Alte Denkmäler - Warburg Institute

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10.07.2015 Aufrufe

82 Hekate und Eros von Greifen gezogen.mehr als wir etwa um Spitzfindigkeiten der Scholastiker bekümmertzu haben. Es befremdet daher nicht dass Piatonund Aristoteles eine vielleicht nur an wenigen Orten unterden Frommen bekannte Genealogie des Ureros, die wir annehmen,nicht kennen; sie welche zugleich von der der angesehenenOlenschen Hymnen in Dolos nichts wussten undeben so wenig von denen des Pamphos, des Orpheus, derenHymnen nach Pausanias das Geschlecht der Lykomiden inAthen besass. Auch des Eros der Sappho als Sohnes desHimmels und der Aphrodite erinnerten sie sich nicht.Dem Eros der aus dem Ei der Mutter Nacht hervorgegangen,giebt Aristophanes in den Vögeln goldne Flügel.Der Komiker wendet freilich die Orphische Fabel scherzhaftan um das Geschlecht der Vögel als das älteste unter denirdischen darzustellen: und er könnte allenfalls die Flügelaus sich hinzugethan haben, wie er auch der Nacht schwarzeSchwingen beilegt. Indessen dient wenigstens unser Monumentum die Behauptung des alten Erklärers dass es neusey dem Eros Flügel zu geben ^2)^ einigermassen zu beschränken.Wenn unser Täfelchen von einem Fries herrühren sollte,so dürfte es mit einem Gefecht von Kentauren oder Amazonenverbunden gewesen seyn: eine Vermuthung auf welchedie Friesstücke von Phigalia mit ihrem von Hirschengezogenen Wagen der Letoiden wie von selbst hinführen.Indessen sind die beiden Säulen nicht zu übersehen vorwelchen der Greifenwaffen hält. Es scheinen diese einenEingang zu bezeichnen, und zwar nicht den eines Gebäudes,weil dieses durch einen geringen Zusatz leicht selbst hätteangedeutet werden können; sondern eher den irgend einesummauerten Bezirks. Von dem Tempel der Hekate in Ae-32) Zu V. 575 Vfb)TlQlXOV To T7jV NUlJV Xul TOV ^'llQCOra ITITIQÜo&ai.Die Fabel selbst V. 698. Die Orphiker nennen das Wesendas aus dem Ei hervorgebt mit goldnen Flügeln, Pbanes und Erikepäos,Hermias in Phaedr. p. 137. Orph. Hynin. VI.

Hekate und Eros von Greifen gezogen. 83ginawissen wir dass er innerhalb eines Tempelhofs stand ^s) •.was hindert uns die Hekate uns vorzustellen v^^ie sie ausihrem Tempel hervorgehend ihren Wagen bestiegen hat umsich in Bewegung zu setzen? denn dass sie eben einsteigt,nicht zurückkehrt, ist sichtbar in der Stellung ihres Sohnes,welcher, mit der rechten Hand den Rand des Wagens fassend,im Begriif steht sich hinaufzuschwingen, indem er daslinke Bein herumschwenken muss und sich dabei durch diein die Seite gesetzte Hand unterstützt. Diese Wäglein fasseneigentlich keine ZAvei Personen, daher inusste der Künstler,wenn der Gegenstand eine Ausnahme erforderte, sichhelfen wie er konnte und man sieht eben so an dem Gespannvon Phigalia und an der Siegsvase womit Millingendie Sammlung des Sir Coghil eröffnet, wie an unserm Denkmal,wie geschickt sie das Missverhältniss des Raums dadurchzu verstecken suchten dass sie eine augenblicklicheBewegung oder Handlung aufnahmen, indem sie in stetigerFahrt die beiden Personen nicht gut hätten unterbringenkönnen. Mit der einfachen Form des Wagens verdient besondersein andrer in den Vasen von Dubois MaisonneuveTaf. 48 verglichen zu werden 33*)33) Pausan. 11, 30, 2 tov nfQißolov öl tvröq vuöq latt.33«*) K. O. Müller in der Hallischen Litteraturzeitung 1835 N.102 S. 185 meint, die beiden Figuren seyen wohl sicher Artemisund Eros und dass die Greife auf die Hyperboreische Artemis deutenwelche als Opis oder Upis mit der Nemesis verwandt sey , die aufden Münzen von Smyrna mit Greifen fahre. Diess ihun vielmehrdie beiden Nemesen die dort verehrt wurden. Da zur HyperboreischenArlemis Eros keinen Bezug hat und da Ilyperboreisch als Prädicatoder Mythus überhaupt nur auf späterer Dichtung beruht, soscheint mir doch richtiger die Göttin des Denkmals aus Aegina Artemis-Hekatezu nennen und als die Landesgöllin zu nehmen die dasH}'-perhoreische in sich aufgenommen hat. So versteht auch SchwenckMythol. der Gr. S, 184. 185. Die Verschmelzung des älteren, weiterenund lieferen und des Jüngern mehr mythischen und äusserliclienBegriffs der Gottheit, die vom Mondsdienst entsprungen, mit generi_schem Namen Arlemis genannt wurde, liegtBeispiel vor Augen.hier in einem lehrreichen6*

82 Hekate und Eros von Greifen gezogen.mehr als wir etwa um Spitzfindigkeiten der Scholastiker bekümmertzu haben. Es befremdet daher nicht dass Piatonund Aristoteles eine vielleicht nur an wenigen Orten unterden Frommen bekannte Genealogie des Ureros, die wir annehmen,nicht kennen; sie welche zugleich von der der angesehenenOlenschen Hymnen in Dolos nichts wussten undeben so wenig von denen des Pamphos, des Orpheus, derenHymnen nach Pausanias das Geschlecht der Lykomiden inAthen besass. Auch des Eros der Sappho als Sohnes desHimmels und der Aphrodite erinnerten sie sich nicht.Dem Eros der aus dem Ei der Mutter Nacht hervorgegangen,giebt Aristophanes in den Vögeln goldne Flügel.Der Komiker wendet freilich die Orphische Fabel scherzhaftan um das Geschlecht der Vögel als das älteste unter denirdischen darzustellen: und er könnte allenfalls die Flügelaus sich hinzugethan haben, wie er auch der Nacht schwarzeSchwingen beilegt. Indessen dient wenigstens unser Monumentum die Behauptung des alten Erklärers dass es neusey dem Eros Flügel zu geben ^2)^ einigermassen zu beschränken.Wenn unser Täfelchen von einem Fries herrühren sollte,so dürfte es mit einem Gefecht von Kentauren oder Amazonenverbunden gewesen seyn: eine Vermuthung auf welchedie Friesstücke von Phigalia mit ihrem von Hirschengezogenen Wagen der Letoiden wie von selbst hinführen.Indessen sind die beiden Säulen nicht zu übersehen vorwelchen der Greifenwaffen hält. Es scheinen diese einenEingang zu bezeichnen, und zwar nicht den eines Gebäudes,weil dieses durch einen geringen Zusatz leicht selbst hätteangedeutet werden können; sondern eher den irgend einesummauerten Bezirks. Von dem Tempel der Hekate in Ae-32) Zu V. 575 Vfb)TlQlXOV To T7jV NUlJV Xul TOV ^'llQCOra ITITIQÜo&ai.Die Fabel selbst V. 698. Die Orphiker nennen das Wesendas aus dem Ei hervorgebt mit goldnen Flügeln, Pbanes und Erikepäos,Hermias in Phaedr. p. 137. Orph. Hynin. VI.

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