Alte Denkmäler - Warburg Institute

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10.07.2015 Aufrufe

Artemis und Nike.Das von Winckelmann (Mon. ined. 23), aber ohne irgendannehmbare Erklärung edirte Basrelief stellt die Nikevor, in die hingehaltene Trinkschale eingiessend der Artemis,Avie dort dem Apollon. Nike, die vor einer BogenöfFnungund einem Pfeiler steht, ist in Gestalt und Styl vollkommenähnlich der auf jenen Kitharödenreliefen. Artemisaber ist nicht im hieratischen Style, übrigens bezeichnetdurch Fackel und Hund. Visconti nennt diess Relief, dasmit den andern aus Villa Albani nach Paris gekommen ist ^],in dem Katalog des Pariser Museums (N. 300) eben so wiediese choragisch, ohne sich auf Erklärung einzulassen. GrafClarac (T. 2 p. 315), um sich ein choragisches Weihgeschenkan Diana zu erklären, denkt sich unter ihr die HesiodischeHekate, die nach ihrer allumfassenden Natur auch Verleiherindes Siegs in allen Kämpfen ist. Aber wie viel liegtzwischen der Orphischen Theologie dieser Hekate in derTheogonie und einem Bilde das in einer bestimmten Beziehungder Tochter der Lelo zu ihrem Bruder als Kitharödenzu stehen scheint! Ist diese Bezüglichkeit gegründet, somuss die siegende Göttin auf musikalische Spiele irgend einesihrer Feste sich beziehen oder doch auf eine irgendwogefeierte singende Artemis. Nun verehrten in der That alleArkader die Artemis Hymnia, deren Priester und Priesterin1) Datier gestochen Mus. Napol. IV, 12, Musee du Louvre pl.CXXII, 62, Mus. des Ant. III pl. XXVI, 3, auch in der neuesten PariserAusgabe von Winclieinianns Kunstgesch. T. III p. 94.

Artemis und Nike. 65einen strengen Dienst hatten, wie Pausanias meldet (8, 5,8. 13, 1). Im Homerischen Hymnus auf Apollon, wo derGott die Laute spielt, die Musen singen, die Chariten, dieHören und Harmonia, Hebe, Aphrodite tanzen, wird hinzugesetzt(197) dass Artemis mitsingt [fmafüXnstcit), Aresund Hermes lustig sind [ncci^ovat]. Diese Artemis des Gesangsfinden wir an einer Vase in Palermo, hei GerhardAnt. Bildw. Taf. 59 und Inghirami Vasi fitt. T. 3 tav. 255.256, mit der Hochzeit des Dionysos in der Mitte ^j, rechtsApollon mit Artemis und einigen andern Figuren, ihm gegenüberlinks seine Schwester nochmals hier bezeichnetdurchein Reh und mit dem Namen XPY2H (I^IAOMHAH,welcher eine ungeflügelte Person einen Kranz reicht. Diesedarf als die Siegesgöttin betrachtet werden : ungeflügelt kommtNIKA auch auf einer Münze der Sirenenstadt Terina undsonst vor. Da ein Liebespaar gefeiert wird, so ist Artemis^die mit ihrem Bruder als Hochzeitsgott auf Vasen oft genugverbunden erscheint, hier zugleich als Sängerin eines Hochzeitsliedszu denken. Denn nur darauf lässt sich doch dienicht zweifelhafte Bedeutung des Beinamens f^iXojutjXy, Liederfreundin5) beziehen. Auf einer Vase in Neapel in PanofkasVasi di premio tav. 5 (mit Bacchischer Rückseite) sehenwir eine Lautenspielerin der eine ungeflügelte Figur,einen Zweig in der Hand, dennoch vielleicht Nike, in dieSchale eingiesst; zwischen beiden, wie an dem S. 41 beschriebenenPuteal Spada, ein Altar mit der Flamme. Artemisist hier nicht bezeichnet; aber auch eine Sterbliche nichtgerade wahrscheinlich. Es könnte Parthenope vorgestelltseyn, die von Statins Eumelis genannt wird, d. i. des Eumelosoder Gesanges Tochter, wie sonst auch Sirene heisst,oder Terina oder eine andre Stadt welche musikalische Spiele2) Was Cavedoni im Bulleil. Napol. 1845 p. 63 über einige Figurendieses Gemäldes bemerkt, ist in der Zeichnung nichl begriindelund an sich höchst unwahrscheinlich.3) Der epische Cyclus I S. 275.II 5

Artemis und Nike. 65einen strengen Dienst hatten, wie Pausanias meldet (8, 5,8. 13, 1). Im Homerischen Hymnus auf Apollon, wo derGott die Laute spielt, die Musen singen, die Chariten, dieHören und Harmonia, Hebe, Aphrodite tanzen, wird hinzugesetzt(197) dass Artemis mitsingt [fmafüXnstcit), Aresund Hermes lustig sind [ncci^ovat]. Diese Artemis des Gesangsfinden wir an einer Vase in Palermo, hei GerhardAnt. Bildw. Taf. 59 und Inghirami Vasi fitt. T. 3 tav. 255.256, mit der Hochzeit des Dionysos in der Mitte ^j, rechtsApollon mit Artemis und einigen andern Figuren, ihm gegenüberlinks seine Schwester nochmals hier bezeichnetdurchein Reh und mit dem Namen XPY2H (I^IAOMHAH,welcher eine ungeflügelte Person einen Kranz reicht. Diesedarf als die Siegesgöttin betrachtet werden : ungeflügelt kommtNIKA auch auf einer Münze der Sirenenstadt Terina undsonst vor. Da ein Liebespaar gefeiert wird, so ist Artemis^die mit ihrem Bruder als Hochzeitsgott auf Vasen oft genugverbunden erscheint, hier zugleich als Sängerin eines Hochzeitsliedszu denken. Denn nur darauf lässt sich doch dienicht zweifelhafte Bedeutung des Beinamens f^iXojutjXy, Liederfreundin5) beziehen. Auf einer Vase in Neapel in PanofkasVasi di premio tav. 5 (mit Bacchischer Rückseite) sehenwir eine Lautenspielerin der eine ungeflügelte Figur,einen Zweig in der Hand, dennoch vielleicht Nike, in dieSchale eingiesst; zwischen beiden, wie an dem S. 41 beschriebenenPuteal Spada, ein Altar mit der Flamme. Artemisist hier nicht bezeichnet; aber auch eine Sterbliche nichtgerade wahrscheinlich. Es könnte Parthenope vorgestelltseyn, die von Statins Eumelis genannt wird, d. i. des Eumelosoder Gesanges Tochter, wie sonst auch Sirene heisst,oder Terina oder eine andre Stadt welche musikalische Spiele2) Was Cavedoni im Bulleil. Napol. 1845 p. 63 über einige Figurendieses Gemäldes bemerkt, ist in der Zeichnung nichl begriindelund an sich höchst unwahrscheinlich.3) Der epische Cyclus I S. 275.II 5

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