br />

er wird per Elektrolyse mit Hilfe erneuerbarer<br />

Energien, also Wasser, Wind<br />

oder Sonne, gewonnen. Wasserstoff kann<br />

solchermaßen nicht nur in stationären Aggregaten<br />

eingesetzt werden. Er kann darüber<br />

hinaus seinen Einsatz beispielsweise<br />

auch ohne den „Umweg“ über die Brennstoffzelle<br />

finden. So ist auch eine direkte<br />

Verbrennung in Motoren ein probates Mittel,<br />

um die Abhängigkeit von fossilen<br />

Rohstoffen zu begrenzen. Hinzu kommt,<br />

dass der Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur<br />

zum Betanken weniger kostenintensiv<br />

sein dürfte als bei anderen neuen<br />

Energien. Und schließlich könnte für die<br />

Zukunft durchaus auch ein Wasserstoffantrieb<br />

für Flugzeuge denkbar sein, denn<br />

die Raumfahrt macht uns das ja jetzt<br />

schon vor.<br />

Darüber hinaus bieten alternative Kraftstoffe<br />

eine weitere Chance, die Abhängigkeit<br />

von den vorhandenen Rohstoffquellen<br />

zu verringern. Hier hat in den zurückliegenden<br />

<strong>Jahre</strong>n ein Lernprozess stattgefunden,<br />

der uns heute davon ausgehen<br />

lässt, dass beispielsweise Biokraftstoffe<br />

grundsätzlich nur aus Biomaterial außerhalb<br />

der menschlichen Nahrungskette gewonnen<br />

werden dürfen.<br />

Eingedenk dieser Vorüberlegungen zur<br />

künftigen Energiesituation haben wir den<br />

❷ Leichtbaukolben Liteks<br />

Lightweight piston Liteks<br />

eingangs geschilderten umfangreichen Fragenkatalog<br />

in unserem Unternehmen für<br />

einen definierten Planungszeitraum beantwortet.<br />

Wir gehen danach davon aus, dass<br />

in diesem festgesetzten Zeitrahmen trotz<br />

der zunehmenden „Elektrifizierung“ der<br />

Mobilität auf absehbare Zeit der nach wie<br />

vor größte Teil der auf den Markt kommenden<br />

Fahrzeuge konventionell angetrieben<br />

werden wird. Sei dies durch einen reinen<br />

Verbrennungsmotor oder durch die bereits<br />

existierenden Grade und Formen der Hybridisierung.<br />

Hiermit einher geht die Fortführung<br />

des bereits seit den 1980er-<strong>Jahre</strong>n<br />

festzustellenden Trends zu höherer spezifischer<br />

Leistung. Daraus folgt, dass Kolbenschmidt<br />

Pierburg seinen Entwicklungsschwerpunkt<br />

auch in den nächsten <strong>Jahre</strong>n<br />

auf die Verbesserung der konventionellen<br />

Motorentechnik legen wird, verbunden mit<br />

❸ Kolben aus Hochleistungslegierung<br />

KS 09<br />

Piston of high-performance<br />

KS 09 alloy<br />

einer weiteren konsequenten Orientierung<br />

auf die Themenkreise Verbrauchs- und<br />

Schadstoffreduzierung sowie Performance-<br />

Steigerung.<br />

Ein Beispiel aus der Dieseltechnologie<br />

zeigt die hervorragenden Ergebnisse der<br />

Motorenentwicklung der letzten gut 20<br />

<strong>Jahre</strong>. Wenn wir einen heutigen leistungsfähigen<br />

Dieselmotor mit seinem Vorgänger<br />

aus den 1980er-<strong>Jahre</strong>n vergleichen, so<br />

wurde in diesem Zeitraum die Leistung<br />

um rund 150 % gesteigert, der Partikelausstoß<br />

halbiert und der Verbrauch um<br />

20 % gesenkt. Es ist also motorentechnisch<br />

und im Gesamtfahrzeug bereits viel<br />

erreicht worden, aber wir sehen nicht zuletzt<br />

im Sinne einer Nachhaltigkeit des<br />

Wirtschaftens durchaus noch weiteres Potenzial<br />

für Verbesserungen.<br />

In den Geschäftsfeldern, in denen die<br />

Kolbenschmidt Pierburg Gruppe heute<br />

und in Zukunft aktiv sein wird, betrifft<br />

dies beispielsweise Themenbereiche wie<br />

die Optimierung von Ladungswechsel und<br />

Brennverfahren, verbesserte Wirkungsgrade,<br />

die Reibungsminimierung, den<br />

Leichtbau in allen Bereichen sowie die<br />

Verbesserung von Nebenaggregaten.<br />

Der Themenkreis Optimierung von Ladungswechsel<br />

und Brennverfahren betrifft<br />

uns beispielsweise über die motorischen<br />

Maßnahmen Turboaufladung, „Downsizing“,<br />

Direkteinspritzung oder Magerbetrieb.<br />

Insbesondere der Ottomotor der Zukunft<br />

wird stark geprägt sein von einer Variabilisierung<br />

im Bereich Ladungswechsel.<br />

Dies ist ein Produktsegment, in dem sich<br />

Pierburg als Spezialist für Luftversorgung<br />

<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg


IDeaS fOr aNOTher <strong>100</strong> yearS<br />

A company’s centennial is unarguably a special occasion. In such a situation we might be tempted to focus<br />

attention on our history, the heritage of the founding fathers and the, admittedly exciting and eventful, growth of<br />

our company.<br />

EValuaTIoN of fuTuRE<br />

challENGEs<br />

More than ever before, this question implies<br />

an assessment of the future of engine<br />

technology. Related are such issues<br />

as exactly how precise are the predictions<br />

on the part of the established market research<br />

institutes and – even more complex<br />

– a forecast of future political and societal<br />

parameters, throughout the world.<br />

Fueled not least of all by the global climate<br />

debate, the issue of “electrically<br />

powered mobility” has even prior to the<br />

Frankfurt Motor Show (IAA) in September<br />

2009 gained momentum as a popular talking-point.<br />

There’s no disputing that this<br />

mode of mobility will come. Uncertain at<br />

the moment is its rate of proliferation.<br />

And, here the pundits agree, this will depend<br />

on the development of electricity<br />

storage systems.<br />

As long as we do not have a quantum<br />

leap in such matters as battery weight, recharging<br />

cycles, storage capacity, and life<br />

cycle, battery-powered cars will in the medium<br />

term be confined to clearly defined<br />

scenarios such as urban commuter traffic.<br />

The present highly polemical debate regarding<br />

CO 2 emissions has meanwhile become<br />

less emotional and this is an encouraging<br />

overall trend. A recent study conducted<br />

by an Öko-Institut-related consortium<br />

and commissioned by Germany’s Federal<br />

Ministry for the Environment, reached the<br />

conclusion that Germany by 2020 can save<br />

up to 43 % of its greenhouse emissions<br />

compared with 1990. The driving factor<br />

would be the electricity sector where, between<br />

2005 and 2030, savings of around<br />

250 million t CO 2 could be achieved [1].<br />

There can be no disputing that the<br />

automobile will continue to play a major<br />

<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg<br />

role in CO 2 reduction but it cannot resolve<br />

the entire problem alone. Other contributions<br />

are required, too, such as a higher<br />

share of renewable resources in the generation<br />

of electricity and, at least, the use of<br />

CO 2 -minimizing energy-generation techniques.<br />

Other vast potentials for society<br />

and industry in this context are the savings<br />

achievable through heat insulation<br />

both in residential buildings and in production.<br />

Still, according to present technology<br />

and the parameters predictable for<br />

the foreseeable future, fossil fuels will remain<br />

the source of energy best suited for<br />

private transport.<br />

The crude oil resources presently identified<br />

(and those not yet discovered or only<br />

accessible with the aid of modified technologies)<br />

must therefore enjoy priority in<br />

private transport. Thanks to their density,<br />

their relative ease of handling and the already<br />

existing infrastructure, these resources<br />

are, not least of all in the interests<br />

of the national economy, best suited for<br />

mobile applications. The same applies to<br />

fossil gas resources.<br />

In contrast, we have stationary energy<br />

where, in future, new forms of energy<br />

production are quite conceivable. The<br />

spectrum of possible applications ranges<br />

from small local combined heat-power<br />

plants to stationary fuel cells for generating<br />

electricity.<br />

As I see it, among the possible future<br />

energy storage systems a special role will<br />

be played by hydrogen, always assuming<br />

this is produced by electrolysis with the<br />

aid of renewables – water, wind or sun.<br />

Hydrogen as such can be used not only in<br />

stationary applications. And, it can also<br />

be employed without the “detour” of a<br />

fuel cell. Direct combustion in engines is<br />

a proven technique for limiting our reli-<br />

INTRoDucTIoN<br />

ance on fossil resources. Added to this is<br />

the fact that the setting-up of the corresponding<br />

refueling infrastructure is likely<br />

to be less costly compared with other new<br />

forms of energy. And, finally, hydrogen<br />

propulsion for aircraft is already conceivable<br />

as demonstrated by space travel.<br />

Alternative fuels represent a further opportunity<br />

for reducing our reliance on existing<br />

resources. Over recent years we’ve<br />

seen a learning process in this respect according<br />

to which present-day opinion is<br />

that, for example, biofuels should only be<br />

produced from sources outside the human<br />

food chain.<br />

On the basis of these upstream considerations<br />

of the future energy situation we have<br />

come up with answers for a defined planning<br />

period to the initially outlined extensive<br />

question catalogue. We assume that<br />

within this period and despite the increasing<br />

“electrification” of mobility, the majority<br />

of road vehicles arriving on the market will<br />

still be conventionally powered, either purely<br />

by internal combustion engines or the already<br />

existing grades and forms of hybrid<br />

propulsion. This will be accompanied by<br />

the trend toward higher specific power or<br />

power density which has been observable<br />

since the 1980s. As a consequence, Kolbenschmidt<br />

Pierburg will over the years ahead<br />

continue to direct its development efforts at<br />

improving conventional engines, specifically<br />

in terms of fuel efficiency, emission reduction,<br />

and performance enhancement.<br />

AUTHOR<br />

DR. GERD KlEINERT<br />

since 2001, CEO of Kolbenschmidt<br />

Pierburg <strong>AG</strong> and Executive Board<br />

Member at Rheinmetall <strong>AG</strong>.


EINfühRuNG<br />

weiter etablieren wird. Dies zusätzlich zum<br />

bereits bekannten und fast schon traditionellen<br />

Thema der Restgassteuerung, beispielsweise<br />

der externen gekühlten Abgasrückführung.<br />

Bei letzterer verfügen wir<br />

über eine rund 40-jährige Erfahrung sowohl<br />

bei Diesel- als auch bei Ottomotoren.<br />

GEKühlTE abGasRücKfühRuNG<br />

Die Abgasvorschriften werden strenger:<br />

seit kurzem gilt Euro 5 und ab Ende 2014<br />

bereits Euro 6. Um diese Vorgaben zukünftig<br />

erfüllen zu können, müssen die<br />

Strategien zur Schadstoffreduzierung stetig<br />

verbessert werden. Beim Dieselmotor<br />

gilt dies insbesondere für die weitere Reduzierung<br />

der Stickoxide (NO X ), die für<br />

Euro 5 nur 0,18 g/km und für Euro 6 sogar<br />

0,08 g/km betragen dürfen.<br />

Pierburg hat dazu ein Modul zur gekühlten<br />

Abgasrückführung entwickelt, das eine<br />

Regelung sowohl der <strong>AG</strong>R-Masse als auch<br />

der <strong>AG</strong>R-Temperatur erlaubt, ❶. Die gekühlte<br />

<strong>AG</strong>R gilt als bevorzugte Maßnahme<br />

zur Beherrschung der NO X -Problematik am<br />

Dieselmotor. Denn durch die Rückführung<br />

gekühlter Abgase können die NO X -Emissionen<br />

betriebspunktabhängig um mehr als<br />

70 % abgesenkt werden.<br />

Anders als am stöchiometrisch betriebenen<br />

Ottomotor wirkt die <strong>AG</strong>R am Dieselmotor<br />

jedoch nicht durch die Erhöhung<br />

der Ladungsmasse, sondern über die reduzierte<br />

O 2 -Konzentration der Zylinderladung.<br />

Wird das Abgas vor der Wiedereinleitung<br />

zusätzlich gekühlt, so wird das<br />

Temperaturniveau der Zylinderladung<br />

weiter abgesenkt. Außerdem nimmt das<br />

gekühlte Abgas ein kleineres Volumen<br />

ein, so dass der Motor bei gleichem Ladedruck<br />

mehr Luftmasse ansaugen kann.<br />

Die hierdurch bewirkte Erhöhung des<br />

Luftverhältnisses wirkt sich sowohl auf<br />

die Partikelemissionen als auch auf den<br />

Verbrauch positiv aus.<br />

Das Modul wird überwiegend aus Aluminium-Druckgussteilen<br />

aufgebaut und<br />

besteht aus einem elektromotorischen<br />

<strong>AG</strong>R-Ventil, einem kühlmitteldurchströmten<br />

<strong>AG</strong>R-Kühler mit integriertem Bypass<br />

und einer Klappe, die bedarfsgerecht zwischen<br />

Kühler- und Bypassbetrieb umschaltet.<br />

Temporär werden hohe Abgastemperaturen<br />

zur Reinigung der abgasführenden<br />

Komponenten benötigt. Dabei werden jedoch<br />

alle Bauteile, insbesondere die elek-<br />

❹ Ottokolben mit Nanofriks-Beschichtung<br />

Gasonline piston with<br />

Nanofriks coating<br />

trische Aktuatorik und Sensorik, starken<br />

Belastungen ausgesetzt. Um im Zusammenspiel<br />

mit der hohen Wärmeleitfähigkeit<br />

von Aluminium auch die peripheren Bereiche<br />

durch das Kühlwasser effektiv zu erfassen,<br />

wurde schon zu Beginn der Konstruktionsphase<br />

mit FEM-Simulationen gearbeitet.<br />

Dadurch kann immer dann auf<br />

heiße <strong>AG</strong>R umgeschaltet werden, wenn hohe<br />

Abgastemperaturen verlangt werden –<br />

wie zum Beispiel zur Regeneration von Filtersystemen<br />

im Abgasstrang.<br />

NIEDERDRucK-aGR<br />

Um die zur Erfüllung der Abgasvorschrift<br />

Euro 6 notwendigen höheren Abgasrückführ-Raten<br />

zu erzielen, wird künftig bei<br />

turboaufgeladenen Motoren neben der beschriebenen<br />

Hochdruck-Abgasrückführung<br />

(HD-<strong>AG</strong>R) zunehmend die so genannte<br />

Niederdruck-Abgasrückführung (ND-<strong>AG</strong>R)<br />

genutzt werden. Wesentliche Vorteile der<br />

Niederdruck-Abgasrückführung, bei der<br />

die Entnahme von sauberem, rußfreien<br />

Abgas nach dem Dieselpartikelfilter erfolgt,<br />

sind ein vermindertes Stickoxidemissionsverhalten<br />

des Motors und ein gleichzeitig<br />

optimiertes Betriebs- und Wirkungsgradverhalten<br />

des Abgasturboladers.<br />

Neu entwickelt wurde für diese Anwendung<br />

ein elektromotorisch betriebenes<br />

HighFlow ND-<strong>AG</strong>R-Ventil, das den Druckverlust<br />

gegenüber konventionellen <strong>AG</strong>R-<br />

Ventilen ohne Verzicht auf interne Dichtheit<br />

um bis zu 50 % reduziert. Das Ventil weist<br />

einen berührungslosen rotatorischen Positionssensor<br />

auf, der es erlaubt, das Abgasrückführventil<br />

durch die Motorsteuerung<br />

betriebspunktgenau einzuregeln.<br />

Sofern das Druckgefälle nicht ausreicht,<br />

um die notwendige ND-<strong>AG</strong>R-Rate darzustellen,<br />

können Drosselorgane wie beispielsweise<br />

Drosselklappen zur Anhebung<br />

der Druckdifferenz verwendet werden.<br />

Die <strong>AG</strong>R-Rate wird dabei sowohl durch<br />

die Kombination von Einzelkomponenten<br />

als auch durch integrierte Lösungen, so<br />

genannte Kombiventile, geregelt. Kombiventile<br />

vereinen als 3/2-Wege-Ventile die<br />

Funktionalität von <strong>AG</strong>R-Ventilen und<br />

Stauklappen in einer Komponente und<br />

können heißseitig oder kaltseitig eingesetzt<br />

werden.<br />

abGasMassENsTRoMsENsoR<br />

Die mit der Verschärfung der Emissionsgesetzgebung<br />

einher gehenden erhöhten Anforderungen<br />

an die Motor- beziehungsweise<br />

<strong>AG</strong>R-Regelung erfordern zukünftig neue<br />

Sensorkonzepte. Speziell für den Bereich<br />

der Abgasrückführung bietet Pierburg deshalb<br />

einen neuartigen Abgasmassenstromsensor<br />

auf Basis der Heißfilmanemometrie<br />

an. Sein Messfühler auf Keramikbasis ist<br />

eigens für den Einsatz in motorischem Abgas<br />

entwickelt worden und erlaubt somit<br />

erstmals die Erfassung der Abgasmasse als<br />

direkte Mess- und Regelgröße.<br />

TEchNoloGIEPaKET füR<br />

oTToKolbEN<br />

Downsizing, Aufladung, Direkteinspritzung<br />

und höhere Leistungsdichten sind<br />

die wesentlichen Trends, wenn es um moderne<br />

Ottomotoren geht. Für die Motorkomponente<br />

Kolben heißt das: Hohe Festigkeit<br />

und Zuverlässigkeit bei möglichst<br />

8 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg


wenig Gewicht und möglichst geringer Reibung.<br />

Genau für diese Anforderungen bietet<br />

KS Kolbenschmidt ein auf Leichtbau,<br />

❷, und reduzierte Reibung abgestimmtes<br />

Technologiepaket, das in verbrauchs- und<br />

CO 2 -optimierten Motorengenerationen<br />

zum Einsatz<br />

kommt.<br />

Auf der Werkstoffseite<br />

wird das konsequent aufgebauteTechnologiepaket<br />

durch die Legierung<br />

KS 309 komplettiert. Sie<br />

erzielt eine um 20 bis<br />

25 % höhere Kolbenfestigkeit<br />

im relevanten<br />

Temperaturbereich von<br />

200 bis 350 °C. Damit<br />

unterstützt sie optimal<br />

die Anforderungen reibungs-<br />

und gewichtsoptimierter<br />

Kolben wie sie<br />

in heutigen und zukünftigenMotorengenerationen<br />

zum Einsatz kommen<br />

werden. Zusätzlich<br />

wurde KS 309 mit einem besonderen Fokus<br />

auf die Gießbarkeit entwickelt, um<br />

auch innerhalb der Prozesstechnologie<br />

weitere Potenziale hinsichtlich der Themen<br />

Leichtbau und Gewichtsreduktion<br />

durch dünnwandigeren Aluminiumguss<br />

realisieren zu können, ❸.<br />

Die bereits 2008 erstmalig bei einem<br />

großen europäischen Kunden in Serie eingeführte<br />

Schaftbeschichtung Nanofriks<br />

spielt bei der Entwicklung moderner Ottokolben<br />

ebenfalls eine zentrale Rolle. Wie<br />

motorische Reibleistungsuntersuchungen<br />

bestätigten, weist diese Beschichtung im<br />

Vergleich zu bestehenden Kolbenbeschichtungen<br />

bis zu 10 % weniger Reibung und<br />

bis zu 50 % weniger Verschleiß auf.<br />

❺ Schwerkraft-Kippguss mit schichtend steigender Füllung<br />

Gravitity tilt casting for layered filling<br />

<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg<br />

Zum Einsatz kommt diese Nanobeschichtung<br />

unter anderem im Leichtbaukolben<br />

Liteks 2, der heute in allen unseren<br />

aktuellen globalen Otto-Serienprojekten eine<br />

zentrale Rolle spielt. Das Konzept wird<br />

Johs. Förderer Söhne GmbH & Co. KG<br />

Produktion elektromechanischer Baugruppen<br />

Wilhelm-Jerger-Str. 3 · 78078 Niedereschach<br />

konsequent weiterentwickelt und ermöglicht<br />

aktuell noch größere Gewichtseinsparungen<br />

von insgesamt etwa 25 % bei konstant<br />

hoher Schaftreibungsreduktion von bis<br />

zu 50 % gegenüber Standard-Ottokolben,<br />

❹. Diesen Weg werden wir auch im Hinblick<br />

auf neue Gießverfahren, den Einsatz<br />

von Carbo-Nano-Partikeln sowie die Entwicklung<br />

von neuen Lackbeschichtungen<br />

weiter beschreiten.<br />

KoMPETENZ bEI KolbENsYsTEMEN<br />

Nachdem die Entwicklung tragfähiger Kolbensysteme<br />

traditionell von den Herstellern<br />

direkt betreut wurde, zeigt sich bei<br />

den OEMs seit einiger Zeit ein Trend, diese<br />

EINfühRuNG<br />

Aufgaben an Zulieferer mit langjähriger<br />

Entwicklungskompetenz zu übertragen. In<br />

der Praxis hat die Erfahrung der letzten<br />

<strong>Jahre</strong> gezeigt, dass Kunden zunehmend ein<br />

definiertes Integrations- und Projektmanagement<br />

nachfragen und<br />

gezielt in ihren eigenen<br />

Entwicklungsprozess einbeziehen.<br />

Als unabhängiger<br />

Systemintegrator ist<br />

KS Kolbenschmidt in der<br />

Lage, genau diejenigen<br />

Komponenten etablierter<br />

Hersteller auszuwählen<br />

und zu einem System zu<br />

integrieren, die technologisch<br />

und wirtschaftlich<br />

am Besten zu den jeweiligen<br />

Anforderungen des<br />

Kunden passen. Wir übernehmen<br />

hierbei das Prozess-<br />

und Schnittstellenmanagement<br />

zwischen<br />

Kunden und Komponentenanbietern.<br />

Um sowohl technisch<br />

als auch logistisch innerhalb des Projektmanagements<br />

die besten Ergebnisse zu<br />

erzielen, arbeitet KS Kolbenschmidt bevorzugt<br />

mit ausgewählten Partnern im<br />

Rahmen globaler Allianzen zusammen.<br />

So besteht beispielsweise mit Nippon Piston<br />

Ring Co. als renommiertem japanischen<br />

Hersteller von Kolbenringen seit<br />

2007 eine Kooperation, in der wir gemeinsam<br />

Kolbensysteme für die Pkw- und<br />

Nutzfahrzeugmärkte entwickeln. Zusätzlich<br />

werden unter Nutzung der globalen<br />

Entwicklungskapazitäten beider Partner<br />

zukunftsweisende Vorentwicklungsprojekte<br />

durchgeführt.<br />

Hierbei bringt auch die KS Aluminium-<br />

Technologie GmbH ihre Kompetenz be-<br />

9


EINfühRuNG<br />

züglich der Laufflächentechnologie von<br />

Aluminium-Kurbelgehäusen innerhalb des<br />

Kolbensystems ein. Durch gemeinsame<br />

Entwicklungs- und Kundenprojekte, koordiniert<br />

und durchgeführt am Stammsitz<br />

beider Kolbenschmidt Pierburg Geschäftsbereiche<br />

in Neckarsulm, können die<br />

Reibleistungs- und Gewichtspotenziale<br />

moderner Pkw-Motoren konzentriert und<br />

erfolgreich erschlossen werden.<br />

Ein weiterer Baustein der Systemkompetenz<br />

ist die Partnerschaft mit Metaldyne,<br />

weltweiter Marktführer im Segment<br />

von pulvermetallurgisch hergestellten<br />

Pkw-Pleueln. Mit Metaldyne besteht eine<br />

strategische Partnerschaft zur gemeinsamen<br />

Entwicklung und Vermarktung von<br />

gewichtsoptimierten Kolben-Pleuel-Modulen.<br />

Zum Tragen kommt in diesem Zusammenhang<br />

auch das Schwesterunternehmen<br />

KS Gleitlager GmbH, welches als<br />

Spezialist für hochpräzise Gleitelemente<br />

des Kolbensystems Gleitlager und Gleitbuchsen<br />

für das große und kleine Pleuelauge<br />

liefert.<br />

GlEITlaGER füR<br />

sTaRT-sToPP-bETRIEb<br />

Das automatische Abschalten des Motors<br />

beim Fahrzeugstopp soll zukünftig von al-<br />

❼ Motorblock in Closed-deck-Bauweise<br />

Closed deck engine block<br />

❻ PTWA-Zylinderlaufschicht<br />

PTWA cylinder working<br />

surface<br />

len Fahrzeugherstellern als Maßnahme<br />

zur Verbrauchs- und damit Emissionsreduzierung<br />

eingeführt werden. Die damit<br />

deutlich erhöhte Anzahl der Startvorgänge<br />

birgt zusätzliche Anforderungen an die<br />

Gleitlager. Bei jedem Start des Motors<br />

durchläuft der Kontakt zwischen Welle<br />

und Gleitlager immer den Mischreibungsbereich,<br />

bevor sich Hydrodynamik aufbauen<br />

kann. Im normalen Fahrzeugleben<br />

mit einer vergleichsweise geringen Anzahl<br />

an Startvorgängen ist der systembedingte<br />

Verschleiß infolge Mischreibung vernach-<br />

lässigbar. Die große Anzahl von Warmstarts<br />

im Start-Stopp-Betrieb verlangt jedoch<br />

nach Lagern, die selbst unter solch<br />

verschärften Bedingungen einen minimalen<br />

Verschleiß über die Motorlebensdauer<br />

aufweisen. Vor diesem Hintergrund entwickelt<br />

die KS Gleitlager GmbH optimierte<br />

Hochleistungswerkstoffe und beschreitet<br />

dabei neue Wege bei deren Auslegung<br />

und Prüfung. Zudem machen neue Kraftstoffe<br />

und Schmierstoffe eine Anpassung<br />

der Gleitwerkstoffe an die erhöhten Anforderungen<br />

notwendig.<br />

lEIchTbau<br />

Mit dem Einsatz von Leichtmetallen bei<br />

Zylinderkurbelgehäusen und zusätzlich<br />

auch bei Strukturbauteilen oder Fahrwerkskomponenten<br />

versuchen die Automobilhersteller<br />

in Verbindung mit zukunftsweisenden<br />

bionischen Konstruktionsformen<br />

das Gesamtgewicht moderner<br />

Fahrzeuge zu reduzieren und setzen dabei<br />

verstärkt auf die Kompetenz der Zulieferer<br />

bezüglich optimierter Gießverfahren bei<br />

der Verwendung des Werkstoffes Aluminium.<br />

Wir entsprechen diesem Trend durch<br />

unsere breite Palette von einsetzbaren<br />

Gießverfahren und die weitere Perfektionierung<br />

der Laufflächenkompetenz sowohl<br />

in der Fertigbearbeitung als auch bei<br />

Beschichtungssystemen.<br />

So setzt KS Aluminium-Technologie,<br />

zurzeit größter Produzent von Zylinderköpfen<br />

in China, beispielsweise in seiner<br />

europäischen Zylinderkopfproduktion seit<br />

neuestem ein selbst entwickeltes Kippgießverfahren<br />

ein, ❺, das insbesondere<br />

den Anforderungen hoch beanspruchter<br />

10 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg


The diesel engine illustrates the outstanding<br />

results obtained over the past<br />

good twenty years. If we compare a<br />

present-day efficient diesel engine with its<br />

predecessor from the 1980s, we find that<br />

during the elapsing period power has<br />

been upgraded by around 150 %, particulate<br />

emissions halved, and consumption<br />

has shrunk by 20 %. Engine-wise, also on<br />

the entire vehicle, much has been<br />

achieved. Nonetheless, in the interests of<br />

economic sustainability we still identify<br />

further improvement potentials.<br />

In those areas in which the Kolbenschmidt<br />

Pierburg Group is operating now<br />

and in future, such potentials are seen in<br />

improvements to gas exchange and combustion<br />

processes, efficiency rates; reducing<br />

friction, weight abatement in all areas,<br />

and ancillary component improvements.<br />

Gas exchange and combustion processes<br />

are closely related to our preoccupation<br />

with turbocharging, downsizing, direct injection,<br />

and lean engine operation. Variable<br />

gas exchange will be a predominant<br />

feature on tomorrow’s gasoline engines<br />

and Pierburg, with its experience in air<br />

management, is well-established in this<br />

sector. This is in addition to the wellknown<br />

and already traditional subject of<br />

residual-gas control through, e.g., external<br />

cooled exhaust gas recirculation. This latter<br />

is an area in which we command<br />

around 40 years of experience in working<br />

with both diesel and gasoline engines.<br />

coolED ExhausT-Gas<br />

REcIRculaTIoN<br />

Exhaust gas standards are becoming more<br />

stringent. Euro 5 has come into force only<br />

recently and starting from the end of 2014,<br />

we will be confronted with Euro 6. To meet<br />

the challenges posed by these standards<br />

we must repeatedly fine-tune our emission<br />

reduction strategies. On diesel engines, this<br />

applies in particular to another reduction<br />

in nitrogen oxide (NO X ) for which Euro 5<br />

sets a limit as low as 0.18 g/km and Euro 6<br />

as low as 0.08 g/km.<br />

To this end, Pierburg has developed its<br />

cooled EGR module that allows a control<br />

of both the mass flow and the temperature<br />

of the recirculated exhaust gases, ❶.<br />

Cooled recirculated exhaust gas is considered<br />

to be a preferred means of getting to<br />

grips with NO X problems on diesel engines<br />

and, depending on the engine's op-<br />

<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg<br />

erating mode, allows a reduction of over<br />

70 %.<br />

Unlike on the stoichiometric gasoline<br />

engine, EGR on a diesel engine works not<br />

by raising the charge mass but through reducing<br />

the O 2 concentration in the cylinder<br />

charge. And, if before its reintroduction<br />

into the system, the exhaust gas is<br />

additionally cooled, this results in another<br />

decrease in the cylinder charge temperature.<br />

The cooler exhaust gas, moreover,<br />

has a lower volume which, in turn, enables<br />

the engine for the same charge pressure<br />

to take in more air. The accompanying<br />

higher proportion of air has a beneficial<br />

effect on both particulate emissions<br />

and fuel consumption.<br />

The module itself is chiefly built from<br />

aluminum castings and consists of an<br />

EGR valve (electric motor actuated), an<br />

EGR cooler (through which the coolant<br />

flows) with an integrated bypass valve<br />

and a flap that alternates between cooler<br />

and bypass operation, depending on requirements.<br />

There are times when high exhaust gas<br />

temperatures are needed for cleaning the<br />

components that route the exhaust gases.<br />

Under these conditions, all the components,<br />

especially the actuators and sensors,<br />

are exposed to severe punishment.<br />

So that the cooling water also effectively<br />

acts on the peripheral areas in combination<br />

with the high conductivity of the aluminum,<br />

FEM simulations were conducted<br />

right from the start. These make sure the<br />

system always reverts to hot recirculated<br />

exhaust gases whenever high exhaust gas<br />

temperatures are required as when regenerating<br />

the exhaust system filters.<br />

loW-PREssuRE EGR<br />

In order to attain the higher recirculation<br />

rates required for Euro 6 compliance, future<br />

turbocharged engines will, in addition to<br />

high-pressure EGR, increasingly use the<br />

low-pressure variety. On this, the clean,<br />

sootless exhaust gases are extracted downstream<br />

of the diesel particulate filter. The<br />

benefits of this: reduced nitrogen oxides<br />

combined with improved (exhaust-gas driven)<br />

turbocharger operation and efficiency.<br />

Newly developed for these conditions is<br />

an electric motor-actuated high-flow, lowpressure<br />

EGR valve that, compared with<br />

conventional such valves and with no<br />

compromise in leakage proofness, reduces<br />

INTRoDucTIoN<br />

pressure by up to 50 %. The valve has a<br />

contactless rotating position sensor that<br />

allows the engine controller to regulate<br />

the EGR valve with spot-on precision.<br />

To the extent that pressure difference is<br />

inadequate for achieving the necessary<br />

low-pressure EGR rate, various throttling<br />

elements and flaps can be used for widening<br />

the pressure difference. The EGR rate<br />

is then regulated through a combination<br />

of individual components as well as with<br />

the aid of combined valves. Of 3/2-way<br />

design, the combined valves merged the<br />

functions of EGR valves and sensor flaps<br />

within a single component and can be<br />

mounted upstream or downstream.<br />

ExhausT-Gas Mass-floW sENsoR<br />

The tighter emission standards pose tougher<br />

challenges for the engine and EGR systems,<br />

challenges that call for new sensor strategies.<br />

Specifically for EGR, Pierburg therefore<br />

offers a new type of exhaust-gas mass-flow<br />

sensor based on hot-film anemometry. This<br />

ceramic-based sensor has specifically been<br />

developed for engine exhaust gases and, for<br />

the first time, allows exhaust-gas masses to<br />

be directly determined as a measuring and<br />

controlling variable.<br />

TEchNoloGY PacKaGE foR<br />

GasolINE ENGINEs<br />

Downsizing, turbocharging, direct injection,<br />

and increased power density – these<br />

are the essential trends in today’s gasoline<br />

engine technology. For the engine’s pistons,<br />

this means: high strength and dependability<br />

combined with as little weight<br />

as possible, ❷, and friction that is as low<br />

as possible. Specifically for these requirements,<br />

KS Kolbenschmidt offers a lightweight,<br />

reduced-friction technology package<br />

for installation in low-consumption,<br />

reduced-CO 2 engine generations.<br />

In terms of material ingredients, the<br />

modular technology package can be<br />

topped with the KS 309 alloy. This latter<br />

ensures 20 to 25 % higher piston strength<br />

in the critical 200 to 350 °C temperature<br />

range and hence this material ideally addresses<br />

the need for low-friction, lowweight<br />

pistons as used in present and future<br />

engine generations. KS 309 has also<br />

been developed for good casting properties<br />

and hence to allow within the process<br />

technology chain, further weight reduc-<br />

11


„NICHT MIT ERFINDUNGEN,<br />

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MACHT MAN EIN VERMÖGEN.“<br />

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tions thanks to the thin-walled aluminum<br />

castings, ❸.<br />

First rolled out in series production for<br />

a major European manufacturer in 2008,<br />

NanofriKS piston shaft coating is likewise<br />

playing a key role in the development of<br />

today’s gasoline pistons. As endorsed by<br />

friction analyses, in comparison to conventional<br />

piston coatings this undergoes<br />

up to 10 % less friction and up to 50 %<br />

less wear.<br />

Among the applications of nanocoating<br />

is the lightweight Liteks 2 piston which is<br />

an essential ingredient of all present-day<br />

series-produced gasoline engines. The<br />

concept is being rigorously pursued and<br />

meanwhile achieves weight savings of<br />

around 25 % for a consistently high shaft<br />

friction reduction of up to 50 % compared<br />

with standard gasoline engine pistons, ❹.<br />

We are continuing along this course also<br />

with respect to new casting techniques,<br />

the use of carbo-nanoparticles and the development<br />

of new coatings.<br />

PIsToN sYsTEM coMPETENcE<br />

Traditionally the OEMs have applied their<br />

in-house resources to the development of<br />

piston systems and assemblies but for<br />

some time now the trend has been to<br />

transfer this task to suppliers with longstanding<br />

engineering development capabilities.<br />

Recent years’ experience has<br />

shown that customers are increasingly<br />

looking for defined integration and project<br />

management skills that can be interlinked<br />

with their own inhouse development efforts.<br />

As an independent first-tier supplier,<br />

KS Kolbenschmidt is in a position to select<br />

components from established sources<br />

and assemble them into a system that<br />

best addresses, both in engineering and<br />

economic aspects, the OEM's requirements.<br />

What we do is take over processes<br />

and interface management between customers<br />

and component suppliers.<br />

KS Kolbenschmidt prefers to work together<br />

with chosen partners within a global<br />

alliance. This is the best way to ensure<br />

the best results both in engineering and<br />

logistic terms. A case in point: since 2007<br />

one such agreement has existed with Nippon<br />

Piston Ring Co., a renowned Japanese<br />

manufacturer of piston rings. Together,<br />

we develop piston assemblies for the<br />

auto and truck markets. At the same time,<br />

the two partners unite their global engi-<br />

<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg<br />

neering capacities to work on visionary<br />

predevelopment projects.<br />

Another piston-assembly contributor is<br />

KS Aluminium-Technologie GmbH with<br />

its expertise in the cylinder wear surfaces<br />

of aluminum engine blocks. Shared R&D<br />

and customer projects coordinated and<br />

executed at the Neckarsulm headquarters<br />

of both these Kolbenschmidt Pierburg divisions<br />

allow friction-reduction and<br />

weight-saving potentials inherent in today’s<br />

car engines to be successfully exploited<br />

within a concentrated and concerted<br />

effort.<br />

Another example of systems competence<br />

is our partnership with Metaldyne, a<br />

global leader in powder-metallurgy connecting<br />

rods. Together, we’ve entered into<br />

a strategic partnership for developing and<br />

marketing low-weight pistons/con-rod<br />

modules. Also involved is the affiliate KS<br />

Gleitlager GmbH in its capacity as a specialist<br />

in high-precision plain bearings and<br />

bushings for both ends of the con-rod.<br />

PlaIN bEaRINGs foR sTaRT-sToP<br />

oPERaTIoN<br />

It seems that automatic engine shutoff<br />

when the vehicle comes to a halt is to be<br />

generally employed as a means of reducing<br />

fuel consumption and hence emissions.<br />

The accompanying much larger number of<br />

engine restarts inevitably takes its toll on<br />

the engine bearings. Whenever the engine<br />

restarts, contact between shaft and plain<br />

bearings undergoes a mixed or semifluid<br />

friction phase before the hydrodynamics<br />

build up. Under normal conditions with a<br />

relatively low number of restarts during<br />

engine life, such type of bearing wear is<br />

negligible. However, the much larger<br />

number of warm starts under start-stop<br />

condition calls for bearings that even under<br />

these more punishing environments<br />

suffer minimum wear in the course of the<br />

engine life. For such conditions, KS Gleitlager<br />

GmbH has come up with fine-tuned<br />

high-duty materials and ventured into new<br />

terrain regarding their design, composition,<br />

and testing. Moreover, new fuels and lubricants<br />

require corresponding modifications<br />

in the sliding materials.<br />

losING WEIGhT<br />

The use of aluminum for engine blocks as<br />

well as for the structural and chassis/sus-<br />

INTRoDucTIoN<br />

pension components of the vehicle combined<br />

with advanced bionic designs is an<br />

attempt by automakers to reduce the overall<br />

weight of today’s cars. In adopting<br />

these approaches, they are increasingly relying<br />

on supplier capabilities in the best<br />

possible casting of aluminum parts and<br />

components. We are addressing this trend<br />

with a broad array of casting techniques<br />

and by perfecting wear-surface properties<br />

both at the net-machining phases and<br />

through the application of coatings.<br />

KS Aluminium-Technologie, presently<br />

China’s biggest producer of cylinder<br />

heads, has since recently in its European<br />

cylinder head production used its self-developed<br />

tilt-casting technique with special<br />

advantages in addressing the requirements<br />

of highly stressed engines, ❺. In<br />

addition, a new form of plasma transfer<br />

wire arc (PTWA) technology serves to<br />

supplement the cylinder surface portfolio.<br />

A thin top coating, for example iron<br />

based, is applied to the cylinder bore. In<br />

the process, the monolithic character of<br />

the engine block remains virtually unchanged<br />

while offering extra potential for<br />

friction reduction, ❻. Developments pursued<br />

together with customers are now underway<br />

and we expect series production<br />

in the period 2013 to 2015.<br />

casTING TEchNIquEs aND<br />

TEchNoloGIEs foR DoWNsIZING<br />

Downsizing, and the accompanying advance<br />

in specific power or power density<br />

to make up for displacement decrease, entails<br />

a dramatic increase in engine component<br />

stress. This, in turn, generates a need<br />

for very economically manufactured,<br />

small, lightweight yet high-strength engine<br />

blocks, ❼.<br />

A further optimization of diesel engine<br />

combustion and, in the case of gasoline<br />

engines, direct injection with exhaust-gas<br />

turbocharging or else a compressor –<br />

these are trends that lead to a rise in ignition<br />

pressure and hence, especially, bearing-block<br />

load. Our modular pressure-die<br />

casting program embraces solutions for<br />

enhancing the strength of downsized engine<br />

blocks and includes the successful<br />

predevelopment of an inline fourcylinder<br />

diesel engine with an ignition pressure<br />

that exceeds the “sound barrier” of<br />

200 bar. Series production is presently being<br />

prepared together with the customer.<br />

1


EINfühRuNG<br />

Motoren gerecht wird. Mit einer neuartigen<br />

PTWA-Technologie (Plasma Transferred<br />

Wire Arc) ergänzt sie zudem ihr<br />

Zylinderlaufflächenportfolio. Bei diesem<br />

Verfahren wird eine dünne Laufschicht<br />

beispielsweise auf Eisenbasis in der Zylinderbohrung<br />

appliziert, wobei der monolithische<br />

Charakter des Zylinderkurbelgehäuses<br />

quasi erhalten bleibt. Das Verfahren<br />

weist zusätzliches Potenzial zur Reduzierung<br />

der Reibleistung auf, ❻. Derzeit<br />

laufen Entwicklungsprojekte mit Kunden<br />

und wir erwarten einen Serieneinsatz für<br />

den Zeitraum 2013 bis 2015.<br />

Guss-KoNZEPTE uND TEchNolo-<br />

GIEN IM DIENsTE DEs DoWNsIZING<br />

Downsizing und die damit einhergehende<br />

Leistungskompensation durch eine Steigerung<br />

der spezifischen Leistung zieht eine<br />

drastische Erhöhung der Bauteilbeanspruchung<br />

im Motor nach sich. Dies generiert<br />

einen Bedarf an vor allem sehr wirtschaftlich<br />

herstellbaren, kleinen, leichten und<br />

dennoch hochfesten Zylinderkurbelgehäusen,<br />

❼.<br />

Die weitere Optimierung der dieselmotorischen<br />

Verbrennung, aber auch die<br />

Benzindirekteinspritzung mit Abgasturboaufladung<br />

oder Kompressor beim Ottomotor<br />

lassen die Zünddrücke und damit<br />

speziell die Lagerstuhlbeanspruchung<br />

weiter steigen. Mit unserem modularen<br />

Druckgusskonzept bieten wir Lösungen<br />

unter anderem zur Festigungssteigerung<br />

downgesizter Zylinderkurbelgehäuse und<br />

haben die Vorentwicklung eines Zylinderkurbelgehäuses<br />

für einen R4-Zylinder-<br />

DI-Dieselmotor, dessen Zünddruck die<br />

„Schallmauer" von 200 bar durchbricht,<br />

erfolgreich abgeschlossen. Serienentwicklungsprojekte<br />

werden aktuell mit<br />

Kunden bearbeitet.<br />

Die erforderliche statische und dynamische<br />

Festigkeitssteigerung basiert dabei<br />

auf uneingeschränkt wärmebehandelbarem<br />

Druckguss. Dieser beinhaltet neben<br />

zahlreichen Einzelmaßnahmen eine optimal<br />

behandelte Schmelze, eine stark evakuierte<br />

Druckgießform und ein innovatives<br />

Formkühlungskonzept. Das porenarme<br />

Gussgefüge im Zylinderbohrungsbereich<br />

eröffnet zudem die Option einer<br />

Laufflächenbeschichtung.<br />

PuMPEN<br />

❽ Mechanische Wasserpumpe<br />

mit Kupplung<br />

Mechanical water pump<br />

with clutch<br />

Bereits heute sind wir in diesem Produktbereich<br />

mit einer Vielzahl von Anwendungen<br />

in modernen Antriebskonzepten<br />

vertreten und an der Entwicklung solcher<br />

Fahrzeug-Plattformen beteiligt. In der<br />

konventionellen Motorentechnik stellen<br />

wir darüber hinaus eine konstant wachsende<br />

Nachfrage nach bedarfsgesteuerten<br />

Aggregaten fest, seien sie nun mechanisch<br />

oder elektrisch angetrieben, ❽. Diese<br />

Kühlmittel-, Öl- und Vakuumpumpen stellen<br />

einen weiteren entscheidenden Faktor<br />

zur Verbrauchsminderung und damit zur<br />

Senkung des CO 2 -Ausstoßes dar.<br />

Seit einiger Zeit arbeitet Pierburg<br />

Pump Technology daher zusätzlich zu<br />

dem bekannten Produktportfolio der<br />

konventionellen mechanischen Kühlmittelpumpen<br />

auch an der Entwicklung vollvariabler<br />

mechanischer Varianten. Im<br />

Vergleich zu den konventionellen Pumpen<br />

bieten sie den Vorteil, dass sie unabhängig<br />

von der Motordrehzahl für jeden<br />

Betriebspunkt des Motors genau die tatsächlich<br />

benötigte Kühlleistung zur Verfügung<br />

stellen können. Dabei wird mittels<br />

eines Aktuators der Kühlmittel-Volumenstrom<br />

zum Beispiel in Anhängigkeit<br />

der Motortemperatur auf die Erfordernisse<br />

des Motors angepasst. In Kombination<br />

mit einer intelligenten Pumpenansteuerung<br />

ermöglicht dieses Konzept Verbrauchseinsparungen<br />

sowohl in weiten<br />

Bereichen des Motorkennfeldes als auch<br />

in bestimmten Betriebsphasen wie Kaltstart<br />

und Warmlauf.<br />

NEuE aNWENDuNGsGEbIETE<br />

Neue Einsatzgebiete elektrischer Kühlmittelpumpen<br />

bestehen für Pierburg Pump<br />

Technology bei Hybrid- und Elektroantrieben<br />

zur Kühlung der Leistungselektronik<br />

und der DC-DC-Konverter. Bei Hybrid-<br />

Fahrzeugen befinden sich elektrische<br />

Kühlmittelpumpen bereits in Serie. Sie<br />

werden zur Batteriekühlung und zur Nutzung<br />

der Abwärme für die Innenraumheizung<br />

verwendet. Auch durch das Downsizing<br />

und Aufladen neuer Ottomotorengenerationen<br />

ergeben sich zusätzliche Kühlungsaufgaben,<br />

wie beispielsweise bei<br />

aufgeladenen Motoren, die eine hoch leistungsfähige<br />

indirekte Ladeluftkühlung benötigen.<br />

Darüber hinaus wird 2010 ein<br />

erstes Kundenprojekt realisiert, bei dem<br />

unsere elektrischen Kühlmittelpumpen die<br />

Ölkühlung eines leistungsoptimierten Hinterachsgetriebes<br />

übernehmen. Des Weiteren<br />

sind wir bereits seit <strong>Jahre</strong>n in die<br />

Entwicklung von Brennstoffzellen-Fahrzeugen<br />

involviert, in denen unsere Aggregate<br />

die Temperierung des Brennstoffzellensystems<br />

übernehmen und die momentan<br />

im Feldversuch erprobt werden.<br />

lITERaTuRhINWEIs<br />

[1] Politikszenarien für den Klimaschutz V – auf<br />

dem Weg zum Strukturwandel. Treibhausgas-<br />

Emissionsszenarien bis zum Jahr 20 0, Umweltbundesamt<br />

2009<br />

1 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg


The necessary boost in static and dynamic<br />

strength ratings is obtained from<br />

pressure-die castings with unlimited heat<br />

treatability through a mixture of measures<br />

such as optimum treatment of the molten<br />

metal, thorough die evacuation and an innovative<br />

die-cooling concept. The lowpore<br />

microstructure in the cylinder bore<br />

area also opens up the option of coating<br />

the wear surface.<br />

PuMPs<br />

Right now this product area is represented<br />

in the shape of very many modern pumps<br />

engineered for a variety of applications and<br />

it is involved in the development of such<br />

vehicle platforms. In conventional engine<br />

technology we observe a growing market<br />

for on-demand pumps, either mechanical<br />

or electric, ❽. These coolant, oil and vacuum<br />

pumps are another important factor in<br />

achieving fuel savings and hence a reduction<br />

in CO 2 emissions. Hence, for some<br />

<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg<br />

time now Pierburg Pump Technology has,<br />

in addition to the well-known line-up of<br />

conventional mechanical coolant pumps,<br />

been developing fully variable mechanical<br />

pumps. In comparison with the conventional<br />

variety, these have the advantage<br />

that, irrespective of engine speed, their<br />

output (cooling performance) is always<br />

precisely adapted to the actual cooling requirement<br />

of the engine. With the aid of an<br />

actuator, the coolant volume can be adapted<br />

to engine requirements in accordance<br />

with such variables as engine temperature.<br />

Combined with smart pump actuation, this<br />

allows fuel savings across a broad range of<br />

engine operating conditions including cold<br />

and hot start-ups.<br />

NEW aPPlIcaTIoNs<br />

New coolant pump applications for<br />

Pierburg Pump Technology are to be<br />

found in hybrid and electric propulsion<br />

systems for cooling the power electronics<br />

INTRoDucTIoN<br />

and DC/DC converters. Electric coolant<br />

pumps for hybrid-drive vehicles are already<br />

in series production – for cooling<br />

the battery and using the residual heat<br />

from the car interior heating. Downsizing<br />

and turbochargers on new generations of<br />

gasoline engines provide additional cooling<br />

applications, specifically on turbocharged<br />

engines requiring efficient indirect<br />

charge-air cooling. 2010 will see the<br />

launch of the first OEM project in which<br />

our electric coolant pumps handle the oil<br />

cooling on a high-performance rear-axle<br />

differential. For some years now, we have<br />

also been involved in developing fuel-cell<br />

vehicles in which our pumps are required<br />

for temperature control of the fuel-cell<br />

system. These applications are presently<br />

undergoing field testing.<br />

REfERENcE<br />

[1] Political scenarios for climate protection V –<br />

on the path to structural change. Propellant<br />

scenarios, Umweltbundesamt 2009<br />

15


hIsToRIE<br />

1 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg


<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> „aUTOMOTIVePOWer“<br />

Kolbenschmidt und Pierburg – zwei bedeutende Unternehmen der deutschen Zulieferindustrie werden<br />

in den <strong>Jahre</strong>n 2009 und 2010 jeweils <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> alt. Seit 1998 unter dem Namen Kolbenschmidt<br />

Pierburg vereint, blicken beide „Jubilare“ auf bewegte Zeiten zurück, in denen sie immer wieder tech-<br />

nische Spitzenprodukte auf der Höhe der Entwicklung anboten und damit zu etablierten Partnern der<br />

Automobilindustrie wurden.<br />

DIE aNfaNGsJahRE<br />

Die <strong>Jahre</strong> 1909 und 1910 lagen in einer<br />

Epoche des beginnenden wirtschaftlichen<br />

Aufschwungs in Deutschland. Die Automobilindustrie<br />

war in den ersten zehn<br />

<strong>Jahre</strong>n des 20. Jahrhunderts weit vorangeschritten,<br />

immer mehr Deutsche legten<br />

sich ein Fahrzeug zu. Aber das Auto war<br />

noch längst kein Allgemeingut. In dieser<br />

Zeit gründete in Berlin Bernhard Pierburg<br />

1909 das Stahlhandelsunternehmen Gebr.<br />

Pierburg oHG. In Tempelhof handelte<br />

Pierburg mit hochwertigen Stählen und<br />

Eisen als Bauteilen für Automobile, Flugzeuge<br />

und Maschinen. In der Inflationszeit<br />

ergab sich für Bernhard Pierburg<br />

die einmalige Gelegenheit, die ebenfalls<br />

im Stahlhandel tätige Arthur Haendler<br />

GmbH zu erwerben. Diese besaß ein<br />

sehr wertvolles Aktivum: eine Lizenz<br />

zur Herstellung und zum Vertrieb von<br />

Solex-Vergasern, die international einen<br />

guten Ruf hatten.<br />

Nur eine spezielle Bedingung musste<br />

Pierburg gegenüber Solex erfüllen, um neben<br />

der Arthur Haendler auch die Lizenzrechte<br />

über den Vergaser zu erhalten: Er<br />

schickte seinen zweitältesten Sohn, den<br />

Ingenieursstudenten Alfred, zur Ausbildung<br />

nach Paris. Dank des technischen<br />

und kaufmännischen Geschicks Alfred<br />

Pierburgs gelang es in den Folgejahren<br />

trotz starker Konkurrenz quasi eine Monopolstellung<br />

bei Vergasern aufzubauen.<br />

Die großen Automobilhersteller dieser<br />

Zeit wurden Kunden bei Pierburg. Der<br />

erste Solex-Vergaser, der unter seiner<br />

Regie gefertigt wurde, fand 1928 seinen<br />

Platz im Motor des Hanomag P 2/10, dem<br />

berühmt gewordenen „Kommissbrot“.<br />

Bevor jedoch der Solex-Vergaser seinen<br />

Siegeszug durch die deutsche Automobillandschaft<br />

antreten konnte, musste die<br />

<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg<br />

mittlerweile als Aktiengesellschaft firmierende<br />

Gebr. Pierburg <strong>AG</strong> die Weltwirtschaftskrise<br />

überstehen. Bernhard Pierburg<br />

gelang es, aus seiner in Konkurs gegangenen<br />

Firma die Vergaser-Lizenz zu<br />

retten. 1931 wurde eine neue Gesellschaft<br />

gegründet, die nur noch den Solex-Vergaser<br />

produzierte und vertrieb: Die Deutsche<br />

Vergaser Gesellschaft in Berlin.<br />

Zu fast gleicher Zeit wie Pierburg in<br />

Berlin wurden in Heilbronn am Neckar<br />

die Deutschen Ölfeuerungswerke durch<br />

Karl Schmidt, den Sohn des 1888 verstorbenen<br />

NSU-Gründers Christian Schmidt,<br />

aus der Taufe gehoben. Nachdem er sich<br />

als Konstrukteur bei Wilhelm Maybach<br />

und Gottlieb Daimler sowie in Birmingham<br />

bei Herbert Austin einen Namen gemacht<br />

hatte, übernahm er einen Direktorenposten<br />

bei NSU, wo unter seiner<br />

Leitung die ersten Motorenwagen konstruiert<br />

wurden. Danach aber verließ er<br />

vorübergehend die Automobilbranche,<br />

um sich dem Geschäft mit Leichtmetall<br />

und Leichtmetall-Legierungen zu widmen:<br />

Mit fünf Mitarbeitern baute er 1910<br />

ein Schmelzwerk auf, das schon bald so<br />

sehr wuchs, dass Schmidt bereits 1917 ein<br />

Freigelände neben der NSU in Neckarsulm<br />

erwarb. Dort errichtete er ein neues Werk<br />

zum Umschmelzen von Metallabfällen<br />

und -spänen, besonders von Aluminium<br />

und Al-Legierungen. Diese führten<br />

Schmidt sehr bald zum Automobilgeschäft<br />

zurück: In den ersten Jahrzehnten<br />

seit ihrer Erfindung fuhren die Autos auf<br />

Deutschlands Straßen durchgehend mit<br />

Kolben aus Grauguss. Aluminiumkolben,<br />

die ihres leichteren Gewichts wegen besonders<br />

im Rennsport beliebt waren, erhielten<br />

für den Straßenverkehr wegen ihrer<br />

scheinbar mangelnden Hitzebeständigkeit<br />

keine Zulassung. Als aber aufgrund<br />

positiver Rennsporterfahrungen die deut-<br />

hIsToRIE<br />

AUTOREN<br />

DR. chRIsTIaN lEITZbach<br />

ist freiberuflicher Historiker und betreut<br />

seit 1992 das Konzernarchiv<br />

der Rheinmetall <strong>AG</strong> in Düsseldorf.<br />

DIPl.-ING. PETER KloTZbach<br />

war mehr als ein Jahrzehnt Leiter<br />

der Hauptabteilung Entwicklung<br />

Schadstoffreduzierung und zuletzt<br />

Leiter der Vorentwicklung der<br />

Pierburg GmbH,<br />

seit 200 im Ruhestand.<br />

1


hIsToRIE<br />

schen Behörden nach 1918 diese Entscheidung<br />

revidierten, entschied sich Karl<br />

Schmidt, versuchsweise Kolben aus Aluminium<br />

herzustellen. 1920 entstand der<br />

erste Kolben aus einer Aluminium-Legierung<br />

mit einem Anteil von 15 % Kupfer.<br />

Damit nahm Schmidt 1921 an einem Wettbewerb<br />

teil, den das Reichsverkehrsministerium<br />

ausgeschrieben hatte, um die für<br />

Kolben am besten geeigneten Leichtmetall-Legierungen<br />

zu finden. Durch das Erringen<br />

des zweiten Platzes hinter einem<br />

Magnesium-Kupfer-Kolben gewann Aluminium<br />

die offizielle Anerkennung als<br />

Kolbenwerkstoff.<br />

„Kolbenschmidt“ – wie die Firma bald<br />

im Volksmund hieß – gewann mit dem<br />

Leichtmetallkolben zahlreiche Kunden aus<br />

der deutschen und internationalen Fahrzeugindustrie.<br />

Die Stückzahlen erreichten<br />

sehr schnell Millionenhöhen: 1937 wurde<br />

bereits der zwölfmillionste Kolben gefertigt.<br />

Anfänglich verließen jedoch nur Rohlinge<br />

das Werk in Neckarsulm, bis Kolbenschmidt<br />

1934 eine eigene Kolbenbearbeitung<br />

einrichtete. Im Kolbenlaboratorium<br />

wurden immer neue metallurgische und<br />

konstruktive Verbesserungen erarbeitet,<br />

um den stetig wachsenden Anforderungen<br />

an den Kolben gerecht zu werden. Und<br />

nicht nur Pkw wurden mit diesem Bauteil<br />

ausgestattet: Für den Kölner Motorenhersteller<br />

Deutz baute Kolbenschmidt 1923<br />

den ersten Großkolben mit über 200 mm<br />

Durchmesser für Diesel-Motoren, 1940<br />

folgte ein weiterer mit über 500 mm. Karl<br />

Schmidt, der Firmengründer, hatte an diesen<br />

Erfolgen allerdings schon bald keinen<br />

Anteil mehr, denn von 1923 an wurde das<br />

Unternehmen sukzessive von der Frankfurter<br />

Metallgesellschaft übernommen, die<br />

fortan über fast sieben Jahrzehnte in<br />

Neckarsulm das Sagen hatte.<br />

1927 wurde die Aluminium-Kupfer-Legierung<br />

durch eine übereutektische Legierung<br />

der Gesellschaft Schweizer & Fehrenbach<br />

in Baden-Baden, bestehend aus Aluminium<br />

und etwa 16 bis 18 % Silizium<br />

abgelöst. Nach dem Erwerb der Patente<br />

durch Kolbenschmidt konnte der Werkstoff<br />

„Alusil“ seinen Siegeszug durch die<br />

automobile Welt beginnen. Anders als<br />

beim Kolben dauerte es jedoch eine beträchtliche<br />

Zeit, bis sich Aluminium auch<br />

für die Herstellung von Gleitlagern gegen<br />

die bewährte Bronze durchsetzen konnte.<br />

Trotz einer ersten Patentanmeldung 1924<br />

produzierte die Karl Schmidt GmbH die<br />

1909 gründet Bernhard Pierburg in Berlin<br />

ein Stahlhandelsunternehmen<br />

Bernhard Pierburg founded a steel trading<br />

company in Berlin in 1909<br />

Aluminium-Gleitlager erst 1935, um Kurbelwellen<br />

in Verbrennungsmotoren zu<br />

lagern. Während der Entwicklung des<br />

Volkswagens wurden sie erfolgreich getestet<br />

und kamen erstmals im Käfermotor<br />

zum Einsatz.<br />

WIEDERaufbau Nach<br />

DEM ZWEITEN WElTKRIEG<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg war das<br />

Werk der Deutschen Vergaser Gesellschaft<br />

in Berlin zerstört und in weiten Teilen<br />

demontiert. Alfred Pierburg erlebte mit<br />

seiner Familie das Kriegsende in der<br />

Tschechei. Mit Hilfe der Briten wurde er<br />

in den Westen gebracht, denn deren Militärbehörde<br />

brauchte einen Vergaserfachmann<br />

für ihre Fahrzeuge. Die Freundschaft<br />

mit den Eigentümern der Société<br />

Solex in Paris hatte den Krieg überdauert.<br />

So gelang es Alfred Pierburg, mit Unterstützung<br />

von Franzosen und Briten wieder<br />

in den Besitz der Vergaserlizenz zu<br />

gelangen und 1947 die Deutsche Vergaser<br />

Gesellschaft neu aufzubauen – diesmal<br />

aber nicht in Berlin, sondern in der britischen<br />

Zone. Die günstigsten Bedingungen<br />

bot ihm die Stadt Neuss. In den<br />

zerstörten Gebäuden einer alten Futtermühle<br />

errichtete Pierburg einen kleinen<br />

Betrieb. Hier gab es bald einen Rollen-<br />

und mehrere Motorprüfstände zur Einregulierung<br />

von Vergasern, eine Kundendienstwerkstatt<br />

sowie eine Kältekammer.<br />

Die ersten Vergaser wurden dagegen in<br />

Nettetal-Lobberich am Niederrhein bei<br />

Robert Kahrmann gefertigt, einem Geschäftspartner<br />

aus der Vorkriegszeit.<br />

Die vorhandenen Kapazitäten im Neusser<br />

Werk waren schnell erschöpft, so<br />

dass Pierburg 1955 mit dem Bau neuer<br />

Werksanlagen an der Düsseldorfer Straße<br />

begann, die unter der APG Alfred Pierburg<br />

Auto- und Luftfahrtgerätebau KG firmierten.<br />

Hier wurden später bis zu 3 000<br />

Mitarbeiter beschäftigt, darunter etwa<br />

2 000 ausländische Frauen, die Vergaser<br />

und Kraftstoffpumpen im Akkord montierten.<br />

Das Werk in Berlin war nach 1945<br />

wieder aufgebaut worden, fungierte jedoch<br />

nur noch als Zweigwerk: Hier wurden<br />

neben Vergasern vor allem Drosselklappenstutzen<br />

gefertigt, die auch heute<br />

noch zum Programm gehören.<br />

Auch das Karl-Schmidt-Werk in Neckarsulm<br />

wurde während des Zweiten Weltkriegs<br />

stark zerstört. Die drohende Demontage<br />

konnte jedoch abgewendet werden,<br />

und schon bald erhielt die Aluminiumgießerei<br />

erste Aufträge: Denn die Not leidende<br />

Bevölkerung benötigte dringend Haushaltsgeschirr<br />

wie Kochtöpfe oder Teller aus Aluminium.<br />

Auch die Kolbenfertigung wurde<br />

in der unmittelbaren Nachkriegszeit wieder<br />

aufgenommen. Mit Wirksamwerden<br />

des Marshallplanes und dem anschließenden<br />

„Wirtschaftswunder“ stattete Kolbenschmidt<br />

auch wieder Neuwagen der<br />

schnell wachsenden deutschen Automobilindustrie<br />

aus. In den wieder aufgebauten<br />

oder neu errichteten Gebäuden in Neckarsulm<br />

waren zu Anfang der 1950er-<strong>Jahre</strong><br />

rund 2 000 Mitarbeiter beschäftigt.<br />

Im Bereich der Kolbenentwicklung<br />

machte Kolbenschmidt 1948 nach <strong>Jahre</strong>n<br />

der kriegsbedingten Stagnation erstmals<br />

wieder mit einer Innovation auf sich aufmerksam.<br />

Zur kontrollierten Wärmeausdehnung<br />

des Kolbenschaftes bei hohen<br />

Betriebstemperaturen wurde der Ringstreifenkolben<br />

entwickelt, der bald Standard<br />

in der Automobilindustrie werden sollte.<br />

Zwei <strong>Jahre</strong> später folgte der bis dahin<br />

größte Aluminiumkolben der Welt für<br />

Viertakt-Dieselmotoren mit einem Durchmesser<br />

von 573 mm. Bereits 1946 erhielt<br />

18 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg


<strong>100</strong> yearS Of “aUTOMOTIVePOWer”<br />

Kolbenschmidt and Pierburg – two big names in the history of German auto-industry suppliers – celebrate their<br />

centenaries in 2009 and 2010. Since 1998, merged as Kolbenschmidt Pierburg, they look back on eventful eras<br />

during which they repeatedly created state-of-the-art products, thus evolving into established first-tier<br />

auto-industry suppliers and partners.<br />

ThE EaRlY YEaRs<br />

The years 1909 and 1910 coincided with<br />

the birth of Germany’s economic boom.<br />

In fact, during this first decade of the 20 th<br />

century, the auto industry was making<br />

great strides and more and more Germans<br />

were affording themselves the luxury of a<br />

car. But far from everyone owned a motor<br />

vehicle in those early years. At that time,<br />

Bernhard Pierburg founded in Berlin in<br />

1909 the steel trading firm Gebr. Pierburg<br />

oHG which in Tempelhof traded in highgrade<br />

iron and steel used in the production<br />

of auto, aircraft and machinery parts<br />

and components. During the inflation<br />

period, Bernhard Pierburg perceived a<br />

unique opportunity to acquire Arthur<br />

Haendler GmbH, another steel trader possessing<br />

one extremely valuable asset: the<br />

license to manufacture and market Solex<br />

carburetors which enjoyed an outstanding<br />

international reputation.<br />

If Pierburg were to acquire in addition<br />

to the Arthur Haendler company, the license<br />

for these carburetors, a specific condition<br />

had to be fulfilled. So, Bernhard<br />

Pierburg sent his second-eldest son, engineering<br />

graduate Alfred, to Paris for training.<br />

Thanks to Alfred’s engineering and<br />

commercial skills, and despite tough competition,<br />

the company in the years that<br />

followed acquired a virtual monopoly in<br />

the carburetor market. The major carmakers<br />

of the era were customers of Pierburg.<br />

In 1928, the first Solex carburetor manufactured<br />

under Alfred Pierburg’s auspices<br />

was built into the Hanomag P2/10, a mo-<br />

<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg<br />

tor vehicle that was to become the famous<br />

Kommissbrot (army loaf).<br />

But before the Solex carburetor was to<br />

launch out on its triumphant march<br />

through Germany's auto landscape, the<br />

company, meanwhile a stock corporation<br />

under the name of Gebr. Pierburg <strong>AG</strong>, had<br />

to survive the Great Depression. From his<br />

bankrupt company, Bernhard Pierburg<br />

managed to salvage the carburetor license.<br />

In 1931 he founded a new firm<br />

solely for manufacturing and marketing<br />

Solex carburetors: Deutsche Vergaser Gesellschaft,<br />

in Berlin.<br />

At the same time as all this was happening<br />

in Berlin, Karl Schmidt, son of<br />

the founder of NSU, Christian Schmidt,<br />

who had died in 1888, gave birth to<br />

Deutsche Ölfeuerungswerke in Heilbronn<br />

am Neckar. Having made a name for<br />

himself as a design engineer at such German<br />

companies as Wilhelm Maybach,<br />

Gottlieb Daimler, and in the UK at Herbert<br />

Austin, he took on a position as director<br />

at NSU where, under his management<br />

the first motorized vehicles were<br />

built. Thereafter and for a brief period of<br />

time he quit the auto industry in order to<br />

devote his attention to aluminum and<br />

aluminum alloys. With a staff of five, he<br />

set up an aluminum refinery in 1910 that<br />

then branched out at such a rate that as<br />

early as 1917 he acquired a site next door<br />

to NSU in Neckarsulm where he established<br />

a new factory for remelting metallic<br />

scrap and chips, especially from aluminum<br />

and aluminum alloys. This was a<br />

step that brought Schmidt very quickly<br />

hIsToRY<br />

back to his auto industry roots. In the<br />

early decades after their invention, the<br />

cars running on Germany’s roads all featured<br />

pistons made from gray cast iron.<br />

The aluminum pistons, popular in car<br />

racing for their lighter weight, were not<br />

allowed for road use because of the<br />

seemingly insufficient heat resistance of<br />

this metal. But then when, on account of<br />

the race-track successes, the German authorities<br />

decided to revoke their decision<br />

after 1918, Karl Schmidt resolved by way<br />

of trial to manufacture his first aluminum<br />

pistons. 1920 saw the first such piston<br />

in aluminum alloy with 15 percent<br />

copper. Then in 1921, Schmidt entered a<br />

competition staged by the German Transport<br />

Ministry for the purpose of finding<br />

an aluminum alloy best suited for piston<br />

production. His magnesium-copper piston<br />

was runner-up and hence from that<br />

day onward aluminum was officially rec-<br />

AUTHORS<br />

DR. chRIsTIaN lEITZbach<br />

is a free-lance historian; since 1992<br />

he has been attending to Rheinmetall<br />

<strong>AG</strong>’s corporate archives in<br />

Düsseldorf (Germany).<br />

DIPl.-ING. PETER KloTZbach<br />

was for over a decade Head of<br />

Corporate Development, Emission<br />

Reduction, and most recently, in<br />

charge of Advanced Engineering at<br />

Pierburg GmbH; since 200 he has<br />

been in retirement.<br />

19


hIsToRIE<br />

Erste Werbeanzeigen für den Stahlhandel der<br />

Gebr. Pierburg zielen bereits auf die Automobilindustrie<br />

The very first advertisements for Gebr. Pierburg’s<br />

steel trading company already targeting the auto<br />

industry<br />

der Nachbar NSU den ersten Motorblock.<br />

Wenige <strong>Jahre</strong> später war Kolbenschmidt in<br />

der Lage, noch kompliziertere Gussteile,<br />

wie Zylinderköpfe, zu fertigen. Möglich<br />

wurde dies durch den Erwerb von englischem<br />

Know-how für das Niederdruck-<br />

Gussverfahren für Präzisionsgussteile.<br />

Auch die Fertigung und Weiterentwicklung<br />

von Gleitlagern wurde nach 1945 in Neckarsulm<br />

wieder aufgenommen.<br />

foRTschRITTE IN DER<br />

TEchNIschEN ENTWIcKluNG<br />

sEIT DEN 1960ER-JahREN<br />

Spätestens mit der „California“-Gesetzgebung<br />

in den 1960er-<strong>Jahre</strong>n musste sich<br />

die Automobilindustrie mit dem Thema<br />

Reduzierung von Schadstoffemissionen<br />

aus dem Motorabgas befassen. Dies stellte<br />

auch die DVG vor neue Herausforderungen.<br />

Zur Erfüllung der neuen technischen<br />

Aufgaben rund um den Vergaser<br />

wurde Ende der 1960er-<strong>Jahre</strong> in Neuss ein<br />

Forschungs- und Entwicklungszentrum<br />

errichtet, das als das modernste in Europa<br />

galt. Mit hochspezialisierten Motor- und<br />

Rollenprüfständen, Fließbänken und einer<br />

Klimakammer wurden die Voraussetzungen<br />

für eine erfolgreiche Bearbeitung aktueller<br />

Probleme der Abgasentgiftung ge-<br />

schaffen. Eine Kundendienstschule gehörte<br />

ebenso dazu: Hier wurden Mitarbeiter<br />

von Reparaturwerkstätten regelmäßig in<br />

neuester Vergasertechnik weitergebildet.<br />

Mit der Entwicklung der neuen Vergaser-Generation<br />

mit den Typen 4A, 1B, 2B<br />

und 2E wurde die Forderung der Automobilindustrie<br />

erfüllt, statt einer Typenvielfalt<br />

an Vergasern solche in Modulbauweise<br />

zu erhalten, die ohne komplizierte bauliche<br />

Veränderungen in unterschiedlichste<br />

Motorentypen eingebaut werden konnten.<br />

Ein Teil dieser Vergaser war bereits für die<br />

Aufnahme elektronischer Regelkreise ausgelegt,<br />

denn ab 1979 wurde gemeinsam<br />

mit Bosch der elektronische Vergaser<br />

Ecotronic entwickelt, der die herkömmliche<br />

mechanische Gemischbildung in das<br />

Elektronikzeitalter hinüberführen sollte.<br />

War der mechanische Vergaser als Gemischbildner<br />

über viele <strong>Jahre</strong> konkurrenzlos,<br />

drehte sich seit den 1980er-<strong>Jahre</strong>n das<br />

Verhältnis: Vergaser wurden komplizierter<br />

und teurer, Einspritzsysteme einfacher<br />

und preiswerter. Mit der 1989 getroffenen<br />

Entscheidung der EG-Umweltminister, ab<br />

Ende 1992 alle neu in der EG zugelassenen<br />

Pkw mit einem geregelten Drei-Wege-Katalysator<br />

– und damit in der Regel<br />

mit einer elektronischen Einspritzung –<br />

auszurüsten, kam schließlich das – zu<br />

diesem Zeitpunkt überraschend schnelle –<br />

Ende des Vergasers.<br />

Eine über viele Jahrzehnte neben dem<br />

Vergaser bedeutende Produktgruppe von<br />

Hanomag rüstet 1928 sein<br />

Modell P2/10, „Kommissbrot“,<br />

als erster Kunde von Pierburg mit<br />

handgefertigten Vergasern aus<br />

Berliner Produktion aus<br />

As Pierburg’s first customer,<br />

Hanomag equipped its P2/10<br />

“army loaf” (Kommissbrot) with<br />

hand-made carburetors from<br />

Pierburg’s Berlin factory<br />

Pierburg waren Kraftstoffpumpen. General<br />

Motors als Eigentümer hatte Opel 1935<br />

die Einführung des GM-eigenen Carter-<br />

Vergasers verordnet. Der amerikanische<br />

Konzern bot Alfred Pierburg zur Kompensation<br />

die Lizenz der ebenfalls GM gehörenden<br />

A/C-Kraftstoffpumpe an. Diese<br />

wurde in den 1960er <strong>Jahre</strong>n durch eine<br />

Entwicklung der amerikanischen Firma<br />

Bendix abgelöst. Diese Pumpe wurde immer<br />

wichtiger, je mehr sich die Einspritzung<br />

gegenüber dem Vergaser durchsetzte,<br />

und damit war sie eines der Produkte,<br />

die nach dem Ende des Vergasers<br />

das Überleben des angeschlagenen Unternehmens<br />

sicherten. 2003 trennte sich<br />

Pierburg jedoch von diesem Geschäft.<br />

Seit Einführung der gesetzlichen Vorschriften<br />

zur Schadstoffreduzierung wurden<br />

spezielle Abgasmessgeräte notwendig.<br />

Die DVG entwickelte sich auf diesem<br />

Gebiet zu einem technischen Pionier:<br />

Komplette Messsysteme für Otto- als<br />

auch Dieselmotoren ermöglichten Tests<br />

gemäß allen weltweit gültigen Abgasvorschriften.<br />

Zu Beginn des <strong>Jahre</strong>s 2002 beteiligte<br />

sich die AVL-List GmbH in Graz<br />

mehrheitlich an diesem Pierburg-Geschäftsbereich<br />

und übernahm 2004 die<br />

alleinige Verantwortung.<br />

Bis 1986 war Pierburg eine reine Familiengesellschaft.<br />

Die vorausschauenden Planungen<br />

des Firmenpatriarchen Prof. Alfred<br />

Pierburg sahen in der Nachfolge seinen<br />

ältesten Sohn Manfred vor. Als sich<br />

20 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg


ognized as a material suitable for the<br />

production of pistons.<br />

“Kolbenschmidt,” as the company was<br />

very soon popularly known, won many<br />

auto-industry customers in Germany and<br />

abroad with its aluminum pistons. Output<br />

accelerated to millions, the twelfth million<br />

piston being produced in 1937. To begin<br />

with, however, the Neckarsulm plant simply<br />

produced the blanks until in 1934,<br />

Kolbenschmidt set up its own machining<br />

facilities. The piston laboratory repeatedly<br />

developed metallurgical and design improvements<br />

to match rising customer demand.<br />

And, not only car engines were using<br />

these pistons; in 1923, Kolbenschmidt<br />

built its first large-bore (200 mm) piston<br />

for a diesel engine manufactured by the<br />

Cologne-based engine supplier Deutz.<br />

This was followed many years later in<br />

1940 by a piston with a diameter of over<br />

500 mm. Karl Schmidt, the company<br />

founder, by now played no role in these<br />

developments since starting from 1923,<br />

the company was successively taken over<br />

by Frankfurt-based Metallgesellschaft<br />

which then for about 70 years had the say<br />

at Neckarsulm.<br />

In 1927, the aluminum-copper alloy<br />

was replaced by a hypereutectic alloy<br />

supplied by Schweizer & Fehrenbach in<br />

Baden-Baden. This consisted of aluminum<br />

and around 16 to 18 % silicon.<br />

Once Kolbenschmidt had acquired the<br />

patents for this material, “Alusil”, as it<br />

became known, started its triumphal<br />

progress through the entire auto world.<br />

In contrast to the pistons, however, it<br />

took quite some time for aluminum to<br />

gain acceptance as a substitute for the<br />

traditional bronze that was being employed<br />

in the production of plain bearings.<br />

Despite the first patent application<br />

filed in 1924, Karl Schmidt GmbH only<br />

started making aluminum plain bearings<br />

for engine crankshafts in 1935. These<br />

were successfully tested during the development<br />

of the Volkswagen and made<br />

their debut in the Beetle.<br />

PosTWaR REcoNsTRucTIoN<br />

By the end of WWII, the Deutsche Vergaser<br />

Gesellschaft factory in Berlin had been<br />

laid waste and largely dismantled. At the<br />

close of the war, Alfred Pierburg and his<br />

family was residing in former Czechoslovakia.<br />

With the aid of the British he re-<br />

<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg<br />

turned to the West since the military authorities<br />

needed a carburetor expert for<br />

their vehicles. His friendship with the proprietors<br />

of Société Solex in Paris had survived<br />

the war. Hence, Alfred Pierburg<br />

with the assistance of the French and British<br />

regained the carburetor license and rebuilt<br />

Deutsche Vergaser Gesellschaft in<br />

1947, this time not in Berlin but somewhere<br />

in the British Zone. The most attractive<br />

offer was submitted by the town<br />

of Neuss where amid the destroyed buildings<br />

of an old feed factory Pierburg set up<br />

a small production shop. Very soon, a<br />

roller dynamometer and several engine<br />

test rigs for carburetor adjustments, an<br />

after-service shop, and a cold chamber<br />

had been installed. The first of the carburetors,<br />

in contrast, were assembled at the<br />

Lower Rhine Nettetal-Lobberich plant of<br />

Robert Kahrmann, a business associate<br />

from prewar times.<br />

The existing capacities at the Neuss<br />

plant were quickly exhausted and so in<br />

1955, Pierburg set about building new facilities<br />

on the Düsseldorfer Strasse in Neuss,<br />

which operated under the name APG<br />

Alfred Pierburg Auto- und Luftfahrtgerätebau<br />

KG. Later this plant was to employ up<br />

to 3000 people including some 2000 foreign<br />

women in the piecework assembly of<br />

carburetors and fuel pumps. The Berlin<br />

plant, which was rebuilt after 1945, simply<br />

served as a branch operation that assembled,<br />

alongside the carburetors, in<br />

particular throttle bodies that are nowadays<br />

still part of the product range.<br />

Another factory severely damaged during<br />

the hostilities was that of Karl Schmidt<br />

in Neckarsulm. However, the threat of<br />

dismantling was averted and very soon<br />

thereafter the aluminum foundry was<br />

booking its first orders since the suffering<br />

population urgently needed such household<br />

items as pots or plates made of aluminum.<br />

Piston production also recommenced<br />

immediately after the war and<br />

with the advent of the Marshall Plan and<br />

the subsequent “Economic Miracle”, Kolbenschmidt<br />

began producing pistons for<br />

Germany's rapidly resurgent auto industry.<br />

The restored and newly constructed<br />

buildings in Neckarsulm employed a<br />

workforce of around 2000 at the start of<br />

the 1950s.<br />

After years of war-related stagnation,<br />

Kolbenschmidt re-attracted attention to itself<br />

in 1948 with an innovation consisting<br />

of a ring-belt piston for controlled expansion<br />

of the piston shaft at elevated temperatures.<br />

This was a feature soon to become<br />

standard in the automobile industry. Two<br />

years later it was followed by what was<br />

then the world’s biggest aluminum piston<br />

for 4-stroke diesel engines, with a diameter<br />

of 573 mm. As early as 1946, the nextdoor<br />

neighbor, NSU, received its first engine<br />

block and only a few years later Kolbenschmidt<br />

was busy producing such<br />

complex castings as cylinder heads. This<br />

was made possible through the acquisition<br />

of British know-how in low-pressure<br />

precision casting techniques. The post-<br />

1945 years also saw the recommencement<br />

of plain bearing development and manufacture<br />

at Neckarsulm.<br />

ENGINEERING DEVEloPMENT<br />

PRoGREss sINcE ThE 1960s<br />

hIsToRY<br />

At the very latest with the advent of California<br />

legislation in the 1960s the auto industry<br />

had found itself confronted with<br />

such issues as a reduction in the harmful<br />

emissions contained in engine exhaust<br />

gases. This also posed new challenges for<br />

DVG. To meet such challenges associated<br />

with the carburetor and its functions, an<br />

R&D Center was established in Neuss at<br />

the end of the 1960s. At the time, it was<br />

regarded as Europe's most modern facility<br />

of its kind. With the aid of highly specialized<br />

engine test rigs and roller dynamometers,<br />

flow benches, and a climatic chamber,<br />

the preconditions were laid for successfully<br />

coping with current problems of<br />

exhaust gas detoxification. Among the facilities<br />

was also a school where service<br />

mechanics were regularly familiarized<br />

with the latest carburetor technology developments.<br />

The launch of a new generation of carburetors<br />

that included the models 4A, 1B,<br />

2B, and 2E met the auto industry’s demand<br />

for modular carburetors that, without<br />

any complex structural modifications,<br />

could be installed into a variety of engines.<br />

These replaced the widely differing<br />

array of models built until then. Some of<br />

these carburetors had already been designed<br />

for use with electronic control circuits<br />

since, starting from 1979 and together<br />

with Bosch, the Ecotronic carburetor<br />

had been developed, a step into the electronic<br />

era into which the conventional<br />

mechanical mode of mixture formation<br />

21


hIsToRIE<br />

Ein hoher Anteil manueller Montageschritte kennzeichnet die frühe Serienfertigung von Vergasern<br />

Series production of carburetors in those early years was largely manual<br />

eine schwere Krankheit seines Sohnes abzeichnete,<br />

an der dieser 1973 verstarb,<br />

verkaufte Alfred Pierburg einen Minderheitsanteil<br />

von 20 % an die Robert Bosch<br />

GmbH, um die Zukunft seines Unternehmens<br />

zu sichern. Nur kurze Zeit nach seinem<br />

Sohn Manfred verstarb auch Alfred<br />

Pierburg am 3. April 1975. Sein jüngerer<br />

Sohn Jürgen übernahm die Firma. Innerhalb<br />

von drei <strong>Jahre</strong>n gab er ihr eine neue,<br />

straffere Struktur und einen neuen Namen:<br />

Aus der Deutschen Vergaser Gesellschaft<br />

und der APG wurde Pierburg. Der<br />

Vergaser wurde mehr und mehr von der<br />

Einspritzung verdrängt, aber dieser neue<br />

Markt war für Pierburg wegen des fehlenden<br />

Know-hows in der Elektronik versperrt.<br />

1986 schließlich verkaufte Jürgen<br />

Pierburg das Unternehmen an den Rheinmetall<br />

Konzern.<br />

Mit dem Thema Abgasreduzierung beschäftigte<br />

sich seit den 1960er-<strong>Jahre</strong>n<br />

auch die Karl Schmidt GmbH in Neckarsulm.<br />

Hier standen besonders die Gewichtsreduzierung<br />

von Fahrzeugen sowie<br />

eine Entlastung der Motorenbauteile<br />

durch Verschleißminimierung bei gleichzeitiger<br />

Leistungsmaximierung im Vordergrund.<br />

Gerade die Kühlung von Kolben,<br />

die im Motor am stärksten belastet sind<br />

und deren Überhitzung ein ernst zu neh-<br />

mendes Problem war, wurde seit 1963 erfolgreich<br />

angefasst. Kühlkanal-Versuche<br />

bei Kolben für Dieselmotoren mit der Sintertechnik<br />

stießen bald an ihre Grenzen.<br />

Karl Schmidt, Firmengründer und Namensgeber<br />

des Neckarsulmer Unternehmens<br />

Karl Schmidt, founder of the Neckarsulm company<br />

to whom it owed its name<br />

Die Lösung bestand darin, statt der bisherigen<br />

Materialien einen Kern aus Salz zu<br />

verwenden, der sich hinterher problemlos<br />

ausspülen ließ. Auch in den 1980er-<strong>Jahre</strong>n<br />

wurden in der Kolbenentwicklung<br />

und der Anwendung von Produktionsverfahren<br />

innovative Wege beschritten. Zu<br />

jener Zeit befanden sich u. a. leichte und<br />

geräuscharme Plateaukolben für Pkw in<br />

der Entwicklung, die von verschiedenen<br />

Automobilherstellern ebenso getestet wurden<br />

wie extrem niedriggebaute Kolben.<br />

Mangels räumlicher Kapazitäten in Neckarsulm<br />

wurde der Produktbereich Gleitlager<br />

1963 in das neuerrichtete Werk St.<br />

Leon-Rot verlegt. Hier entstanden zudem<br />

Forschungseinrichtungen, mit denen die<br />

Voraussetzungen zur Entwicklung neuer<br />

Werkstoffe und tribologischer Lösungen<br />

geschaffen wurden. Wenige <strong>Jahre</strong> später,<br />

1969, kam mit dem Gleitlagerwerk in<br />

Papenburg eine weitere Produktionsstätte<br />

hinzu.<br />

Ihre Kompetenz auf dem Gebiet des<br />

Aluminiumgusses erweiterte die Karl<br />

Schmidt GmbH 1971 mit dem Erwerb von<br />

amerikanischen Lizenzen für Verfahren<br />

zur Herstellung von monolithischen Aluminiummotorblöcken<br />

aus einer übereutektischen<br />

Aluminium-Silizium-Legierung<br />

sowie der hierfür benötigten Kolben. 1973<br />

begann die Serienproduktion von im Niederdruck-Kokillenguss<br />

gefertigten luftgekühlten<br />

Rippenzylindern für den Porsche<br />

911 aus dieser Alusil-Legierung. 1977<br />

folgte der Serienanlauf des 5,0-l-V8-Motorblocks<br />

von Mercedes-Benz mit dem<br />

gleichen Gussverfahren. Ein bedeutender<br />

Fortschritt auf diesem Gebiet wurde mit<br />

der Verbindung der schwierig zu gießenden<br />

Alusil-Legierung und dem Niederdruck-Kokillengussverfahren<br />

erzielt. So<br />

erhielt zum Beispiel 1987 der damals<br />

neue BMW 750 einen im Niederdruckguss<br />

produzierten Block aus diesem besonders<br />

verschleißfesten Aluminiumwerkstoff für<br />

den V12-Motor. 1990 errichtete Kolbenschmidt<br />

eine neue Gießerei in Neckarsulm<br />

und begann dort mit der Herstellung von<br />

Motorblöcken und Zylinderköpfen in modernen,<br />

optimierten Gießverfahren.<br />

1984 brachte die Metallgesellschaft erste<br />

Anteile des Unternehmens, das gleichzeitig<br />

in Kolbenschmidt <strong>AG</strong> umbenannt<br />

wurde, an die Börse. Zehn <strong>Jahre</strong> später<br />

trennte sie sich komplett von Kolbenschmidt.<br />

Seit 1997 gehört das Unternehmen<br />

zum Rheinmetall Konzern. Im Janu-<br />

22 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg


was moving. Whereas mechanical carburetors<br />

had been unrivalled for many years,<br />

the situation reversed starting from the<br />

1980s: carburetors were becoming more<br />

complex and more costly, fuel-injection<br />

systems simpler. The decision adopted by<br />

the EC Environment Ministers that starting<br />

from 1992, all newly registered cars in<br />

the member countries had to be fitted<br />

with a 3-way catalytic converter and<br />

hence as a rule with electronic fuel injection<br />

meant, at the time surprisingly quickly,<br />

the demise of the carburetor.<br />

For many decades, fuel pumps had represented<br />

a significant family of products<br />

at Pierburg alongside the carburetors. In<br />

1935, General Motors, as the owner of the<br />

Opel company, had insisted that the latter<br />

used GM’s own Carter carburetors. As a<br />

form of compensation, GM offered Alfred<br />

Pierburg the license for the A/C fuel<br />

pump, which it also owned. This was later<br />

superseded in the 1960s by a pump developed<br />

by the US company Bendix. In<br />

fact, the fuel pump within the product<br />

lineup grew in importance the more the<br />

carburetor was losing out to fuel injection<br />

and turned into a product, which following<br />

the phase-out of the carburetor, was<br />

to secure the survival of the weakened<br />

company. Later in 2003, Pierburg quit the<br />

fuel pump business.<br />

With the introduction of emission-reduction<br />

legislation some form of specialized<br />

exhaust gas measuring device was<br />

required. This proved to be an area in<br />

which DVG evolved into an engineering<br />

pioneer. Complete measuring systems for<br />

both gasoline and diesel engines allowed<br />

tests to be conducted according to any<br />

emission standards worldwide. At the<br />

start of 2002, the Austrian company AVL-<br />

List GmbH, Graz, acquired a majority<br />

stake in this Pierburg business and then<br />

in 2004 became its sole owner.<br />

Until 1986, Pierburg had been a family<br />

company and the plans of its patriarch,<br />

Prof. Alfred Pierburg, had envisaged that<br />

his elder son Manfred would be his successor.<br />

When it became evident that Manfred<br />

was severely ill (he was to succumb<br />

to this illness in 1973), Alfred Pierburg<br />

sold a 20-% minority stake in his company<br />

to Robert Bosch GmbH in order to<br />

safeguard its survival. Alfred Pierburg,<br />

himself, died shortly after his son, on<br />

April 3, 1975. The younger son, Jürgen,<br />

then took over the company which within<br />

<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg<br />

three years was given a new streamlined<br />

structure and a new name. Deutsche Vergaser<br />

Gesellschaft and APG became<br />

Pierburg. The carburetor found itself increasingly<br />

displaced by electronic injection<br />

but this was an area inaccessible to<br />

Pierburg due to a lack of expertise on the<br />

subject of electronics. Finally in 1986, Jürgen<br />

Pierburg sold the company to the<br />

Rheinmetall Group.<br />

Exhaust gas reduction was a subject<br />

that since the 1960s had also preoccupied<br />

Karl Schmidt GmbH in Neckarsulm where<br />

efforts focused on weight reduction, reduced<br />

engine components stress through<br />

decreased wear, and maximized performance.<br />

Also dating back to this period, in<br />

fact since 1963, were challenges such as<br />

lowering the temperature of the pistons,<br />

the engine’s most severely stressed components,<br />

and preventing them from overheating.<br />

Tests with sinterized coolant passages<br />

on diesel engine pistons soon reached their<br />

limits. One solution was to use, instead of<br />

the materials until then, a salt core which<br />

afterwards could be easily flushed out.<br />

The 1980s saw innovative approaches in<br />

the development of pistons and the use of<br />

special production techniques. This was a<br />

period in which development efforts also<br />

targeted lightweight, low-noise plateau<br />

pistons for car engines. Such pistons were<br />

tested by various automakers as were extremely<br />

low-built pistons.<br />

With the available space at Neckarsulm<br />

stretched to its limits, production of<br />

plain bearings was relocated to a newly<br />

built plant at St. Leon-Rot which was also<br />

the site of new R&D facilities to serve<br />

as the basis for developing new bearing<br />

materials and tribological solutions. This<br />

was followed only a few years later in<br />

1969 with an additional plain bearing<br />

plant at Papenburg.<br />

In 1971, Karl Schmidt GmbH extended<br />

its aluminum casting capabilities through<br />

the acquisition of US licenses for making<br />

monolithic aluminum engine blocks from<br />

a hypereutectic aluminum silicon alloy.<br />

The licenses also covered the pistons required<br />

for such engine blocks. 1973 saw<br />

the series production launch of air-cooled<br />

ribbed cylinders produced from this alloy<br />

in low-pressure die casting for the Porsche<br />

911. This was followed in 1977 by the series<br />

production of the 5.0-l V8 engine<br />

block for Mercedes-Benz, again with the<br />

same casting technique. A major step for-<br />

ward was to combine the Alusil alloy,<br />

which was difficult to cast, and the lowpressure<br />

die casting technique. In 1987,<br />

the V12 engine block for the new BMW<br />

750 was cast in this very wear-resistant<br />

aluminum. In 1990, Kolbenschmidt built a<br />

new foundry at Neckarsulm for the production<br />

of engine blocks and cylinder<br />

heads with the aid of the newest, optimized<br />

casting technologies.<br />

In 1984, Metallgesellschaft floated the<br />

first shares of the company, which was<br />

concurrently renamed Kolbenschmidt <strong>AG</strong>,<br />

on the stock exchange. Ten years later on,<br />

it parted altogether with Kolbenschmidt<br />

which, since 1997, has belonged to the<br />

Rheinmetall Group. In January 1998,<br />

Kolbenschmidt and Pierburg married to<br />

give birth to Kolbenschmidt Pierburg <strong>AG</strong>.<br />

INNoVaTIVE PRoDucTs<br />

foR ThE fuTuRE<br />

hIsToRY<br />

A central issue concerning Kolbenschmidt<br />

Pierburg nowadays continues to be that of<br />

emission reduction. Since the introduction<br />

of the strict emission standards in the<br />

USA in the 1960s, Pierburg had been<br />

closely concerned with the development<br />

and manufacture of the engine components<br />

required for pneumatic exhaust gas<br />

recirculation (EGR). Until the introduction<br />

of the three-way catalytic converter, EGR<br />

had been a proven means of lowering nitrogen<br />

emissions, then, however, had lost<br />

its significance and now – in the light of<br />

the tighter emission legislation – is enjoying<br />

a renaissance. Over 30 million pneumatic<br />

EGR valves have been shipped out,<br />

added to which have been the electric<br />

version since 1996. Today’s EGR systems,<br />

especially those for diesel engines, feature<br />

alongside the valve itself, a cooler and a<br />

bypass valve for optimum routing of the<br />

exhaust gases. Also contributing toward<br />

emission reduction since 1993 has been a<br />

secondary air system. Channeling the secondary<br />

air into the hot exhaust air results<br />

in an exothermal oxidation of unburned<br />

hydrocarbons. The outcome is a decrease<br />

in carbon monoxide and hydrocarbons<br />

during the cold-start and warm-up phases<br />

of the gasoline engine.<br />

The present-day global climate debate<br />

has lent added emphasis to the subject<br />

of emission control. A reduction in CO 2<br />

emissions is directly related to a lowering<br />

of fuel consumption. This is where Kol-<br />

2


hIsToRIE<br />

Qualitätssicherung bei Großkolben in früheren Jahrzehnten mit einer selbstentwickelten Schiebelehre<br />

Quality assurance on large-bore pistons in the early decades of the century using a self-developed<br />

caliper gauge<br />

ar 1998 wurden Kolbenschmidt und Pierburg<br />

in der Kolbenschmidt Pierburg <strong>AG</strong><br />

zusammengefasst.<br />

INNoVaTIVE PRoDuKTE<br />

füR DIE ZuKuNfT<br />

Ein zentrales Thema, mit dem sich Kolbenschmidt<br />

Pierburg heute auseinandersetzt,<br />

ist nach wie vor die Schadstoffreduzierung.<br />

Seit der Einführung der strengen<br />

Abgas-Gesetzgebung in den USA in den<br />

1960er-<strong>Jahre</strong>n hatte sich Pierburg mit der<br />

Entwicklung und Herstellung entsprechender<br />

Motorkomponenten, wie zum<br />

Beispiel der pneumatischen Abgasrückführung<br />

(<strong>AG</strong>R), diesem Thema intensiv<br />

gewidmet. Die Abgasrückführung beim<br />

Ottomotor war bis zur Einführung des<br />

Dreiwegekatalysators ein probates Mittel<br />

zur Reduzierung der Stickstoffemissio-<br />

nen, verlor danach an Bedeutung und erlebt<br />

heute – bedingt durch eine weitere<br />

Verschärfung der Abgasgesetzgebung –<br />

eine erneute Renaissance. Nach mehr als<br />

30 Millionen gefertigten pneumatischen<br />

kommen seit 1996 auch elektrische <strong>AG</strong>R-<br />

Ventile hinzu. Moderne Abgasrückführsysteme<br />

insbesondere für Dieselmotoren<br />

enthalten neben dem Ventil einen Kühler<br />

und ein Bypass-Ventil, um die Abgas-<br />

rückführung optimal zu steuern. Ebenfalls<br />

zur Schadstoffreduzierung tragen<br />

seit 1993 Sekundärluftsysteme (SLS) bei.<br />

Die Sekundärluftzuführung in die heißen<br />

Abgase bewirkt eine exotherme Oxidation<br />

unverbrannter Kohlenwasserstoffe, so<br />

dass Kohlenmonoxid und Kohlenwasserstoffe<br />

in der Kaltstart- beziehungsweise<br />

Warmlaufphase des Ottomotors verringert<br />

werden.<br />

Durch die aktuelle Klimadiskussion hat<br />

das Thema Schadstoffreduzierung eine<br />

zusätzliche Bedeutung bekommen. Eine<br />

Begrenzung der CO 2 -Emission geht einher<br />

mit der Senkung des Kraftstoffverbrauchs.<br />

Hierzu leistet Kolbenschmidt Pierburg sowohl<br />

durch den Einsatz von leichten und<br />

reibungsarmen Materialien als auch durch<br />

bedarfsgesteuerte Systeme einen wertvollen<br />

Beitrag. Hier sind u.a. Saugrohranlagen<br />

zu nennen, die durch verbesserte<br />

Drehmomentcharakteristika und den Einsatz<br />

von Leichtmetall wie Aluminium und<br />

Magnesium beziehungsweise Polyamid<br />

deutlich zur Gewichtsreduzierung und damit<br />

zur Kraftstoffersparnis beitrugen. Eine<br />

der jüngsten Entwicklungen war ein Saugrohrmodul<br />

mit hochintegrierter Abgasrückführung<br />

und -kühlung – Pierburg präsentierte<br />

es als weltweit erster Anbieter<br />

auf der IAA 2001.<br />

Auch Drosselklappenstutzen sind seit<br />

1958 ein wesentlicher Teil der Pierburg-<br />

Produktpalette. Drosselklappen waren<br />

beim Vergaser ohnehin ein wichtiger Bestandteil<br />

zur Luftregulierung des Ottomotors<br />

und sind es ebenso beim Einspritzer.<br />

Aber auch im Dieselmotor sind sie heute<br />

als Bauteile in Verbindung mit der Abgasrückführung<br />

zur Emissionsreduzierung<br />

unumgänglich. Mechanische Drosselklappenstutzen<br />

sind längst durch elektronisch<br />

gesteuerte Module abgelöst. Das heutige<br />

Produktportfolio wird ergänzt durch elektrische<br />

Steller, die pneumatische Stellelemente<br />

für motorische Funktionen sukzessive<br />

ersetzen.<br />

Elektrisch gesteuerte Ventile (Magnetventile)<br />

für unterschiedlichste Aufgaben<br />

im Fahrzeug werden seit Jahrzehnten bei<br />

Pierburg gefertigt; das Unternehmen zählt<br />

mittlerweile zu den Weltmarktführern.<br />

Schubumluftventile (seit 2006) oder Hy-<br />

draulikventile zur Regelung variabler Ölpumpen<br />

(seit 2007) sind weitere bedeutende<br />

Entwicklungsschritte.<br />

Zu den Traditionsprodukten der Pierburg<br />

GmbH gehören seit 1965 auch Vakuumpumpen.<br />

Ersten Membran-Vakuumpumpen<br />

für Dieselmotoren folgten Kolben-und<br />

Schwenkflügel-Vakuumpumpen,<br />

die schließlich ab 1997 durch Einflügel-<br />

Vakuumpumpen abgelöst wurden. Auch<br />

moderne, wirtschaftliche Ottomotoren,<br />

die über einen nicht ausreichenden Saugrohrunterdruck<br />

verfügen, werden seit<br />

Mitte der achtziger <strong>Jahre</strong> mit Vakuumpumpen<br />

von Pierburg ausgerüstet. 1997<br />

übernahm Pierburg das Programm der<br />

mechanischen Öl- und Wasserpumpen<br />

von Kolbenschmidt. Mittlerweile ist das<br />

Unternehmen zu einem europäischen<br />

Marktführer in diesem Produktbereich<br />

aufgestiegen. Heute leistet Pierburg mit<br />

bedarfsgesteuerten elektrischen Wasserpumpen<br />

und variablen Ölpumpen einen<br />

bedeutenden Beitrag zur Senkung des<br />

Kraftstoffverbrauchs. 2007 wurde dieser<br />

frühere Pierburg-Produktbereich in eine<br />

separate Firma, die Pierburg Pump Technology<br />

(PPT), ausgegliedert. Pierburg<br />

verfügt über vier inländische Standorte,<br />

von denen sich der jüngste in Hartha befindet.<br />

Dieser Betrieb, zur Zeit der DDR<br />

Teil eines Elektromotoren-Kombinats und<br />

nach der Wende von Pierburg erworben,<br />

gehört heute zur PPT.<br />

Hohe Leistungsfähigkeit, möglichst geringe<br />

Lautstärke, stärkere Belastbarkeit<br />

2 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg


enschmidt Pierburg plays an important<br />

part with its lightweight, low-friction<br />

materials and its on-demand systems.<br />

Meriting mention in this context are such<br />

components as the intake manifolds that,<br />

through improved torque characteristics<br />

and the use of such light metals as aluminum<br />

and magnesium or polyamide,<br />

achieve a significant weight reduction<br />

and hence fuel savings. Among more recent<br />

developments is a highly integrated<br />

exhaust gas recirculation and cooling<br />

assembly that Pierburg premiered as a<br />

world first at the Frankfurt Motor Show<br />

(IAA) in 2001.<br />

Another permanent fixture of the<br />

Pierburg product range since 1958 has<br />

been the throttle body. This component<br />

had already formed an important air-regulating<br />

function on the carburetor gasoline<br />

engine and now also on its fuel-injection<br />

version. Meanwhile, these throttle bodies<br />

Symbiose<br />

have also proven indispensible on diesel<br />

engines in conjunction with exhaust gas<br />

recirculation for emission reduction. The<br />

mechanical throttle bodies have long been<br />

replaced by electronically controlled modules.<br />

Today’s product lineup is supplemented<br />

by electric actuators that have<br />

successively and successfully ousted their<br />

hydraulic cousins and are used for a variety<br />

of engine functions.<br />

For a number of decades Pierburg has<br />

been manufacturing electrically controlled<br />

(solenoid) valves that perform a wide variety<br />

of functions on a motor vehicle. In<br />

fact, Pierburg meanwhile ranks among<br />

the leaders on the world solenoid market.<br />

Other important more recent developments<br />

include the divert-air valves (since<br />

2006) and the hydraulic valves for regulating<br />

variable-flow pumps (since 2007).<br />

Among Pierburg GmbH’s traditional<br />

products, in fact since 1965, have been<br />

vacuum pumps. The first diaphragm vacuum<br />

pumps for diesel engines were followed<br />

by piston and swinging-vane vacuum<br />

pumps then finally superseded, as<br />

from 1997, by the single-vane vacuum<br />

pump. Modern, fuel-efficient gasoline<br />

engines lacking the necessary intake<br />

manifold vacuum, have since the mid-<br />

60s also featured vacuum pumps from<br />

Pierburg. In 1997, Pierburg took over<br />

from Kolbenschmidt the lineup of mechanical<br />

oil and water pumps and has<br />

meanwhile advanced to one of Europe’s<br />

market leaders in this area and nowadays,<br />

with its on-demand electric water<br />

pumps and variable-flow oil pumps,<br />

plays an important role in fuel consumption<br />

reduction on the part of automakers.<br />

In 2007, this former Pierburg product<br />

area was spun off to constitute a separate<br />

company under the name of Pierburg<br />

Pump Technology (PPT).<br />

Bandstahl Bandstahl vergütet Elektroband Kaltband Bonderband Schmalband Profile<br />

Entscheidende Wettbewerbsvorteile zu sichern – das ist Ziel unserer täglichen Arbeit. Enge Entwicklungspartnerschaften<br />

mit unseren Kunden, ausgefeilte Logistikkonzepte und über 30.000 Werkstofftypen sind unsere Antwort auf die wachsenden<br />

Herausforderungen der internationalen Märkte.<br />

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hIsToRY<br />

<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg 25


hIsToRIE<br />

und immer wieder die Kolbenkühlung –<br />

das waren die Herausforderungen, die die<br />

Ingenieure bei Kolbenschmidt zu bewältigen<br />

hatten. Eines der Ergebnisse war der<br />

Pressgusskolben mit örtlicher Faserverstärkung.<br />

Der Bereich Großkolben gewann<br />

1994 als Kunden einen bedeutenden<br />

Motorenhersteller aus den USA,<br />

der die amerikanische Marine belieferte.<br />

Und für die Modernisierung der Lokomotiven<br />

der früheren DDR-Reichsbahn wurden<br />

ebenfalls Großkolben aus Neckarsulm<br />

ausgewählt. 1997 schließlich erhielt Kolbenschmidt<br />

den Entwicklungs- und Serienauftrag<br />

sowohl für den Otto- als auch<br />

für den Dieselmotor des Daimler-Benz-<br />

Modells „Smart“: Es entstand der bis<br />

dahin kleinste Pkw-Kolben der Welt.<br />

Der seit 1991 als KS Aluminium-Technologie<br />

rechtlich selbständige Geschäftsbereich<br />

Aluminiumguss konzentrierte sich<br />

fortan auf die Produktion von Niederdruckguss-<br />

und Druckguss-Motorblöcken.<br />

Mit dem Squeeze-Casting-Verfahren wurde<br />

eine neue Produktionstechnik möglich.<br />

Die Fertigung von Zylinderköpfen und<br />

Einspritzpumpengehäusen wurde dagegen<br />

aufgegeben. Ein Meilenstein war der<br />

Serienanlauf der gegossenen Zylinderkurbelgehäusehälften<br />

mit innovativen Lokasil-Zylinderlaufflächen<br />

für die Porsche Boxermotoren-Generation<br />

ab 1996. 2004<br />

folgte schließlich der Einstieg in die Fertigbearbeitung<br />

von Motorblöcken für den<br />

Porsche Cayenne.<br />

Die langjährigen Aftermarket-Aktivitäten<br />

von Kolbenschmidt und Pierburg<br />

wurden im <strong>Jahre</strong> 2000 in einer gemeinsamen<br />

Gesellschaft gebündelt. Am Standort<br />

Dormagen unterhält MS Motor Service<br />

Schulungseinrichtungen, wo in Lehrgängen<br />

und Seminaren Servicepartner unter<br />

anderem in Europäischer On-Board-Diagnose<br />

(EOBD) ausgebildet werden. Am<br />

neuen Firmensitz Neuenstadt ist zusätzlich<br />

zur Verwaltung ein modernes Logistikzentrum<br />

beheimatet. Daneben unterhält<br />

Motor Service ein weltweites Vertriebsnetz.<br />

WElTWEIT auf ERfolGsKuRs<br />

Vergleichsweise bescheiden startete das<br />

Auslandsgeschäft der Gruppe vor zirka<br />

50 <strong>Jahre</strong>n, als die Karl Schmidt GmbH ein<br />

gemeinsames Kolbengeschäft mit dem<br />

deutschen Konkurrenten Mahle in Frankreich<br />

betrieb. Für Pierburg dagegen war<br />

der internationale Vergaser-Markt aufgrund<br />

der Verträge mit dem Lizenzinhaber<br />

Solex weitgehend verschlossen. Erst<br />

1970 gründete die damalige DVG ein Unternehmen<br />

in Frankreich, um den eigenen<br />

Vergaser „Zenith“ zu vermarkten.<br />

Während Kolbenschmidt 1989 mit einer<br />

Öl- und Wasserpumpen-Fertigung in<br />

Basse-Ham tätig wurde, baute Pierburg<br />

erst 1994 eine Fertigung in Frankreich<br />

auf. Seit der Übernahme des Pumpengeschäftes<br />

von Kolbenschmidt in Frankreich<br />

und Italien konzentriert sich die Pierburg<br />

Pump Technology in Frankreich auf den<br />

Standort in Basse-Ham und ist heute<br />

Marktführer bei Vakuumpumpen für Dieselfahrzeuge.<br />

Damit eng verbunden ist<br />

das ebenfalls seit 1989 bestehende Pumpengeschäft<br />

in Italien mit den Standorten<br />

Lanciano und Livorno, wo sich das Pierburg-Entwicklungszentrum<br />

für Ölpumpen<br />

befindet.<br />

Die in Frankreich vertriebenen Zenith-<br />

Vergaser wurden viele <strong>Jahre</strong> in Spanien<br />

produziert. Hier besaß Pierburg seit 1976<br />

eine Beteiligung an der Carbureibar S.A.<br />

in Abadiano. Die heutige Pierburg S.A. ist<br />

seit 1992 im Vollbesitz des Unternehmens.<br />

In Ústí nad Labem, Tschechien, ist KS<br />

Kolbenschmidt seit 1994 mit der Herstellung<br />

von Kolben aktiv. 2002 entstand an<br />

diesem Standort eine zusätzliche Pierburg-Fertigungsstätte<br />

für Magnetventile,<br />

Sekundärluftsysteme, Abgasklappen,<br />

Aktuatoren sowie <strong>AG</strong>R-Systeme.<br />

Der südamerikanische Markt war der<br />

erste außerhalb Europas, auf dem Kolbenschmidt<br />

und Pierburg Fuß fassen konnten.<br />

Dies begann 1958 mit der Beteiligung<br />

Alfred Pierburgs an der Gründung einer<br />

Vergaserfabrik in São Paulo und setzte<br />

sich 1968 mit dem Aufbau eines Kolbenwerkes<br />

ebenfalls in São Paulo durch Kolbenschmidt<br />

fort. Die brasilianische Tochtergesellschaft<br />

verlegte ihr Werk bis 1991<br />

an den Standort Nova Odessa, der sich<br />

seitdem stark ausgeweitet hat. Heute besteht<br />

dort neben der Kolbenfertigung seit<br />

1997 eine Fertigung von KS Gleitlager und<br />

seit 2000 die Öl- und Wasserpumpenfertigung<br />

der PPT.<br />

In Mexiko, wo Alfred Pierburg ebenfalls<br />

bereits seit 1964 Vergaser auf Lizenzbasis<br />

vor allem für den VW-Standort in Puebla<br />

fertigen ließ, ist auch Kolbenschmidt seit<br />

2006 durch den Erwerb eines Standortes<br />

in Celaya mit einer eigenen Kolbenfertigung<br />

präsent.<br />

Auch in den USA fertigt die Gruppe<br />

seit 1978 Kolben für Pkw und Großkolben<br />

in Marinette/WI, Gleitlager, Drosselklappenstutzen<br />

sowie Öl- und Wasserpumpen<br />

in Fountain Inn/SC. Seit 2008 besteht zudem<br />

in Auburn Hills/MI das North American<br />

Technical Center, das für alle in den<br />

USA präsenten <strong>KSPG</strong>-Gesellschaften als<br />

modernes Entwicklungszentrum zur<br />

Verfügung steht.<br />

Der jüngste Markt, auf dem Kolbenschmidt<br />

Pierburg tätig ist, ist der Ferne<br />

Osten. Kontakte nach Japan bestanden<br />

bereits in den 1960er-<strong>Jahre</strong>n, als selbst<br />

das Toyota-Modell, das James Bond in<br />

„Man lebt nur zweimal“ fuhr, mit Solex-<br />

Vergasern aus japanischer Fertigung ausgestattet<br />

war. Neben den Vertriebsaktivitäten<br />

aller Gesellschaften ist heute der<br />

Kolbenbereich in Japan mit einer eigenen<br />

Produktion vor Ort, die KS Kolbenschmidt<br />

2003 von Mazda übernommen<br />

hatte. Darüber hinaus besteht seit 2007<br />

eine Entwicklungs- und Vertriebs-Kooperation<br />

mit dem japanischen Unternehmen<br />

Nippon Piston Rings.<br />

In China existieren zwei Joint Ventures<br />

mit der SAIC Shanghai Automotive Industry<br />

Corporation: Mit dem früheren<br />

Lizenznehmer Shanghai Piston Works<br />

gründete Kolbenschmidt 1997 ein Gemeinschaftsunternehmen,<br />

um den wachsenden<br />

Automobilkolbenmarkt zu bedienen.<br />

Bei der 2001 ins Leben gerufenen<br />

Kolbenschmidt Pierburg Shanghai Nonferrous<br />

Components werden seitdem<br />

Saugmodule, Zylinderköpfe und Lenkungsteile<br />

sowie komplette Öl- und<br />

Wasserpumpen entwickelt, hergestellt<br />

und vertrieben.<br />

Im aufstrebenden Wachstumsmarkt Indien<br />

errichtete Pierburg bei Pune ein neues<br />

Werk, das in diesen Tagen mit der Fertigung<br />

von Abgasrückführventilen sowie<br />

Vakuum-, Öl- und Wasserpumpen gestartet<br />

ist. Parallel dazu ist Kolbenschmidt an<br />

dem indischen Kolbenhersteller Shriram<br />

Pistons & Rings Ltd. beteiligt, und die KS<br />

Aluminium-Technologie betreibt seit 2007<br />

ein Joint Venture mit Jaya Hind zur Entwicklung<br />

und Produktion von Zylinderköpfen,<br />

Zylinderkurbelgehäusen, Motorblockteilen<br />

und anderen Gussteilen. Damit<br />

ist die Gruppe erfolgreich in einem<br />

Land vertreten, das nach Ansicht von<br />

Wirtschaftsexperten in einigen <strong>Jahre</strong>n zu<br />

den fünf größten Automobilmärkten der<br />

Welt gehören wird.<br />

2 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg


Pierburg has four locations in Germany,<br />

the newest in Hartha, eastern Germany.<br />

This operation, in the GDR era part of the<br />

electric motor combine under state ownership,<br />

was acquired by Pierburg after the fall<br />

of the Berlin Wall, and now belongs to PPT.<br />

Higher performances, as little noise as<br />

possible, greater resilience and, repeatedly,<br />

piston cooling, these were the chief<br />

challenges confronting Kolbenschmidt<br />

engineers. One outcome of these development<br />

efforts was the press-cast piston<br />

with localized fiber reinforcement. The<br />

Large-bore piston unit booked a contract<br />

in 1994 awarded by a major US manufacturer<br />

of engines for the US navy. Largebore<br />

pistons from Neckarsulm were also<br />

used for revamping the locomotives of the<br />

former GDR state railways. And, in 1997,<br />

Kolbenschmidt was awarded the contract<br />

for developing and building the gasoline<br />

and diesel engine pistons for the Daimler-<br />

Benz “Smart”. The result: the smallestever<br />

car engine pistons.<br />

Spun off in 1991 to constitute legally<br />

independent KS Aluminium-Technologie,<br />

the former Aluminum Castings unit<br />

thenceforth focused on the production of<br />

low-pressure and high-pressure cast engine<br />

blocks. The introduction of squeeze-casting<br />

opened new production techniques.<br />

The casting of cylinder heads and injection<br />

pump housings was discontinued. A milestone<br />

in this period was the series-production<br />

start-up of cast engine block halves<br />

containing innovative Lokasil cylinder surfaces<br />

for the generation of Porsche Boxer<br />

engines as from 1996. This culminated in<br />

2004 with the assumption of net-machining<br />

work on engine blocks destined for the<br />

Porsche Cayenne.<br />

In 2000, the longstanding aftermarket<br />

operations of Kolbenschmidt and Pierburg<br />

were merged into a single company. At its<br />

Dormagen location, MS Motor Service<br />

runs courses and seminars for aftermarket<br />

retailer employees on subjects covering<br />

such matters as European On-Board Diagnosis<br />

(EOBD). The new headquarters at<br />

Neuenstadt also have, alongside the administration<br />

offices, a modern logistic<br />

center. Motor Service operates through a<br />

global distribution network.<br />

squaRElY oN TRacK WoRlDWIDE<br />

Relatively modest were the origins of the<br />

Group’s international business around 50<br />

<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg<br />

years ago when Karl Schmidt GmbH<br />

teamed up with its German rival, Mahle,<br />

to launch and operate a piston business in<br />

France. For Pierburg, in contrast, the contracts<br />

concluded with licensor Solex largely<br />

prevented access to the international<br />

carburetor markets. In fact, it was only in<br />

1970 that the then DVG formed a company<br />

in France for the purpose of marketing<br />

its own Zenith carburetors. Whereas Kolbenschmidt<br />

back in 1989 had begun<br />

building oil and water pumps in Basse-<br />

Ham, it was only in 1994 that Pierburg set<br />

up its own production facility in France.<br />

Since taking over Kolbenschmidt’s pump<br />

business in France and Italy, Pierburg<br />

Pump Technology has in France focused<br />

its operations at Basse-Ham and is nowadays<br />

leader in the world market for dieselengine<br />

vacuum pumps. The Italian pump<br />

business, in existence since 1989, is closely<br />

linked with the locations at Lanciano<br />

and Livorno, the home of Pierburg's oil<br />

pump R&D center.<br />

For many years, the Zenith carburetors<br />

marketed in France had been produced in<br />

Spain where since 1976, Pierburg had<br />

held a stake in Carbureibar S.A. in Abadiano.<br />

Today’s Pierburg S.A. has been<br />

wholly owned by Pierburg since 1992.<br />

The Czech Republic (in Ústí nad<br />

Labem) is another country in which KS<br />

Kolbenschmidt has since 1994 had a piston<br />

production plant. This was joined by<br />

a Pierburg production facility in 2002 for<br />

assembling solenoid valves, secondary air<br />

systems, exhaust gas flaps, actuators, and<br />

EGR systems.<br />

South America was the first non-European<br />

market in which Kolbenschmidt and<br />

Pierburg gained a footing. This was back<br />

in 1958 with a stake held by Alfred<br />

Pierburg in a carburetor factory in São<br />

Paulo, to be continued in 1968 with the<br />

establishment of a piston plant by Kolbenschmidt,<br />

again in São Paulo. By 1991, the<br />

Brazilian subsidiary had relocated its<br />

plant to Nova Odessa and since then has<br />

expanded appreciably. Nowadays and in<br />

addition to the piston plant this has been<br />

since 1997 a manufacturing facility for<br />

Plain Bearings and since 2000, for PPT's<br />

oil and water pump production.<br />

As early as 1964, Alfred Pierburg had<br />

been manufacturing under license carburetors<br />

chiefly for the Volkswagen location<br />

in Puebla in Mexico; since 2006,<br />

Kolbenschmidt, too, has maintained a<br />

hIsToRY<br />

presence in Mexico through the acquisition<br />

of a piston production location in<br />

Celaya.<br />

The Group has been manufacturing in<br />

the USA since 1978: car pistons and largebore<br />

pistons in Marinette, WI; plain bearings,<br />

throttle bodies and oil and water<br />

pumps at Fountain Inn, SC. Since 2008,<br />

Auburn Hills, MI, has been the home of<br />

the North American Technical Center<br />

which serves as a modern R&D facility for<br />

all the <strong>KSPG</strong> companies in the USA.<br />

The most recent market in which Kolbenschmidt<br />

Pierburg has established a<br />

presence is the Far East. Since the 1960s it<br />

has had contacts with Japan when even<br />

the Toyota model driven by James Bond<br />

in the movie “You Only Live Twice” was<br />

fitted out with Solex carburetors sourced<br />

from Japanese manufacture. Besides the<br />

marketing activities on behalf of all the<br />

companies, the Group’s Piston division<br />

nowadays has its own production facility<br />

in Japan taken over from Mazda by KS<br />

Kolbenschmidt in 2003. Since 2007 there<br />

has also existed a development and marketing<br />

agreement with the Japanese company<br />

Nippon Piston Rings.<br />

In China, the Group has entered into<br />

two joint ventures with SAIC Shanghai<br />

Automotive Industry Corporation. With its<br />

former licensee, Shanghai Piston Works,<br />

Kolbenschmidt set up in 1997 a joint venture<br />

for the purpose of serving the growing<br />

auto piston market. The venture, Kolbenschmidt<br />

Pierburg Shanghai Nonferrous<br />

Components, established in 2001,<br />

has since then been developing, producing<br />

and marketing intake modules, cylinder<br />

heads and steering gear units as well<br />

as complete oil and water pumps.<br />

In the burgeoning Indian market,<br />

Pierburg has set up near Pune a new<br />

plant that has just started manufacturing<br />

exhaust gas recirculation valves as well as<br />

vacuum, oil, and water pumps. Concurrently,<br />

Kolbenschmidt holds a stake in the<br />

Indian piston manufacturer Shriram Pistons<br />

& Rings Ltd. while KS Aluminium-<br />

Technologie has since 2007 entered a joint<br />

venture with Jaya Hind for the purpose of<br />

developing and producing cylinder heads,<br />

engine blocks, engine block components<br />

and other castings. Hence, the Group is<br />

successfully represented in a nation that,<br />

say the economic experts, will in a few<br />

years from now rank among the world’s<br />

five biggest car markets.<br />

2


<strong>100</strong> JahRE KOLBENSCHMIDT PIERBURG<br />

„GrOSSe VOLKSWIrTSChafTLIChe fehLer<br />

IM UMGaNG MIT eNerGIe“<br />

Der gebürtige Rüsselsheimer Dr. Gerd Kleinert


MTZ _ herr Dr. Kleinert


<strong>100</strong> JahRE KOLBENSCHMIDT PIERBURG<br />

Gerd Kleinert sieht keinen Grund,<br />

das Entwicklungsbudget zu kürzen<br />

Gerd Kleinert sees no reason to cut the<br />

development budget<br />

Wagen sie doch einmal eine Vorhersage,<br />

wie wir uns in 10 oder 15 <strong>Jahre</strong>n fort


“MaJOr eCONOMIC errOrS IN<br />

DeaLING WITh eNerGy“<br />

It was almost inevitable that Dr. Gerd Kleinert


<strong>100</strong> YEaRs OF KOLBENSCHMIDT PIERBURG<br />

required. Clearly, for a six-cylinder engine<br />

you only need six pistons and for a fourcylinder<br />

engine only four. This means a<br />

reduction in production volumes, and the<br />

same is true for the number of plain bearings<br />

required. But it does not apply to<br />

throttle valve assemblies or exhaust gas<br />

recirculation valves, as every engine<br />

needs one or even two. Apart from that, a<br />

downsized engine has to withstand quite<br />

different loads. Much higher demands are<br />

made on the individual components in<br />

such engines, and these can only be met<br />

with higher quality products. Therefore,<br />

this is a very interesting challenge for us.<br />

But not only that, large engines with six,<br />

eight or ten cylinders will not die out<br />

completely, they will merely be produced<br />

in smaller numbers…<br />

… if t


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Der Schlüssel zur maximalen Ausnutzung der etablierten externen Abgasrückführung zur Senkung<br />

motorischer Stickoxidemissionen liegt in der präzisen Bemessung der zurückgeführten Abgasmasse.<br />

Zu diesem Zweck hat Pierburg in Zusammenarbeit mit Heraeus Sensor Technologies einen auf<br />

Heißfilmanemometrie beruhenden Sensor entwickelt. Die keramisch ausgeführten Sensorelemente<br />

erlauben den Einsatz in motorischem Abgas.<br />

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Die zunehmend restriktiven Emissionsvorschriften<br />

sowohl im Pkw- wie auch im<br />

Nutzfahrzeugbereich erfordern neben effizientenAbgasnachbehandlungsmaßnahmen<br />

vor allem eine stetige Optimierung<br />

der motorischen Rohemissionen. Im<br />

Hinblick auf die Senkung der Stickoxidemissionen<br />

bietet es sich insbesondere in<br />

dieselmotorischen Anwendungen an, das<br />

volle Potenzial der gekühlten Abgasrückführung<br />

auszuschöpfen.<br />

Im Pkw wie auch zunehmend im Nfz<br />

wird die Abgasrückführung als Unterstützung<br />

innermotorischer Maßnahmen in<br />

verschiedenen Konstellationen eingesetzt.<br />

Allen Ansätzen gemeinsam ist die Notwendigkeit,<br />

die zurückgeführte Abgasmasse<br />

unter Berücksichtigung brennverfahrenstechnischer<br />

Randbedingungen,<br />

hier insbesondere die Ruß- und NO X -Bildungsregimes,<br />

kontrolliert und betriebspunktgenau<br />

einzuregeln, ❶. In den bislang<br />

am Markt verfügbaren Motorkonzepten<br />

erfolgt die Erfassung des zurückgeführten<br />

Abgasmassenstroms in Ermangelung<br />

einer direkten Sensorik meist über<br />

indirekte Informationen, wie etwa beim<br />

Pkw über die angesaugte Luftmasse beziehungsweise<br />

die zugrundeliegende Motorschlucklinie.<br />

Die Kombination verschiedener<br />

Sensorsignale und berechneter<br />

Kenngrößen sowie deren Toleranzen erlaubt<br />

es leider nur, die Abgasrückführung<br />

mit begrenzter Genauigkeit und damit<br />

begrenztem Potenzial einzustellen. Der<br />

nachfolgend beschriebene Abgasmassenstromsensor<br />

(<strong>AG</strong>S) kann dagegen unmittelbar<br />

in den Abgasrückführstrang integ-<br />

<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg<br />

riert werden und liefert somit eine Information<br />

von erster Stelle. Beispielhaft sind<br />

in ❷ zwei Einbaupositionen im Falle eines<br />

Dual-Loop-<strong>AG</strong>R-Systems mit Hochdruck-<br />

und Niederdruck-<strong>AG</strong>R-Pfad dargestellt.<br />

KoNZEPT uND DEsIGN<br />

Der vorgestellte Sensor dient der Erfassung<br />

des Abgasmassenstroms in einem<br />

von heißem Abgas durchströmten Rohr.<br />

❸ zeigt ein vollständiges Sensorsystem.<br />

Das gewählte physikalische Messprinzip<br />

ist das der Heißfilmanemometrie, das sich<br />

auch im Bereich der Luftmassensensorik<br />

für den Luftansaugtrakt durchgesetzt hat.<br />

Vorzüge des Prinzips sind in erster Linie<br />

seine hohe Messgenauigkeit, eine ausgeprägte<br />

Robustheit sowie die kostengünstige<br />

Darstellbarkeit.<br />

❹ zeigt schematisch die Funktionsweise<br />

des Messprinzips. Der Sensor verfügt<br />

über zwei Sensorelemente, von denen<br />

eines die Temperatur des strömenden Abgases<br />

(T a ) misst. Das zweite wird durch<br />

elektrische Beheizung auf eine erhöhte<br />

Temperatur (T h ) gebracht, wodurch sich<br />

ein Wärmestrom Q . von diesem Sensorelement<br />

in das Abgas einstellt. Dieser Wärmestrom<br />

ist stark abhängig von der Geschwindigkeit<br />

des vorbeiströmenden<br />

Gases und somit ein gutes Maß für den<br />

Gasmassenstrom. In guter Näherung gilt:<br />

Gl. 1 m . = A ___ _______<br />

(T – T ) h a 2<br />

· 2 c1 Q. 2<br />

Hierbei sind A der Strömungsquerschnitt<br />

des Messrohres sowie c 1 eine dimensions-<br />

abGasMEssTEchNIK<br />

AUTOREN<br />

DR. KaRsTEN GRIMM<br />

ist Experte für Motorkomponenten<br />

und Thermodynamik in der Vorentwicklung<br />

der Kolbenschmidt<br />

Pierburg <strong>AG</strong> in Neuss.<br />

sVEN NIGRIN<br />

ist Elektronikexperte für Nebenaggregate<br />

und Alternative Antriebe in<br />

der Vorentwicklung der Kolbenschmidt<br />

Pierburg <strong>AG</strong> in Neuss.<br />

DR. aNDREs TöNNEsMaNN<br />

ist Experte für Motorkomponenten<br />

und Thermodynamik in der Vorentwicklung<br />

der Kolbenschmidt<br />

Pierburg <strong>AG</strong> in Neuss.<br />

hEINRIch DIsMoN<br />

Leitung Vorentwicklung der<br />

Kolbenschmidt Pierburg <strong>AG</strong>.<br />

❶ NO X - und Rußbildung in Abhängigkeit von lokaler Verbrennungstemperatur<br />

und lokalem Kraftstoff-/Luftverhältnis, nach [1]<br />

NO X and soot formation as a function of local combustion temperature<br />

and local fuel/air ratio, as given in [1]<br />

5


abGasMEssTEchNIK<br />

behaftete Proportionalitätskonstante, die<br />

die geometrischen Abmessungen des Heizerelements<br />

sowie die phys. Eigenschaften<br />

des Messgases beinhaltet. Eine detaillierte<br />

Herleitung von Gl. 1 ist in [2] dargestellt.<br />

Nach Gl. 1 wird zur Bestimmung des<br />

Abgasmassenstromes neben den Temperaturen<br />

des Abgases (T a ) und des Heizerelementes<br />

(T h ) lediglich die Wärmeverlustleistung<br />

Q . benötigt. Diese kann leicht<br />

durch Messung der elektrischen Heizleistung<br />

bestimmt werden.<br />

RaNDbEDINGuNGEN<br />

füR DEN EINsaTZ aM MoToR<br />

Durch den Einsatz des Massenstromsensors<br />

im Abgas ergeben sich mehrere anspruchsvolle<br />

Randbedingungen. Zu diesen<br />

zählen:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

❷ Mögliche Einbaupositionen<br />

Abgasmassenstromsensor (<strong>AG</strong>S)<br />

Possible exhaust gas mass flow<br />

sensor (EGS) installation<br />

hohe Abgastemperaturen<br />

starke Rußbelastung (insbesondere<br />

Diesel)<br />

Kondensatbeschlag<br />

Pulsationen.<br />

❸ Pierburg Abgasmassenstromsensor – System bestehend aus Elektronik und Messfühler<br />

in einem <strong>AG</strong>R-Rohr (D = 25 mm)<br />

Pierburg exhaust gas mass flow sensor system consisting of electronics and sensor head<br />

mounted to an EGR pipe (D = 25 mm)<br />

Diese besonderen Randbedingungen gelten<br />

zusätzlich zu den üblichen automotiven<br />

Anforderungen, wie chemische<br />

Beständigkeit, Rüttelfestigkeit oder Dauerhaltbarkeit.<br />

❺ zeigt den unter diesen Gesichtspunkten<br />

optimierten Messfühler. Zu<br />

erkennen sind die beiden keramisch ausgeführten<br />

Sensorelemente, die von einem<br />

Metallbügel, der als Transport- und Einbauschutz<br />

dient, eingefasst sind.<br />

Die Wahl von temperaturbeständigen<br />

Keramiksensorelementen erlaubt hohe Einsatztemperaturen<br />

von bis zu 650 °C, was<br />

ein weites Feld an Einsatzorten im Motorabgasstrang<br />

eröffnet. Die Notwendigkeit<br />

von temperaturfesten Sensorelementen ergibt<br />

sich zudem aus der Rußbelastung im<br />

Abgas. Ein Rußbelag des Heizerelements<br />

beeinträchtigt in hohem Maße den Wärmefluss<br />

Q . , der gleichzeitig die zentrale Messgröße<br />

des Sensors darstellt. Somit muss für<br />

einen störungsfreien Betrieb eine Belegung<br />

der Keramiken unbedingt vermieden werden.<br />

Dies geschieht mittels zyklischen Abheizens<br />

der Sensorelemente bei über<br />

600 °C. Bei diesen Temperaturen verbrennen<br />

eventuell angelagerte Russpartikel zu<br />

CO 2 . Zusätzlich zu dieser Abbrennprozedur<br />

ist die Betriebsstrategie des Heizerelements<br />

so ausgelegt, dass es stets auf einer<br />

Mindesttemperatur von 250 °C gehalten<br />

wird. Thermophoretische Effekte sorgen<br />

in diesem Fall dafür, dass eine Verrußung<br />

des Heizers bereits während des Betriebs<br />

weitgehend verhindert wird [3].<br />

Durch die gleichzeitige Verwendung dieser<br />

beiden Gegenmaßnahmen gelingt es,<br />

die Keramiken rußfrei zu halten und einen<br />

störungsfreien Betrieb des Sensors über Le-<br />

❹ Funktionsprinzip Heißfilmanemometer<br />

Functional principle of the hot-film anemometer<br />

<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg


exhaUST GaS MaSS fLOW SeNSOr<br />

FOR CAR AND COMMERCIAL VEHICLE<br />

APPLICATIONS<br />

The established external exhaust gas recirculation can only be fully exploited to reduce the engine’s nitrogen<br />

oxide emissions if the recirculated mass of exhaust gas is precisely controlled. To this end, Pierburg has<br />

cooperated with Heraeus Sensor Technologies in developing a sensor based on the principle of hot-film<br />

anemometry. The ceramic sensor elements are suitable for use in engine exhaust gas.<br />

REquIREMENTs<br />

The increasingly restrictive emission regulations<br />

in both the car and the commercial<br />

vehicle sector call for not only efficient<br />

exhaust gas after-treatment, but also<br />

a constant optimization of the engine’s<br />

raw emissions. With a view to reducing<br />

nitrogen oxide emissions, it is desirable to<br />

exploit the full potential of cooled exhaust<br />

gas recirculation particularly in diesel engine<br />

applications. In pass cars as well as<br />

increasingly in commercial vehicles, exhaust<br />

gas recirculation is being employed<br />

in a variety of configurations.<br />

Common to all approaches is the necessity<br />

to accurately regulate the recirculated<br />

exhaust gas mass taking account of technical<br />

boundary consitions for the combustion<br />

process, especially the formation regimes<br />

of soot and NO x , ❶. In the engine<br />

strategies so far available on the market,<br />

the recirculated exhaust gas mass flow,<br />

for want of direct sensors, is usually<br />

measured indirectly, e.g. via the intake air<br />

mass or the engines suction characteristics.<br />

Unfortunately, because of the combination<br />

of various sensor signals and calculated<br />

parameters and their tolerances, it<br />

is only possible to regulate exhaust gas<br />

recirculation with limited accuracy and<br />

hence with limited potential. The exhaust<br />

gas mass flow sensor (EGS) described in<br />

the following, on the other hand, is integrated<br />

directly in the exhaust gas recirculation<br />

line and thus supplies information<br />

<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg<br />

from the source. ❷ shows two exemplary<br />

installation positions in a dual-loop exhaust<br />

gas recirculation system with high-<br />

and low-pressure EGR.<br />

sTRaTEGY aND DEsIGN<br />

The presented sensor is designed to measure<br />

the exhaust gas mass flow in a pipe<br />

carrying hot exhaust gas. ❸ shows a complete<br />

sensor system. The selected physical<br />

measuring principle is that of hot-film anemometry,<br />

which has become established<br />

for mass flow measurement in the air intake<br />

line. The main advantages of the<br />

principle are its high measurement accuracy,<br />

exceptional robustness and low cost.<br />

❹ shows schematically how the measuring<br />

principle works. The sensor has two<br />

sensor elements, one of which measures<br />

the temperature of the flowing exhaust<br />

gas (Ta). The second is electrically heated<br />

to an elevated temperature (Th), as a result<br />

of which the sensor element introduces<br />

a heat flow Q . into the exhaust gas.<br />

This heat flow strongly depends on the<br />

speed of the flowing gas and is thus an<br />

accurate measure of gas mass flow. The<br />

following holds as a good approximation:<br />

Eq. 1 m . = A ___ _______<br />

(T – T ) h a 2<br />

· 2 c1 Q. 2<br />

Here, A denotes the flow cross section of<br />

the measuring pipe and c1 a proportional-<br />

ExhausT MEasuREMENT TEchNIquE<br />

ity constant expressing the geometric dimensions<br />

of the heating element and the<br />

physical properties of the measured gas.<br />

A detailed derivation of Eq. 1 is given in<br />

[2]. According to Eq. 1, all that is required<br />

to determine the exhaust gas mass flow is<br />

the heat dissipation Q . along with the temperatures<br />

of the exhaust gas (Ta) and the<br />

heating element (Th). The heat dissipation<br />

can be easily ascertained by measuring<br />

the electrical heating power.<br />

AUTHORS<br />

DR. KaRsTEN GRIMM<br />

is expert for Components and<br />

Thermodynamics at Advanced<br />

Engineering of Kolbenschmidt<br />

Pierburg <strong>AG</strong> in Neuss (Germany).<br />

sVEN NIGRIN<br />

is an electronics expert for Auxilliaries<br />

and Alternative Drives at Advanced<br />

Engineering of Kolbenschmidt<br />

Pierburg <strong>AG</strong> in Neuss (Germany).<br />

DR. aNDREs TöNNEsMaNN<br />

is an expert for Components and<br />

Thermodynamics at Advanced Engineering<br />

of Kolbenschmidt Pierburg<br />

<strong>AG</strong> in Neuss (Germany).<br />

hEINRIch DIsMoN<br />

is Director Advanced Engineering at<br />

Kolbenschmidt Pierburg <strong>AG</strong>.


abGasMEssTEchNIK<br />

benszeit zu gewährleisten. Eine weitere<br />

Einschränkung der Betriebstemperatur ergibt<br />

sich aus einem möglichen Kondensatbeschlag<br />

im Abgasstrang. Überschreitet die<br />

Temperaturdifferenz zwischen Heizerkeramik<br />

und auftreffendem Kondensattropfen<br />

einen kritischen Wert, kann es durch die<br />

entstehenden thermischen Spannungen zu<br />

Keramikbrüchen kommen. In umfangreichen<br />

Messungen wurde diese kritische<br />

Übertemperatur für das Heizerelement bestimmt.<br />

Der ermittelte Wert von ΔT krit ≈<br />

300 °C lässt ausreichend Spielraum für eine<br />

geeignete Betriebsstrategie, da der Sensor<br />

bereits mit Übertemperaturen von<br />

50 °C einen sehr guten Signalhub liefert.<br />

Dementsprechend wurde die Betriebstemperatur<br />

des Heizers beschränkt, so dass<br />

kritische Zustände hinsichtlich Kondensatbeschlags<br />

vermieden werden.<br />

Eine weitere Herausforderung sind die<br />

durch die Ladungswechselvorgänge des<br />

8<br />

Motors verursachten Pulsationen. Diese führen<br />

ebenso wie eine gleichförmige Strömung<br />

zu einer Wärmedissipation Q . am Heizerelement,<br />

ohne dass ein entsprechender<br />

Massenstrom zugrunde liegt. Um Pulsationen<br />

detektieren zu können, ist das Heizerelement<br />

mit zwei Temperatursensoren ausgestattet,<br />

die in Strömungsrichtung hintereinander<br />

angeordnet sind. Im Falle reiner<br />

Pulsation zeigen die beiden Sensoren auf<br />

Grund der Symmetrie der Strömung die gleiche<br />

Temperatur an, wohingegen sich bei<br />

gleichförmiger Strömung eine deutliche<br />

Temperaturdifferenz einstellt. Somit ermöglicht<br />

die zusätzliche Auswertung dieser<br />

Temperaturdifferenz eine Kompensation der<br />

Querempfindlichkeit zu Pulsationen.<br />

VERsuchsERGEbNIssE<br />

Im Rahmen der Entwicklung galt es, neben<br />

konzeptionellen Kriterien auch ver-<br />

❺ Messfühler<br />

Sensor head<br />

❻ Ermittelte Messwerttoleranzen<br />

von<br />

kalibrierten Abgasmassenstromsensoren<br />

Ascertained measurement<br />

value tolerances<br />

of calibrated exhaust<br />

gas mass flow sensors<br />

suchstechnische Erfahrungen zu berücksichtigen.<br />

Der <strong>AG</strong>S wurde sowohl umfangreichen<br />

Labortests wie auch motorischen<br />

Untersuchungen unterzogen, in<br />

denen er bezüglich seiner grundlegenden<br />

Eigenschaften charakterisiert wurde.<br />

Eine wichtige Kenngröße des Sensors<br />

ist das Betriebsverhalten unter instationären<br />

Bedingungen wozu der Abgasmassenstromsensor<br />

bezüglich seines Dynamikverhaltens<br />

untersucht wurde. Die dabei<br />

ermittelte typische Ansprechzeit des <strong>AG</strong>S<br />

liegt bei t 63 = 60 ms. Im Rahmen von Simulationen,<br />

die unten noch eingehend erläutert<br />

werden, zeigte sich, dass diese Dynamik<br />

zur Unterstützung von typischen<br />

<strong>AG</strong>R-Regelkreisen ausreichend ist.<br />

Die Messgenauigkeit ist ebenfalls ein<br />

wichtiges Kriterium zur Beurteilung der<br />

Qualität des Sensors und kann, wie ❻<br />

zeigt, mit einer relativen Genauigkeit von<br />

Δm . / m . ≤ 3 % im Kennfeld Luftmasse<br />

über Lufttemperatur angegeben werden.<br />

Dem geht eine Kalibrierung der kompletten<br />

Sensoren mit lediglich einem Kalibrierschritt<br />

im Nominalpunkt (<strong>100</strong> kg/h,<br />

25 °C) voraus. Weiteres Potenzial lässt sich<br />

mit zusätzlichen Kalibrierpunkten erschließen,<br />

welche jedoch derzeit aus Gründen<br />

der Minimierung von Aufwand und Kosten<br />

nicht in Betracht gezogen werden.<br />

Die Kalibrierung des <strong>AG</strong>S erfolgt entweder<br />

in einer Referenzumgebung im Falle einer<br />

Stecklösung für den Sensorkopf oder in<br />

der tatsächlichen Einbauumgebung, wie<br />

zum Beispiel einem <strong>AG</strong>R-Rohr oder einem<br />

<strong>AG</strong>R-Kühler. Diese Maßnahme erlaubt es,<br />

den sensitiven Bereich des Sensors außermittig<br />

und damit druckverlustarm im Strömungspfad<br />

der Abgasrückführung einzubauen.<br />

Die Einflüsse wandnaher Effekte<br />

werden kalibriertechnisch kompensiert. Parallel<br />

zur tatsächlichen Messgenauigkeit ist<br />

auch das Langzeitverhalten von Wichtigkeit.<br />

Sich verändernde Kennwerte des Signals äußern<br />

sich in einer Sensordrift, die vor allem<br />

durch von außen aufgeprägte Störeinflüsse<br />

wie etwa Verrußung, Kraftstoffadditive oder<br />

gar Partikel- beziehungsweise Kondensatbeschlag<br />

entstehen. Um diese Effekte bewerten<br />

zu können, erfolgten umfassende labortechnische<br />

aber auch motorische Versuche.<br />

Zur Lösung der Verrußungsproblematik<br />

wurden in diesen Tests die bereits erwähnten<br />

Betriebsroutinen entwickelt. Zusätzlich<br />

wurden aus diesen Erfahrungen<br />

auch Maßnahmen bezüglich der Sensoreinfassung<br />

und Sensorabdichtung abgeleitet.<br />

<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg


❼ Gemessener <strong>AG</strong>R-Massenstrom in einem Motorkennfeld. a zeigt Messwerte des Abgasmassenstromsensors und b Messwerte nach CO 2 -Bilanz als Referenz<br />

Measured exhaust gas mass flow in an engine mapping. a shows measured values of the exhaust gas mass flow sensor and b the measured values based on the CO 2 balance<br />

as reference.<br />

Neben der Charakterisierung des <strong>AG</strong>S<br />

durch rein physikalische Kennwerte, galt<br />

es ebenso, den Sensor im realen Motorumfeld<br />

bezüglich des Betriebsverhaltens<br />

und des Vertrauensbereiches bei der Er-<br />

<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg<br />

fassung von Messwerten zu beurteilen.<br />

Zu diesem Zweck wurden an verschiedenen<br />

Versuchsmotoren sowohl für Pkw<br />

wie auch für Nfz Abgasmassenstromsensoren<br />

in unterschiedlichen Konfigurati-<br />

abGasMEssTEchNIK<br />

onen zur Bemessung der Abgasrückführrate<br />

eingesetzt. Exemplarisch ist in ❼ das<br />

Ergebnis einer Kennfeldvermessung dargestellt,<br />

die in Kundenzusammenarbeit<br />

durchgeführt wurde.<br />

Unbegrenzte Einsatzmöglichkeiten von innovativen Salzkernen für<br />

Kokillen-, Niederdruck- und Druckguss<br />

Bei der Herstellung von Gussteilen werden als Hohlraumplatzhalter<br />

beim Giessen im allgemeinen Sandkerne eingesetzt.<br />

Daneben werden im Niederdruck-Kokillenguss seit<br />

vielen <strong>Jahre</strong>n verlorene Kerne auf Kochsalzbasis verwendet.<br />

Hauptmotiv ist die leichte und rückstandsfreie Entfernung<br />

dieser wasserlöslichen Kerne aus dem Gussteil.<br />

Insbesondere im Kolbenbereich haben sich über die <strong>Jahre</strong> die<br />

verlorenen Kerne von einfachen, rotationsgeometrischen<br />

Formen hin zu komplizierten Designs entwickelt. Diese<br />

„filigranen Freiformen“ sind aufgrund der hohen Belastung<br />

eines modernen Dieselkolbens immer weiter in Richtung<br />

Brennkammer gewandert, um dort die nötige Kühlung zu<br />

gewährleisten.<br />

Diese Anwendungen sind mittlerweile etabliert und die Kerne werden im Großserienmaßstab produziert<br />

und eingesetzt. So haben die zur CeramTec-Gruppe gehörende Emil Müller GmbH sowie die CeramTec<br />

<strong>AG</strong> alleine im vergangenen Jahr über 30 Millionen Salzkerne an die Gießereiindustrie geliefert.<br />

Heute sucht der Salzkern neue Herausforderungen im Druckguss für Anwendungen im Kurbelgehäuse<br />

sowie bei Strukturbauteilen. Hierbei bietet der Salzkern innovative Lösungen für technische Herausforderungen.<br />

Emil Müller GmbH<br />

Dürrnbucher Straße 10 · 91452 Wilhermsdorf<br />

Telefon: 09102/9935-0<br />

www.ceramtec.de<br />

9


abGasMEssTEchNIK<br />

sENsoRs accuRacY<br />

Einbauposition war hier die Hochdruck-<br />

Abgasrückführstrecke nach <strong>AG</strong>R-Kühler in<br />

einem Sechszylinder-Pkw-Dieselmotor.<br />

Bild 7a zeigt den ermittelten Abgasmassenstrom<br />

des <strong>AG</strong>S, und Bild 7b zeigt demgegenüber<br />

im selben Kennfeld eine Messung<br />

der Abgasmasse mittels einer Bilanzierung<br />

über den CO 2 -Gehalt in der Ansaugluft.<br />

Zu erkennen ist die sehr gute<br />

Korrelation der beiden Messwerte über<br />

den gesamten Applikationsbereich der<br />

<strong>AG</strong>R im Motorkennfeld.<br />

REsPoNsE<br />

TIME T63 usE IN sTRaTEGY<br />

“λ-PRobE” aMs EGs<br />

EGR Mass floW sENsoR % 0 ms no no yes<br />

aIR Mass sENsoR 2 % 15 ms no yes no<br />

λ-PRobE % O 2 00 ms yes yes yes<br />

NTc (T2) .5 % in R 5 s yes yes yes<br />

PREssuRE sENsoR (P2) 1.2 % final value 1 ms yes yes yes<br />

❽ Verwendete Sensoreigenschaften<br />

Properties of the sensor employed<br />

VERbEssERTE lufTPfaDREGEluNG<br />

Der Abgasmassenstromsensor trägt zur<br />

Reduzierung der Motorrohemissionen bei,<br />

indem der neu zugängliche Messwert bei<br />

der Motorregelung verarbeitet wird. Eine<br />

hohe Regelgüte ist dabei gleichbedeutend<br />

mit einer geringen Streubreite der einzelnen<br />

Emissionswerte, die für die Einhaltung<br />

von Grenzwerten mitentscheidend ist.<br />

Die unter Verwendung des <strong>AG</strong>S erreichbaren<br />

Emissionsstreuungen wurden an-<br />

Lkw-Technik<br />

Blindtext, Blindtext, blinder<br />

systematisch<br />

blinder Text und Text Blind und<br />

und<br />

Blind<br />

praxisnah<br />

Blindtext, blinder Text und Blind<br />

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technik bewegt.<br />

hand eines O 2 -Regelungskonzepts [4] hinsichtlich<br />

der stationären Regelgenauigkeit<br />

und des transienten Verhaltens simuliert,<br />

sowohl für eine Nutzfahrzeug- als auch<br />

für eine Pkw-Anwendung. Die entsprechenden<br />

Motormodelle basieren auf Daten<br />

eines Nfz-EU6-Konzeptmotors sowie<br />

eines vermessenen Pkw-EU5-Motors. Die<br />

Ergebnisse wurden mit verschiedenen<br />

Sensorkonzepten verglichen.<br />

Beim Nutzfahrzeug-Motor (Sechszylinder<br />

mit Hochdruck-<strong>AG</strong>R und geregelter<br />

Aufladung) umfassten die für die Brennraum-O<br />

2 -Bestimmung relevanten Sensordaten<br />

neben Ladedruck und Saugrohrtemperatur<br />

das Signal einer Breitband-Lambdasonde<br />

sowie optional die Messwerte<br />

eines hypothetischen Luftmassensensors<br />

oder des <strong>AG</strong>S (siehe Kenndaten in ❽).<br />

❾ zeigt die mit den drei Sensorkonzep ten<br />

ermittelten Emissionsstreuungen für Partikel<br />

und Stickoxide beispielhaft am Lastpunkt<br />

C<strong>100</strong> (≈1500 U/min, ≈11 bar, <strong>AG</strong>R-<br />

Rate jeweils um 10 %). Beim <strong>AG</strong>S-Konzept<br />

wurde darüber hinaus noch die Sensorgenauigkeit<br />

zwischen 2 % und 4 % variiert.<br />

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www.viewegteubner.de<br />

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REquIREMENTs<br />

foR usE IN ENGINEs<br />

The use of a mass flow sensor whithin the<br />

exhaust gas implies several challenging<br />

ambient conditions. These include:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

high exhaust gas temperatures<br />

strong soot formation (particularly in<br />

diesel engines)<br />

condensation<br />

pulsation.<br />

These special ambient conditions apply in<br />

addition to the usual automotive requirements<br />

such as chemical resistance, vibration<br />

durability and longterm stability. ❺<br />

shows the sensor head optimized in these<br />

respects. The two ceramic sensor elements<br />

can be seen enclosed by a metal cage that<br />

serves as protection during handling and<br />

installation. The choice of temperature-stable<br />

ceramic sensor elements permits high<br />

gas temperatures of up to 650 °C, thus<br />

opening up a broad range of application locations<br />

in the engine exhaust gas line. The<br />

need for temperature-resistant sensor elements<br />

also arises because of soot contamination<br />

of the exhaust gas. A coating of soot<br />

on the heating element would strongly impair<br />

the heat flow Q . , which is also the sensor’s<br />

key measurement variable. For trouble-free<br />

operation, it is therefore imperative<br />

that the ceramics remain free of deposits.<br />

This is achieved by a periodical procedure,<br />

where the sensor elements are heated to<br />

temperatures exceeding 600 °C. At these<br />

temperatures, any deposited soot particles<br />

are burnt off. In addition to this burn-off<br />

procedure, the heating element’s operating<br />

strategy is designed for a constant minimum<br />

temperature of 250 °C. Thermophoresis<br />

in this case ensures that soot contamination<br />

of the heater is largely prevented<br />

during operation [3].<br />

With the simultaneous application of<br />

these two countermeasures the ceramics<br />

are kept free of soot and trouble-free sensor<br />

operation is maintained throughout its<br />

service life. A further limitation arises from<br />

the possibility of condensation in the exhaust<br />

gas line If the temperature difference<br />

between the heater ceramics and impacting<br />

droplets of condensation exceeds a critical<br />

value, the ceramics may fracture due to<br />

the resultant thermal shock. This critical<br />

excess temperature for the heater element<br />

has been identified in extensive measurements.<br />

The obtained value of ΔT krit ≈ 300 °C<br />

permits sufficient scope for a suitable oper-<br />

<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg<br />

ating strategy, as the sensor supplies a very<br />

good signal deviation already at excess<br />

temperatures as low as 50 °C. The heater’s<br />

operating temperature has therefore been<br />

limited to prevent the occurrence of condensation-related<br />

critical states.<br />

Another challenge is the pulsation<br />

caused by the engine’s gas exchange processes.<br />

Like a uniform flow, this results in<br />

heat dissipation Q . at the heater element<br />

even without this being based on a net<br />

mass flow. To detect pulsation, the heater<br />

element is equipped with two temperature<br />

sensors arranged in series in the direction<br />

of flow. In the event of pure pulsation, the<br />

two sensors indicate the same temperature<br />

because of the symmetry of the flow.<br />

In the case of a uniform flow, on the other<br />

hand, a considerable temperature difference<br />

is indicated. The additional evaluation<br />

of this temperature difference thus<br />

permits compensation for the cross-sensitivity<br />

to pulsations.<br />

ExPERIMENTal REsulTs<br />

Next to concept-related considerations experimental<br />

experience was taken into account<br />

for the development of the sensor.<br />

The EGS was subjected to extensive laboratory<br />

tests as well as engine investigations<br />

in which its fundamental properties<br />

were identified.<br />

An important feature of the sensor is its<br />

operating behavior in transient conditions,<br />

for which purpose the dynamic behavior<br />

of the exhaust gas mass flow sensor was<br />

investigated. The typical response time of<br />

the EGS was found to be t 63 = 60 ms. In<br />

the course of simulations explained in<br />

greater detail below, it was found that this<br />

dynamic response is sufficient to support<br />

typical exhaust gas recirculation control<br />

circuits. Measurement accuracy is another<br />

important criterion for an assessment of<br />

sensor quality and can be given, as<br />

shown in ❻, with a relative accuracy of<br />

Δm . / m . ≤ 3 % in the characteristic diagram<br />

of air mass over air temperature.<br />

This is preceded by a calibration of all the<br />

sensors in a single calibration step at the<br />

nominal point (<strong>100</strong> kg/h, 25 °C). Further<br />

potential can be tapped with additional<br />

calibration points, although these are unfavourable<br />

with regard to production cost.<br />

The mass flow sensor is calibrated either<br />

in a reference environment in the<br />

event of a plug connector solution for the<br />

ExhausT MEasuREMENT TEchNIquE<br />

sensor head, or in the actual installation<br />

environment, e.g. in an EGR pipe or cooler.<br />

This allows an off center installation of<br />

the sensor elements resulting in a minimized<br />

pressure loss in the exhaust flow path.<br />

The effects of the proximity of the wall<br />

are accounted for during the calibration<br />

process. Along with measurement accuracy<br />

itself, the sensor’s long-term performance<br />

is also of importance. Changing signal<br />

parameters find expression in sensor<br />

drift, resulting primarily from external disturbance<br />

factors such as soot formation,<br />

fuel additives or even particulate deposition<br />

and condensation. To assess these<br />

phenomena, extensive laboratory and engine<br />

tests were carried out. To solve the<br />

problem of soot, the already mentioned<br />

operating routines were developed in<br />

these tests. In addition, measures relating<br />

to the sensor mounting and sealing were<br />

taken on the basis of these findings.<br />

Along with the characterization of the<br />

EGS with purely physical parameters, it was<br />

also important to assess the sensor in a real<br />

engine environment in terms of operational<br />

performance. To this end, exhaust gas mass<br />

flow sensors were employed in a variety of<br />

configurations in different test engines to<br />

measure the exhaust gas recirculation rate<br />

for both pass cars and commercial vehicles.<br />

As an example, ❼ shows the results of a<br />

performance measurement conducted in cooperation<br />

with a customer.<br />

In this case, the installation position was<br />

the high-pressure exhaust gas recirculation<br />

line downstream of the EGR cooler in a sixcylinder<br />

car diesel engine. Figure 7a shows<br />

the exhaust gas mass flow measured by the<br />

EGS, and Figure 7b, by comparison, a measurement<br />

of the exhaust gas mass in the<br />

same characteristic diagram obtained by<br />

balancing the CO 2 in the intake air. Clearly<br />

discernible is the very good correlation between<br />

the two measured values over the entire<br />

application range.<br />

IMPRoVED aIR MaNaGEMENT<br />

The exhaust gas mass flow sensor helps<br />

to reduce engine raw emissions by providing<br />

a newly accessible information which<br />

is further processed by the engine management.<br />

In this context, a high control<br />

quality means low variance of emission<br />

values which has a large bearing on compliance<br />

with the coming emission limit<br />

values.<br />

1


abGasMEssTEchNIK<br />

Ausgehend von einer Version ohne Massenstromsensor<br />

profitiert die Regelung offensichtlich<br />

in besonderem Maße von der<br />

Einbeziehung des <strong>AG</strong>S, selbst wenn ein<br />

Luftmassensensor eine höhere nominelle<br />

Messgenauigkeit aufweisen würde. Die gewählte<br />

Messgenauigkeit des <strong>AG</strong>S schlägt<br />

sich vergleichsweise wenig nieder. Prinzipbedingt<br />

wird durch die Abgasmassenstromerfassung<br />

die O 2 -Konzentration im<br />

Brennraum im Zusammenspiel mit dem<br />

Luftaufwandsmodell besser bestimmt, so<br />

dass der Motor mit dem <strong>AG</strong>S in einem<br />

deutlich kleineren Emissionstoleranzfenster<br />

betrieben werden kann.<br />

Die kleinen Diagramme in ⑨ zeigen<br />

exemplarisch für das <strong>AG</strong>S- und das LMS-<br />

Konzept die aus den endlichen Sensorge-<br />

nauigkeiten resultierenden Emissionswert-Histogramme,<br />

aus denen die dargestellten<br />

normierten Streuungen entnommen<br />

wurden. Weitere simulierte Lastpunkte<br />

lieferten qualitativ die gleichen<br />

Streucharakteristiken entlang der NO X -<br />

Partikel-Tradeoff-Linie.<br />

Die Grundlage für die Pkw-Simulation<br />

bildete ein 2-l-EU5-Motor mit Hochdruck-<br />

<strong>AG</strong>R, VTG, Common-Rail und einstufiger<br />

Aufladung. Die durchgeführte Untersuchung<br />

am Lastpunkt n = 2000 U/min,<br />

pme = 6 bar lieferte das gleiche Bild wie<br />

beim Nfz: Die Emissionsstreuung unter<br />

Verwendung des <strong>AG</strong>S ist nur etwa halb<br />

so groß wie beim Luftmassensensor. Statt<br />

der reinen Lambdasondenregelung wurde<br />

beim Pkw noch ein weiteres Konzept un-<br />

PRoPERTY uNIT quaNTITY<br />

TEMPERaTuRE MEDIuM °C 0 – 50<br />

Mass floW foR PIPE DIaMETER ø = 44 MM kg/ h 0 – 500<br />

REsPoNsE T 63 ms 0<br />

DIMENsIoNs of coNTRol ElEcTRoNIcs (l x b x h) mm 110 / 5 / 25<br />

Mass kg 0.5<br />

oPERaTING VolTaGE V 12 /<br />

TYPIcal PoWER coNsuMPTIoN W .5<br />

MaxIMuM PoWER coNsuMPTIoN W 8<br />

coMMuNIcaTIoN Analogue, Frequency or CAN<br />

DIaGNosIs Customized<br />

❿ Technische Daten Abgasmassenstromsensor A-Muster<br />

Technical data of exhaust gas mass flow sensor, A-sample<br />

2<br />

❾ Emissionsstreuungen<br />

verschiedener<br />

Sensorkonzepte<br />

Emission variance<br />

of different sensor<br />

strategies<br />

tersucht, bei dem beide Massenstromsensoren,<br />

<strong>AG</strong>S und LMS, verwendet wurden.<br />

Hier konnten die Streubreiten gegenüber<br />

dem Fall mit alleinigem <strong>AG</strong>S um zirka ein<br />

weiteres Drittel reduziert werden.<br />

Bezüglich ihrer dynamischen Qualitäten<br />

unterscheiden sich die Regelungen mit <strong>AG</strong>S<br />

und LMS kaum; beide zeigen bei den untersuchten<br />

Fällen (Lastsprünge von A25<br />

nach A<strong>100</strong> und C25 nach C<strong>100</strong> beim Nutzfahrzeug,<br />

FTP75-Zyklus für den Pkw) ein<br />

gutes Regelverhalten. Lediglich das allein<br />

auf der relativ langsamen Breitband-Lambdasonde<br />

basierende Nutzfahrzeug-Konzept<br />

fällt hier mit erheblichen Stickoxid-Überschwingern<br />

zurück. Die Ansprechzeit des<br />

<strong>AG</strong>S, die aufgrund der größeren thermischen<br />

Trägheit höher ausfällt, als bei typischen<br />

Dünnfilm-Luftmassensensoren,<br />

ist dagegen ausreichend gering. Nennenswerte<br />

Emissionsnachteile zeigten sich erst<br />

bei simulierten Ansprechzeiten t 63 oberhalb<br />

von <strong>100</strong> ms.<br />

ZusaMMENfassuNG<br />

uND ausblIcK<br />

Der vorgestellte Abgasmassenstromsensor<br />

eröffnet bei zukünftigen Konzepten von<br />

Verbrennungsmotoren die direkte Ermittlung<br />

von Heißgasmassenströmen, beispielsweise<br />

im Abgasrückführsystem, und<br />

trägt somit zu einer präziseren Einregelung<br />

emissionsarmer Motorbetriebspunkte<br />

bei. Die charakteristischen Sensoreigenschaften<br />

sind nochmals in ❿ zusammengefasst.<br />

Der Systemaufbau mit eigenständiger<br />

Auswerteelektronik erlaubt eine<br />

leichte Adaption als Plug-in-System und<br />

garantiert einen zuverlässigen Betrieb des<br />

Sensors bei gleichzeitig kundenspezifisch<br />

konfigurierbarer Kommunikation mit dem<br />

Motorsteuergerät.<br />

lITERaTuRhINWEIsE<br />

[1] Akihama, K. et. al.: Mechanism of the Smokeless<br />

Rich Diesel Combustion by Reducing Temperature.<br />

SAE2001-01-0 55<br />

[2] Grimm, K.; Tönnesmann, A.; Nigrin, S.; Dismon,<br />

H.; Wienand, K.; Muziol, M.: Keramischer<br />

Heißfilmsensor zur Abgasmassenstrommessung in<br />

automotiven Anwendungen. 1 . Aachener<br />

Kolloquium, Band 2, s. 12 5-12 0<br />

[3] Hünnekes, E.V.: Untersuchungen zur katalytischen<br />

Oxidation von submikronen Kohlenwasserstoffpartikeln<br />

aus motorischen Abgasen. Dissertation,<br />

RWTH Aachen, 02/2002<br />

[4] Körfer, T., Ruhkamp, L., Herrmann, O.,<br />

Adolph, D., Linssen, R.: “Verschärfte Anforderungen<br />

an die Luftpfadregelung bei HD-Motoren“.<br />

In: MTZ 9 (2008) Nr. 11<br />

<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg


The emission variances achievable with<br />

the mass flow sensor were simulated on<br />

the basis of an O 2 control concept [4] in<br />

terms of stationary control accuracy and<br />

transient behavior, for both commercial<br />

vehicle and car use. The associated engine<br />

models are based on data from a commercial<br />

vehicle EU6 concept engine and a<br />

measured car EU5 engine. The results were<br />

compared for different sensor strategies.<br />

On the commercial vehicle engine (sixcylinder<br />

with high-pressure EGR and controlled<br />

supercharging), the sensor data relevant<br />

for measuring combustion chamber<br />

O 2 comprised not only charge pressure and<br />

intake pipe temperature, but also the signal<br />

from a broadband lambda probe and,<br />

optionally, the readings from a hypothetical<br />

air mass sensor or from the EGR mass<br />

flow sensor (see characteristics in ❽).<br />

❾ shows the emission scattering for<br />

particulate and nitrogen oxides obtained<br />

with the three sensor strategies, taking the<br />

example of load point C<strong>100</strong> (≈1500 rpm,<br />

≈11 bar, EGR rate in each case about<br />

10 %). With the ”EGS” concept, sensor<br />

accuracy was furthermore varied between<br />

2 % and 4 %.<br />

Starting with the “lambda probe” concept<br />

without any mass flow sensor, the<br />

control evidently benefited to a large degree<br />

from the integration of the EGR mass<br />

flow sensor, even if an air mass sensor<br />

shows higher nominal measurement accuracy.<br />

The selected measurement accuracy<br />

of the EGR mass flow sensor has relatively<br />

little impact. Owing to the principle,<br />

the O 2 concentration in the combustion<br />

chamber is determined better by measurement<br />

of the EGR mass flow in interaction<br />

with the air consumption model. As a<br />

result the engine equipped with the EGS<br />

can be operated within a much smaller<br />

emission tolerance window.<br />

For the ”EGS” and ”AMS” strategies,<br />

the small diagrams in ⑨ show the emission<br />

histograms resulting from the finite<br />

sensor accuracies and from which the represented<br />

standardized variances were<br />

taken. Other simulated load points yielded<br />

qualitatively the same variance characteristics<br />

along the NO x /particulate tradeoff<br />

line. The car simulation was based on<br />

a 21-EU5 engine with high-pressure EGR,<br />

VTG, common rail and single-stage supercharging.<br />

The test carried out at load<br />

point n = 2000 rpm, pme = 6 bar yielded<br />

the same picture as on the commercial<br />

<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg<br />

vehicle. When the EGS is used the emission<br />

variance is only half as large as with<br />

the air mass sensor. Instead of control<br />

solely with a lambda probe, another concept<br />

was investigated on the car in which<br />

both the EGS and AMS were employed.<br />

Variance was reduced by roughly a further<br />

third over the version with the EGS alone.<br />

As to their dynamic qualities, the controls<br />

with the EGR mass flow sensor and<br />

air mass sensor hardly differ; both show<br />

good control behavior in the investigated<br />

cases ( load steps from A25 to A<strong>100</strong> and<br />

C25 to C<strong>100</strong> on the commercial vehicle,<br />

FTP75 cycle for the car). The only exception<br />

is the commercial vehicle strategy<br />

based solely on the relatively slow broadband<br />

lambda probe. Here, considerable<br />

nitrogen oxide overshooting was observed.<br />

The response time of the EGS, which is<br />

greater than that of typical thin-film air<br />

mass sensors because of its larger thermal<br />

inertia, is sufficiently low. Appreciable drawbacks<br />

for emissions only occur at simu lated<br />

response times of t63 above <strong>100</strong> ms.<br />

suMMaRY aND ouTlooK<br />

For internal combustion engine strategies<br />

of the future, the presented exhaust gas<br />

mass flow sensor paves the way for the<br />

direct measurement of hot gas mass<br />

flows, for example in the exhaust gas recirculation<br />

system, and thus contributes<br />

to a more accurate control of low-emission<br />

engines . The characteristic sensor<br />

properties are summarized again in ❿.<br />

The system design with its autonomous<br />

evaluation electronics permits easy adaptation<br />

as a plug-in system and ensures<br />

reliable sensor operation combined with<br />

customer-configured communication<br />

with the engine control unit.<br />

REfERENcEs<br />

[1] Akihama, K. et. al.: Mechanism of the<br />

Smokeless Rich Diesel Combustion by Reducing<br />

Tem pera ture. SAE2001-01-0 55<br />

[2] Grimm, K.; Tönnesmann, A.; Nigrin, S.;<br />

Dismon, H.; Wienand, K.; Muziol, M.: Keramischer<br />

Heißfilmsensor zur Abgas-massenstrommessung<br />

in automotiven Anwendungen. 1 . Aachener<br />

Kolloquium, Band 2, s. 12 5-12 0<br />

[3] Hünnekes, E.V.: Untersuchungen zur katalytischen<br />

Oxidation von submikronen Kohlenwas serstoffpartikeln<br />

aus motorischen Abgasen. Dissertation,<br />

RWTH Aachen, 02/2002<br />

[4] Körfer, T., Ruhkamp, L., Herrmann, O.,<br />

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technik bewegt.<br />

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aluMINIuMGuss<br />

LeIChTBaU UND DOWNSIZING<br />

EINSATzMöGLICHKEITEN VON<br />

ALUMINIUMGUSS IM FAHRzEUG<br />

Künftige Emissionsgrenzwerte stellen hohe Ansprüche an den Fahrzeug- und<br />

Motorenbau. Downsizing ist zur Verbesserung des Wirkungsgrads ein effektiver<br />

Ansatz. Der erforderliche Leichtbaugrad ist nicht unumstritten, verliert er<br />

doch durch effiziente Energierekuperation und kostengünstiger umzusetzende<br />

Aerodynamik-Verbesserungen an Bedeutung. Umso größer ist die Herausforderung<br />

für zukunftsfähige Werkstoffkonzepte.<br />

<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg


ausGaNGssITuaTIoN<br />

Der Beschluss des EU-Ministerrats und<br />

des Europäischen Parlaments über die<br />

Einführung eines CO 2 -Flottengrenzwerts<br />

bei Pkw von 130 g/km ab Januar 2012<br />

bewirkt umfangreiches Downsizing und<br />

Downspeeding. Kleinerer Hubraum mit<br />

optional verringerter Zylinderzahl kompensiert<br />

durch Aufladung stellt auch<br />

beim Ottomotor ein geeignetes Konzept<br />

dar. Die dabei erreichbare günstige Lastpunktverschiebung<br />

ermöglicht Verbrauchsvorteile<br />

bei ähnlichen Fahrleistungen.<br />

Unterstützt wird Downsizing<br />

durch motorische Wirkungsgradsteigerung<br />

(Optimierung der Brennverfahren,<br />

Reduzierung der Reibleistungs- und parasitären<br />

Verluste), Energiemanagement,<br />

Hybridisierung/Teilelektrifizierung und<br />

optimierte Getriebe sowie längere Gesamtübersetzung.<br />

Hinzu kommt eine<br />

deutliche Reduzierung aller Fahrwiderstände<br />

einschließlich des Luftwiderstands<br />

[1].<br />

Die der Fahrzeugmasse proportionalen<br />

Fahrwiderstände beim Rollen, Beschleunigen<br />

und bei Bergauffahrt können nur<br />

durch Leichtbau reduziert werden. Dieser<br />

ist somit wichtiger Bestandteil aktueller<br />

Strategien der Automobilindustrie zur<br />

CO 2 -Emissionsreduzierung [2], [3]. Nach<br />

[4] zeigt sich beispielsweise im NEFZ für<br />

ein Fahrzeug der Kompaktklasse die in ❶<br />

dargestellte CO 2 -Relevanz.<br />

Komfort und passive Sicherheit, aber<br />

auch Interieur, Qualität und Gesetzgebung<br />

haben die Masse von Pkw in den<br />

letzten drei Dekaden um 25 bis 40 %<br />

nach oben getrieben. Leichtbau tut daher<br />

Not. Automobilhersteller wie Zulieferer<br />

stellen sich dem Handlungsdruck.<br />

Leichtbaukonzepte auf Aluminiumbasis<br />

nutzen dabei beides, geringe<br />

Dichte und außergewöhnlich hohe „spezifische<br />

Steifigkeit“ (E-Modul/Dichte)<br />

des Werkstoffs.<br />

<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg<br />

lEIchTbauPoTENZIalE<br />

DuRch WERKsToffsubsTITuTIoN<br />

MIT aluMINIuM<br />

Den Erwartungen an Leichtbau sind die<br />

erschließbaren Potenziale gegenüberzustellen.<br />

Etwa 70 % der Pkw-Masse stecken<br />

in den drei Baugruppen Motor/Antrieb,<br />

Karosserie und Räder/Fahrwerk.<br />

Der durchschnittliche Einsatz von Aluminium,<br />

1978 noch 32 kg, wird nach einer<br />

GDA-Prognose 2010 auf 160 kg, der Gussanteil<br />

von 28 auf 88 kg ansteigen, ❷.<br />

Auch wenn jahresbezogene Angaben differieren,<br />

zeigt der Aluminiumeinsatz beim<br />

Motor/Antrieb nach langjährigem starken<br />

Wachstum seit 2000 eine Sättigung,<br />

während er im Bereich Räder/Fahrwerk<br />

kontinuierlich wächst. Einen enormen<br />

Aufschwung verzeichnet Aluminium in<br />

den letzten zehn <strong>Jahre</strong>n bei der Karosserie.<br />

Aluminium-Karosserien im Premium-<br />

Bereich waren hier zwar Vorreiter; immer<br />

mehr ins Gewicht fallen aber aufkommende<br />

Mischbauweisen einschließlich<br />

der Substitution bei Kotflügeln, Türen,<br />

Hauben sowie beim Vorderwagen.<br />

Einer pauschalen Abschätzung des<br />

Leichtbaupotenzials bei Werkstoffsubstitution<br />

durch Aluminium beim Gesamtfahrzeug<br />

liegt die Datenbasis der Spalten zwei und<br />

drei in ❸ zugrunde. Für die bereits erwähnte<br />

Kompaktklasse – eine Fahrzeugmasse<br />

von 1250 kg unterstellt – geht die erzielbare<br />

Gewichtseinsparung dann bei vorsichtigen<br />

Annahmen aus Spalte vier hervor.<br />

Der Kraftstoffverbrauch sinkt im NEFZ<br />

pro <strong>100</strong> kg Mindergewicht um zirka<br />

0,35 l/<strong>100</strong> km. Eingesparte 150 kg bedeuten<br />

somit zirka 0,53 l/<strong>100</strong> km weniger<br />

Kraftstoffverbrauch oder gut 12 (Otto)<br />

beziehungsweise 14 (Diesel) g CO 2 /km<br />

weniger CO 2 -Ausstoß .<br />

Die Einschätzung des Downsizing-Effekts<br />

basiert auf einem klassentypischen<br />

1,8 l Ottomotor. Dessen derzeitiger durchschnittlicher<br />

CO 2 -Ausstoß hierzulande im<br />

TRacTIVE REsIsTaNcE shaRE [%] subToTal [%]<br />

a) Acceleration resistance .8<br />

b) Rolling resistance 2 .2 a) + b): 1.2!<br />

c) Aerodynamic drag 1.<br />

d) Idling .2<br />

❶ CO 2 -Relevanz im NEFZ eines Fahrzeugs der Kompaktklasse<br />

CO 2 relevance in NEDC for a compact class car<br />

UNTERTHEMA THEMA<br />

AUTOREN<br />

hoNoRaRPRofEssoR DR.-ING.<br />

EDuaRD KöhlER<br />

Fachbereichsleitung Forschung und<br />

Technologie bei der Kolbenschmidt<br />

Pierburg <strong>AG</strong> in Neckarsulm.<br />

DR.-ING. sTEPhaN bEER<br />

ist Leiter Technische Kundenberatung<br />

Fertigungsprozesse bei der<br />

KS Aluminium-Technologie GmbH<br />

in Neckarsulm.<br />

DR.-ING. chRIsTIaN KlIMEsch<br />

Leitung Produktentwicklung Guss<br />

bei der KS Aluminium-Technologie<br />

GmbH in Neckarsulm.<br />

DIPl.-ING. JüRGEN NIEhuEs<br />

ist Referent Triebwerk und Tribologie<br />

in der Vorentwicklung der Kolbenschmidt<br />

Pierburg <strong>AG</strong> in Neckarsulm.<br />

DR.-ING. bERND soMMER<br />

ist Leiter Werkstoffe in der<br />

Vorentwicklung der Kolbenschmidt<br />

Pierburg <strong>AG</strong> in Neckarsulm.<br />

5


aluMINIuMGuss<br />

❷ Zunahme des durchschnittlichen Einsatzes von Aluminium in Pkw (EU)<br />

Increase in the average input of aluminum in cars (EU)<br />

subassEMblY<br />

Body, thereof body-in-white<br />

Body-in-white<br />

(multi-material)<br />

REPREsENTaTIVE<br />

Mass shaRE 1) [%]<br />

0<br />

Approx. 25<br />

Mass REDucTIoN<br />

PoTENTIal [%]<br />

0 (to 0)<br />

15 (to 25)<br />

Wheels/suspension/chassis 2 0 (to 5) /8 .5<br />

Engine/drive (gray cast iron<br />

cylinder block)<br />

Mass saVINGs<br />

[%]/[KG]<br />

❹ Hubraumabhängiger, gemittelter sowie mit 5 % Abschlag versehener CO 2 -Ausstoß von Pkw (EU); Einschätzung<br />

des „Downsizing“-Effekts bei kompensierter Leistung und unveränderter Fahrzeugmasse (Beispiel Kompaktklasse)<br />

The displacement-dependent, averaged and 5 %-reduced CO 2 output of cars (EU); assessment of the downsizing<br />

effect with upgraded performance and unchanged vehicle mass (taking the example of the compact class)<br />

/50 2)<br />

1 (to 9) 1/12.5<br />

Equipment 15 - -<br />

Electrics/electronics 5 - -<br />

Total <strong>100</strong> 12/150 )<br />

1) Manufacturer’s data (identical to VDA data) 2) Multi-material design; here body-in-white only ) Max. 21 % or 2 kg<br />

❸ Leichtbaupotenzial bei Werkstoffsubstitution durch Aluminium<br />

Lightweight construction potential involving substitution with aluminum<br />

NEFZ wurde mit 162 g/km ermittelt, ❹.<br />

Ein Abschlag von 5 % (154 g CO 2 /km)<br />

trägt in etwa der Kompaktklasse Rechnung.<br />

Downsizing (1,8-l-Sauger zu 1,4-l-<br />

ATL) gewährt zum Beispiel nach [5] einen<br />

Verbrauchsvorteil im NEFZ bis 11 % entsprechend<br />

17 g CO 2 /km, ein mit Blick auf<br />

den Kurvenverlauf in ④ wohl zu günstiger<br />

Wert. Eine vergleichbare Verringerung<br />

des CO 2 -Ausstoßes bei reiner Hubraumverkleinerung<br />

von 1,8 auf 1,4 l beruht<br />

dort nicht nur auf niedrigerer Leistung,<br />

sondern korreliert auch noch mit geringerem<br />

Fahrzeuggewicht, während bei<br />

Downsizing diese Parameter konstant anzunehmen<br />

sind. Zwei Drittel dieses Werts,<br />

11 g CO 2 /km, werden jedenfalls als erreichbar<br />

erachtet.<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

Folgende Schlüsse lassen sich ziehen:<br />

„Bezahlbarer Leichtbau mit Augenmaß“<br />

und Downsizing können Beiträge<br />

ähnlicher Größenordnung leisten.<br />

Leichtbau – nicht nur zur Massenkompensation<br />

– muss für einen zählbaren<br />

Erfolg alle masseintensiven Baugruppen<br />

ausreichend einbeziehen.<br />

Mit Downsizing und Leichtbau könnte<br />

die große Masse der Pkw auch mit<br />

kostengünstigerem Ottomotor den<br />

Grenzwert des CO 2 -Ausstoßes in<br />

absehbarer Zeit unterschreiten.<br />

Mit dem teureren Dieselmotor allein<br />

gelingt das im Einzelfall bereits heute.<br />

Insofern ist auch von Interesse, wie<br />

sich Leichtbaukosten gegenüber den<br />

Mehrkosten des mit Blick auf Euro 6<br />

immer aufwändigeren Dieselmotors<br />

darstellen.<br />

PRoDuKTDIVERsIfIZIERuNG<br />

Das Szenario hat einschneidende Auswirkungen<br />

auch für Zulieferer der Automobilindustrie<br />

wie die KS Aluminium-Technologie<br />

– Marktführer im Premium-Segment<br />

bei Aluminium-Zylinderkurbelgehäusen.<br />

Auf das dramatisch schrumpfende Marktvolumen<br />

großer Pkw-Motoren wurde reagiert<br />

und die Produktstrategie angepasst.<br />

Die Neuausrichtung stützt sich auf Produktdiversifizierung,<br />

das heißt den steigenden,<br />

breit gestreuten Bedarf an hochwertigen<br />

Aluminium-Gussteilen:<br />

: Das Kerngeschäft stellt sich den technischen<br />

wie wirtschaftlichen Herausforderungen<br />

von „Premium“ bis zur<br />

anspruchsvollen Massenfertigung,<br />

wozu jüngst auch eine Partnerschaft<br />

<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg


LIGhTWeIGhT CONSTrUCTION<br />

aND DOWNSIZING<br />

A BROAD RANGE OF APPLICATIONS FOR<br />

CAST ALUMINUM IN VEHICLES<br />

Future emission limits demand a great deal of vehicle and engine construction. Downsizing is an effective<br />

approach of efficiency improvement. The challenge for future materials is even greater because the required<br />

grade of lightweight design still is disputed since it pales in comparison with efficient energy recuperation<br />

and the cheaper aerodynamic optimization.<br />

INITIal sITuaTIoN<br />

The decision of the EU Council of Ministers<br />

and the European Parliament to introduce a<br />

CO 2 limit for the car fleet of 130 g/km from<br />

January 2012 is encouraging downsizing<br />

and downspeeding on a broad front. In the<br />

gasoline engine, a smaller displacement<br />

with an optionally reduced number of cylinders<br />

offset by charging is a viable approach.<br />

The favorable shift in the load point achievable<br />

in this way cuts fuel consumption<br />

while keeping performance about the same.<br />

Downsizing is supported by improvements<br />

in engine efficiency (optimization of the<br />

combustion process, reduction in friction-induced<br />

and parasitic losses), energy management,<br />

hybridization/partial electrification,<br />

optimized gearing and longer overall gear<br />

ratios. All this is joined by a significant reduction<br />

in tractive resistance including aerodynamic<br />

drag [1].<br />

The tractive resistance proportional to<br />

vehicle mass during vehicle roll, acceleration<br />

and hill-climbing can only be reduced<br />

with lightweight construction methods.<br />

The latter is thus an important aspect of<br />

current strategies of the automotive industry<br />

to cut carbon emissions [2], [3]. According<br />

to [4], a vehicle of the compact<br />

class shows the CO 2 relevance shown in ❶<br />

in the NEDC, for instance.<br />

Comfort and passive safety as well as<br />

the interior, quality and legislation have<br />

pushed up car mass by 25 to 40 % in the<br />

last three decades. Lightweight construc-<br />

<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg<br />

tion is urgently needed. Car manufacturers<br />

and component suppliers are responding to<br />

this pressure to take action. Lightweight<br />

construction strategies based on aluminum<br />

exploit both the material’s low density and<br />

exceptionally high “specific stiffness”<br />

(Young’s modulus (E)/density).<br />

PoTENTIal foR lIGhTWEIGhT<br />

coNsTRucTIoN bY subsTITuTING<br />

MaTERIals WITh aluMINuM<br />

The expectations associated with lightweight<br />

construction have to be analyzed in terms of<br />

the exploitable potential. Three subassemblies<br />

– engine/drive, body and wheels/suspension/chassis<br />

– account for about 70 % of<br />

the car’s mass. The average contribution of<br />

aluminum, only 32 kg in 1978, will rise according<br />

to a GDA forecast to 160 kg in 2010,<br />

and the share of castings from 28 to 88 kg,<br />

❷. Even if the year-related data differ, the input<br />

of aluminum in the engine/drive<br />

reached saturation point in about 2000 after<br />

many years of strong growth, while on the<br />

wheels/ suspension/chassis growth has continued.<br />

Aluminum has experienced a boom<br />

on the car body over the last ten years, a<br />

trend pioneered by bodies in the premium<br />

segment. However, emerging multi-material<br />

construction methods are now coming to<br />

the fore, inclusive of substitution on the<br />

fenders, doors, hoods and front section.<br />

An overall estimate of the lightweight<br />

construction potential involving substitution<br />

with aluminum on the overall vehicle is<br />

aluMINuM casTING<br />

based on the data in columns 2 and 3 of ❸.<br />

For the compact class already mentioned –<br />

assuming a vehicle mass of 1250 kg – the<br />

achievable weight savings are given in column<br />

4 based on cautious assumptions.<br />

Fuel consumption in the NEDC falls by<br />

about 0.35 l/<strong>100</strong> km per <strong>100</strong> kg of reduced<br />

weight. Savings of 150 kg thus convert into<br />

AUTHORS<br />

hoNoRaRY PRofEssoR DR.-ING.<br />

EDuaRD KöhlER<br />

is Vice President Research and Technology<br />

at Kolbenschmidt Pierburg <strong>AG</strong><br />

in Neckarsulm (Germany).<br />

DR.-ING. sTEPhaN bEER<br />

is Manager Customer Consulting at<br />

KS Aluminium-Technologie GmbH<br />

in Neckarsulm (Germany)<br />

DR.-ING. chRIsTIaN KlIMEsch<br />

is Director Product Development<br />

Castings at KS Aluminium-Technologie<br />

GmbH in Neckarsulm (Germany).<br />

DIPl.-ING. JüRGEN NIEhuEs<br />

is Manager Base Engine and Tribology<br />

at Advanced Engineering of<br />

Kolbenschmidt Pierburg <strong>AG</strong> in Neckarsulm<br />

(Germany).<br />

DR.-ING. bERND soMMER<br />

is Senior Manager Engineering<br />

Materials at Advanced Engineering<br />

of Kolbenschmidt Pierburg <strong>AG</strong> in<br />

Neckarsulm (Germany).


aluMINIuMGuss<br />

❺ Aluminium-Druckguss-Zylinderkurbelgehäuse: oben links: Smart R Diesel (ohne Bedplate dargestellt),<br />

oben rechts: Daimler R Otto, unten links: Volvo R5 Diesel mit Bedplate, unten rechts: Volvo R5 Otto (ohne Bedplate<br />

dargestellt)<br />

Aluminum die-cast cylinder block: Top left: Smart R diesel (shown without bedplate). Top right: Daimler R<br />

gasoline. Bottom left: Volvo R5 diesel with a bedplate. Top right: Volvo R5 gasoline (shown without bedplate)<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

angebahnt wurde. Die Gießkonzepte<br />

sind zugeschnitten auf das mit „Downsizing“<br />

stark wachsende Marktsegment<br />

kleiner Hochleistungsmotoren.<br />

Zwecks Reibleistungsminderung und<br />

als Antwort auf die zunehmende Verschleißbeanspruchung<br />

von Zylinderlaufflächen(Benzin-Direkteinspritzung,<br />

regenerative Kraftstoffe) wird<br />

die PTWA-Beschichtungstechnologie<br />

verfolgt [6].<br />

Am Standort Neckarsulm konzentriert<br />

sich die Spezialisierung bei Zylinderköpfen<br />

auf kleine, hoch beanspruchte<br />

Pkw-DI-Dieselmotoren. Das Joint Venture<br />

KPSNC ist beiläufig größter Zylinderkopfproduzent<br />

in China. Ein weiterer<br />

europäischer Produktionsstandort<br />

ist Teil längerfristiger Planung.<br />

Neben Zylinderköpfen wurde auch die<br />

Fertigung von Druckguss-Getriebegehäusen<br />

in Neckarsulm wieder<br />

aufgenommen.<br />

Ein neues, anspruchsvolles Produktfeld<br />

eröffnet sich mit Aluminium-<br />

Strukturgusskomponenten im Karosserie-<br />

und Fahrwerksbereich.<br />

Der Anteil fertig bearbeiteter, montagefertiger<br />

Komponenten – mittlerweile<br />

8<br />

auch eine Kernkompetenz – wächst<br />

sukzessive.<br />

Die Eroberung des Pkw-Fahrzeugsektors<br />

durch Aluminiumguss hat eine Spezialisierung<br />

bewirkt. Der Realisierung spezifischer<br />

lokaler Werkstoffeigenschaften dienen<br />

hoch entwickelte Gießverfahren und<br />

fortschrittlichste Werkzeugtechnik. Neben<br />

problemorientierter Anschnitt- und Kühltechnik<br />

bedarf es auch definierter Legie-<br />

rungseigenschaften und maßgeschneiderter<br />

Wärmebehandlungen. Simultaneous<br />

Engineering fördert auf den Werkstoff<br />

abgestimmte, beanspruchungs- wie<br />

gießgerechte Konstruktionen.<br />

hoch bEaNsPRuchbaRE<br />

ZYlINDERKuRbElGEhäusE<br />

IM DRucKGuss<br />

Spezifische Leistungssteigerung bei<br />

Downsizing erhöht die Bauteilbeanspruchung<br />

erheblich. Weitere Optimierung des<br />

DI-Diesel-Brennverfahrens, aber auch<br />

Benzindirekteinspritzung mit Abgasturboaufladung<br />

(ATL) oder Kompressor beim<br />

Ottomotor lassen die Zünddrücke und damit<br />

speziell die Lagerstuhlbeanspruchung<br />

weiter steigen.<br />

Eine hohe Lagerstuhlfestigkeit ist folglich<br />

neben der beherrschbaren Lösung der<br />

Zylinderlaufflächenproblematik das primäre<br />

Ziel beim Aluminium-Zylinderkurbelgehäuse.<br />

Das Kriterium Lagerstuhlfestigkeit<br />

gilt als Prüfstein für die Zukunftsfähigkeit<br />

eines auf Aluminium basierenden<br />

Leichtbaus. Allerdings ist hier keine wirkliche<br />

Alternative greifbar. Daher gilt es,<br />

vorhandene Potenziale zu heben [6].<br />

Dennoch, während die Anforderungen<br />

kontinuierlich steigen, verstärkt die Reduzierung<br />

von Hubraum und Zylinderzahl<br />

den Kostendruck und verlangt möglichst<br />

kostengünstige Bauteilkonzepte. Dies generiert<br />

einen Bedarf an sehr wirtschaftlich<br />

herstellbaren, kleinen, leichten, aber dennoch<br />

hochfesten Zylinderkurbelgehäusen.<br />

Druckguss ist aufgrund kurzer Taktzeit<br />

für eine kostengünstige Massenfertigung<br />

❻ Blick auf ein so genanntes “Waschbrett“ einer Druckgiessformhälfte (Anwendung bei Vakuumdruckguss<br />

View of the so-called “washboard” of a high-pressure casting die half (used for vacuum high-pressure<br />

die casting)<br />

<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg


about 0.53 l/<strong>100</strong> km lower fuel consumption<br />

or a good 12 (gasoline) or 14 (diesel) g<br />

CO /km of less carbon dioxide output.<br />

2<br />

The estimate of the downsizing effect is<br />

based on a 1.8-liter (L) gasoline engine<br />

typical of its class. Its current average carbon<br />

output in Germany in the NEDC has<br />

been calculated to be 162 g/km, ❹. A reduction<br />

of 5 % (154 g CO /km) brings it<br />

2<br />

down to compact class level. According to<br />

[5], downsizing (1.8 l naturally aspirated<br />

engine to 1.4 l exhaust gas turbocharger)<br />

yields, for instance, an up to 11 % reduction<br />

in fuel consumption in the NEDC,<br />

equivalent to 17 g CO /km – evidently an<br />

2<br />

overambitious value when one looks at the<br />

curve in ④. A comparable reduction in CO2 output simply with a reduction in displacement<br />

from 1.8 to 1.4 l is not only due to reduced<br />

power but also correlates with lower<br />

vehicle weight, while in the event of downsizing<br />

these parameters can be assumed to<br />

be constant. Two-thirds of this value,<br />

11 g CO /km, can be definitely considered<br />

2<br />

achievable. The following conclusions can<br />

be drawn:<br />

: “Affordable and realistic lightweight construction”<br />

and downsizing are capable<br />

of making contributions of a similar<br />

magnitude.<br />

: Lightweight construction – not only as a<br />

compensation for mass – has to sufficiently<br />

include all the high-mass subassemblies<br />

if it is to pay off.<br />

: With downsizing and lightweight construction,<br />

the majority of cars could fall<br />

below the CO limit even with a less<br />

2<br />

expensive gasoline engine in the foreseeable<br />

future.<br />

: This has already been achieved in isolated<br />

cases with the more expensive diesel<br />

engine alone. In this connection it is<br />

also of interest to see how the cost of<br />

lightweight construction compares with<br />

the extra cost of the diesel engine that is<br />

becoming increasingly elaborate to comply<br />

with Euro 6.<br />

PRoDucT DIVERsIfIcaTIoN<br />

This scenario also has a major impact on<br />

component suppliers to the automotive industry<br />

such as KS Aluminium-Technologie –<br />

market leader in the premium segment with<br />

aluminum cylinder blocks. Responding to<br />

the dramatic shrinkage in the market volume<br />

of large car engines, it has adapted its<br />

product strategy. The new approach is<br />

geared to product diversification, i.e. to the<br />

<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg<br />

growing, widely scattered demand for highgrade<br />

aluminum castings:<br />

: Its core business is focused on the technical<br />

and economic challenges of the<br />

premium segment through to quality<br />

mass production, where the way has<br />

been recently paved for a partnership.<br />

The casting strategies are tailored to the<br />

market segment of small high-performance<br />

engines that is growing strongly<br />

with downsizing.<br />

: To reduce friction loss and as a response<br />

to the growing wear of cylinder<br />

surfaces (gasoline direct injection,<br />

regenerative fuels), PTWA coating technology<br />

is being adopted [6].<br />

: At the Neckarsulm site, specialization in<br />

the cylinder head sector is concentrating<br />

on small, high-duty car DI diesel<br />

engines. The KPSNC joint venture, incidentally,<br />

is China’s biggest cylinder head<br />

producer. Another European production<br />

plant is envisaged in the longer term.<br />

: Along with cylinder heads, the production<br />

of die-cast transmission housings<br />

has been resumed in Neckarsulm.<br />

: A new, high-grade product field is opening<br />

up with cast aluminum components<br />

for the body, chassis and suspension.<br />

: The share of finish-machined, ready-forassembly<br />

components – now also a core<br />

competence – is steadily growing.<br />

The conquest of the car sector with cast<br />

aluminum has resulted in specialization.<br />

Highly developed casting processes and<br />

advanced tooling are facilitating the realization<br />

of specific local material properties.<br />

Along with problem-driven gate and cooling<br />

techniques, there is also a call for defined<br />

alloying properties and tailor-made<br />

heat treatments. Simultaneous engineering<br />

is promoting high-duty and casting-compatible<br />

designs attuned to the material.<br />

hIGh-DuTY DIE-casT<br />

cYlINDER blocKs<br />

Improvements in the specific performance<br />

of downsized engines increase component<br />

stressing considerably. Further optimization<br />

of both diesel engine combustion and<br />

direct-injection gasoline engines with either<br />

a turbocharger or compressor entails<br />

higher ignition pressures and thus, specifically,<br />

bearing bulk head burdens.<br />

Along with the feasible solution of cylinder<br />

surface problems, high bearing bulk<br />

head strength is consequently the primary<br />

goal on the aluminum cylinder block. Bear-<br />

ing bulk head strength is considered the acid<br />

test for the viability of lightweight construction<br />

based on aluminum. However,<br />

there is no real alternative in sight. The goal<br />

must therefore be to exploit existing potential<br />

[6].<br />

However, while the requirements continue<br />

to rise, a reduced displacement and a<br />

lower number of cylinders will intensify<br />

the pressure on costs and call for exceptionally<br />

low-cost component concepts. This<br />

generates demand for small, light but nevertheless<br />

high-strength cylinder blocks that<br />

can be manufactured economically.<br />

Thanks to its short cycle time, high pressure<br />

die casting is ideal for inexpensive<br />

mass production, ❺. All the same, conventional<br />

die casting no longer delivers the requisite<br />

component quality. With its “strength<br />

enhancement” module of its “modular diecasting<br />

concept” [6, 7], KS Aluminium-Technologie<br />

is developing cylinder blocks for DI<br />

diesel engines that in certain cases surpass<br />

the magical figure of 200 bar. The required<br />

boost to static and dynamic strength is rooted<br />

in die castings that will withstand unlimited<br />

heat treatment (T6/T7). Along with numerous<br />

accompanying measures (see also<br />

4.2), the keys to success are:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

aluMINuM casTING<br />

an optimally treated (degassed) melt<br />

a highly evacuated die, ❻<br />

an extremely innovative die cooling<br />

strategy, ❼.<br />

Minimal quantities of trapped gas, i.e. a<br />

low degree of porosity on the permanent<br />

mold level, are the basic requirement for<br />

high strength and its further enhancement<br />

by heat treatment. Low porosity in the<br />

cylinder bore area also opens up the option<br />

of coating the cylinder surface. In certain<br />

circumstances, there is an extension<br />

of the range of alloys (e.g. more ductile,<br />

hot-hardening AlSiMg instead of the usual<br />

AlSiCu secondary alloys) that can be sensibly<br />

used for die casting.<br />

Where extremely high strength is aspired<br />

to, extremely fast but directional solidification<br />

is indispensable in the bearing<br />

bulk head area. This is something that die<br />

casting is incapable of achieving on principle.<br />

We refer to [6] for an example of a<br />

suitable casting strategy.<br />

sMall, hIGh-DuTY cYlINDER hEaDs IN<br />

GRaVITY PERMaNENT-MolD casTING<br />

Downsizing and the further optimization<br />

of the diesel engine combustion process<br />

presuppose thermally and mechanically<br />

9


aluMINIuMGuss<br />

prädestiniert, ❺. Herkömmlicher Druckguss<br />

liefert jedoch nicht mehr die erforderliche<br />

Bauteilqualität. Mit dem Baustein<br />

„Festigkeitssteigerung“ des „Modularen<br />

Druckgusskonzepts“ [6, 7] entwickelt die<br />

KS Aluminium-Technologie Zylinderkurbelgehäuse<br />

für DI-Dieselmotoren, die im<br />

Einzelfall die „Schallmauer“ von 200 bar<br />

durchbrechen. Die erforderliche statische<br />

und dynamische Festigkeitssteigerung<br />

basiert auf uneingeschränkt wärmebehandelbarem<br />

(T6/T7) Druckguss. Neben<br />

zahlreichen begleitenden Maßnahmen<br />

(siehe unten) sind eine<br />

: optimal behandelte (entgaste)<br />

Schmelze,<br />

: eine stark evakuierte Druckgießform,<br />

❻, und<br />

: ein äußerst innovatives Formkühlungskonzept,<br />

❼,<br />

der Schlüssel zum Erfolg. Geringe Gaseinschlüsse,<br />

das heißt ein niedriger Porositätsgrad<br />

auf Kokillengussniveau, ist die<br />

Grundvoraussetzung für hohe Festigkeit<br />

und deren weitere Steigerung durch<br />

Wärmebehandlung. Geringe Porosität im<br />

Zylinderbohrungsbereich eröffnet zudem<br />

die Laufflächenbeschichtungsoption. Unter<br />

genannten Voraussetzungen erweitert<br />

sich auch die Palette sinnvoll im Druckguss<br />

einsetzbarer Legierungen (zum Beispiel<br />

duktilere, warm aushärtende Al-<br />

SiMg- anstelle üblicher AlSiCu-Sekundärlegierungen).<br />

Bei höchsten Festigkeitsansprüchen ist<br />

eine möglichst rasche, jedoch gerichtete<br />

Erstarrung im Lagerstuhlbereich unerlässlich.<br />

Dies kann vom Druckguss prinzipiell<br />

nicht geleistet werden. Bez. eines entsprechenden<br />

Gießkonzepts wird zum Beispiel<br />

auf [6] verwiesen.<br />

KlEINE, hoch bEaNsPRuchbaRE<br />

ZYlINDERKöPfE IM schWERKRafT-<br />

KoKIllENGuss<br />

Downsizing wie auch die weitere Optimierung<br />

des dieselmotorischen Brennverfahrens<br />

setzen auch thermisch wie mechanisch<br />

hoch beanspruchbare Zylinderköpfe<br />

voraus. Die Substitution von Grauguss<br />

durch Aluminium ist bei diesem Bauteil<br />

zwar nahezu vollzogen; andererseits sehen<br />

sich die hier vorzugsweise eingesetzten Al-<br />

SiMg-Primärlegierungen einer immer größeren<br />

Herausforderung bez. thermomechanischer<br />

Festigkeit (TMF) gegenüber. Lebensdauerforderungen<br />

können nur noch<br />

50<br />

❼ Druckgussschieber in „Maskenbauweise“, innovatives Konturkühlsystem (eine Entwicklung von Heck + Becker,<br />

Dautphetal)<br />

Core slide in a “masked design”, an innovative contour cooling system (developed by Heck + Becker,<br />

Dautphetal)<br />

mit äußerst feinem Gussgefüge auf der<br />

Feuerdeckseite lokal im Brennraumbereich<br />

(Ventilstege und ringförmiger Bereich um<br />

die Einspritzdüse) erfüllt werden.<br />

Folglich geht es darum, den Gewichtsvorteil<br />

durch Ausreizen der werkstofflichen<br />

Möglichkeit zu wahren. Ein Zielkonflikt<br />

zwischen teilweise widersprüchlichen<br />

Anforderungen zwingt zum bestmöglichen<br />

Kompromiss. Hohe statische/<br />

dynamische Warmfestigkeit und Härte<br />

nach langem Motorbetrieb, ausreichende<br />

thermomechanische Festigkeit, hohe Duktilität<br />

(Bruchdehnung), sehr gute Wärmeleitfähigkeit,<br />

aber auch gute Gießbarkeit<br />

und geringe Warmrissanfälligkeit sind mit<br />

ein und derselben Legierung nur schwer<br />

zu vereinbaren.<br />

Die KS Aluminium-Technologie entwickelt<br />

Zylinderköpfe für kleine R3- und R4-<br />

Pkw-DI-Dieselmotoren. Ein im Haus entwickeltes,<br />

innovatives Schwerkraft-Kippgießverfahren<br />

ist auf die Anforderungen<br />

hoch belasteter Motoren besonders zugeschnitten,<br />

❽. Bei Anschnitt auf der Nockenwellenseite<br />

ist die vom Kippvorgang<br />

begünstigte, schichtend steigende, dem Befüllen<br />

eines Weizenbierglases vergleichbare<br />

Füllung der Kokille dabei ganz entscheidend.<br />

Hinzu kommt eine höchst intensive<br />

Abschreckung des Brennraumbereichs auf<br />

der Feuerdeckseite. Der erzielbare geringe<br />

<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg


high-duty cylinder heads. Aluminum has<br />

meanwhile almost completely replaced<br />

gray cast iron on this component. Nonetheless,<br />

the preferably used AlSiMg primary<br />

alloys are confronted with the steadily<br />

growing challenge of thermomechanical<br />

strength (TMS). The demand for long<br />

service life can only be satisfied with an<br />

extremely fine microstructure on the fire<br />

deck side locally in the region of the combustion<br />

zone (valve bar and annular area<br />

around the injection nozzle).<br />

The task is therefore one of consolidating<br />

the weight advantage by exploring the<br />

opportunities offered by the material. Because<br />

of the conflict in goals between partially<br />

contradictory requirements, the only<br />

option is to seek the best-possible compromise.<br />

High static/dynamic hot strength and<br />

hardness after long engine operation, sufficient<br />

thermomechanical strength, high<br />

ductility (elongation at fracture), extremely<br />

good heat conductivity but also good casting<br />

properties and low susceptibility to<br />

thermal cracking are difficult to achieve on<br />

one and the same alloy.<br />

KS Aluminium-Technologie develops cylinder<br />

heads for small R3 and R4 car DI diesel<br />

engines. An internally developed, innovative<br />

gravity tilt casting process has been<br />

tailored specifically to the requirements of<br />

highly stressed engines, ❽. With a gate on<br />

the camshaft side, the rising, layer-by-layer<br />

filling of the permanent mold promoted by<br />

the tilting process, much like the filling of a<br />

beer glass, is absolutely decisive here. This<br />

is coupled with the highly intense chilling<br />

of the combustion zone on the fire deck<br />

side. The achievable low dendrite arm<br />

spacing (DAS), a measure of microstructure<br />

fineness, achieves absolute benchmark<br />

standard at 16 to 17 µm, ❾.<br />

aluMINuM boDY sTRucTuRE aND<br />

chassIs/susPENsIoN coMPoNENTs<br />

The body-in-white of the Aluminum Space<br />

Frame or ASF for short is made up of aluminum<br />

castings, extruded sections and<br />

sheet/plate form. This is supplemented by<br />

the front section, floor, roof, doors and<br />

flaps. The body not only has to be light,<br />

but also, despite aluminum’s drawback,<br />

rigid, expressed as lightweight construction<br />

quality = mass / (torsional stiffness x contact<br />

area). Strict crash requirements (large<br />

deformation energy absorption) call for<br />

cast aluminum with a very high elongation<br />

at fracture (10 % to 16 %) and a sufficient-<br />

<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg<br />

ly high elongation limit. Other important<br />

demands include high dimensional accuracy<br />

(even after heat treatment), weldability,<br />

corrosion resistance, compatibility with<br />

self-pierce rivets etc. Special hot-hardening<br />

AlSiMnMg alloys are mainly used. Where<br />

acceptable, there is a trend today towards<br />

cold-hardening AlSiMn alloys.<br />

Vacuum high-pressure die casting permits<br />

very light, low-gas and thus readily<br />

weldable castings of near-net-shape quality<br />

that are heat-treatable to achieve the<br />

mechanical properties. It also ensures the<br />

demanded productivity. However, its elongation<br />

at fracture is very sensitive to micropores<br />

and trapped oxides. The requisite<br />

casting quality therefore calls for,<br />

among other things,<br />

: highly advanced infrastructure (suitable<br />

smelting and casting furnaces, diecasting<br />

machine with a high clamping<br />

force, tool with “washboard” vacuum<br />

casting technology)<br />

: elaborate melt treatment, suitable<br />

lubricants, spraying and release agent<br />

: specific process expertise, meticulously<br />

precise process control.<br />

Large components with increasingly<br />

complex designs are replacing initially simple<br />

"cast nodes”, ❿. This is an advantage<br />

in terms of stressing, saves weight, reduces<br />

the number of individual components and<br />

prevents the loss of strength due to welding<br />

as well as eliminating additional work<br />

steps. The share of cast aluminum on the<br />

Audi A8 (D3), for example, is 34 %. This<br />

amounts to a respectable 74 kg (in the<br />

structure alone). However, mass production<br />

requires lower-cost lightweight construction<br />

strategies. The trend here is moving<br />

towards multi-material design with a<br />

larger proportion of steel sheet and a lower<br />

proportion of aluminum castings [2].<br />

The erosion in the price of vacuum highpressure<br />

die-cast components has significantly<br />

hampered fully fledged series supplies.<br />

Another trend, however, is affecting<br />

one of KS-Aluminium-Technologie’s specific<br />

competences. Very large, extremely complex<br />

structural cast components with hollow<br />

cross sections (“hollow castings”) rely<br />

on lost cores and, in accordance with the<br />

state of technology, are therefore ideal for<br />

low-pressure permanent-mold casting. Examples<br />

of these on the body structure are<br />

frame rails at the rear of the vehicle, and<br />

on the chassis and suspension, projecting<br />

subframes, ⓫. This therefore opens up a<br />

new product field that permits the sensible<br />

aluMINuM casTING<br />

exploitation of existing unused low-pressure<br />

casting capacity. Furthermore, this reduces<br />

the dependence on the drive concept,<br />

an important long-term prospect.<br />

suMMaRY aND ouTlooK<br />

Sustainable mobility with fuel prices rising<br />

in the long term and finite resources are<br />

dictating current development focuses.<br />

Compliance with the CO 2 fleet limit value is<br />

relying heavily on downsizing and lightweight<br />

construction. Cast aluminum is<br />

making an effective contribution here. Although<br />

downsizing puts pressure on aluminum<br />

as a lightweight construction material<br />

in the cylinder block and cylinder head,<br />

technological progress is capable – as illustrated<br />

by the examples listed – of satisfying<br />

the increasingly tough requirements accompanied<br />

by growing pressure on costs. Even<br />

if the efficiency of lightweight construction<br />

with good energy recuperation will eventually<br />

dwindle in the face of increasingly costeffective<br />

aerodynamics [4], vehicles will<br />

have to become permanently lighter. In<br />

mass production, multi-material body concepts<br />

and aluminum chassis/suspension<br />

systems are capable of implementation.<br />

This will result in technological changes in<br />

vehicle engineering with high investment.<br />

The future will thus probably belong to an<br />

intelligent mix of materials (St, Al, Mg and<br />

plastics/composites). The debate on the<br />

necessary degree of lightweight construction<br />

will continue in view of the cost. At<br />

the same time, new opportunities for automotive<br />

component suppliers are emerging.<br />

REfERENcEs<br />

[1] Dräger, K.: Premiumanspruch und nachhaltige<br />

Mobilität – Ein Widerspruch? 1 . Aachener Kolloquium<br />

Fahrzeug- und Motorentechnik 200<br />

[2] Goede, M.: Karosserieleichtbau als Baustein<br />

einer CO 2 -Reduzierungsstrategie. 1 . Aachener<br />

Kolloquium Fahrzeug- und Motorentechnik 200<br />

[3] Friedrich, H.: Taugt das 1-Liter-Auto als Vorbild<br />

für die Massenmotorisierung? Energie Trialog Schweiz,<br />

1. Expertenmeeting 20. bis 22. Juni 200<br />

[4] Wiedemann, J.: Leichtbau bei Elektrofahrzeugen<br />

– Wie viel ist er uns noch wert? ATZ 0 /2009<br />

Jahrgang 111<br />

[5] Königstein, A.; Grebe, U.; Wu, K.J.; Larsson,<br />

P.-I.: Differenzierte Analyse von Downsizing-<br />

Konzepten. MTZ 9 (2008) Nr. 0<br />

[6] Beer, S.; Klimesch, C.; Köhler, E.; Niehues, J.;<br />

Sommer, B.: Leichtbau beim Zylinderkurbelgehäuse<br />

im Spiegel aktueller und zukünftiger Anforderungen.<br />

MTZ 0 (2009) Nr. 10<br />

[7] Beer, S.; Denndörfer, H.; Sommer, B.: Optimierter<br />

Druckguss für höchstbelastete T -/T -<br />

wärmebehandelte buchsenlose Aluminium-Motorblöcke.<br />

Gießtechnik im Motorenbau 2009, Magdeburg.<br />

VDI-Berichte 20 1<br />

51


aluMINIuMGuss<br />

❽ Oben: Prinzip des Schwerkraft-Kippgießverfahrens, Kippwinkel 90°; unten: Momentaufnahme der schichtend<br />

steigenden Füllung der Kokille (Gießsimulation)<br />

Top: Principle of gravity tilt casting, tilt angle 90°; bottom: Snapshot of the layer-by-layer filling of the permanent<br />

mold (simulation of the casting process)<br />

Dendritenarmabstand (DAS), Maß für die<br />

Gefügefeinheit, erreicht mit 16 bis 17 µm<br />

absolutes „Benchmark-Niveau“, ❾.<br />

aluMINIuM-KaRossERIE sTRuKTuR-<br />

uND -fahRWERKKoMPoNENTEN<br />

Aluminiumguss, -strangpressprofile und<br />

-bleche bilden beim „Aluminium-Space-<br />

Frame“, kurz ASF, die Rohkarosserie. Diese<br />

ergänzen Vorderwagen, Boden, „Hut“ sowie<br />

Türen und Klappen. Die Karosserie muss<br />

nicht nur leicht, sondern trotz des Defizits<br />

an Aluminium auch steif sein, ausgedrückt<br />

durch die Leichtbaugüte = Masse / (Torsionssteifigkeit<br />

x Aufstandsfläche). Strenge<br />

Crash-Anforderungen (große Verformungsenergieaufnahme)<br />

erfordern Aluminiumguss<br />

mit sehr hoher Bruchdehnung (10 bis<br />

16 %) bei ausreichend hoher Dehngrenze.<br />

❾ Schnitt durch Schwerkraftkippguss-Zylinderkopf mit Abstufung der Feinheit des Gussgefüges<br />

Section through the gravity-tilt-cast cylinder head with graduated microstructure<br />

52<br />

Weitere wichtige Forderungen sind unter<br />

anderem hohe Maßhaltigkeit (auch nach<br />

Wärmebehandlung), Schweißbarkeit,<br />

Korrosions beständigkeit, Stanznietbarkeit<br />

etc. Zum Einsatz kommen hauptsächlich<br />

spezielle warm aushärtende AlSiMnMg-<br />

Legierungen. Wo vertretbar, geht der<br />

Trend heute zu kalt aushärtenden AlSiMn-<br />

Legie rungen.<br />

Vakuum-Druckguss ermöglicht sehr<br />

leichte, gasarme, somit gut schweißbare,<br />

zur Erzielung der mechanischen Eigenschaften<br />

wärmebehandelbare Gussteile in<br />

„near-net-shape“-Qualität. Er garantiert<br />

zudem die erforderliche Produktivität.<br />

Die Bruchdehnung reagiert allerdings<br />

sehr empfindlich auf kleine Poren und<br />

Oxideinschlüsse. Die erforderliche Gussqualität<br />

erfordert daher unter anderem:<br />

: modernste Infrastruktur (geeigneter<br />

Schmelz- und Gießofen, Druckgießmaschine<br />

mit hoher Schließkraft, Werkzeug<br />

mit „Waschbrett“-Vakuumgießtechnik)<br />

: aufwändige Schmelzebehandlung,<br />

geeignete Schmierstoffe, Sprüh- und<br />

Trennmittel<br />

: spezifisches Prozess-Know-how und<br />

eine äußerst exakte Prozessführung.<br />

Anfänglich einfache „Gussknoten“ werden<br />

durch große, immer komplexer gestaltete<br />

Bauteile ersetzt, ❿. Dies ist günstiger<br />

bez. Beanspruchung, spart Gewicht, reduziert<br />

die Einzelteilanzahl und vermeidet<br />

Festigkeitseinbußen infolge Schweißens<br />

wie auch zusätzliche Arbeitsschritte. Der<br />

Aluminiumgussanteil beträgt zum Beispiel<br />

beim Audi A8 (D3) 34 %. Das entspricht<br />

respektablen 74 kg (allein in der Struktur).<br />

Die Massenfertigung benötigt aber<br />

kostengünstigere Leichtbau-Konzepte.<br />

Der Trend zeigt hier in Richtung Mischbauweise<br />

mit größerem Stahlblech-, aber<br />

geringerem Aluminiumgussanteil („Multi<br />

Material Design“) [2].<br />

Der Preisverfall bei Vakuum-Druckgusskomponenten<br />

hat den Einstieg in Serienbelieferungen<br />

deutlich erschwert. Ein anderer<br />

Trend trifft jedoch genau eine spezifische<br />

Kompetenz der KS Aluminium-<br />

Technologie. Sehr große, äußerst komplexe<br />

Strukturgusskomponenten mit Hohlquerschnitten<br />

(„Hohlguss“) sind auf verlorene<br />

Kerne angewiesen und nach Stand<br />

der Technik daher sehr gut für den Niederdruck-Kokillenguss<br />

geeignet. Im Karosseriestrukturbereich<br />

seien zum Beispiel<br />

Längsträger im Hinterwagenbereich, im<br />

Fahrwerksbereich zum Beispiel ausla-<br />

<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg


❿ Vakuum-Druckguss A-Säule Audi A8 (D )<br />

(mit freundlicher Genehmigung der Audi <strong>AG</strong>)<br />

A-pillar of the Audi A8 (D ), a vacuum pressure die-casting<br />

(courtesy of Audi <strong>AG</strong>)<br />

dende Fahrschemel genannt, ⓫. Damit<br />

eröffnet sich ein neues Produktfeld, das<br />

erlaubt, vorhandene freie Niederdruckguss-Kapazitäten<br />

sinnvoll zu nutzen. Dies<br />

verringert darüber hinaus die Abhängigkeit<br />

vom Antriebskonzept, eine wichtige<br />

langfristige Perspektive.<br />

ZusaMMENfassuNG uND ausblIcK<br />

Nachhaltige Mobilität bei langfristig steigenden<br />

Kraftstoffpreisen und endlichen<br />

Ressourcen bestimmen die derzeitigen<br />

Entwicklungsschwerpunkte. Die Einhaltung<br />

des CO 2 -Flottengrenzwerts stützt sich<br />

stark auf Downsizing und Leichtbau. Aluminiumguss<br />

leistet dabei einen effizienten<br />

Beitrag. Downsizing setzt beim Zylinderkurbelgehäuse<br />

wie Zylinderkopf den<br />

Leichtbauwerkstoff Aluminium zwar un-<br />

ter Druck. Technologischer Fortschritt hält<br />

aber – wie beispielhaft aufgezeigt – steigenden<br />

Anforderungen bei wachsendem<br />

Kostendruck stand. Auch wenn die Effizienz<br />

des Leichtbaus bei guter Energierekuperation<br />

gegenüber kostengünstigerer<br />

Aerodynamik dereinst schwindet [4],<br />

müssen Fahrzeuge nachhaltig leichter<br />

werden. In der Massenfertigung sind Karosserie-Mischbau-Konzepte<br />

und Aluminium-Fahrwerke<br />

umsetzbar. Dies bringt<br />

technologische Veränderungen im Fahrzeugbau<br />

mit hohen Investitionen mit sich.<br />

So gehört vermutlich einem intelligenten<br />

„Werkstoffmix“ (St, Al, Mg und Kunststoffe/Verbundwerkstoffe)<br />

die Zukunft. Die<br />

Diskussion um den notwendigen Leichtbaugrad<br />

wird angesichts der Kosten anhalten.<br />

Zugleich eröffnen sich neue Chancen<br />

für Automobilzulieferer.<br />

Blindtext, blinder Text und Blind<br />

⓫ Im Niederuck-Kokillenguss mit ausladendem Sandkern gegossener<br />

Aluminium-Fahrschemel (Gießsimulation)<br />

Aluminum subframe as a low-pressure die casting with projecting<br />

sand core (simulation of the casting process)<br />

lITERaTuRhINWEIsE<br />

[1] Dräger, K.: Premiumanspruch und nachhaltige<br />

Mobilität – Ein Widerspruch? 1 . Aachener Kolloquium<br />

Fahrzeug- und Motorentechnik 200<br />

[2] Goede, M.: Karosserieleichtbau als Baustein<br />

einer CO 2 -Reduzierungsstrategie. 1 . Aachener<br />

Kolloquium Fahrzeug- und Motorentechnik 200<br />

[3] Friedrich, H.: Taugt das 1-Liter-Auto als Vorbild<br />

für die Massenmotorisierung? Energie Trialog<br />

Schweiz, 1. Expertenmeeting 20. bis 22. Juni 200<br />

[4] Wiedemann, J.: Leichtbau bei Elektrofahrzeugen<br />

– Wie viel ist er uns noch wert? ATZ 0 /2009<br />

Jahrgang 111<br />

[5] Königstein, A.; Grebe, U.; Wu, K.J.; Larsson,<br />

P.-I.: Differenzierte Analyse von Downsizing-Konzepten.<br />

MTZ 9 (2008) Nr. 0<br />

[6] Beer, S.; Klimesch, C.; Köhler, E.; Niehues, J.;<br />

Sommer, B.: Leichtbau beim Zylinderkurbelgehäuse<br />

im Spiegel aktueller und zukünftiger Anforderungen.<br />

MTZ 0 (2009) Nr. 10<br />

[7] Beer, S.; Denndörfer, H.; Sommer, B.: Optimierter<br />

Druckguss für höchstbelastete T -/T -<br />

wärmebehandelte buchsenlose Aluminium-Motorblöcke.<br />

Gießtechnik im Motorenbau 2009, Magdeburg.<br />

VDI-Berichte 20 1<br />

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Strategisch geplante Technologieentwicklung für den Automarkt<br />

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aluMINIuMGuss<br />

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GlEITlaGER<br />

GLeITLaGererPrOBUNG<br />

ANHAND DER FORDERUNGEN<br />

DES AUTOMOBILMARKTS<br />

Der Entwicklungsprozess neuer Gleitwerkstoffe beziehungsweise neuer Gleitlager beinhaltet umfangreiche<br />

Tests: Angefangen von Standard-Werkstoffkennwertermittlungen bis hin zu ausgeklügelten Produkttests<br />

unter weitestgehend die Applikation abbildenden Parametern, bildet das Versuchsprogramm den stufen-<br />

weisen Nachweis für das Erreichen der gewünschten Eigenschaften.<br />

5 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg


DR.-ING. Klaus DaMM<br />

Leitung Anwendungstechnik und<br />

Produktkonstruktion bei<br />

KS Gleitlager in St. Leon-Rot.<br />

DIPl.-ING. aThaNassIos sKIaDas<br />

ist Leiter Anwendungstechnik<br />

motorische Gleitlager, Berechnung<br />

und Simulation bei KS Gleitlager in<br />

St. Leon-Rot.<br />

DIPl.-ING. MaRIo WITT<br />

ist Leiter Prüffeld bei KS Gleitlager in<br />

St. Leon-Rot.<br />

PRof. DR.-ING. hubERT schWaRZE<br />

ist Leiter des Instituts für<br />

Tribologie und Energiewandlungsmaschinen<br />

der Technischen<br />

Universität Clausthal.<br />

<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg<br />

AUTOREN<br />

aNfoRDERuNGEN<br />

Da Gleitwerkstoffe grundsätzlich widersprüchliche Anforderungen<br />

erfüllen müssen, ❶, zielen die Tests zunächst auf den<br />

Nachweis einer isolierten Eigenschaft beziehungsweise Ausprägung.<br />

Mit fortschreitendem Erkenntnisgewinn werden mehr und<br />

mehr Parameter einbezogen, um schließlich das Eigenschaftsoptimum<br />

herauszuarbeiten und nachzuweisen.<br />

Mit dem Verbot von Blei in Gleitlagern für automobile Anwendungen<br />

durch die EU geht ein deutlicher Verlust an Robustheit<br />

tribologischer Performance insbesondere in kritischen Anwendungen<br />

einher. Stellte doch das Element Blei den wesentlichen<br />

Beitrag zur Erfüllung der widersprüchlichen Anforderungen an<br />

Gleitlager dar. Als Konsequenz aus dem Bleiverbot entwickeln<br />

die Gleitlagerhersteller eine breite Palette neuer Gleitwerkstoffe.<br />

Jeder einzelne ist dabei in der Lage, nur ein begrenztes Eigenschaftsspektrum<br />

optimal abzudecken. Es gibt ohne Blei nicht<br />

mehr den tribologischen Universalwerkstoff als Alleskönner.<br />

Zusätzlich zu der gesetzlichen Vorgabe, die unmittelbar die<br />

Gleitwerkstoffzusammensetzung beeinflusst, nehmen Trends der<br />

Automobiltechnik mittelbar Einfluss auf das Gleitlager.<br />

Verbrauchs-/emissionsreduzierte Verbrennungsmotoren benötigen<br />

mechanisch hochbelastbare Haupt- und Pleuellager. Hohe<br />

Verbrennungsdrücke und gleichzeitig reduzierte Aggregateabmessungen<br />

führen zu hohen spezifischen Gleitlagerbeanspruchungen.<br />

Tribologisch besonders kritisch sind sie durch die Tatsache,<br />

dass sowohl moderne Dieselmotoren als auch Ottomotoren<br />

über Aufladung hohe Drehmomente bereits bei niedrigen<br />

Drehzahlen abgeben, also bei limitierter hydrodynamischer Tragfähigkeit<br />

der Motorenlager.<br />

Die zu dem in modernen Motoren zum Einsatz kommenden<br />

Öle mit geringen Viskositäten zur Reduzierung der Reibung erhöhen<br />

obendrein die tribologische Brisanz der motorischen Gleitlagerungen,<br />

denn alle Bedingungen gemeinsam führen zu erhöhter<br />

Gefahr von Mischreibung.<br />

Vermehrter Mischreibung unterliegen auch alle Gleitlager in<br />

Fahrzeugmotoren mit so genannter Start-Stopp-Option. Wesentlich<br />

häufiger als im konventionellen Betrieb finden Start- und<br />

Stoppvorgänge statt, bei denen grundsätzlich der Bereich der<br />

Hydrodynamik verlassen wird und bis zum Stillstand das Gebiet<br />

der Mischreibung durchlaufen wird. Dieser für den Gleitlagerverschleiß<br />

grundsätzlich kritische Zustand muss aufgrund der an<br />

❶ Widersprüchliche Anforderungen an ein hydrodynamisches Gleitlager<br />

Conflicting demands for hydrodynamic bearings<br />

GlEITlaGER<br />

55


GlEITlaGER<br />

❷ Automobilgleitlager<br />

Bearings for automotive applications<br />

den Kurbelwellenlagern anliegenden<br />

statischen Kräfte aus Schwungradmasse<br />

und Riemen-/Kettenzug als zusätzlich<br />

Verschleiß fördernd angesehen werden.<br />

Nur speziell für diese Betriebsbedingun-<br />

❸ Lagerprüfstand im D-Modell ( a) und im<br />

Original ( b)<br />

Bearing test rig D-model ( a) and reality ( b)<br />

gen optimierte Gleitschichtsysteme zeigen<br />

die für den störungssicheren Motorlauf<br />

erforderliche Verschleißresistenz.<br />

Aber nicht nur die innenmotorischen,<br />

ölgeschmierten Gleitlager erfahren Veränderungen<br />

aufgrund gesetzlicher Vorgaben<br />

oder Markttrends: Gewichtsminimierung,<br />

erhöhte Sicherheit und Komfortsteigerung<br />

wirken in besonderem Maße auch auf<br />

Lagerungen in Fahrwerk, Lenkung, Innenraum<br />

und Türen, sowie in den Motornebenaggregaten<br />

wie Kraftstoffpumpen,<br />

Kompressoren, Öl- und Wasserpumpen.<br />

Bauraumminimierung einerseits und<br />

vermehrter Einsatz von elektrischen Betätigungen<br />

andererseits, erfordern hohe spezifische<br />

Tragfähigkeit verbunden mit Reibwertkonstanz<br />

über die gesamte Nutzungsdauer.<br />

Applikationsspezifisch entwickelte<br />

Gleitwerkstoffe und Gleitlager führen damit<br />

zwangsweise zu einer Ausweitung des<br />

Werkstoff- und Produktportfolios beim<br />

Gleitlagerhersteller. Für die in diesen Anwendungen<br />

überwiegend eingesetzten<br />

Metall-Kunststoff-Verbundgleitlagern ist<br />

die über die gesamte Lebensdauer erwartete<br />

tribologische Performance ohne Blei<br />

deutlich schwieriger darstellbar. ❷ zeigt<br />

unterschiedliche Gleitlagerausführungen<br />

für den Einsatz im Automobil.<br />

ERPRobuNG MoToRIschER laGER<br />

IM Ks GlEITlaGERPRüfsTaND<br />

Für die Lagerfunktion sind die Fresssicherheit,<br />

die Dauerlauf- und die Verschleißfestigkeit<br />

am wichtigsten. Insbesondere bei<br />

der Entwicklung von bleifreien Werkstof-<br />

❹ Deformation von Prüfwelle und Modellpleuel unter Last<br />

Elastic deformation of shaft and connecting rod under load<br />

fen hat die Untersuchung des Fressverhaltens<br />

bei hohen Gleitgeschwindigkeiten an<br />

Bedeutung gewonnen. Diese Eigenschaften<br />

gilt es bei der Entwicklung und vor<br />

der Freigabe von neuen Werkstoffsystemen<br />

zu testen und abzusichern.<br />

Zur Bestimmung der Werkstoffeinsatzgrenzen<br />

wird bei KS Gleitlager ein speziell<br />

entwickeltes Lagerprüfstandskonzept eingesetzt,<br />

das motornahe Tests ermöglicht. Es<br />

besteht aus einer nicht gekröpften Welle,<br />

die durch zwei Stützlager geführt wird und<br />

einem Prüfpleuel, das über einen elektromechanischen<br />

Hochfrequenz-Pulsator belastet<br />

wird. Dieses Konzept erlaubt eine hohe<br />

Belastungsfrequenz, die die Prüfzeiten<br />

bei Dauerlauftests signifikant reduziert.<br />

Die Anforderungen an die Lagerwerkstoffe<br />

sind in den letzten <strong>Jahre</strong>n durch die<br />

neuen bleifreien Werkstoffe und durch die<br />

Erhöhung der spezifischen Drücke gewachsen.<br />

Dadurch wurde es nötig, den<br />

existierenden Lagerprüfstandsaufbau, der<br />

aus einem Motorblocksegment und einem<br />

Serienpleuel bestand, zu erweitern.<br />

Dieser Aufbau war durch die Betriebsfestigkeitsgrenzen<br />

des Blocksegments und<br />

des Pleuels begrenzt. Aus diesem Grund<br />

wurden im neuen Konzept ein Modellpleuel<br />

und Modellstützlager realisiert. Dadurch<br />

können höhere spezifische Drücke gefahren<br />

werden. Schon im alten Aufbau war eine<br />

getrennte Ölzuführung für Haupt- beziehungsweise<br />

Stützlager und Pleuel mit Zuführdruck<br />

und Durchflussmessung sowie<br />

Temperaturaufnehmer am Pleuel und<br />

Hauptlager implementiert. Das neue Konzept<br />

bietet zusätzlich Lagerung für unter-<br />

5 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg


PLaIN BearING TeSTING<br />

ACCORDING TO AUTOMOTIVE<br />

MARKET DEMANDS<br />

The development process for new plain bearings and plain bearing materials involves extensive testing. Starting<br />

with the determination of the characteristics for standard materials and ending with inventive product tests<br />

under parameters largely replicating application conditions, the program of tests verifies the achievement of the<br />

desired properties in a step-by-step process.<br />

REquIREMENTs<br />

Since plain bearing materials have to meet<br />

fundamentally contradictory requirements,<br />

❶, the tests aim initially to verify an isolated<br />

property or its degree of manifestation.<br />

As knowledge is accumulated, more<br />

and more parameters are included so that<br />

the optimum constellation of properties is<br />

ultimately obtained and verified.<br />

The EU’s prohibition of lead in plain<br />

bearings for automotive applications has<br />

been accompanied by a significant decline<br />

in the robustness of tribological performance<br />

particularly in critical applications.<br />

The element lead in fact goes farthest towards<br />

realizing the contradictory requirements<br />

that plain bearings have to meet.<br />

As a consequence of the ban on lead,<br />

plain bearings manufacturers have been<br />

developing a broad range of new plain<br />

bearing materials. Each one of them is only<br />

capable of effectively covering a limited<br />

spectrum of properties. Nothing can replace<br />

lead as a universal tribological material.<br />

Along with the provisions of the<br />

law that have had a direct impact on the<br />

composition of plain bearing materials,<br />

trends in automotive engineering are having<br />

an indirect effect on plain bearings.<br />

Fuel-efficient and emission-reduced internal<br />

combustion engines need mechanically<br />

high-duty main and connecting rod<br />

bearings. High combustion pressures combined<br />

with reduced subassembly dimensions<br />

yield high specific plain bearing load-<br />

<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg<br />

ing. This loading is highly critical from the<br />

tribological point of view due to the fact<br />

that, as a result of charging, both modern<br />

diesel engines and gasoline engines generate<br />

high torque at low engine speeds, i.e.<br />

when the engine bearings’ hydrodynamic<br />

load-bearing capacity is limited.<br />

To make matters worse, the low-viscosity<br />

oils employed in modern engines to reduce<br />

friction additionally exacerbate the<br />

critical tribological state of engine plain<br />

bearings, as these combined conditions<br />

increase the risk of mixed-film friction.<br />

All plain bearings in vehicle engines<br />

with the option of stop-and-go operation<br />

are also subject to augmented mixed-film<br />

friction. Stop-and-go processes departing<br />

from the hydrodynamic range and undergoing<br />

mixed-film friction through to standstill<br />

take place much more frequently than<br />

in conventional operation. This fundamentally<br />

critical state for plain bearing wear<br />

has to be regarded as encouraging further<br />

wear because of the static forces from the<br />

flywheel mass and belt/chain pull acting<br />

on the crankshaft bearings. Only sliding<br />

surface systems optimized specifically for<br />

these operating conditions show the wear<br />

resistance required for trouble-free engine<br />

running.<br />

However, it is not only the oil-lubricated<br />

plain bearings in the engine that are subject<br />

to change due to the law or market<br />

trends. Weight minimization, enhanced<br />

safety and increased comfort are also having<br />

a marked effect on bearings in the<br />

PlaIN bEaRINGs<br />

chassis/suspension system, steering, passenger<br />

compartment and doors as well as<br />

in the ancillary engine units such as fuel<br />

pumps, compressors and oil and water<br />

pumps.<br />

The ever diminishing installation space<br />

on the one hand and the growing use of<br />

electrical actuators on the other demand a<br />

high specific load-bearing capacity combined<br />

with a constant coefficient of friction<br />

for the entire service life. Plain bearings<br />

and materials designed for specific applications<br />

thus inevitably result in an extension<br />

AUTHORS<br />

DR.-ING. Klaus DaMM<br />

is in charge of Application Engineering<br />

and Product Design at KS Gleitlager<br />

in St. Leon-Rot (Germany).<br />

DIPl.-ING. aThaNassIos sKIaDas<br />

is the Head of Applications<br />

Technology Engine Plain Bearings<br />

and Simulation at KS Gleitlager in<br />

St. Leon-Rot (Germany).<br />

DIPl.-ING. MaRIo WITT<br />

is in charge of the test facility at KS<br />

Gleitlager in St. Leon-Rot (Germany).<br />

PRof. DR.-ING. hubERT schWaRZE<br />

is Head of the Institute of Tribology<br />

and Energy Conversion Machines at<br />

the Technical University of Clausthal<br />

(Germany).<br />

5


GlEITlaGER<br />

❺ Öldurchfluss, Lagertemperatur und Drehmoment im Fresstest<br />

Oil flow, bearing temperature and torque in seizure test<br />

schiedliche Pleuelabmessungen, variable<br />

Lagerbohrungen für Pleuel und Hauptlager,<br />

sowie die Möglichkeit, den Hauptlagerabstand<br />

zu variieren.<br />

Der neue Prüfaufbau wurde bereits in<br />

der Konstruktion mittels Simulation abgesichert.<br />

Dabei wurden nicht nur die Bauteilfestigkeit<br />

durch statische FE-Rechnung,<br />

sondern auch die hydrodynamischen Eigenschaften<br />

des Pleuels durch EHD (Elasto-Hydrodynamische)<br />

Rechnungen optimiert.<br />

Durch das EHD Modell des neuen<br />

Prüfstandaufbaus wurde die Pleuelgeometrie<br />

so optimiert, dass das Kantentragverhalten<br />

des Modellpleuels dem des Originalpleuels<br />

entspricht. Dadurch sind die<br />

Ergebnisse der Prüfstandsläufe des alten<br />

und des neuen Aufbaus vergleichbar. ❸<br />

zeigt den neuen Lagerprüfstand im 3D-<br />

Modell (3a) und im Original (3b).<br />

Das neue Konzept erlaubt Drehzahlen<br />

von 0 bis 7500 U/min, spezifische Drücke<br />

von 250 MPa statisch und 200 MPa dynamisch<br />

im KS Standardprüflager, eine Ölzuführtemperatur<br />

von bis zu 150 °C und<br />

einen maximalen Zuführdruck von 10 bar.<br />

Neben diesen Parametern werden sowohl<br />

der Öldurchfluss als auch die entsprechenden<br />

Lagerrückentemperaturen separat für<br />

Pleuel- und Hauptlager erfasst. In ❹ sind<br />

Deformationen von Prüfwelle und Modellpleuel<br />

dargestellt.<br />

Beim Fresstest in ❺ wird eine statische<br />

Last bei konstanter Drehzahl erhöht bis<br />

zum Fressen des Werkstoffsystems. Das<br />

Ausfallkriterium ist hier der sprunghafte<br />

Anstieg des Drehmoments. Über die zeitliche<br />

Veränderung des Durchflusses, der<br />

vom Spiel abhängt, hat man zusätzlich<br />

ein Maß für den Lagerverschleiß beziehungsweise<br />

die Lageranpassung. Der Test<br />

❻ Verschleiß in Abhängigkeit der Wellenrauheit im Start-Stopp-Versuch<br />

Wear behaviour in start-stop test<br />

wird für mehrere Gleitgeschwindigkeiten<br />

durchgeführt. Zusätzliche Parameter sind<br />

das Ausgangslagerspiel, die Wellenrauigkeit<br />

und der Wellenwerkstoff.<br />

Der Dauerlauftest entspricht einem Einstufentest<br />

in dem nach einem Einlauf eine<br />

dynamische maximale Lagerlast gefahren<br />

wird. Hierbei wird nach der Anpassung von<br />

einem hydrodynamischen Belastungszustand<br />

ausgegangen. Die Schwingspielzahl<br />

geht bis über den Bereich von 1 x 10e 7<br />

in die Dauerfestigkeit. Bewertet wird der<br />

Lagerzustand nach dem Test, oder ein<br />

eventueller spontaner Ausfall vor Testende.<br />

Diese Tests dienen als Hauptqualifizierung<br />

der Werkstoffsysteme für die<br />

Betriebsfestigkeit. Die kritischen Belastungszustände<br />

werden auch mit dem<br />

Prüfstandsmodell simuliert, um die entsprechenden<br />

Materialgrenzwerte für die<br />

Simulation festzulegen.<br />

Ein wichtiger Parameter für die Gleitlagerauslegung<br />

ist auch die Verschleißfestigkeit.<br />

Hier wird der Lagerverschleiß bei<br />

Mischreibung bewertet. Dazu wird ein<br />

Test unter stufenweise gesteigerter statischer<br />

Last bei extrem niedriger Gleitgeschwindigkeit<br />

(0,25 m/sec) für 15 h gefahren.<br />

Ausgewertet wird der lokale Verschleiß<br />

nach dem Testlauf.<br />

Die neueste Anforderung an Werkstoffsysteme<br />

wird durch den geforderten Start-<br />

Stopp-Betrieb definiert. Hier erfahren die<br />

Lager bei jedem Start starke Mischreibung,<br />

die hauptsächlich durch die am<br />

58 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg


of the plain bearing manufacturer’s spectrum<br />

of materials and products. For the<br />

metal-plastic composite bearings mainly<br />

used in these applications, the tribological<br />

performance expected throughout their<br />

service life is much more difficult to<br />

achieve without lead. ❷ shows different<br />

plain bearing designs for use in cars.<br />

TEsTING of ENGINE bEaRINGs oN<br />

ThE Ks PlaIN bEaRING TEsT RIG<br />

The key factors for bearing function are<br />

anti-seize properties, endurance and wear<br />

resistance. The investigation of seizure<br />

behavior at elevated sliding speeds has<br />

grown in importance particularly in the<br />

development of lead-free materials. It is<br />

essential to test and consolidate these<br />

properties during development and before<br />

the approval of new material systems.<br />

To determine the limits to material use,<br />

KS Gleitlager has adopted a specially developed<br />

bearing test rig strategy that permits<br />

tests in engine-replicating conditions.<br />

It consists of an uncrimped shaft mounted<br />

in two support bearings and a test connecting<br />

rod which is loaded via an electromechanical<br />

high-frequency pulsator.<br />

This approach permits a high loading frequency<br />

that significantly reduces the duration<br />

of endurance test runs.<br />

The performance expectations of bearing<br />

materials have risen over the last few<br />

years as a result of the ban on lead and<br />

the increase in specific pressures. This has<br />

made it necessary to extend the existing<br />

bearing test rig setup consisting of an engine<br />

block segment and a series-production<br />

connecting rod.<br />

The existing setup was restricted by the<br />

limits to the operational stability of the<br />

block segment and connecting rod. For this<br />

reason, models of the connecting rod and<br />

support bearing were realized under the<br />

new strategy in order to permit testing at<br />

higher specific pressures. The existing setup<br />

already had oil feed for the main and<br />

support bearings and connecting rod with<br />

feed pressure and flow rate measurement<br />

plus temperature pickups on the connecting<br />

rod and main bearing. The new strategy<br />

additionally envisages a mounting for<br />

different connecting rod dimensions, variable<br />

bearing bores for the connecting rod<br />

and main bearing, and the possibility of<br />

varying the distance between the main<br />

bearings.<br />

<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg<br />

The new test setup was consolidated at<br />

the design stage by simulation. Component<br />

strength was optimized by static FE<br />

analysis, and the hydrodynamic properties<br />

of the connecting rod by EHD (elasto-hydrodynamic)<br />

analysis. With the EHD<br />

model of the new test rig setup, the connecting<br />

rod geometry has been optimized<br />

to such an extent that edge-bearing behavior<br />

of the model connecting rod<br />

matches that of the original, thus ensuring<br />

the comparability of the results of the<br />

test rig runs of the old and new setups. ❸<br />

shows the new bearing test rig as a 3D<br />

model (3a) and in real life (3b).<br />

The new approach permits speeds of 0<br />

to 7,500 rpm, specific pressures of 250 MPa<br />

(static) and 200 MPa (dynamic) in the KS<br />

standard test bearing, an oil feed temperature<br />

of up to 150 °C and a maximum feed<br />

pressure of 10 bar. In addition to these parameters,<br />

both the oil flow rate and associated<br />

bearing back temperatures are separately<br />

recorded for the connecting rod<br />

and main bearings. ❹ shows the deformation<br />

of the test shaft and model connecting<br />

rod.<br />

For the seizure test in ❺, a static load at<br />

a constant rotational speed is raised until<br />

seizure of the material system. The failure<br />

criterion here is the abrupt increase in<br />

torque. The change in flow rate over time,<br />

which depends on the clearance, gives us<br />

an additional measure of bearing wear<br />

and bearing adaptation. The test is performed<br />

for several sliding speeds. Other<br />

parameters are initial bearing clearance,<br />

shaft roughness and shaft material.<br />

The endurance test run is a single-stage<br />

test in which a dynamic maximum bearing<br />

load is applied after running-in. After<br />

adaptation, a hydrodynamic load condition<br />

can be assumed. The number of load<br />

cycles transcends the range of 1×10e 7 into<br />

the fatigue limit. The state of the bearing<br />

after the test or after any sudden failure<br />

before the end of the test is then assessed.<br />

These tests serve as the main<br />

qualification tests of the material systems’<br />

operational stability. The critical load conditions<br />

are also simulated with the test rig<br />

model in order to define the associated<br />

material limit values for the simulation.<br />

Another important parameter for plain<br />

bearing design is wear resistance. In this<br />

case, bearing wear is assessed with mixed<br />

friction. To this end, a test is performed<br />

under a gradually raised static load at an<br />

PlaIN bEaRINGs<br />

extremely low sliding speed (0.25 m/s)<br />

for 15 hours. Local wear after the test run<br />

is then assessed.<br />

The latest requirement that material<br />

systems have to satisfy is defined by the<br />

demanded start-stop operation. This is<br />

where, with each start-up, the bearings<br />

are exposed to pronounced mixed friction,<br />

which is mainly defined by the static forces<br />

acting on the engine when it is not running,<br />

such as flywheel weight and belt<br />

pull. The limiting bearing characteristic in<br />

this case is wear resistance.<br />

The developed test program simulates<br />

start-up from 0 to 300 rpm under a constantly<br />

applied static load. In ❻ we can<br />

see the wear values of two bimetal bearings<br />

as a function of shaft roughness. At<br />

low roughness, the rates of wear are of<br />

similar magnitude. If the roughness is<br />

high, the two materials show markedly<br />

different wear.<br />

ExTERNal TEsTs of PaRTIclE<br />

coMPaTIbIlITY<br />

In cooperation with the ITR (Institute of<br />

Tribology and Energy Conversion Machines<br />

at the Technical University of<br />

Clausthal) over the last few years, KS<br />

Gleitlager has been working industriously<br />

on high-duty engine plain bearings.<br />

In a variety of projects, they have exhaustively<br />

investigated the effects of particles<br />

and chips in order to make combinations<br />

of bearing materials even better suited<br />

for high-duty service in vehicle engines.<br />

Such factors as particle size, hardness,<br />

material and concentration are represented<br />

and analysed together with the<br />

oil characteristics and the hardness of the<br />

shaft and bearing shell in relation to abrasive<br />

effects.<br />

Other factors impacting the stability of<br />

plain bearings tested with particle-laden<br />

oil are adhesion phenomena due to the<br />

formation and separation of boundary layers,<br />

surface destruction due to fatigue and<br />

cracking, and tribochemical reactions of<br />

the shaft, bearing, lubricant and particle<br />

materials. The tests have shown various<br />

effects on embedding and erosion behavior<br />

on shaft and bearing surfaces in relation<br />

to the hardness of the shafts and<br />

bearing shells employed.<br />

In this connection, the high-performance<br />

plain bearing test rig of the ITR in ❼<br />

offers an ideal platform for testing the ap-<br />

59


GlEITlaGER<br />

stehenden Motor wirkenden statischen<br />

Kräften wie Schwungradgewicht und Riemenzug<br />

definiert wird. Der begrenzende<br />

Lagerkennwert ist hier die Verschleißfestigkeit.<br />

Das entwickelte Prüfprogramm simuliert<br />

einen Anlauf von 0 bis 300 U/min unter<br />

einer konstant anliegenden statischen<br />

Last. In ❻ sieht man die Verschleißwerte<br />

von zwei Zweistofflagern in Abhängigkeit<br />

von der Wellenrauheit. Bei niedriger Rauheit<br />

liegen die Verschleißraten in ähnlicher<br />

Größenordnung. Bei großer Wellenrauheit<br />

zeigen die beiden Werkstoffe deutlich unterschiedliche<br />

Verschleißbeträge.<br />

ExTERNE TEsTs ZuR<br />

PaRTIKElVERTRäGlIchKEIT<br />

Die KS Gleitlager GmbH hat in den letzten<br />

<strong>Jahre</strong>n gemeinsam mit dem ITR (Institut<br />

für Tribologie und Energiewandlungsmaschinen<br />

der TU Clausthal) intensiv an<br />

hoch belastbaren motorischen Gleitlagern<br />

gearbeitet.<br />

In diversen Projekten wurden Einflüsse<br />

von Partikeln und Spänen umfassend untersucht,<br />

um Lagerwerkstoffpaarungen für<br />

den Einsatz in Fahrzeugmotoren noch<br />

robuster zu machen. Einflussgrößen wie<br />

Partikelgröße, Partikelhärte, Partikelmaterial<br />

und Partikelkonzentration wurden zusammen<br />

mit den Ölkennwerten sowie der<br />

Härte der Welle und Lagerschale in Relation<br />

zu abrasiven Effekten dargestellt und<br />

analysiert.<br />

Weitere untersuchte Einflussgrößen auf<br />

die Standfestigkeit der mit partikelhaltigem<br />

Öl geprüften Gleitlager sind Adhäsionseffekte<br />

durch Ausbilden und Trennen von<br />

Grenzflächen, Oberflächenzerrüttung durch<br />

Ermüdung und Rissbildung sowie tribochemische<br />

Reaktionen von Wellen-, Lager-,<br />

Schmierstoff- und Partikelmaterial.<br />

Als Ergebnis zeigten sich verschiedene<br />

Einflüsse auf Einbettungs- oder Erosionsverhalten<br />

an Wellen- und Lageroberflächen<br />

in Abhängigkeit von der Härte der<br />

verwendeten Wellen und Lagerschalen.<br />

Der Hochleistungsgleitlagerprüfstand<br />

des ITR in ❼ bietet in diesem Zusammenhang<br />

eine ideale Testgrundlage für anwendungsnahe<br />

Umgebungsvariablen der Gleitlager<br />

in Verbrennungskraftmaschinen. Auf<br />

ihm können haupt- und pleuellagerspezifische<br />

„synthetische“ Lastkollektive beliebiger<br />

Verbrennungsmotoren gefahren werden.<br />

Extreme Belastungen bis in Bereiche<br />

❼ Hochleistungsgleitlagerprüfstand an der Universität Clausthal<br />

Servo hydraulic bearing test rig (at University of Clausthal)<br />

oberhalb der üblichen Betriebszustände eines<br />

Motors können simuliert werden. Gleichzeitig<br />

erlauben die hydrostatisch getragenen<br />

Wellenstützlager eine Messung der<br />

Reibungsverluste im Prüflager. Das Prüföl<br />

kann je nach Untersuchungsziel beheizt,<br />

gefiltert und auf Partikelverteilung untersucht<br />

werden.<br />

Aktuelle Versuche mit KS-Gleitlagern<br />

befassen sich mit dem Versuchsziel, Lagerwerkstoffe<br />

so zu optimieren, dass sie<br />

auch bei Anwesenheit größerer Späne,<br />

wie sie beispielsweise durch die Fertigung<br />

(Urschmutz) in die Motoren gelangen<br />

können, ein resistentes Verhalten zeigen.<br />

Die Versuche werden im Drehzahlbereich<br />

2000 bis 4000 U/min bei wellensynchroner<br />

Lastpulsfrequenz durchgeführt.<br />

Die Lagerbelastung wird in Abhängigkeit<br />

der Randbedingungen so eingestellt, dass<br />

sich ein minimaler Spalt von 1 bis 2 µm<br />

einstellt. Es werden gezielt St 52 Späne<br />

der Größe zirka <strong>100</strong>0 x 300 x 45 µm eingebracht.<br />

Unterschiedliche Lagerwerkstoff-<br />

❽ Lagerrückentemperatur<br />

als Indikator für Gleitflächenversagen<br />

im Schmutzversuch<br />

Bearing temperature shows<br />

surface failure in particle test<br />

0 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg


plication-replicating environmental variables<br />

of plain bearings in internal combustion<br />

engines. It can be used for testing the<br />

“synthetic” collective loads specific to the<br />

main and connecting rod bearings of any<br />

internal combustion engine. It is possible<br />

to simulate extreme loads extending into<br />

ranges beyond an engine’s usual operating<br />

conditions. At the same time, the hydrostatically<br />

borne shaft support bearings<br />

allow the measurement of friction loss in<br />

the test bearing. Depending on what is<br />

being investigated, the test oil can be<br />

heated, filtered and analysed for particle<br />

distribution.<br />

Current experiments with KS plain<br />

bearings are pursuing the test goal of optimizing<br />

bearing materials so that they display<br />

resistance even to relatively large<br />

chips, as may find their way into engines<br />

during production.<br />

The tests are carried out in the 2000 to<br />

4000 rpm range with a wave-synchronized<br />

load pulse frequency. The bearing<br />

load is set in relation to the ambient conditions<br />

to create a minimum gap of 1 to<br />

2 µm. St 52 chips measuring roughly <strong>100</strong>0<br />

× 300 × 45 µm are introduced in a controlled<br />

manner. Different bearing material<br />

systems show different sensitivities to the<br />

oil’s particle contamination. ❽ shows the<br />

bearing back temperature as an indicator<br />

of the surface failure of two different material<br />

systems.<br />

TEsTING of NoN-ENGINE bEaRING<br />

MaTERIals<br />

Non-engine bearings are expected to function<br />

with rotational, oscillatory, axial or<br />

superimposed motion. A distinction is<br />

made between dry-running and lubricated<br />

applications. To satisfy the demands of<br />

different applications and accelerate development,<br />

a variety of test rigs are operated<br />

at the KS Gleitlager test facility.<br />

Wear and the coefficient of friction are<br />

determined for specimens with the sphere/<br />

prism, sphere/plate and cylinder/plate test<br />

systems. In this way it is possible to make<br />

a swift preliminary selection of bearing<br />

materials for oscillatory and rotational<br />

motion. At the same time, it is also relatively<br />

easy to assess the effect of different<br />

lubricant media on wear and the coefficient<br />

of friction.<br />

For the investigation of bearing materials<br />

in the form of bushings, the KS Gleit-<br />

<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg<br />

lager test facility has rotational, tilting<br />

and axial test rigs at its disposal. To<br />

standardize bushing production, bushings<br />

of the same dimensions are employed<br />

on the test rigs. To record the scatter<br />

of wear for the same bearing materials,<br />

ten bushings, ❾, are simultaneously<br />

tested on the rotational test rig, five bushings<br />

on the tilting test rig and four bushings<br />

on the axial test rig in accordance<br />

with standardized test programs. The test<br />

programs run with a relatively high load<br />

and sliding speed so that different bearing<br />

materials can be assessed in tests lasting<br />

a maximum of 20 h. To assess the individual<br />

effect of bearing load and sliding<br />

speed, test programs are conducted with<br />

the same PV factor but with different ratios<br />

of P to V. Along with wear, the coefficient<br />

of friction and bearing back temperature<br />

are continuously measured for the<br />

entire duration of each test. ❿ shows<br />

how wear on Material 2 stabilizes at<br />

20 µm after running-in (approximately<br />

2 h). The coefficient of friction and bearing<br />

back temperature have also stabilized<br />

after running-in. On Material 1, on the<br />

other hand, wear stabilizes after runningin<br />

for about 3 h and then rises steadily to<br />

40 µm after 20 h of running. The coefficient<br />

of friction and bearing back temperature<br />

are at a much higher level and<br />

show strong variation.<br />

To assess the relevance of the results<br />

of the described tests on specimens and<br />

bushings for the various applications, the<br />

latter have to be precisely analysed. This<br />

includes the assessment of the factors of<br />

housing, bearing seat, counterbody, lubricant<br />

and ambient conditions. The effect<br />

of the surface and material of the<br />

counterbody has grown in importance<br />

particularly as far as lead-free materials<br />

are concerned. By appropriately optimizing<br />

the counterbody, it is possible to significantly<br />

enhance the service life and<br />

coefficient of friction of lead-free bearing<br />

materials.<br />

For the analysis of bearing materials<br />

under application-simulated conditions,<br />

the KS Gleitlager test facility has special<br />

test rigs. It is here that the conditions predominant<br />

in the seat adjuster, belt tensioner<br />

and dual-mass flywheel can be accurately<br />

replicated.<br />

Seat adjusters require a bearing material<br />

that delivers a constant coefficient of<br />

friction throughout its service life coupled<br />

PlaIN bEaRINGs<br />

with high resistance to wear. These requirements<br />

are tested on the test rig with<br />

original seat adjuster components and the<br />

matching size of bushing lubricated with<br />

the appropriate grease.<br />

Plain bearings for belt tensioners and<br />

dual-mass flywheels have to display very<br />

high wear resistance and temperature stability<br />

in oscillatory motion. The findings<br />

from the tilting test rig serve as the basis<br />

for a shortlist of bearing materials for this<br />

application. For the controlled development<br />

of a suitable material, there is a new<br />

special test rig, ⓫. It is here that bearing<br />

materials can be tested in oscillatory and<br />

superimposed oscillatory motion at high<br />

frequencies (30 Hz) and loads (10 kN).<br />

The size of bushing can be adapted to the<br />

application, and the ambient temperature<br />

can be raised with a heating jacket to up<br />

to 250 °C.<br />

The smooth functioning of shock absorbers<br />

is conducive to vehicle safety,<br />

travel comfort and service life. This means<br />

that the bearing material enclosing the<br />

tube has to meet the conflicting requirements<br />

of a very low coefficient of friction<br />

and very high wear resistance. On the basis<br />

of the results on the axial test rig, a<br />

number of highly promising bearing materials<br />

can be tested on the shock absorber<br />

test rig where they are exposed to all the<br />

stresses specific to shock absorbers. These<br />

include particularly the high flow speeds<br />

of the oil and rapid alternation of load direction<br />

with cavitation.<br />

On the pump test rig, bearing materials<br />

in common rail pumps are tested under a<br />

variety of operating conditions. These<br />

have been joined most recently by the requirement<br />

for tests with frequent stopand-go<br />

processes. For these operating conditions,<br />

a test has been developed that is<br />

modeled on the system tests of leading<br />

pump manufacturers. The test simulates<br />

repeated pump start-ups (0 to 800 rpm)<br />

interspersed with periods of stoppage. A<br />

static load is applied at the same time to<br />

the end of the pump shaft for the entire<br />

test duration. ⓬ shows the differences in<br />

wear behavior of PTFE and PEEK composite<br />

bearing materials under stop-andgo<br />

conditions. PTFE bearings show high<br />

wear and no clear stabilization up to<br />

18,000 cycles. By comparison, PEEK bearings<br />

show much lower wear, with stabilization<br />

under these test conditions at only<br />

12,000 cycles.<br />

1


GlEITlaGER<br />

❾ Zehn-Stationen-Buchsenprüfstand<br />

Bushing test rig (10 positions)<br />

systeme zeigen dabei unterschiedliche<br />

Sensibilität auf die Partikelkontamination<br />

des Öls. In ❽ ist die Lagerrückentemperatur<br />

als Indikator für das Schichtversagen<br />

zweier unterschiedlicher Werkstoffsysteme<br />

dargestellt.<br />

ERPRobuNG NIchTMoToRIschER<br />

laGERWERKsToffE<br />

An nichtmotorische Lagerwerkstoffe<br />

wird der Anspruch gestellt, bei rotierender,<br />

oszillierender, axialer oder in überlagerter<br />

Bewegungsart zu funktionieren.<br />

Es wird zwischen trocken laufenden und<br />

mediengeschmierten Anwendungen unterschieden.<br />

Um den unterschiedlichen Ansprüchen<br />

der Anwendungen gerecht zu werden und<br />

Entwicklungszeiträume zu verkürzen,<br />

werden im KS Gleitlager Prüffeld unterschiedliche<br />

Prüfstände betrieben.<br />

An Flachproben werden mit den Prüfsystemen<br />

Kugel/Prisma, Kugel/Platte und<br />

Zylinder/Platte Verschleiß und Reibwert<br />

bestimmt. Dadurch kann eine schnelle<br />

Vorauswahl von Lagerwerkstoffen für<br />

oszillierende und rotierende Bewegung<br />

erfolgen. Zusätzlich kann relativ einfach<br />

der Einfluss verschiedener Schmiermedien<br />

auf Verschleiß und Reibwert bewertet<br />

werden.<br />

Zur Untersuchung von Lagerwerkstoffen<br />

als Buchsen stehen im KS Gleitlager<br />

Prüffeld Rotations-, Schwenk- und Axialprüfstände<br />

zur Verfügung. Zur Standardisierung<br />

der Buchsenherstellung werden<br />

bei den Prüfständen jeweils gleiche Buchsenabmessungen<br />

eingesetzt. Um die Streuung<br />

des Verschleißes bei gleichem Lagerwerkstoff<br />

zu erfassen, werden am Rotationsprüfstand<br />

zehn Buchsen, ❾, am<br />

Schwenkprüfstand fünf Buchsen und am<br />

Axialprüfstand vier Buchsen parallel nach<br />

standardisierten Prüfprogrammen getestet.<br />

Die Prüfprogramme laufen mit relativ<br />

hoher Belastung und Gleitgeschwindigkeit,<br />

um mit Prüfdauern von maximal<br />

20 h eine Bewertung verschiedener Lagerwerkstoffe<br />

vornehmen zu können. Um<br />

den Einzeleinfluss von Lagerbelastung<br />

und Gleitgeschwindigkeit bewerten zu<br />

können, werden Prüfprogramme mit gleichem<br />

pv-Faktor aber unterschiedlichem<br />

Verhältnis von p zu v durchgeführt. Neben<br />

dem Verschleiß werden bei allen Prüfungen<br />

der Reibwert und die Lagerrückentemperatur<br />

kontinuierlich über die gesamte<br />

Prüfdauer erfasst. ❿ zeigt, wie sich bei<br />

Werkstoff 2 nach dem Einlauf (zirka 2 h)<br />

der Verschleiß bei 20 µm stabilisiert. Reibwert<br />

und Lagerrückentemperatur haben<br />

❿ Verschleißbetrag, Lagertemperatur und errechneter Reibwert im Verschleißtest<br />

Wear, bearing temperature and calculated friction coefficient in wear test<br />

sich nach dem Einlauf ebenfalls stabilisiert.<br />

Bei Werkstoff 1 dagegen stabilisiert<br />

sich der Verschleiß nach dem Einlauf für<br />

zirka 3 h und steigt danach kontinuierlich<br />

bis auf 40 µm nach 20 h Laufzeit an. Reibwert<br />

und Lagerrückentemperatur liegen<br />

auf deutlich höherem Niveau und weisen<br />

größere Schwankungen auf.<br />

Zur Übertragung der Ergebnisse der beschriebenen<br />

Prüfungen an Flachproben<br />

und Buchsen auf die unterschiedlichen<br />

Anwendungen ist eine genaue Analyse<br />

letzterer notwendig. Dazu gehört die Bewertung<br />

der Einflussgrößen Gehäuse, Lageraufnahme,<br />

Gegenkörper, Schmierstoff<br />

und Umgebungsbedingungen. Insbesondere<br />

bei bleifreien Werkstoffen hat der<br />

Einfluss der Oberfläche und des Materials<br />

des Gegenkörpers an Bedeutung gewonnen.<br />

Durch entsprechende Optimierung<br />

der Gegenkörper können Lebensdauer<br />

und Reibwert der bleifreien Lagerwerkstoffe<br />

deutlich verbessert werden.<br />

Zur applikationsnahen Untersuchung<br />

von Lagerwerkstoffen verfügt das KS Gleitlager<br />

Prüffeld über Sonderprüfstände. An<br />

diesen können Bedingungen, wie sie im<br />

Sitzversteller, Riemenspanner oder Zweimassenschwungrad<br />

herrschen, gezielt<br />

nachgestellt werden.<br />

2 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg


⓫ Gleitlager-Sonderprüfstand<br />

Bushing test rig for special applications<br />

Sitzversteller stellen an den Lagerwerkstoff<br />

die Forderung eines konstanten Reibwertes<br />

über die gesamte Lebensdauer bei<br />

gleichzeitig hoher Verschleißfestigkeit.<br />

Diese Anforderungen werden am Prüfstand<br />

mit Originalkomponenten des Sitz-<br />

⓬ Verschleißverhalten von Common-Rail-Pumpenlagern im Start-Stopp-Versuch<br />

Wear behaviour of common rail bearings in start-stop test<br />

<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg<br />

verstellers und der zugehörigen Buchsenabmessung<br />

unter Einsatz des entsprechenden<br />

Fettes getestet.<br />

Gleitlager für Riemenspanner und Zweimassenschwungrad<br />

müssen unter oszil-<br />

lierender Bewegung eine sehr hohe Ver-<br />

GlEITlaGER<br />

schleißfestigkeit und Temperaturbeständigkeit<br />

aufweisen. Die Ergebnisse des<br />

Schwenkprüfstandes sind die Grundlage<br />

für die Vorauswahl von Lagerwerkstoffen<br />

für diese Anwendung. Zur gezielten<br />

Entwicklung eines geeigneten<br />

Werkstoffes wird ein neuer Sonderprüfstand,<br />

⓫, betrieben. An diesem können<br />

Lagerwerkstoffe unter oszillierender und<br />

überlagerter oszillierender Bewegung bei<br />

hohen Frequenzen (30 Hz) und Belastungen<br />

(10 kN) getestet werden. Die Buchsenabmessung<br />

kann der Anwendung<br />

entsprechend angepasst werden und auch<br />

die Umgebungstemperatur kann durch eine<br />

Heizmanschette auf bis zu 250 °C erhöht<br />

werden.<br />

Die zuverlässige Funktion der Stoßdämpfer<br />

beeinflusst die Fahrzeugsicherheit, den<br />

Fahrkomfort sowie die Lebensdauer. Dadurch<br />

werden an den Lagerwerkstoff der<br />

Stangendurchführung die beiden gegensätzlichen<br />

Forderungen eines sehr geringen<br />

Reibwertes bei gleichzeitig hoher Verschleißfestigkeit<br />

gestellt. Auf Basis der Ergebnisse<br />

vom Axialprüfstand können am<br />

Stoßdämpfer-Prüfstand gezielt einige besonders<br />

aussichtsreiche Lagerwerkstoffe<br />

unter allen speziell im Stoßdämpfer auftretenden<br />

Beanspruchungen getestet werden.<br />

Dazu gehören insbesondere die hohen<br />

Strömungsgeschwindigkeiten des Öls<br />

und die schnellen Lastrichtungswechsel<br />

mit Kavitation.<br />

Am Pumpenprüfstand werden Lagerwerkstoffe<br />

in Common-Rail-Pumpen unter<br />

verschiedensten Betriebsbedingungen<br />

getestet. In jüngster Zeit ist die Anforderung<br />

nach Tests mit häufigen Start-Stopp-<br />

Vorgängen hinzugekommen. Für diese<br />

Betriebsbedingung wurde ein Test entwickelt,<br />

welcher sich an Systemtests namhafter<br />

Pumpenhersteller orientiert. Der<br />

Test simuliert wiederholte Pumpenanläufe<br />

(0 bis 800 U/min) mit Stillstandsphasen.<br />

Gleichzeitig liegt über die gesamte<br />

Testdauer eine statische Last am Ende der<br />

Pumpenwelle an. ⓬ zeigt das unterschiedliche<br />

Verschleißverhalten unter<br />

Start-Stopp-Bedingungen von PTFE- und<br />

PEEK-Verbund Lagerwerkstoffen. PTFE-<br />

Lager zeigen hohen Verschleiß und bis<br />

18.000 Zyklen keine eindeutige Stabilisierung.<br />

Im Vergleich dazu zeigen die PEEK-<br />

Lager einen deutlich niedrigeren Verschleiß,<br />

der sich zudem unter diesen<br />

Testbedingungen bereits bei zirka 12.000<br />

Zyklen stabilisiert.


KolbENsYsTEME<br />

INNOVaTIVe KOLBeNSySTeMLöSUNGeN<br />

FüR VERBRENNUNGSMOTOREN<br />

Die Einhaltung immer enger gehaltener Grenzwerte für Abgasemissionen sowie die Reduzierung des<br />

Kraftstoffverbrauchs und der klimaschädlichen CO -Emissionen sind die wesentlichen Innovations-<br />

2<br />

treiber moderner Verbrennungsmotoren. Diese Entwicklungsziele gehen einher mit der Forderung nach<br />

steigenden Leistungsdichten und Drehmomenten sowie geringem Geräusch und hohem Fahrkomfort.<br />

Die Entwicklungsfortschritte der Kolbenbaugruppe – bestehend aus Kolben, Kolbenringen, Kolbenbolzen,<br />

Pleuel und den Lagern – tragen wesentlich zur Erreichung dieser Ziele bei.<br />

<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg


VoRaussETZuNGEN<br />

Fortschritte in diesem Bereich sind nur<br />

durch stetige Innovationen auf den Gebieten<br />

der Auslegungs-, Berechnungs- und Testmethoden,<br />

des Bauteildesigns, neuer Materialien<br />

und Beschichtungen sowie Fertigungsverfahren<br />

zu erreichen. KS Kolbenschmidt<br />

arbeitet als Entwicklungspartner der Fahrzeugindustrie<br />

intensiv mit den Experten der<br />

KS Aluminium-Technologie (Laufbahn), KS<br />

Gleitlager (Lager) und den Allianzpartnern<br />

von Nippon Piston Rings (Kolbenringe) und<br />

Metaldyne (Pleuel) an der Entwicklung reibungsarmer<br />

Kolbensysteme.<br />

sYsTEMINTEGRaTIoN VoN<br />

KolbEN, KolbENRINGEN,<br />

ZYlINDERlaufbahN uND PlEuEl<br />

In den vergangenen <strong>Jahre</strong>n hat KS Kolbenschmidt<br />

seine Fähigkeiten zur Entwicklung<br />

von Kolbensystemen signifikant<br />

gestärkt. Bereits im Designstadium werden<br />

unter anderem die Simulations-Methoden<br />

„Ringdynamik“, ❶, bei der Optimierung<br />

von Durchblasemenge und Ölverbrauch<br />

und „Kolbendynamik“ zur<br />

Reibungsminderung, Geräuschanalyse<br />

und zur Vermeidung von Kavitation bei<br />

nassen Zylindern eingesetzt.<br />

Über diese eigenen Anstrengungen bei<br />

Kolben und Systemen hinaus verbessert<br />

die Kooperation mit den Allianzpartnern<br />

das Entwicklungspotenzial durch frühzeitige<br />

Integration des Systems unter Nutzung<br />

der global vorhandenen Entwicklungseinrichtungen.<br />

Die Integration dieser Partner<br />

in das KS Projektmanagementsystem ist eine<br />

Schlüsselfunktion für die erfolgreiche<br />

Entwicklung der Motorenprogramme.<br />

Bei den Ottomotoren liegt der Entwicklungsschwerpunkt<br />

auf leichten, reibungs-<br />

<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg<br />

armen Kolbensystemen. Das KS-Otto-Technologiepaket<br />

[1] besteht aus dem Kolben<br />

der neu entwickelten Liteks-2-Bauform,<br />

der innovativen Nanofriks-Schaftbeschichtung,<br />

der neuen Hochleistungslegierung<br />

KS 309, einem reibungsarmen Kolbenringpaket,<br />

einem leichten, buchsenlosen<br />

sintergeschmiedeten Pleuel und einem<br />

DLC-beschichteten Kolbenbolzen. Hiermit<br />

wird die Systemreibung um 32 %, ❷, und<br />

die Systemmasse um 10 %, ❸, reduziert.<br />

Gleichzeitig wird die Dauerfestigkeit verbessert<br />

und ein sehr guter Kompromiss<br />

zwischen Geräuschanregung und Fresssicherheit<br />

umgesetzt. Mit dem neuen<br />

Hochleistungswerkstoff KS 309 auf Aluminiumbasis<br />

steht ein Kolbenmaterial zur<br />

Verfügung, welches zukünftig noch weitere<br />

Leichtbaupotenziale erschließen wird.<br />

Bei modernen Dieselmotoren für die<br />

Emissionsstufen Euro 5 und Euro 6 liegt<br />

der Entwicklungsschwerpunkt von Kolbensystemen<br />

auf Reibungsreduktion und<br />

niedrigsten Emissionen aus Ölverbrauch<br />

und Durchblasemenge bei gleichzeitig geringem<br />

Gewicht ohne Kompromisse bei<br />

der Zuverlässigkeit eingehen zu müssen.<br />

In umfangreichen Optimierungen hat KS<br />

Kolbenschmidt Referenz-Kolbensysteme<br />

entwickelt, die auf den jeweiligen Anwendungsfall<br />

appliziert werden. Diese zeichnen<br />

sich durch frühzeitig hohen Reifegrad<br />

mit dadurch reduzierten Entwicklungszeiten<br />

aus. Für Nkw-Dieselmotoren mit<br />

KS Monoblock-Stahlkolben, ölverbrauchsoptimierten<br />

Ringen und gleitgehonten Zylindern<br />

konnte eine Reduzierung des Ölverbrauchs<br />

um 55% und der Durchblasmenge<br />

um 38 % innerhalb kürzester Zeit<br />

erreicht werden, ❹. Die Übertragbarkeit<br />

dieser Leistungsmerkmale wurde bei der<br />

Applikation in Motorenprogrammen für<br />

Euro 6 bestätigt.<br />

❶ Simulation des Kolbensystemverhaltens bezüglich Ringbewegung und Ölfilmdicke<br />

Simulation of piston system behaviour regarding ring motion and oil film thickness<br />

KolbENsYsTEME<br />

AUTOREN<br />

DIPl.-ING. Ralf buschbEcK<br />

Leitung Produktentwicklung Kolben<br />

bei der KS Kolbenschmidt GmbH<br />

in Neckarsulm.<br />

DIPl.-ING. (fh)<br />

EMMERIch oTTlIcZKY<br />

ist Leiter Poduktentwicklung Kolben<br />

(EU) bei der KS Kolbenschmidt<br />

GmbH in Neckarsulm.<br />

DIPl.-ING. WolfGaNG haNKE<br />

ist Leiter Kolbensysteme in der Produktentwicklung<br />

Kolben der KS<br />

Kolbenschmidt GmbH in Neckarsulm.<br />

DR.-ING. haNs-JoachIM WEIMaR<br />

ist Leiter Triebwerk und Tribologie<br />

in der Vorentwicklung der<br />

Kolbenschmidt Pierburg <strong>AG</strong><br />

in Neckarsulm.<br />

❷ Reibungsreduktion bei optimiertem Kolbensystem<br />

Friction reduction – optimised piston system<br />

5


KolbENsYsTEME<br />

Die Merkmalsausprägung der Komponenten<br />

des Kolbensystems wird durch<br />

das technische und kommerzielle Anforderungsprofil<br />

des jeweiligen Motors bestimmt.<br />

Bei höchster mechanischer Belastung<br />

werden Stahlkolben eingesetzt, die<br />

auch eine lasergehärtete erste Nut aufweisen<br />

können. Sie sind in den Bauformen<br />

Spinteks und KS Monoblock mit<br />

und ohne Innen-Kühlraum ausgeführt.<br />

Die nächst niedriger belasteten Motorenbaureihen<br />

werden mit Ringträger-Kolben<br />

aus der Aluminium-Legierung KS V4 ausgestattet,<br />

die anwendungsbezogene Merkmale<br />

wie lokale Muldenrandverstärkung,<br />

Nabenbuchse und die Kühlkanalkonzepte<br />

Contureks oder Dynamiks aufweisen. Bei<br />

Kolbenringen für hoch belastete Motoren<br />

präferiert KS Kolbenschmidt Stahlringe<br />

mit auf das Tribosystem angepassten<br />

Oberflächenbeschichtungen und Konturierungen.<br />

Zylinder werden für Spitzenanforderungen<br />

aus hoch verschleißbeständigem<br />

Material mit ölverbrauchsgünstiger<br />

Gleithonung eingesetzt. KS Kolbenschmidt<br />

bietet damit gezielt auf Emissionsreduzierung<br />

ausgerichtete Kolbensysteme<br />

für aktuelle und zukünftige Verbrennungsmotoren<br />

an.<br />

❸ Kolbensystem für<br />

geringe oszillierende Masse<br />

Piston system for low<br />

oscillating mass<br />

lITEKs – lEIchTbau uND REIbuNGs-<br />

REDuKTIoN IM oTToMoToR<br />

Durch konsequente Weiterentwicklung der<br />

Liteks-Bauform, die in ihrer ursprünglichen<br />

Form auf der IAA 2003 der Öffentlichkeit<br />

vorgestellt wurde, ist es gelungen, den Gewichtsvorteil<br />

gegenüber traditionellen Kolbenkonstruktionen<br />

auf 25 % auszubauen.<br />

Die Liteks-2-Kolben werden charakterisiert<br />

durch große Ringfeldhinterschnitte<br />

mit Rippenabstützungen sowie durch<br />

stark nach innen geneigte, unterhalb der<br />

Bodenplatte konkave Kastenwände und<br />

gewölbte Nabenstirnflächen. Hierdurch<br />

werden das Bodenwiderstandsmoment<br />

und damit die ertragbaren Belastungen<br />

am Kolbenboden sowie die kritischen<br />

Druckspannungen im Bereich des Ringfeld-Hinterschnitts<br />

positiv beeinflusst.<br />

Durch das Verschmelzen der Nabenstirnfläche<br />

mit den Kastenwänden wird die<br />

Nabenabstützung trotz verringerten Materialeinsatzes<br />

verbessert und durch die gekrümmte<br />

Form bei Trapezpleuel-Applikationen<br />

der zusätzliche Augenabstandsbedarf<br />

infolge des ausschwenkenden Pleuels<br />

vermieden. Die für einteilige Gießkerne<br />

geeignete Innenform eröffnet maximale<br />

Freiheitsgrade in der Steuerung des<br />

Gießprozesses. Dies führt zu verbesserten<br />

Werkstoffeigenschaften, damit zu weiter<br />

gesteigerter Nabenbelastbarkeit und letztlich<br />

zu Gewichtsreduktion.<br />

Der Liteks-2-Kolben wurde mit asymmetrischen<br />

Schaftbreiten auf Druck- und<br />

Gegendruckseite realisiert. Die Gegendruckseite<br />

ist dabei schmaler ausgeführt,<br />

was die hydrodynamische Reibung deutlich<br />

reduziert. Die breitere Druckseite ist<br />

elastisch abgestützt, was die Kontaktdruckverteilung<br />

und Geräuschanregung<br />

positiv beeinflusst. Kombiniert werden<br />

diese Merkmale mit einem weiter optimierten<br />

asymmetrisch balligen Schaftprofil.<br />

Dieses verbessert den hydrodynamischen<br />

Schmierfilmaufbau und führt zu<br />

❹ Beispiel für integrierte Kolbensystem-Performance-Optimierung (Nkw)<br />

Example for integrated piston system performance optimisation (CV)<br />

<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg


INNOVaTIVe PISTON SySTeM SOLUTIONS<br />

FOR INTERNAL COMBUSTION ENGINES<br />

The need to comply with increasingly stringent exhaust gas emission limits and reduce fuel consumption<br />

and climate damaging carbon emissions is the driving force behind innovation in modern internal combustion<br />

engines. These development goals are accompanied by the demand for higher power densities and torque<br />

combined with low noise and high travel comfort. Development progress with the piston module, consisting of<br />

the piston, piston ring, piston pin, connecting rod and bearings, goes a long way towards achieving these goals.<br />

REquIREMENTs<br />

Development progress in this area can only<br />

be accomplished with continuous innovation<br />

in design, analysis and test methods,<br />

component design, new materials and<br />

coatings, and production processes. As a<br />

tier one development partner to the vehicle<br />

industry, KS Kolbenschmidt works closely<br />

with the experts of KS Aluminium-Technologie<br />

(cylinder surfaces), KS Gleitlager<br />

(bearings) and with its alliance partners at<br />

Nippon Piston Rings (piston rings) and<br />

Metaldyne (connecting rods) in the development<br />

of low friction piston systems.<br />

sYsTEM INTEGRaTIoN of PIsToNs,<br />

PIsToN RINGs, cYlINDER suRfacE<br />

aND coNNEcTING RoD<br />

In the last few years, KS Kolbenschmidt has<br />

bolstered its development capability for piston<br />

systems considerably. Right at the design<br />

stage, the “ring dynamics” simulation<br />

method, ❶, is employed for the optimization<br />

of blowby and oil consumption and<br />

“piston dynamics” simulation for friction reduction,<br />

noise analysis and the prevention<br />

of cavitation on wet cylinder liners. Over<br />

and above our own efforts concerned with<br />

pistons and systems, cooperation with our<br />

alliance partners improves development potential<br />

by exploiting the globally available<br />

development resources for system integration<br />

at an early stage. The involvement of<br />

these partners in the KS project management<br />

system is a key to the successful development<br />

of the engine programs.<br />

In the gasoline engine sector, develop-<br />

<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg<br />

ment is focused on lightweight, low<br />

friction piston systems. The KS gasoline<br />

engine technology package [1] consists of<br />

the newly developed Liteks-2 piston design,<br />

the innovative Nanofriks coating,<br />

the new high performance alloy KS 309,<br />

a low friction piston ring pack, a light,<br />

bushless sinter-forged connecting rod and<br />

a DLC-coated piston pin. This package<br />

reduces system friction by 32 %, ❷, and<br />

system mass by 10 %, ❸. At the same<br />

time, fatigue strength is improved and a<br />

very good compromise is achieved between<br />

noise and scuff resistance properties.<br />

The new, high performance aluminum<br />

based material KS 309 is a piston<br />

material which will enable further lightweight<br />

design potential.<br />

On modern diesel engines for the Euro<br />

5 and Euro 6 emission categories, the development<br />

focus for piston systems is on<br />

friction reduction and minimum emissions<br />

from oil consumption and blowby<br />

whilst maintaining low weight and without<br />

compromising on reliability. In extensive<br />

optimization work, KS Kolbenschmidt<br />

has developed reference piston<br />

systems that can be adapted to a particular<br />

application. These demonstrate a high<br />

degree of maturity at an early stage, thus<br />

cutting development time. For commercial<br />

vehicle diesel engines with KS monobloc<br />

steel pistons, rings with optimized oil<br />

consumption and slide-honed cylinders,<br />

oil consumption has been reduced by<br />

55 % and blowby by 38 % within a very<br />

short time, ❹. The practicality of these<br />

performance features has been confirmed<br />

in engine programs for Euro 6.<br />

PIsToN sYsTEMs<br />

The specific characteristics of the piston<br />

system’s components are dictated by the<br />

technical and commercial requirement<br />

profiles of the particular engine. For severe<br />

mechanical stress environments,<br />

steel pistons are employed that can also<br />

have a laser-hardened first groove. They<br />

come in the Spinteks and KS Monobloc<br />

designs with and without an internal cooling<br />

gallery. The next lower duty engine<br />

series are equipped with ring carrier pistons<br />

made of aluminum alloy KS V4,<br />

which has such application related features<br />

as local bowl lip reinforcement, pin<br />

AUTHORS<br />

DIPl.-ING. Ralf buschbEcK<br />

is Director Product Development<br />

Pistons at KS Kolbenschmidt GmbH<br />

in Neckarsulm (Germany).<br />

DIPl.-ING. (fh)<br />

EMMERIch oTTlIcZKY<br />

is Senior Manager Product<br />

Development Pistons (EU)<br />

at KS Kolbenschmidt GmbH<br />

in Neckarsulm (Germany).<br />

DIPl.-ING. WolfGaNG haNKE<br />

is Manager Piston Systems at<br />

Product Development Pistons of KS<br />

Kolbenschmidt GmbH<br />

in Neckarsulm (Germany).<br />

DR.-ING. haNs-JoachIM WEIMaR<br />

is Senior Manager Base Engine and<br />

Tribology at Advanced Engineering of<br />

Kolbenschmidt Pierburg <strong>AG</strong><br />

in Neckarsulm (Germany).


KolbENsYsTEME<br />

einer zusätzlichen Reduktion der Schaftreibfläche.<br />

Außerdem erlaubt es eine geringere<br />

Bolzendesachsierung und erhöhtes<br />

Kolbeneinbauspiel, ohne Kompromisse<br />

beim Kolbengeräusch eingehen zu<br />

müssen.<br />

Der Reibleistungsvorteil dieses Liteks-<br />

2-Kolbens wurde am gefeuerten Einzylindermotor<br />

mittels der so genannten Floating-Liner-Messtechnik<br />

verifiziert und<br />

übertraf die Erwartungen: erreicht wurde<br />

eine Reduktion der Schaftreibung von bis<br />

zu 46 %, ❺.<br />

NaNofRIKs – REDuKTIoN<br />

VoN REIbuNG uND VERschlEIss<br />

Moderne Motoren und aktuelle Kolbenkonstruktionen<br />

stellen eine Herausforderung<br />

an die tribologische Belastbarkeit<br />

8<br />

❺ Gewichts- und<br />

Reibungsvorteile der Liteks-<br />

Generationen<br />

Weight and friction benefits<br />

of Liteks generations<br />

des Kolbenschaftes dar. Die von KS Kolbenschmidt<br />

bezüglich Reibungs- und<br />

Verschleißminimierung entwickelte<br />

Schaftbeschichtung Nanofriks wird diesen<br />

Anforderungen in vollem Umfang gerecht.<br />

Erstmals wurden bei dieser Schaftbeschichtung<br />

die neuesten Erkenntnisse<br />

der Nanotechnologie angewandt. Durch<br />

die genau aufeinander abgestimmte Kombination<br />

von Nanopartikeln, Bindemittel,<br />

Festschmierstoff und Additiven setzt<br />

Nanofriks neue Maßstäbe.<br />

Tribometer-Untersuchungen belegten,<br />

dass die Nanofriks Beschichtung im Vergleich<br />

zu herkömmlichen Serienbeschichtungen<br />

sowohl den Trockenreibkoeffi-<br />

zienten als auch den Verschleiß um mehr<br />

als 50 % reduziert. An dem genannten<br />

Floating-Liner-Einzylindermotor konnte<br />

der Reibleistungsvorteil auch im moto-<br />

rischen Betrieb bestätigt werden. Gegenüber<br />

der Standardbeschichtung Lofriks-2<br />

ergeben sich deutliche Vorteile in der<br />

Mischreibung nahe den Umkehrpunkten,<br />

insbesondere im Bereich des maximalen<br />

Zylinderdrucks. Je nach Betriebszustand<br />

konnte eine Reduzierung der Reibung von<br />

4 bis 9 % erreicht werden, ❻.<br />

Die hohe Verschleißbeständigkeit von<br />

Nanofriks ermöglicht darüber hinaus höhere<br />

maximale Flächenpressungen am<br />

Kolbenschaft und erweitert damit die<br />

Spielräume beim Kolbendesign im Hinblick<br />

auf eine Reduktion der hydrodynamischen<br />

Reibung. Dies wurde bei der<br />

Konstruktion des besonders reibungsarmen<br />

Liteks-2-Kolbens konsequent und<br />

mit Erfolg ausgenutzt.<br />

hochWaRMfEsTE aluMINIuMGusslEGIERuNG<br />

Ks 309<br />

Die unabdingbare Dauerhaltbarkeit eines<br />

Kolbens in Verbindung mit geringem Gewicht<br />

beruht nicht nur auf einem neuartigen<br />

Kolbendesign sondern ergibt sich<br />

erst aus der Kombination mit einem<br />

Hochleistungswerkstoff und den zugehörigen<br />

Fertigungsprozessen zur Erzielung<br />

gleichbleibender Produktqualität. Dieser<br />

Werkstoff ist die neue Legierung KS 309.<br />

In der frühen Phase der Legierungsdefinition<br />

kamen komplexe Mikrostruktursimulationen<br />

zur Verkürzung der ersten<br />

Optimierungs- und Selektionsschleifen<br />

zum Einsatz. Das Ergebnis ist eine mikrolegierte<br />

Aluminiumgusslegierung, deren<br />

herausragende Eigenschaften auf das Vor-<br />

<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg<br />

❻ Links: Vergleich der<br />

Reibung (Floating Liner)<br />

der Schaftbeschichtungen<br />

Lofriks-2 und<br />

Nanofriks. Rechts: Reduktion<br />

der Schaftreibung<br />

von Nanofriks im<br />

Vergleich zu Lofriks-2<br />

Left hand: Comparison<br />

of friction values (floating<br />

liner) of the Lofriks-<br />

2 and Nanofriks skirt<br />

coating system. Right<br />

hand: Reduction of skirt<br />

friction trough Nanofriks<br />

compared to Lofriks-2


ore bush and the Contureks and Dynamiks<br />

cooling gallery concepts. For high<br />

duty engines, KS Kolbenschmidt prefers<br />

steel piston rings with surface coatings<br />

and contouring adapted to the tribological<br />

system. Cylinders for extreme requirements<br />

are made of highly wear resistant<br />

materials with slide-honing for low oil<br />

consumption. KS Kolbenschmidt thus<br />

supplies piston systems geared to emissions<br />

reduction for current and future internal<br />

combustion engines.<br />

lITEKs – lIGhTWEIGhT<br />

DEsIGN aND fRIcTIoN REDucTIoN<br />

IN GasolINE ENGINEs<br />

With consistent further development of<br />

the Liteks design, which was presented in<br />

its original form at IAA 2003, the weight<br />

advantage over traditional piston configurations<br />

has been extended to 25 %.<br />

Liteks-2 pistons are characterized by<br />

large ring zone undercuts with rib supports,<br />

steeply inclined skirt side-walls<br />

with concave curvature beneath the<br />

crown on the outside, and smoothly<br />

domed boss side-faces on the inner side.<br />

All this has a positive effect on the crown<br />

section modulus and hence on the loads<br />

tolerated by the piston crown, as well as<br />

on the critical compressive stresses in the<br />

region of the ring zone undercuts. The<br />

smooth merging of the boss inner sideface<br />

with the skirt side-walls enables improved<br />

boss support despite reduced material.<br />

The curved inner boss face also<br />

means that with wedge small end connecting<br />

rods, the pin boss span requirement<br />

is not increased due to rod angulation.<br />

The internal shape is suitable for a<br />

single-piece casting core, which enables<br />

optimum control of the casting process.<br />

This yields improved material properties<br />

and hence further enhanced boss load<br />

bearing capacity and ultimately weight<br />

reduction.<br />

The Liteks-2 pistons have been designed<br />

with asymmetric piston skirt<br />

widths on the thrust and anti-thrust sides.<br />

The anti-thrust side is narrower, thus significantly<br />

reducing hydrodynamic friction.<br />

The broader thrust side has an elastic<br />

support, which has a positive effect on<br />

contact pressure distribution and noise excitation.<br />

These features are combined<br />

with a further optimized, asymmetric barrel<br />

skirt profile. This improves hydrody-<br />

<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg<br />

namic lubricant film formation and yields<br />

an additional reduction in the skirt friction<br />

surface. It also permits a lower pin<br />

offset and increased piston assembly<br />

clearance without compromising on piston<br />

noise.<br />

The friction benefits of this Liteks-2 piston<br />

have been verified on a fired single<br />

cylinder engine, using the floating liner<br />

measurement technique. Predictions were<br />

on the whole exceeded, with a reduction<br />

in skirt friction of up to 46 % being<br />

achieved, ❺.<br />

NaNofRIKs – REDucING<br />

fRIcTIoN aND WEaR<br />

Modern engines and current piston designs<br />

seriously challenge the piston skirt’s<br />

tribological loading capacity. The Nanofriks<br />

skirt coating developed by KS Kolbenschmidt<br />

to reduce friction and wear fully<br />

satisfies these requirements. This is the<br />

first skirt coating to utilise the latest<br />

nanotechnology findings. With its precisely<br />

matched combination of nanoparticles,<br />

binder, solid lubricant and additives,<br />

Nanofriks sets new standards.<br />

Tribometer studies have demonstrated<br />

that the Nanofriks coating reduces the dry<br />

friction coefficient and wear rate by over<br />

50 % compared with conventional production<br />

coatings. The improved friction has also<br />

been confirmed in engine operation on<br />

the floating liner, single cylinder engine<br />

mentioned above. There are marked advantages<br />

in mixed friction close to the reversal<br />

points, particularly in the region of<br />

maximum cylinder pressure, compared<br />

with the standard Lofriks-2 coating.<br />

Depending on the operating condition,<br />

4 to 9 % reduction in friction has been<br />

achieved, ❻.<br />

The high wear resistance of Nanofriks<br />

also enables higher maximum surface<br />

pressures on the piston skirt, thus allowing<br />

further reduction of hydrodynamic<br />

friction by piston design measures. This<br />

has been systematically and successfully<br />

exploited in the extreme low friction<br />

Liteks-2 piston design.<br />

hIGh TEMPERaTuRE aluMINuM<br />

casT alloY Ks 309<br />

The piston’s long-term durability requirement<br />

combined with low weight is not<br />

satisfied by novel piston design alone, but<br />

a high performance material and the<br />

associated production processes for the<br />

achievement of consistent product quality<br />

are also vital. This material is the new<br />

alloy KS 309.<br />

In the early phase of defining the alloy,<br />

complex microstructure simulations were<br />

performed to accelerate initial optimization<br />

and selection. The result is a micro-alloyed<br />

cast aluminum alloy whose outstanding<br />

properties are attributable to the presence<br />

of nano-scale precipitations forming hard<br />

phases, which strengthen the material even<br />

above temperatures where the effect of intermetallic<br />

compounds (e.g. Al2Cu) due to<br />

precipitation hardening, is no longer effective<br />

(> 250 °C).<br />

Extensive casting tests were carried out<br />

to check process capability, investigate<br />

the complete production process and define<br />

the process parameters using statistical<br />

methods ('6-σ').<br />

With the new high performance alloy<br />

KS 309, KS Kolbenschmidt offers its customers<br />

an innovative materials solution<br />

featuring up to 25 % higher strength in<br />

the relevant temperature range of future<br />

gasoline engines (250 to 350 °C). In addition,<br />

flow properties were improved<br />

and excellent castability achieved, which<br />

simplifies the casting of very thin walls,<br />

thus accessing new lightweight design<br />

potential, ❼.<br />

PIsToN TEchNoloGIEs<br />

foR DIEsEl ENGINEs<br />

PIsToN sYsTEMs<br />

The astounding rise of the diesel engine<br />

over the last 20 years – in both cars and<br />

commercial vehicles – has called for constant<br />

innovation in the fields of component<br />

design, materials technology and<br />

production processes for the piston.<br />

Along with the primary goals of strength<br />

and reliability, measures to reduce friction<br />

have come increasingly to the fore.<br />

The piston skirt is provided with a Lofriks<br />

coating to give sufficient scuff resistance<br />

for the high surface pressures typical<br />

of diesel engines, as well as minimum<br />

wear and low friction. Further potential<br />

for reducing piston friction is delivered<br />

by the Nanofriks coating already<br />

successfully introduced in gasoline engines,<br />

and by DLC coated piston pins.<br />

These measures are combined with design<br />

solutions such as reduced skirt surfaces<br />

and an asymmetric skirt profile.<br />

9


KolbENsYsTEME<br />

❼ Optimierte Gießfähigkeit für dünnwandige<br />

Strukturen<br />

Optimised castability for thin-walled casting<br />

structures<br />

❽ Pkw-Dieselkolben mit Dynamiks-Kühlkanal<br />

Passanger car diesel piston with Dynamiks cooling<br />

gallery<br />

❾ Verbesserung von TMF: V im Vergleich<br />

zu KS 1295+<br />

Improvement of TMF: V in comparison<br />

to KS 1295+<br />

handensein hartphasenbildender nanoskaliger<br />

Ausscheidungen zurückzuführen<br />

ist. Diese verfestigen den Werkstoff auch<br />

dann noch, wenn die festigkeitssteigernde<br />

Wirkung der intermetallischen Verbin-<br />

0<br />

dungen (zum Beispiel Al 2 Cu) durch die<br />

Ausscheidungshärtung infolge der hohen<br />

Temperaturen (> 250 °C) nicht mehr gegeben<br />

ist.<br />

Durch umfangreiche Gießversuche wurde<br />

die Prozessfähigkeit abgeprüft, der<br />

komplette Fertigungsprozess untersucht<br />

und das Prozessfenster mit Hilfe von statistischen<br />

Methoden ('6-σ') definiert.<br />

Mit der neuen Hochleistungslegierung<br />

KS 309 bietet KS Kolbenschmidt seinen<br />

Kunden eine innovative Werkstofflösung,<br />

die sich durch eine bis zu 25 % höhere<br />

Festigkeit im relevanten Temperaturbereich<br />

zukünftiger Ottomotoren (250 bis<br />

350 °C) auszeichnet. Außerdem wurden<br />

eine Verbesserung der Fließeigenschaften<br />

und eine hervorragende Gießfähigkeit erreicht,<br />

die das Gießen besonders dünner<br />

Wandstärken und die Erschließung neuer<br />

Leichtbaupotenziale ermöglichen, ❼.<br />

KolbENTEchNoloGIEN<br />

füR DIEsElMoToREN<br />

Die erstaunliche Aufwärtsentwicklung des<br />

Dieselmotors in den letzten 20 <strong>Jahre</strong>n –<br />

sowohl für Pkw als auch für Nkw – erforderte<br />

auch für den Kolben stetige Innovationen<br />

auf den Gebieten des Bauteildesigns,<br />

der Werkstofftechnik und der Herstellungsprozesse.<br />

Neben den primären<br />

Zielen wie Festigkeit und Zuverlässigkeit<br />

rücken Maßnahmen zur Reduzierung von<br />

Reibung zunehmend in den Vordergrund.<br />

Der Kolbenschaft wird mit einer Lofriks<br />

Beschichtung versehen, die auch bei dieseltypischen<br />

hohen Flächenpressungen<br />

ausreichende Fresssicherheit, minimalen<br />

Verschleiß und geringe Reibung ermög-<br />

licht. Weiteres Potenzial zur Reduzierung<br />

der Kolbenreibung bieten die bereits bei<br />

❿ Pkw-Dieselkolben mit<br />

umgeschmolzenem Muldenrand<br />

Passanger car diesel piston<br />

with remelted bowl edge<br />

Ottomotoren erfolgreich eingeführte<br />

Nanofriks Beschichtung sowie DLC beschichtete<br />

Kolbenbolzen. Kombiniert<br />

werden diese Maßnahmen mit Designlösungen,<br />

wie zum Beispiel reduzierten<br />

Schaftflächen und asymmetrischen Schaftprofilen.<br />

aluMINIuMKolbEN füR<br />

PKW- uND NKW-DIEsElMoToREN<br />

Ein besonders kritischer Bereich hoch belasteter<br />

Aluminiumkolben, insbesondere bei<br />

geringer Kompressionshöhe und kleinem<br />

Bolzendurchmesser, ist der Muldenrand mit<br />

lokalen Temperaturen deutlich über 400 °C.<br />

Die Kombination aus thermisch-mechanischer<br />

Beanspruchung (TMF) und der aus<br />

der Gaskraft resultierenden hochfrequenten<br />

Beanspruchung (HCF) kann zu Rissbildung<br />

am Muldenrand oder anderen hoch beanspruchten<br />

Partien der Verbrennungsmulde<br />

führen. Neue Konzepte zur Verbesserung<br />

der Kolbenkühlung und die konsequente<br />

Optimierung der Werkstoffeigenschaften<br />

sind die Antwort von KS Kolbenschmidt auf<br />

diese Beanspruchungen.<br />

KolbENKühlKoNZEPTE<br />

coNTuREKs uND DYNaMIKs<br />

Zur effizienten Absenkung der Kolbentemperaturen<br />

besitzen Kolben einen ringförmigen<br />

Kühlhohlraum, der über eine am<br />

Kurbelgehäuse fest installierte Düse mit Öl<br />

gefüllt wird. Das Öl nimmt die Wärme am<br />

Kolben auf und transportiert sie beim Verlassen<br />

des Hohlraums ab. Lage und vor<br />

allem Form des Kühlkanals beeinflussen<br />

das Temperaturfeld des Kolbens maßgeblich.<br />

KS Kolbenschmidt verwendet für die<br />

Kolbenauslegung modernste Verfahren zur<br />

<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg


aluMINuM PIsToNs foR<br />

caR aND coMMERIal VEhIclE<br />

DIEsEl ENGINEs<br />

A particularly critical area of high-duty<br />

aluminum pistons, especially with low<br />

compression height and small pin diameter,<br />

is the bowl lip with local temperatures<br />

well over 400 °C. The combination<br />

of thermo-mechanical fatigue (TMF) and<br />

high-cycle fatigue (HCF) resulting from<br />

gas load, can cause cracking of the bowl<br />

lip or other highly stressed areas of the<br />

combustion bowl. KS Kolbenschmidt is<br />

responding to this with new concepts for<br />

improving piston cooling and the consistent<br />

optimization of materials properties.<br />

ThE coNTuREKs aND DYNaMIKs<br />

PIsToN coolING coNcEPTs<br />

To efficiently lower piston temperatures,<br />

pistons have an annular cooling gallery<br />

filled with oil from a nozzle mounted in<br />

the crankshaft housing. The oil absorbs<br />

heat from the piston and then flows from<br />

the gallery. The position and, more importantly,<br />

the shape of the cooling gallery<br />

have a major effect on the piston’s temperature<br />

field.<br />

KS Kolbenschmidt uses advanced structural<br />

analysis methods (FEA) and computational<br />

fluid dynamics (CFD) to simulate<br />

the filling of the cooling gallery and fluid<br />

motion in its interior for optimized piston<br />

design. The complex process of heat<br />

transfer to the oil can thus be calculated<br />

and optimized. The values obtained define<br />

the necessary boundary conditions<br />

for a highly accurate prediction of the<br />

temperature distribution in the piston.<br />

The Contureks cooling gallery with variable<br />

cross section is KS Kolbenschmidt’s<br />

current standard design. To improve the<br />

cooling of the bowl lip, the cooling cross<br />

section on the thrust and anti-thrust sides<br />

is larger than in the stress critical region<br />

above the pin axis.<br />

The Dynamiks pump cooling gallery<br />

concept, ❽, is a further development offering<br />

enhanced cooling potential. The<br />

special gallery design imposes a directional<br />

velocity component circumferentially<br />

on the oil during the piston’s reciprocating<br />

motion, thus considerably enhancing<br />

heat removal. Compared to Contureks, a<br />

temperature reduction of up to 20 °C is<br />

achieved at the bowl lip. Further potential<br />

<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg<br />

for improving piston cooling is provided<br />

by combination of the cooling gallery<br />

shapes described and two cooling oil<br />

nozzles [2].<br />

hIGh TEMPERaTuRE aluMINuM<br />

casT alloY V4<br />

Growing power densities with rising thermal<br />

and mechanical loading require an<br />

extension of the application range for aluminum<br />

pistons. To this end, KS Kolbenschmidt<br />

has introduced the aluminum alloy<br />

V4 into series production in recent<br />

years. In particular, it satisfies higher requirements<br />

regarding thermo-mechanical<br />

fatigue (TMF). The specifically developed<br />

alloy composition combined with an optimized<br />

casting process has resulted in a<br />

microstructure with enhanced high temperature<br />

strength and higher thermal<br />

shock resistance. At typical bowl lip temperatures<br />

of 400 °C, the alloy V4 has extended<br />

service life by 86 % over the proven<br />

alloy KS 1295+, ❾.<br />

local MaTERIals ENGINEERING<br />

oN ThE boWl lIP<br />

Microstructure fineness is a key factor in<br />

the crack initiation process on the bowl<br />

lip, owing to the differences in thermal<br />

expansion of the various microstructure<br />

components of the aluminum alloy. KS<br />

Kolbenschmidt has therefore cooperated<br />

with process technology specialists in developing<br />

through to series production a<br />

hybrid remelting process for especially<br />

high local thermal and mechanical loading<br />

at the bowl lip. This process gives rise<br />

to an optimized, fine and homogeneous<br />

microstructure, ❿, which improves the<br />

thermal fatigue properties of the critical<br />

area by up to 200 %, ⓫. Results of engine<br />

tests at KS Kolbenschmidt and customer<br />

sites have confirmed the technology’s potential.<br />

Furthermore, for pistons exposed<br />

to severe thermal shock loading with thermal<br />

cracking at the bowl lip, hard anodizing<br />

the piston crown inhibits crack initiation<br />

and has been an effective way of preventing<br />

cracking for many years.<br />

sTEEl PIsToNs foR caR aND coM-<br />

MERcIal VEhIclE DIEsEl ENGINEs<br />

A current debate is the application of<br />

steel pistons in car diesel engines. It<br />

PIsToN sYsTEMs<br />

must be mentioned here that the advantages<br />

of the steel piston, such as a long<br />

service life and low assembly clearance,<br />

have to be combined with customer demands<br />

for low exhaust emissions, low<br />

weight, good cooling and competitive<br />

pricing. Against the background of<br />

downsizing, the adoption of a uniform<br />

block height in future diesel and gasoline<br />

engine families and the associated<br />

demand for compact engine dimensions,<br />

the steel piston benefits by enabling designs<br />

with extremely low compression<br />

height.<br />

Alternatively, the potential for realising<br />

low compression heights in existing engines<br />

can be exploited to increase connecting<br />

rod length thereby reducing lateral<br />

forces and hence friction.<br />

In initial engine tests at KS Kolbenschmidt,<br />

lightweight steel car pistons<br />

with low compression height, ⓬, have<br />

demonstrated their suitability for highly<br />

charged engines with specific outputs of<br />

over 90 kW/l and peak cylinder pressures<br />

well over 200 bar. The production<br />

technology necessary for this was developed<br />

together with partners. The first<br />

customer projects are already underway.<br />

With various American and European<br />

vehicle and engine manufacturers, KS<br />

Kolbenschmidt has been developing<br />

steel pistons for the commercial vehicle<br />

market with great success over recent<br />

years.<br />

Ks MoNobloc sTEEl PIsToNs<br />

foR coMMERcIal VEhIclEs<br />

Compared to aluminum pistons, the compression<br />

height of KS Monobloc steel pistons,<br />

⓭ (l), can amount to less than 55 %<br />

of cylinder diameter, given a suitably flat<br />

combustion bowl. With low piston<br />

weight, good guidance is achieved by a<br />

package of features consisting of long<br />

skirt, asymmetric wall thicknesses, asymmetric<br />

skirt profile, optimized skirt roughness,<br />

Lofriks skirt coating and assembly<br />

clearance less than that required by aluminum<br />

pistons.<br />

In the design of KS Monobloc steel<br />

pistons, the piston cooling layout is of<br />

particular importance. The key parameters<br />

here are the required short distance<br />

to the bowl lip and the thermal screening<br />

of the first ring groove. The large<br />

height (shaker effect) and surface area<br />

1


KolbENsYsTEME<br />

Strukturanalyse (FEA) und Computational<br />

Fluid Dynamics (CFD) zur Simulation der<br />

Füllung des Kühlhohlraums und Flüssigkeitsbewegung<br />

in seinem Inneren. Die<br />

komplexen Vorgänge des Wärmeübergangs<br />

an das Öl sind somit für Optimierungen<br />

zugänglich. Die ermittelten Werte liefern<br />

notwendige Randbedingungen für die<br />

möglichst exakte Vorhersage der Temperaturverteilung<br />

im Kolben.<br />

Standard bei KS Kolbenschmidt ist heute<br />

der Contureks-Kühlkanal mit variablem<br />

Kühlquerschnitt. Zur verbesserten Kühlung<br />

des Muldenrands ist der Kühlquerschnitt<br />

auf Druck- und Gegendruckseite größer<br />

ausgeführt als im spannungskritischen Bereich<br />

oberhalb der Bolzenachse.<br />

Eine Weiterentwicklung, der Dynamiks-<br />

Pumpkühlkanal, ❽, zwingt durch besondere<br />

Kühlkanalgestaltung dem Öl während<br />

⓫ Vergleich von Ergebnissen<br />

des Thermoschockversuchs<br />

am Muldenrand: Gussstruktur<br />

mit/ohne Umschmelzung<br />

Thermoschock test results of<br />

bowl rim with/without re-melting<br />

der oszillierenden Kolbenbewegung eine<br />

gerichtete Geschwindigkeitskomponente in<br />

Umfangsrichtung auf, wodurch der Wärmeabtransport<br />

wesentlich gesteigert werden<br />

kann. Im Vergleich zum Contureks<br />

wird hierdurch am Muldenrand eine Temperaturabsenkung<br />

von bis zu 20 °C erreicht.<br />

Weiteres Potenzial zur Verbesserung<br />

der Kolbenkühlung bieten Kombinationen<br />

aus den beschriebenen Kühlkanalformen<br />

und zwei Kühlöldüsen [2].<br />

hochWaRMfEsTE<br />

aluMINIuMGusslEGIERuNG V4<br />

Wachsende Leistungsdichten mit steigenden<br />

thermischen und mechanischen<br />

Belastungen erfordern eine Erweiterung<br />

des Einsatzbereichs für Aluminiumkolben.<br />

KS Kolbenschmidt hat hierzu in den ver-<br />

⓬ Stahlkolben für Pkw-Dieselmotor<br />

Steel piston for passenger car diesel application<br />

gangenen <strong>Jahre</strong>n die Aluminium-Legierung<br />

V4 zum Serieneinsatz gebracht. Sie erfüllt<br />

im Besonderen die Forderung nach höherer<br />

thermomechanischer Belastbarkeit<br />

(TMF). Die gezielt entwickelte Legierungszusammensetzung<br />

in Kombination mit<br />

einem optimierten Gießprozess führt zu<br />

einem Gefüge mit gesteigerter Warmfestigkeit<br />

und höherer Thermoschockbeständigkeit.<br />

Bei motortypischen Muldenrandtemperaturen<br />

von 400 °C konnte mit der Legierung<br />

V4 im Vergleich zur bewährten<br />

Legierung KS 1295+ die Lebensdauer um<br />

86 % gesteigert werden, ❾.<br />

loKalEs WERKsToff-ENGINEERING<br />

aM MulDENRaND<br />

Für den Rissentstehungsmechanismus am<br />

Muldenrand ist aufgrund der unterschied-<br />

⓭ KS Monoblock-Stahlkolben für Nkw-Dieselmotor (l), KS Monoblock-Stahlkolben mit Innenkühlraum für hochbelasteten Nkw-Dieselmotor (m), KS Spinteks-Kolben für<br />

Nkw-Dieselmotor mit extrem niedriger Kompressionshöhe (r)<br />

KS Monoblock steel piston for truck diesel application (l), KS Monoblock steel piston with inner cooling gallery for high loaded truck diesel application (m), KS Spinteks<br />

piston for truck diesel application with extrem low compression height (r)<br />

2<br />

<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg


of the cooling gallery permit high heat<br />

flows. Steel’s low thermal conductivity<br />

in comparison with that of aluminum,<br />

and the resulting higher piston crown<br />

surface temperatures, require increased<br />

oil supply, good quality of the cooling<br />

oil jet, and minimum wall thicknesses<br />

between the cooling gallery and combustion<br />

bowl.<br />

Peak cylinder pressures of over 230 bar<br />

combined with experience from advanced<br />

and series development, have led to the<br />

development of the KS Monobloc steel piston<br />

with internal cooling gallery. A second<br />

cooling chamber has been created beneath<br />

the combustion bowl by introducing an intermediate<br />

floor, ⓭ (m). The required<br />

quantity of cooling oil flows from the outer<br />

cooling gallery via connecting bores into<br />

the inner cooling chamber and is then<br />

discharg ed via drainage bores above the<br />

connecting rod, thus ensuring a controlled<br />

supply of oil to the connecting rod small<br />

end. A reduction in the combustion bowl<br />

surface temperature of about 25 °C is a<br />

significant advantage. The connection of<br />

the ring zone to the skirt not only improves<br />

the piston’s structural rigidity, but<br />

also permits a further temperature reduction<br />

at the bowl lip of about 20 °C as a result<br />

of the optimized shaping of the outer<br />

cooling gallery. KS Monobloc steel pistons<br />

are manganese phosphated, which permits<br />

the use of uncoated steel pins and also<br />

protects the piston from corrosion.<br />

Ks sPINTEKs foR<br />

coMMERcIal VEhIclEs<br />

In developing the Spinteks piston, ⓭ (r),<br />

KS Kolbenschmidt has realized a completely<br />

new production method for<br />

Monobloc steel pistons. The patented solution<br />

consists of only one forged part<br />

whose ring zone is reshaped after premachining,<br />

by “spin bending” at raised<br />

temperature to yield a closed cooling gallery.<br />

The ring zone and skirt are welded<br />

together. Alongside applications in the<br />

United States, this solution is also used<br />

in European products for extremely low<br />

compression heights.<br />

sTEEl MaTERIals<br />

In the production of KS Monobloc steel pistons,<br />

a choice of two materials is currently<br />

available. Heat treated steel 42CrMo4 is<br />

considered an excellent compromise for<br />

this application in terms of malleability,<br />

machinability, strength, scaling resistance<br />

and cost. For applications with a thermally<br />

and mechanically limited load micro-alloyed<br />

steels are used by economic reasons.<br />

local MaTERIals ENGINEERING<br />

oN ThE RING GRooVE<br />

For extreme heavy-duty engine operating<br />

conditions, wear resistance requirements<br />

are very high. An effective way of reduc-<br />

Wie funktioniert der neue Audi Q5?<br />

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Blindtext, blinder Text und Blind<br />

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<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg<br />

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ing top ring groove wear is to laser-harden<br />

the lower edge. Hardened grooves show<br />

significantly lower rates of wear in radionuclide<br />

tracer measurements than their<br />

unhardened counterparts, ⓮. During engine<br />

running-in, when the greatest wear is<br />

experienced, laser hardening yields a<br />

markedly reduced wear rate.<br />

suMMaRY aND ouTlooK<br />

PIsToN sYsTEMs<br />

Over the last <strong>100</strong> years, pistons have been<br />

subject to ever tougher requirements.<br />

During this period, KS Kolbenschmidt<br />

has consistently responded to these challenges<br />

and developed optimized solutions<br />

for higher thermal and mechanical loadings,<br />

whilst at the same time achieving<br />

lower weight designs. Future development<br />

work in the automotive industry is focused<br />

on engines with further reduced exhaust<br />

emissions and improved fuel economy.<br />

KS Kolbenschmidt will continue to<br />

address all the issues and requirements<br />

with competent strategies and innovative,<br />

market driven products.<br />

REfERENcEs<br />

[1] Hanke W., Buschbeck R., Letourneau S.,<br />

Sinclair D., Skiadas A., Urabe M., Takiguchi M.:<br />

Power Cylinder System Friction and Weight<br />

Optimization in High Performance Gasoline<br />

Engines, SAE 2009-01-1958, 2009<br />

[2] Thiel N., Weimar H.-J., Kamp H.: Advanced<br />

Piston Cooling Efficiency: A Comparison of<br />

Different New Gallery Cooling Concepts,<br />

SAE 200 -01-1 1, 200<br />

www.viewegteubner.de<br />

www.viewegteubner.de<br />

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technik bewegt. ������������������������������������������������<br />

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KolbENsYsTEME<br />

lichen Wärmeausdehnung der verschiedenen<br />

Gefügebestandteile einer Aluminium-Legierung<br />

die Gefügefeinheit von hoher<br />

Bedeutung. KS Kolbenschmidt hat<br />

daher gemeinsam mit Spezialisten der<br />

Verfahrenstechnik für besonders hohe örtliche<br />

thermische und mechanische Belastungen<br />

am Muldenrand von Dieselkolben<br />

ein hybrides Umschmelzverfahren zur<br />

Serienreife entwickelt. Infolge dieses<br />

Prozesses entsteht ein optimiertes Gefüge<br />

mit einer feinen, homogenen Mikrostruktur,<br />

❿, welches die thermischen Ermüdungseigenschaften<br />

des kritischen Bereichs<br />

um bis zu 200 % verbessert, ⓫.<br />

Ergebnisse aus Motorversuchen bei KS<br />

Kolbenschmidt und bei Kunden haben<br />

das Potenzial der Technologie bestätigt.<br />

Außerdem ist für Kolben mit extrem hoher<br />

Thermoschockbelastung bei Auftreten<br />

von thermischen Rissen am Muldenrand<br />

die anrissverzögernde Wirkung einer<br />

Hartanodisierung des Kolbenbodens eine<br />

seit vielen <strong>Jahre</strong>n wirkungsvolle Maßnahme<br />

zur Rissvermeidung.<br />

sTahlKolbEN füR<br />

PKW- uND NKW-DIEsElMoToREN<br />

Ein aktuell diskutiertes Thema ist der<br />

Einsatz von Stahlkolben auch im Pkw-<br />

Dieselmotor. Dabei ist zu beachten, dass<br />

die Vorteile des Stahlkolbens wie hohe<br />

Lebensdauer und kleines Einbauspiel zu<br />

⓮ Verringerung des<br />

Nutverschleißes durch<br />

Laserhärten<br />

Reduction of groove wear<br />

by laser-hardening<br />

verbinden sind mit den Kundenforderungen<br />

nach niedrigen Emissionswerten,<br />

geringem Gewicht, guter Kühlung sowie<br />

wettbewerbsfähigem Preis. Insbesondere<br />

unter dem Gesichtspunkt von Downsizing<br />

beziehungsweise der Verwendung<br />

einer einheitlichen Blockhöhe zukünftiger<br />

Diesel- und Ottomotorenfamilien<br />

und der damit verbundenen Forderung<br />

nach kompakten Motorabmessungen<br />

kann der Stahlkolben aufgrund der Darstellbarkeit<br />

von extrem geringen Kompressionshöhen<br />

einen Vorteil erzielen.<br />

Alternativ hierzu kann die Möglichkeit<br />

der Realisierung geringer Kompressionshöhen<br />

in bestehenden Motoren dazu genutzt<br />

werden, die Pleuellänge zu erhöhen<br />

und somit die Seitenkräfte und damit<br />

die Reibung zu verringern.<br />

Leichte Pkw-Stahlkolben mit geringer<br />

Kompressionshöhe, ⓬, zeigten in ersten<br />

Motortests bei KS Kolbenschmidt deren<br />

Eignung für hoch aufgeladene Motoren<br />

mit spezifischen Leistungen über 90 kW/l<br />

und Zünddrücken deutlich größer als<br />

200 bar. Die dazu erforderliche Fertigungstechnik<br />

wurde im Verbund mit<br />

Partnerfirmen entwickelt. Erste Kundenprojekte<br />

wurden bereits gestartet.<br />

Mit verschiedenen amerikanischen und<br />

europäischen Fahrzeug- und Motorenherstellern<br />

hat KS Kolbenschmidt in den letzten<br />

<strong>Jahre</strong>n mit großem Erfolg Stahlkolben<br />

für den Nutzfahrzeug-Markt entwickelt.<br />

Ks MoNoblocK-sTahlKolbEN<br />

füR NKW<br />

Im Vergleich zu Aluminiumkolben kann<br />

die Kompressionshöhe von KS Mono-<br />

block-Stahlkolben, ⓭ (l), bei entsprechend<br />

flacher Verbrennungsmulde weniger<br />

als 55 % des Zylinderdurchmessers<br />

betragen. Bei geringem Kolbengewicht<br />

wird eine gute Geradführung durch ein<br />

Paket bestehend aus langem Schaft, asymmetrischen<br />

Wandstärken, asymmetrischem<br />

Schaftprofil, optimierter<br />

Schaftrauheit, der Schaftbeschichtung Lofriks<br />

sowie dem gegenüber Aluminiumkolben<br />

reduzierten Einbauspiel erreicht.<br />

Bei der Auslegung von KS Monoblock-<br />

Stahlkolben kommt der Gestaltung der<br />

Kolbenkühlung eine wesentliche Bedeutung<br />

zu. Schlüsselgrößen sind hierbei die<br />

notwendige geringe Distanz zum Muldenrand<br />

und die thermische Abschirmung<br />

der ersten Ringnut. Eine große Höhe<br />

(Shakereffekt) und Oberfläche des Kühlraums<br />

ermöglichen hohe Wärmeströme.<br />

Die im Vergleich zum Aluminium schlechtere<br />

Wärmeleitung des Stahls und die damit<br />

verbundenen höheren Oberflächentemperaturen<br />

am Kolbenboden erfordern<br />

ein höheres Ölangebot, gute Qualität des<br />

Kühlölstrahls sowie möglichst kleine<br />

Wandstärken zwischen Kühlkanal und<br />

Brennraummulde.<br />

Auslegungszünddrücke über 230 bar<br />

kombiniert mit Erfahrungen aus Vor- und<br />

Serienentwicklung haben zur Entwicklung<br />

des KS Monoblock-Stahlkolbens mit Innenkühlkanal<br />

geführt. Hierbei wurde durch einen<br />

Zwischenboden ein zweiter Kühlhohlraum<br />

unterhalb der Brennraummulde geschaffen,<br />

⑬ (m). Über Verbindungsbohrungen<br />

gelangt die zur Kühlung notwendige<br />

Ölmenge vom äußeren Kühlkanal in<br />

den Innenkühlraum und wird dann über<br />

Ablaufbohrungen oberhalb des Pleuels abgeführt,<br />

was eine gezielte Ölversorgung<br />

des kleinen Pleuelauges ermöglicht. Ein signifikanter<br />

Vorteil besteht in einer deutlichen<br />

Absenkung der Oberflächentemperatur<br />

der Verbrennungsmulde um zirka<br />

25 °C. Durch die Anbindung des Ringfeldes<br />

an den Schaft wird nicht nur die<br />

Struktursteifigkeit des Kolbens verbessert,<br />

sondern auch, durch die optimierte Ausformung<br />

des äußeren Kühlraums, eine weitere<br />

Temperaturabsenkung am Muldenrand<br />

von rund 20 °C ermöglicht. KS Monoblock-Stahlkolben<br />

sind manganphospha-<br />

<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg


tiert, was den Einsatz von unbeschichteten<br />

Stahlbolzen erlaubt und gleichzeitig<br />

den Kolben vor Korrosion schützt.<br />

Ks sPINTEKs füR NKW<br />

Mit der Entwicklung des Spinteks-Kolbens,<br />

⑬ (r), hat KS Kolbenschmidt eine<br />

völlig neuartige Herstellungsweise von<br />

Monoblock-Stahlkolben verwirklicht. Die<br />

patentierte Lösung besteht aus nur einem<br />

Schmiedeteil, dessen Ringfeldzone nach<br />

der Vorbearbeitung unter Erwärmung<br />

durch Anwendung des Wälzdrückverfahrens<br />

so umgeformt wird, dass ein geschlossener<br />

Kühlkanal entsteht. Die Verbindung<br />

von Ringfeld und Schaft wird<br />

durch Schweißen erreicht. Neben Anwendungen<br />

in den USA kommt diese Lösung<br />

für extrem niedrige Kompressionshöhen<br />

auch in europäischen Entwicklungen zum<br />

Einsatz.<br />

sTahl-WERKsToffE<br />

Bei der Herstellung von KS Monoblock-<br />

Stahlkolben kommen heute zwei alter-<br />

Kolbenschmidt Pierburg –<br />

<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> AutoMotivePower<br />

native Werkstoffe zum Einsatz. Der<br />

Vergütungsstahl 42CrMo4 gilt für diese<br />

Anwendung als sehr guter Kompromiss<br />

in Bezug auf Umformbarkeit, Bearbeitbarkeit,<br />

Festigkeit, Zunderbeständigkeit<br />

und Kosten. Mikrolegierte Stähle kommen<br />

aus wirtschaftlichen Gründen in<br />

thermisch und mechanisch niedrig belasteten<br />

Anwendungsfällen zum Einsatz.<br />

loKalEs WERKsToff-ENGINEERING<br />

aN DER RINGNuT<br />

Bei besonders schweren Einsatzbedingungen<br />

des Motors werden hohe Anforderungen<br />

an die Verschleißbeständigkeit<br />

der Ringnuten gestellt. Als effektive Maßnahme<br />

zur Reduzierung des Nutverschleißes<br />

der ersten Ringnut wird die Unterflanke<br />

mittels Laserstrahl gehärtet. Radio Nuklid<br />

Tracer Messungen zeigen signifikant<br />

geringere Verschleißraten bei gehärteter<br />

im Vergleich zu nicht gehärteter Nut, ⓮.<br />

Insbesondere beim Motoreinlauf, bei dem<br />

der größte Verschleiß auftritt, bewirkt<br />

die Laserhärtung eine deutlich reduzierte<br />

Verschleißrate.<br />

GROB-WERKE GmbH & Co. KG | www.grobgroup.com<br />

ZusaMMENfassuNG<br />

uND ausblIcK<br />

Wir gratulieren und<br />

sagen Danke<br />

KolbENsYsTEME<br />

In den vergangenen <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong>n haben<br />

sich die Anforderungen an den Kolben<br />

stetig erhöht. In dieser Zeit hat sich KS<br />

Kolbenschmidt ständig diesen Veränderungen<br />

gestellt und optimierte Lösungen<br />

für höhere thermische und mechanische<br />

Belastungen bei gleichzeitig höherem<br />

Leichtbaugrad entwickelt. Künftige Entwicklungen<br />

in der Automobilindustrie haben<br />

noch schadstoffärmere Motoren mit<br />

reduziertem Kraftstoffverbrauch im Fokus.<br />

KS Kolbenschmidt wird auch in der Zukunft<br />

auf alle gestellten Fragen und Anforderungen<br />

kompetente Antworten und innovative,<br />

marktgerechte Produkte liefern.<br />

lITERaTuRhINWEIsE<br />

[1] Hanke W., Buschbeck R., Letourneau S., Sinclair<br />

D., Skiadas A., Urabe M., Takiguchi M.: Power<br />

Cylinder System Friction and Weight Optimization<br />

in High Performance Gasoline Engines, SAE 2009-<br />

01-1958, 2009<br />

[2] Thiel N., Weimar H.-J., Kamp H.: Advanced<br />

Piston Cooling Efficiency: A Comparison of Different<br />

New Gallery Cooling Concepts, SAE 200 -01-<br />

1 1, 200<br />

Die Kolbenschmidt Pierburg <strong>AG</strong> ist seit <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong>n<br />

nicht nur eine feste Größe, sondern auch Motor in der<br />

Automobilindustrie. Dazu gratulieren wir herzlich!<br />

Gleichzeitig bedanken wir uns bei unseren Partnern<br />

von Kolbenschmidt Pierburg für das Vertrauen, das<br />

Sie seit 10 <strong>Jahre</strong>n in unser Know-how und unsere<br />

Produkte setzen.


NuTZfahRZEuGTEchNIK<br />

KOMPeTeNZ UND KOMPONeNTeN<br />

RUND UM DEN NUTzFAHRzEUGMOTOR<br />

Eine wesentliche Entwicklungsaufgabe am Nutzfahrzeug (Nfz)-Dieselmotor ist nach wie vor die Darstel-<br />

lung geringster Stickoxid- und Partikelemissionen unter Beibehaltung höchster motorischer Wirkungs-<br />

grade. Aufgrund der zahlreichen Interaktionen von Motor, Turboaufladung und Abgasrückführung kann<br />

nur ein Luft- und Abgasmanagement „aus einem Guss“ erfolgreich sein. Dieser Erkenntnis Rechnung<br />

tragend hat Pierburg 2009 alle Aktivitäten und Komponenten für den Nfz- beziehungsweise Off-Road-<br />

Bereich in der Business Unit Commercial Diesel Systems (CDS) zusammengeführt.<br />

<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg


DR.-ING. MIchaEl bREuER<br />

ist Leiter Motorkomponenten und<br />

Thermodynamik in der Vorentwicklung<br />

der Kolbenschmidt Pierburg <strong>AG</strong><br />

in Neuss.<br />

DR.-ING. MaRTIN hoPP<br />

ist Abteilungsleiter in der<br />

Business Unit CDS bei der<br />

Pierburg GmbH in Neuss.<br />

DR.-ING. KaRl WübbEKE<br />

Leitung Business Unit CDS<br />

bei der Pierburg GmbH in Neuss.<br />

<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg<br />

AUTOREN<br />

KoMPoNENTEN uND sYsTEME<br />

Die zukünftige Entwicklung des Nfz-Dieselmotors wird geprägt<br />

durch die Einhaltung der anspruchsvollen Schadstoffgrenzwerte<br />

gemäß US2010 und Euro 6 beziehungsweise Tier 4 Final im Off-<br />

Road-Bereich. Dem Luft- und <strong>AG</strong>R-Pfad kommt hierbei eine entscheidende<br />

Rolle zu [1].<br />

Pierburg kann seine Kunden bei diesen anspruchsvollen Aufgaben<br />

aufgrund der langjährigen Erfahrungen auf dem Gebiet<br />

des Luft- und Abgasmanagements unterstützen. Das Angebot<br />

umfasst die bewährten Produkte der Luftversorgung wie Ansaugsysteme<br />

und Drosselklappen, Produkte zur Schadstoffreduzierung<br />

wie Abgasrückführventile, Abgaskühler, Rückschlagventile<br />

und Sekundärluftsysteme, sowie Magnetventile und<br />

elektrische Aktuatoren als Stell- und Regelelemente. Der neue<br />

Pierburg-Abgasturbolader komplettiert das Angebot rund um<br />

den Ladungswechsel.<br />

Alle Komponenten werden sowohl einzeln als auch in Form integrierter<br />

Module angeboten und eingesetzt. Die Systeme haben<br />

den Vorteil, dass der Kunde nicht selbst die Einzelkomponenten<br />

aus dem Marktangebot konfigurieren muss, sondern ein System<br />

mit erprobten und aufeinander abgestimmten Komponenten erhält.<br />

Mitentscheidend für den Entwicklungserfolg sind hierbei<br />

das Verständnis der Wechselwirkungen der Komponenten und<br />

die Rückwirkungen auf den motorischen Prozess.<br />

No x -bIlDuNG uND -REDuKTIoN<br />

Bei der Verbrennung im Motor wird NO X hauptsächlich thermisch<br />

gebildet [2]. Dieser Vorgang wird durch den Zeldovich-Mechanismus<br />

beschrieben, der unter einigen vereinfachenden Annahmen<br />

zu<br />

Gl. 1 d(nNO )<br />

_____<br />

dt ~ √ ___<br />

_______<br />

n n o2 N2<br />

√ __<br />

V [ 1 ___<br />

√ __<br />

T exp ____ – E<br />

( R T m ) ]<br />

verdichtet werden kann. Aufgrund der endlichen Reaktionsgeschwindigkeit<br />

wird der überwiegende Teil der NO-Moleküle nicht<br />

in der heißeren Flammenfront, sondern im Verbrannten gebildet.<br />

Dementsprechend sind in Gl. 1 eher die Stoffmengen von O und 2<br />

N im Abgas einzusetzen. Nach Gl. 1 stehen damit grundsätzlich<br />

2<br />

folgende Wege zur Absenkung der NO-Bildungsrate zur Verfügung:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

NuTZfahRZEuGTEchNIK<br />

möglichst kleine Stoffmenge n O2 (im Abgas). Dies setzt eine<br />

Verbrennung mit geringem Luftüberschuss voraus (a)<br />

eine geringe Stoffmenge n N2 (im Verbrannten) (b)<br />

ein hohes Zylindervolumen V während der Verbrennung (c)<br />

eine möglichst niedrige (Abgas-) Temperatur T (d). Diese aufgrund<br />

der exponentiellen Abhängigkeit sehr wirksame Maßnahme<br />

kann erreicht werden durch eine intensive Kühlung<br />

der Zylinderfrischladung, um das Temperaturniveau bei<br />

Brennbeginn abzusenken (d1), eine hohe Zylinderfüllung,<br />

um den verbrennungsbedingten Temperaturanstieg zu<br />

begrenzen (d2) und durch eine spät eingeleitete, verzögerte<br />

Verbrennung (d3).<br />

Die Möglichkeiten (c) und (d3) scheiden aus Wirkungsgradgründen<br />

aus. Die Maßnahme (d2) darf der Forderung (a) nicht


NuTZfahRZEuGTEchNIK<br />

zuwiderlaufen. Der Zylinder ist also vorzugsweise<br />

mit den Verbrennungsprodukten<br />

CO 2 und H 2 O aufzuladen, zumal der<br />

gegenüber Luft kleinere Isentropenexponent<br />

der Abgasmoleküle die Temperatur<br />

zusätzlich absenkt. Diese Schlussfolgerungen<br />

werden belegt durch den gedrosselten,<br />

homogenen Ottomotor. Bei gleicher,<br />

quantitativer Ladungsverdünnung<br />

ist hier eine <strong>AG</strong>R (λ = 1) wesentlich<br />

NO X -wirksamer als eine Abmagerung<br />

(λ ≥ 1) [2].<br />

Praktisch müssen die Ziele (a), (d1)<br />

und (d2) durch Aufladung mit gekühltem<br />

Abgas bei geringem O 2 -Anteil erfüllt werden<br />

[3]. Da die Mengenanteile von N 2 in<br />

Luft und Abgas nahezu identisch sind, bedeutet<br />

jede Aufladung (auch durch <strong>AG</strong>R)<br />

eine Erhöhung der Stoffmenge n N2 im Zylinder.<br />

Dieser nach (b) eigentlich kontraproduktive<br />

Effekt wird aber durch (d2)<br />

mehr als überkompensiert.<br />

Während die Forderungen (d1) und<br />

(d2) durch das Gaswechselsystem zu erfüllen<br />

sind, muss (a) durch das Brennverfahren<br />

adressiert werden. Beide Ziele unterstützen<br />

sich durchaus gegenseitig. Der<br />

geringe Sauerstoffanteil der <strong>AG</strong>R entlastet<br />

die Rückführstrecke sowohl hinsichtlich<br />

Durchfluss, als auch in den Kühlungsaufgaben.<br />

Andererseits kann die Absenkung<br />

der Prozesstemperaturen helfen, das für<br />

die Rußbildung kritische Fenster im Luftverhältnis-Temperatur-Diagramm<br />

[4] zu<br />

umgehen.<br />

Eine abschließende Bemerkung: Sobald<br />

im Abgas noch ungenutzter Sauerstoff<br />

vorliegt, sollte zur Beschreibung der tatsächlichen<br />

Stöchiometrie im Brennraum<br />

das in ❶ definierte Zylinder-Luftverhältnis<br />

Gl. 2 λ = λ + x _____ λ – 1<br />

z R ( 1 – xR ) ( λL ______ st<br />

λL + 1 ) st<br />

dem üblichen, äußeren Wert λ vorgezogen<br />

werden (x R : <strong>AG</strong>R-Rate, L st : stöchiometrischer<br />

Luftbedarf). Die Formel ergibt<br />

sich aus den Basisstoffbilanzen und berücksichtigt,<br />

dass auch der O 2 -Anteil der<br />

<strong>AG</strong>R zur Oxidation genutzt werden kann.<br />

PRoZEssausWIRKuNGEN<br />

Eine bewusst einfache Kreisprozessrechnung<br />

soll demonstrieren, was die skizzierte<br />

NO X -Strategie motorisch auslöst.<br />

Ausgehend von einem Volllast-Punkt ohne<br />

❶ Definition Zylinder-Luftverhältnis<br />

Definition of the in-cylinder air fuel ratio<br />

<strong>AG</strong>R (Index o) wird die Rate der Hochdruck-<strong>AG</strong>R<br />

schrittweise angehoben. Mitteldruck,<br />

Luftverhältnis λ Z , Spitzendruck<br />

und ATL-Gesamtwirkungsgrad werden<br />

durch Anpassung von Ladedruck, Einspritzmenge,<br />

Verbrennungslage und Druck<br />

vor Turbine festgehalten. Für Ladeluft-<br />

und <strong>AG</strong>R-Temperatur stromab ihrer Kühler<br />

werden in allen Punkten 65 °C beziehungsweise<br />

150 °C angenommen. ❷ stellt<br />

die Ergebnisse über der Abnahme (Tmax,<br />

o-Tmax) der Spitzentemperatur dar.<br />

Die zunehmende Füllung lässt die maximale<br />

Prozesstemperatur Tmax erwartungsgemäß<br />

stark abfallen. Voraussetzung<br />

ist, dass der Ladedruck MAP deutlich gesteigert<br />

werden kann (a). Der größere,<br />

verdichterseitige Leistungsbedarf erfordert<br />

einen höheren Druck vor Turbine. Er wird<br />

durch einen reduzierten Turbinenquerschnitt<br />

AT erzwungen (b). Die Ladungswechselschleife<br />

verschiebt sich bei nur<br />

leicht vergrößerter Fläche PMEP zu höheren<br />

Drücken (c).<br />

Da sich das Druckgefälle zwischen Abgas-<br />

und Saugseite kaum vergrößert, muss<br />

der effektive Strömungsquerschnitt As der<br />

❷ Wirkung der Aufladung durch <strong>AG</strong>R<br />

Effect of supercharging by EGR<br />

<strong>AG</strong>R-Anlage für höhere Raten deutlich zunehmen<br />

(d). Die ansteigende Abgasdichte<br />

kann diese Forderung nur leicht abschwächen.<br />

Leider reduziert die <strong>AG</strong>R jedoch den<br />

inneren Wirkungsgrad eta i (e). Dies ist zurückzuführen<br />

auf die etwas größere Ladungswechselarbeit,<br />

auf den vom Spitzendruck<br />

diktierten, späteren Umsatzschwerpunkt,<br />

insbesondere aber auf die reduzierte<br />

Isentropenkonstante, ausgelöst<br />

durch den höheren Abgasanteil vor und<br />

während der Verbrennung. Zusammenfassend<br />

bleibt die Forderung nach einer möglichst<br />

hohen und kalten Füllung des Brennraums.<br />

Der aus NO X -Sicht eigentlich anzustrebende,<br />

minimale Luftüberschuss ist<br />

aber aus (Ruß- und) Verbrauchsgründen<br />

begrenzt [5].<br />

EINIGE sYsTEMaNfoRDERuNGEN<br />

Ladeluft- und <strong>AG</strong>R-Kühlung wirken sich<br />

aufgrund der thermischen Entdrosselung<br />

und der geringeren Starttemperatur der<br />

Hochdruckphase zweifach auf die NO X -<br />

Emissionen aus. Der <strong>AG</strong>R-Kühler muss in<br />

einem gegebenen Bauraum geringe Druck-<br />

8 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg


CaPaBILITIeS aND COMPONeNTS<br />

FOR COMMERCIAL VEHICLE ENGINES<br />

One of the primary development tasks on the commercial diesel engine is to minimize NO x and PM emissions<br />

without compromising the engine efficiency. Because of the complex interaction of combustion engine, turbocharger<br />

(T / C) and exhaust gas recirculation (EGR), the layout of air and EGR management systems calls for a highly<br />

integrated approach. To allow for this, Pierburg merged all its activities and components for the commercial vehicle<br />

and off-road sector in its Business Unit Commercial Diesel Systems (CDS) in 2009.<br />

coMPoNENTs aND sYsTEMs<br />

The future development of the commercial<br />

diesel engine will be dominated by the<br />

need to comply with the challenging emission<br />

targets US2010 and Euro 6 for on-road<br />

applications, and Tier 4 Final in the offroad<br />

sector. The air and EGR management<br />

system plays a key role here [1]. Thanks to<br />

its broad experience in the field of intake<br />

and EGR systems Pierburg is able to support<br />

its customers in meeting these challenging<br />

targets. Pierburg offers tried-andtested<br />

charge management products such<br />

as intake manifolds and throttle bodies,<br />

products for emission control such as EGR<br />

valves, EGR coolers, reed valves and secondary<br />

air systems as well as solenoid<br />

valves and electric actuators as positioning<br />

and control elements. The new Pierburg<br />

turbocharger rounds off the products associated<br />

with the gas exchange system.<br />

All the components are available and<br />

put to use individually or in integrated<br />

modules. The modules gain the advantage<br />

that the customer does not have to configure<br />

the individual components from those<br />

available on the market, but is receiving a<br />

system with tested and tuned components.<br />

For the success of such development<br />

tasks it is crucial to have an understanding<br />

of the component interactions<br />

and the effects on the engine process.<br />

Accordingly, the first part of this article<br />

recapitulates the main thermodynamic interactions<br />

between the combustion engine,<br />

EGR system and turbocharger. From<br />

these interactions, component targets are<br />

then derived in the second part.<br />

<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg<br />

No x foRMaTIoN aND REDucTIoN<br />

During combustion NO x is mainly formed<br />

at high temperatures [2]. This chain reaction<br />

is described by the Zeldovich mechanism<br />

which, under certain assumptions,<br />

can be restated and simplified to Eq. 1.<br />

Eq. 1 d(nNO )<br />

_____<br />

dt ~ √ ___<br />

_______<br />

n n o2 N2<br />

√ __<br />

V [ 1 ___<br />

√ __<br />

T exp ____ – E<br />

( R T m ) ]<br />

Due to the finite reaction rate, the majority<br />

of the NO molecules are borne not in the<br />

hotter flame front, but in the burned gas.<br />

Consequently, Eq. 1 mostly refers to the<br />

amount of O and N in the exhaust gas.<br />

2 2<br />

According to Eq. 1, the following ways for<br />

reducing NO formation are available:<br />

: reduced quantity of O (in the exhaust<br />

2<br />

gas). This presupposes combustion<br />

with a low AFR (a)<br />

: low quantity of N (in the exhaust gas)<br />

2<br />

(b)<br />

: high cylinder volume V during combustion<br />

(c)<br />

: low (exhaust gas) temperature T (d). This<br />

highly effective measure in view of the<br />

exponential dependency can be achieved<br />

by intensive cooling of the fresh cylinder<br />

charge in order to lower the temperature<br />

at the start of combustion (d1), a high<br />

cylinder load reducing the combustionrelated<br />

temperature gradient (d2) and late<br />

combustion timing (d3)<br />

Options (c) and (d3) have to be ruled out<br />

for efficiency reasons. (d2) must not counteract<br />

item (a). Hence, the cylinder must<br />

be charged preferably with the combustion<br />

coMMERcIal VEhIclE TEchNIquE<br />

products CO 2 and H 2 O. In addition, as the<br />

ratio of the specific heats is lower for the<br />

larger exhaust molecules, introducing EGR<br />

slightly reduces the temperature gradients<br />

during compression and combustion.<br />

These conclusions are underpinned by the<br />

behavior of the throttled, homogeneous<br />

gasoline engine. For an identical, quantitative<br />

charge dilution, EGR (λ=1) has a<br />

much greater effect on NO x reduction than<br />

lean combustion (λ ≥ 1) [2].<br />

In practice, goals (a), (d1) and (d2)<br />

have to be achieved by charging the cylinder<br />

with cooled EGR gas with a low, but<br />

still sufficient amount of O 2 [3]. Since the<br />

concentrations of N 2 in the air and the exhaust<br />

gas are almost identical, any charging<br />

(including that by EGR) increases the<br />

quantity of N 2 in the cylinder. However,<br />

this in terms of (b) counterproductive effect<br />

is more than offset by (d2).<br />

AUTHORS<br />

DR.-ING. MIchaEl bREuER<br />

is Senior Manager Components<br />

and Thermodynamics at Advanced<br />

Engineering of Kolbenschmidt<br />

Pierburg <strong>AG</strong> in Neuss (Germany).<br />

DR.-ING. MaRTIN hoPP<br />

is Senior Manager in the<br />

Business Unit CDS at Pierburg<br />

GmbH in Neuss (Germany).<br />

DR.-ING. KaRl WübbEKE<br />

is Director of the Business<br />

Unit CDS at Pierburg GmbH<br />

in Neuss (Germany).<br />

9


NuTZfahRZEuGTEchNIK<br />

verluste und hohe Kühlleistungen vereinbaren,<br />

ein sowohl geometrischer als auch<br />

strömungsmechanischer Zielkonflikt. Zusätzlich<br />

müssen die Kennwerte auch noch<br />

nach zwei Millionen Kilometern im rußhaltigen<br />

Abgas erreicht werden.<br />

Neben den bereits herausgearbeiteten<br />

Grenzen kann auch die in das Kühlwasser<br />

eingetragene Wärmemenge die <strong>AG</strong>R-<br />

Rate limitieren. Es wird daher allgemein<br />

akzeptiert, dass für Euro 6 eine Abgasnachbehandlung<br />

(DPF, SCR) die innermotorischen<br />

Strategien ergänzt. Bei unterschiedlichem<br />

Nutzungsgrad der Nachbehandlung<br />

kommen folgende Aufladekonzepte<br />

in Frage, gegebenenfalls unter<br />

Berücksichtigung ihrer Wirksamkeit im<br />

Motorbremsbetrieb:<br />

: Einstufige Aufladung über starren ATL<br />

mit oder ohne Waste-Gate<br />

: Einstufige Aufladung über ATL mit<br />

VTG<br />

: Zweistufige Aufladung mit fester oder<br />

variabler Geometrie der Hochdruckturbine<br />

für höchste Ladedrücke und vielfache<br />

Regelungsmöglichkeiten.<br />

Bei definiertem Aufladesystem hängt die<br />

realisierbare <strong>AG</strong>R-Rate schließlich von der<br />

Leistungsfähigkeit der Komponenten Abgaskühler,<br />

Abgasrückführstrecke sowie<br />

dem <strong>AG</strong>R- beziehungsweise Rückschlagventil<br />

ab. Grundsätzlich stellt sich die Forderung<br />

nach geringen Druckverlusten. Eine<br />

entscheidende Bedeutung kommt auch<br />

der schnellen und präzisen Steuerung der<br />

<strong>AG</strong>R-Menge zu.<br />

PIERbuRG-abGasTuRbolaDER<br />

Die Produktfamilie der Pierburg Abgasturbolader<br />

deckt durch ein Baukastensystem<br />

die Einsatzgebiete der Nutzfahrzeuge,<br />

Bau- und Landmaschinen sowie der Industrie-<br />

und Marinemotoren ab und ist für<br />

4,0 bis 18,0 l Motorhubraum je Turbolader<br />

geeignet, ❸. Die Bezeichnung der einzelnen<br />

Baureihen (P08 bis P14) leitet sich<br />

aus den Durchmessern der Lagerung ab<br />

und erleichtert die Übersicht.<br />

Das Baukastensystem erlaubt für die<br />

einzelnen Baureihen eine hohe Anzahl<br />

von gleichen oder generischen Teilen und<br />

ermöglicht damit ein kostengünstiges Variantenmanagement.<br />

Die Standardgehäuse<br />

der Pierburg-Turbolader sind luftgekühlt.<br />

Für thermisch hoch beanspruchte Gasmotoren<br />

werden wassergekühlte Lagergehäuse<br />

eingesetzt. Design und Material von<br />

Verdichterrad und Turbine werden anwendungsabhängig<br />

variiert.<br />

Zweistufige Aufladesysteme können<br />

durch Kombinationen der Baureihen aufgebaut<br />

werden. Die spezifischen Belange<br />

dieser Systeme, wie Beanspruchung von<br />

Hoch- und Niederdruckstufe, turbinenseitige<br />

Strömungsführung und Anpassung an<br />

die Einbauverhältnisse, wurden von Anfang<br />

an berücksichtigt.<br />

Der Pierburg ATL bietet ein dem anspruchsvollen<br />

Wettbewerbsumfeld ebenbürtiges<br />

Wirkungsgradverhalten. Der maximale<br />

Gesamtwirkungsgrad konnte sogar<br />

um 5 % erhöht werden. Gleichzeitig sind<br />

zahlreiche Detailverbesserungen zur Erhöhung<br />

der Qualität und Ausfallsicherheit<br />

❹ Pierburg-<strong>AG</strong>R-Ventil für Nfz<br />

Pierburg EGR valve for commercial vehicles<br />

❸ Kennfeld Pierburg-Abgasturbolader<br />

Performance map of Pierburg<br />

turbochargers<br />

eingeflossen. So wurden die Lagerungen,<br />

die Abdichtungen und das aerodynamische<br />

Design der Laufräder höheren Druckverhältnissen<br />

angepasst. Die Eigenfrequenzen<br />

auf Verdichter- und Turbinenseite<br />

wurden angehoben, um die Drehzahl-<br />

und Schwingfestigkeit zu steigern.<br />

Das Gehäusedesign trägt neben den<br />

Dauerhaltbarkeitsanforderungen einem<br />

günstigen Wärmeübergang durch gezielte<br />

Gestaltung der Wärmeleitwege Rechnung.<br />

Aus Montage- und Wartungsgründen werden<br />

die Gehäusehälften über Spannbänder<br />

verbunden. Mit Schubumluftventil<br />

und Waste-Gate kommen die abgestimmten<br />

Regelungskomponenten ebenfalls aus<br />

dem Pierburg Produktportfolio.<br />

80 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg


While demands (d1) and (d2) can be<br />

achieved by the gas exchange system, (a)<br />

has to be addressed by tuning the combustion<br />

process. However, both goals may<br />

be mutually supportive. The lower share<br />

of oxygen in the EGR relieves the EGR<br />

system both in terms of pressure loss and<br />

cooling tasks. On the other hand, the reduction<br />

of process temperatures may help<br />

to bypass the window in the AFR/temperature<br />

diagram [4], this being critical<br />

for soot formation.<br />

A final remark: As soon as there is excessive<br />

oxygen in the exhaust gas, the incylinder<br />

AFR defined by ❶<br />

Eq. 2 λ = λ + x _____ λ – 1<br />

z R ( 1 – xR ) ( λL ______ st<br />

λL + 1 ) st<br />

should be preferred over the conventional<br />

AFR value to describe the actual stoichiometry<br />

in the combustion chamber (x R : EGR<br />

rate, L st : stoichiometric AFR). The formula is<br />

derived from the equilibrium of substances<br />

and accounts for the fact that the share of<br />

O 2 in the recirculated exhaust gas can be reused<br />

for the combustion process.<br />

PRocEss IMPlIcaTIoNs<br />

A simple simulation of the working cycle<br />

is used to demonstrate the effects of the<br />

outlined NO strategy. Starting at a full<br />

load point without EGR (index 0), the rate<br />

of high-pressure EGR is increased step by<br />

step. The mean effective pressure, the incylinder<br />

AFR, the combustion peak pressure<br />

and the T/C net efficiency are kept<br />

constant by adjusting the boost pressure,<br />

the injection quantity, the start of combustion,<br />

and the exhaust back pressure<br />

upstream of the turbine. Charge and EGR<br />

temperatures downstream of their coolers<br />

are assumed to be constant (65 °C and<br />

150 °C, respectively). In ❷ the results are<br />

plotted vs. the decrease (Tmax, o-Tmax)<br />

in peak temperature.<br />

As expected, higher charging causes the<br />

maximum combustion temperature Tmax<br />

to drop sharply. This requires that the boost<br />

pressure MAP can be sharply increased (a).<br />

The larger power demand on the compressor<br />

side calls for higher pressure upstream<br />

of the turbine. This is caused by reducing<br />

the turbine throat AT (b). The gas exchange<br />

loop shifts towards a higher pressure level,<br />

while the gas exchange work (PMEP) is<br />

slightly increased (c).<br />

<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg<br />

Since the pressure gradient between the<br />

exhaust and intake sides almost stays constant,<br />

the effective flow area As of the<br />

EGR system has to increase significantly<br />

for higher EGR rates (d). The elevating<br />

exhaust gas density can weaken this requirement<br />

only to a small extent.<br />

Unfortunately, EGR reduces the internal<br />

efficiency eta i (e). This is due to the<br />

slightly higher gas exchange work, the later<br />

combustion timing dictated by the peak<br />

pressure, but mainly to the reduced ratio<br />

of the specific heats, triggered by the<br />

higher exhaust gas share before and during<br />

combustion.<br />

Summing up, the cylinder should be<br />

charged to the utmost extent while keeping<br />

the charge temperature as low as possible.<br />

The reduction of the AFR, although beneficial<br />

for NO x reduction, is limited due to<br />

soot and fuel-efficiency drawbacks [5].<br />

sYsTEM REquIREMENTs<br />

Because of thermal dethrottling and the<br />

lower starting temperature of the highpressure<br />

cycle, charge air and EGR cooling<br />

have a dual effect on NO emissions. In a<br />

x<br />

given package, the EGR cooler has to reconcile<br />

low pressure losses and a high<br />

cooling performance – conflicting goals<br />

both in terms of design and flow mechanics.<br />

Moreover, the cooler has to perform<br />

even after two million kilometers in sootloaded<br />

exhaust gas.<br />

In addition to the limits identified<br />

above, the quantity of heat introduced into<br />

the cooling system may limit the EGR<br />

rate. Therefore it is widely accepted that<br />

exhaust gas after-treatment systems (DPF,<br />

SCR) must assist the measures on the<br />

combustion system to meet Euro 6. Given<br />

different degrees of after-treatment capacity<br />

utilization, the following charging strategies<br />

are feasible, possibly taking into account<br />

their engine braking effect:<br />

: single-stage charging with a fixed<br />

geometry turbocharger with or without<br />

a waste gate<br />

: single-stage charging with a VNT<br />

turbocharger<br />

: two-stage charging with fixed or variable<br />

geometry of the high-pressure turbine<br />

for maximum charging pressures<br />

and a multitude of control options.<br />

Once the charging system is defined, the<br />

feasible EGR rate depends on the performance<br />

of the EGR cooler, the EGR system,<br />

and the EGR valves. There is a fundamen-<br />

coMMERcIal VEhIclE TEchNIquE<br />

tal demand for low pressure losses. In addition,<br />

fast and accurate control of the<br />

EGR flow rate is crucial.<br />

PIERbuRG TuRbochaRGER<br />

Thanks to a modular design the Pierburg<br />

turbocharger family covers diesel engines<br />

for a wide variety of on- and off-road commercial<br />

applications and is suitable for 4 to<br />

18 l displacement per turbocharger, ❸.<br />

For the sake of simplicity, the designations<br />

of the individual types (P08 to P14)<br />

refer to the inner bearing diameters. The<br />

modular system includes a large number<br />

of common and/or generic components<br />

allowing a lean management of varying<br />

configurations. The standard housing is<br />

air cooled; however, for high-temperature<br />

applications water cooled housings are<br />

available. The design and material of the<br />

compressor and turbine impeller vary according<br />

to the actual application.<br />

Dual-stage charging systems can be set<br />

up by combining two Pierburg turbochargers.<br />

Right from the drawing board<br />

stage, account was taken of the specific<br />

requirements of systems such as mechanical<br />

loads of high- and low- pressure stages,<br />

streamlined design of the turbine joint<br />

and specific package conditions.<br />

The Pierburg turbocharger delivers efficiency<br />

specifications that hold their own<br />

in a challenging competitive environment.<br />

Maximum efficiency has even been improved<br />

by 5 %. At the same time, numerous<br />

details have been refined to enhance<br />

quality and durability. Bearings, seals and<br />

impeller aerodynamics have been designed<br />

for higher pressure conditions. The<br />

natural frequency on the compressor and<br />

turbine side has been raised in order to<br />

boost mechanical integrity at high speeds.<br />

The housing design not only takes account<br />

of the demands for long-term service,<br />

but also provides for a favorable heat<br />

distribution by shaping the thermal conductivity<br />

routes accordingly. To facilitate<br />

assembly and maintenance the housing<br />

halves are held together by tensioning<br />

straps. The turbo control components, including<br />

the dump valve and waste gate,<br />

are also taken from the standard Pierburg<br />

product portfolio.<br />

EGR coMPoNENTs<br />

Pierburg supplies components to control<br />

the EGR rate (EGR valve and reed valve),<br />

81


NuTZfahRZEuGTEchNIK<br />

❺ <strong>AG</strong>R-Rückschlagventil<br />

EGR reed valve<br />

aGR-KoMPoNENTEN<br />

Pierburg bietet mit <strong>AG</strong>R-Ventilen und den<br />

bekannten Rückschlagventilen Komponenten<br />

zur Steuerung der <strong>AG</strong>R-Menge, einen<br />

neuartigen Sensor zur direkten Erfassung<br />

der <strong>AG</strong>R-Rate sowie, mit dem Aluminium-<br />

<strong>AG</strong>R-Kühler, eine Komponente zur Beherrschung<br />

der <strong>AG</strong>R-Temperatur an.<br />

aGR-VENTIlE füR NfZ-MoToREN<br />

Basierend auf den langjährigen Erfahrungen<br />

im Bereich der Abgassteuerung<br />

hat Pierburg 2008 eine Familie modular<br />

aufgebauter <strong>AG</strong>R-Ventile für den Nfz-Bereich<br />

vorgestellt [6]. Kennzeichnend sind<br />

die druckausgeglichene Klappe und der<br />

Antrieb über einen wartungsfreien, leistungsstarken<br />

EC-Motor, ❹.<br />

Aufgrund der Klappenkontur und der<br />

ausgeführten Kinematik konnten hohe<br />

Dichtigkeitswerte mit guter Kleinmengenregelbarkeit<br />

und großen Durchsätzen vereinbart<br />

werden. Für unterschiedliche<br />

Durchsatzanforderungen stehen ein- oder<br />

zweiflutige Ausführungen in verschiedenen<br />

Abmessungen zur Verfügung. Das<br />

Ventil ist für den Einsatz auf der heißen<br />

Seite konzipiert und erschließt damit die<br />

bekannten Vorteile geringer Schadvolumina,<br />

verminderter Wärmedissipation sowie<br />

guter Regelbarkeit. Der Aktuator ist in<br />

12V- oder 24V-Ausführung lieferbar und<br />

kommuniziert mit der EDC über CAN-Bus<br />

oder PWM-Signal. Er kann auch für ande-<br />

re Steuerungs- oder Positionieraufgaben<br />

verwendet werden, zum Beispiel im Umfeld<br />

des Aufladesystems.<br />

Ergänzend wird für kleinere Durchflussanforderungen<br />

ein Hubtellerventil angeboten,<br />

das auf der bei Pierburg bewährten<br />

Pkw-Technologie aufbaut und für Nfz-Anwendungen<br />

modifiziert wurde. Dieses Ventil<br />

bedient den Light- und Medium-Duty-<br />

Bereich mit Betriebsdauern bis 8000 h.<br />

Die erprobten <strong>AG</strong>R-Rückschlagventile<br />

bieten die Möglichkeit, die Gasdynamik in<br />

Abgas- und Saugleitung zur Erhöhung der<br />

❻ Abgasmassenstromsensor (<strong>AG</strong>S)<br />

Exhaust gas mass flow sensor<br />

<strong>AG</strong>R-Rate zu nutzen, ❺. Das wirkungsgradschädliche<br />

Drosseln der Abgas- oder<br />

Saugseite zur Erhöhung der <strong>AG</strong>R-Rate<br />

kann hiermit vermieden beziehungsweise<br />

vermindert werden. Mit einer Betriebstemperatur<br />

von bis zu 180 °C ist das Ventil<br />

für die Temperaturen stromab Kühler<br />

kennfeldweit gerüstet.<br />

abGasMassENsTRoMsENsoR (aGs)<br />

Hohe Abgasrückführraten, gestiegene Anforderungen<br />

an die Regelgüte im dynamischen<br />

Betrieb sowie die Forderungen<br />

der OBD II waren die Motivation zur Entwicklung<br />

des Abgasmassenstromsensors<br />

(<strong>AG</strong>S), ❻. Der <strong>AG</strong>S basiert auf dem Messprinzip<br />

der Heißfilmanemometrie [7] und<br />

erfüllt die besonderen Anforderungen im<br />

Nfz-Bereich:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

hohe Abgastemperaturen am Sensor<br />

bis zu 300 °C, optional bis 650 °C<br />

zulässig<br />

hohe Toleranz gegen Ruß<br />

Unempfindlichkeit gegen Kondensatbeschlag<br />

und chemische Angriffe<br />

hohe Dauerhaltbarkeit und<br />

Schwingfestigkeit<br />

Pulsationserkennung.<br />

Neben dem Massenstrom erfasst der <strong>AG</strong>S<br />

auch die <strong>AG</strong>R-Temperatur. Der Massenstrom-Messfehler<br />

bleibt im relevanten<br />

Kennfeldbereich unter 4 %. Die Ansprechzeit<br />

beträgt 60 ms. Diese Kennwerte ermöglichen<br />

eine schnelle und präzise Re-<br />

82 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg


a novel sensor for direct measurement of<br />

the EGR rate and its all-aluminum EGR<br />

cooler – a component for managing EGR<br />

temperature.<br />

EGR ValVEs foR coMMERcIal<br />

DIEsEl ENGINEs<br />

Based on its long experience in the field<br />

of EGR management, Pierburg launched a<br />

family of modular EGR valves for commercial<br />

diesel engines in 2008 [6]. It is<br />

characterized by using a pressure-balanced<br />

flap and a maintenance-free, powerful<br />

EC motor, ❹.<br />

As a result of the flap shape and sophisticated<br />

drive train, high-tightness specifications<br />

have been combined with good<br />

controllability of low flow rates and high<br />

flow performance. For different flow capacity<br />

requirements, single- and dual-flap<br />

options are available in a variety of sizes.<br />

The EGR valve is designed for hot-side installation<br />

and thus exploits the familiar<br />

advantages of low parasitic volumes, reduced<br />

heat dissipation and good controllability.<br />

The actuator is available in 12 and 24 V<br />

versions and communicates with the EDC<br />

via CAN bus or PWM signal. The actuator<br />

can also be used for other control and positioning<br />

tasks, e.g. in the charging system<br />

environment.<br />

In addition, for lower flow capacity demands<br />

a poppet valve is available, derived<br />

from Pierburg’s well-established passenger<br />

car technology and refined for commercial<br />

vehicle applications. This valve<br />

family serves the light- and medium-duty<br />

range with a lifetime of up to 8000 h.<br />

The tried-and-tested EGR reed valves<br />

make use of the wave action in the exhaust<br />

and intake system to push the EGR rate, ❺.<br />

Thus, either-side throttling with the aim of<br />

boosting EGR flow can be reduced or even<br />

eliminated, gaining fuel economy advantages.<br />

With temperatures up to 180 °C the<br />

valve is able to cover the temperatures<br />

downstream of the EGR cooler right across<br />

the engine operating range.<br />

ExhausT Gas Mass floW sENsoR<br />

(EGs)<br />

High volumes of recirculated exhaust gas,<br />

the need for reduced transient EGR excursions<br />

and the requirements of OBD II<br />

prompted the development of the Pierburg<br />

exhaust gas mass flow sensor, ❻. The EGR<br />

<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg<br />

sensor is based on the principle of hot-film<br />

anemometry [7] and satisfies the special<br />

needs of the commercial diesel engine sector:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

high exhaust-gas temperature compatibility<br />

of up to 300 °C (optionally up to<br />

650 °C)<br />

high soot tolerance<br />

high robustness to droplet impact and<br />

chemical aggression<br />

high vibration fatigue resistance and<br />

durability<br />

pulsation recognition.<br />

Along with the mass flow signal, the flow<br />

sensor also monitors the EGR temperature.<br />

The mass flow measurement error<br />

remains below 4 % within the engine performance<br />

range. The response time is<br />

60 ms. These characteristics permit fast<br />

and accurate control and monitoring of<br />

the recirculated exhaust gases. The improved<br />

quality of control, the inherent<br />

compensation of component tolerances in<br />

the EGR path and the high long-term stability<br />

allow for applications closer to the<br />

border line in NO x particulate matter<br />

trade-off, thus opening up the full potential<br />

of the EGR [7]. For communication<br />

with the EDC a CAN bus, a PWM interface<br />

or an analog signal are available.<br />

all-aluMINuM EGR coolER<br />

The Pierburg EGR cooler is composed entirely<br />

of aluminum die castings. The favorable<br />

heat conductivity of aluminum, five<br />

times superior to steel, is fully utilized. ❼<br />

shows a typical design.<br />

The material’s outstanding conductivity<br />

and the production process permit the use<br />

of cooling fins that extend into the gas<br />

chamber and discharge the absorbed heat<br />

via its foot into the coolant. Fin height<br />

and width are adapted to the local heat<br />

flow density. For good reasons, fin length<br />

is limited in flow direction, yielding crosstalk<br />

windows. The length and position of<br />

these windows are optimized with regard<br />

to the following, in some cases conflicting<br />

demands:<br />

: avoidance of excessive boundary layer<br />

formation at the fins and the associated<br />

loss of heat transfer<br />

: creation of a large heat exchange<br />

surface.<br />

: high tolerance to imperfect flow uniformity<br />

on the hot side<br />

: minimization of pressure losses, particularly<br />

with respect to possible soot<br />

deposits.<br />

coMMERcIal VEhIclE TEchNIquE<br />

Each gas cassette is composed of two die<br />

castings with corresponding cooling fins.<br />

All shells are joined together by friction<br />

stir welding [8]. This creates a very compact<br />

and robust design. At the same time,<br />

aluminum’s good thermal conductivity is<br />

retained even across interfaces, with benefits<br />

for the thermal load and the cooling<br />

performance. Further significant benefits<br />

are yielded by the fin concept in actual,<br />

transient operation [9].<br />

ThRoTTlE boDIEs aND ExhausT<br />

bacK PREssuRE ValVEs<br />

These established and proven components<br />

complete the product range. For details,<br />

please refer to [10].<br />

suMMaRY<br />

To achieve low NO x raw emissions, maximum<br />

charge and a low charge temperature<br />

(at inlet valve closing) are desirable.<br />

This strategy calls for extremely high<br />

boosting levels, effective cooling of charge<br />

and EGR combined with the minimization<br />

of pressure losses, and an accurate engine<br />

control also during transients. As the EGR<br />

amount is limited by soot and efficiency<br />

drawbacks, exhaust gas after-treatment<br />

with DPF and SCR must be applied for<br />

further NO x reductions. With balanced gas<br />

exchange components, Pierburg supports<br />

engine manufacturers in the performance<br />

of this challenging optimization task.<br />

REfERENcEs<br />

[1] Ruhkamp, L. et. al.: Maßnahmen zur weiteren<br />

Senkung der Rohemissionen von Nfz-Dieselmotoren.<br />

2 . Wiener Motorensymposium, 2005<br />

[2] Heywood, J. B.: Internal Combustion Engine<br />

Fundamentals McGraw-Hill Book Company, 1988<br />

[3] Körfer, T. et. al.: Verschärfte Anforderungen an<br />

die Luftpfadregelung bei Nutzfahrzeugmotoren. In:<br />

MTZ 9 (2008) Nr. 11<br />

[4] Pischinger, S.: Verbrennungsmotoren I, II.<br />

Vorlesungsumdruck RWTH Aachen, 200<br />

[5] Adolph, D. et. al.: Modernes Dieselbrennverfahren:<br />

Günstige Rohemissionen bei verbessertem<br />

Verbrauchsverhalten. In: MTZ 9 (2008) Nr. 1<br />

[6] Tönnesmann, A. et. al.: Mechatronisches Abgasrückführventil<br />

für Nutzfahrzeug-Anwendungen.<br />

In: MTZ 9 (2008) Nr. 9<br />

[7] Grimm, K. et. al.: Keramischer Heißfilmsensor<br />

zur Abgasmassenstrommessung in automotiven Anwendungen.<br />

1 . Aachener Kolloquium Fahrzeug-<br />

und Motorentechnik, 2008<br />

[8] Krawinkel, U., Thomer, O.: Reibrührschweißen von<br />

Abgasrückführkühlern. In: ATZproduktion 0 -0 /2009<br />

[9] Breuer, M. et. al.: Transientes Verhalten von<br />

<strong>AG</strong>R-Kühlern. . VDI-Fachtagung Ventiltrieb und<br />

Zylinderkopf, Würzburg 2008<br />

[10] www.kspg.de<br />

8


NuTZfahRZEuGTEchNIK<br />

gelung und Überwachung der <strong>AG</strong>R. Die<br />

verbesserte Regelgüte, der konzeptimmanente<br />

Ausgleich der Bauteiltoleranzen im<br />

<strong>AG</strong>R-Pfad und die hohe Langzeitstabilität<br />

erlauben eine Applikation, die näher an<br />

den Grenzen im NO X -Partikel-Zielgebiet<br />

liegt und so das volle Potenzial der <strong>AG</strong>R<br />

eröffnet [7]. Für die Kommunikation mit<br />

dem Motorsteuergerät stehen der CAN-<br />

Bus, eine PWM-Schnittstelle oder ein analoges<br />

Signal zur Verfügung.<br />

aluMINIuM aGR-KühlER<br />

Der Pierburg-<strong>AG</strong>R-Kühler wird komplett<br />

aus Aluminium-Druckgussteilen aufgebaut.<br />

Die gegenüber Stahl um den Faktor<br />

fünf höhere Wärmeleitfähigkeit des Werkstoffs<br />

wird dabei konsequent ausgenutzt.<br />

❼ zeigt einen typischen Aufbau.<br />

Die hervorragende Wärmeleitfähigkeit<br />

und das Produktionsverfahren erlauben<br />

die Verwendung von Kühlrippen, die in<br />

den Gasraum ragen und die hier aufgenommene<br />

Wärme über ihren Fuß in das<br />

Kühlwasser ableiten. Höhe und Breite der<br />

Rippen werden der lokalen Wärmestromdichte<br />

angepasst.<br />

In Strömungsrichtung wird die Länge<br />

der Rippen bewusst begrenzt. Hierdurch<br />

ergeben sich periodisch rippenfreie Quergassen,<br />

deren Lage und Anzahl unter Berücksichtigung<br />

der folgenden, zum Teil gegenläufigen<br />

Forderungen optimiert wird:<br />

: Vermeidung eines übermäßigen Grenzschichtaufbaus<br />

an den Rippen und des<br />

damit verbundenen Verlustes an<br />

Wärmeübergang<br />

: Darstellung einer möglichst großen<br />

Wärmeaustausch-Fläche<br />

: hohe Toleranz gegenüber Fehlanströmung<br />

auf der heißen Seite<br />

: Minimierung der Druckverluste, auch<br />

und besonders unter Berücksichtigung<br />

möglicher Rußablagerungen.<br />

Eine Gaskassette wird jeweils durch zwei<br />

Druckgussteile mit korrespondierenden Kühlrippen<br />

gebildet. Alle Druckgussteile werden<br />

durch Reibrührschweißen miteinander verbunden<br />

[8]. Hierdurch ergibt sich zum einen<br />

ein sehr kompaktes und robustes Design.<br />

Zum anderen bleibt mit Vorteilen in thermischer<br />

Bauteilebelastung und Kühlwirkung<br />

die gute Wärmeableitung des Aluminiums<br />

auch über Schnittstellen hinaus erhalten.<br />

Weitere, deutliche Vorteile ergeben sich<br />

durch das Kühlrippen-Konzept im tatsächlichen,<br />

transienten Betrieb [9].<br />

❼ Aluminium-<strong>AG</strong>R-Kühler<br />

Aluminum EGR cooler<br />

DRossEl-uND abGasKlaPPEN<br />

Diese bekannten und bewährten Komponenten<br />

runden das Produktportfolio geeignet<br />

ab. Für Einzelheiten wird auf [10] verwiesen.<br />

ZusaMMENfassuNG<br />

Zur Darstellung niedriger NO X -Rohemissionen<br />

sind möglichst geringe Ladungstemperaturen<br />

(bei Einlassende) und eine maximale<br />

Zylinderfüllung anzustreben. Diese<br />

Strategie verlangt höchste Aufladegrade,<br />

eine effektive Kühlung von Ladeluft und<br />

<strong>AG</strong>R bei gleichzeitig minimalen Druckverlusten<br />

und eine hochgenaue Prozessführung<br />

auch unter transienten Bedingungen.<br />

Begrenzt wird die sinnvolle <strong>AG</strong>R-Rate<br />

durch Ruß- und Wirkungsgradnachteile.<br />

Hier setzt die Abgasnachbehandlung mittels<br />

DPF und SCR ein. Mit abgestimmten<br />

Ladungswechselkomponenten unterstützt<br />

Pierburg den Motorenhersteller bei der<br />

Lösung dieser anspruchsvollen Optimierungsaufgabe.<br />

lITERaTuRhINWEIsE<br />

[1] Ruhkamp, L. et. al.: Maßnahmen zur weiteren<br />

Senkung der Rohemissionen von Nfz-Dieselmotoren.<br />

2 . Wiener Motorensymposium, 2005<br />

[2] Heywood, J. B.: Internal Combustion Engine<br />

Fundamentals McGraw-Hill Book Company, 1988<br />

[3] Körfer, T. et. al.: Verschärfte Anforderungen an<br />

die Luftpfadregelung bei Nutzfahrzeugmotoren. In:<br />

MTZ 9 (2008) Nr. 11<br />

[4] Pischinger, S.: Verbrennungsmotoren I, II.<br />

Vorlesungsumdruck RWTH Aachen, 200<br />

[5] Adolph, D. et. al.: Modernes Dieselbrennverfahren:<br />

Günstige Rohemissionen bei verbessertem<br />

Verbrauchsverhalten. In: MTZ 9 (2008) Nr. 1<br />

[6] Tönnesmann, A. et. al.: Mechatronisches Abgasrückführventil<br />

für Nutzfahrzeug-Anwendungen.<br />

In: MTZ 9 (2008) Nr. 9<br />

[7] Grimm, K. et. al.: Keramischer Heißfilmsensor<br />

zur Abgasmassenstrommessung in automotiven<br />

Anwendungen. 1 . Aachener Kolloquium Fahrzeug-<br />

und Motorentechnik, 2008<br />

[8] Krawinkel, U., Thomer, O.: Reibrührschweißen<br />

von Abgasrückführkühlern. In: ATZproduktion 0 -<br />

0 /2009<br />

[9] Breuer, M. et. al.: Transientes Verhalten von<br />

<strong>AG</strong>R-Kühlern. . VDI-Fachtagung Ventiltrieb und<br />

Zylinderkopf, Würzburg 2008<br />

[10] www.kspg.de<br />

8 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg


IMPRESSUM | IMPRINT<br />

März 2010 | March 2010<br />

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WIssENschafTlIchER bEIRaT<br />

scIENTIfIc aDVIsoRY boaRD<br />

aTZ<br />

Dipl.-Ing. Dietmar Bichler, Bertrandt <strong>AG</strong>,<br />

Dipl.-Ing. Kurt Blumenröder, IAV GmbH,<br />

Dr.-Ing. Bernd Bohr, Robert Bosch GmbH,<br />

Dipl.-Ing. hans Demant, Adam Opel<br />

GmbH, Dipl.-Ing. Michael Dick, Audi <strong>AG</strong>,<br />

Dr.-Ing. Klaus Draeger, BMw <strong>AG</strong>, Prof.<br />

Dr.-Ing. Lutz eckstein, RwTH Aachen,<br />

Dr.-Ing./U. Cal. Markus flik, Behr GmbH &<br />

Co. KG, Prof. Dr.-Ing. Burkhard Göschel,<br />

Magna International Europe <strong>AG</strong>, Prof.<br />

Dipl.-Ing. Jörg Grabner, Hochschule<br />

München, Dr.-Ing. Peter Gutzmer,<br />

Schaeffler Gruppe, Martin haub, Valeo,<br />

Dipl.-Ing. Christoph huß, VDI-FVT, Dr.-Ing.<br />

Michael Paul, zF Friedrichshafen <strong>AG</strong>,<br />

Dr.-Ing. Thomas Schlick, VDA/FAT,<br />

Prof. Dr.-Ing. Ulrich Spicher, wKM,<br />

Dr.-Ing. Thomas Weber, Daimler <strong>AG</strong>,<br />

Prof. Dr. rer. nat. Martin Winterkorn,<br />

Volkswagen <strong>AG</strong><br />

MTZ<br />

Prof. Dr.-Ing. Michael Bargende, Universität<br />

Stuttgart, Prof. Dr. techn. Christian<br />

Beidl, TU Darmstadt, Dr.-Ing. Ulrich Dohle,<br />

Tognum <strong>AG</strong>, Dipl.-Ing. Wolfgang Dürheimer,<br />

Dr. Ing. h. c. F. Porsche <strong>AG</strong>, Dr. Klaus egger,<br />

Dipl.-Ing. Dietmar Goericke, Forschungsvereinigung<br />

Verbrennungskraftmaschinen<br />

e.V., Prof. Dr.-Ing. Uwe-Dieter Grebe,<br />

GM Powertrain, Dipl.-Ing. Thorsten herdan,<br />

VDMA-Fachverband Motoren, und Systeme,<br />

Prof. Dr.-Ing. heinz K. Junker, Mahle GmbH,<br />

Prof. Dr. hans Peter Lenz, öVK, Prof.<br />

Dr. h. c. helmut List, AVL List GmbH,<br />

Prof. Dr.-Ing. Stefan Pischinger, FEV Motorentechnik<br />

GmbH, Prof. Dr. hans-Peter<br />

Schmalzl, APC – Advanced Propulsion<br />

Concepts Mannheim GmbH, Prof. Dr.-Ing.<br />

Ulrich Seiffert, TU Braunschweig, Prof.<br />

Dr.-Ing. Ulrich Spicher, wKM<br />

<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg<br />

hERausGEbER | EDIToRs-IN-chaRGE<br />

Dr.-Ing. E. h. Richard van Basshuysen<br />

wolfgang Siebenpfeiffer<br />

REDaKTIoN | EDIToRIal sTaff<br />

chEfREDaKTEuR | EDIToR-IN-chIEf<br />

Johannes winterhagen (win)<br />

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sTEllVERTRETENDER chEfREDaKTEuR<br />

| VIcE-EDIToR-IN-chIEf<br />

Dipl.-Ing. Michael Reichenbach (rei)<br />

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michael.reichenbach@springer.com<br />

chEfIN VoM DIENsT | chIEf-oN-DuTY<br />

Kirsten Beckmann M. A. (kb)<br />

phone +49 611 7878-343 · fax +49 611 7878-78462<br />

kirsten.beckmann@springer.com<br />

PRoJEKTKooRDINaTIoN<br />

| PRoJEcT cooRDINaTIoN<br />

Dipl.-Reg.-wiss. Caroline Behle (beh)<br />

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REssoRTs | sEcTIoNs<br />

Elektrik, Elektronik I Electrics, Electronics<br />

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Nutzfahrzeugtechnik I Heavy Duty Techniques<br />

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Gesamtleitung anzeigen und Märkte | Senior advertising Armin Gross | Gesamtleitung Marketing | Senior Marketing Rolf-Günther Hobbeling<br />

Gesamtleitung Produktion | Senior Production Christian Staral | Gesamtleitung Produktion | Sales Director Gabriel Göttlinger<br />

<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>KOLBeNSChMIDT</strong> <strong>PIerBUrG</strong><br />

<strong>100</strong> YEARS OF KOLBENSCHMIDT PIERBURG<br />

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Roland Schedel (rs), Bettina Seehawer (bs)<br />

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PuMPEN<br />

eLeKTrIfIZIerUNG<br />

TREIBT PUMPENINNOVATIONEN<br />

AUTOREN<br />

DIPl.-ING. achIM bRöMMEl<br />

Leitung Produktentwicklung und<br />

Fertigungsprozesse bei Pierburg<br />

Pump Technology in Neuss.<br />

DIPl.-ING. MIchaEl RoMbach<br />

ist Leiter Produktentwicklung<br />

Vakuumpumpen bei Pierburg<br />

Pump Technology in Neuss.<br />

DR.-ING. bERND WIcKERaTh<br />

ist Technischer Experte<br />

Strömungsmechanik bei Pierburg<br />

Pump Technology in Neuss.<br />

DIPl.-ING. ThoMas WIENEcKE<br />

ist Leiter Produktentwicklung<br />

elektrische Kühlmittelpumpen bei<br />

Pierburg Pump Technology<br />

in Neuss.<br />

8 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg


DIPl.-ING. JEaN-MIchEl DuRaND<br />

ist Leiter Produktentwicklung<br />

mechanische Kühlmittelpumpen bei<br />

Pierburg Pump Technology in<br />

Thionville (Frankreich).<br />

<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg<br />

DIPl.-ING. GIacoMo aRMENIo<br />

ist Leiter Produktentwicklung<br />

Ölpumpen bei Pierburg Pump<br />

Technology in Livorno<br />

(Italien).<br />

Pierburg Pump Technology (PPT) gilt als weltweit an-<br />

erkannter Spezialist für innovative und zukunftsweisen-<br />

de Pumpentechnologie. Das Produktportfolio umfasst<br />

mechanische und elektrische Kühlmittel-, Öl- und<br />

Vakuumpumpen sowie Wasserumwälzpumpen für<br />

Personenkraft- und Nutzfahrzeuge. Das international<br />

aufgestellte Unternehmen ist seit vielen <strong>Jahre</strong>n ein<br />

führender Hersteller von Pumpen im Verbrennungsmotorenbereich<br />

und Vorreiter bei technologischen<br />

Neuentwicklungen und Innovationen.<br />

TEchNoloGIETRENDs IN DER PuMPENauslEGuNG<br />

Die rasant wachsenden Anforderungen in der Motorenentwicklung<br />

im Hinblick auf Verbrauchs- und Emissionswerte erfordern<br />

neben der Optimierung der Energiebilanz des Motors gleichfalls<br />

eine Reduktion der Leistungsaufnahme der Nebenaggregate. Für<br />

die Entwicklung neuer Pumpen bedeutet dies neben einer nachhaltigen<br />

Optimierung des Wirkungsgrads die konsequente Nutzung<br />

weiterer Einsparpotenziale wie die Variabilisierung der<br />

Pumpe, das heißt die Anpassung der Pumpenleistung an die Erfordernisse<br />

des jeweiligen Betriebszustands.<br />

PPT hat diesen Trend bereits vor <strong>Jahre</strong>n erkannt und mit der<br />

Entwicklung elektrischer Kühlmittelpumpen sowie variabler mechanischer<br />

Wasser- und Ölpumpen vorangetrieben. Mittlerweile<br />

finden sich solche Produkte bei verschiedenen OEM von Personenkraft-<br />

und Nutzfahrzeugen in Serienproduktion oder kurz vor<br />

Serienanlauf.<br />

Aktuelle Entwicklungen befassen sich mit der weiteren Variabilisierung<br />

mechanischer Wasserpumpen, ausgehend von einfachen<br />

abschaltbaren bis hin zu vollvariablen Pumpen mit Drosselregelung.<br />

Im Bereich der variablen mechanischen Ölpumpen tragen verbesserte<br />

kennfeldgesteuerte Regelsysteme mit Hilfe elektrifizierter Aktuatorik<br />

zur Erschließung zusätzlicher Einsparpotenziale bei. Angesichts<br />

zukünftiger Antriebskonzepte wie Hybrid-, Elektro- oder<br />

Brennstoffzellen-Fahrzeugen forciert PPT ebenfalls die Entwicklung<br />

elektrischer Vakuumpumpen und elektrischer Ölpumpen, letztere<br />

für eine erweiterte Funktionalität neuer Getriebekonzepte.<br />

DIPl.-ING. Ph.D.<br />

RaffaElE squaRcINI<br />

ist Gruppenleiter Berechnung<br />

und Simulation bei Pierburg Pump<br />

Technology in Livorno (Italien).<br />

PuMPEN<br />

DIPl.-ING. ThoMas JoachIM GIbaT<br />

ist Leiter Elektronik in der Zentralen<br />

Entwicklung der Kolbenschmidt<br />

Pierburg <strong>AG</strong> in Neuss.<br />

8


PuMPEN<br />

❶ Entwicklung mechanischer Kühlmittelpumpen<br />

Development of mechanical coolant pumps<br />

MEchaNIschE KühlMITTElPuMPEN<br />

Lange lag der Fokus bei der Entwicklung<br />

von Kühlmittelpumpen auf einer Verbesserung<br />

des Wirkungsgrades und der Haltbarkeit<br />

sowie einer Reduzierung der Geräusch-<br />

emissionen. In dieser Zeit hat sich der Aufbau<br />

dieser Pumpen nicht wesentlich geändert.<br />

Die in den letzten <strong>Jahre</strong>n stetig gestiegenen<br />

Anforderungen hinsichtlich Kraftstoffeinsparung<br />

und Emissionsreduzierung<br />

machen jedoch die Einführung flexibler<br />

Systeme unumgänglich und führen so zu<br />

einem grundlegenden Wandel in der Pumpenentwicklung.<br />

Die Optimierung des Kaltstarts<br />

des Verbrennungsmotors und die Reduzierung<br />

der Leistungsaufnahme der<br />

Pumpe sind die zentralen Gründe für diese<br />

Flexibilisierung der Kühlmittelpumpe. In<br />

den ersten Minuten nach einem Kaltstart<br />

des Verbrennungsmotors sollte die Pumpe<br />

keine Kühlleistung bereitstellen, da mittels<br />

einer verkürzten Aufwärmphase des Motors<br />

die Abgasemissionen reduziert werden.<br />

Diese Funktionalität kann mit Hilfe einer<br />

abschaltbaren Kühlmittelpumpe, einer<br />

so genannten On/Off-Pumpe, abgebildet<br />

werden. Des Weiteren wird die Hydraulik<br />

der Kühlmittelpumpe für die ungünstigste<br />

thermische Belastung des Motors ausgelegt.<br />

Als Folge dieser Auslegungsvorschrift<br />

und des festen Übersetzungsverhältnisses<br />

zwischen Motor und Pumpe wird dem Motor<br />

in den meisten Betriebspunkten eine zu<br />

große Kühlmittelmenge zugeführt. Eine<br />

bessere Anpassung der Kühlleistung an<br />

den Bedarf des Motors kann sowohl über<br />

kontinuierliche als auch über diskrete Verstellmechanismen<br />

erzielt werden. In beiden<br />

Fällen wird die Variabilität der Pumpe<br />

mittels eines elektrischen Aktuators erreicht.<br />

Dabei ist ein störungssicheres System<br />

(Fail-Safe-System) zu gewährleisten,<br />

das heißt, bei einem Ausfall der Steuereinheit<br />

muss die variable Pumpe die Funktionalität<br />

einer konventionellen Pumpe aufweisen.<br />

❷ Kennfelder elektrischer Kühlmittelpumpen<br />

Hydraulic characteristic of electric coolant pumps<br />

Im Zuge der Abgasnormen Euro 5 und<br />

Euro 6 entwickelte PPT bereits verschiedene<br />

variable Kühlmittelpumpen, ❶. Für<br />

Nutzfahrzeuge wurde zunächst eine Pumpe<br />

mit einem schaltbaren Übersetzungsverhältnis<br />

realisiert. Hierzu integrierte<br />

PPT eine elektromagnetische Kupplung in<br />

die Pumpe, welche zwei verschiedene<br />

Übersetzungsverhältnisse zwischen Riemenscheibe<br />

und Pumpenlaufrad und somit<br />

zwei unterschiedliche Laufraddrehzahlen<br />

ermöglicht. Der Serienanlauf dieser<br />

Applikation war im Juni 2009. Die<br />

zweite Anwendung, welche für den Pkw-<br />

Bereich entwickelt wurde, beinhaltet<br />

ebenfalls eine elektromagnetische Kupplung.<br />

Im Unterschied zur ersten Anwendung<br />

wird mit Hilfe der Kupplung jedoch<br />

keine zweite Drehzahl realisiert, sondern<br />

der Kraftschluss bei eingeschaltetem Aktuator<br />

unterbrochen und somit eine Nullförderung<br />

ermöglicht. Die entwickelten<br />

Prototypen haben bereits umfangreiche<br />

Dauerversuche erfolgreich überstanden.<br />

Eine weitere Entwicklung für Nutzfahrzeuge<br />

basiert auf einer kontinuierlichen<br />

Anpassung des Strömungsquerschnittes<br />

am Austritt der Pumpe. Dabei werden<br />

über einen elektrischen Aktuator die Leitschaufeln<br />

verstellt und somit der Kühlmassenstrom<br />

den Erfordernissen des Motors<br />

angepasst. Nach erfolgreichen Versuchen<br />

auf Komponentenprüfständen wird<br />

88 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg


eLeCTrIfICaTION<br />

POwERS PUMP INNOVATION<br />

Pierburg Pump Technology (PPT) is a globally acknowledged specialist in innovative and futuristic pump tech-<br />

nology. The product portfolio comprises mechanical and electric coolant, oil and vacuum pumps as well as water<br />

circulation pumps for cars and commercial vehicles. The globally oriented company has been a market-leading<br />

producer of pumps for internal combustion engines for many years and has always been a pioneer of novel<br />

technical developments and innovations.<br />

TEchNoloGIcal TRENDs<br />

IN PuMP DEsIGN<br />

The rapidly growing requirements in engine<br />

development in terms of fuel consumption<br />

and emission values call not only<br />

for the optimization of the engine’s energy<br />

balance but also a reduction in the<br />

power consumption of the accessories.<br />

For the development of new pumps this<br />

means, along with a sustained optimization<br />

of efficiency, the consistent exploitation<br />

of further potential for savings such<br />

as pump variability, i.e., the adaptation of<br />

pump output to the requirements of the<br />

particular operating point.<br />

PPT identified this trend years ago and<br />

has pushed ahead with the development<br />

of electric coolant pumps and variable<br />

mechanical water and oil pumps. In the<br />

meantime, such products are already in,<br />

or on the verge of, mass production at a<br />

variety of OEM of cars and commercial<br />

vehicles.<br />

Current development work is concerned<br />

with further improvements in the variability<br />

of mechanical water pumps, be they<br />

simple On/Off or fully variable pumps<br />

with throttle control. In the field of variable<br />

mechanical oil pumps, improved<br />

characteristic-driven control systems help<br />

to exploit extra conservation potential by<br />

using electrified actuators. In view of the<br />

drive concepts of the future such as hybrid,<br />

electric and fuel-cell vehicles, PPT is<br />

also advancing the development of electric<br />

vacuum pumps and electric oil<br />

pumps, the latter to extend the functionality<br />

of new transmission strategies.<br />

<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg<br />

MEchaNIcal coolaNT PuMPs<br />

The focus in the development of coolant<br />

pumps was for a long time on improving<br />

efficiency and durability and reducing<br />

noise emissions. In essence, pump design<br />

remained unchanged throughout this period.<br />

However, increasingly tough requirements<br />

in terms of fuel economy and emission<br />

reduction over the last few years<br />

have made the introduction of flexible<br />

systems imperative and are thus encouraging<br />

a fundamental rethink in pump development.<br />

The optimization of the cold<br />

starting of the internal combustion engine<br />

and the reduction in pump power consumption<br />

are the key reasons for developing<br />

coolant pumps with greater flexibility.<br />

In the first few minutes after cold starting,<br />

the pump should not cool the internal<br />

combustion engine, as exhaust gas emissions<br />

can be reduced by shortening the<br />

engine’s warm-up phase. This functionality<br />

can be achieved with the aid of an On/<br />

Off coolant pump. Moreover, the hydraulics<br />

of the coolant pump is designed for<br />

the engine’s least favorable thermal loading.<br />

As a consequence of this design requirement<br />

and the fixed transmission ratio<br />

between the engine and pump, the engine<br />

is oversupplied with coolant at most<br />

operating points. A better adaptation of<br />

cooling performance to the needs of the<br />

engine can be achieved with both continuous<br />

and discrete adjustment mechanisms.<br />

In both cases, pump variability is<br />

realized with an electric actuator. Fail-safe<br />

operation must be ensured here, i.e. in the<br />

event of a failure of the control unit, the<br />

PuMPs<br />

AUTHORS<br />

DIPl.-ING. achIM bRöMMEl<br />

is Vice President Engineering and<br />

Manufacturing Process at Pierburg<br />

Pump Technology in Neuss<br />

(Germany).<br />

DIPl.-ING. MIchaEl RoMbach<br />

is Senior Manager Product<br />

Engineering Vacuum Pumps at<br />

Pierburg Pump Technology in Neuss<br />

(Germany).<br />

DR.-ING. bERND WIcKERaTh<br />

is Technical Expert Fluid Dynamics<br />

at Pierburg Pump Technology in<br />

Neuss (Germany).<br />

DIPl.-ING. ThoMas WIENEcKE<br />

is Senior Manager Product<br />

Engineering Electric Water Pumps at<br />

Pierburg Pump Technology in Neuss<br />

(Germany).<br />

DIPl.-ING. JEaN-MIchEl DuRaND<br />

is Senior Manager Product<br />

Engineering Mechanical Water<br />

Pumps at Pierburg Pump<br />

Technology in Thionville (France).<br />

DIPl.-ING. GIacoMo aRMENIo<br />

is Senior Manager Product Engineering<br />

Oil Pumps at Pierburg Pump<br />

Technology in Livorno (Italy).<br />

DIPl.-ING. Ph.D. RaffaElE squaRcINI<br />

is Group Manager Calculation<br />

and Simulation at Pierburg Pump<br />

Technology in Livorno (Italy).<br />

DIPl.-ING. ThoMas JoachIM GIbaT<br />

is Senior Manager Electronics<br />

within Central Engineering<br />

of Kolbenschmidt Pierburg <strong>AG</strong><br />

in Neuss (Germany)<br />

89


PuMPEN<br />

❹ Elektronikmodul der elektrischen Kühlmittelpumpe CWA 00<br />

Electronic module of the electric coolant pump CWA 00<br />

❸ Schnittbild der elektrischen<br />

Kühlmittelpumpe CWA50<br />

Cross section model of the electric<br />

coolant pump CWA50<br />

❺ Variable mechanische Ölpumpe<br />

Variable mechanical oil pump<br />

zurzeit diese viel versprechende Technologie<br />

am Fahrzeug validiert.<br />

ElEKTRIschE KühlMITTElPuMPEN<br />

Um den wachsenden Kühlungsbedarf und<br />

gestiegenen Anforderungen moderner Motorengenerationen<br />

gerecht zu werden, ist<br />

heute der Einsatz elektrischer Kühlmittelpumpen<br />

unumgänglich. Bereits vor <strong>Jahre</strong>n<br />

erkannte Pierburg diesen Trend und<br />

entwickelte die erste in Großserie gefertigte<br />

elektrische Kühlmittelpumpe. Die treibende<br />

Kraft war damals primär die Kraftstoffeinsparung<br />

und eine Reduzierung der<br />

Abgasemissionen. Darüber hinaus konnte<br />

der Komfort im Fahrgastinnenraum durch<br />

eine verbesserte Klimatisierung erhöht<br />

werden. Seitdem ist im Fahrzeug die Zahl<br />

der Kühlungsaufgaben kontinuierlich gestiegen.<br />

Beispielsweise wird heute die<br />

standardmäßig eingesetzte Abgasrückführung<br />

mittels einer zusätzlichen Wasserkühlung<br />

optimiert. Auch der aktuelle<br />

Trend in der Motorenentwicklung zum<br />

Downsizing und zur Verringerung des<br />

Hubraumes bei steigender Motorleistung<br />

durch Aufladung führt zu einem erweiterten<br />

Kühlungsbedarf. Denn aufgeladene<br />

Motoren mit hohen Ladedrücken sind nur<br />

in Verbindung mit einer hochleistungsfähigen<br />

indirekten Ladeluftkühlung effizient.<br />

Des Weiteren benötigt auch der Abgasturbolader<br />

für eine einwandfreie Funktion<br />

und lange Lebensdauer eine Wasserkühlung<br />

mit Nachlauffunktion.<br />

Die Unabhängigkeit des Kühlvolumenstroms<br />

von der Drehzahl des Verbrennungsmotors<br />

macht die elektrische Pumpe<br />

für Kraftfahrzeuge unverzichtbar. Insbesondere<br />

die Nachlauffunktionalität verdeutlicht<br />

diesen entscheidenden Vorteil<br />

gegenüber konventionellen Pumpen. Mit<br />

einer elektrischen Kühlmittelpumpe lassen<br />

sich wegen der bedarfsgerechten<br />

Kühlmittelversorgung Verbrauchseinsparungen<br />

von zwei bis drei Prozent erzielen.<br />

In besonderen Situationen, wie zum Beispiel<br />

beim Kaltstart, kann die Pumpe<br />

gänzlich abgeschaltet werden und bewirkt<br />

durch die schnellere Motoraufheizung eine<br />

Verminderung der Schadstoffemissionen.<br />

Die Nachwärmenutzung und Verfügbarkeit<br />

der Pumpe auch nach dem Abschalten<br />

des Verbrennungsmotors sind gerade<br />

vor dem Hintergrund zunehmender<br />

Aggregate mit Start-Stopp-Automatik von<br />

Bedeutung. Auch zukünftige Antriebskon-<br />

90 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg


variable pump has to perform the functions<br />

of a conventional pump.<br />

In connection with the Euro 5 and Euro<br />

6 exhaust gas standards, PPT has already<br />

developed a number of variable coolant<br />

pumps, ❶. For commercial vehicles, a<br />

pump has initially been realized with a<br />

switchable transmission ratio. To this end,<br />

PPT has integrated an electromagnetic<br />

clutch in the pump which permits two different<br />

transmission ratios between the pulley<br />

and pump impeller and thus two different<br />

impeller speeds. Series launch for this<br />

application took place in June 2009. The<br />

second application, developed for the car<br />

sector, also involves an electromagnetic<br />

clutch. However, in this case the clutch is<br />

not used for realizing a second speed, and<br />

instead the frictional connection is disengaged<br />

with the actuator switched on, thus<br />

facilitating zero coolant supply. The developed<br />

prototypes have already successfully<br />

negotiated extensive endurance test runs.<br />

Another development for commercial vehicles<br />

is based on the continuous adjustment<br />

of the flow cross section at pump outlet.<br />

By means of an electric actuator, the impeller<br />

blades are adjusted, thus adapting coolant<br />

mass flow to the engine’s needs. After<br />

successful tests on component test rigs,<br />

this highly promising technology is currently<br />

undergoing validation in the vehicle.<br />

ElEcTRIc coolaNT PuMPs<br />

To satisfy the growing need for cooling and<br />

the tougher requirements of modern generations<br />

of engines, the use of electric coolant<br />

pumps is absolutely essential today. Years<br />

back, Pierburg spotted this tend and developed<br />

the first electric coolant pump to be<br />

produced on a commercial scale. The prime<br />

motivation at the time was fuel efficiency<br />

and reducing exhaust gas emissions. In addition,<br />

comfort in the passenger compartment<br />

was also enhanced with improved air<br />

conditioning. Since then, the number of<br />

cooling tasks in the vehicle has been steadily<br />

rising. For example, the exhaust gas recirculation<br />

employed as standard is optimized<br />

today with additional water cooling. And<br />

the current trend in engine development toward<br />

downsizing and smaller displacements<br />

while boosting engine performance<br />

with turbocharging has also increased the<br />

need for cooling. This is because charged<br />

engines with high charge pressures are only<br />

efficient in harness with high-performance<br />

<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg<br />

indirect charge air cooling. Furthermore, the<br />

exhaust gas turbocharger needs water cooling<br />

with a run-on function for trouble-free<br />

function and a long service life.<br />

So that the coolant flow rate is independent<br />

of the speed of the internal combustion<br />

engine, the electric pump is indispensable<br />

for motor vehicles. The run-on function in<br />

particular highlights this decisive advantage<br />

over conventional pumps. With an electric<br />

coolant pump, fuel savings of two to three<br />

percent are possible thanks to the demanddriven<br />

coolant supply. In special situations,<br />

e.g. when cold starting, the pump can be<br />

switched off entirely and thus reduces pollutant<br />

emissions by accelerating engine<br />

warm-up. The exploitation of residual heat<br />

and pump availability even after the internal<br />

combustion engine has been switched<br />

off are of importance particularly in view of<br />

the growing number of units with automatic<br />

start-stop functions. The drive strategies<br />

of the future such as hybrid, electric and<br />

fuel-cell vehicles will extend the applicational<br />

spectrum of electric coolant pumps.<br />

These new strategies demand the cooling of<br />

batteries, DC/DC converters, power electronics<br />

and drive engines as well as, on demand,<br />

the discharge of heat into the passenger<br />

compartment.<br />

To perform these varied cooling tasks,<br />

PPT has been developing electric coolant<br />

pumps in different performance brackets<br />

for many years. The product portfolio in<br />

series production today covers the output<br />

range of 15 to 200 W and is broken down<br />

into three performance classes, ❷. The<br />

bottom performance range is covered by<br />

water circulation pumps (WUP). For the<br />

middle range from 50 to <strong>100</strong> W, the<br />

CWA50/<strong>100</strong> is available, while the top<br />

range is served by the CWA200. Current<br />

trends are stimulating an extension of the<br />

pump portfolio. Along with the development<br />

of the CWA400, a 400 W high-performance<br />

coolant pump of the third generation,<br />

a performance-enhanced WUP is<br />

also in the pipeline. Both pumps are<br />

based on the proven design of the predecessor<br />

models, although their hydraulic<br />

performance has been more than doubled<br />

with unchanged dimensions. To satisfy<br />

the large number of applications, there is<br />

a modular system for all performance<br />

classes that permits the use of standardized<br />

parts and uniform production lines.<br />

The pumps’ underlying principle is in<br />

all cases the same, ❸. The impeller that<br />

generates coolant flow in the cooling system<br />

is driven by a wet rotor. This eliminates<br />

all dynamic seals and keeps the system<br />

robust and leakage-free throughout<br />

its service life with an inexpensive design.<br />

The wet rotor and stator are separated by<br />

a containment shell and together make up<br />

the brushless EC motor. The electronics,<br />

❹, whose main task is to ensure the sensorless<br />

commutation of the brushless DC<br />

motor, is always integrated in the pump<br />

and thus permits an extremely compact<br />

design. As a result of ongoing standardization,<br />

a high level of identical parts is<br />

achieved both among the engine components<br />

and in the hardware modules of the<br />

engine control electronics. In view of the<br />

complexity of electric coolant pumps, a<br />

gate-based development process is indispensable<br />

with the consistent application<br />

of such methods as FMEA, DOE and Automotive<br />

SPICE, thus upholding the high<br />

quality of Pierburg products.<br />

MEchaNIcal oIl PuMPs<br />

PuMPs<br />

Mechanical oil pumps, like mechanical<br />

coolant pumps, have been undergoing a<br />

generation change in the last few years. As<br />

a result of the demand for improved efficiencies<br />

to reduce emissions, conventional<br />

gear pumps controlled with dissipative systems<br />

are being increasingly superseded by<br />

new pumps that control the flow rate and<br />

pressure without energy losses. The advantage<br />

of vane pumps is that they can be simply<br />

and continuously controlled over a large<br />

adjustment range with constant efficiency.<br />

What’s more, they can be positioned both<br />

on the crankshaft and in the oil pan. The<br />

solution chosen by PPT permits the use of<br />

various passive and active forms of control,<br />

❺. With the control system employed, a<br />

precise and constant pressure setting can be<br />

achieved even at a high speed and with a<br />

large quantity of air dissolved in the oil. The<br />

eccentricity of the rotor and hence its displacement<br />

are modified by means of the<br />

pressure difference between the two limiting<br />

chambers. This modification is effected<br />

by means of a hydraulic valve and can be<br />

corrected for adaptation to the temperature<br />

or numerous other operating parameters by<br />

means of a thermostat or electric valve. To<br />

achieve an optimal result, variable pressure<br />

control is necessary, as the NEDC shows by<br />

way of example in ❻. The pressure is limited<br />

here at low speeds and at temperatures<br />

91


PuMPEN<br />

zepte wie Hybrid-, Elektro- oder Brennstoffzellen-Fahrzeuge<br />

erweitern das Anwendungsgebiet<br />

der elektrischen Kühlmittelpumpen.<br />

So erfordern diese neuen Konzepte<br />

die Kühlung von Batterien, DC/DC-<br />

Wandlern, Leistungselektroniken und Antriebsmotoren<br />

sowie bei Bedarf die Abgabe<br />

der Wärme in die Fahrgastzelle.<br />

❻ Potenzial der Energieeinsparung<br />

der variablen<br />

Ölpumpen<br />

Potential energy conservation<br />

of variable oil pumps<br />

Zur Verwirklichung dieser vielfältigen<br />

Kühlungsaufgaben entwickelt PPT bereits<br />

seit vielen <strong>Jahre</strong>n elektrische Kühlmittelpumpen<br />

unterschiedlicher Leistungsstärke.<br />

Das in Serie befindliche Produktportfolio<br />

umfasst heute den Leistungsbereich<br />

von 15 bis 200 W und gliedert sich in drei<br />

Leistungsklassen, ❷. Der untere Leistungs-<br />

bereich wird durch die Wasserumwälzpumpen<br />

(WUP) abgedeckt. Für den mittleren<br />

Leistungsbereich von 50 bis <strong>100</strong> W<br />

steht die CWA50/<strong>100</strong> zur Verfügung und<br />

der obere Leistungsbereich wird von der<br />

CWA200 bedient. Die aktuellen Entwicklungen<br />

treiben den Ausbau des Pumpenportfolios<br />

weiter voran. Neben der Entwicklung<br />

der CWA400, einer 400 Watt leistungsstarken<br />

Kühlmittelpumpe der dritten<br />

Generation, wird auch eine leistungsgesteigerte<br />

WUP realisiert. Beide Pumpen<br />

setzen dabei auf dem bewährten Design<br />

des jeweiligen Vorgängers auf, wobei die<br />

hydraulische Leistung bei gleicher Abmessung<br />

mehr als verdoppelt wird. Um der<br />

hohen Anzahl an Applikationen gerecht<br />

zu werden, gibt es für alle Leistungsklassen<br />

einen Baukasten, der die Verwendung<br />

von Gleichteilen und einheitlichen Produktionslinien<br />

ermöglicht.<br />

Das Grundprinzip der Pumpen ist dabei<br />

immer gleich, ❸. Das Laufrad, welches<br />

den Volumenstrom im Kühlsystem erzeugt,<br />

wird von einem Nassläufer angetrieben.<br />

Dadurch entfallen alle dynamischen Dichtungen<br />

und halten das System bei gleichzeitig<br />

kostengünstigem Design über die<br />

Laufzeit robust und leckagefrei. Nassläufer<br />

und Stator werden von einem Spalttopf<br />

getrennt und bilden zusammen den<br />

bürstenlosen EC-Motor. Die Elektronik, ❹,<br />

deren wesentliche Aufgabe darin besteht,<br />

die Kommutierung des bürstenlosen DC-<br />

Motors sensorlos zu gewährleisten, ist<br />

stets in die Pumpe integriert und ermöglicht<br />

somit eine äußerst kompakte Bauweise.<br />

Durch fortlaufende Standardisierung<br />

wird ein hoher Gleichteileanteil sowohl<br />

bei den Motorkomponenten als auch<br />

bei den Hardware-Modulen der Motoransteuerelektronik<br />

erreicht. Angesichts der<br />

Komplexität der elektrischen Kühlmittelpumpen<br />

ist ein „Gate“-basierter Entwicklungsprozess<br />

bei konsequentem Methodeneinsatz,<br />

wie FMEA, DOE, Automotive<br />

SPICE, unverzichtbar und garantiert die<br />

hohe Qualität der Pierburg-Produkte.<br />

MEchaNIschE ölPuMPEN<br />

Wie bei den mechanischen Kühlmittelpumpen<br />

erleben wir auch bei den mechanischen<br />

Ölpumpen in den letzten<br />

<strong>Jahre</strong>n einen Generationswechsel. Durch<br />

die Forderung verbesserter Wirkungsgrade<br />

zur Schadstoffreduzierung werden<br />

konventionelle, mit dissipativen Syste-<br />

92 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg


differing from the usual operating temperatures.<br />

Depending on the strategy, good results<br />

can be achieved with an electronic<br />

control over two different pressure stages.<br />

Going beyond this, continuous pressure<br />

control permits a further improvement in<br />

the results even outside the test cycle. By referring<br />

to the NEDC, the oil pump’s power<br />

consumption can be reduced by up to 70 %<br />

by using this technology. This result is<br />

achieved by using an electrohydraulic control<br />

element coupled with a control strategy<br />

that supplies the engine with the minimal<br />

oil pressure necessary for function and longterm<br />

service. In terms of computer capacity<br />

and simulation, PPT has invested considerable<br />

resources in the development of this<br />

technology.<br />

PPT’s design department has highly advanced<br />

design and simulation tools as well<br />

as extensive expertise in the structural<br />

analysis of finite elements (static, modal,<br />

spectral and fatigue), computational fluid<br />

dynamics (CFD) and multi-body simulation.<br />

Multi-body analyses were introduced<br />

to obtain precise information on the factors<br />

affecting moving components. This is because<br />

such phenomena as wear and sudden<br />

failure due to the jamming of components<br />

can only be interpreted with an understanding<br />

of the system’s kinematic and<br />

dynamic properties. Multi-body simulation<br />

here makes it possible to ascertain the dynamic<br />

loading of the component during<br />

operation. Moreover, with simulations it is<br />

possible to analyse the effect of the drive in<br />

terms of the engine’s dynamic conditions,<br />

such as the torsional vibration of the<br />

crank- and camshaft. To assess the hydraulic<br />

interaction between the pump and lubrication<br />

system, PPT has developed a simulation<br />

model based on a systems analysis<br />

platform that replicates the specific properties<br />

of the pumps with the aid of a one-dimensional<br />

model. The use of CFD simulations,<br />

❼, is of fundamental importance for<br />

optimizing the flow dynamics in the pump<br />

and diminishing the pressure fluctuations,<br />

particularly when large quantities of air are<br />

present in the oil being pumped. This is<br />

where the physics of multi-phase flow has<br />

to be integrated in the computational model,<br />

these phases usually being oil, air and<br />

oil vapor. The key results of these simulations<br />

are the magnitude, intensity and location<br />

of the arising pressure peaks as well<br />

as the percentage share of air and oil vapor<br />

in the various regions of the pump. PPT’s<br />

<strong>100</strong> Years of Kolbenschmidt Pierburg<br />

outstanding expertise in this field is the<br />

outcome of close cooperation with highly<br />

reputed research institutions and universities.<br />

The many years of cooperation with<br />

university institutes helps us to define research<br />

focuses, energetically pursue new<br />

development projects, and achieve an optimal<br />

transfer of knowledge and technology.<br />

ElEcTRIc oIl PuMPs<br />

For hybrid drives and engines with automatic<br />

start-stop, the use of electric gear<br />

oil pumps is indispensable if hydraulic<br />

pressure has to be maintained in the subsystems<br />

after the internal combustion engine<br />

has been switched off. For the development<br />

of new oil pumps, PPT exploits<br />

synergies with the electric water pumps<br />

and thus cuts costs and development time<br />

while at the same time boosting reliability.<br />

By integrating the electric motor and<br />

hydraulics, installation size, weight and<br />

complexity have been reduced. This way,<br />

PPT is able to realize integrated electric<br />

oil pumps based on 50 to over 400 W motors.<br />

By way of example, ❽ shows the<br />

X20R oil pump based on a 200 W motor<br />

and already in mass production. Depending<br />

on the requirements, the electronics,<br />

which primarily ensures the sensorless<br />

commutation of the brushless DC motor,<br />

can be implemented in a separate control<br />

unit or integrated in the pump housing.<br />

Like sensorless rotor position detection,<br />

the generation of the engine control signals<br />

is performed by the software in the<br />

ASIC (user-specific IC) developed inhouse.<br />

Since actual rated engine currents<br />

can be as high as 40 A, the design of the<br />

semiconductor output stages requires special<br />

attention as regards electromagnetic<br />

compatibility and cooling. This is where<br />

an early forecast of the pump’s thermal<br />

behavior is required, ❾, as well as the<br />

interdisciplinary expert knowledge that<br />

PPT has accumulated over many years.<br />

VacuuM PuMPs<br />

Vacuum pumps are mainly used to generate<br />

the vacuum needed by pneumatic<br />

brake power boosters, which makes them<br />

safety-relevant components. In addition,<br />

the pump generates the vacuum for the engine<br />

control actuators in diesel and petrol<br />

engines. These vacuum-controlled valves<br />

regulate exhaust gas recirculation and the<br />

PuMPs<br />

turbocharger which, as systems affecting<br />

the exhaust gas, are monitored with OBD.<br />

On the basis of its many years of experience<br />

with piston, diaphragm and pivot-vane<br />

vacuum pumps, PPT has developed a single-vane<br />

pump in the course of optimization,<br />

❿. The pump comes in modular sizes<br />

of 130, 190, 210 and 260 ccm with increasing<br />

suction power. A vane driven on an eccentrically<br />

arranged rotor travels in a nearly<br />

elliptical path in the housing. At both ends<br />

of the vane there are sliding shoes attachments<br />

that permit the generation of a good<br />

lubrication film and help to ensure very low<br />

wear with low power consumption. To seal<br />

the internal gap, discharge heat and lubricate<br />

the friction partners, the single-vane<br />

vacuum pump needs lubricating oil which<br />

is supplied by the engine for pressure or<br />

spray lubrication.<br />

Since the oil contributes to hydraulic performance<br />

and thus to the pump’s power<br />

consumption, current development work is<br />

concerned with reducing the required<br />

quantity of oil. Along with the general pressure<br />

on costs, vacuum pumps are also subject<br />

to technical requirements in terms of<br />

efficiency and power consumption. The<br />

challenge, therefore, is to create efficient oil<br />

management in the pump that delivers the<br />

lubricating oil to the specific places where<br />

it is needed. In addition, materials technology<br />

has gained in importance, as the<br />

pump’s power consumption is reduced further<br />

by minimizing friction and cutting the<br />

weight of the rotating parts, ⓫. Against the<br />

background of future drive strategies such<br />

as hybrid, electric and fuel-cell vehicles,<br />

PPT is also developing electric vacuum<br />

pumps. In doing so, it can resort to its own<br />

electronics development capability with<br />

many years of experience in the field of DC<br />

and EC motor technology.<br />

The design and production of vacuum<br />

pumps calls for exceptionally high quality<br />

in order to achieve exacting standards of<br />

safety, dependability and service life. The<br />

long-term fatigue strength of the components<br />

plays an important part in this. For<br />

this reason, PPT makes use of the latest<br />

computational design methods such as<br />

FEM, internal stress analysis and multibody<br />

simulation, which are constantly<br />

checked by means of tests. With test rigs<br />

for environmental simulation, a chemistry<br />

and materials laboratory, and vibration<br />

and engine test rigs, an extensive array of<br />

validation methods is available on site.<br />

9


PuMPEN<br />

men geregelte Zahnradpumpen zunehmend<br />

verdrängt und durch neue Pumpen<br />

ersetzt, welche Fördermenge und Druck<br />

ohne Energieverluste regeln. Der Vorteil<br />

von Flügelzellenpumpen besteht darin,<br />

dass sie einfach und kontinuierlich über<br />

einen großen Verstellbereich mit konstantem<br />

Wirkungsgrad geregelt werden können.<br />

Zudem können sie sowohl auf der<br />

Kurbelwelle als auch in der Ölwanne positioniert<br />

werden. Die von PPT gewählte<br />

Lösung erlaubt den Einsatz verschiedener<br />

passiver und aktiver Regelungsarten,<br />

❺. Mit dem verwendeten Regelsystem<br />

kann eine präzise und konstante<br />

Druckeinstellung auch bei hoher Drehzahl<br />

und einer großen im Öl gelösten<br />

Luftmenge erreicht werden. Über die<br />

Druckdifferenz zwischen den beiden begrenzenden<br />

Kammern wird die Exzentrizität<br />

des Rotors und damit deren Hubraum<br />

geändert. Diese Verstellung wird<br />

über ein Hydraulikventil erreicht und<br />

kann zur Anpassung an die Temperatur<br />

oder zahlreiche andere Betriebsparameter<br />

mittels eines Thermostat- oder Elektroventils<br />

korrigiert werden. Um ein optimales<br />

Ergebnis zu erzielen, ist eine variable<br />

Druckregelung notwendig, wie der<br />

NEFZ-Prüfzyklus in ❻ beispielhaft zeigt.<br />

Dabei erfolgt eine Druckbegrenzung bei<br />

niedrigen Drehzahlen und bei Temperaturen,<br />

welche nicht den üblichen Betriebs-<br />

temperaturen entsprechen. Je nach Strategie<br />

können gute Ergebnisse bereits mit<br />

❽ Elektrische Ölpumpe X20R<br />

Electric oil pump X20R<br />

❼ CFD-Simulation einer Ölpumpe<br />

CFD simulation of an oil pump<br />

einer elektronischen Regelung über zwei<br />

verschiedene Druckstufen erlangt werden.<br />

Eine kontinuierliche Druckregelung<br />

erlaubt darüber hinaus eine weitere Verbesserung<br />

der Ergebnisse auch außerhalb<br />

des Prüfzyklus. Legt man den NEFZ-<br />

Prüfzyklus zu Grunde, so kann mit dieser<br />

Technik die Leistungsaufnahme der<br />

Ölpumpe um bis zu 70 % verringert werden.<br />

Erreicht wird dieses Ergebnis durch<br />

die Verwendung eines elektrohydraulischen<br />

Steuerglieds gekoppelt mit einer<br />

Regelstrategie, die den Motor mit einem<br />

minimalen, für die Funktion und Dauerhaltbarkeit<br />

notwendigen Öldruck ver-<br />

sorgt. Für die Entwicklung dieser Technologie<br />

hat PPT erhebliche Mittel in Rechenleistung<br />

und Simulation investiert.<br />

Die Berechnungsabteilung der PPT verfügt<br />

über modernste Berechnungs- und<br />

Simulationswerkzeuge sowie umfangreiche<br />

Fachkompetenz in den Bereichen<br />

Strukturanalyse finiter Elemente (statisch,<br />

modal, spektral und Ermüdung), computergestützte<br />

Strömungssimulation (CFD)<br />

und Mehrkörpersimulation. Mehrkörper-<br />

Analysen wurden eingeführt, um präzise<br />

Angaben zu den Einflussfaktoren der beweglichen<br />

Bauteile zu liefern. Denn Erscheinungen<br />

wie Verschleiß und plötzliche<br />

Ausfälle durch das Verklemmen von<br />

Bauteilen können nur über die kinematischen<br />

und dynamischen Eigenschaften<br />

des Systems verstanden und interpretiert<br />

werden. Die Mehrkörpersimulation ermöglicht<br />

hier die Bestimmung der dynamischen<br />

Belastungen der Bauteile während<br />

des Betriebs. Des Weiteren kann mit<br />

Hilfe der Simulation der Einfluss des Antriebs<br />

hinsichtlich motordynamischer<br />

Randbedingungen, wie Torsionsschwingungen<br />

von Kurbel- und Nockenwelle,<br />

analysiert werden. Zur Beurteilung der<br />

hydraulischen Wechselwirkung zwischen<br />

Pumpe und Schmierstoffsystem hat PPT<br />

ein Simulationsmodell auf Basis einer<br />

Systemanalyseplattform entwickelt, welches<br />

die spezifischen Eigenschaften der<br />

Pumpen mittels eines eindimensionalen<br />

Modells abbildet. Der Einsatz von CFD-<br />

Simulationen, ❼, ist von grundlegender<br />

Bedeutung für die Optimierung der Strömungsdynamik<br />

in der Pumpe und die<br />

9 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg


❾ Temperaturverteilung in einer elektrischen Ölpumpe<br />

Temperature distribution in an electric oil pump<br />

Verringerung von Druckschwan kun gen,<br />

insbesondere wenn in dem zu fördernden<br />

Öl große Mengen Luft enthalten sind.<br />

Hierzu muss die Physik der Mehrphasenströmung<br />

in die Berechnungsmodelle integriert<br />

werden, wobei üblicher weise die<br />

drei Phasen Öl, Luft und Öldampf berücksichtigt<br />

werden. Als wesentliche Ergebnisse<br />

dieser Simulation zeigen sich<br />

Größe, Intensität und Ort der auftretenden<br />

Druckspitzen sowie der prozentuale<br />

Anteil der Luft und des Öldampfes in<br />

den verschiedenen Pumpenbereichen.<br />

Das Know-how der PPT auf diesem Gebiet<br />

ist das Ergebnis enger Zusammenarbeit<br />

mit renommierten Forschungseinrichtungen<br />

und Universitäten. Durch<br />

langjährige Kooperationen mit Hochschulinstituten<br />

werden Forschungsschwerpunkte<br />

gesetzt und somit Neuentwicklungen<br />

vorangetrieben sowie ein optimaler<br />

Wissens- und Technologietransfer erzielt.<br />

ElEKTRIschE ölPuMPEN<br />

Für Hybridantriebe und Motoren mit<br />

einer Start-Stopp-Automatik ist der Einsatz<br />

elektrischer Getriebeölpumpen unverzichtbar,<br />

wenn auch nach Abschalten<br />

des Verbrennungsmotors die Verfügbarkeit<br />

des hydrau lischen Drucks in den<br />

Subsystemen zu gewährleisten ist. Für<br />

die Entwicklung neuer Ölpumpen nutzt<br />

PPT Synergien mit dem Bereich elektrische<br />

Wasserpumpen und reduziert somit<br />

die Kosten und Entwicklungszeiten<br />

bei gleichzeitiger Erhöhung der Zuverläs-<br />

<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg<br />

sigkeit. Durch die Integration von Elektromotor<br />

und Hydraulik werden Einbaugröße,<br />

Gewicht und Komplexität verringert.<br />

Auf diese Weise ist es PPT möglich,<br />

integrierte elektrische Ölpumpen<br />

auf der Basis von 50 bis über 400 W Motoren<br />

zu realisieren. ❽ zeigt beispielhaft<br />

die auf einen 200 W Motor basierende<br />

und bereits in Serie befindliche Ölpumpe<br />

X20R. Je nach Anforderung kann die<br />

Elekt ronik, welche primär die sensorlose<br />

Kommutierung des bürstenlosen DC-Motors<br />

gewährleistet, separat in einem Steuergerät<br />

ausgeführt oder in das Pumpengehäuse<br />

integriert werden. Die Generierung<br />

der Motoransteuersignale erfolgt<br />

ebenso wie die sensorlose Rotorlagenerkennung<br />

durch die Software im eigens<br />

entwickelten ASIC (anwenderspezifisches<br />

IC). Da die auftretenden Motor-Nennströme<br />

bis zu 40 A betragen, erfordert die<br />

Auslegung der Halbleiter-Ausgangsstufen<br />

besondere Aufmerksamkeit hinsichtlich<br />

elektromagnetischer Verträglichkeit und<br />

Kühlung. Hierzu bedarf es einer frühzeitigen<br />

Voraussage des thermischen Verhaltens<br />

der Pumpe, ❾, sowie eines interdiszipli<br />

nären Expertenwissens, über das<br />

PPT seit vielen <strong>Jahre</strong>n verfügt.<br />

VaKuuMPuMPEN<br />

Vakuumpumpen werden primär zur Unterdruckversorgung<br />

pneumatisch wirkender<br />

Bremskraftverstärker eingesetzt und<br />

stellen somit ein sicherheitsrelevantes Bauteil<br />

dar. Darüber hinaus dient die Pumpe<br />

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PuMPEN<br />

bei Diesel- und Ottomotoren zur Unterdruckversorgung<br />

der Aktuatoren für die<br />

Motorsteuerung. Diese unterdruckgesteuerten<br />

Ventile regulieren beispielsweise die<br />

Abgasrückführung oder den Turbolader,<br />

welche als abgasbeeinflussende Systeme<br />

mittels OBD überwacht werden.<br />

Basierend auf den langjährigen Erfahrungen<br />

mit Kolben-, Membran- und<br />

❿ Einflügelvakuumpumpe<br />

Single-vane vacuum pump<br />

Schwenkflügelvakuumpumpen entwickelte<br />

PPT im Zuge von Optimierungen<br />

eine Einflügelvakuumpumpe, ❿.<br />

Die Pumpe ist in einem Baukastensystem<br />

in den Baugrößen 130, 190, 210 und<br />

260 ccm bei steigender Absaugleistung<br />

ausgeführt. In dem Gehäuse mit einer<br />

annähernd elliptischen Laufbahn rotiert<br />

ein Flügel, der in einem exzentrisch an-<br />

⓫ Leistungsoptimierte Einflügelvakuumpumpe<br />

Increased power-rated single-vane<br />

vacuum pump<br />

geordneten Rotor geführt wird. An den<br />

beiden Enden des Flügels sind schwenkbar<br />

gelagerte Gleitschuhe angebracht, die<br />

einen guten Schmierfilmaufbau bewirken<br />

und zur Erreichung sehr niedriger Verschleißraten<br />

bei geringer Leistungsaufnahme<br />

beitragen. Zur Abdichtung der internen<br />

Spalte, zur Wärmeabfuhr und zur<br />

Schmierung der Reibpartner benötigt die<br />

Einflügelvakuumpumpe Schmieröl, welches<br />

vom Motor als Druck- oder Spritzbeölung<br />

zugeführt wird.<br />

Da das Öl zur hydraulischen Leistung<br />

und somit zur Leistungsaufnahme der<br />

Pumpe beiträgt, befassen sich aktuelle<br />

Entwicklungen mit der Reduzierung der<br />

benötigten Ölmenge. Denn neben dem<br />

allgemeinen Kostendruck steigen auch für<br />

die Vakuumpumpen die technischen Anforderungen<br />

hinsichtlich Wirkungsgrad<br />

und Leistungsaufnahme. Es besteht daher<br />

die Herausforderung, einen effizienten<br />

Ölhaushalt in der Pumpe zu schaffen, der<br />

das Schmieröl gezielt an die erforderlichen<br />

Stellen führt. Darüber hinaus nimmt<br />

die Materialtechnologie einen hohen Stellenwert<br />

ein, da die Leistungsaufnahme<br />

der Pumpe durch eine Minimierung der<br />

Reibung sowie eine Gewichtsreduktion<br />

rotierender Bauteile weiter verringert<br />

wird, ⓫. Vor dem Hintergrund zukünftiger<br />

Antriebskonzepte wie Hybrid-, Elektro-<br />

oder Brennstoffzellen-Fahrzeugen<br />

entwickelt PPT zudem elektrische Vakuumpumpen.<br />

Dabei kann auf eine eigene<br />

Elektronik-Entwicklung zurückgegriffen<br />

werden, die über langjährige Erfahrung<br />

auf dem Gebiet der DC- und EC-Motorentechnologie<br />

verfügt.<br />

Auslegung, Konstruktion und Fertigung<br />

der Vakuumpumpen erfordern allerhöchste<br />

Qualitätsstandards, um den hohen Anforderungen<br />

hinsichtlich Sicherheit, Zuverlässigkeit<br />

und Lebensdauer gerecht zu<br />

werden. Die dynamische Dauerfestigkeit<br />

der Bauteile spielt dabei eine entscheidende<br />

Rolle. Aus diesem Grund verwendet<br />

PPT modernste Berechnungsmethoden<br />

wie FEM, Eigenspannungsanalyse<br />

und Mehrkörpersimulation, welche fortwährend<br />

mittels Versuchen abgeglichen<br />

werden. Mit Prüfständen zur Umweltsimulation,<br />

einem Chemie- und Materiallabor<br />

sowie Schwingungs- und Motorenprüfständen<br />

stehen hierzu umfangreiche<br />

hausinterne Validierungsmöglichkeiten<br />

zur Verfügung.<br />

9 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Kolbenschmidt Pierburg

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