Alte Denkmäler - Warburg Institute

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10.07.2015 Aufrufe

324 Hermes Psycbopompos.wie auf dem Capitolinischen Relief mit der Prometheusfabel(in der Gal. mytliol. pl. XCIII, 383) : auf beiden Gemmen istweder die Psyche noch ein Eidolon nach alter Art, sondernein Ebenbild der Person selbst, nackt und bloss, wie siedurch den Tod geworden ist, dargestellt, welche Hermes hinüberträgt.Ob die weibliche Gestalt des Stoschischen Karneolseine unheilwehrende Geberde macht, wie Tölkenglaubt, oder ob der Künstler der Figur nur irgend einenaive Bewegung geben wollte, wonach sie sich künstlich imGleichgewicht zu halten scheint, wie auch der männlicheTodle des andern Steins auf eine eigne und ängstlicheWeise dem Psycbopompos am Arm hängt, weiss ich nicht.Ungewöhnlich ist das Band welches der Hermes des Scarabäus,gleich dem Dionysos, um das Haar trägt. Die vonWinckelniann angeführte Bronze, die er so ganz unwahrscheinlichfür Hermes mit Pcrsephone nahm, ist seitdem öfter wiederholtund verschieden erklärt worden ^). So klar nun imGanzen die beiden Gemmen sind, so fremd und unerklärlicherscheint die schöne in Kreta gefundene geflügelte weiblicheThonfigur, eine leichenähnliche kleine Gestalt davontragend,die von Raoul Röchelte in seinen Antiquites chretiennes IIIp. 24 pl. 4 edirt wurde. Mag es vor der Hand eine örtlicheModification der altgriechischen Ker seyn, wie der gelehrteHerausgeber annimmt: nicht unähnlich ist in Lykisch- GriechischerSculptur die geflügelte Frau welche die kleinen Kinderholt (etu'a die FeXo] bei der Sappho) an dem grossenalten Grabmal von Xanthos.1) Annali deli' inst, archeol. 11, 320.

Tbemls alsSchlafproijhetiii.Taf. XVI, 51.Winckelmanns Erklärung dieser Stoschischen antikenPaste ^) in den Mon. ined. tav. 44 ist von Böttiger und Tülkenverschmäht worden. Jener sieht nur eine „vor einemDreifuss schlummernde Träumerin" 2), dieser in seinem anguten Gedanken reichen Verzeichniss der k. PreussischenGemmensammlung (S. 171 N. 792) eine jugendliche weiblicheGestalt auf einem Felsen vor dem auf einer rundenmit Figuren geschmückten Basis stehenden Dreifuss desApollo sitzend und schlafend oder trauernd, den Kopf aufdie Hand gelehnt; vielleicht die Pythia." Beiden Gelehrtenalso enthält die Vorstellung etwas Zufälliges und Bedeutungsloses.Und doch sehe ich nicht ein was gegen die gehaltreicheDarstellung nach der Winckelmannischen Ansicht vonirgend einer Seite einzuwenden wäre. Wir erkennen dasDelphische Heiligthum nicht bloss an dem Dreifuss, sondernauch an den drei Hören welche dessen Fussgestell so wiedie Ära an den obigen Kitharödenreliefen schmücken. DieOrakel der Gäa-Themis waren nicht vergessen und die spätereZeit zeigt oft Neigung gerade zu den älteren Traditionen.Themistius lässt in einer mythologischen Erzählungvon der Themis ein Orakel federn, „denn noch halte ApollonDelphi nicht" (Or. 24 p. 305 e); Themis hat die Wahrsa-1) Descript. du Gab. de Stosch p. 197 n. 1174.2) Ideen zur Kunslmythol. II S. 111.

Tbemls alsSchlafproijhetiii.Taf. XVI, 51.Winckelmanns Erklärung dieser Stoschischen antikenPaste ^) in den Mon. ined. tav. 44 ist von Böttiger und Tülkenverschmäht worden. Jener sieht nur eine „vor einemDreifuss schlummernde Träumerin" 2), dieser in seinem anguten Gedanken reichen Verzeichniss der k. PreussischenGemmensammlung (S. 171 N. 792) eine jugendliche weiblicheGestalt auf einem Felsen vor dem auf einer rundenmit Figuren geschmückten Basis stehenden Dreifuss desApollo sitzend und schlafend oder trauernd, den Kopf aufdie Hand gelehnt; vielleicht die Pythia." Beiden Gelehrtenalso enthält die Vorstellung etwas Zufälliges und Bedeutungsloses.Und doch sehe ich nicht ein was gegen die gehaltreicheDarstellung nach der Winckelmannischen Ansicht vonirgend einer Seite einzuwenden wäre. Wir erkennen dasDelphische Heiligthum nicht bloss an dem Dreifuss, sondernauch an den drei Hören welche dessen Fussgestell so wiedie Ära an den obigen Kitharödenreliefen schmücken. DieOrakel der Gäa-Themis waren nicht vergessen und die spätereZeit zeigt oft Neigung gerade zu den älteren Traditionen.Themistius lässt in einer mythologischen Erzählungvon der Themis ein Orakel federn, „denn noch halte ApollonDelphi nicht" (Or. 24 p. 305 e); Themis hat die Wahrsa-1) Descript. du Gab. de Stosch p. 197 n. 1174.2) Ideen zur Kunslmythol. II S. 111.

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